Der spirituelle Notfallkoffer - Katharina Ceming - E-Book

Der spirituelle Notfallkoffer E-Book

Katharina Ceming

0,0

Beschreibung

Wirksame Soforthilfe bei Angst, Anspannung und Alltagsstress Fühlen Sie sich häufig matt und ausgebremst, nervös oder aufgerieben von den täglichen Herausforderungen? Ab heute ist Schluss damit: Der spirituelle Notfallkoffer enthält 30 effektive Sofortrezepte, die gezielt gegen Anspannung, Antriebslosigkeit und schlechte Laune im Alltag wirken. Mit kleinen Ritualen, Visualisierungen, Meditationen und Körperübungen, insbesondere aus dem Yoga und Qigong, verankern Sie positive Gefühle im Körpergedächtnis und sagen beunruhigenden Gedanken Lebewohl. Natürlich sind sämtliche Erste-Hilfe-Maßnahmen so konzipiert, dass sie leicht und ohne größeres Vorwissen gelingen. Meistern Sie die Notfälle des Lebens mit diesem unverzichtbaren verlässlichen »Schlechtwetter-Gepäck«.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 175

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Katharina CemingChrista Spannbauer

Der spirituelle Notfallkoffer

Erste Hilfe für die Seele

Haftungsausschluss

Die in diesem Buch vorgestellten Informationen sowie alle Techniken und Übungen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und geprüft. Die Übungen haben sich in der Praxis als sicher und effektiv bewährt. Dennoch übernehmen weder die Autorinnen noch der Verlag und seine Beauftragten eine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die sich direkt oder indirekt aus der Nutzung dieser Informationen, Techniken oder Übungen ergeben.

Die Übungen und Informationen in diesem Buch sind kein Ersatz für eine ärztliche, heilpraktische oder therapeutische Behandlung bei ernsthaften Beschwerden. Eine Haftung der Autorinnen bzw. des Verlages und seiner Beauftragten ist ausgeschlossen.

1. eBook-Ausgabe 2023

Bildnachweis: Yogaübungen: © Heidemarie Vignati, München;

Icon: © Titima Ongkantong / Shutterstock.com;

Ornamente: © Transia Design / Shutterstock.com

© 2015 Trinity Verlag in der Scorpio Verlag GmbH & Co. KG, München

Umschlaggestaltung: Favoritbuero, München, unter Verwendung

von Motiven von © Vectomart; Transia Design;

Titima Ongkantong / alle Shutterstock.com

Layout und Satz: BuchHaus Robert Gigler, München

Konvertierung: Bookwire

ePub-ISBN: 978-3-95550-305-5

Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Alle Rechte vorbehalten.

www.trinity-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Ein Wort vorab

Die Instrumente Ihres Notfallkoffers

Wie Sie mit Ihrem Notfallkoffer umgehen

Wege zur inneren Balance

Mit schwierigen Gefühlen positiv umgehen

MANGELNDE SELBSTLIEBE

Wie ich gut zu mir selbst sein kann

ÄNGSTLICHKEIT

Dem Tiger mutig ins Auge blicken

EIFERSUCHT

Wie Vertrauen und Freiheit wachsen können

ZORN

Zur Sanftmut finden

EINSAMKEIT

Auf dem Weg zur Verbundenheit

EXISTENZANGST

Sorge dich nicht – lebe!

NEID

Das eigene Leben wertschätzen lernen

MISSTRAUEN

Wie wir Geborgenheit erfahren können

GROLL

Die heilende Kraft der Vergebung

Wege zur Gelassenheit

Den Herausforderungen des Lebens entspannt begegnen

VERSAGENSANGST

Auf das eigene Sicherungsnetz vertrauen

KRITIKSUCHT

Wie wir zum liebevollen Umgang mit uns selbst und anderen gelangen

ZERSTREUTHEIT

Endlich im eigenen Leben ankommen

DAS SORGENKARUSSELL

Wie wir inneren Frieden finden

CHAOS UND UNORDNUNG

Die Kunst des einfachen Lebens

PERFEKTIONISMUS

Wieso manchmal weniger mehr ist

STRESS

Oasen der inneren Ruhe schaffen

UNGEDULD

Alles hat und braucht seine Zeit

NICHT NEIN SAGEN KÖNNEN

Die Kunst der Grenzziehung

Wege zu einem erfüllten Leben

Neuen Schwung erhalten und das Leben auskosten

STAGNATION

Der Aufbruch zu neuen Ufern

ANGEPASSTHEIT

Dem Ruf der Freiheit folgen

BLOCKIERTE KREATIVITÄT

Wie wir Zugang zu unserem schöpferischen Selbst finden

ENTSCHEIDUNGSUNFÄHIGKEIT

Der inneren Weisheit begegnen

SCHLECHTE LAUNE

Vom Verdruss zum Genuss

UNZUFRIEDENHEIT

Wie Sie zu mehr Lebensfreude finden

ANTRIEBSLOSIGKEIT

Sich neu für das Leben begeistern

FREUDLOSIGKEIT

Wie das Leben zu einem großen Fest wird

INNERE LEERE

Zum Sinn des eigenen Lebens finden

ÜBUNGSREGISTER

Ein Wort vorab

Sind Sie auf der Suche nach praxisnahen und konkreten Hilfestellungen, um Ihren Alltag besser zu bewältigen? Brauchen Sie einen nützlichen Begleiter in den schwierigen und stürmischen Zeiten des Lebens? Dann wird Ihnen dieser kleine spirituelle Notfallkoffer, den Sie immer bei sich tragen können, von großem Nutzen sein. In ihm finden Sie nicht nur jede Menge praktische Instrumente, wenn die Wogen im Alltag hochschlagen, er ist darüber hinaus angefüllt mit all dem, was wir täglich für unsere Lebensreise brauchen: Mut. Zuversicht. Vertrauen. Lebensfreude. Mitgefühl. Gelassenheit. Weisheit.

Dieses Buch bietet Ihnen neue Blickwinkel und Perspektiven, damit Sie den Herausforderungen des Lebens beherzt begegnen und Ihren Weg mit mehr Leichtigkeit, Zufriedenheit und Freude gehen können. Es zeigt, welches Potenzial für Transformation und Wachstum gerade in den Krisen des Lebens liegt, und möchte Sie darin bestärken, diese zuversichtlich zu meistern. Auf den nachfolgenden Seiten lautet die Frage daher nicht »Was fehlt mir?«, sondern der Fokus wird immer wieder gezielt auf die Fragen gerichtet: »Was unterstützt mich?« und »Was kann ich tun?«.

Die Weisheitstraditionen aus Ost und West, die dem Notfallkoffer zugrunde liegen, lehren uns, dass wir Problemen nicht einfach ausgeliefert sind, sondern das Werkzeug in uns tragen, um diese erkennen und im nächsten Schritt auch bewältigen zu können. Die Übungen und Meditationen, die der Notfallkoffer enthält, eröffnen den Zugang zu unseren inneren Kraftquellen und unterstützen uns darin, bislang ungenützte Ressourcen freizusetzen und zu aktiveren.

Manche Verletzungen und Probleme sind jedoch so tief greifend, dass sie mit keiner spirituellen Weisheit der Welt und keiner Meditation allein geheilt oder gelöst werden können. Ein Notfallkoffer ersetzt nicht immer den Arzt. Es gibt Verletzungen, die letztlich nur auf einer tieferen Ebene zu lösen sind. Scheuen Sie sich in diesem Fall nicht, sich in die Hände eines erfahrenen Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe zu begeben. Wir Autorinnen glauben an das Zusammenwirken von Spiritualität und Psychologie für ein gelingendes Leben. Spiritualität, wie wir sie leben und in diesem Buch vertreten, ist bodenständig und lebenspraktisch. Sie bewährt sich im Alltag und im täglichen Miteinander.

DIE INSTRUMENTE IHRES NOTFALLKOFFERS

Am Ende eines jeden Unterkapitels finden Sie immer zwei Übungen. Wir legen Ihnen deren Anwendung sehr ans Herz, da sie sich für die jeweiligen Problemfelder als hilfreich und stabilisierend erwiesen haben.

Da der Atem der verlässlichste Begleiter auf unserem Lebensweg ist, haben wir den Notfallkoffer gezielt mit wirksamen Atemübungen gefüllt. Wenn wir wissen, wie wir den Atem bewusst einsetzen können, kann er uns in stressigen und schwierigen Zeiten helfen, zur Ruhe zu kommen. Er trägt uns zuverlässig durch alle Widrigkeiten des Lebens und ist somit das grundlegende Instrument des spirituellen Notfallkoffers.

Angereichert ist dieser zudem mit einfachen, doch sehr wirksamen Körperübungen, insbesondere aus dem Yoga und dem Qigong. Mithilfe dieser Übungen speichern und verankern Sie neue und positive Gedanken und Gefühle im Körpergedächtnis. Bei Übungen, die einen etwas komplexeren Ablauf haben, finden Sie die Endhaltung in illustrierter Form.

Die Meditations- und Visualisierungsübungen entstammen der Achtsamkeitspraxis, dem Zen, der christlichen Kontemplation und der buddhistischen Praxis. Sie verleihen Ihnen Gelassenheit und innere Ruhe, denn alle lehren, im Augenblick zu leben, die Vergangenheit anzunehmen, ohne in ihr zu verharren, und der Zukunft positiv gestimmt entgegenzugehen.

WIE SIE MIT IHREM NOTFALLKOFFER UMGEHEN

Vielleicht lesen Sie das Buch zunächst von vorn bis hinten durch, vielleicht suchen Sie sich aber auch gezielt die Kapitel heraus, die jetzt gerade relevant für Sie sind und konzentrieren sich dann als »Erste-Hilfe-Maßnahme« auf die Übungen, die dort angeboten werden. Ganz egal, wie Sie vorgehen möchten, Sie werden sehen, dass alle Übungen praktisch, lebensnah und alltagstauglich sind. Es ist keine große Vorbereitung und kein Vorwissen erforderlich. Vielen dieser Übungen ist außerdem zu eigen, dass Sie diese auch unterwegs anwenden können, sodass Sie Ihren Notfallkoffer immer und überall öffnen können. Einige dieser Übungen werden Ihnen mühelos gelingen, bei anderen werden Sie vielleicht Schwierigkeiten haben oder innere Widerstände verspüren. Zwingen Sie sich zu nichts. Eine Übung, die Sie ungern und halbherzig ausführen, wird Ihnen nicht viel bringen. Manche dieser Übungen werden Sie vielleicht einige Male in aktuellen Situationen durchführen und dann wieder vergessen. Andere hingegen werden Sie als so unterstützend und hilfreich erfahren, dass Sie diese in Ihr tägliches Übungsprogramm aufnehmen werden. Ja, wir empfehlen Ihnen eine regelmäßige Übungspraxis, da wir deren positive Wirkung in unserem eigenen Leben und dem anderer Menschen erfahren durften. Vielleicht entscheiden Sie sich für ein tägliches Ritual, eine Meditation, eine Yogaübung, ein Gebet, mit denen Sie den Tag beginnen und diesem gestärkt und gesammelt entgegengehen wollen. Möglicherweise schließen Sie den Tag mit einer Meditation oder einer Dankbarkeitsübung ab. Die Vielzahl der vorgestellten Übungen gewährleistet, dass Sie sich Ihr persönliches und stimmiges Übungsset selbst zusammenstellen und dieses immer wieder frei variieren können. Grundsätzlich ist das, was sich gut und stimmig anfühlt, in Ihrer momentanen Lebenssituation hilfreich.

Zur Vertiefung empfehlen wir Ihnen für jedes Kapitel eine Lektüre, die Sie bei der weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema unterstützen kann.

Vielleicht lässt das Buch den Wunsch in Ihnen entstehen, sich intensiv auf einen spirituellen Weg zu begeben. Vielleicht hätten Sie hierfür gern Begleitung durch einen spirituellen Lehrer oder eine Lehrerin. Weiterführende Literatur von Weisheitslehrern aus den verschiedensten Traditionen finden Sie im Anhang. Und falls Sie durch dieses Buch neugierig geworden sind auf unsere Arbeit, finden Sie Informationen zu Vortragsund Seminarangeboten auf unseren Websites.

Christa Spannbauer und Katharina Ceming

Wege zur inneren Balance

Mit schwierigen Gefühlen positiv umgehen

MANGELNDE SELBSTLIEBE

Wie ich gut zu mir selbst sein kann

Oft kämpfen wir uns durch den Alltag. Ohne Rücksicht auf uns selbst, auf unseren Körper, auf unsere Gefühle. Und wenn wir leiden, weil wir uns so unter Druck setzen, gehen wir meist nur noch rücksichtsloser mit uns um. Wenn wir spüren, dass uns etwas fehlt, glauben wir, dass wir uns nur noch nicht genügend angestrengt hätten, um zufrieden zu sein. Wenn uns ein Missgeschick widerfährt, dann tun wir höchst selten das Naheliegende – uns trösten und Mut zusprechen – sondern reagieren im Gegenteil mit harscher Selbstkritik.

Dabei wäre das Leben so viel angenehmer, wenn wir uns in schwierigen und schmerzhaften Situationen Selbstliebe entgegenbringen könnten. Wenn wir uns, anstatt uns anzuklagen und zu kritisieren, so behandeln würden, wie wir es mit geliebten Menschen tun. Die wir ganz selbstverständlich mitfühlend in den Arm nehmen und ermutigen. Warum geben wir uns nicht die Wärme und Zuneigung, die wir anderen, die wir leiden sehen, zeigen? Weshalb fällt es uns oft so schwer, uns selbst anzunehmen und zu lieben, so wie wir sind?

Meist ist der strenge Umgang mit uns selbst die Folge von Erziehung und dessen, was wir früh im Leben erfahren haben. Wir haben die Stimme unserer Eltern als Kontrollinstanz verinnerlicht, und zwar so tief, dass wir schließlich meinen, es handele sich um unsere eigene. Und immer noch hören wir auf diese Stimme, die uns schilt, straft, maßregelt, die uns dazu antreibt, ein anderer, ein »besserer« Mensch zu werden.

»Alle Liebe dieser Welt ist auf Eigenliebe gebaut«, erkannte Meister Eckhart, der große Mystiker des Christentums. Für einen frommen Mönch des Mittelalters war dies eine fast schon ketzerische Aussage. Denn während die Nächstenliebe in der christlichen Wertegesellschaft von jeher einen hohen Stellenwert genießt, haftet der Selbstliebe bis heute etwas von Egoismus und Eigennutz an – eine Annahme, die auch in spirituellen Kreisen weit verbreitet ist. Dass Selbstliebe mit Egoismus rein gar nichts zu tun hat, darauf wies der Psychologe Erich Fromm hin: »Es stimmt, dass selbstsüchtige Menschen unfähig sind, andere zu lieben. Sie sind jedoch genauso unfähig, sich selbst zu lieben.«

Gerade spirituelle Menschen glauben häufig, dass Selbstmitgefühl eine Art privater Kokon sei, der sie von anderen abschließe und selbstbezogen mache. Aktuelle Studien belegen jedoch genau das Gegenteil: Je warmherziger wir mit uns selbst umgehen, desto verbundener fühlen wir uns auch mit anderen Menschen.

Doch vielen Menschen fällt es schwer, freundlich mit sich selbst zu sein. Besonders dann, wenn sie in einer Umgebung aufwuchsen, in der Werte wie Erfolg und Arbeit wichtig waren und die Überzeugung dominierte, dass man hart zu sich selbst sein muss, wenn man etwas erreichen will. Obwohl ein gesellschaftlicher Wandel im Gang ist, erblicken viele Männer in Fürsorge und Sanftheit noch immer ein Zeichen von Schwäche. Und nach wie vor kümmern sich Frauen oft vorbildlich um alle anderen, versäumen es aber, gut für sich selbst zu sorgen. Solche Prägungen können das gesamte Berufs- und Privatleben von Menschen bestimmen. Denn sie fühlen sich bei dem Gedanken, sich selbst zu lieben, unbehaglich und fragen sich schuldbewusst, ob sie überhaupt das Recht dazu hätten, sich wichtig zu nehmen. Die Antwort lautet eindeutig »Ja« – wir sind wichtig! Sehr wichtig sogar! Das wird ganz deutlich, wenn Sie sich klarmachen, dass Sie der einzige Mensch auf der ganzen Welt sind, mit dem Sie Ihr gesamtes Leben verbringen werden. Vom Anfang bis zum Ende. Die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir fasste das Wesen der Selbstliebe in einem Satz zusammen: »Ich bin ich, nirgendwo gibt es jemanden, der genauso ist wie ich.« Wenn Sie Ihre Einzigartigkeit erkennen und begreifen, dass es keinen anderen Menschen auf der Welt gibt, der so ist wie Sie, dann machen Sie sich bereit, sich selbst anzunehmen. Und auch wenn uns Selbstliebe nicht mit der Muttermilch eingeflößt wurde und sie nicht Teil unserer Erziehung war, so können wir diese doch jederzeit lernen. Das ist die frohe Botschaft der Positiven Psychologie und der modernen Hirnforschung.

Beginnen Sie gleich heute damit! Üben Sie sich in Selbstfürsorge. Kultivieren Sie Freundlichkeit sich selbst gegenüber. Behandeln Sie sich selbst zuvorkommend und mit Wertschätzung. Sprechen Sie in freundlichem Tonfall mit sich selbst. Loben Sie sich, wenn etwas gut geklappt hat. Seien Sie sanft zu sich, wenn es mal nicht so toll lief. Gut für sich selbst sorgen zu können, macht Ihr Leben entspannter, hilft Ihnen in schwierigen Zeiten und bewahrt Sie davor, auszubrennen. Menschen, die sich etwas gönnen, sich selbst verwöhnen können, verfügen über weit mehr Ressourcen und Widerstandskräfte als Menschen, die sich immer antreiben und an der kurzen Leine halten.

Das können sehr einfache kleine Rituale sein. Tun Sie Dinge, die Ihren Körper entkrampfen und ihn weich werden lassen, atmen Sie sanft ein und aus, lassen Sie die Anspannung los. Alles, was dem Körper guttut, fördert das Selbstmitgefühl. Verwöhnen Sie sich mit einem heißen Bad, einem Saunagang, einer Massage. Eine sehr einfache und wissenschaftlich bestätigte Formel lautet: Warme Hände, warmes Herz! Wärme lässt die Liebe fließen. Sie können auch ganz bewusst Ihrem Herzen zulächeln. Das ist eine bewährte Methode aus dem Taoismus. Sie werden sehen: Ihr Herz freut sich!

Es hilft zu wissen, was einem guttut. Das vergessen wir häufig, da wir uns ständig im Funktionsmodus befinden. Halten Sie einmal kurz inne und fragen Sie sich: Was würde ich jetzt gerne machen? Was würde mir so richtig gefallen? Wenn Sie Zeit haben, nehmen Sie einen Stift zur Hand und erstellen eine Liste von all den Dingen, die Ihnen dabei in den Sinn kommen. Hängen Sie diese an einen Platz, wo sie gut zu sehen ist, damit sie auch im Alltagstrubel immer daran denken. Und dann setzen Sie mindestens eine Sache davon um!

Buchtipp: Christopher Germer. Der achtsame Weg zur Selbstliebe. Arbor, Freiburg 2010

Körperübung: Das Herz wärmen

Diese kleine Übung können Sie jederzeit und überall ausführen, wenn Sie spüren, dass Sie einen Schub an Selbstfürsorge benötigen.

Legen Sie hierfür beide Hände auf Ihr Herz. Schließen Sie die Augen.

Spüren Sie, wie die Wärme Ihrer Hände auf Ihr Herz ausstrahlt. Sagen Sie sich innerlich die folgenden Worte: »Ich liebe mich so, wie ich bin.«

Bleiben Sie einige Zeit in dieser Übung und spüren Sie, wie sich Ihr ganzes Wesen mit sanfter Selbstliebe auflädt.

Wenn Sie den Satz nicht auf Anhieb mit Überzeugung sagen können, versuchen Sie es mit folgender Formulierung, die der buddhistischen Metta-Meditation entlehnt ist: »Möge ich mich selbst lieben.« Damit gestehen Sie sich ein, dass es noch nicht so weit ist, aber Sie lassen zumindest die Möglichkeit zu, dass es eines Tages so sein könnte, und wünschen sich das von Herzen. Und dann können Sie immer mal wieder ausprobieren, ob es mittlerweile auch mit dem ersten Satz besser klappt.

Imaginationsübung: Selbstliebe entwickeln – Freundschaft mit sich selbst schließen

Wir brauchen einen guten, warmherzigen und mitfühlenden Freund in unserem Leben. Doch kein Freund der Welt kann rund um die Uhr für uns da sein. Wäre es daher nicht wunderbar, wenn wir uns selbst eine warmherzige Freundin oder ein mitfühlender Freund sein könnten?

Mit dieser Übung können Sie die Selbstliebe fördern und Mitgefühl mit sich selbst entwickeln. Ziehen Sie sich dafür an einen ungestörten Ort zurück.

Schließen Sie die Augen und denken Sie an einen Menschen, der für Sie ein wirklich guter Freund bzw. eine gute Freundin ist. Was hat dieser Mensch Ihnen schon alles Gutes getan? Wie fühlt es sich an, einen Menschen im Leben zu wissen, der für einen da ist, in guten und in schlechten Zeiten; einen Menschen, der Ihre Schwächen und Schattenseiten kennt und Ihnen trotzdem liebevoll zugetan ist? Können Sie spüren, wie Ihr Herz ganz warm und weich wird? Wie geborgen und geliebt Sie sich fühlen?

Stellen Sie sich nun vor, dass Sie selbst dieser Mensch sind, der Ihnen von ganzem Herzen zugetan ist, der Ihnen liebevoll zur Seite steht, wo immer Sie sind und was immer Sie tun. Spüren Sie die Wärme und die Geborgenheit, die diese Freundschaft mit sich selbst in Ihnen auslöst. Genießen Sie die neu entdeckte Selbstliebe in vollen Zügen.

ÄNGSTLICHKEIT

Dem Tiger mutig ins Auge blicken

Es war einmal ein schmächtiger, schüchterner Mann, dem es schwerfiel, öffentlich seine Meinung zu äußern. Er empfand sich selbst alles andere als mutig. Wann immer er vor Menschen treten musste, fühlte er sich gehemmt. Nie sollte dieser Mann seine Schüchternheit ganz bezwingen. Doch mit seinem gewaltfreien Widerstand brachte er ein Weltreich ins Wanken und wurde unzähligen Menschen zum Vorbild für Mut und Zivilcourage. Sein Name war Mahatma Gandhi.

Um die eigene Angst und Verletzlichkeit zu wissen und doch beherzt zu handeln, das ist es, was mutige Menschen auszeichnet. Das Beispiel von Mahatma Gandhi macht deutlich, dass Angst und Mut auf das Engste miteinander verknüpft sind. Mut beweist sich nicht in der Abwesenheit von Angst, sondern vielmehr im Handeln trotz und mit der Angst. Was im Einzelfall der Auslöser von Angst ist, mag für jeden Menschen unterschiedlich sein (siehe auch Seite 45und70), letztlich jedoch geht es immer darum, dass wir uns ein Herz fassen und der eigenen Angst ins Auge blicken. Und dann genau das tun, was uns Beklemmung, Herzklopfen und feuchte Hände beschert. »Geh an die Orte, die du fürchtest«, rät die buddhistische Lehrerin Pema Chödrön in ihrem gleichnamigen Buch. Das ist die Feuerprobe des Herzens. Wer die riskante Reise ins Zentrum der Angst antritt, gilt zu Recht als Held oder Heldin.

Wenn wir es wagen, uns mit der Angst zu konfrontieren, erfahren wir unweigerlich das, was Dale Carnegie, der Begründer des Positiven Denkens, erkannte: »Tue das, was du fürchtest, und die Angst stirbt einen sicheren Tod.«

Mut können wir trainieren. Unser Alltag bietet uns hierfür zahllose Möglichkeiten. So wie Pfadfinder jeden Tag eine gute Tat tun, so können auch wir jeden Tag versuchen, unsere Angst zu besiegen. Wir müssen dabei ja nicht gleich die Erlangung des großen Tapferkeitsordens anstreben. Bereits durch kleine Mutproben wird der »Mutmuskel« trainiert. Dabei geht es weniger um Selbstüberwindung als vielmehr um Selbsterweiterung. Wir können üben, unsere eigenen Grenzen sanft zu dehnen und gleichsam tänzelnd zu überschreiten. Wie beim Körpertraining sind auch bei der Stärkung des »Mutmuskels« Ausdauer und Kontinuität von Vorteil. Suchen Sie nach Trainingsmöglichkeiten! Tun Sie etwas, das Ihnen schwerfällt: einen anderen Menschen um Hilfe bitten, für jemanden in die Bresche springen, für die eigene Meinung einstehen.

Ein kleiner Tipp: Verfassen Sie eine Liste Ihrer mutigen Handlungen. Oft gehen unsere Erfolge im Alltag unter, wenn wir sie uns nicht bewusst machen. Jede Hürde, die wir genommen haben, stärkt unser Vertrauen in uns und unseren Mut. So fällt es uns schließlich immer leichter, die eigenen Grenzen der Angst zu überwinden.

Nein, der Mut ist kein einfacher Weggefährte. Er fordert uns heraus, lässt uns keine Ruhe, zwingt uns hinzusehen, wo wir lieber wegschauen möchten, aufzustehen, wo wir lieber gemütlich sitzen bleiben würden. Er will immer wieder neu erobert werden und droht ständig damit, uns zu verlassen. Doch wir brauchen den unbequemen Gesellen. Denn nicht nur in Extremsituationen, sondern in unserem ganz normalen Alltag werden wir immer wieder mit Situationen konfrontiert, die couragiertes Handeln einfordern. Blicken wir weg oder mischen wir uns ein, wenn eine Frau belästigt, ein Kollege gemobbt, ein Kind geschlagen, ein Hund getreten wird? Um zivilcouragiert und aufrecht durch das Leben zu gehen, braucht es die Tapferkeit des Herzens.

Nur wenn wir bereit sind, die eigene Komfortzone immer wieder zu verlassen, und das tun, was wir bisher nicht gewagt haben, können wir unser Leben selbstverantwortlich gestalten. Besonders mutig ist hierbei der erste Schritt: Das Alte fällt weg, Gewohntes wird aufgegeben und der Ausgang ist fraglich. Gerade in unserer heutigen Sicherheitsgesellschaft fällt es schwer, die Angst vor dem Ungewissen und einem möglichen Scheitern zu überwinden. Wie viele mutige Pläne für ein freies und selbstbestimmtes Leben wurden diesem Sicherheitsdenken bereits geopfert? Wie viele kühne Lebensentwürfe wurden durch die warnenden Stimmen besorgter Freunde und Familienangehöriger im Keim erstickt? Wären wir nicht weit besser beraten, den Rat Goethes zu beherzigen, der einst sagte: »Was immer du glaubst, tun zu können, beginne es. Handeln enthält Magie, Anmut und Kraft«.

Der Verstand mag tausend vermeintlich gute Gründe dafür ins Feld führen, etwas nicht zu tun, nicht zu wagen, nicht zu riskieren. Doch letztlich gibt es keine Sicherheit im Leben. Wer diese Erkenntnis verinnerlicht hat, tut das, was im entscheidenden Moment zu tun ist und was er für richtig hält. Durch jede angenommene Herausforderung stärken wir unsere Persönlichkeit, jeder Sprung über den eigenen Schatten führt in eine größere Freiheit. Und selbst wenn es nicht so klappen sollte, wie wir es uns vorgestellt haben – es bleibt uns die Befriedigung, es zumindest versucht zu haben. Wer wagt, gewinnt immer etwas – in jedem Fall Lebenserfahrung.

Buchtipp: Pema Chödrön. Geh an die Orte, die du fürchtest. Arbor, Freiburg 2007

Yogaübung: Der Krieger