Der Mann, der einmal ein Mädchen war - Ricardo Föger - E-Book

Der Mann, der einmal ein Mädchen war E-Book

Ricardo Föger

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Beschreibung

Ricardo Föger ist der Mann, der einmal ein Mädchen war. Anja, um genau zu sein. So ganz stimmt das aber nicht: Denn er war immer schon Ricardo, nur wurde er in den Körper von Anja hineingeboren. Von diesem langen und harten Weg von Anja zu Ricardo, von Mädchen zu Mann, von sich zu sich erzählt Ricardo Föger in seinem Buch. Er erzählt seine Geschichte vom Allein- und Ausgestoßensein, von der Suche nach sich selbst und dem eigenen Platz in der Welt, die wir alle kennen – und doch auch nicht. Denn Ricardo hat erlebt, was Anderssein wirklich bedeutet. 30 Jahre lang lebte er in Verstellung. Konnte nie und nirgends sein, wer er wirklich war. Weder vor Arbeitskolleg*innen noch vor seiner Familie oder in Beziehungen – nicht einmal vor sich selbst.Er erzählt, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, ohne Details zu verschweigen, ohne sich selbst und seine Leser*innen zu verschonen. Er will mit seiner Direktheit Augen öffnen und Hoffnung machen. Er will aufklären und Rat geben. Und dabei verliert er nie seinen Optimismus, nie verfällt er in Bitterkeit oder erhebt Schuldvorwürfe. Und nie gibt er auf, ist nie geflüchtet und versteckt sich nicht länger: Noch immer lebt er in der kleinen Tiroler Gemeinde, in der er als Anja aufgewachsen ist. Wo er endlich er selbst sein kann.

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Ricardo Föger

Der Mann, der einmalein Mädchen war

Meine zwei Leben im Dorf

Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Danksagung
Intro Die Reise – Von der Pampa in die Pampa und in ein neues Leben
Kapitel 1
Die normalste Frage der Welt: Was wird es denn?
Ein Mensch – Mehr als X und Y
Kindergartenzeit – Geht’s auch bunter?
Unisex? Das Thema mit dem Namen
Rosa und Blau und kein Dazwischen
Kapitel 2
Kindsein braucht keine Farbe
Bilder aus der Volksschulzeit
Ein Tag ganz ohne Farben – Oder etwa nicht?
Aus Blau und Rosa wird Schwarz und Weiß
Kapitel 3
Vereint oder vereinsamt – Pubertät an sich ist schon kompliziert genug
Mein Brief an Anja
Kapitel 4
Über Stereotypen und Stereofrauen. Warum uns Schubladen in den Wahnsinn treiben können
Ich, ein Rebell?
Meine Zeit in der Polizeischule – Traum vs. Realität
Tagebucheintrag: Die Fassade bröckelt
Trage ich Uniform, bin ich Anja
Und wann bin ich Ricardo?
Mein Seelenleben rebelliert
Momentaufnahme
Kapitel 5
Der Schritt zu mir selbst – Mein Coming-Out
Was Mannsein bedeutet
Was, wenn das noch nicht alles war, liebes Leben?
Jetzt – Raus mit der Wahrheit!
Kapitel 6
Lasst die Kirche im Dorf. Wie ich zu meiner Spiritualität fand
Sinnsuche und Mentorfindung
Kapitel 7
Nina
Ein neuer Name, eine neue Identität – Und ein neuer Penis
Der erste Tag vom Rest meines Lebens
Mein Brief an Nina
Kapitel 8
Wie ich werde, wer ich bin. Eine neue Identität entsteht
Keine Steine – Meilensteine
Meiner Seele auf der Spur
Endlich – Ricardo Föger
Der Stoff, aus dem Männer sind
Potsdam, die Erste
Tagebucheintrag: Die Nacht davor
Am Morgen meiner großen OP
Potsdam, die Zweite
Kapitel 9
Miriam und ich – Liebe, die in kein Schema passt
Wenn sich Seelen begegnen
Ein Herz braucht Luft
Ein klischeefreies Fest voller Liebe
Eins plus eins ist drei
Rico, bist du das? Eine Retrospektive
Kapitel 10
Ich bekenne Farbe – Die Nuancen meines Lebens
Vielfalt erleben. Mein Vortrag mit Balian
Wer will ich sein – Für mich und für andere?
Es geht nicht um Publicity, es geht um Support
Outro Lass los und halte an deinen Wünschen fest: Mein Buch
Impressum

Danksagung

Für meine Frau Miriam, meine Eltern Marius und Simone und für meinen Bruder Marius – weil ihr mich in den schwierigsten Zeiten meines Lebens begleitet und den Glauben an mich nie verloren habt!

Für meine gesamte Familie und all meine Freundinnen und Freunde. Und natürlich auch für Tanja Vogt, die mir ihre Worte geliehen hat, um mir meinen Herzenswunsch erfüllen zu können.

Für all die Menschen, die mich auf meiner Reise begleiten, und die Mutigen, die ihrem Herzen folgen. Dieses Buch widme ich euch. Durch euch habe ich mich auf den Weg gemacht – zu meinem Glück –, um meine wahre Bestimmung zu finden – Betroffenen Mut zu machen und Unwissenden die Angst zu nehmen. Denn: Vielfalt hat überall Platz und zeigt sich in den schönsten Farben – wenn wir uns zeigen, wie wir sind.

Ich schätze und respektiere die Menschen in ihrer Vielfalt.

Intro Die Reise – Von der Pampa in die Pampa und in ein neues Leben

Mut heißt, trotz aller Ängste ins Unbekannte zu gehen. Mut heißt nicht, keine Angst zu haben. Furchtlosigkeit stellt sich ein, wenn man mit jedem Mal mutiger und mutiger wird. Sie ist der höchste Ausdruck von Mut.

Was Osho über Mut, Ängste und das Unbekannte schreibt, berührt mich. Treffender könnte er die Worte nicht wählen, um den Gefühlszustand auszudrücken, in dem ich mich gerade befinde. In meine innere Welt versunken, verschlinge ich die Seiten seines Buches regelrecht. Nehme jedes Wort in mich auf. Die Geräusche, die ich in diesem Moment wahrnehme, verstärken dieses Gefühl und lassen mich immer noch weiter in meine Welt und den gepolsterten Sitz im Zugabteil versinken. Die Räder des Zuges, die über die Gleise rollen. Wie ein dumpfes, beruhigendes Mantra. Wie ein leises Trommeln, das mich in einen meditativen Zustand fallen lässt. Mein Herzschlag gleicht sich ganz natürlich diesem Rhythmus an. Beruhigt mich, lässt mich zu mir kommen und gleichzeitig weit weg. Ich schließe meine Augen, atme tief ein. Konzentriere mich auf meine Atmung. Spüre den Sauerstoff, der durch meinen Körper fließt. Mit jedem Atemzug hebt und senkt sich mein Brustkorb, die Geräusche werden leiser, die Menschen um mich herum rücken in die Ferne. Ich spüre die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Wange und nehme einen vertrauten Geruch wahr. Frisch aufgebrühter Kaffee. Ein Bild taucht vor meinen Augen auf: Mama … wie sie den noch dampfenden Kaffee in ihre Tasse schüttet. Und sofort bin ich mit meinen Gedanken in dieser Szene, in unserer Küche. Ich erinnere mich an die ersten Augenblicke am Morgen, wenn wir zusammen am Frühstückstisch saßen, mit Zeitung und Marmeladenbrot. Hunderte solcher Morgen habe ich schon erlebt. Und doch war jeder einzelne unvergleichlich. Dieser wärmende, aromatische Duft von einer Tasse frischem Kaffee, die sich meine Mutter jeden Morgen gönnt, setzt so viele Erinnerungen in mir frei. Dieses tägliche Ritual, diese gemeinsame Zeit, dieser Duft – wie eine Decke, die mich, meine Gedanken und meine Aufregung warm einhüllt und mir ein Gefühl von Geborgenheit schenkt, ein Gefühl aus diesen längst vergangenen Tagen. Zu diesem Gefühl gesellen sich jede Menge Bilder aus meiner Kindheit. Erlebnisse und Augenblicke der Freude und Trauer nehmen neben ihm Platz. Wie im Zeitraffer erlebe ich meine Kindheit noch einmal. Es ist alles so präsent, alles so wirklich. Ich spüre die angenehmen, vertrauten Berührungen, höre das Lachen, sehe meine Eltern und meinen Bruder, erinnere mich daran, wie wir unsere gemeinsame Zeit genießen … und fühle gleichzeitig die quälenden Schmerzen und die Ohnmacht, die mich jeden Tag begleiten. Am Frühstückstisch, an jedem Morgen – und auch heute noch, in diesem Zugabteil. Am Weg nach Linz.

Zu meiner ersten Operation.

Die erste Operation meines neuen Lebens. Meine Ärztinnen und Ärzte werden mir morgen meine Eierstöcke und meine Gebärmutter entfernen und mir meine Brüste abnehmen.

Ich bin auf dem Weg. Vielleicht auf dem richtigen. Obwohl sich der in den vergangenen Jahren eher wie eine steile Felswand angefühlt hat. Und die hat mir und meiner Familie einiges abverlangt. Hat mich und meine Träume auf eine harte Probe gestellt.

Wie aus dem Nichts kehrt die Angst zurück. Schleicht sich in dieses Zugabteil, krallt sich meinen Rücken hoch, hin zu meiner Brust, drängt in mein Herz und rüttelt meine Zweifel wach. Schon mein ganzes Leben lang weiß ich, dass ich einmal ein Mann sein werde. Der Mann, der ich nicht nur innerlich schon immer war, sondern auch der, der sich im Außen zeigen und als richtiger Mann wahrgenommen werden möchte. Seit ich denken kann, begleitet mich diese Sehnsucht, mein größter Traum. Doch jetzt, in diesem Augenblick, werde ich von der Realität wie von einem Sturm erfasst. Mein innerer Monolog wird lauter, unruhiger … und ehrlicher. Er wird zum Dialog – zwischen mir und meinem vergangenen Ich. Auf Du und Du – mit mir. Wir sprechen über Panik und Erleichterung, über Kummer und Stärke. Und über Mut. Wir weinen gemeinsam und freuen uns gemeinsam.

„Willst du das wirklich?“

Ich habe keine Antwort. Wieder frage ich mich, diesmal mit mehr Nachdruck. „Sag schon, ist das der richtige Weg? Danach gibt es kein Zurück mehr. So etwas kann niemand ohne Weiteres rückgängig machen. Wirst du glücklicher sein, wenn du ein richtiger Mann bist?“ Ein Teil meines Herzens schreit laut und klar: „Ja!“ Ricardo.

Der andere Teil in mir zieht sich zurück, wird leiser, unsicherer, versteckt sich. Anja – und ihre verzweifelte Art, damit fertigzuwerden. Mit der Überforderung, dem Gefühl, nicht der Mensch zu sein, der sie sein möchte, und der Resignation, auf die sie sich schon ihr ganzes Leben lang bettet, um alles irgendwie ertragen zu können.

Doch dieses Ertragenmüssen ist vorbei. Ich habe diese Maske abgelegt … und doch bleibt das Gefühl bedingungsloser Selbstakzeptanz und tiefer Ruhe noch aus. Ich versuche, mich zu entspannen, aber meine Sorgen sitzen noch immer fordernd neben mir.

„Ist es wirklich das, was du willst? Bist du dir zu hundert Prozent sicher? Denkst du, dass du damit morgen glücklicher sein wirst? Du weißt, dass die Folgen dieser Operation endgültig sind. Jetzt bist du körperlich noch eine Frau, hast deine Brüste, deine Eierstöcke, deine Gebärmutter. Ab morgen wird alles anders sein.“

Anders sein. Was für erleichternde Worte. Worte, die mich hoffen lassen. Worte, die mir meine Kraft zurückgeben. Worte, die mich daran hindern, in Innsbruck einfach wieder auszusteigen, umzukehren. Diese Zugfahrt ist gleichzeitig mein Ende … und mein Neuanfang. Ich habe eine Entscheidung getroffen und mich in diesen Zug gesetzt – nicht, um nach 40 Kilometern auszusteigen und in mein altes Leben zurückzukehren. Nicht, um mich durch meine Zweifel, meine Sorgen und meine Ängste von meinem Weg abbringen zu lassen. Sondern um endlich anzukommen. Bei mir, meinem Leben, bei Ricardo. Mein nächstes Ziel? Linz.

Kapitel 1

Die Grenzen des Möglichen bestehen nur im Kopf.

Die normalste Frage der Welt: Was wird es denn?

Kaum eine Frage begegnet werdenden Eltern so oft wie diese. Die einen warten nur darauf, endlich darauf antworten zu können. Andere wiederum sind bereits genervt … von der Neugier oder davon, eine so emotionale und gleichzeitig banale Frage mit Mädchen oder Junge beantworten zu müssen. Und wieder andere Mütter oder Väter wollen das Geschlecht ihres Kindes im Vorhinein selbst nicht wissen und freuen sich auf eine Überraschung bei der Geburt. Aber was hat es mit dieser Frage auf sich?

Wenn man sie genauer betrachtet, steckt viel mehr Information in ihr, als man auf den ersten Blick vielleicht erahnen würde. Mit wird deutet man darauf hin, dass das Baby im Mutterleib noch nicht ist. Diese Bedeutung zu erfassen, bedarf einer tiefergehenden Auseinandersetzung. Wie wir das so zwischendurch am Gartenzaun oder auf dem Weg zum Bäcker beurteilen sollen, ist mir ein Rätsel. Außerdem schwingt noch etwas anderes bei dieser Frage mit – das Bild der Zweigeschlechtlichkeit. Der Definition des Geschlechts. Mädchen oder Junge. Schwarz oder weiß. Für eine weitere Möglichkeit ist meist kein Platz. Aber können wir die Geschlechtsidentität eines Menschen so banal erklären? Eine Frage, die mich persönlich immer schon beschäftigt hat. Die Antwort darauf würde ich wirklich spannend finden – wenn es sie überhaupt gibt.

Ein Mensch – Mehr als X und Y

Warum bei manchen Menschen das biologische Geschlecht und die Geschlechtsidentität nicht zueinanderpassen, ist aktuell noch nicht ausreichend erforscht. Es gibt Theorien, die besagen, dass Abweichungen bei den Geschlechtschromosomen dafür verantwortlich sein könnten. Andere Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass eine Verschiebung der Geschlechtsidentität mit einer hohen Ausschüttung von Testosteron im Mutterleib zusammenhängt. Und wieder andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind der Auffassung, dass man das menschliche Geschlecht ohnehin nicht einzig auf die Anzahl von X- und Y-Chromosomen reduzieren könne und tausende Gene an der Geschlechtsentwicklung beteiligt sein könnten. Auch die Theorie, dass das Empfinden der Mutter während der Schwangerschaft mit der Geschlechtsentwicklung zusammenhängen könnte, ist schlichtweg nicht bewiesen. Soll heißen: Wenn sich die Mutter einen Jungen wünscht und – vielleicht noch unwissentlich – ein Baby mit weiblichen Geschlechtsorganen im Bauch trägt, hat das keinerlei Auswirkungen auf die Geschlechtsidentität des Kindes. Es gibt bis heute zumindest keine Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen.

Was jedoch nachgewiesen Einfluss hat: Das Verhalten der Eltern kann sich aus psychologischer Sicht in weiterer Folge auf die Geschlechtsidentität des Kindes auswirken. Was natürlich kein Problem wäre, wenn es nicht so klare Vorstellungen über das Rollenverhalten der Geschlechter gäbe. Das geschieht jedoch zumeist unbewusst und auf zwischenmenschlicher Ebene und bedeutet nicht, dass dieses Kind deswegen vor der persönlichen Entscheidung stehen wird, sein Geschlecht anpassen zu wollen.

Der aktuelle Stand der Wissenschaft besagt, dass Kinder womöglich bereits bei ihrer Geburt intuitiv wissen, ob sie ein Mädchen oder ein Junge sind. Und zwar nicht auf die äußeren Geschlechtsmerkmale bezogen, sondern auf ihre Identität. Natürlich wird aber kein Kind der Welt in diesem Alter eine solche Frage beantworten können.

Kindergartenzeit – Geht’s auch bunter?

Geht man auf der Zeitachse jedoch vier oder fünf Jahre weiter, ändert sich die Ausgangslage. Ich wusste bereits im Kindergarten ganz genau, dass dieses rosa Kleid ebenso wenig zu mir passte wie die Puppe, mit der ich spielte. Auch die rote Tür zur Mädchentoilette und das kleine geblümte Töpfchen fühlten sich falsch an, riefen mir eher zu: „Was willst du hier? Du bist hier nicht richtig.“ Natürlich hätte ich im Kindergarten die Möglichkeit gehabt, mit einem Bagger zu spielen und mich nicht in die Leseecke zu den anderen Mädchen zu setzen, sondern mit den Jungs im Schlamm zu spielen. Die Kindergartenpädagogen und -pädagoginnen hätten bestimmt nichts dagegen gehabt.

Diese vorgefertigten Muster, die die Gesellschaft seit Jahrhunderten zeichnet, haben mir aber indirekt dabei geholfen, mich selbst zu erkennen. Heute mache ich mich dafür stark, dass Mädchen auch Mädchen sein können, wenn sie mit einem Modellauto spielen. Ich finde, dass die Wahl der Farbe keinen Einfluss auf das Geschlecht hat, dass Hobbys und Spielzeuge anhand der eigenen Interessen gewählt werden sollen – und nicht, weil es vermeintlich zum eigenen Geschlecht passt.

Aber damals waren es genau diese Kategorien, die mich angesprochen haben – die mir das unbewusst herbeigesehnte Gefühl von Männlichkeit geschenkt haben. Weil ich es eben so kannte, so gelernt hatte.

Und so begann ich, eine Rolle zu spielen – und entschied mich, mit kleinen bunten Steinchen Reihe für Reihe eine Fassade aufzubauen. Meine Fassade. Ich war fest davon überzeugt, meinen Eltern ein hübsches, liebes Mädchen sein zu können. Eines, das sie sich immer gewünscht hatten. Mit allem Drum und Dran. All das hatten sie jedoch nie von mir verlangt. Weder bewusst noch unbewusst – und schon gar nicht mit Worten. Puppen gab es bei uns zu Hause gar nicht. Ich bekam von meinen Eltern immer nur das geschenkt, was ich auch wirklich wollte. Mein Reich war ein normales Kinderzimmer: Stofftiere, Bücher, Instrumente, ein Indianerzelt. Mein Bett und mein Schrank waren auch nie rosa angemalt oder mit Glitzer verziert. Ich wohnte gerne in meinem Zimmer aus Zirbenholz und liebte den Ausblick auf den Wald. Typische Mädchensachen suchte man bei uns vergebens. Vor allem nach der Geburt meines kleinen Bruders Marius lagen bei uns immer mehr Spielsachen herum, die typisch für Jungs waren. Nur außerhalb meines geschützten Zuhauses verlor ich immer mehr das Vertrauen, so sein zu dürfen, wie ich war, und schlüpfte mehr und mehr in eine Rolle. Ich hatte das Gefühl, das tun zu müssen. Die Angst davor, was passieren könnte, würde ich allen die echte kleine Anja zeigen, war einfach zu groß. Ich wusste, dass ich anders war als die restlichen Kinder. Und schon allein das verunsicherte mich. Man merkt als Kind recht früh, dass man, wenn man anders ist, abgesondert, in ein Eck gestellt, aus der Menge gerissen wird. Will man das? Ist man nicht gerne beliebt, gehört man nicht gerne dazu? Oft beobachtete ich die Situation, wenn ich zwischen den Stühlen stand und nicht wusste, was die richtige Entscheidung war. Sollte ich mich den Mädchen anschließen und so tun, als würde ich gerne mit Puppen spielen? Oder sollte ich mit den Jungs zusammen an Autos basteln und meinem Gefühl folgen? Kopf gegen Herz.

Damals gewann Kopf – immer.

Und mit jeder Entscheidung, die ich gegen mein Herz traf, entfernte ich mich mehr von meiner wahren Seele und verstrickte mich in ein Netz von Erwartungen. Meistens waren das meine eigenen Erwartungen an ein Leben, das ich so nicht führen wollte, aber es dennoch tat. Aber bestimmt nicht nur. Immerhin war ich zu diesem Zeitpunkt noch ein Kindergartenkind. Der gesellschaftliche Druck, unter dem Kinder in diesem Lebensabschnitt stehen können, ist nicht zu unterschätzen und kann die kleine Kinderseele für ihr Leben prägen.

Zu dieser Zeit war es nicht üblich, dass Kinder einfach Kinder sein konnten. Sie waren entweder Mädchen oder Jungs. Trugen Kleider, hatten rosa Taschen und konnten nicht genug bekommen von Pferden, Glitzer und Herzchen. Oder sie liefen wie wild durch die Gegend, mit Baseballkappe, coolen Turnschuhen und mindestens einem aufgeschlagenen Knie. Die Farbpalette war limitiert. Die Farben Rosa, Rot und Lila für Mädchen und Blau, Grün und Türkis für Jungs. Ich frage mich, wo die anderen Farben in den 90er-Jahren waren. Braun, Gelb und Orange – Farben, die vermeintlich geschlechtsneutral gewesen wären, waren anscheinend nicht wirklich beliebt und kamen Jahre später wieder in Mode. Auch wenn Farben kein Geschlecht haben. Damals gab es selten blaue Mädchenkleider oder rote Hosen für Jungs. Schon allein das war wohl ein kleines Tabu. Eines, das diesen bunten Kinderseelen aufgedrückt wurde.

Und diese Fragen sind auch heute noch aktuell. Wie sollen sich Kinder ausleben, wenn allein schon ihre Garderobe einer vorgefertigten Farbpalette und damit der Norm entsprechen muss, genauso wie die Spielsachen, mit denen sie spielen? Darf man Charaktereigenschaften von Kindern überhaupt schubladisieren? Und ist die Einteilung eines kleinen Menschen in die Farben Blau und Rosa und das zweigeschlechtliche Bild der Gesellschaft mittlerweile nicht schon längst überholt?

Unisex? Das Thema mit dem Namen

Dieses Phänomen beginnt schon bei der Namensgebung. Frage Nummer zwei nach dem Klassiker, was es denn wird: „Habt ihr schon einen Namen?“ Es ist sogar gesetzlich geregelt, dass das Geschlecht am Namen erkennbar sein muss – aber warum?

Meine Eltern wollten während der Schwangerschaft meiner Mutter nicht wissen, was ich werden würde, und suchten deswegen im Vorhinein zwei Namen aus – einen männlichen für einen Jungen und einen weiblichen für ein Mädchen. Beim männlichen Namen waren sie sich gleich einig – Marius junior. Das hatte sich mein Vater immer gewünscht. Und der zweite Name, der für ein Mädchen: Anja. Eine tiefere Bedeutung hatte dieser Name für sie nicht – er sollte ihnen gefallen, kurz und verständlich sein. Eine weise Entscheidung für eine junge Familie inmitten einer Dorfgemeinschaft, in der ein ausländischer oder exotischer Name schon von vornherein eher zu Verwirrung als zu Akzeptanz beigetragen hätte.

Das Problem an der ganzen Sache war dann schlussendlich nur: Sie hatten den Namen nach meinem biologischen Geschlecht gewählt – aber eigentlich war ich doch ein Junge.

Heutzutage kann die Thematik Name und Geschlecht auch anders gelöst werden – immer mehr Eltern entscheiden sich für einen geschlechtsneutralen Namen. Der Name allein lässt somit keinen Rückschluss auf das Geschlecht zu und könnte möglicherweise zu einer positiven Ausgangssituation für ein Kind werden, sollten das biologische Geschlecht und die Geschlechtsidentität nicht zusammenpassen. Die Wahl eines neutralen Namens ist in Österreich möglich, wenn dieser Name dem Standesamt als Männer- und Frauenname bekannt ist. Solche neutralen Namen wären zum Beispiel Luca, Alexis, Sascha, Toni oder Sam. Gut möglich, dass eine Kennzeichnung des Geschlechts durch einen Vornamen in Zukunft eine immer kleinere bis gar keine Rolle mehr spielen wird. So eine Aussage mag unsere Gesellschaft momentan noch schnell an ihre selbst gesetzten Grenzen bezüglich Toleranz, Offenheit und Akzeptanz stoßen lassen – Forschung, die sich mit Zweigeschlechtlichkeit, Transgender und biologisch-medizinischen Geschlechtstheorien auseinandersetzt, macht das jedoch immer wahrscheinlicher. Der Mensch ist mehr als seine X- und/oder Y-Chromosomen. Und in Zukunft werden wir hoffentlich immer neue Erkenntnisse darüber gewinnen, ob und inwieweit sich Geschlechter voneinander abgrenzen lassen und wie sich das Thema Geschlechtszugehörigkeit weiterentwickeln wird.

Hier ist es mir ein Anliegen, etwas Wichtiges zu erwähnen: Transgender werden nicht in ein falsches Geschlecht geboren, ihnen wird bei ihrer Geburt sozusagen ein falsches zugeordnet. Und das liegt weitgehend an dem Umstand, dass sich ein System entwickelt hat, das sich bei der Bestimmung des Geschlechts auf die primären Sexualmerkmale des Kindes fokussiert. Die Ärztin oder der Arzt muss nur ankreuzen, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist – eine Entscheidung für die Farbe Rosa oder die Farbe Blau, die Transgender in Hinblick auf ihre Zukunft viele Probleme bereiten könnte. Eine Möglichkeit, diese Problematik zu umgehen, könnte sein, dass Ärztinnen und Ärzte bei der Geburt eines Kindes kein Geschlecht angeben und die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind bis zum 18. Lebensjahr selbst darüber entscheiden, welchem Geschlecht es sich zugehörig fühlt – so war es beispielsweise früher schon, in der Zeit der preußischen Könige vor Einführung der Standesämter und des Personenstandsrechts. Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus dem Wahlrecht intersexueller Menschen eine Zuweisung von Amts wegen in die Kategorien männlich und weiblich. Ein Gesetz, das bis heute Bestand hat und nur umgangen werden kann, wenn sich die äußeren Geschlechtsmerkmale des Kindes nicht eindeutig in diese beiden Kategorien einordnen lassen.

Rosa und Blau und kein Dazwischen

Diese Probleme haben sich bereits in den ersten Jahren meines Lebens klar abgezeichnet. Ich war ein glückliches und meinen Eltern zufolge ein braves und hübsches Kind. Wir wohnten mit meiner Oma im Elternhaus meiner Mama. Die Beziehung zu meiner Oma war innig – die vielen Stunden, die ich mit ihr verbringen durfte, während meine Eltern arbeiten gingen, haben für eine starke Verbindung gesorgt. Sie unterstützte uns, wo sie nur konnte, gab uns ein Zuhause – bis unsere kleine Familie 1991 nach Silz in unser erstes eigenes Haus zog. Kurz darauf wurde meine Mutter ein zweites Mal schwanger. Wieder gewollt, wieder ohne überdimensionalen Storch auf unserem Hausdach und wie schon in der Schwangerschaft mit mir ging es ihr auch mit Marius junior im Bauch so gut wie noch nie in ihrem Leben. Beide Schwangerschaften, 1987 mit mir und 1993 mit Marius, waren laut meiner Mutter wunderschön – ihr Alltag veränderte sich weder positiv noch negativ, ihr Körper nahm diese Aufgabe mit Freude an und sie litt auch nicht an mehr Stress als sonst. Es gab keine Komplikationen – weder bei mir noch bei meinem Bruder. Man könnte fast sagen: zwei identische Schwangerschaften mit zwei Kindern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Nicht nur in Bezug auf unsere Charaktereigenschaften und Interessen, sondern natürlich auch wegen meiner Transidentität und der geschlechtsangleichenden Operationen, die ich rund 20 Jahre später durchführen ließ.

So lebte ich mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder ab diesem Zeitpunkt in diesem neuen Dorf, ein paar Kilometer weiter … und doch fühlte ich mich weit entfernt – von mir selbst. Ich hatte eine neue Heimat und versuchte, der so wichtigen Eigenschaft in meinem Leben – meinem Geschlecht – nicht allzu viel Bedeutung zuzuschreiben. Die meiste Zeit gelang mir das ausgesprochen gut. Vor allem, wenn ich zu Hause, bei meinen Eltern, meiner Oma oder in der Natur war. Hier konnte ich meine ganz eigene Natur finden, kletterte auf Bäume, spielte Fußball und schlug mir auch als Mädchen das ein oder andere Knie auf. Natürlich ist all das nicht nur Jungs vorbehalten, aber damals war es eben so. Ich saß am liebsten mit den Jungs in der Sandkiste, übte mich im Kirschkernweitspucken und jubelte mit ihnen über einen Sieg am Spielfeld.

Ich war das komplette Gegenteil von Anna, der gleichaltrigen Tochter unserer Nachbarn. Sie führte ihre Puppen in pinken Kinderwägen spazieren, organisierte Teepartys und konnte nicht verstehen, was ich so aufregend an Dinosauriern, Feuerwehrautos und Fußbällen fand.

Im Kindergarten verstand ich ihre Unsicherheit dann aber umso besser – ich merkte, dass mein nicht gerade mädchenhaftes Verhalten nicht nur Anna komisch fand. Sondern alle anderen Kinder auch. Ich musste mich anpassen – aus dem Rahmen fallen wollte ich auf keinen Fall. So verschwammen bald schon die Grenzen zwischen der großen Welt da draußen und meinem kleinen sicheren Nest zu Hause … und ich entschied mich, meine Maske vorsichtshalber von nun an nicht mehr abzusetzen.

Kapitel 2

Ich glaube an mich.

Kindsein braucht keine Farbe

Was, wenn die Tochter ein Sohn sein will? Das fragte ich mich selbst oft – lange, bevor ich meinen Eltern diese Frage endlich stellte. Sehr lange davor. Seit ich denken kann, befand sich meine männliche Seele wissentlich in einem weiblichen Körper – bevor ich den Schritt wagte, meinen Eltern davon zu erzählen. Im Kindergarten war es noch Angst – die Sorge, nicht sein zu dürfen, wer ich war. Ich wusste jedoch nicht, woher diese Angst kam. Heute frage ich mich oft, wie ich mir schon so früh, in diesen jungen Jahren, dieser Sache bewusst sein hatte können – dessen, dass ich immer ein Junge gewesen bin, ein Mann. Niemand hat mir je gesagt, dass ich meine wahre Identität hinter einer Maske verstecken muss – und dennoch tat ich es von klein auf. Hätte ich damals auch nur geahnt, wie sich alles entwickeln würde – ich hätte es meinen Eltern erzählt. Und mir wären damit vielleicht viele Sorgen, Schmerzen und ganz viel innerer Kampf erspart geblieben.

Aber mein Weg sollte ein anderer sein.

Als Kindergartenkind habe ich bemerkt, dass es einfacher war, Anja zu sein – oder zu spielen. Das Mädchen – und nicht der Junge, der sich immer wieder in mir aufbäumte, sich in kleinen Gesten bemerkbar machte.

Als Volksschulkind lernte ich mit kleinen Schritten auch die Welt außerhalb dieses sicheren Bereiches kennen, außerhalb meiner Komfortzone. Nicht nur räumlich, auch seelisch.

Bilder aus der Volksschulzeit

Es war 1993, als ich in die erste Klasse Volksschule kam. Als Anja – mit ihren langen braunen Haaren und der grünen Schultasche, die bei näherem Hinsehen ein Ninja-Turtles-Rucksack war. Wie sehr hatte ich mir den gewünscht – und von meiner Oma zur Einschulung geschenkt bekommen. Zur Erinnerung: Es waren die 90er-Jahre. Immer noch die Zeit einer klaren Einteilung, eines Schubladensystems. Vor allem in ländlichen Gebieten. Was eine Schultasche mit den Ninja Turtles damals bedeutete? Eine kleine Revolution. Und die war wichtig – zu einer Zeit, in der Wege vorgeformt schienen, in die Farben Blau und Rosa eingeteilt – und die Rollen klar verteilt. Natürlich hatte ich damals noch nicht das Bewusstsein und den Weitblick, auf dieser Einbahnstraße anzuhalten und nach einem anderen Weg zu suchen. Ich war Teil dieser Aufführung und beherrschte meine Rolle. Ich bemerkte in der Schule aber bald, dass es nicht mehr so leicht wie im Kindergarten war, nicht aufzufallen – da gab es keine Puppe, die mir die nötige Tarnung verschaffen konnte. Ich musste mir ein paar taktische Schachzüge ausdenken, damit ich Teil dieser Masse bleiben konnte und dazugehörte. Meine langen braunen Haare waren für mich dabei von großer Bedeutung, da ich mit ihnen in dieses damalige Bild passte. Wie ein Schleier halfen sie mir, mich zu verbergen. Meine äußere Erscheinung und meine zurückhaltende Art machten aus mir ein schüchternes Mädchen, aber noch lange keine Außenseiterin. Auch wenn mein Verhalten und mein Ninja-Turtles-Rucksack Andeutungen hätten sein können – niemand ahnte, was wirklich los war. Zumindest wagte es niemand, diese Gedanken auszusprechen. Und dabei wollte ich es belassen. Mit der Zeit gehörten mein burschikoses Auftreten und meine langen Haare einfach zusammen – und zu mir. Typisch Anja eben.

Wie mir manche aus dem Dorf Jahre später erzählten: Manche dachten einfach, dass ich mir noch nicht sicher war, wer ich sein wollte. Dass sich das dann schon auswachsen würde. Niemand konnte mein Verhalten einschätzen – mussten sie ja aber auch nicht. Das Wichtigste für mich war damals, dass meine Mitschülerinnen und Mitschüler mich annahmen und mein Verhalten keine Zweifel schürte, dass dieses Mädchen, für das ich mich in meinen Augen ausgab, auch wirklich echt war. Ich konnte jeden Tag zur Schule gehen, meine Freundinnen und Freunde sehen und damit jeglicher Konfrontation aus dem Weg gehen. Und das war gut so.

Die ersten Schuljahre ging das auch problemlos. Wir waren Kinder. Freigeistig, offenherzig, unbedarft. Aber die Seile zogen an uns, wollten uns Stück für Stück in Richtung Erwachsenwerden ziehen. Es war also nicht verwunderlich, dass mir eine Freundin nach der anderen erzählte, dass sie einen Freund habe. Einen echten. Sie hielten Händchen, teilten Bussis auf Wangen aus und kicherten, wenn sie einen Zettel auf ihrem Platz fanden.

Willst du mit mir gehen?

Ja, nein, vielleicht.

Die Antwortoptionen auf diesen kleinen Liebesbriefen passten zu den Gedanken, die in meinem Kopf kreisten.

Willst du dazugehören? Ja.

Willst auch du einen festen Freund haben? Nein.

Wird diese Situation mit der Zeit zu verwirrend? Vielleicht.

Die letzte Antwort war aber eigentlich klarer, als ich mir eingestehen wollte – die ganze Angelegenheit wurde immer verzwickter und ziemlich verwirrend. Für Außenstehende, aber vor allem für mich selbst. Ich spürte, wie das Leben drauf und dran war, mich aus der Komfortzone zu schmeißen.

Es war, als hörte ich einen Gong.

Runde eins meines inneren Kampfes.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich ziemlich gut damit arrangiert, meine wahre Identität zu verbergen und für alle einfach nur Anja zu sein. Aber dann bemerkte ich, dass das nicht ohne inneren Widerstand funktionierte. Keine Chance – so zu tun, als wäre es mein größter Wunsch, in der Volksschule einen festen Freund zu haben. Rosa Herzchen in mein Diktatheft kritzeln und meine Freundinnen mit einem Möchtegernfreund beeindrucken. Mein wahres Ich wollte raus, gehört und gesehen werden.

Die Jahre davor war das immer so selbstverständlich passiert – ich hatte keine klaren Grenzen gesetzt, vieles einfach zugelassen, weil es nicht wichtig gewesen war. Es hatte keine negativen Auswirkungen, ich zu sein. Aber da war der Moment, in dem meine innere Freiheit zur Vergangenheit wurde. Ich war vor den Kopf gestoßen. Von mir, vom Leben, von der Liebe. Das Gefühl, das einfach nicht zu meinem Körper passen wollte, wurde immer lauter und rebellischer. Und ich hatte immer mehr Mühe, es im Zaum zu halten. Klar konnte ich mitspielen, kleine Briefchen ausfüllen und so tun, als würde mich dieser Mädchenkram