Der Notfall - Robert Mader - E-Book

Der Notfall E-Book

Robert Mader

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Beschreibung

Professionelle Erste Hilfe, bis die Notärztin bzw. der Notarzt kommt – dies kann entscheidend für das Fortkommen eines Notfallpatienten bzw. einer Notfallpatientin sein. Häufig ist es ein niedergelassener Mediziner bzw. eine niedergelassene Medizinerin, der bzw. die unversehens, alleine und nicht entsprechend ausgerüstet mit einer lebensbedrohlich erkrankten oder verletzten Person konfrontiert wird. In diesen ersten Minuten sind notfallmedizinisches Grundwissen und einfache Techniken gefordert. Für notfallmedizinische "High-end"-Versorgung fehlen Zeit, Assistenz, Ausrüstung und manchmal auch eigene Routine. Dieses Buch wendet sich an Ärztinnen und Ärzte, die nicht einem organisierten Notarztdienst angehören und üblicherweise selten in die Situation kommen, Notfallpatienten und -patientinnen erstversorgen zu müssen. Auf einen Blick, kurz und prägnant finden sich hier alle wichtigen Erstmaßnahmen zu den häufigsten Notfällen aufgelistet. Die Inhalte entsprechen den bei Herausgabe gültigen ERC-Richtlinien.

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Robert MaderGerhard PrauseGeorg KurtzMarkus Gschanes

DER NOTFALL

Professionelle Erste Hilfe, bis die Notärztin/der Notarzt kommt

Inhalt

Der Notfall

Impressum

Vorwort

Der erste Blick

Erster Eindruck – Suche nach Lebenszeichen

Die strukturierte Untersuchung der Notfall-patientin bzw. des Notfallpatienten

Das ABC-Schema

Das SAMPLE-Schema

(Nach-) Alarmierung des Notarztsystems

Der Notfall in der Arztpraxis

Voraussetzungen

Ablauf einer Reanimation in der Ordination

Basic Life Support

Allgemeines

Algorithmus Basic Life Support mit AED

Erkennen – leblose Person

Um Hilfe rufen

Atemwege frei machen

30 Thoraxkompressionen

Der präkordiale Faustschlag

Reanimationszyklus

Die Beatmung

Mund-zu-Mund-Beatmung

Beatmung mit Hilfsmitteln

Die Defibrillation

Die Anwendung von manuellen Defibrillatoren

Die medikamentöse Therapie beim Herz-Kreislauf-Stillstand

Regel zur Beendigung einer Reanimation

Akuter Thorax- schmerz

ACS

Die Pulmonalembolie (PAE)

Symptomatik

Diagnostik

Diagnostik und Erstversorgung bei Thoraxschmerz

Therapie (Thoraxschmerz)

Das Aneurysma dissecans der Aorta

Symptomatik

Diagnostik und Erstversorgung

(Spannungs-)Pneumothorax

Symptomatik

Diagnostik

Therapie

Die notfallmäßige Entlastung eines Spannungspneumothorax bei beatmeter Patientin/beim beatmeten Patienten

Schock

Definition

Kardiogener Schock

Therapie

Hypovolämischer Schock

Diagnostik

Therapie

Anaphylaktische Reaktion

Therapie

Toxischer, septischer Schock

Therapie

Der neurogene bzw. spinale Schock

Blutstillung

Einleitung

Erstmaßnahmen

Blutstillung durch Fingerdruck

Blutstillung durch Abdrücken

Blutstillung mittels Druckverbandes

Das Abbinden – Tourniquet

Die Lagerung des Notfall- patienten/der Notfall- patientin

Einleitung

Sitzende Lagerung

Die stabile Seitenlage

Lagerung mit 30° erhöhtem Oberkörper

„Schocklagerung“

Lagerung mit Knierolle

Lagerung bei akuten Gefäßverschlüssen

Lagerung bei Wirbelsäulenverletzungen

Schädelhirn- trauma (SHT)

Einleitung

Erkennen

Differentialdiagnose

Erstversorgung

Weiterversorgung durch den Notarzt/die Notärztin

HWS-Immobilisation

Thermische Notfälle

Verbrennung/Verbrühung

Therapie

Rauchgasvergiftung

Kohlenmonoxidintoxikation

Reizgase

Akzidentielle Hypothermie

Analgo- (sedierung)

Nichtopioid-Analgetika

Paracetamol

Ibuprofen

Diclofenac

Penthrop

Ketanest

Opioid-Analgetika

Fentanyl

Vendal

Sedierung

Polytrauma

Definition

Inzidenz

Verletzungsmuster

Pathophysiologie

Präklinisches Management

Maßnahmen

Reanimation des Polytraumas

Dyspnoe

Einleitung

Allgemeine Symptomatik

Allgemeine therapeutische Schritte

Differentialdiagnose

Das akute Lungenödem

Therapeutische Maßnahmen

COPD und Asthma bronchiale

Therapie bei Asthma bronchiale

Therapie der exazerbierten COPD

Versorgung durch die Notärztin/den Notarzt

NIV (Nicht invasive Ventilation)

Fremdkörperaspiration – Erstickungsanfall

Neurologischer Notfall

„Schlaganfall“ (ischämischer Insult – intrakranielle Blutung)

Definition

Symptome

Diagnostik

Erstversorgung – Therapie

Indikation zur frühzeitigen Intervention (Stroke Unit)

Kontraindikationen für eine frühzeitige Intervention

Der epileptische Anfall

Definition

Symptome

Auslöser – Diagnose – Differentialdiagnose

Erstversorgung – Therapie

Status epilepticus

Koma

Hypoglykämisches Koma

Symptomatik

Erstversorgung

Hyperglykämisches Koma

Therapie

Toxisches Koma

Allgemeines

Opiate

Benzodiazepine

Erstversorgung

Häufig verwendete Medikamente

Alkoholintoxikation

Notfälle im Kindesalter

Schmerzäußerung beim Kind

Traumabedingter Notfall

BLS für Säuglinge und Kleinkinder 2021

Dyspnoe

Akute Laryngitis – „Pseudokrupp“

Therapie

Obstruktive Bronchiolitis (Virusinfekte) und Asthma- bronchiale (Virusinfekte, Allergien)

Therapie

Allergie im Kindesalter

Therapie

Fremdkörperaspiration

Therapie

Störungen des Bewusstseins

Krampfanfälle im Kindesalter

Der geriatrische Notfall

Biologische Besonderheiten

Organisatorische Besonderheiten

Ethische Probleme

Umgang mit Angehörigen

Unterbringungsgesetz § 8

Demente Patienten/Patientinnen

Hausärztliche Versorgung

Notfallkoffer

Medikamente

Infusionen

Diagnostik

Beatmung

Diverse Materialien

Die Autoren

© Verlagshaus der Ärzte GmbH

Nibelungengasse 13

1010 Wien

Österreich

www.aerzteverlagshaus.at

5. Auflage 2023 (4. Auflage 2018)

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbeson-dere das der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Daten-verarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden im Buch nicht besonders kenntlich gemacht-. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann aber nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

ISBN 978-3-99052-304-9

Umschlag: Verlagshaus der Ärzte GmbH

Umschlagfoto: Getty Images (asiandelight)

Grafik: Grafikbüro Lisa Hahsler, 2232 Deutsch-Wagram

Projektbetreuung: Hagen Schaub

Die Fotos zum Text stammen von den Autoren

Erkenntnisse in Medizin und Forschung unterliegen einem laufenden Wandel. Neue Erkenntnisse und klinische Erfahrungen führen immer wieder zu neuen Empfehlungen hinsichtlich Therapien, Medikationen, Indikationen, Kontraindikationen, Dosierungen und anderer therapeutischer Maßnahmen. Autoren und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwandt, dass die Angaben in diesem Werk dem Stand bei Herausgabe entsprachen. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jede Benutzerin, jeder Benutzer ist angehalten, durch die sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls durch Konsultation eines Spezialisten bzw. einer Spezialistin festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen für Dosierungen und Hinweise auf Indikationen und Kontraindikationen gegenüber Angaben in diesem Buch abweichen. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf Verantwortung der Anwenderin bzw. des Anwenders.

 

 

VORWORT

Professionelle Erste Hilfe, bis die Notärztin/der Notarzt kommt – dies kann entscheidend für das Fortkommen einer Notfallpatientin bzw. eines Notfallpatienten sein. Häufig ist es eine niedergelassene Ärztin bzw. ein niedergelassener Arzt, die/der unversehens, alleine und nicht entsprechend ausgerüstet mit einer lebensbedrohlich erkrankten oder verletzten Person konfrontiert wird. In diesen ersten Minuten sind notfallmedizinisches Grundwissen und einfache Techniken gefordert. Für notfallmedizinische „High-end“-Versorgung fehlen Zeit, Assistenz, Ausrüstung und manchmal auch eigene Routine, sind doch lebensbedrohliche Notfälle im Alltag niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sehr selten.

Nichtsdestoweniger erfordern es unser Berufsverständnis, unser Gewissen, aber auch die Erwartungen der Bevölkerung, dass wir kompetent helfen können. Die aktuelle Qualitätssicherungsverordnung (§ 49 ÄrzteG 1998 – Fassung BGBl. I 61/2010) fordert die in diesem Skriptum vermittelten Kompetenzen als notwendigen Standard für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ein – egal, in welcher Fachrichtung sie tätig sind.

Wir hoffen, mit diesem Ausbildungsangebot den Bedarf an notfallmedizinischen Kenntnissen entsprechend zu stillen, ohne über das Ziel hinauszuschießen. Der Inhalt entspricht den am 25. März 2021 veröffentlichten ERC-Richtlinien.

Dies ist bereits die fünfte Auflage dieser Broschüre – ein Hinweis auf die zielgruppengerechten Inhalte. Das Autorenteam wurde um zwei Kollegen erweitert, die die nächste Auflage im Sinne eines Generationenwechsels übernehmen werden.

Übrigens wurde schon im Jahr 1807 von Johann Heinrich Poppe ein „Allgemeines Rettungsbuch“ verfasst (erschienen im Grazer Verlag J. A.Kienreich-), in dem als „Maßnahmen zur Wiederbelebung von Scheintoten“ noch heute gültige Verfahren wie Beatmung, elektrische Schläge und Intubation empfohlen wurden.

Robert Mader

 

DER ERSTE BLICK

Erster Eindruck – Suche nach Lebenszeichen

(ehemals Bewusstsein, Atmung, Kreislauf)

„5 second round“

Vorstellung, Patientin/Patienten ansprechen, berühren, Schmerzreiz setzen

Evtl. Kopf überstrecken: sehen, hören, fühlen

Als Ergebnis: – ansprechbare(r)/bewusstlose(r)/Reanimationspatient bzw. -patientin

Die strukturierte Untersuchung der Notfall-patientin bzw. des Notfallpatienten

Das ABC-Schema

Das SAMPLE-Schema

Was frage ich jeden Notfallpatienten/jede Notfallpatientin?

(Nach-) Alarmierung des Notarztsystems

Die Alarmierung des Notarztsystems in Österreich erfolgt über die Notrufnummer 144 bzw. die europäische Notrufnummer 112, jeweils ohne Vorwahl. Wesentlich ist die Bedeutung einer guten Kommunikation zwischen Ersthelfer/Ersthelferin und Leitstelle (Freisprechfunktion nutzen).

Erfahrene Disponenten/Disponentinnen, die die Alarmierung veranlassen, wissen über verfügbare Einsatzmittel Bescheid und entscheiden je nach erhaltenen Informationen über das optimale Transportmittel. Bei komplizierten Transportwegen, schweren Patientinnen/Patienten oder unwegsamen Geländesituationen können durchaus auch andere Einsatzorganisationen mitalarmiert werden (Polizei, Feuerwehr, Berg-rettung).

Der/die ersthelfende Arzt/Ärztin sollte die Organisation des Einsatzes nach Möglichkeit delegieren, um der Patientin/dem Patienten lückenlos zur Verfügung zu stehen.

 

DERNOTFALLIN DERARZTPRAXIS

Voraussetzungen

Um optimal auf ein solches Ereignis vorbereitet zu sein, ist ein regelmäßiges Notfalltraining mit dem Praxisteam notwendig.

Entsprechend der Qualitätssicherungsverordnung (2023, BGBl 65/22; §8 (2) gelten folgende Voraussetzungen (außer für Praxen, in welchen nur Beratungen durchgeführt werden):

Abgesehen von der Ärztin/dem Arzt selbst muss mindestens ein in Erster Hilfe versierter Arztassistent bzw. eine in Erster Hilfe versierte Arztassistentin vor Ort sein.

Die Räumlichkeiten und Einrichtung müssen den „Bedürfnissen“ eines Notfallgeschehens angepasst sein. Dazu zählt eine von allen Seiten zugängliche Liege (um die Versorgung einer bewusstlosen Patientin bzw. eines bewusstlosen Patienten zu gewährleisten). Die Notfallausrüstung hat mit wenigen Handgriffen erreichbar zu sein.

Telefonnummern zur Alarmierung von Notärztin/Notarzt, Polizei und anderen Einsatzorganisationen sind bei jedem Telefon sofort verfügbar zu deponieren.

Ablauf einer Reanimation in der Ordination

Nach Erkennen des Notfalls wird die Patientin/der Patient möglichst rasch in den für Notfälle vorgesehenen Behandlungsraum gebracht bzw. – wenn notwendig – beginnt die Reanimation unverzüglich an Ort und Stelle.

Zur Reanimation wird die Patientin/der Patient auf eine harte Unterlage gebettet (wenn nicht anders möglich, auf den Boden, evtl. auch im Warteraum).

Möglichst gleichzeitig erfolgt die Alarmierung des Notarztsystems (idealerweise durch die zweite Hilfskraft, sonst durch weitere verfügbare Personen, z.B. Patienten/Patientinnen im Warteraum).

In der Zwischenzeit sollte die zweite Hilfskraft oder eine andere kompetente Person etwaige Patientinnen bzw. Patienten aus dem Warteraum bitten.

Eine Hilfskraft organisiert unterdessen das Notfallequipment: Beatmungsbeutel, Sauerstoff, Pulsoxymeter, EKG und Defibrillator (soweit vorhanden), Notfallkoffer mit venösem Zugang, Larynxmaske, Medikamente usw.

Als weitere Schritte werden durchgeführt:

O2-Inhalation

EKG (so vorhanden)

Defibrillatorvorbereitung

Infusionsvorbereitung und Medikamentenvorbereitung

BLS (= Herzmassage und Beatmung) wird bis zum Eintreffen der Notärztin/des Notarztes weitergeführt (siehe Algorithmus Basic Life Support mit AED).

BASIC LIFE SUPPORT

Allgemeines

In der Situation eines plötzlichen Kreislaufstillstandes gibt die sogenannte „chain of survival“ hilfreiche Anhaltspunkte, wie ein sinnvolles Vorgehen ablaufen kann:

Eine niedergelassene Ärztin bzw. ein niedergelassener Arzt kommt im Wesentlichen mit den ersten drei Gliedern der Kette, der frühzeitigen Alarmierung weiterer qualifizierter Hilfe, der frühzeitigen Reanimation und der Defibrillation, in Berührung, während der „Advanced Cardiac Life Support“ und die Stabilisierung nach dem „ROSC“ („Return Of Spontaneous Circulation“, dem erfolgtem Wiedereinsetzen eines Spontankreislaufes) eher in den Aufgabenbereich des organisierten Rettungs- und Notarztdienstes fällt, da nur hier die notwendigen Gerätschaften (externer Schrittmacher, Perfusoren, Kapnometrie usw.) vorhanden sind.

Algorithmus Basic Life Support mit AED

Erkennen – leblose Person

Sprechen Sie die Person laut und deutlich an. Schütteln Sie die Person leicht an der Schulter oder setzen Sie einen vertretbar leichten Schmerzreiz. Zeigt die Person keine adäquate Reaktion („reglose Person“), fahren Sie mit dem BLS-Algorithmus fort.

Um Hilfe rufen

Wenn Personen in der Nähe sind, die Ihnen helfen könnten, rufen Sie diese. An Helfer/Helferinnen können Sie auch den Notruf delegieren.

Atemwege frei machen

Wenn die Atemwege – leicht sichtbar– verlegt sind, beheben Sie nach Möglichkeit die Verlegung.

Bei Erfolg und Einsetzen einer ausreichenden und spontanen Atmung bringen Sie die Patientin/den Patienten in die stabile Seitenlage und verständigen Sie via Notruf (144) weitere professionelle Hilfe (Notärztin/Notarzt und Rettung). Kontrollieren Sie bis zum Eintreffen der Notärztin/des Notarztes regelmäßig, ob die Atmung weiterhin ausreichend ist. Stellen Sie bei der Patientin/dem Patienten keine adäquate Eigenatmung mehr fest, starten Sie die Maßnahmen der Wiederbelebung mit sofortiger Herzmassage.

30 Thoraxkompressionen

Jede Wiederbelebung beginnt mit 30 kräftigen Thoraxkompressionen mit einer Frequenz von ca. 100/min.

Die Patientin/der Patient muss dabei auf einer festen, nicht komprimierbaren Unterlage liegen, da die Herzdruckmassage anderenfalls sehr ineffektiv sein kann. In den meisten Fällen wird die Patientin/der Patient flach auf den Boden gelegt werden müssen.

Knien Sie sich seitlich neben die Patientin/den Patienten und platzieren Sie den Handballen einer Hand auf der unteren Hälfte des Brustbeines der Patientin/des Patienten. Legen Sie Ihre zweite Hand darüber und greifen Sie mit den Fingern ineinander (Finger verschränken).

Strecken Sie Ihre Arme durch und beginnen Sie mit der Herzdruckmassage. Der Angelpunkt der Bewegung liegt in Ihrer Hüfte.

Der ERC empfiehlt bei einem durchschnittlichen Erwachsenen eine Drucktiefe von 5 bis 6 cm und eine Kompressionsfrequenz von 100/min. Die Brustwand soll zum besseren Rückfluss des Blutes zum Herzen nach jeder Kompression vollständig entlastet werden.

MERKE:

Wenn mehrere Helfer/Helferinnen vor Ort sind, sollten sie sich alle zwei bis vier Minuten bei der Herzdruckmassage abwechseln, da nach dieser Zeit ohne Pause nicht mehr adäquat reanimiert werden kann. Die Helfer/Helferinnen wechseln sich so ab, dass möglichst keine Unterbrechung der Herzdruckmassage erfolgt. Bei genügend Helfern/Helferinnen mit entsprechender Kompetenz kann an eine additive Beatmung (Beutel-Maske bzw. Mund-zu-Mund) im Verhältnis 30 : 2 gedacht werden. Die Thoraxkompressionen setzen sofort nach der Inspirationsphase der zweiten Beatmung wieder ein.

Der präkordiale Faustschlag

Wird ein Kammerflimmern am monitorisierten Patienten bzw. der monitorisierten Patientin entdeckt, kann es eventuell in den ersten zehn Sekunden nach Beginn des Kammerflimmerns durch einen präkordialen Faustschlag terminiert werden. Hierzu schlägt man kurz und kräftig mit der geballten Faust aus ungefähr 20–30 cm Höhe auf die untere Hälfte des Brustbeins. Dieses Manöver wird in der Hoffnung durchgeführt, dass die mechanische Energie der Faust am Herzen einen elektrischen Impuls – ähnlich einer Defibrillation – auslöst.

Der präkordiale Faustschlag wird nur empfohlen, wenn der Beginn des Kammerflimmerns am Monitor beobachtet wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt sind die Erfolgsaussichten schlecht und ist die dadurch entstehende Zeitverzögerung nicht mehr zu rechtfertigen.

Reanimationszyklus