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Professionelle Erste Hilfe, bis die Notärztin bzw. der Notarzt kommt – dies kann entscheidend für das Fortkommen eines Notfallpatienten bzw. einer Notfallpatientin sein. Häufig ist es ein niedergelassener Mediziner bzw. eine niedergelassene Medizinerin, der bzw. die unversehens, alleine und nicht entsprechend ausgerüstet mit einer lebensbedrohlich erkrankten oder verletzten Person konfrontiert wird. In diesen ersten Minuten sind notfallmedizinisches Grundwissen und einfache Techniken gefordert. Für notfallmedizinische "High-end"-Versorgung fehlen Zeit, Assistenz, Ausrüstung und manchmal auch eigene Routine. Dieses Buch wendet sich an Ärztinnen und Ärzte, die nicht einem organisierten Notarztdienst angehören und üblicherweise selten in die Situation kommen, Notfallpatienten und -patientinnen erstversorgen zu müssen. Auf einen Blick, kurz und prägnant finden sich hier alle wichtigen Erstmaßnahmen zu den häufigsten Notfällen aufgelistet. Die Inhalte entsprechen den bei Herausgabe gültigen ERC-Richtlinien.
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Seitenzahl: 97
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Robert MaderGerhard PrauseGeorg KurtzMarkus Gschanes
DER NOTFALL
Professionelle Erste Hilfe, bis die Notärztin/der Notarzt kommt
Inhalt
Der Notfall
Impressum
Vorwort
Der erste Blick
Erster Eindruck – Suche nach Lebenszeichen
Die strukturierte Untersuchung der Notfall-patientin bzw. des Notfallpatienten
Das ABC-Schema
Das SAMPLE-Schema
(Nach-) Alarmierung des Notarztsystems
Der Notfall in der Arztpraxis
Voraussetzungen
Ablauf einer Reanimation in der Ordination
Basic Life Support
Allgemeines
Algorithmus Basic Life Support mit AED
Erkennen – leblose Person
Um Hilfe rufen
Atemwege frei machen
30 Thoraxkompressionen
Der präkordiale Faustschlag
Reanimationszyklus
Die Beatmung
Mund-zu-Mund-Beatmung
Beatmung mit Hilfsmitteln
Die Defibrillation
Die Anwendung von manuellen Defibrillatoren
Die medikamentöse Therapie beim Herz-Kreislauf-Stillstand
Regel zur Beendigung einer Reanimation
Akuter Thorax- schmerz
ACS
Die Pulmonalembolie (PAE)
Symptomatik
Diagnostik
Diagnostik und Erstversorgung bei Thoraxschmerz
Therapie (Thoraxschmerz)
Das Aneurysma dissecans der Aorta
Symptomatik
Diagnostik und Erstversorgung
(Spannungs-)Pneumothorax
Symptomatik
Diagnostik
Therapie
Die notfallmäßige Entlastung eines Spannungspneumothorax bei beatmeter Patientin/beim beatmeten Patienten
Schock
Definition
Kardiogener Schock
Therapie
Hypovolämischer Schock
Diagnostik
Therapie
Anaphylaktische Reaktion
Therapie
Toxischer, septischer Schock
Therapie
Der neurogene bzw. spinale Schock
Blutstillung
Einleitung
Erstmaßnahmen
Blutstillung durch Fingerdruck
Blutstillung durch Abdrücken
Blutstillung mittels Druckverbandes
Das Abbinden – Tourniquet
Die Lagerung des Notfall- patienten/der Notfall- patientin
Einleitung
Sitzende Lagerung
Die stabile Seitenlage
Lagerung mit 30° erhöhtem Oberkörper
„Schocklagerung“
Lagerung mit Knierolle
Lagerung bei akuten Gefäßverschlüssen
Lagerung bei Wirbelsäulenverletzungen
Schädelhirn- trauma (SHT)
Einleitung
Erkennen
Differentialdiagnose
Erstversorgung
Weiterversorgung durch den Notarzt/die Notärztin
HWS-Immobilisation
Thermische Notfälle
Verbrennung/Verbrühung
Therapie
Rauchgasvergiftung
Kohlenmonoxidintoxikation
Reizgase
Akzidentielle Hypothermie
Analgo- (sedierung)
Nichtopioid-Analgetika
Paracetamol
Ibuprofen
Diclofenac
Penthrop
Ketanest
Opioid-Analgetika
Fentanyl
Vendal
Sedierung
Polytrauma
Definition
Inzidenz
Verletzungsmuster
Pathophysiologie
Präklinisches Management
Maßnahmen
Reanimation des Polytraumas
Dyspnoe
Einleitung
Allgemeine Symptomatik
Allgemeine therapeutische Schritte
Differentialdiagnose
Das akute Lungenödem
Therapeutische Maßnahmen
COPD und Asthma bronchiale
Therapie bei Asthma bronchiale
Therapie der exazerbierten COPD
Versorgung durch die Notärztin/den Notarzt
NIV (Nicht invasive Ventilation)
Fremdkörperaspiration – Erstickungsanfall
Neurologischer Notfall
„Schlaganfall“ (ischämischer Insult – intrakranielle Blutung)
Definition
Symptome
Diagnostik
Erstversorgung – Therapie
Indikation zur frühzeitigen Intervention (Stroke Unit)
Kontraindikationen für eine frühzeitige Intervention
Der epileptische Anfall
Definition
Symptome
Auslöser – Diagnose – Differentialdiagnose
Erstversorgung – Therapie
Status epilepticus
Koma
Hypoglykämisches Koma
Symptomatik
Erstversorgung
Hyperglykämisches Koma
Therapie
Toxisches Koma
Allgemeines
Opiate
Benzodiazepine
Erstversorgung
Häufig verwendete Medikamente
Alkoholintoxikation
Notfälle im Kindesalter
Schmerzäußerung beim Kind
Traumabedingter Notfall
BLS für Säuglinge und Kleinkinder 2021
Dyspnoe
Akute Laryngitis – „Pseudokrupp“
Therapie
Obstruktive Bronchiolitis (Virusinfekte) und Asthma- bronchiale (Virusinfekte, Allergien)
Therapie
Allergie im Kindesalter
Therapie
Fremdkörperaspiration
Therapie
Störungen des Bewusstseins
Krampfanfälle im Kindesalter
Der geriatrische Notfall
Biologische Besonderheiten
Organisatorische Besonderheiten
Ethische Probleme
Umgang mit Angehörigen
Unterbringungsgesetz § 8
Demente Patienten/Patientinnen
Hausärztliche Versorgung
Notfallkoffer
Medikamente
Infusionen
Diagnostik
Beatmung
Diverse Materialien
Die Autoren
© Verlagshaus der Ärzte GmbH
Nibelungengasse 13
1010 Wien
Österreich
www.aerzteverlagshaus.at
5. Auflage 2023 (4. Auflage 2018)
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbeson-dere das der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Daten-verarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden im Buch nicht besonders kenntlich gemacht-. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann aber nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.
ISBN 978-3-99052-304-9
Umschlag: Verlagshaus der Ärzte GmbH
Umschlagfoto: Getty Images (asiandelight)
Grafik: Grafikbüro Lisa Hahsler, 2232 Deutsch-Wagram
Projektbetreuung: Hagen Schaub
Die Fotos zum Text stammen von den Autoren
Erkenntnisse in Medizin und Forschung unterliegen einem laufenden Wandel. Neue Erkenntnisse und klinische Erfahrungen führen immer wieder zu neuen Empfehlungen hinsichtlich Therapien, Medikationen, Indikationen, Kontraindikationen, Dosierungen und anderer therapeutischer Maßnahmen. Autoren und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwandt, dass die Angaben in diesem Werk dem Stand bei Herausgabe entsprachen. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jede Benutzerin, jeder Benutzer ist angehalten, durch die sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls durch Konsultation eines Spezialisten bzw. einer Spezialistin festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen für Dosierungen und Hinweise auf Indikationen und Kontraindikationen gegenüber Angaben in diesem Buch abweichen. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf Verantwortung der Anwenderin bzw. des Anwenders.
Professionelle Erste Hilfe, bis die Notärztin/der Notarzt kommt – dies kann entscheidend für das Fortkommen einer Notfallpatientin bzw. eines Notfallpatienten sein. Häufig ist es eine niedergelassene Ärztin bzw. ein niedergelassener Arzt, die/der unversehens, alleine und nicht entsprechend ausgerüstet mit einer lebensbedrohlich erkrankten oder verletzten Person konfrontiert wird. In diesen ersten Minuten sind notfallmedizinisches Grundwissen und einfache Techniken gefordert. Für notfallmedizinische „High-end“-Versorgung fehlen Zeit, Assistenz, Ausrüstung und manchmal auch eigene Routine, sind doch lebensbedrohliche Notfälle im Alltag niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sehr selten.
Nichtsdestoweniger erfordern es unser Berufsverständnis, unser Gewissen, aber auch die Erwartungen der Bevölkerung, dass wir kompetent helfen können. Die aktuelle Qualitätssicherungsverordnung (§ 49 ÄrzteG 1998 – Fassung BGBl. I 61/2010) fordert die in diesem Skriptum vermittelten Kompetenzen als notwendigen Standard für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ein – egal, in welcher Fachrichtung sie tätig sind.
Wir hoffen, mit diesem Ausbildungsangebot den Bedarf an notfallmedizinischen Kenntnissen entsprechend zu stillen, ohne über das Ziel hinauszuschießen. Der Inhalt entspricht den am 25. März 2021 veröffentlichten ERC-Richtlinien.
Dies ist bereits die fünfte Auflage dieser Broschüre – ein Hinweis auf die zielgruppengerechten Inhalte. Das Autorenteam wurde um zwei Kollegen erweitert, die die nächste Auflage im Sinne eines Generationenwechsels übernehmen werden.
Übrigens wurde schon im Jahr 1807 von Johann Heinrich Poppe ein „Allgemeines Rettungsbuch“ verfasst (erschienen im Grazer Verlag J. A.Kienreich-), in dem als „Maßnahmen zur Wiederbelebung von Scheintoten“ noch heute gültige Verfahren wie Beatmung, elektrische Schläge und Intubation empfohlen wurden.
Robert Mader
(ehemals Bewusstsein, Atmung, Kreislauf)
„5 second round“
Vorstellung, Patientin/Patienten ansprechen, berühren, Schmerzreiz setzen
Evtl. Kopf überstrecken: sehen, hören, fühlen
Als Ergebnis: – ansprechbare(r)/bewusstlose(r)/Reanimationspatient bzw. -patientin
Was frage ich jeden Notfallpatienten/jede Notfallpatientin?
Die Alarmierung des Notarztsystems in Österreich erfolgt über die Notrufnummer 144 bzw. die europäische Notrufnummer 112, jeweils ohne Vorwahl. Wesentlich ist die Bedeutung einer guten Kommunikation zwischen Ersthelfer/Ersthelferin und Leitstelle (Freisprechfunktion nutzen).
Erfahrene Disponenten/Disponentinnen, die die Alarmierung veranlassen, wissen über verfügbare Einsatzmittel Bescheid und entscheiden je nach erhaltenen Informationen über das optimale Transportmittel. Bei komplizierten Transportwegen, schweren Patientinnen/Patienten oder unwegsamen Geländesituationen können durchaus auch andere Einsatzorganisationen mitalarmiert werden (Polizei, Feuerwehr, Berg-rettung).
Der/die ersthelfende Arzt/Ärztin sollte die Organisation des Einsatzes nach Möglichkeit delegieren, um der Patientin/dem Patienten lückenlos zur Verfügung zu stehen.
Um optimal auf ein solches Ereignis vorbereitet zu sein, ist ein regelmäßiges Notfalltraining mit dem Praxisteam notwendig.
Entsprechend der Qualitätssicherungsverordnung (2023, BGBl 65/22; §8 (2) gelten folgende Voraussetzungen (außer für Praxen, in welchen nur Beratungen durchgeführt werden):
Abgesehen von der Ärztin/dem Arzt selbst muss mindestens ein in Erster Hilfe versierter Arztassistent bzw. eine in Erster Hilfe versierte Arztassistentin vor Ort sein.
Die Räumlichkeiten und Einrichtung müssen den „Bedürfnissen“ eines Notfallgeschehens angepasst sein. Dazu zählt eine von allen Seiten zugängliche Liege (um die Versorgung einer bewusstlosen Patientin bzw. eines bewusstlosen Patienten zu gewährleisten). Die Notfallausrüstung hat mit wenigen Handgriffen erreichbar zu sein.
Telefonnummern zur Alarmierung von Notärztin/Notarzt, Polizei und anderen Einsatzorganisationen sind bei jedem Telefon sofort verfügbar zu deponieren.
Nach Erkennen des Notfalls wird die Patientin/der Patient möglichst rasch in den für Notfälle vorgesehenen Behandlungsraum gebracht bzw. – wenn notwendig – beginnt die Reanimation unverzüglich an Ort und Stelle.
Zur Reanimation wird die Patientin/der Patient auf eine harte Unterlage gebettet (wenn nicht anders möglich, auf den Boden, evtl. auch im Warteraum).
Möglichst gleichzeitig erfolgt die Alarmierung des Notarztsystems (idealerweise durch die zweite Hilfskraft, sonst durch weitere verfügbare Personen, z.B. Patienten/Patientinnen im Warteraum).
In der Zwischenzeit sollte die zweite Hilfskraft oder eine andere kompetente Person etwaige Patientinnen bzw. Patienten aus dem Warteraum bitten.
Eine Hilfskraft organisiert unterdessen das Notfallequipment: Beatmungsbeutel, Sauerstoff, Pulsoxymeter, EKG und Defibrillator (soweit vorhanden), Notfallkoffer mit venösem Zugang, Larynxmaske, Medikamente usw.
Als weitere Schritte werden durchgeführt:
O2-Inhalation
EKG (so vorhanden)
Defibrillatorvorbereitung
Infusionsvorbereitung und Medikamentenvorbereitung
BLS (= Herzmassage und Beatmung) wird bis zum Eintreffen der Notärztin/des Notarztes weitergeführt (siehe Algorithmus Basic Life Support mit AED).
In der Situation eines plötzlichen Kreislaufstillstandes gibt die sogenannte „chain of survival“ hilfreiche Anhaltspunkte, wie ein sinnvolles Vorgehen ablaufen kann:
Eine niedergelassene Ärztin bzw. ein niedergelassener Arzt kommt im Wesentlichen mit den ersten drei Gliedern der Kette, der frühzeitigen Alarmierung weiterer qualifizierter Hilfe, der frühzeitigen Reanimation und der Defibrillation, in Berührung, während der „Advanced Cardiac Life Support“ und die Stabilisierung nach dem „ROSC“ („Return Of Spontaneous Circulation“, dem erfolgtem Wiedereinsetzen eines Spontankreislaufes) eher in den Aufgabenbereich des organisierten Rettungs- und Notarztdienstes fällt, da nur hier die notwendigen Gerätschaften (externer Schrittmacher, Perfusoren, Kapnometrie usw.) vorhanden sind.
Sprechen Sie die Person laut und deutlich an. Schütteln Sie die Person leicht an der Schulter oder setzen Sie einen vertretbar leichten Schmerzreiz. Zeigt die Person keine adäquate Reaktion („reglose Person“), fahren Sie mit dem BLS-Algorithmus fort.
Wenn Personen in der Nähe sind, die Ihnen helfen könnten, rufen Sie diese. An Helfer/Helferinnen können Sie auch den Notruf delegieren.
Wenn die Atemwege – leicht sichtbar– verlegt sind, beheben Sie nach Möglichkeit die Verlegung.
Bei Erfolg und Einsetzen einer ausreichenden und spontanen Atmung bringen Sie die Patientin/den Patienten in die stabile Seitenlage und verständigen Sie via Notruf (144) weitere professionelle Hilfe (Notärztin/Notarzt und Rettung). Kontrollieren Sie bis zum Eintreffen der Notärztin/des Notarztes regelmäßig, ob die Atmung weiterhin ausreichend ist. Stellen Sie bei der Patientin/dem Patienten keine adäquate Eigenatmung mehr fest, starten Sie die Maßnahmen der Wiederbelebung mit sofortiger Herzmassage.
Jede Wiederbelebung beginnt mit 30 kräftigen Thoraxkompressionen mit einer Frequenz von ca. 100/min.
Die Patientin/der Patient muss dabei auf einer festen, nicht komprimierbaren Unterlage liegen, da die Herzdruckmassage anderenfalls sehr ineffektiv sein kann. In den meisten Fällen wird die Patientin/der Patient flach auf den Boden gelegt werden müssen.
Knien Sie sich seitlich neben die Patientin/den Patienten und platzieren Sie den Handballen einer Hand auf der unteren Hälfte des Brustbeines der Patientin/des Patienten. Legen Sie Ihre zweite Hand darüber und greifen Sie mit den Fingern ineinander (Finger verschränken).
Strecken Sie Ihre Arme durch und beginnen Sie mit der Herzdruckmassage. Der Angelpunkt der Bewegung liegt in Ihrer Hüfte.
Der ERC empfiehlt bei einem durchschnittlichen Erwachsenen eine Drucktiefe von 5 bis 6 cm und eine Kompressionsfrequenz von 100/min. Die Brustwand soll zum besseren Rückfluss des Blutes zum Herzen nach jeder Kompression vollständig entlastet werden.
MERKE:
Wenn mehrere Helfer/Helferinnen vor Ort sind, sollten sie sich alle zwei bis vier Minuten bei der Herzdruckmassage abwechseln, da nach dieser Zeit ohne Pause nicht mehr adäquat reanimiert werden kann. Die Helfer/Helferinnen wechseln sich so ab, dass möglichst keine Unterbrechung der Herzdruckmassage erfolgt. Bei genügend Helfern/Helferinnen mit entsprechender Kompetenz kann an eine additive Beatmung (Beutel-Maske bzw. Mund-zu-Mund) im Verhältnis 30 : 2 gedacht werden. Die Thoraxkompressionen setzen sofort nach der Inspirationsphase der zweiten Beatmung wieder ein.
Wird ein Kammerflimmern am monitorisierten Patienten bzw. der monitorisierten Patientin entdeckt, kann es eventuell in den ersten zehn Sekunden nach Beginn des Kammerflimmerns durch einen präkordialen Faustschlag terminiert werden. Hierzu schlägt man kurz und kräftig mit der geballten Faust aus ungefähr 20–30 cm Höhe auf die untere Hälfte des Brustbeins. Dieses Manöver wird in der Hoffnung durchgeführt, dass die mechanische Energie der Faust am Herzen einen elektrischen Impuls – ähnlich einer Defibrillation – auslöst.
Der präkordiale Faustschlag wird nur empfohlen, wenn der Beginn des Kammerflimmerns am Monitor beobachtet wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt sind die Erfolgsaussichten schlecht und ist die dadurch entstehende Zeitverzögerung nicht mehr zu rechtfertigen.