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Das ist schon eine erstaunliche Geschichte. Sie handelt von Sim Salabim, einem Zauberschüler. Und von einem Mädchen, das Leona heißt. Aber das erfahren wir erst später. Und anfangs kennen sich Sim Salabim und Leona noch gar nicht. Sie treffen sich, als Sim Salabim aus dem unsichtbaren Land Mutabor, der drei Tage frei von der Zauberschule hat und einen Ausflug in jene Gegenden unternimmt, wo es keine Zaubersprüche gibt und wo man Geld zum Einkaufen braucht. Sonst gibt es Schwierigkeiten. Und prompt kommt auch Sim Salabim in Schwierigkeiten, als er Hunger hat und in einer Bäckerei den Bäcker nur mit seiner Gedankenkraft dazu bringen wollte, ihm ein Hörnchen zu schenken. Auch manches andere geht schief, und da will Sim Salabim am liebsten wieder nach Hause. Aber dann trifft er jemanden, ein Mädchen – ein Mädchen mit einem Fahrrad: Auf einmal sieht Sim jemanden die Straße entlangkommen. Ein Mädchen auf einem Fahrrad! Sim will sich nicht wieder vergeblich auf seine Zauberkraft verlassen. Er springt von der Bank und stellt sich auf die Straße. Das Mädchen hält an. „Was ist? Ich hab's eilig!“ „Ich - ich ...“, stammelt Sim. „Du heulst ja!“, stellt das Mädchen fest. „Was ist los?“ „Ich warte hier schon zwei Stunden auf den Bus, und ...“ „Hier kommt heute kein Bus mehr“, unterbricht ihn das Mädchen. „Das ist doch die Haltestelle für den Schulbus. Hast du dich verlaufen? Wo willst du denn hin?“ „Ich weiß nicht. Ich wollte einfach nur einen Moz kennen lernen und mich mit ihm anfreunden. Ich bleibe ja sowieso bloß drei Tage, dann muss ich zurück.“ „Einen Moz? Was soll das denn bitte schön sein?“ „So nennen wir die Menschen ohne Zauberkraft. Ich bin ein Zauberschüler aus dem Land Mutabor und heiße Sim Salabim.“ „Veralbern kann ich mich selber, du Spinner“, sagt das Mädchen und schwingt sich wieder auf den Sattel. Aber Sim hält den Fahrradlenker fest. „Bitte, du musst mir helfen! Ich lüge nicht! Ich kann wirklich zaubern!“ Das Mädchen lacht verächtlich. „Also, wenn ich zaubern könnte, würde ich nicht heulend am Straßenrand sitzen, das kannste glauben!“ Und doch kann Simsalabim dem Mädchen, das wie es ihm dann noch verrät, übrigens Leona heißt, doch noch beweisen, dass er wirklich zaubern, und beide rasen mit ihrem Fahrrad mit Rennwagengeschwindigkeit zu ihrer Reitstunde auf den Ponyhof. Und das ist erst der Anfang dieser erstaunlichen Geschichte von Simsalabim, dem Zauberschüler, und Leona, dem Moz-Mädchen, das aber trotzdem irgendwie bezaubernd ist.
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Seitenzahl: 47
Maria Seidemann
Der kleine Zauberer Sim Salabim
ISBN 978-3-95655-153-6 (E-Book)
Die Druckausgabe erschien 2006 im cbj in der Verlagsgruppe Random House, München.
Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta
© 2014 EDITION digital Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de
Sim Salabim hat die kleine Stadt hinter sich gelassen. Zu beiden Seiten der einsamen Landstraße erstrecken sich die Wiesen unter dem strahlenden Sommerhimmel.
Sim schenkt der schönen Landschaft keinen einzigen Blick. Seit zwei Stunden sitzt er schon auf der Bank an der Bushaltestelle. Auch ohne Uhr weiß er, wie viel Zeit vergangen ist. Im Land Mutabor hat niemand eine Uhr. Uhren sind etwas für Menschen ohne Zauberkraft.
Sim ist verzweifelt. Er hat sich das alles ganz anders vorgestellt. Das wird herrlich, hat er gedacht - drei Tage Ferien von der Zauberschule, fort aus Mutabor! Endlich die geheimnisvollen Moz kennen lernen, die es schaffen, ganz ohne vorgeschriebene Zauberformeln zu leben! Die keine Zaubersprüche brauchen, um sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, sondern Autos und Fahrräder benutzen! Und wenn sie in andere Welten schauen wollen, nehmen sie nicht den verbotenen schwarzen Spiegel, sondern schalten einfach ihre Computer an - super!
Vorhin in der Stadt hat Sim mehrmals versucht, mit einem Moz ein Gespräch anzufangen - ganz egal mit wem. Die Straßen waren voller Menschen, aber nicht ein einziger blieb stehen, niemand antwortete ihm, keiner erwiderte sein Lächeln. Irgendwann bekam Sim Hunger und ging in eine Bäckerei. Seine Eltern hatten nicht daran gedacht, dass er für seine Reise zu den Moz ein bisschen Geld brauchen würde. In Mutabor gibt es kein Geld. Der Bäcker scheuchte Sim aus dem Laden und schimpfte ihn einen Bettler. Dabei wollte Sim gar nicht betteln. Er wollte nur den Bäcker mit seiner Gedankenkraft dazu bringen, ihm ein Hörnchen zu schenken. Aber man kann nicht zaubern, wenn man aufgeregt ist oder Angst hat - das weiß jeder Zauberschüler in Mutabor.
Als Sim aus der Bäckerei kam, stürzten sich zwei große Jungen auf ihn und drehten ihm die Arme auf den Rücken. Sie verlangten seinen Hut als Lösegeld. Sim schaffte es, zwei grüne Blitze aus seinen Augen zischen zu lassen. Als die Jungen ihn erschrocken losließen, rannte er weg. Er hörte nicht auf zu rennen, bis er bei der Bushaltestelle angekommen war und erschöpft auf die Bank fiel.
»Im schwarzen Spiegel haben mir die Moz viel besser gefallen«, denkt Sim traurig.
Wenn jetzt nur Mama Abra und Papa Hokus ganz zufällig in den schwarzen Spiegel schauen und sehen würden, wie jämmerlich sich ihr Sohn fühlt! Dann würden sie bestimmt sofort herbeieilen und ihn über die magische Grenze bringen, heim nach Mutabor.
»Mama Abra! Papa Hokus! Holt mich nach Hause, bitte!«
Auf einmal sieht Sim jemanden die Straße entlangkommen. Ein Mädchen auf einem Fahrrad!
Sim will sich nicht wieder vergeblich auf seine Zauberkraft verlassen. Er springt von der Bank und stellt sich auf die Straße.
Das Mädchen hält an. »Was ist? Ich hab's eilig!«
»Ich - ich ...«, stammelt Sim.
»Du heulst ja!«, stellt das Mädchen fest. »Was ist los?«
»Ich warte hier schon zwei Stunden auf den Bus, und ...«
»Hier kommt heute kein Bus mehr«, unterbricht ihn das Mädchen. »Das ist doch die Haltestelle für den Schulbus. Hast du dich verlaufen? Wo willst du denn hin?«
»Ich weiß nicht. Ich wollte einfach nur einen Moz kennen lernen und mich mit ihm anfreunden. Ich bleibe ja sowieso bloß drei Tage, dann muss ich zurück.«
»Einen Moz? Was soll das denn bitte schön sein?«
»So nennen wir die Menschen ohne Zauberkraft. Ich bin ein Zauberschüler aus dem Land Mutabor und heiße Sim Salabim.«
»Veralbern kann ich mich selber, du Spinner«, sagt das Mädchen und schwingt sich wieder auf den Sattel.
Aber Sim hält den Fahrradlenker fest. »Bitte, du musst mir helfen! Ich lüge nicht! Ich kann wirklich zaubern!«
Das Mädchen lacht verächtlich. »Also, wenn ich zaubern könnte, würde ich nicht heulend am Straßenrand sitzen, das kannste glauben! Da würde ich mir selber helfen.«
»Ja, das dachte ich auch«, sagt Sim traurig. »Aber ich bin kein guter Schüler und habe noch nicht viel gelernt. Was soll ich machen, damit du mir glaubst? Manches kann ich schon richtig gut. Ich könnte zum Beispiel ein Gewitter aufziehen lassen, mit Sturm und Hagel und Blitzschlag! Das geht ganz schnell.«
»Bist du verrückt? Hier ist nicht mal was zum Unterstellen. Zaubere uns lieber eins, zwei, hopp zum Ponyhof! Ich muss zu meiner Reitstunde!«
Sim schüttelt den Kopf. »Fliegen lerne ich erst in der sechsten Klasse. Aber ich kann mich unsichtbar machen!«
»Das glaubst du doch selbst nicht«, sagt das Mädchen.
Sim schließt die Augen. Er fasst an seinen Hut, nimmt all seine Kräfte zusammen und murmelt den vorgeschriebenen Zauberspruch. Es klappt!
»He, wo bist du denn? «, ruft das Mädchen verblüfft. »Das ist ein toller Trick, wirklich! Ich hab nicht geglaubt, dass es echte Zauberer gibt! Kannst du vielleicht auch die Zeit anhalten? In fünf Minuten fängt meine Reitstunde an!«
Sim wird wieder sichtbar. Er überlegt. »Ich könnte dein Fahrrad beschleunigen! Wenn du mich mitfahren lässt ...?«
»Kannst du das wirklich? Na los, setz dich auf den Gepäckträger! Ich heiße übrigens Leona.«
»Festhalten, Leona!«, ruft Sim und schwingt sich auf den Gepäckträger. Das Fahrrad saust los wie ein Rennwagen.
»Robert ist schon da«, sagt Leona und zeigt auf ein gelbes BMX-Rad, das am Tor des Ponyhofes lehnt.
Ächzend rutscht Sim vom Gepäckträger. »Mir tun alle Knochen weh!«, behauptet er. »Wer ist Robert?«
»Der Sohn von unseren Nachbarn. Er geht in meine Schule. Alle finden ihn toll. Robert hat die schicksten Klamotten und eine Menge Computerspiele und ...«
»Computerspiele!«, wiederholt Sim interessiert. »Nimmst du mich mal mit zu deinen Nachbarn? Ich stelle es mir wunderbar vor, einen Computer zu besitzen. Im schwarzen Spiegel habe ich gesehen, dass ...«
»Beweg dich!«, unterbricht ihn Leona. »Sonst komme ich doch noch zu spät. Übrigens war ich noch nie bei Robert zu Hause. Der hat genug Freunde, der braucht mich nicht.«
Vor dem Stall stehen schon vier Reitschüler mit ihren Ponys.