Der Kellerkobold vom Sonnenberg - Sina Blackwood - E-Book

Der Kellerkobold vom Sonnenberg E-Book

Sina Blackwood

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Beschreibung

Märchenhafte Geschichten aus Chemnitz, über die Abenteuer von Zipfelhüpf und seinen Freunden, zum Selbstlesen für Kinder ab acht Jahren.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 42

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Märchenhafte Geschichten aus Chemnitz

Vorwort

Das Stadtparkphantom

Der Kellerkobold vom Sonnenberg

Abenteuer im Perm

Die Nixe aus dem Zeisigwald

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Chemnitz 2025 Kulturhauptstadt? Aber sicher! Selbst ihr, liebe Kinder, wisst, warum das so ist – bei uns geben sich nämlich sogar Märchen- und Sagengestalten die Ehre und wundersame Dinge geschehen. Man muss nur zur rechten Zeit an der richtigen Stelle sein, um sie zu entdecken. Vielleicht nehmt ihr ja einem Projekt zur Kulturhauptstadt teil und sucht all jene Plätze auf, wo sich auch die Gäste aus dem Märchenland wohlfühlen. Schaut ganz genau hin! Man kann nie wissen, wann sie uns wieder besuchen. Dass sie kommen werden, ist aber sicher, denn sie wollen mit eigenen Augen anschauen, was sich bei uns bis 2025 alles verändert. Wer das Geheimnisvolle nicht selbst erlebt, kann es in diesem Büchlein nachlesen.

Eure Sina Blackwood

Das Stadtparkphantom

Wir schreiben das Jahr 2015 und wie immer überschlagen sich die Zeitungen mit grotesken Schlagzeilen. So auch mit dieser vom 3. Juli: „Rhododendron-Zwerg springt Rentnerin an.“ Die kurze Meldung dazu lautete: „In den frühen Morgenstunden sprang eine zwergenhafte Gestalt aus einem Rhododendrongebüsch im Chemnitzer Stadtpark und erschreckte eine Rentnerin fast zu Tode. Die alte Dame erlitt einen schweren Schock und musste notärztlich behandelt werden. Die genaueren Umstände der Tat sind noch unklar.“

Zwei Tage später traf es just am selben Busch einen Jogger, welcher zu Fall kam und mit Prellungen und bösen Abschürfungen in der Notaufnahme landete. Die Polizei nahm Ermittlungen auf und befragte die Opfer zum Tathergang. Übereinstimmend erklärten beide, es habe sich um einen männlichen Täter gehandelt, welcher auffällig dürr gewesen sei. Zudem sei das halbe Gesicht von einem struppigen, schmutziggrauen Vollbart zugewuchert gewesen, so dass man nur habe die blutroten Augen sehen können.

Ah ja. Blutrote Augen. Bevor jemand auf die Idee kam, am geistigen Zustand der Angefallenen zu zweifeln, erstatten zwei neue Geschädigte Anzeige. Einer von ihnen rief noch vor Ort nach den Beamten und berichtete, der Fremde habe ihn nicht nur mit extrem langen Fingernägeln attackiert, sondern auch noch ins Genick gebissen. Und tatsächlich, auf seiner Haut zeichneten sich blutunterlaufen die Abdrücke menschlich aussehender Zahnreihen ab.

Man richtete ein Sondereinsatzkommando ein, legte sich vor Ort auf die Lauer, installierte Infrarotkameras und staunte nicht schlecht, als immer mehr Bürger behaupteten, sie seien auch an anderen Stellen im Park von einem Zwerg angesprungen worden. Aber weder die Beamten noch die Aufzeichnungen der Kameras konnten Licht ins Dunkel bringen. Die weithin gellenden Angst- und Schmerzensschreie der Betroffenen zeigten den Häschern bestenfalls, dass sie wieder genau am falschen Platz gelauert hatten.

Profiler begannen aufwendige Analysen und kamen zu dem Ergebnis, der, offensichtlich psychisch gestörte Fremde, ging ausschließlich auf Personen los, die größer als er selber waren. Dabei machte er keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Er sprach bei den Überfällen kein Wort. So blitzschnell, wie er ihnen, bevorzugt, ins Genick sprang, tauchte er auch wieder im jeweiligen Gebüsch unter.

Die unmittelbare Nähe des Wassers schien er zu meiden. Jedenfalls wurde er weder an Teichen noch am Chemnitz-Fluss und genau so wenig bei Regen gesichtet. Von Raubüberfällen konnte man nur bedingt sprechen. Wenn, dann klaute er seinen geschockten Opfern das Essen aus der Hand. Sämtliches anderes Eigentum ließ er völlig unangetastet.

Als man des Delinquenten auch nach vier Monaten noch nicht habhaft war, zog man die Polizisten ab und warnte ganz einfach mit Schildern davor, mit Einbruch der Dunkelheit den Park zu betreten. Die Presseleute blieben noch, verschwanden aber, als es immer kälter wurde ebenfalls, um sich lohnenderen Storys zu widmen.

Schließlich überzog der erste Schnee die kahlen Sträucher mit einem weißen Tuch und langsamem Vergessen.

Nun ja, nicht ganz – Hundebesitzer fanden morgens immer wieder die Stapfen kleiner nackter Füße. Ihre Tiere machten um einen bestimmten Busch einen großen Bogen und ein paar ganz Neugierige stocherten mit ihrem Spazierstock im kahlen Geäst herum, weil sie hofften, das Geheimnis zu ergründen.

Das Phantom schien zwar noch da, aber in einer Art Winterstarre zu sein, denn es ließ die eiligen Passanten allesamt unbehelligt vorbeiziehen. Eine mitleidige Frau hatte neben einer Bank Sonnenblumenkerne für die hungernden Vögel gestreut und die halb volle Tüte dort vergessen. Als sie wenige Augenblicke später zurückkam, um sie zu holen, fehlte vom Futter jede Spur. Dafür war rund um die Stelle alles mit den Tapsen nackter Füßchen bedeckt.

Kaum zu Hause angekommen, schickte sie mir eine Mail, weil sie wusste, dass ich immer Stoff für neue Geschichten brauchte.

So beschloss ich, trotz des dichten Schneetreibens, sofort den Ort des Geschehens aufzusuchen. Meine innere Stimme drängte mich geradezu, dies zu tun. Eingemummt, als bräche ich zu einer Nordpolexpedition auf, stapfte ich durch die Winterlandschaft. Sie hatte mir die Stelle recht gut beschrieben und ich fand sogar ein paar Schalenreste der Kerne. Zudem bemächtigte sich mir das Gefühl, intensiv beobachtet zu werden.

Ich hockte mich, so dass ich den Busch noch in den Augenwinkeln sehen konnte,