Der Mallorca Mord Club - Ein tiefer Fall - Laura Nieland - E-Book

Der Mallorca Mord Club - Ein tiefer Fall E-Book

Laura Nieland

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Beschreibung

Hochsaison im Urlaubsparadies! Marie hat alle Hände voll zu tun und hofft, dass in dieser hektischen Zeit kein weiteres Verbrechen den Ferienort erschüttert. Doch dann verschwindet die Boutique-Besitzerin Candela bei einer Wanderung an der Steilküste spurlos, nur ihr kleiner Hund wird allein in den Bergen gefunden. Hatte die Frau einen Unfall? Oder ist hier ein Verbrechen geschehen? Gemeinsam mit der Polizei versuchen Marie und der ehemalige Polizist Christian herauszufinden, was Candela zugestoßen ist. Doch hinter dem Verschwinden steckt mehr, als sie dachten ...

Über die Serie: Traumhafte Strände, malerische Dörfer und belebte Promenaden: Auf Mallorca will sich Marie endlich ihren großen Traum von einer eigenen Bar erfüllen. Bis es so weit ist, arbeitet sie als Rezeptionistin in einem kleinen, exklusiven Wellnesshotel. Doch schon bald muss Marie feststellen, dass hinter der sonnigen Urlaubsidylle der Baleareninsel auch menschliche Abgründe lauern können. Und sie entdeckt eine neue Leidenschaft: das Lösen von Kriminalfällen!

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeDer Mallorca Mord Club – Die SerieDie ProtagonistenTitelWidmungProlog1. Sport ist Mord2. Vermisst3. Keine Spur4. Ein unerwarteter tierischer Hotelgast5. Die Suche6. Die erste Spur7. Residenz Munker8. Im Olivengarten9. Wieder ein Todesfall?10. Ein verführerisches Angebot11. Harte Arbeit12. Eine unfreiwillige Höhlenwanderung13. Stand-up-Paddel-Date14. Ein Date mit Unterbrechung15. Die Observation16. Sechs Augen sehen mehr als zwei17. Ein leerer Sarg18. Cala Figuera19. Eine unglaubliche Begegnung20. War es ein Geist?21. Die Falle22. Álvaros Geheimnis23. Ende gut …Rezept – IpanemaIn der nächsten FolgeÜber die AutorinLeseprobeImpressum

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Über diese Folge

Hochsaison im Urlaubsparadies! Marie hat alle Hände voll zu tun und hofft, dass in dieser hektischen Zeit kein weiteres Verbrechen den Ferienort erschüttert. Doch dann verschwindet die Boutique-Besitzerin Candela bei einer Wanderung an der Steilküste spurlos, nur ihr kleiner Hund wird allein in den Bergen gefunden. Hatte die Frau einen Unfall? Oder ist hier ein Verbrechen geschehen? Gemeinsam mit der Polizei versuchen Marie und der ehemalige Polizist Christian herauszufinden, was Candela zugestoßen ist. Doch hinter dem Verschwinden steckt mehr, als sie dachten …

Der Mallorca Mord Club – Die Serie

Traumhafte Strände, malerische Dörfer und belebte Promenaden: Auf Mallorca will sich Marie endlich ihren großen Traum von einer eigenen Bar erfüllen. Bis es soweit ist, arbeitet sie als Rezeptionistin in einem kleinen, exklusiven Wellnesshotel. Doch schon bald muss Marie feststellen, dass hinter der sonnigen Urlaubsidylle der Baleareninsel auch menschliche Abgründe lauern können. Und sie entdeckt eine neue Leidenschaft: das Lösen von Kriminalfällen!

Die Protagonisten

Um ihren Traum von einer eigenen Bar auf Mallorca zu verwirklichen, ist die 30-jährige Marie Holstein nach Mallorca ausgewandert und arbeitet an der Rezeption des Beach Residence and Spa. Sie liebt Strandspaziergänge, Cocktails und das Essen in ihrer neuen Heimat. Mit ihrer lebhaften und freundlichen Art findet sie schnell Anschluss in der Dorfgemeinschaft von Cavís. Doch ein tragischer Todesfall wirft einen Schatten auf den sonnigen Ort und Marie scheint die Einzige zu sein, die nicht an einen Unfall glaubt …

Eigentlich will der 62-jährige pensionierte Mordermittler Christian Munker nur drei Dinge: seine Ruhe haben, seine Routine beibehalten und diesen einen Fall vergessen. Aber was ihn noch mehr nervt als schief angeordnetes Geschirr, sind ungelöste mysteriöse Fälle – und Marie Holstein. Dennoch kann der neurotische Rentner nicht nein sagen, als Marie in um Hilfe bei der Aufklärung des rätselhaften Todes von Gertrud von Timmenbach bittet.

Der 29-jährige Santiago Navarro nimmt seinen Job sehr ernst. Nicht nur, weil ihm seine Karriere bei der Mordkommission der Policía Nacional wichtig ist, sondern auch, weil er Gerechtigkeit will. Doch sein Vorgesetzter steht ihm meist im Weg und bremst ihn aus. Beim Surfen hingegen muss sich Santiago nicht ausbremsen lassen und genießt die Zeit im Wasser und in der Sonne.

Für den neuesten Klatsch und Tratsch ist man bei Alba an der richtigen Adresse. Die sympathische Dame betreibt seit Jahren ihre Boqueria, einen kleinen Supermarkt, an der Promenade von Caví. Ihr Kaffee und ihre Baguettes erfreuen sich großer Beliebtheit.

Cassandra arbeitet ebenfalls im Beach Residence & Spa. Sie hat nicht die deutsche Gründlichkeit inne und geht die Dinge gern entspannt an. Mit ihrer frechen Art versüßt sie Marie oft die Zeit an der Rezeption. Wenn sie nicht arbeitet, entspannt sie sich gerne am Strand oder in einer Bar.

Die 49-jährige Hotelbesitzerin Yolanda Ramirez ist ein Tornado auf zwei Beinen. Wo sie hingeht, entsteht Trubel und Chaos. Besonders wichtig ist ihr der Ruf des Hotels, der so einige Male ins Wanken gerät.

Rubio Alonso ist Kriminalkommissar bei der Policía Nacional. Verbrecher jagen und über mögliche Tathergänge nachzudenken ist ziemlich anstrengend. Deshalb verbringt Rubio seine Zeit lieber in Cafés und Restaurants, wo er sich den Bauch vollschlägt oder seinen Lieblingskräuterlikör Hierbas trinkt – das Ermitteln überlässt er lieber Santiago.

E I N T I E F E R F A L L

Für meine Geschwister.Ihr geht beide euren eigenen Weg. Ich bin so stolz auf euch!

Prolog

Es war ein guter Tag zum Wandern. Nicht zu stürmisch, aber es wehte ein kräftiger Wind, der Candelas verschwitzte Haut abkühlte. Zwischendurch brach die Sonne durch eine dichte Wolkendecke, sodass es einen angenehmen Wechsel aus Wärme und Schatten ergab.

Je höher Candela Soler stieg, desto windiger wurde es. Doch in ihren bequemen Sportschuhen hatte sie einen guten Halt auf dem unebenen Weg, auf dem hin und wieder Geröll abging.

Zwischen den Steinen und Felsen, die sich ab und an aus dem Grün des dichten Buschwerks erhoben, raschelten hohe, trockene Grasbüschel im Wind. Die Bäume wurden hier oben lichter und gaben den Blick auf die grauweißen Wolken vor dem blauen Himmel frei. Wildblumen wie die Aulaga mit ihren leuchtenden Sternblüten überwucherten hier und da einige Felsflächen und ergaben wunderschöne gelbe Farbtupfer.

Chorizo, Candelas weißer Pekinese, legte ein gutes Tempo vor. Zwischendurch wich er immer wieder von dem steilen Weg ab, verschwand dann zwischen Büschen oder hinter höheren Gräsern und scheuchte so manche Eidechse oder Turteltaube auf.

Der Wind säuselte und pfiff durch die knorrigen Äste.

Candela ging regelmäßig in den Bergen wandern, und sie genoss es sehr. Das war ihr Ausgleich zu den langen Stunden, die sie bei schönstem Wetter in ihrer Boutique im Dorf Caví verbrachte. Sie liebte ihr Geschäft und ihren Job, keine Frage. Aber auch sie musste zugeben, dass es ihr manchmal schwerfiel, den ganzen Tag den Laden zu hüten, während Touristen gut gelaunt und unternehmungslustig an ihr vorbei zum Strand pilgerten. Candela brauchte einfach morgens diese besondere Zeit für sich, während sie immer den Blick auf das türkisfarbene Wasser und den noch relativ leeren Strand gerichtet hielt und das Lachen einiger weniger Kinder und das Rauschen des Meeres zu ihr drangen.

Dabei traf sie hier weit seltener auf Touristen als im Ort, und wenn, dann waren es nie dieselben.

An diesem Morgen hatte sie bereits die beiden jungen deutschen Angestellten des Hotels Beach Residence & Spa Marie und Cassandra unten am Strand getroffen. Diese waren schon in den frühen Morgenstunden bei Sonnenaufgang unterwegs gewesen, hatten aber den kleineren Berg bestiegen. Das hatte Cassandra nicht daran gehindert, ihrem Unmut Luft zu machen, wenn auch auf charmante Art und Weise. Schwitzend und schnaubend hatte sie Marie für die körperliche Anstrengung verflucht. Diese hatte ihre Freundin daraufhin fröhlich aufgezogen. Candela schmunzelte, als sie daran dachte. Die beiden jungen Deutschen pflegten inzwischen eine innige Freundschaft, wie sie wusste.

Candela dachte an ihre eigene Freundin Alba. Wehmut erfasste sie. Wie gern würde sie mit ihr mal auf eine Wandertour gehen! Aber Alba würde nur erheitert lachen und ihr einen Vogel zeigen.

Sie schmunzelte beim Gedanken an die temperamentvolle Mallorquinerin, als Chorizos Bellen sie jäh aus ihren Gedanken riss. Na, das klang aber ärgerlich! Er hatte bereits die Bergspitze erreicht, die auch nur noch wenige Meter von Candela entfernt war. Dahinter fielen die Klippen so steil ab, dass man von oben direkt auf das Meer blicken konnte, das über die Felsen schäumte.

Chorizos Kläffen war nun ein stetiges Stakkato. Der kleine Hund bellte so aufgeregt, dass zu befürchten stand, er würde gar keine Luft mehr bekommen. Was hatte er nun schon wieder für ein Problem? Wahrscheinlich hatte er einen Touristen angetroffen, den er besonders unsympathisch fand. Chorizo hasste Fremde. Wobei er auch Leute, die er kannte, nicht gerade mit Liebesbekundungen überhäufte. Nein, korrigierte Candela sich, ihr, seinem Frauchen, hatte er schon sein kleines Hundeherz geöffnet. Doch ihm war einfach jeder Mensch suspekt, bis er ausgiebig hinter den Ohren gekrault, freundlich angesprochen wurde oder – noch wirkungsvoller – ein Leckerli zugesteckt bekam. Bei Chorizo ging die Liebe eindeutig durch den Magen, und der edle Spender konnte sich dann Chorizos ewiger Anhänglichkeit beinahe sicher sein.

Hier oben fegte der Wind durch das hohe Gras und die Wildkräuter, durch die Candela sich nun einen Weg bahnte. »Chorizo«, rief sie. »Aus!«

Der Hund kläffte völlig unbeeindruckt weiter, und Candela entdeckte nun einen groß gewachsenen älteren Mann bei ihm. Sie beschleunigte automatisch den Schritt und bemerkte das wütende Gesicht des Fremden.

»Um Himmels willen«, knurrte er. »Halten Sie mir diesen Köter vom Leib.«

Köter? Candela spürte den Ärger in sich aufkeimen. Ihr Hund war kein Köter! Er war ihr Freund, ihr Sonnenschein, ihr Baby, das Kind, das sie mit Álvaro nie bekommen hatte, alles zusammen. Niemand durfte ihn »Köter« nennen.

»Entschuldigen Sie.« Sie bemühte sich um einen freundlichen Ton, doch ihre Stimme zitterte schon hörbar. Sie griff nach Chorizos Halsband, doch der Pekinese wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Wahrscheinlich fand er die unflätige Bezeichnung auch mehr als empörend. Also nahm sie ihn auf den Arm, wo er munter weiterkläffte. Recht hatte er! »Er hat mehr Angst vor Ihnen als Sie vor ihm.«

Zornig blickte der ältere Herr sie an. Sein Haar war bereits ergraut, die Haut zwar gebräunt, wirkte jedoch ungesund braun, als sonnte er sich zu oft und zu lange, und die grünen Augen blitzten bedrohlich.

Automatisch wich Candela einen weiteren Schritt zurück, als der Mann sich von dem Felsen erhob, auf dem er gesessen hatte.

Candelas Herzschlag beschleunigte sich. Doch der Fremde schnaubte nur, winkte ab und verschwand dann.

Erleichtert atmete sie aus. »Chorizo, du Lümmel«, sagte sie tadelnd und kraulte ihrem frechen Liebling den Kopf. Dieser hechelte und blinzelte sie durch seine weißen Fellfranseln unschuldig an. Dabei wirkte er sehr zufrieden mit sich, weil er den schrecklichen Menschen in die Flucht geschlagen hatte. »Du bringst mich hier noch in Schwierigkeiten.« Candela lachte, ehe sie ihren Hund absetzte und zum Rand des Gipfels trat.

Das tat sie immer, wenn sie auf diesem Berg wanderte. Es gab ihr einen Adrenalinkick, wenn sie an den Klippenrand trat. Das Gras kitzelte ihre Knöchel. Vorsichtig lehnte sie sich vor.

Es sah aus, als wäre ein Stück Fels aus dem Berg herausgebrochen und ins Meer gefallen. Einige Hundert Meter ging es steil bergab, vorbei an spitzen Felsen, während unten noch mehr Fels und die Wellen warteten, die einen verschlingen würden, sollte man dort hinunterfallen.

Ein Schauer glitt über Candela. Sie war immer erfüllt von Ehrfurcht, wenn sie hier oben stand. So hoch, dass es wirkte, als könnte sie die fluffigen Wolken über sich berühren. Der Himmel strahlte hier noch intensiver, und als ihr Blick von den schäumenden Wellen über das dunkelblaue Meer glitt, konnte sie in die Ferne des Horizonts blicken. Das unendlich scheinende Blau des Meeres verschmolz mit dem Cyanblau des Himmels.

Sonnenstrahlen brachen wie Speere aus der Wolkendecke hervor, ließen das Meer schimmern.

Mit einem Lächeln auf den Lippen atmete Candela tief ein. Ihr Blick schweifte über ihre Schulter zu Caví, ihrem Heimatort. Der weiße Strand, der in der rotbraunen Promenade und den Klippen mündete. Die bunten Häuser und die roten Tondächer. Das immer reger werdende Treiben auf den Straßen.

Könnte dieser Moment hier oben, hoch über all den Dingen, doch nur ewig währen! Aber das tat er nicht. Er endete nur all zu abrupt, als eine viel zu starke Windböe Candela erfasste. Chorizo jaulte erschreckt auf.

1.Sport ist Mord

Marie Holstein ließ sich auf einem Felsbrocken nieder. Ihr Herz klopfte hart in der Brust, und der Schweiß rann ihr über Rücken und Dekolleté. Sie war etwas außer Atem, nicht zu viel, was sie der Tatsache zu verdanken hatte, dass sie regelmäßig joggte.

Der Wind pfiff durch die Wipfel der Kiefern, ließ die Äste knarren und ächzen. Über ihr nahmen mit der aufgehenden Sonne die Wolken mehr und mehr ihre weiße Farbe an. Als ihre Freundin Cassandra Kramer und sie pünktlich zum Sonnenaufgang oben auf dem Gipfel gewesen waren, hatten die Wolken noch rotgolden geschimmert, während die Sonne die letzten Schatten um sie herum vertrieben hatte.

Nun war die Welt wieder voller Farbe. Kräftiges Grün umgab sie, vor ihnen das türkise Meer mit dem Sandstrand und am Ende die Promenade mit den mediterranen Altbauten, die sich dicht an dicht reihten. Die Tondächer glühten in der Morgensonne. Als wäre die Welt nun auch endlich erwacht, blies eine kräftigere Brise und kühlte Maries erhitzte Haut.

Marie atmete tief den Geruch des Meeres ein, der sich mit dem harzigen Parfum des Kiefernwaldes mischte. Das war der Duft ihres neuen Lebens!

Seufzend entließ sie den Atem aus ihren Lungen, während sie den Sitz ihrer Schuhe korrigierte. Auf den letzten Metern bergab hatten diese angefangen, an ihren Fersen zu scheuern. Sie hatte keine Lust auf eine schmerzhafte Blase.

Hinter ihr ertönte ein Schnaufen. »Memo an mich selbst«, Cassandra keuchte, »an meinen nächsten freien Tagen keine Zeit mehr mit Marie verbringen.«

Marie lachte und verdrehte die Augen.

Cassandra ließ sich ächzend neben ihr auf den Fels fallen. Ihr Gesicht war gerötet, Schweiß glitzerte auf ihrer Stirn. Nach Luft japsend öffnete sie ihre Wasserflasche und schüttete den Inhalt förmlich in sich hinein.

»Eine Wandertour zum Sonnenaufgang ist doch richtig schön. Es ist noch nicht zu heiß, wir bewegen uns und sehen die Insel von einer ganz anderen Seite.« Marie strahlte. Mit ihrer Freundin den Aufgang der Sonne anzuschauen, nachdem sie den Berg erklommen hatten, war eine Belohnung für sie gewesen. Einige Zeit hatten sie dort verweilt und dabei zugesehen, wie unter ihnen Caví erwachte.

Als die Sonne dann schon weiter aufgestiegen war, hatten die beiden Freundinnen sich wieder auf den Rückweg gemacht.

Unten angekommen, hatten sie vor wenigen Minuten Candela getroffen, die mit ihrem frechen Pekinesen Chorizo zu einer Wanderung aufgebrochen war. Das tat sie beinahe jeden Morgen, und Marie musste zugeben, dass man Candela die regelmäßige körperliche Ertüchtigung ansah. Sie war schlank, und unter ihrer braunen Haut zeichneten sich sehnige Muskeln ab. Sie hatte an diesem Morgen einen türkisfarbenen Trainingsanzug getragen, dazu ihre neuen Sportschuhe, die sie den beiden Frauen stolz präsentiert hatte.

»Ich habe noch nichts gegessen, und jede Art von Sport ist Mord«, meldete sich Cassandra brummend zurück.

»Dann haben wir uns jetzt unser Frühstück redlich verdient.« Marie grinste.

Cassandra stöhnte. »Du wirst mich den Rest der Strecke tragen müssen.« Wie um ihre Aussage zu unterstreichen, sackte sie zusammen und ließ ihre Gliedmaßen von sich baumeln.

»Ach, komm. Hab dich nicht so.«

»Den nächsten freien Tag plane ich. Das steht schon mal fest.«

»Gerne«, sagte Marie, die sich ein Lachen verkneifen musste.

Eine Stunde später saßen die beiden Frauen geduscht und in luftigen Sommerkleidern auf der Terrasse des Cafés La Vista, das Carla und Carlos Herrera gehörte. Inzwischen hatte die Hitze die kühle Morgenluft verdrängt. Das hinderte die Frauen jedoch nicht daran, sich in die Sonne zu setzen und das Prickeln der Strahlen auf ihrer Haut zu genießen.

Maries Blick glitt über das Meer, das im Sonnenlicht glitzerte. Einige Stand-up-Paddler fuhren mit ihren roten und gelben Boards auf das Wasser hinaus. Ein paar Meter entfernt lagen die ersten Boote vor Anker und schwankten über die Wellen. Ihre weißen Segel hoben sich gegen das Blau des Horizonts ab. Ihnen gegenüber reckten sich die Berge mit den grünen Farbtupfern in den Himmel.

Der Strand füllte sich zu dieser Uhrzeit bereits mehr und mehr mit Touristen. Sie breiteten ihre Decken aus, wateten mit Luftmatratzen und Schwimmringen ins Wasser, während einige Kinder juchzend mit den Wellen spielten. Der Wind trug ihr vergnügtes Kreischen sogar zum Café hinauf.

Lächelnd widmete sich Marie wieder der Karte. »Was essen wir denn Leckeres?« Ihr Magen knurrte hörbar, als sie die verschiedenen Speisen auf der Karte studierte. Sauerteigbrot mit Avocadocreme und Spiegelei, Rührei, Croissant und andere regionale Köstlichkeiten wie Käse und Wurst, Oliven …

Während Cassandra sich für ein süßes Frühstück mit Croissants, Nougatcreme und Marmelade entschied, wählte Marie einen Avocadotoast mit Rührei und frischen Tomaten. Dazu tranken sie Kaffee und frisch gepressten Orangensaft.

Als ein Kellner das Essen servierte, stieg ihnen ein süßer und deftiger Duft in die Nase.

»Das sieht alles wirklich lecker aus«, schwärmte Cassandra und sog demonstrativ den Duft der Speisen tief ein.

»Ja«, pflichtete Marie bei und seufzte bei dem Ausblick, den sie so auch nicht jeden Tag beim Frühstück genießen konnte. »Schade, dass Carlos und Carla das Café bald schließen müssen.«

»Ja. Das ist wirklich schade.« Cassandra nickte.

Schon länger hatten die Besitzer des LaVista finanzielle Schwierigkeiten.

Cassandra nippte an ihrem Kaffee und wechselte das Thema. »Und? Wie läuft es mit den Ersparnissen für deine Bar?«

Marie salzte ihr Spiegelei nach. »Ach, weißt du, ich habe schon ein bisschen Geld zusammen, aber das reicht noch nicht, um mich wirklich selbstständig zu machen«, antwortete sie und hob die Schultern.

Nickend tauchte Cassandra ihr Croissant in die Nougatcreme. »Ich verstehe. Aber bleib dran.« Herzhaft biss sie in das Gebäck, während sie sich zu allen Seiten umschaute. »Carla und Carlos geben ihr Café auf, oder? Eine Weile sah es ja so aus, als würden sie sich wieder berappeln, aber jetzt ist es wohl offiziell«, flüsterte sie. Was absolut unnötig war, denn sie beide waren im Augenblick die einzigen Gäste auf der Terrasse, und auch von den Wirtsleuten war niemand zu sehen.

Marie nickte langsam. »Ja, sie können es nicht mehr halten.« Es stimmte Marie traurig. Schließlich hatte am Anfang vom La Vista Carlas und Carlos’ Traum gestanden. Diesen nun begraben zu müssen war für die beiden sicherlich nicht leicht. Vor allem, weil ihre Scheidung kurz bevorstand.

»Das wäre eigentlich der perfekte Ort.« Cassandra stützte den Kopf auf der Handfläche ab, den Ellenbogen aufgestützt.

Marie sah über das glitzernde Meer hinauf zu den Bergen, an denen sanftes Grün emporkletterte. Sie stellte sich vor, dass das hier ihre Bar war und wie Gäste ihre Cocktails und Snacks auf der Terrasse vor dieser atemberaubenden Kulisse genießen konnten. Sie seufzte verträumt. »Ja, aber so schnell bekomme ich das Geld nicht zusammen.« Marie widmete sich wieder ihrem Avocadotoast.

Mit der Kaffeetasse in der Hand lehnte Cassandra sich zurück und leckte sich etwas Nougatcreme von der Lippe. »Du könntest einen Kredit aufnehmen. Ich glaube, eine Bar würde an dieser Stelle viel besser funktionieren als ein Café, das Frühstück, Brunch und Dinner anbietet. Schließlich betreibt ja schon der Nachbar ein gut laufendes Restaurant. Du wirst ihn schnell abbezahlen.«

»Vielleicht.« Marie dachte darüber nach. Natürlich könnte sie einen Kredit aufnehmen, vielleicht würde sie das sogar müssen. Aber sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, der Bank eine größere Summe Geld zu schulden. Sie wollte schnellstmöglich unabhängig sein. »Ich muss einfach geduldig sein.« Sie trank einen Schluck Orangensaft. Der süße Geschmack breitete sich auf ihrer Zunge aus.

»Du machst das schon«, sagte Cassandra und lächelte breit. »Und wie klappt es so mit Santiago? Das nächste Mal kannst du ja mit ihm wandern gehen, dann bin ich fein raus.« Sie lachte laut auf.

Kichernd schüttelte Marie den Kopf. »Ach, komm. Das hat uns doch gutgetan, und wir können gleich direkt zum Strand gehen.«

»Du weichst meiner Frage aus.« Mit einem breiten Grinsen kniff Cassandra die Augen zusammen.

Marie schluckte einen Bissen Toast herunter, der ihr beinahe im Hals stecken geblieben wäre.

Da schien auch Cassandra zu bemerken, dass ihrer Freundin das Thema unangenehm war. Besorgt legte sie die Stirn in Falten. »Was ist? Seht ihr euch nicht mehr?«, fragte sie erschrocken.

Nachdenklich stocherte Marie in ihrem Ei. »Er hat sich schon länger nicht mehr gemeldet. Ich weiß nicht, ob er noch Interesse an mir hat.«

»Dann ruf ihn doch mal an. Selbst ist die Frau.« Cassandra nickte aufmunternd.

»Ich weiß nicht.« Marie zuckte mit den Schultern. Sie spülte einen Bissen Toast mit Kaffee herunter. »Ich möchte ihn nicht nerven.«

»Du nervst ihn bestimmt nicht. Vielleicht ist er so ein Mann, der erobert werden will.« Cassandra blinzelte gegen die Sonne.

»Genug davon«, sagte Marie, um das Thema zu wechseln. Sie trank den letzten Schluck Orangensaft. »Na los, ab in die Bikinis und ins Meer.«

2.Vermisst

Marie und Cassandra hatten den freien Mittwoch mit viel Wein auf den Felsen ausklingen lassen, während die Sonne am Horizont tiefer und tiefer gewandert war.

Den heutigen freien Donnerstag würde Marie wohl nicht am Strand verbringen können. Über Caví hatten sich dunkle Wolken zusammengebraut. Seit den frühen Morgenstunden prasselte der Regen unaufhörlich auf die Straßen. Wasser rann an den Gehwegen entlang und in die Gullideckel.

Bei diesem Wetter war Marie lieber zu Fuß unterwegs als mit ihrem gelben Roller. In den Vorgärten einiger Ferienhäuser wankten die schweren Blüten von Mimosen und Trompetenblumen im Wind. Ihr strahlendes Gelb wirkte bei diesem Wetter zwar seltsam gedämpft, bildete jedoch noch immer einen starken Kontrast zu den düsteren Wolken.

Kälte kroch unter Maries dünne rote Regenjacke. Sie fröstelte, während sie sich mit dem ebenfalls roten Regenschirm vor den Tropfen zu schützen versuchte. Doch der Regen schien gerade von allen Seiten zu kommen.

Marie stapfte durch Pfützen und schlitterte über das rutschige Kopfsteinpflaster in den schmalen Gassen. Frischer Regenduft erfüllte die Luft.

Plätschern und Rauschen stellten die vorherrschende Melodie an diesem Morgen dar. Kaum ein Tourist verirrte sich in die Straßen des mallorquinischen Ortes Caví. Nur wenige Autos bahnten sich ihren Weg durch die Häuserzeilen.

Das Leben im Dorf schien still zu stehen.

Als Marie auf die Promenade trat, grollte Gewitter in der Ferne über dem Meer. Dunkle Wellen türmten sich auf, krachten schäumend über die Felsen und brachen sich am Strand, wo sich bereits große Mengen Treibholz und Quallen sammelten.

»Guten Morgen.« Marie trat in AlbasBoqueria und betrachtete aus dem Schaufenster den kleinen Bach, der die Promenade hinabfloss.

»Hola, chica.« Alba schnaufte, während sie eine Kiste mit frischen Tomaten hinter den Tresen schleppte.

Marie drehte sich zu ihr um. »Brauchst du Hilfe?«

»No, no.« Sie winkte ab und machte sich umgehend daran, Maries allmorgendlichen Cappuccino zuzubereiten. Normalerweise verfiel sie dabei in einen fröhlichen Monolog, in dem sie Marie den neuesten Tratsch verriet, der in Caví die Runde machte. Doch heute schwieg ihre Freundin bedrückt, sodass Marie die Stirn runzelte und sie besorgt musterte.

Was ist los mit ihr? Ist es das Wetter?, fragte Marie sich. »Alba, ist alles in Ordnung?«, erkundigte sie sich, als die Mallorquinerin ihr den Cappuccino herüberschob.

Alba winkte ab. Heute wirkte sie älter als sonst. Ihr Haar, das sie normalerweise zu einem Zopf oder Knoten im Nacken zusammengebunden hatte, war nicht so ordentlich gebändigt wie sonst. »Ich mache mir Sorgen, große Sorgen. Hast du es noch nicht gehört, Marie?«

Sie hatte keine Ahnung, wovon die Ladenbesitzerin da sprach. Schließlich erfuhr sie brandheiße Neuigkeiten und den aktuellen Inselklatsch immer von Alba. »Was soll ich denn gehört haben?«

Alba fuhr sich über das Gesicht. »Candela wird seit gestern vermisst.«

Marie klappte der Unterkiefer herunter. Beinahe wäre ihr der Cappuccino-Becher aus der Hand gerutscht. Es dauerte einige Sekunden, bis sie die Information verarbeitet hatte. Blinzelnd starrte sie Alba an. »Was? Was ist passiert? Ist sie verschwunden?«

»Sí.« Alba seufzte schwer und wischte über die Theke, dann stemmte sie eine Hand in die Hüfte und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich kann es gar nicht glauben.«

»Aber … aber Cassandra und ich haben sie gestern Morgen doch noch gesehen. Beim Wandern.«

Alba blickte sie traurig an. Ihre dunklen Augen hatten den üblichen Glanz verloren. »Sí, chica, sie geht regelmäßig in die Berge. Aber gestern kam sie nicht mehr zurück. Chorizo auch nicht.«

»Das ist ja furchtbar!« Marie schüttelte bestürzt den Kopf und trat zu ihrer Freundin hinter die Theke, um sie in den Arm zu nehmen.

Alba drückte sie fest an sich. »Álvaro macht sich große Sorgen, dass ihr etwas passiert ist. Gestern hat er schon überall nach ihr gefragt, als sie nachmittags noch immer nicht nach Hause gekommen war. Gegen Abend hat er dann fast ganz Caví durchkämmt. Ist ihre üblichen Wanderrouten abgelaufen.« Alba löste sich aus der Umarmung und wischte sich eine Träne von der Wange. »Aber nada.«

Maries Herz klopfte schmerzhaft gegen die Rippen. »Hatte es denn vielleicht Streit mit Álvaro gegeben? Vielleicht brauchte sie ja mal ein bisschen Abstand …«

Doch Alba schüttelte entrüstet den Kopf. »Nein. Und sie hat keinerlei Nachricht hinterlassen! Das ist nicht ihre Art. Sie hätte mir auf jeden Fall etwas gesagt.«

Marie starrte fassungslos vor sich hin. Am vergangenen Morgen hatte sie Candela noch gesehen, und nun sollte sie einfach verschwunden sein? In ihr braute sich eine dunkle Vorahnung zusammen wie die Gewitterwolken über Caví. Sie schluckte hart. Am liebsten hätte sie etwas Optimistisches gesagt. Aber ihr wollte partout nichts einfallen. Vielleicht besteht ja auch die Chance, dass Candela wieder auftaucht, dachte Marie hoffnungsvoll. Doch wie wahrscheinlich war das? Eine Frau, die wie fast jeder andere Dorfbewohner einem festen Tagesablauf folgte, fiel plötzlich aus ihrer Routine, ohne ein Wort, ohne jede Erklärung. Und auch wenn sie den Tag anders verbracht hatte als sonst, wäre sie doch sicherlich spätestens am Abend zu ihrem Mann Álvaro nach Hause zurückgekehrt. Was also war geschehen?

Marie spürte, wie ihr Hals eng wurde, und unwillkürlich musste sie an die Todesfälle der letzten Zeit denken, die sich schließlich als Mord entpuppt hatten. Erst Gertrud von Timmenbach, die in der Sauna im Beach Residence & Spa gestorben war, dann der Schlagersänger Malcom Melone, der tot in einer Bucht aufgefunden worden war. Beide Male hatte Marie die Leichen gefunden …

Aber vielleicht musste sie sich einfach damit abfinden, dass auch auf einer Urlaubsinsel wie Mallorca, wo das Leben süß wie Eis schmeckte, Menschen starben. Marie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Daran wollte sie jetzt gar nicht denken! Vielleicht war Candela nur gestürzt.

»War denn etwas anders mit Candela? Auf mich hat sie gestern ganz normal gewirkt, als wir uns mit ihr unterhalten haben.« Marie versuchte, eine andere Erklärung zu finden als die, dass Candela womöglich etwas Schwerwiegendes zugestoßen war.

»Ich kenne Candela seit mehr als zwanzig Jahren. Wir haben beinahe zeitgleich unsere Läden hier eröffnet beziehungsweise übernommen, und ich kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem etwas Ähnliches geschehen wäre oder sie unangekündigt die Boutique geschlossen gelassen hätte«, sagte Alba traurig. Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es war alles wie immer. Das sieht ihr nicht ähnlich. Sie würde niemals einfach weggehen, ohne jemandem eine Nachricht zu hinterlassen. Und Álvaro hat das ganze Haus, die ganze Boutique nach einem Brief abgesucht – vergebens! Alle ihre Kleider und ihre Papiere sind noch da. Auch das Hundefutter, Chorizos Napf – einfach alles.« Alba blickte bestürzt auf ihre Hände.

Es brach Marie das Herz, ihre Freundin so voller Sorge und Kummer zu sehen. »Hat Álvaro denn schon die Polizei verständigt?«

»Claro. Aber die wollten ihm erst gar nicht helfen, haben den ganzen Tag verstreichen lassen, bis sie sich mal in Bewegung gesetzt haben. Doch er hat Druck gemacht, und sie suchen jetzt nach ihr.«

Marie nickte und atmete auf. »Sie werden sie finden. Sicher hat sie eine andere Route als sonst genommen, ist gestürzt, hat sich ein Bein gebrochen oder stark verstaucht und kann nicht mehr gehen. Und jetzt wartet sie, dass sie gefunden und gerettet wird. Möglicherweise funktioniert ihr Handy nicht, oder der Akku ist leer, sodass sie keine Hilfe rufen kann.« Marie wollte sich selbst an diesen Gedanken klammern. Sie durften nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen.

Alba wischte sich über ihre feuchten Wangen. »Sí, vermutlich hast du recht, chica.« Dankbar tätschelte sie Maries Oberarme.

Als Marie sicher war, dass es Alba besser ging, wagte sie sich wieder in den Regen hinaus. Und obwohl es seit den frühen Morgenstunden nicht aufgehört hatte zu regnen, war es warm und drückend. Sie liebte normalerweise diese warmen Schauer, den Geruch des Meeres und des Regens, der bei dem drückenden Klima schwer in der Luft waberte. Doch heute, jetzt, da sie wusste, dass eine Frau, die sie kannte und mochte, vermisst wurde, meinte sie, kaum noch atmen zu können.

Mit einem Seufzen folgte sie der Promenade bergab, im Begriff, den Nachhauseweg anzutreten, als das flimmernde Blaulicht der Policía Nacional ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

An diesem Morgen wurde Christian Munker nicht von seinem Wecker, sondern von einem ganz seltsamen Geräusch geweckt. Was war denn das? War das etwa …?

Als er sich in seinem Bett aufsetzte, schaute er durch den Schlitz zwischen den Vorhängen nach draußen und erblickte schwere graue Wolken, die sich dicht über die Baumwipfel schoben. Und tatsächlich: Dicke Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe seines Schlafzimmers.

Dabei liebte Christian doch das sonnige Wetter auf Mallorca – deshalb war er schließlich auf die Insel und in diese Hotelanlage gezogen. Natürlich gab es auch hier mal Regentage. Trotzdem erfreute er sich besonders im Sommer an der Beständigkeit des mallorquinischen Wetters. Aber – und das überraschte ihn selbst – an diesem Morgen freute er sich sogar über die kleine Abwechslung.