Mord in Mönchengladbach - Jan Michaelis - E-Book

Mord in Mönchengladbach E-Book

Jan Michaelis

0,0
4,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mord in Mönchengladbach – ein Krimi von Jan Michaelis: Ein schwerer Raub fordert Kommissar Eddi Kulmbacher heraus. Zusammen mit Kommissarin Stefanie Özdemir gilt es, einen Mord zu verhindern. Die letzten 48 Stunden des Opfers führen durch Gladbach. Kann Kulmbacher mit ungewöhnlichen Methoden diesen Fall lösen? Gespickt mit viel Lokalkolorit führt die Krimihandlung die Leser durch Mönchengladbach – die heimliche Hauptperson in diesem spannenden Regionalkrimi! Autor Michaelis ist Mitglied des PEN-Zentrum Deutschland. Er ist seit mehr als einem Jahrzehnt Stammautor der Mönchengladbacher Krimitage im BIS-Zentrum.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 39

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jan Michaelis

MORD IN

MÖNCHENGLADBACH

edition kobaltblau

Engelsdorfer Verlag Leipzig 2023

Bibliografische Information durch die

Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

https://dnb.de abrufbar.

Copyright (2023) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

edition kobaltblau

Lektorat: Marianne Evrard

www.kobaltblau-textbearbeitung.de

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Mord in Mönchengladbach

Elena Bauer hastete an den Fußballskulpturen vorbei, die auf der Eickener Straße an die glorreichen Zeiten der Borussia erinnerten. Ein überdimensionaler Fußball aus massivem Granitstein stand hier seit dem Jahr 2010 symbolisch für fünf Meisterschaftstitel und weitere Erfolge, die der VfL in den Siebzigern errungen hatte. Die Russlanddeutsche ärgerte sich über die grölenden Fans, die sich hier am Fußballdenkmal mit einer Dose Bier in der Hand für einen Schnappschuss in Pose warfen.

Einige Meter weiter auf der Eickener Straße entlang, konnte Elena Kinder erkennen, diese bewegten die Füße und Arme der Metallpuppen und stolze Familienväter fotografierten ihren Nachwuchs, der genauso groß war wie die Gliederpuppen von Günter Netzer, Berti Vogts und Hacki Wimmer. Im Stadtteil Mönchengladbach-Eicken waren sie in Bronze noch immer zugegen und ihre Titelgewinne der Siebziger Jahre waren präsent. Der Bildhauer Bonifatius Stirnberg hatte die beweglichen Plastiken geschaffen und sie wurden Anfang der 80er Jahre aufgestellt und fanden immer wieder einen neuen Platz auf der Eickener Straße, dort wo die Borussia gegründet worden war.

Denn im Stadtteil Eicken stand die Wiege der Borussia und hier waren auch die Vereinskneipen und die Fankneipen. Deshalb gibt es diese Art Fußballwallfahrtsstätten nur hier in Mönchengladbach-Eicken.

Und auch Eddi Kulmbacher wollte ein Foto als Andenken.

„Mach ein Foto von mir!“, sagte er und hampelte herum.

„Eddi, wenn du ein Foto haben willst, halt still!“, forderte Stefanie Özdemir.

„Ach männo“, sagte Eddi, sah aber ein, dass ein unscharfes Foto ihn nicht glücklich machen würde.

„Eddi? Diesen Namen habe ich noch nie gehört!“, sagte Elena laut zu sich.

Vor dem Kleidershop Eicken pöbelte sie ein Betrunkener an: „Pass auf, Alte! Ich mache dir gleich einen „Eddi“, wenn du den so gerne hast.“

„Was fällt Ihnen ein!“

„Gib mir mal ‘nen Euro!“

„Lassen Sie mich in Ruhe. Ich muss mein Geld zusammenhalten. Gehen Sie selbst arbeiten!“

„Oh, wir sind was Besseres? Pass auf, dass dir keiner den Hals umdreht für ein Paar Euros!“

Elena drückte die Tür zum Kleidershop nach innen auf, trat ein und atmete durch. Draußen klatschte der Betrunkene gegen die Glastür und schrie: „Schätze wirst du da drin nicht finden! Pass auf, dass dich keiner um deinen Reichtum erleichtert!“

Im Kleidershop Eicken, in dem gespendete Kleidung verkauft wurde, war heute viel los. Auch Elena Bauer suchte etwas Passendes zum kleinen Preis. Hier hatte sie schon oft ein Schnäppchen gemacht. Doch heute drängte die Zeit. Sie hatte deshalb nicht die Muße, in Ruhe zu stöbern. Gezielt ging sie auf einen Kleiderständer zu, an dem Blusen hingen.

„Was willst du hier drinnen?“, sagte der Mann, den sie bei den Skulpturen gesehen hatte, der Eddi genannt worden war und jetzt auch im Laden herumging.

„Ich gucke gerne in solchen Läden“, antwortete die Frau, die versucht hatte ihn zu fotografieren. „Und du suchst doch Fanartikel. Die gibt es hier. Such dir einen aus, ich schenke ihn dir.“

Elena probierte eine Bluse an und betrachtete sich im Spiegel. Ihre Falten waren nicht zu übersehen. Dann tauchte Eddi hinter ihr auf. Er hatte keine Falten. Elena tippte auf 60 Jahre und war neidisch, weil sie nur wenig jünger war.

Eddi guckte kritisch auf einen Fußballschal der Borussia, den er sich um den Hals geschlungen hatte. Er sah durchtrainiert aus und trug einen Dreitagebart. Er hatte eine Kur hinter sich, und war seitdem wieder in Topform.

Elena probierte in der Umkleide die Bluse und ging damit zur Kasse. Eine Frau empörte sich: „Was, ihr habt eine Lieferung Yves Saint Laurent bekommen? Und die Sachen sind schon ausverkauft? Da schaue ich einmal eine Folge von ,Shopping Queen‘ zu Ende und verpasse dadurch Yves Saint Laurent.“

Die Verkäuferin zuckte mit den Achseln und die Kundin schüttelte den Kopf, dann wandte sie sich wieder den Kleidern zu.

Elena Bauer nahm die Bluse, zahlte und verließ das Ladenlokal.

Stefanie Özdemier sagte zu Eddi Kulmbacher: „Also, Kollege, ich habe dir jetzt deinen Wunsch erfüllt: Du hast deinen Fanschal bekommen.“

„Ja, danke schön. Schwarz-Weiß-Grün, du sollst ewig blühn! Auf dieses Geschäft wäre ich von alleine nie gekommen. Alles hier ist spottbillig.“

Stefanie musste schmunzeln. Eddi Kulmbacher behielt den Schal gleich um und ließ nur den kleinen Zettel mit dem Preis an der Kasse abschneiden.