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Der Killer von Kempen – ein Krimi von Jan Michaelis. Ein Cold Case fordert Kommissar Eddi Kulmbacher heraus. Zusammen mit Kommissarin Stefanie Özdemir gilt es, einen Serienmörder dingfest zu machen. Die Spur ist heiß und führt nach Kempen. Kann Kulmbacher mit ungewöhnlichen Methoden diesen Fall lösen? Handelt es sich bei dem Täter um eine Frau oder einen Mann? Gibt es einen Maulwurf im Ermittlungsteam? Und welche Rolle spielt der Pate von Kempen? Gespickt mit viel Lokalkolorit führt die Krimihandlung die Leser durch diese wunderschöne Stadt am Niederrhein – die heimliche Hauptperson in diesem spannenden Regionalkrimi!
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Seitenzahl: 35
Jan Michaelis
DER KILLER
VON KEMPEN
edition kobaltblau
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2022
Veröffentlicht mithilfe des Stipendiums der VG WORT im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Gefördert durch ein Künstlerstipendium im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen.
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.
Copyright (2022) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
edition kobaltblau
Lektorat: Marianne Evrard
www.kobaltblau-textbearbeitung.de
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Gedruckt auf FSC®-zertifiziertem Papier
Cover
Titel
Impressum
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
„Wir erzählen alle gerne Geschichten“, sagte Eddi Kulmbacher. „Wir hören auch gerne gute Geschichten. Ist es die richtige Geschichte, kann sie dich sogar einen Mord begehen lassen.“
Der Kommissar telefonierte mit Headset. Er stand am Fahrradparkplatz und blickte auf die Polizeiwache. Eddi konnte noch das verblasste Wort an der Hauswand lesen: Stadtwerke. Daneben war nun ein neues Schild angebracht, auf dem in weißen Lettern auf blauem Grund „Polizei“ stand.
Kulmbacher war morgens in Kempen am Niederrhein im Kreis Viersen angekommen. „Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre. Warum sehe ich den Radwechsel mit Ungeduld?“, erinnerte er sich an das Gedicht von Brecht, das er in der Schule hatte auswendig lernen müssen. Wie hatte er das gehasst. Aber er war gut im Gedichtaufsagen gewesen. Später hatte er sogar im Laienspieltheater in der Schule geglänzt. Er wischte die Gedanken weg, als wären sie Spinnweben, die ihm im Gesicht hingen.
„Ich muss dir eine spannende Geschichte erzählen“, sagte Eddi Kulmbacher jetzt zu seiner Gesprächspartnerin am Telefon.
„Bin ganz Ohr“, sagte Stefanie Özdemir, die als Kommissarin in Kempen für die Operation zuständig war.
„Es geht um unseren Fall, diesen Cold Case.“
„Schade, ich dachte, du willst mir eine Geschichte erzählen, also eine, die ich noch nicht kenne“, schmunzelte Özdemir. „Du denkst immer nur an die Arbeit, Eddi.“
„Ist das verwunderlich?“
„Stimmt, eigentlich ist es nicht verwunderlich, schließlich haben sie dich dafür ausgewählt, diese alte Sache aufzuklären. Du hattest immer eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote und der Täter ist bisher davongekommen. Da ist klar, dass du dich festbeißt wie ein alter treuer Kettenhund.“
„Mord verjährt nicht.“
„Mord verjährt nicht“, bestätigte Özdemir.
„Aus der Fährte zu unserem potentiellen Täter ist eine heiße Spur geworden.“
„Dachte ich mir schon“, sagte Özdemir. „Du hast uns hier in Kempen verrückt gemacht und die Kolleginnen und Kollegen steigern sich da richtig rein. Manche sind nicht wiederzuerkennen. Wird Zeit, dass du zu uns nach Kempen kommst.“
„Warum sollte ich? Ihr macht das schon.“
„Nein, wirklich, komm her! Wir brauchen dich hier. Ich kann dir schon sagen, dass alles nach deinen Vorgaben läuft. Aber es wäre besser, du wärst hier vor Ort.“
„Gut, ich überlege es mir. Ich muss jetzt Schluss machen. Wir telefonieren morgen wieder.“
„Aber überlege nicht zu lange! Auch eine heiße Spur kann wieder abkühlen.“
Kulmbacher blickte auf die Polizeistation. „Warum bin ich nicht gern dort?“, wandelte er das Gedicht ab. Er hatte Stefanie Özdemir nicht mitgeteilt, dass er bereits in der Stadt war. Er misstraute dem Polizeiapparat von Kempen, denn er hatte den Verdacht, dass es dort einen Maulwurf gab.
Alles in Kempen ist nah beieinander. Zu Fuß brauchte Kulmbacher nur einige Minuten bis zur Altstadt und von dort zur Stadtmauer, die die Innenstadt von Kempen umringt. Die Mauer ist aus Ziegeln erbaut, die in einer im Süden der Stadt gelegenen Ziegelei gefertigt worden waren. Einst stand die Ringmauer fast acht Meter hoch, war aber im 18. Jahrhundert abgetragen worden, so dass sie heute nicht mehr so gebieterisch und mächtig wirkt. Man kann über sie hinwegsehen und es gibt immer wieder Durchgänge. Kulmbacher fühlte sich geborgen aber nicht eingesperrt.
In der Altstadt steht auch die kurkölnische Landesburg, welche ein Wahrzeichen der Stadt ist und früher Ausdruck von Wohlstand gewesen war. Der majestätische Bau war gleichfalls aus Ziegeln gebaut und hatte einmal einem Krefelder Textilindustriellen gehört. Er war tadellos in Stand gehalten.