Der Schreibzeitplan: Zeitmanagement für Schreibende - Christian Wymann - E-Book

Der Schreibzeitplan: Zeitmanagement für Schreibende E-Book

Christian Wymann

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  • Herausgeber: UTB
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Mit guter Zeitplanung entspannt schreiben Studierende und WissenschaftlerInnen sind vor allem eins: Schreibende. Wer aber mit den eigenen Schreibgewohnheiten unzufrieden ist, dem kann ein Schreibzeitplan helfen, seine Projekte leichter und schneller umzusetzen. Zehn Schritte genügen, einen eigenen Schreibzeitplan aufzubauen und durchzuhalten. Schreibgewohnheiten werden identifiziert und hilfreiche Schreibroutinen entwickelt. Die Kontrolle über die eigene Schreibsituation kehrt zurück.

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Seitenzahl: 146

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Christian Wymann

Der Schreibzeitplan: Zeitmanagement für Schreibende

2., überarbeitete Auflage

Verlag Barbara Budrich Opladen, Berlin & Toronto 2021

Der Autor:Christian Wymann ist promovierter Soziologe und arbeitete sieben Jahre lang als Schreibcoach. Er hat mehrere Bücher zum wissenschaftlichen Schreiben veröffentlicht und ist jetzt in der Software-Branche tätig.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte Vorbehalten.

© 2021 Verlag Barbara Budrich GmbH, Opladen, Berlin & Toronto www.budrich.de

utb-Bandnr.    4308utb-ISBN978-3-8252-5301-1E-Book978-3-8463-5301-1

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Lektorat: Ulrike Weingärtner, Gründau

Satz: Anja Borkam, Jena – [email protected]

Zeichnungen: Bashar Ahmed, Aarburg (Schweiz), www.basharart.com

Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart

Inhalt

Vorwort zur 2. Auflage

Vorwort

Schrittweise zum eigenen Schreibzeitplan

Schritt 1: Motivation und Selbstverpflichtung

Schritt 2: Definieren, wie viel Zeit Sie brauchen

Schritt 3: Schreibaufgaben bestimmen und Prioritäten setzen

Schritt 4: Aufgaben und Ziele definieren

Schritt 5: Planen

Schritt 6: Den Fortschritt kontrollieren

Schritt 7: Die Schreibumgebung gestalten

Schritt 8: Die Schreibsitzung und ihre Tücken

Schritt 9: Rituale und Belohnungen

Schritt 10: Einwändentrotzen

Und was, wenn das alles nicht funktioniert wie geplant?

Freude an der neuen Gewohnheit

Quintessenz der 10 Schritte

Didaktische Tipps für Lehrende an Hochschulen

Literatur

[7] Vorwort zur 2. Auflage

Seit das Buch 2015 erschienen ist, durfte ich hunderte Studierende, Promovierende und Forschende in Beratungen und Workshops dabei unterstützen, ihren Schreibzeitplan zu entwickeln und einzuhalten. Dabei wurde stets deutlich, was ich schon wusste: Ein Schreibzeitplan kann nur funktionieren, wenn er individuell abgestimmt ist. Was für mich funktioniert, muss nicht auch für jemand anderen funktionieren. Und ebenso gilt: Was für mich vor vier Jahren funktioniert hat, muss aktuell nicht unbedingt funktionieren. So habe ich selbst seit der Erstpublikation mehrere Varianten meines Schreibzeitplans kreiert, um auf die jeweiligen Lebensumstände und Schreibprojekte zu reagieren.

Die zweite Auflage weist ein paar größere und viele kleine Veränderungen auf. Die größten bestehen darin, dass ich Schritt 4 über die Aufgaben und Zielen in zwei Schritte geteilt habe, um dem Schritt zur Planung mehr Gewicht zu geben. Es hat sich schon von Beginn an in Workshops und Beratungen gezeigt, dass die Planung ein Thema ist, an dem sich viele Schreibende die Zähne ausbeißen. Damit der „Werkzeugkasten“ nach dieser Aufspaltung eines Kapitels nach wie vor über zehn Schubladen verfügt, habe ich das bisher zehnte Kapitel in den Schluss eingebaut.

Eine andere Erweiterung betrifft das kurze Kapitel am Ende, das sich an Lehrende an Hochschulen richtet, die sich Zeitproblemen ihrer Studierenden und Promovierenden gegenübersehen. Darin zeige ich, wie sie das Thema in der Beratungssituation und in Kursen einbauen können, so dass die Teilnehmenden zur Reflexion ihres Zeitmanagements beim Schreiben angeregt werden.

Ich bedanke mich bei Jörg Leimbacher, der mir bereits kurz nach der Erstveröffentlichung eine Liste mit Tipp- und anderen Fehlem gesendet hat. Falls ich sie falsch korrigiert haben sollte, ist das meine Schuld. Danke auch emeut Franz Neff, der mir mit Feedback zu den Veränderungen geholfen hat, und Bashar Ahmed, der eine neue Zeichnung angefertigt hat.

Christian Wymann Bern, im September 2021

[8] Vorwort

In meiner Tätigkeit als Schreibberater stelle ich fest, dass viele wissenschaftlich Schreibende Mühe mit der Zeitplanung haben. Sie vernachlässigen das Schreiben aufgrund anderer Verpflichtungen. Im Vergleich zu diesen genießt das Schreiben selten die Priorität, die ihm gebühren sollte. Dabei mangelt es oftmals auch am Wissen, wie man einen Zeitplan aufbauen und Schreibgewohnheiten nachhaltig verändern kann. Mit diesem Buch möchte ich Schreibenden helfen, die zeitliche Dimension des Schreibens bewusst und langfristig unter Kontrolle zu bringen.

Ich habe mich einerseits durch meine eigenen Erfahrungen und denjenigen der Schreibenden, die zu mir in Beratungen und Workshops gekommen sind, leiten lassen. Andererseits haben mich die Bücher The Clockwork Muse von Eviatar Zerubavel (2001) und How to Write a Lot von Paul J. Silvia (2007) angeregt, ein vergleichbares Buch auf Deutsch zu schreiben.

Franz Neff und Manuel Uebersax, die mir aus Sicht von regelmäßig Schreibenden wertvolle Anregungen gegeben haben, bin ich zu großem Dank verpflichtet. Den Personen, die zu den Beispielen beigetragen haben, danke ich für den Austausch über die Herausforderungen des regelmäßigen Schreibens (ihre Namen und die genauen Umstände wurden verändert). Dem Verlag, insbesondere der Lektorin Miriam von Maydell, möchte ich für die angenehme Zusammenarbeit danken. Ulrike Weingärtner danke ich für das sorgfältige Lektorieren des Manuskripts. Nicht zuletzt bedanke ich mich bei Bashar Ahmed, der die wunderbaren Zeichnungen gemacht hat.

Christian Wymann Bern, im Juli 2014

[9] Schrittweise zum eigenen Schreibzeitplan

Sie halten dieses Buch in den Händen, weil Sie möglicherweise mit Ihrer Schreibsituation oder Ihren Schreibgewohnheiten unzufrieden sind und wissen wollen, was Sie ändern könnten. Es kann sein, dass Sie mehrere Schreibaufgaben parallel zu erledigen haben, aber nicht wissen, wie Sie das anstellen sollen. Vielleicht denken Sie ständig über eine schriftliche Arbeit nach, meinen aber, keine Zeit dafür zu finden oder wissen nicht, wenn Sie die Zeit haben, wie Sie beginnen sollen. Möglicherweise haben Sie bereits versucht, einem Zeitplan zu folgen, haben sich jedoch nicht lange daran gehalten und ihn bald wieder vergessen. Oder Sie fragen sich, ob Sie überhaupt über Schreibgewohnheiten verfügen.

Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen, die Herausforderungen und Fragen zu klären, die mit dem Schreiben verbunden sind. Es kann Ihnen helfen, sich Ihrer (negativen) Schreibgewohnheiten bewusst zu werden und sie mithilfe eines Schreibzeitplans zu verändern. Denn der Schreibzeitplan ist ein Planungsinstrument, das Ihnen sagt, wann Sie wie lange mit welchem Ziel an welcher Aufgabe arbeiten. Er soll Sie dabei unterstützen, sich neue Schreibgewohnheiten anzueignen, indem Sie sich regelmäßig im Schreiben üben.

Vom Aufschieber zum Zeitplaner

Auch meine eigenen Schreibgewohnheiten waren früher nicht produktiv und zielgerichtet. Ich konnte sie jedoch mithilfe von Schreibzeitplänen erfolgreich verändern.

Während meiner Schulzeit am Gymnasium hatte ich kein Interesse am Lesen und Schreiben. Ich schrieb mittelmäßige Aufsätze und las nur, was ich lesen musste. Erst gegen Ende des Gymnasiums änderte sich meine Einstellung dazu. Im Studium wurde ich zum Bücherwurm. Doch das wissenschaftliche Schreiben, obwohl es mich faszinierte, blieb harte Arbeit, die mir nur in seltenen Fällen Freude bereitete. Wissenschaftlich zu schreiben, musste ich mir vor allem selbst beibringen, weil es dazu keine Kurse an der Hochschule gab. Bei jeder Hausarbeit stand ich vor der gleichen Frage: Wie sollte ich die Arbeit daran beginnen? Es lief immer [10] wieder darauf hinaus, dass ich Schreibaufgaben hinausschob, obwohl ich letztlich nie eine Abgabefrist verpasste. Schreiben war eine Qual, und Freizeit und Schlaf litten darunter. Das Aufschieben hatte Schreibexzesse mitten in der Nacht zur Folge, selbst noch bei der Fertigstellung der Abschlussarbeit.

In den ersten Jahren des Doktorats schrieb ich zwar immer wieder kurze Texte, doch vor der eigentlichen Schreibarbeit drückte ich mich emeut. Zu dieser Zeit kam ich mit einem Schreibberater in Kontakt, der ein Zeitplanmodell vermittelte und mit Kursen unterstützte. Erst einmal nahm ich nicht an seinen Kursen teil, weil ich glaubte, noch nichts schreiben zu können und deshalb auch keinen Zeitplan zu benötigen. Erst nach der Lektüre des Buches (Silvia 2007), mit dem der Berater arbeitete, begann die Veränderung: Allmählich eignete ich mir Schreibgewohnheiten an, auch wenn sie dem Zeitplanmodell nicht in allen Punkten folgten. Noch immer erlag ich inneren Widerständen und Ausreden. In der Endphase meiner Doktorarbeit war meine Schreibroutine jedoch so weit gediehen, dass ich werktags jeden Morgen spätestens um acht Uhr am Schreibtisch saß und den ganzen Morgen mit Schreiben verbrachte. Ich hatte zwar den idealen Schreibzeitplan noch nicht verwirklicht, war aber mit dem Tempo und täglichen Resultat meiner Arbeit zufrieden. Inzwischen, einige Jahre nach meinem Doktorat, weiß ich gut, wie ich Schreibgewohnheiten aufbauen und aufrechterhalten kann. Ich habe einen effizienten Schreibzeitplan für mich erstellt, der mich meinem Ideal nahekommen lässt.

Falls es Ihnen also ähnlich geht wie mir während meines Studiums, dann verlieren Sie nicht den Mut. Nehmen Sie dieses Buch als Inspiration und Motivation. Es kann Ihnen helfen, sich über Ihre Gewohnheiten klar zu werden und sie zu verändern.

Was der Schreibzeitplan bietet

Wie andere Tätigkeiten, erfordert Schreiben Konzentration, Geduld und Disziplin. Kaum jemand bringt diese Eigenschaften von Natur aus mit, sondern eignet sie sich allmählich an. Wer am Anfang des Studiums noch nicht über sie verfügt, wird sie idealerweise im Laufe der Zeit erwerben. Der Schreibzeitplan bietet eine Möglichkeit, diese drei Eigenschaften systematisch zu trainieren, während zugleich die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Schreiben wissenschaftlicher Texte durch regelmäßige Übung ausgebaut werden. Dies ist der Schlüssel: regelmäßig üben. Genau [11] dazu dient der Schreibzeitplan, der in diesem Buch vorgestellt wird.

Ich werde Sie schrittweise zu Ihrem eigenen Schreibzeitplan hinführen und Ihnen dabei sowohl unterschiedliche Möglichkeiten als auch Herausforderungen aufzeigen. Es geht dabei um folgende zehn Schritte:

1. Die Motivation bestimmen und sich selbst verpflichten;

2. definieren, wie viel Zeit Sie brauchen;

3. eine Liste der Schreibaufgaben erstellen und deren Prioritäten bestimmen;

4. kleine Aufgaben und Ziele definieren;

5. die Aufgaben und Ziele kurz- bis langfristig planen;

6. den Schreibfortschritt kontrollieren;

7. die Schreibumgebung gestalten;

8. die Tücken während der Schreibsitzung kennen und meistern;

9. Rituale und Belohnungen nutzen;

10. und den gängigen Einwänden, nicht zu schreiben, trotzen.

Folgen Sie den einzelnen Schritten, verfügen Sie am Ende Ihrer Lektüre über die wichtigsten Informationen für die Erstellung Ihres Schreibzeitplans. Das heißt noch nicht automatisch, dass Sie nicht in alte Muster zurückfallen können. Der Schreibzeitplan bietet aber ein Gerüst dafür, Ihre Schreibgewohnheiten zu erkennen und nach Ihren Bedürfnissen zu verändern. Die eigentliche Arbeit – sich zur geplanten Stunde hinzusetzen und für die Dauer der Sitzung eine Aufgabe zu bearbeiten – liegt bei Ihnen.

Betrachten Sie Ihren Schreibzeitplan bitte nicht gleich als gescheitert, wenn Sie auf Schwierigkeiten und Hindernisse treffen. Diese Art von Herausforderungen gehört zu jedem Schreibprozess. Die Reibungen, die dabei entstehen, helfen Ihnen zu erkennen, woran Sie arbeiten können. Diese sind Zeichen dafür, dass Sie sich mit Ihren Schreibgewohnheiten auseinandersetzen. Würde der Aufbau eines Schreibzeitplans ohne Probleme verlaufen, gäbe es vermutlich überhaupt keinen Grund, ihn zu erstellen. Erlauben Sie sich also, im Prozess geduldig und entspannt zu bleiben, während Sie sich Ihrem Schreibzeitplan nähern.

Ihr Schreibzeitplan funktioniert nur, wenn Sie ihm so genau wie möglich folgen. Geben Sie nicht zu früh auf, wenn Ihnen das nicht auf Anhieb gelingt. Experimentieren Sie. Ihr Schreibzeitplan muss auf Ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten zugeschnitten sein. Was für eine andere Person funktionieren mag, könnte für Sie zur Qual werden. Versuchen Sie also nicht, die Gewohnheiten Ihrer [12] Kommilitonlnnen oder der Personen, die in diesem Buch vorgestellt werden, nachzuahmen. Versuchen Sie Ihren eigenen Weg zu gehen. Solange Sie realistisch bleiben, werden Sie Ihren Schreibrhythmus finden.

Geben Sie sich ausreichend Zeit, bis Sie sich neue Schreibgewohnheiten angeeignet haben. Dieser Prozess braucht Übung und Geduld und gelingt nicht von heute auf morgen.

Die zehn Schritte zu Ihrem Schreibzeitplan sind außerdem kein linearer Prozess, an dessen Abschluss ein über Jahre funktionierender Plan steht. Die meisten der zehn Schritte werden Sie wiederholt durchlaufen. Es gehört mit zum Schreibzeitplan, dass Sie ihn immer wieder überprüfen und anpassen. Ihre vielfältigen Verpflichtungen neben dem Studium, dem Doktorat oder der Arbeit verändern sich. Ihre Ansprüche und Bedürfnisse beim Schreiben und Ihre Schreibaufgaben verändern sich ebenso. Deshalb muss sich auch Ihr Schreibzeitplan mit wandeln, sonst kann er zu einem Hindernis statt zu einer Unterstützung werden.

Praktisch statt theoretisch

Ich halte dieses Buch absichtlich praktisch. Ich verzichte auf Theorien, Modelle und Forschungsresultate der Psychologie und anderer Fächer, die etwas zu Selbst- und Zeitmanagement, Konzentration oder Planung sagen. Falls Sie sich dafür interessieren, finden Sie Informationen in anderen Büchern (z.B. Boice 1990; Riedenauer/Tschirf 2012). Es geht mir um die Basiselemente eines Zeitplans und die konkreten Herausforderungen, denen Sie dabei eventuell begegnen. Das Buch präsentiert Ihnen Werkzeuge, mit denen Sie Ihren eigenen Schreibzeitplan zusammensetzen können. Dazu benötigen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und die Offenheit und Bereitschaft, Ihr eigenes Verhalten und Ihre Gewohnheiten zu reflektieren.

Da der Aufbau des eigenen Schreibzeitplans Ausdauer und Disziplin verlangt, will ich Sie mit Beispielen von anderen Schreibenden motivieren und inspirieren. Die Beispiele nehme ich einerseits aus meiner Tätigkeit als Schreibberater und andererseits aus der Literatur. Die Schreibenden, von denen ich berichten werde, erreichen nicht alle ihr Wunschziel auf Anhieb. Anstatt Ihnen zu zeigen, wie jemand zum perfekten Schreibzeitplan findet, erfahren Sie, wie andere Schreibende mit Herausforderungen umgehen. [13] Vielleicht erkennen Sie sich in dem einen oder anderen Beispiel wieder und können daraus Inspiration und Motivation schöpfen.

Verwendung und Aufbau des Buches

Verfügen Sie noch nicht über einen Schreibzeitplan oder wissen nicht, worum es bei der Idee des Schreibzeitplans genau geht, folgen Sie am besten den einzelnen der zehn Schritte der Reihe nach. Richten Sie sich bereits nach einem Schreibzeitplan, sind aber mit der Umsetzung nicht zufrieden, dann suchen Sie sich die Kapitel heraus, die Ihnen weiterhelfen könnten. In beiden Fällen dürfen Sie dieses Buch als Werkzeugkasten mit zehn Schubladen auffassen. Nehmen Sie aus dem Kasten, was Sie brauchen. Wenn Ihnen ein bestimmtes Werkzeug nicht gut in der Hand liegt, müssen Sie es auch nicht verwenden bzw. können es anpassen. Schließlich geht es um Ihr eigenes Schreiben, dem Sie mithilfe des Schreibzeitplans eine Routine geben wollen. Sie alleine entscheiden, was für Sie funktioniert.

Auf welche Weise Sie das Buch auch lesen, setzen Sie das Gelesene am besten gleich um. Fertigen Sie Ihren eigenen Schreibzeitplan parallel zum Lesen an. Obschon die Lektüre an sich hilfreich sein kann, geht sie vermutlich auch schnell wieder vergessen, wenn Sie sie nicht direkt umsetzen. Machen Sie nicht denselben Fehler wie ich, als ich mein erstes Buch zur Zeitplanung gelesen habe. Im Nachhinein wünschte ich mir, ich hätte mein frisches Wissen zum Thema unmittelbar verarbeitet. Ich hätte mir Sorgen über meinen Schreibfortschritt und die vermeintlich fehlende Zeit zum Schreiben ersparen können.

Um herauszufinden, welche Gewohnheiten Sie beim Schreiben zurzeit haben, können Sie die Reflexionsübungen durchführen. Die Übungen fordern Sie auf, sich durch Fragen oder kurze Schreibaufgaben Aspekte Ihrer Schreibgewohnheiten bewusst zu machen. Dadurch setzen Sie einen Reflexionsprozess in Gang, der Sie bei der Veränderung dieser Gewohnheiten unterstützen kann. Sie können sich dafür ein Notizheft reservieren oder eine Datei auf dem Computer erstellen. Dadurch legen Sie Ihre Überlegungen an einem Ort ab und können sie später emeut lesen oder ergänzen.

Sollten Sie, nachdem Sie die zehn Schritte durchgearbeitet und umgesetzt haben, immer noch große Probleme mit dem Entwickeln einer Schreibroutine haben, finden Sie am Ende das Kapitel „Und was, wenn das alles nicht funktioniert wie geplant?“. Besonders [14] Schreibende, die trotz Schreibzeitplan weiterhin aufschieben oder nicht vom Fleck kommen, finden darin Anregungen für weitere Schritte.

Und schließlich finden Sie am Ende die „Quintessenz der 10 Schritte“ in wenigen Sätzen beschrieben. Die Auflistung kann Ihnen bei der Orientierung innerhalb der zehn Schritte helfen oder Ihr Wissen über den Schreibzeitplanjederzeit auffrischen.

Zum Weiterlesen über …

Theorien, Modelle und Forschungsergebnisse zu Zeit- und Selbstmanagement

■ Boice, Robert (1990): Professors as Writers. A Self-Help Guide to Productive Writing. Stillwater: New Forums Press Inc.

■ Riedenauer, Markus; Tschirf, Andrea (2012): Zeitmanagement und Selbstorganisation in der Wissenschaft. Ein selbstbestimmtes Leben in Balance. (UTB 3668). Wien: facultas wuv.

[15] Schritt 1: Motivation und Selbstverpflichtung

[16] Reflexion: Automatisches Schreiben zur Motivation

Schreiben Sie fünf Minuten lang zu folgender Frage: Warum will ich einen Schreibzeitplan erstellen?

Schreiben Sie ohne lange zu überlegen oder zu planen. Setzen Sie wenn möglich während dieser fünf Minuten den Stift nicht ab bzw. nehmen Sie Ihre Finger nicht von der Tastatur. Schreiben Sie auf, was Ihnen in diesem Moment in den Sinn kommt, ohne das Geschriebene zu beurteilen oder zu löschen. Anders gesagt: Transkribieren Sie, was Ihnen zu der Frage in den Sinn kommt. Egal, ob es sich um unvollständige Sätze handelt oder Ihre Gedanken nicht immer Sinn machen, schreiben Sie. Schreiben Sie kontinuierlich, und falls Ihnen nichts einfällt, schreiben Sie, dass Ihnen nichts einfällt. Sie müssen nicht schnell schreiben, sondern lediglich den Stift oder die Finger in Bewegung halten. Sind die fünf Minuten verstrichen, lesen Sie Ihren Text und markieren die Wörter und Sätze, die Ihnen wichtig erscheinen. Womöglich werden Sie überrascht sein, was Sie geschrieben haben. Im Idealfall gibt Ihnen das Resultat dieser Übung Auskunft darüber, was Sie dazu motiviert, einen Schreibzeitplan zu erstellen.

Motivation

Die Motivation zu kennen, weshalb man sich der Arbeit annimmt, einen Schreibzeitplan zu erstellen, und sich den Herausforderungen stellt, wird sich als wichtiger Anker erweisen – besonders in schwierigen Phasen. Vergegenwärtigen Sie sich zu Beginn und immer wieder während des Prozesses Ihre Motivation. Vielleicht verändert sie sich im Laufe der Zeit oder Sie entdecken, dass sie grundlegender ist, als Sie bisher annahmen. Überprüfen Sie Ihre Motivation nicht dann und wann, könnte es sein, dass Sie sie vergessen und in schwierigen Zeiten nicht mehr reaktivieren können. Sie könnten den Mut verlieren und den Schreibzeitplan aufgeben. Das Gegenteil ist das Ziel.

Welche Motivation könnte dahinter stecken, dass Sie einen Schreibzeitplan in Angriff nehmen? Absolvieren Sie ein Studium, ist Schreiben abhängig vom Fachbereich ein wichtiger Teil Ihrer Ausbildung. Es mag Ihnen so Vorkommen, als müssten Sie schreiben. [17]