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Die digitale Revolution ist nicht nur ein Angriff auf die Grundlagen von Aufmerksamkeit und Intellektualität – ihre Auswirkungen sind zugleich eine Herausforderung für die Intellektuellen, die hierauf allzu oft nur mit Ratlosigkeit oder Gedankenakrobatik zu reagieren wissen.
Hans-Willi Weis lädt zu einer Tour d'Horizon durch intellektuelle Zeitgeistdiskurse ein. Er schlägt den Bogen von der Kritik in sich leer laufender Diskurse zu einer das Denken und das Diskursive revitalisierenden neuen Aufmerksamkeitspraxis und zeigt, wie man der digitalen Aufmerksamkeitsdiffusion und den Zwängen entgrenzter Netzaktivität je individuell mit der yogischen Übung methodischer Unterbrechung zu begegnen vermag.
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Seitenzahl: 498
Die digitale Revolution ist nicht nur ein Angriff auf die Grundlagen von Aufmerksamkeit und Intellektualität – ihre Auswirkungen sind zugleich eine Herausforderung für die Intellektuellen, die hierauf allzu oft nur mit Ratlosigkeit oder Gedankenakrobatik zu reagieren wissen.
Hans-Willi Weis lädt zu einer Tour d’Horizon durch intellektuelle Zeitgeistdiskurse ein. Er schlägt den Bogen von der Kritik in sich leer laufender Diskurse zu einer das Denken und das Diskursive revitalisierenden neuen Aufmerksamkeitspraxis und zeigt, wie man der digitalen Aufmerksamkeitsdiffusion und den Zwängen entgrenzter Netzaktivität je individuell mit der yogischen Übung methodischer Unterbrechung zu begegnen vermag.
Hans-Willi Weis (Dr. phil.), geb. 1951, ist Philosoph und Kulturwissenschaftler. Er lebt und arbeitet als freier Publizist in Staufen bei Freiburg i.Br. 2012 erschien seine grundlegende Studie zu Wittgenstein, Heidegger, Adorno und Benjamin als Grenzgänger zwischen Denken und kontemplativer Versenkung: »Denken, Schweigen, Übung – eine Philosophie des Geringfügigen«.
Hans-Willi Weis
Der Intellektuelle als Yogi
Für eine neue Kunst der Aufmerksamkeit im digitalen Zeitalter
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
eBook transcript Verlag, Bielefeld 2015
© transcript Verlag, Bielefeld 2015
Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.
Covergestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld
Korrektorat: Tobias Heinze, Frankfurt a.M.
Konvertierung: Michael Rauscher, Bielefeld
Print-ISBN: 978-3-8376-3175-3
PDF-ISBN: 978-3-8394-3175-7
ePUB-ISBN: 978-3-7328-3175-3
http://www.transcript-verlag.de
1
Among Peers mit Abstechern in den Club der toten Denker – ein Vorwort
2
In der Gottesposition
3
»Ich weiß, weil ich ein Intellektueller bin …«
4
Auf Normalniveau
5
Euner wie Keuner
6
Zeitig in die Leere
7
»Cool, sexy, modern« – die Phrasendreschmaschine
8
Poststrukturalistische Nebelwerfer verschrottet
9
Ressentimentausstellung
10
Always look on the bright side of life
11
Geistesgegenwart
12
Intellektueller UND Yogi
13
Hermetischer Diskurs
14
Zentrale Intelligenzagentur
15
»Intellektuelle im neubuddhistischen Biedermeier«?
16
Zenbuddhismus als Ideologie oder ›pools and tools for fools‹
17
Zweckdienerei oder die Mutter aller Missverständnisse
18
Eine Meierei der besonderen Sorte
19
Ein erhebliches Maß an Gelassenheit
20
Straßenfußballer des Geistes
21
Haarsträubende Alternativen
22
›Radical Chic‹ oder die aktuelle Schwundstufe intellektueller Radikalität
23
Verbaler Ausnahmezustand oder der faule Wortzauber des Magisters Agamben
24
Endlich DAS Vorbild für Untätigkeit: Bartleby beeindruckt Intellektuelle
25
Nußdorfer Sezession
26
Walsers Versuchung
27
Wohin einen die »Fliehkräfte« treiben
28
»Die Weißen denken zu viel« – und die Intellektuellen zu wenig?
29
Selbstvergessen ›in Translation‹ bei Tomate mit Öl – ein intellektuelles Frühstücksexerzitium
30
»Methodische Lebensführung« – nur wie?
31
Ankommen in der vollendeten Zukunft oder Futur II
32
Ankunft in der immerwährenden Gegenwart
33
Der Yogi, ein Kurzporträt für anspruchsvolle Leser
34
Der Yogi und der Kommissar – Besuch im Club der toten Denker
35
Der Intellektuelle als praktizierender Yogi: zu viel verlangt? – Besuch im Club der toten Denker, Fortsetzung
36
Wir schlafen nicht
37
›Speedy Intellektuales‹
38
Kontemplativer und Wolf
39
Nichtbehördliche Nachfrage zu Sloterdijks doppelter Staatsbürgerschaft
40
Suchbegriff »meditative Provinz« oder: kein Ort nirgends
41
Aus dem Stand
42
Nie im schönen grünen Stuhl seiner Oma gesessen
43
Unterbrechungskünstler
44
Das Dunkle zwischen den Bildern
45
Auf dass die kreisenden Gedanken endlich ihren Grund finden
46
Hans Theorie der speziellen Impotenz
47
Däumelinchen im Arbeitslager
48
Ehrenrettung für M.S.
49
Intellektuelle Plaudertasche aus dem Häuschen
50
Panoptikum: die jüngste Alarmstufe
51
Das Elend der Intellektuellen ›ohne den Yogi‹
52
Tod eines Kritikers mit »Röntgenblick«
53
Wer nicht beobachtet, ist für Beobachter uninteressant
54
Häresie der Formlosigkeit
55
Das Unscheinbare und Geringfügige oder: eine zweckfreie Form, die allen Formzwecken zu Gute kommt
56
Wohin verschwinden die Yogis?
57
Kinder brauchen Rituale und Erwachs’ne ebenso
58
›Du musst dein Ändern leben‹ oder: geblieben ist ein Kalauer
59
Endlich im Endlichen üben
60
Zweierlei Übung: Yogisches Exerzitium versus »Ästhetik der Existenz«
61
Apokatastasis Panton im Diesseits
62
Trödeln, schwänzen, prokrastinieren – Schlingensiefs Assistent empfiehlt souveränes Zeitverschwenden
63
Souverän ist, wer die Übungstechnik der Unterbrechung beherrscht
64
Ultimate Machine – eine Vermeidungsphantasie
65
Schluss mit der Kunst am Ende kommt der Russe
66
»Tiefer hängen« oder Ullrichs Entzauberung des Kunstglaubens
67
Die Queen of Performance sitzt und schweigt
68
Tierisch auf dem Wasser
69
Wie der Tod Adornos erster Unterrichtsstunde in Zazen zuvorkam
70
Master of the Universe
71
»Versprachlichung des Sakralen«, ein partielles Missverständnis
72
Nachmetaphysischer Yoga oder die Form der Aufmerksamkeit
73
Dissens über ein »abscheuliches Klischee«
74
Numerus Clausus im neugermanistischen Biedermeier?
75
Text und Diskurs sind nicht der wahre Jakob
76
Grabmal oder Generalstände?
77
Besuch im Club der toten Denker abgesagt oder »vom Ereignis«
78
Marginalien zum Kasus ›gesammelter Murks‹
79
Gerangel um einen mit Nieten besetzten Lehrstuhl
80
Stille über der Zeit
81
Der alte Mann und die Meditation
82
»Der Weise ist ohne Idee« – ohne Praktik ist er nicht
83
Durchwursteln: das europäische politische Ideal eine ausgeschöpfte Ressource?
84
Tiefer stapeln oder ›eurodaoistische Basisarbeit‹
85
Der Emeritus als Spätaussteiger
86
Der Wissenschaftler und der Meditierende
87
Der Atomphysiker und sein Yogi
88
Mangelnde Bodenhaftung oder Höhenflüge mit der Quantenphysik
89
Meditierende in die Röhre
90
Was Sie schon immer über Meditation wissen wollten
91
Intellektuelle Redlichkeit
92
Plädoyer für den Yogi auf Normalniveau
93
Vom narzisstischen Vordenkertum zur neuen Aufmerksamkeitskunst
94
Statt eines Nachworts: Die Trompeten von Jericho oder von der Schwierigkeit, einen hermetischen Diskurs diskursiv zu unterlaufen – Gespräch zwischen einem fragenden Peer und dem Autor
95
Coda
Dank
Referenztexte – eine Auswahl
Handy wird Silber, Email wird Gold Wissen wird Google, so habt ihr’s gewollt
Handy ist Silber, Email ist Gold Facebook ist Freundschaft, so habt ihr’s gewollt
Handy war Silber, Email war Gold
Intellektuelle unter sich. Was für ein Theater! Wenn das Ihr Eindruck ist beim Lesen dieses Buches und wenn sich dabei auch noch der Gehirnmuskel strafft– wer möchte schon intellektuell unter Niveau unterhalten werden–, so ist’s der Autor zufrieden. Lach-Yoga, behauptet er, ist der Anfang allen Yogas. Das Übrige geschieht dann wie von selbst. Mit etwas Übung.– Ein etwas unüblicher Anfang– zumal für ein Vorwort. Doch unter Intellektuellen– among Peers–, wo man mit gedanklichen Verrenkungen vertraut ist, weil man sie auch deshalb nötig zu haben glaubt, um im Sichtbarkeitswettbewerb nicht übersehen zu werden, kann schon einmal vorneweg stehen, was eigentlich hintangestellt gehört. Einrenken lässt es sich immer noch, wie das Buch ja zeigt.
Was für ein Theater also. Diese Intellektuellen sind schreckliche Leute– wie alle eben. Bloß auf ihre verwechselbar unverwechselbare Intellektuellenart oder -unart. So schrecklich allerdings auch wieder nicht, es gibt Schrecklicheres. Das Buch kommt ganz ohne ›Sex and Crime‹ aus. Die einzige Indiskretion unterhalb der Gürtellinie, wenn es denn eine ist, ist soweit mir bewusst, die, dass Arthur Koestler, Clubmitglied bei den ›toten Denkern‹, ein lausiger Liebhaber gewesen sein muss. Und sie stammt nicht vom Autor, die Beauvoir hat’s durchgestochen.
Um dies nur der Vollständigkeit des Bildes halber zu erwähnen, das hier von den Intellektuellen gezeichnet wird: Freilich gibt es unter ihnen ›Sex and Crime‹. Was den ›Crime-Part‹ angeht, so schreiben jetzt manche einen Krimi oder gleich mehrere. Häufig unter Pseudonym. Man kommt dann publizistisch doppelt vor, was die Chancen der Sichtbarkeit erhöht. Die Publizistin Cora Stephan beispielsweise– sie darf hier namentlich erscheinen, weil sie später nicht mehr vorkommt– heißt als Krimiautorin auf einmal Anne Chaplet. Ein schöner Name, mich hat er nicht becirct. Ein anderer– Feuilletonleser wissen wer gemeint ist– publizierte 2012 einen Kriminalroman, der sogar unter Intellektuellen, among Peers, spielt. Sicherlich Geschmacksache, wenn der Verfasser einen real existierenden Kollegen auf ausgesucht unschöne Weise darin zu Tode kommen lässt. Zwei Jahre danach ist dieser Kollege dann tatsächlich tot (siehe unten: Tod eines Kritikers mit »Röntgenblick«). Der noch lebende Kollege hat trotzdem Schwein gehabt, die Todesursache war eindeutig, er ist nicht in Verdacht geraten.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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