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Der Intellektuelle als Yogi E-Book

Hans-Willi Weis

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Beschreibung

Die digitale Revolution ist nicht nur ein Angriff auf die Grundlagen von Aufmerksamkeit und Intellektualität – ihre Auswirkungen sind zugleich eine Herausforderung für die Intellektuellen, die hierauf allzu oft nur mit Ratlosigkeit oder Gedankenakrobatik zu reagieren wissen.

Hans-Willi Weis lädt zu einer Tour d'Horizon durch intellektuelle Zeitgeistdiskurse ein. Er schlägt den Bogen von der Kritik in sich leer laufender Diskurse zu einer das Denken und das Diskursive revitalisierenden neuen Aufmerksamkeitspraxis und zeigt, wie man der digitalen Aufmerksamkeitsdiffusion und den Zwängen entgrenzter Netzaktivität je individuell mit der yogischen Übung methodischer Unterbrechung zu begegnen vermag.

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Die digitale Revolution ist nicht nur ein Angriff auf die Grundlagen von Aufmerksamkeit und Intellektualität – ihre Auswirkungen sind zugleich eine Herausforderung für die Intellektuellen, die hierauf allzu oft nur mit Ratlosigkeit oder Gedankenakrobatik zu reagieren wissen.

Hans-Willi Weis lädt zu einer Tour d’Horizon durch intellektuelle Zeitgeistdiskurse ein. Er schlägt den Bogen von der Kritik in sich leer laufender Diskurse zu einer das Denken und das Diskursive revitalisierenden neuen Aufmerksamkeitspraxis und zeigt, wie man der digitalen Aufmerksamkeitsdiffusion und den Zwängen entgrenzter Netzaktivität je individuell mit der yogischen Übung methodischer Unterbrechung zu begegnen vermag.

Hans-Willi Weis (Dr. phil.), geb. 1951, ist Philosoph und Kulturwissenschaftler. Er lebt und arbeitet als freier Publizist in Staufen bei Freiburg i.Br. 2012 erschien seine grundlegende Studie zu Wittgenstein, Heidegger, Adorno und Benjamin als Grenzgänger zwischen Denken und kontemplativer Versenkung: »Denken, Schweigen, Übung – eine Philosophie des Geringfügigen«.

Hans-Willi Weis

Der Intellektuelle als Yogi

Für eine neue Kunst der Aufmerksamkeit im digitalen Zeitalter

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

eBook transcript Verlag, Bielefeld 2015

© transcript Verlag, Bielefeld 2015

Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

Covergestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld

Korrektorat: Tobias Heinze, Frankfurt a.M.

Konvertierung: Michael Rauscher, Bielefeld

Print-ISBN: 978-3-8376-3175-3

PDF-ISBN: 978-3-8394-3175-7

ePUB-ISBN: 978-3-7328-3175-3

http://www.transcript-verlag.de

Inhalt

1

Among Peers mit Abstechern in den Club der toten Denker – ein Vorwort

2

In der Gottesposition

3

»Ich weiß, weil ich ein Intellektueller bin …«

4

Auf Normalniveau

5

Euner wie Keuner

6

Zeitig in die Leere

7

»Cool, sexy, modern« – die Phrasendreschmaschine

8

Poststrukturalistische Nebelwerfer verschrottet

9

Ressentimentausstellung

10

Always look on the bright side of life

11

Geistesgegenwart

12

Intellektueller UND Yogi

13

Hermetischer Diskurs

14

Zentrale Intelligenzagentur

15

»Intellektuelle im neubuddhistischen Biedermeier«?

16

Zenbuddhismus als Ideologie oder ›pools and tools for fools‹

17

Zweckdienerei oder die Mutter aller Missverständnisse

18

Eine Meierei der besonderen Sorte

19

Ein erhebliches Maß an Gelassenheit

20

Straßenfußballer des Geistes

21

Haarsträubende Alternativen

22

›Radical Chic‹ oder die aktuelle Schwundstufe intellektueller Radikalität

23

Verbaler Ausnahmezustand oder der faule Wortzauber des Magisters Agamben

24

Endlich DAS Vorbild für Untätigkeit: Bartleby beeindruckt Intellektuelle

25

Nußdorfer Sezession

26

Walsers Versuchung

27

Wohin einen die »Fliehkräfte« treiben

28

»Die Weißen denken zu viel« – und die Intellektuellen zu wenig?

29

Selbstvergessen ›in Translation‹ bei Tomate mit Öl – ein intellektuelles Frühstücksexerzitium

30

»Methodische Lebensführung« – nur wie?

31

Ankommen in der vollendeten Zukunft oder Futur II

32

Ankunft in der immerwährenden Gegenwart

33

Der Yogi, ein Kurzporträt für anspruchsvolle Leser

34

Der Yogi und der Kommissar – Besuch im Club der toten Denker

35

Der Intellektuelle als praktizierender Yogi: zu viel verlangt? – Besuch im Club der toten Denker, Fortsetzung

36

Wir schlafen nicht

37

›Speedy Intellektuales‹

38

Kontemplativer und Wolf

39

Nichtbehördliche Nachfrage zu Sloterdijks doppelter Staatsbürgerschaft

40

Suchbegriff »meditative Provinz« oder: kein Ort nirgends

41

Aus dem Stand

42

Nie im schönen grünen Stuhl seiner Oma gesessen

43

Unterbrechungskünstler

44

Das Dunkle zwischen den Bildern

45

Auf dass die kreisenden Gedanken endlich ihren Grund finden

46

Hans Theorie der speziellen Impotenz

47

Däumelinchen im Arbeitslager

48

Ehrenrettung für M.S.

49

Intellektuelle Plaudertasche aus dem Häuschen

50

Panoptikum: die jüngste Alarmstufe

51

Das Elend der Intellektuellen ›ohne den Yogi‹

52

Tod eines Kritikers mit »Röntgenblick«

53

Wer nicht beobachtet, ist für Beobachter uninteressant

54

Häresie der Formlosigkeit

55

Das Unscheinbare und Geringfügige oder: eine zweckfreie Form, die allen Formzwecken zu Gute kommt

56

Wohin verschwinden die Yogis?

57

Kinder brauchen Rituale und Erwachs’ne ebenso

58

›Du musst dein Ändern leben‹ oder: geblieben ist ein Kalauer

59

Endlich im Endlichen üben

60

Zweierlei Übung: Yogisches Exerzitium versus »Ästhetik der Existenz«

61

Apokatastasis Panton im Diesseits

62

Trödeln, schwänzen, prokrastinieren – Schlingensiefs Assistent empfiehlt souveränes Zeitverschwenden

63

Souverän ist, wer die Übungstechnik der Unterbrechung beherrscht

64

Ultimate Machine – eine Vermeidungsphantasie

65

Schluss mit der Kunst am Ende kommt der Russe

66

»Tiefer hängen« oder Ullrichs Entzauberung des Kunstglaubens

67

Die Queen of Performance sitzt und schweigt

68

Tierisch auf dem Wasser

69

Wie der Tod Adornos erster Unterrichtsstunde in Zazen zuvorkam

70

Master of the Universe

71

»Versprachlichung des Sakralen«, ein partielles Missverständnis

72

Nachmetaphysischer Yoga oder die Form der Aufmerksamkeit

73

Dissens über ein »abscheuliches Klischee«

74

Numerus Clausus im neugermanistischen Biedermeier?

75

Text und Diskurs sind nicht der wahre Jakob

76

Grabmal oder Generalstände?

77

Besuch im Club der toten Denker abgesagt oder »vom Ereignis«

78

Marginalien zum Kasus ›gesammelter Murks‹

79

Gerangel um einen mit Nieten besetzten Lehrstuhl

80

Stille über der Zeit

81

Der alte Mann und die Meditation

82

»Der Weise ist ohne Idee« – ohne Praktik ist er nicht

83

Durchwursteln: das europäische politische Ideal eine ausgeschöpfte Ressource?

84

Tiefer stapeln oder ›eurodaoistische Basisarbeit‹

85

Der Emeritus als Spätaussteiger

86

Der Wissenschaftler und der Meditierende

87

Der Atomphysiker und sein Yogi

88

Mangelnde Bodenhaftung oder Höhenflüge mit der Quantenphysik

89

Meditierende in die Röhre

90

Was Sie schon immer über Meditation wissen wollten

91

Intellektuelle Redlichkeit

92

Plädoyer für den Yogi auf Normalniveau

93

Vom narzisstischen Vordenkertum zur neuen Aufmerksamkeitskunst

94

Statt eines Nachworts: Die Trompeten von Jericho oder von der Schwierigkeit, einen hermetischen Diskurs diskursiv zu unterlaufen – Gespräch zwischen einem fragenden Peer und dem Autor

95

Coda

Dank

Referenztexte – eine Auswahl

Handy wird Silber, Email wird Gold Wissen wird Google, so habt ihr’s gewollt

Handy ist Silber, Email ist Gold Facebook ist Freundschaft, so habt ihr’s gewollt

Handy war Silber, Email war Gold

1

Among Peers mit Abstechern in den Club der toten Denker– einVorwort

Intellektuelle unter sich. Was für ein Theater! Wenn das Ihr Eindruck ist beim Lesen dieses Buches und wenn sich dabei auch noch der Gehirnmuskel strafft– wer möchte schon intellektuell unter Niveau unterhalten werden–, so ist’s der Autor zufrieden. Lach-Yoga, behauptet er, ist der Anfang allen Yogas. Das Übrige geschieht dann wie von selbst. Mit etwas Übung.– Ein etwas unüblicher Anfang– zumal für ein Vorwort. Doch unter Intellektuellen– among Peers–, wo man mit gedanklichen Verrenkungen vertraut ist, weil man sie auch deshalb nötig zu haben glaubt, um im Sichtbarkeitswettbewerb nicht übersehen zu werden, kann schon einmal vorneweg stehen, was eigentlich hintangestellt gehört. Einrenken lässt es sich immer noch, wie das Buch ja zeigt.

Was für ein Theater also. Diese Intellektuellen sind schreckliche Leute– wie alle eben. Bloß auf ihre verwechselbar unverwechselbare Intellektuellenart oder -unart. So schrecklich allerdings auch wieder nicht, es gibt Schrecklicheres. Das Buch kommt ganz ohne ›Sex and Crime‹ aus. Die einzige Indiskretion unterhalb der Gürtellinie, wenn es denn eine ist, ist soweit mir bewusst, die, dass Arthur Koestler, Clubmitglied bei den ›toten Denkern‹, ein lausiger Liebhaber gewesen sein muss. Und sie stammt nicht vom Autor, die Beauvoir hat’s durchgestochen.

Um dies nur der Vollständigkeit des Bildes halber zu erwähnen, das hier von den Intellektuellen gezeichnet wird: Freilich gibt es unter ihnen ›Sex and Crime‹. Was den ›Crime-Part‹ angeht, so schreiben jetzt manche einen Krimi oder gleich mehrere. Häufig unter Pseudonym. Man kommt dann publizistisch doppelt vor, was die Chancen der Sichtbarkeit erhöht. Die Publizistin Cora Stephan beispielsweise– sie darf hier namentlich erscheinen, weil sie später nicht mehr vorkommt– heißt als Krimiautorin auf einmal Anne Chaplet. Ein schöner Name, mich hat er nicht becirct. Ein anderer– Feuilletonleser wissen wer gemeint ist– publizierte 2012 einen Kriminalroman, der sogar unter Intellektuellen, among Peers, spielt. Sicherlich Geschmacksache, wenn der Verfasser einen real existierenden Kollegen auf ausgesucht unschöne Weise darin zu Tode kommen lässt. Zwei Jahre danach ist dieser Kollege dann tatsächlich tot (siehe unten: Tod eines Kritikers mit »Röntgenblick«). Der noch lebende Kollege hat trotzdem Schwein gehabt, die Todesursache war eindeutig, er ist nicht in Verdacht geraten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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