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Ein poetisches Buch über die Akrobaten der Lüfte Mauersegler legen bis zu 50.000 Kilometer pro Jahr fliegend zurück, können im Flug schlafen, und wo sie sind, ist Sommer: Sie sind weitgereiste Weltenbummler; ihr Verhalten ist so faszinierend wie universell. Zwölf Monate lang folgt Charles Foster seinen Lieblingstieren. Er beobachtet, wie sie sich in Mosambik für den Flug gen Norden bereitmachen, verfolgt ihren Ritt auf dem Scirocco, der von der Sahara Richtung Mittelmeer fegt, und ihre Ankunft in Südeuropa. In England sieht er zu, wie die faszinierenden Vögel sesshaft werden und ihren Nachwuchs großziehen, um anschließend nach Afrika zurückzukehren. Eine herausragende Liebeserklärung, einfühlsam illustriert von Jonathan Pomroy. »Fosters Gabe, die Natur scharf zu beobachten und zu lesen, begeistert.« Badische Zeitung
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Aus dem Englischen von Gerlinde Schermer-Rauwolf und Robert A. Weiß, Kollektiv Druck-Reif
Mit 10 Schwarz-Weiß-Illustrationen von Jonathan Pomroy
© Charles Foster, 2021
Illustrationen © Jonathan Pomroy, 2021
Titel der englischen Originalausgabe: »The Screaming Sky« bei Little Toller Books, Dorset 2021
© der deutschsprachigen Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München 2023
Redaktion: Antje Steinhäuser, München
Covergestaltung: Birgit Kohlhaas, kohlhaas-buchgestaltung.de
Coverabbildung: Andrew Howe / Getty Images und Birgit Kohlhaas
Litho: Lorenz & Zeller, Inning am Ammersee
Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)
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Cover & Impressum
Widmung
Motto
Vorbemerkung des Autors
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Literatur
Dank
Anmerkungen
Inhaltsübersicht
Cover
Textanfang
Impressum
Für Jonny, der eigentlich ein Fuchs ist,
sich aber ein Buch gewünscht hat,
und der immer nach oben schaut.
Da wir gemeinsame Vorfahren haben und viele sensorische Modalitäten mit Vögeln teilen, ist es nicht unmöglich, dass wir auch eine gemeinsame Emotionalität teilen.
Tim Birkhead, Die Sinne der Vögel [1]
[Ich] verstehe […], wie weit alle Namen hinter dem Leuchten der Dinge zurückbleiben.
Andrew Harvey, Ins Innerste des Mandala [2]
Dies ist die Geschichte einer Obsession.
Wahrscheinlich gibt es Schlimmeres, als von Mauerseglern besessen zu sein, aber zweifellos auch Besseres.
Da es um die Geschichte einer Obsession geht, die von dem Betroffenen selbst geschrieben wurde, ist zwangsläufig auch einiges von mir eingeflossen und nimmt Raum ein, den man für mehr Informationen über Mauersegler hätte nutzen können.
Man schätzt, dass es etwa 18 000 Vogelarten auf unserem Planeten gibt.[3] Wie lässt sich da ein ganzes Buch nur über eine einzige rechtfertigen?
Was sicherlich einer Rechtfertigung bedarf, ist die Tatsache, dass es über die meisten anderen Vogelarten keine Bücher gibt. Jede Spezies auf Erden hat unendlich viele Bücher verdient. Denn jede ist unendlich komplex und wunderbar, und das Leben jeder einzelnen ist eng verwoben mit dem aller anderen.
Daher glaube ich nicht, mich dafür entschuldigen zu müssen, dass ich dieses Buch geschrieben habe. Aber vielleicht sollte ich erwähnen, dass einer der Gründe für meine Obsession darin liegt, dass ich über die Mauersegler Zugang zu Orten gefunden habe, die offensichtlich mehr mit menschlichem Streben und Erfolg zu tun haben als ein unter den Dachvorsprung genagelter Nistkasten. Vieles von dem wenigen, was ich darüber weiß, wie man ein guter Vater, Freund und Mensch ist, haben mich die Mauersegler gelehrt. Das erscheint auf den ersten Blick sonderbar. Diesem Sonderbaren werde ich in diesem Buch nachgehen. Und ich nutze die Sonne, die zwischen den Flügeln eines herabschießenden Mauerseglers hindurchscheint, um Licht auf einige allgemeine Fragen zu unserem Dasein in der Welt zu werfen.
Es erscheint mir notwendig zu erwähnen, dass wir meiner Auffassung nach nur über das Besondere zum Allgemeinen gelangen können. Dass wir als kleine, eigenständige, orts- und körpergebundene Tiere unsere Suche nach übergeordneten Prinzipien auf kleine, eigenständige, orts- und körpergebundene Weise beginnen müssen. Ich bin davon überzeugt, dass die beste Reiseliteratur von Menschen geschrieben wird, die einen bestimmten Ort wirklich gut kennen; dass die besten Bücher über Liebesbeziehungen nicht von Leuten stammen, die jeden Morgen in einem anderen Bett aufwachen, sondern die lang und hart an einer einzigen Beziehung gearbeitet haben; dass wirklich beeindruckende polyglotte Menschen eine Sprache ganz besonders gut beherrschen.
Das ist kein wissenschaftliches Buch, doch habe ich mich bemüht, die wissenschaftlichen Sachverhalte richtig darzustellen. Will man die in Schaubildern, Tabellen und Gleichungen enthaltene Poesie vermitteln, kommt man nicht weit, wenn man die zugehörigen Artikel nicht richtig versteht. In der Biologie der Mauersegler gibt es immer noch eine Vielzahl faszinierender Ungewissheiten. Mögen sie lange fortbestehen – wovon ich ausgehe.
Gelegentlich kommen Zahlen und Berechnungen vor. Wenn Sie mit solchen Dingen nichts anfangen können, überspringen Sie die Passagen einfach.
Bei Monografien über Tiere ist es üblich, sie in Kapitel über Fortpflanzung, Nahrungserwerb, Wanderungen, Feinde und so weiter zu unterteilen. Der Sinn dahinter leuchtet mir durchaus ein, aber ich habe kein gutes Gefühl dabei. Denn das sind menschliche Kategorien. Ein Tier in solche Schubladen zu pressen ist eine Form von Kolonialismus. Jedes Tier hat sein Leben, das konstant durch Raum und Zeit fließt und das in jedem Augenblick von all den Kräften, die diese Kategorien repräsentieren, beeinflusst wird. Die am wenigsten unbefriedigende Methode, diese Kontinuität widerzuspiegeln, schien es mir, die Mauersegler im Jahresverlauf zu betrachten. Denn der Mauersegler verbringt den Januar auf eine Weise, in der es nicht um schlichtes Fortpflanzen, Wandern oder Sterben geht.
Außerdem war es mir wichtig, das Buch nicht im europäischen Sommer beginnen zu lassen, also der Zeit, in der die meisten von uns Begegnungen mit Mauerseglern haben. Die Brutsaison macht gerade einmal drei Monate des Jahres aus, und damit anzufangen würde den Eindruck erwecken, als wären sie europäische Vögel – unsere Vögel. Auch das wäre Kolonialismus.
Da ich den Text nicht mit ellenlangen Verweisen auf die von mir herangezogene wissenschaftliche Literatur verunstalten wollte, finden sie sich als Endnoten am Ende des Buchs. Diese Endnoten nennen die maßgeblichen Quellen für einige der wichtigsten Thesen und Argumente – diejenigen, die mir als besonders kontrovers erschienen, und die, von denen ich annehme, dass die Leserinnen und Leser möglicherweise mehr darüber erfahren möchten.
In der Vogelfamilie der Segler (Apodidae) gibt es 112 Arten innerhalb von 18 Gattungen. Dazu kommen noch vier Spezies von Baumseglern mit eigener Familie und Gattung. Dieses Buch befasst sich allerdings nur mit dem Mauersegler (Apus apus), der fast überall in Europa und in weiten Teilen Asiens allen vertraut ist, die im Sommer in den Himmel schauen, und allen in Schwarzafrika, die zwischen September und April ihren Blick nach oben richten.
Das Wort »Himmel« taucht hier viel zu oft auf, aber da die Mauersegler dort nun einmal zu Hause sind, ließ sich das nicht vermeiden.
Zeiten, Orte und Personen habe ich manchmal abgeändert. Den ehemaligen Freund werden Sie in Oxford vergeblich suchen.
C. F.
Oxford, 2021