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Das Kompaktwissen zur Kindererziehung: 333 Tipps zu allem, was man wissen muss Wer kennt es nicht? Kommt man auf das Thema Kindererziehung zu sprechen, kann man sich häufig vor den unzähligen Tipps und gut gemeinten Ratschlägen der anderen kaum retten. Egal ob die eigene Mutter, die beste Freundin oder gar die Schwiegermutter: Jeder sagt etwas anderes – und jeder weiß es natürlich am besten! Kein Wunder, dass sich Eltern schnell überfordert und unter Druck gesetzt fühlen. Doch welche Tipps helfen wirklich? Wie viel Schlaf, wie viel Bewegung, wie viel Freiraum braucht mein Kind? Wie viel Nähe ist gut? Was gilt es in der Erziehung unbedingt zu vermeiden? Und vor allem: Wie bleibe ich ruhig, wenn es alle anderen mal wieder besser zu wissen meinen? Der renommierte Wissenschaftsjournalist und Arzt Werner Bartens ist selbst fünffacher Vater und kennt die Fragen und Unsicherheiten, von denen sich Eltern nur allzu leicht unter Druck setzen lassen. In seinem Buch versammelt der Spiegel-Bestseller-Autor 333 prägnante, wissenschaftlich fundierte und alltagstaugliche Tipps, wie die Erziehung zum Kinderspiel wird. Kurz, kompakt und gut verständlich räumt er mit den gängigen Vorurteilen und Erziehungsmythen auf und zeigt, wie man das eigene Kind zu einem glücklichen, gesunden und selbständigen Menschen erzieht. Dieses übersichtliche Buch zur Kindererziehung ist der ideale und praxisnahe Ratgeber für alle Eltern!
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Seitenzahl: 60
Werner Bartens
333 Tipps für Eltern
Knaur eBooks
Bei wenigen Themen spalten sich die Meinungen so stark wie bei der Kindererziehung. Viele Eltern kennen die unzähligen gut gemeinten Ratschläge der Oma, Freundin oder Schwiegermutter. Nicht wenige fühlen sich davon überfordert oder unter Druck gesetzt. Doch welche Tipps halten den Fakten stand? Was gilt es bei der Kindererziehung wirklich zu beachten? Der renommierte Wissenschaftsjournalist und Arzt Werner Bartens – selbst fünffacher Vater – klärt auf. In 333 prägnanten und alltagstauglichen Tipps räumt er die gängigen Vorurteilen und Erziehungsmythen beiseite und zeigt, wie eine stressfreie Kindererziehung gelingt. Der Kinderkompass bietet schnelle und kompakte Hilfe für alle Eltern.
Einleitung
Die frühe Stärkung von Kindern
Die Folgen früher Schädigungen
Die Wahrnehmung von Kindern
Über SELBSTSTÄNDIGKEIT und Pubertät
Die konsequente Erziehung
Übertriebene Förderung und Exzesse
Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie
Ausgeschlafene Tatsachen über richtige Ruhezeiten
Schmerzhafte Tatsachen zum Empfinden von Kindern
Entspannte Tatsachen über die angemessene Haltung
Appetitanregende Inhaltsstoffe
Nahrhafte Tatsachen über die angemessene Ernährung
Pfundige Tatsachen zur richtigen Gewichtung
Ansteckende Wahrheiten über Kälte und Infekte bei Kindern
Beschwerden richtig einschätzen
Der Medienkonsum von Kindern
Reizende Tatsachen zu Impfungen und Allergien
Energetische Weisheiten über alternative Heilverfahren
Vorurteilsfreie Tatsachen über beliebte Mythen und Irrtümer
Glücklich zu sein oder zu werden – was für ein enormer Anspruch. Zufrieden wäre ja auch schon ganz schön. Andere Eigenschaften sind ebenfalls wünschenswert: mit sich im Reinen zu sein. Nicht so leicht zu verunsichern. Stark, ohne dafür auf besonders ausgeprägte Muskeln angewiesen zu sein. Gesund, ohne viel Aufwand dafür treiben zu müssen. »Seitenwindstabilität« nennt ein erfahrener Kinderarzt die Fähigkeit, auch dann nicht vom Kurs abzukommen, wenn es mal stürmisch wird. Doch aus dem Wunsch, »immer nur das Beste« für das eigene Kind zu wollen, der seit Jahrzehnten als Klassiker aus Elternmund zu hören ist, ist längst ein Imperativ geworden. Ein Kind zu bekommen und zu erziehen, gilt als höchst ambitioniertes Projekt, bei dem es Eltern unbedingt darauf ankommt, Fehler zu vermeiden.
Kindern dabei zu helfen und sie anzuregen, spielerisch ihre Grenzen zu erweitern, die Welt zu erkunden und ständig neue Erfahrungen zu sammeln, ist sinnvoll und kann beiden Spaß machen, Eltern wie Kindern. Doch oft wird aus gut gemeinter Förderung erst Überförderung, dann Überforderung. Kinder, die im Grundschulalter schon einen Terminkalender führen und die sich im letzten Kindergartenjahr bereits Sorgen machen, ob sie vier Jahre später den Übertritt aufs Gymnasium schaffen werden, gibt es. Auch wenn es sich dabei um Extrembeispiele handelt, zeigen sie einen Trend zur chronischen Überlastung von Kindern an, der seit Jahren unverkennbar ist.
Auch jene Kinder, die nicht schon in der Kita Fremdsprachen lernen müssen und sich im Alter von zehn Jahren für ihr Zweit-Instrument entscheiden sollen, spüren oftmals einen diffusen Druck. Zunächst hintergründig und dann immer stärker wird ihnen vermittelt, dass sie möglichst schnell zu leistungsbereiten und disziplinierten Mitgliedern der Gesellschaft werden sollten. Die Botschaft, die viele Eltern unbewusst dabei aussenden, ist oft zweideutig – das macht es Kindern so schwer, angemessen darauf zu reagieren. Einerseits betonen die meisten Mütter und Väter, dass sie ihren Kindern Freiräume lassen und keine »dressierten Äffchen« aus ihnen machen wollen. Andererseits können sie ihre Erwartungen nur schlecht verbergen und wollen auf keinen Fall die »goldenen Lernsprünge der Entwicklung« verpassen und es versäumen, die zahlreichen Angebote zur kognitiven, künstlerischen und sozialen Weiterbildung mit ihren Sprösslingen wahrzunehmen.
Die Anspruchshaltung der Eltern wächst schnell, Erwartungen wollen erfüllt sein – und das kann gar nicht früh genug beginnen, auch wenn es nicht immer so weit führen muss, wie es der scherzhafte Ausspruch der schwangeren Kinderärztin andeutet, die in bewusster Übertreibung zu ihren Kollegen sagte: »Diese Verantwortung, alles richtig zu machen in der Schwangerschaft, wo sich doch gerade täglich Tausende neue Synapsen bilden!«
Wenn Eltern alles richtig machen wollen, müssen sie aufpassen, sich dabei nicht zu verheben. Besonders anstrengend und manchmal geradezu schädlich für Kinder sind jene Eltern, die nicht spüren, dass sie in ihrem Nachwuchs vor allem ihre eigenen, oftmals unerfüllten Ansprüche verwirklichen wollen. Sie sehen in den Kindern nicht primär eigenständige und manchmal eben äußerst eigenwillige Wesen, sondern unfertige Kopien ihrer selbst. Dann werden Zeitvorgaben gemacht, in welchem Alter was erreicht werden sollte, und das Zusammensein mit anderen Kindern dient vor allem dazu, mögliche Defizite abzuscannen. Meiner robbt schon – und deiner? Ah, noch nicht. Verspätungen sind unerwünscht und manche Eltern reagieren mit Hektik statt Geduld, stellen Forderungen, statt Liebe zu geben, zeigen Enttäuschung statt Wohlwollen, wenn es mal nicht so klappt wie erhofft.
Dabei braucht jedes Kind seine eigene Zeit und seinen Raum, um sich zu entwickeln. Es hat seinen eigenen Rhythmus im Vorschul-, im Grundschulalter und während der Pubertät. Die Perzentilen und Maßtabellen beim Kinderarzt für Größe und Gewicht dienen nur der Orientierung und als Anhaltspunkte, genauso ist es mit anderen Fähigkeiten. Das Beispiel von Einstein illustriert das. Der kleine Albert sprach bis zu seinem dritten Lebensjahr noch kein Wort und aus ihm ist dann doch noch etwas Anständiges geworden. Diese Anekdote wird zwar gerne zitiert, trägt aber nicht unbedingt dazu bei, dass Eltern entspannter damit umgehen, wenn es mit ihren Kindern mal nicht so klappt wie erwünscht.
Dabei verläuft die kognitive und emotionale Entwicklung eines Kindes, die Ausprägung seiner Motorik und seiner sozialen Fähigkeiten nicht nach Plan, sondern individuell unterschiedlich. Wer anfangs etwas schneller ist, muss deswegen noch lange nicht schneller sein, wenn die Pubertät oder das Erwachsenenleben beginnen. Und überhaupt ist Tempo nur ein fragwürdiges Kriterium unter vielen. Manche Eigenheiten sowie Abweichungen von der vermeintlichen Norm sind womöglich sogar bezaubernd – und nicht zwangsläufig ein Grund zur Sorge. Umwege erhöhen die Ortskenntnis, das gilt nicht nur bei Ausflügen aufs Land.
Wie die Chancen dafür steigen, dass ein Kind stabil wird und bleibt und damit auch für das spätere Leben einigermaßen gut gerüstet ist – darum soll es auf den folgenden Seiten und in den 333 Tipps gehen. Es sind Anregungen, keine Verpflichtungen, hier gibt es Denkhinweise, keine Gebrauchsanweisung. Ein Kompass kann die grobe Orientierung vorgeben, den Weg muss man schon selbst finden, auch wenn es manchmal mühsam ist. Und immer gilt, dass andere Routen oder Abkürzungen nicht nur erlaubt, sondern manchmal sogar geboten sind. Zudem begeben sich viele Kinder schon frühzeitig auf eigene Pfade.
Manche der Empfehlungen in diesem Buch mögen wie in Stein gemeißelte Merksätze auf Sie als Leser wirken, unverrückbar und fest. Das sind sie nicht, dafür verändern sich die Erkenntnisse in Medizin und Wissenschaft immer wieder. Ich habe lediglich versucht, mich in den Anregungen kurz und prägnant auszudrücken. Was hier allerdings schon zu finden ist: ein Kondensat aus den vielen Studien, die ich gelesen habe, den medizinischen, psychologischen und pädagogischen Tagungen – beispielsweise zu frühkindlicher Bindung –, die ich besucht habe, den Büchern, die ich zurate gezogen habe und den Gesprächen mit Kinderärzten, Psychologen und zahlreichen Wissenschaftlern, wofür ich sehr dankbar bin.
Das alles gehört zu meiner langjährigen Arbeit als Redakteur der Süddeutschen Zeitung, der dort für Gesundheit, Medizin und Entwicklung zuständig ist, und fußt zudem auf meiner Ausbildung zum Arzt, als der ich einige Jahre tätig war. Für mein 2013