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»Unter der kleinstn Steppdeckn, kann der größte Depp steckn!« - Gereimte Geschichten über vermeintliche Struwwelpeter in und außerhalb von Franken, fränkische und außerfränkische Kalauer von Werner Rosenzweig in fränkischem Dialekt geschrieben.
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Seitenzahl: 206
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Werner Rosenzweig
Der Struwwelpeter
muss a
Franke
gwesn sei
100 Gedichte aus Franken
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2017
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im
Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Lektorat: Barbara Lösel, www.wortvergnügen.de
Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
E-Book-Umsetzung: Zeilenwert GmbH
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel
Impressum
Der fränkische Struwwelpeter
Vorspruch
1. Die Gschicht vom bösn Friederich
2. Die goar trauriche Gschicht mit dem Feierzeich
3. Die Gschicht vo die schwarzn Bubn
4. Die Gschicht vom wildn Jächer
5. Die Gschicht vom Daumalutscher
6. Die Gschicht vom Suppnkasper
7. Die Gschicht vom Zappel-Philipp
8. Die Gschicht vom Hans Guck-in-die-Luft
9. Die Gschicht vom fliegenden Robert
In Franggn
10. Der Aischgrund
11. Wienerle
12. Wie der „Aischgründer“ seinen Buckel gricht hat
13. Fromme Leit
14. Des Tote Meer licht in Franken
15. Baggers
16. Der Biber und der Silberreiher
17. Dorfdialog: Werd scho widder wern
18. Walberla
19. Berchkerwa
20. Florian, der Kormoran
21. Dreiviertl achta
22. Nachtgieger
23. Karpfenzeit im Frankenland
24. Hab ka Zeit
25. Dorfdialog: Was an Frangn ausmachd
26. Bahnreisende
27. Sperrmüll
28. Pfeif drauf!
29. Bierkeller
30. Frankenmen sen very cool
31. Der besoffne Nikolaus
32. Dorfdialog: Bauland
33. Fränkische Bayernhymne
34. Die Weihnachtsgans
35. Schäufala
36. In Nürnberg auf der Kaiserburg
37. Suárez
38. A Preiß, a Bayer und zwa fränkische Madli
39. Der erste Schnee
40. Levi‘s Jeans
41. Internet-Dschät
42. Dorfdialog: Ungraud
43. Der Geißbock von Nivenstat
44. Fränkische Kerwa
45. Dees Viech im Kreisverkehr
46. Heilich Abend
47. Uehlfeld, das Storchendorf
48. Friehers
49. Hoppe, hoppe Reiter, der klane Bu, etz speit er
50. Dorfdialog: Gardndeich
51. Edzerdla, nacherdla, soderla, hobberla
52. Reiher an den Weiden
53. Herz sticht!
54. Weihnachtsfeier
55. Biber
56. Kleeß mit Breggerli
57. Schlaue Sprüch ausm Aischgrund
58. Ode an den Aischgrund
59. A weng weng
60. Die Antoniuskapelln aufm Lauberberch
61. Der Osterhos, der Nikolaus und des Christkindla
62. Christkindlesmarkt
63. Zehn Karpfen-Haikus
64. Lied der fränkischen Hausfrauen
65. Daham
66. Wirtschaftskrise
67. Dialekt
68. Nürnberger Bratwurst
69. Raubritter Eppelein
70. Helloween
71. The Emperors Order
72. Brief ans Christkindla
73. Was koch mer morgn?
74. Bohnakern
75. Smartphone
76. Der Bohnakarpfen
77. Der Muggnkriech
78. Kummi heit net, kummi morgn
79. Die Christbammkugln
80. Selfie
81. Ladykiller
Net in Franggn
82. Chinesen
83. Garküche
84. Morgenstunde
85. Weiderösslein
86. Gewalt
87. Freiheit süßer Hoffnungsfunken
88. Chinesische Tierkreiszeichen
89. Erdbeben
90. Chinesisches Schäufala
91. Bauwahnsinn
Der amerikanische Struwwelpeter
Vorspruch
92. Die Gschicht vom Donald Dramp
93. Die goar trauriche Gschicht vo der Hillary
94. Die Gschicht vo dem schwarzn Bubn
95. Die Gschicht vom wildn Wahlkampf
96. Die Gschicht vom amerikanischen Senat
97. Die Gschicht vom Steuersünder
98. Die Gschicht vom Lügenbaron
99. Die Gschicht vo der haßn Luft
100. Die Gschicht vom fliegenden Donald
Wenn die Kinner brav sen gwesn,
Dregg wegkehrn mit Mudders Besn,
dann kummt zu der Weihnachtsstund
des Christkind aus gutn Grund.
In der Schull da haßts aufpassn,
Taschngeld net schnell verprassn,
Kokain net schniefn, rauchn,
suwas sollt mer goar net brauchn.
Is mer höflich, glabt an Gott,
bringt des Christkind an iPod.
Der Friederich, der Friederich,
der woar scho a weng widerlich.
Der hat die Katzn so gern quält
und hat des a no rumerzählt.
Sein Wellnsittich hat der killt,
Sacht, is er net a bös Mannsbild?
Hört mer zu, ich muss eich sogn,
er hat sugoar sei Schwester gschlogn.
Am Brunna steht a mordsdrum Hund,
zur Mittagszeit, zur zwölftn Stund.
Da kummt der Friedrich um die Eckn,
in seine Händ an großn Stecken.
Den haut dem Tier er um die Goschn
und scho is des Blut geflossn.
„Wart na, du Berschla, etz gehts rund“,
hat sich drauf denkt der mordsdrum Hund.
Tut schnell no an an Bamm hiepissn
und dann hat er zugebissn.
Ins rechte Baa vom Friederich,
dem gottverdammten Wüterich.
Der hat gschria, der hat gjammert
und sich an den Brunna klammert.
Im Gsicht da woar vor Schmerz er grau,
sei rechtes Baa hat blud wia Sau.
Hat nach an Dokter lauthals brüllt,
der hat ihm seine Wundn gstillt.
Der mordsdrum Hund, der is weggrennt.
Den Wech zum Friedrich-Haus er kennt.
Und als er woar dort eingetroffn,
hat er a Flaschn Schampus gsoffn.
Des woar net gnuch, er fraß sugoar
nua ganze Dosn Kaviar.
Paulinchen sucht nach ihrem Kamm,
ihr Altn, die sen net daham.
Rumgstöbert hats und hat gsucht,
nix hats gfunna, tüchtich gflucht.
A Streichholzschachtl, die hats gfundn,
nach fimbf Minutn und zwa Stundn.
„Ui“, hats gsacht, „ob des wohl brennt?“
Und hält die Schachtl in der Händ.
„Es geht doch nix übers Studiern,
des werd ich etz gleich ausprobiern!“
Doch Hinz und Kunz, die Kater,
die machen a Theater.
Sie hebn ihre Pratzn
und machen blede Faxn.
„Miau! Mio! Miamma!
Hör auf, sunst stehst in Flamma!“
Des Hölzla, des brennt lichterloh,
Paulinchen is da drüber froh.
Des brennt so schee, des brennt so heiß,
die Mudder sacht halt aa bloß Scheiß,
dass so a Hölzla gfährlich sei.
„Des geht mer doch am Orsch vorbei!“
Doch Hinz und Kunz, die Kater,
Die machen a Theater.
Sie hebn ihre Pratzn
Und machen blede Faxn.
„Miau! Mio! Miamma!
Werfs weg, sunst stehst in Flamma!“
Achgoddlanaa, des Feier springt,
Aufs Klaad, die Scherzn, vo dem Kind.
Es brennt des Hoar, es brennt die Haut,
die Flamma knistern scho ganz laut.
Und Hinz und Kunz, die schreia,
die Uhr zeicht halba dreia.
Wer hullt etz schnell die Feierwehr?
Weil des Paulinchen brennt scho sehr.
„Miau! Mio! Miamma!,
Des Kind, des steht in Flamma!“
Aa wenn die Katzn gschria ham,
am End do brennt doch alles zam.
Des Madla, des hat brennt wie Zunder,
drum is a gstorbn, is eh ka Wunder.
Und Hinz und Kunz, die arma,
die greina vor Erbarma.
„Miau! Mio! Mensch Meier,
Etz ham mer des Geseier!“
Sie greina sich die Seele aus
und scho is die Geschichte aus.
A Necher woar im Stadtpark gsessn
und hat a Budderhörnla gessn.
Die Sunna scheint ihm auf den Bauch.
Wers wissen will: Des derf sie auch.
Da kummt der Michl aa vorbei.
Den Michl sucht die Polizei.
Der Metzgers Schorsch licht in der Wiesn
und tut die Sunna aa genießn.
Und aa der Sepp, der alte Schlack,
hat ghört zu diesem Lumpenpack.
Der Necher aus Absurdistan
hat dene drei fei nix getan.
Und doch fangas des Stänkern an.
Der Niklas hat des alles gschnallt
und hätt die drei am liebstn knallt.
Dann har er ganz laut gschria: „Stopp!
Ihr Gschwerdl, Bagasch, Gsindl, Mobb!
Der Flichtling kann doch nix dafier,
hat flieha gmisst, drum is er hier.“
Die drei Krüppl ham net ghört,
was Niklas sacht, hat sie net gstört.
Ham weiter gstänkert. Unerhört!
Der Niklas holt sei Tintnfass,
etz hört si nämli auf, der Spaß.
Die drei Kotzbrockn wern etz nass.
Er packt den Michl bei seim Krogn,
der traut si plötzli nix mehr sogn.
Der Schorsch hat si im Gros versteckt,
den Sepp, den hat er aa entdeckt.
Im festn Griff hat er die drei,
und scho gehts nei, in Tintenbrei.
Ausgschaut hams, a wahre Pracht,
zum Necher hams etz nix mehr gsacht.
Durchn Stadtpark sens all drei ham gloffn,
die Tintnbum woarn tief betroffn.
Der Jächer hat sei Gwehr umghängt,
hat an an Hosnbratn denkt.
Ins Feld er seine Schritte lenkt,
dabei scho an den Bratn denkt.
Sei Brilln, die hockt er auf ganz schnell,
sicht nimmer gscheit, so is halt, gell.
Dann tut er no a Liedla summa,
drum hern die Hosn ihn scho kumma.
Nu immer pfeift der Depp sei Lied,
da werd der Förschter plötzli mied.
Er haut si hie, ins waache Moos,
doch des hat gsehn a großer Hos.
Und als der Jächer schnarcht und sächt,
der Hos sich goar net lange frächt,
ob er des Gwehr net klaua könnt,
hat si des ganze Joahr nix gönnt.
Der Hos setzt si die Brilln auf
und macht si an die Knarre drauf.
An alle Hebl drückt er rum.
Des Gwehr geht los und es macht: WUMM!
Grod alles woar voll Dampf und Rauch
und aa der Jächer wacht drauf auf.
Nimmt seine Baa ganz schnell ind Händ,
is wie der Blitz davon gerennt.
Der Hos, der rennt ihm hinterher
und lädt scho widder des Gewehr.
Die Fraa vom Jächer hockt im Gartn
und tut auf ihren Moo grod wartn.
Da kummt er um die Eckn gwetzt,
von einem großn Hosn ghetzt.
An einem Gwehr des Viech rumspielt
und mittn auf ihrn Busen zielt.
Des macht: KRAWUMM! Scho blitzt der Lauf,
es quelln Hitze und auch Rauch.
Am Gartntisch, heiliche Anna,
zerreißt es grad die Kaffeekanna.
„Konrad“, hat die Mudder gsacht,
„ich geh etz zur Mai-Andacht.
Bleib sche do, verlass mi drauf,
mach die Tier zum Haus net auf.
Tu schee lerna, sei net faul,
steck dei Dauma net ins Maul!
Wenn du an die Dauma saugst,
du di net beklogn brauchst,
wenn der Schneider hinterher,
abschneid sie mit seiner Scher.“
Mudder weg, und unterdessen
steckt er an Dauma in sei Fressn.
Dunnerkeil, an Schloch tuts drauf
und die Haustier, die fliecht auf.
„Hast dein Dauma in der Goschn!“,
schreit der Schneider unverdrossn,
als er in die Wohnung springt
und sei große Scher mitbringt.
Es macht Klipp und es macht Klapp
und scho sen die Dauma ab.
Als die Mudder widder kummt,
nach der Andacht, nach zwa Stund,
woar die Arme gscheit erschreckt,
weil ihr Konrad, der woar gfreckt.
Der Kasper hat a Wampn ghabt,
des Fett is aus der Husn gschwappt.
An Kupf wia Ochs, an Orsch wia Gaul,
hat alles nei gstopft in sei Maul.
Da tuts an Schloch und er schreit: „Schluss!
Die Suppn ich net essn muss!
Die Suppn, na, die schmeckt mer net,
hat kane Kalorien net!“
Am nächst Tooch, ihr glabts mer net,
da woar er scho gscheit abgespeckt.
Und trotzdem schreit er widder: „Schluss!
Die Suppn ich net essn muss!
Die Suppn, na, die schmeckt mer net,
hat kane Kalorien net!“
Dann, zwa Tooch später in der Wochn,
da kummt er bloß no angekrochn.
Ach, is der Kasper schwach zu Fuß
und dennoch blägt der Doldi: „Schluss!
Die Suppn ich net essn muss!
Die Suppn, na, die schmeckt mer net,
hat kane Kalorien net!“
Am ieber-ieber-nächstn Tooch,
es is net glogn, wenn ich eich soch:
Da woar der arme Kasper gfreckt,
Was hat er aa su abgespeckt?
„Dunnerwetter, bleib ruhich hockn,
Himml-Herrgotts-Teiflsbrockn!“,
hat am Tiesch der Vadder brüllt,
dass es vo den Wänden schrillt.
Und die Mudder hat bled gschaut,
hat si goar nix sogn traut.
Doch dem Philipp des nichts macht,
was zu ihm der Vadder sacht.
Schaukelt sehr,
Gaukelt mehr,
Kreuz und quer.
Horch, der Stuhl knarzt aa dabei,
Hundsverreg, er bricht entzwei.
Siehcht ihr aa, was ich grod seh?
Dort am Tiesch, herrjemineh?
Schaut ner, wie der Stuhl zambricht
und der Vadder macht fier Gsicht.
Wie der Philipp, völlich wirr,
Hintrisch purzelt samt dem Gschirr.
An der Deckn hat er zogn,
Drum is alles runter gflogn.
Gebn hats a Sauerei
und der Vadder hockt dabei.
Aa die Mudder hat bled gschaut,
hat si goar nix sogn traut.
Was am Tiesch woar angericht,
alles etz am Bodn picht.
Schäufala mit Bratnsoß,
Sauerkraut mit rohem Kloß,
Des Seidla Bier, selber braut,
schwimmt mittn drin im Sauerkraut.
A des Kriegla is kaputt,
alles ghört etz aufn Schutt.
Vadder, Mudder glotzn bled,
ka Essn mehr am Tiesch dort steht.
Hans, der Bu, tut auf der Straß,
odder in der enga Gass,
allweil bloß zum Himml schaua,
weil dem Wetter kannst net traua.
Auf sein Wech, egal wo hie,
schaut der Doldi meistens nie.
Trödelt rum in seiner Kluft,
schau, der Hans Guck-in-die-Luft.
Kummt a alter Köder grennt,
Hans, der hat mal widder pennt.
Blick weit weg,
Hundsverregg.
Hat den Hund glatt übersehn!
Was is gschehn?
Bridscherbraad do haut sies hie,
Hund aufs Maul, Hans auf die Knie.
Amol woars am Weiher gwesn,
in der Händ a Buch zum Lesn.
Broddsld leise, broddsld laut,
widder mal zum Himml schaut.
Gricht nix mit, auweierla!
Is dem Wasser scho so nah.
Zum Ufer schwimma rieber,
drei Fisch und aa a Biber.
Nu an Schritt, scho hautsn nei,
in den grüna Algen-Brei.
Drei Fisch und aa der Biber,
die schwimma widder nieber.
Zwa Dullnraamer in der Näh,
sehn was zappeln in dem See.
Net lang gschaut und net lang gfracht,
hams ihn an des Ufer bracht.
Schaut ner hie, a traurigs Bild,
wies Wasser aus seim Hemmerd quillt.
Gwaggern tuts in seine Schuh,
batscherdnass is etz der Bu.
Friern tutsn, huscherla,
an die Arm und an die Baa.
Und die Fischli, alle drei –
aa der Biber woar dabei –
ham gschaut, was der Doldi macht.
Könnst grod maana, sie ham glacht.
Nix is mit dem Lesn worn,
weil des Buch, des woar verlorn.
Wenns donnern tut und draußn schifft,
der Blitz dich goar beim Scheißn trifft,
dann blabst daham, gehst net naus,
verkriechst di halt da drinn im Haus.
Aber na, der Robert denkt:
„Des is schee, wenns draußn rengt!“
Hat sein Scherm gleich aufgespannt
und rennt naus, aufs Ackerland.
Draußn maanst die Welt geht unter,
Blitze hauts vom Himml runter.
Ui, der Sturm entfacht an Lärm
und scho packt er Roberts Scherm.
Ab die Post, zum Himml nauf,
und der Robert hängt am Knauf.
Scherm und Robert stoßn bald
durch die Wolkn mit Gewalt.
Brunzverregg, wo hat der Wind
Hingetragn des arme Kind?
Um den Scherm, da wärs net schad,
wer hilft etz mit Rat und Tat?
Doch um den Bu is aa net gschissn,
wär er doch net ausgerissn.
Den Aischgrund, sacht des Internet,
durchfließt die Aisch in ihrm Flussbett.
Bei Schwebheim kummt sie aus der Erdn
und möcht a scheener Flusslauf werdn,
an dessen Ufern es sich lohnt,
dass mer sich wohlfühlt und dort wohnt.
Ganz viel scheene, alte Mühlen,
ihre Wasser sanft umspülen.
Vo den Hängen grüßn Burgen,
oft zerstört von bösn Schurken.
Brunna aus vergangnen Zeitn,
liegn aa in ihren Breitn.
Die Franknhöh, der Steigerwald,
machn an ihren Ufern Halt.
Bad Windsheim licht am Oberlauf
und fällt durch seine Gschichte auf.
Viel Fachwerkhäuser in der Stadt,
der scheene Ort zu bieten hat.
Außerdem fühlst du die Wärme,
im Kur-Bereich der Franken-Therme.
Freilandmuseum haßt zudem
a fränkischs Dorf, schee anzusehn.
Und mach der bittschön aa die Müh,
schau ruhich amol zum Marktplatz hie.
Ipsheim licht a Stückla weiter
und die Aisch is aa scho breiter.
Weintraubn in jeden Mengen,
hoch im Berch am Rebstock hängen.
Und jedes Joahr, da gibts a Fest,
wo mer den Wein sich mundn lässt.
Weit drobn schaut Burch Hoheneck
gelassn übers Aischtal weg.
Folgst du der Aisch, wies weiterfließt,
in Neustadt/Aisch du bald einziehst.
Scho bald beginnt des Karpfenreich,
ab Diespeck liegn Teich an Teich.
Studentn ham die Weiher zählt,
damit am End aa kaner fehlt.
Siebentausend langa fei net,
allaa des Zähln woar a Gefrett.
Seis wie es sei, ’es is wies moch,
des ane steht ganz außer Froch:
Des Alte Schloss, des is a Wucht,
Sucht aner was zur Karpfenzucht.
Willst du was wissn zum Aischtal,
Gehst nei ins Kulturareal.
Karpfenmuseum haßt der Ort,
geh ner hie, da lernst was dort.
Doch net bloß Karpfn gibt es, horch!
Im Aischgrund brütet aa der Storch.
Wo es dem Storch am bestn gfällt,
na dees is kloar, des is Uehlfeld.
Achtzeha Nester wern bebrütet,
Weil die Störch fühln sich behütet.
In den Wiesn, in den Auen,
dort nach fettn Fröschn schauen.
Folgst du dem Flusslauf weiterhin,
Dann kummst scho bald nach Höchstadt hin.
Dort hockt in einem Kreisverkehr
der größte Karpfn, dick und schwer.
Der Fridolin, so haßt der Schalk,
is gmeißlt aus an Muschelkalk.
Drei Tonna, ja, des is sei G’wicht,
schwimma kann der aber nicht.
Des Karpfenzentrum is die Stadt,
weil die die meistn Weiher hat.
Doch neben Weihern gibt es auch
am Kellerberch an schena Brauch.
Dort hat mer in den alten Tagen,
Keller in den Fels neigschlagn,
Hat den gebrauten Gerstnsaft
zum Lachern in den Berch neibracht.
Auf den Kellern kann mer feiern
die größte Bier-Anlach in Bayern.
Weiter fließt die Aisch ganz munter
in des Untre Aischtal nunter.
Dort, wo der Fluss hin weiterfloss,
steht heutzutach a Wasserschloss.
Es licht in trauter Einsamkeit,
sein Zwiebelturm siehgst scho vo weit.
Rund umgeben is vo Teichen,
Spiegelkarpfen darin laichen.
Fimbfhundert Meter da voraus,
an Weihern steht a alts Fischhaus.
A Fischereimuseum heit
is dort entstandn mit der Zeit.
Da kannst lerna, wie besessn
Kormoran die Karpfn fressn.
Kumma die Vögl angeschwirrt,
dann is der Teichwirt meist verwirrt.
Rambazamba in die Weiher,
für die Teichwirt wird des teier.
Und weiter fließt die Aisch dahin,
auf ihrem Wech zur Regnitz hin.
Bald scho is in Oberfranken,
Leut scho immer Bier dort tranken.
In Hallerndorf, dort braut man Bier,
der Brauereien gibt es vier.
Der Kreuzberg, der is ganz bekannt,
bei Wallfahrern im Büßergwand.
A Kapelln steht dort obn,
wo Gläubige Maria lobn.
Net bloß a Kergn gibts am Berch,
des ganze Joahr herrscht dort a Gwerch.
Auf den Kellern, an den Bänken,
Wirte ihr Gebräu ausschenken.
Betn, Wallfahrn, des macht durstich,
Bier zu saufn, des macht lustich.
Bist besoffn wie a Reiher,
Kotzt du nei, in Karpfnweiher,
wie die allermeisten Franken,
wenn den Berch sie runterwanken.
Der Wech der Aisch nimmt sei Ende
Hinter Trailsdorf, im Gelände.
Da fließt sie in die Regnitz nei
und ihre Reise is vorbei.
Gnauer gsacht und aa konkreter,
fimbfaachtzich Kilometer
is sie durch den Aischgrund gflossn,
hat ihrn Wech bestimmt genossn.
Hechte, Waller in den Fluten,
Zander an den Angelruten.
Mittel- und auch Oberfranken
links und rechts an ihren Flanken.
Die fühln si wohl im Aischtalgrund,
des kann mer sogn als Befund.
Touristen kumma immer mehr,
schwärma vo ihrer Wiederkehr.
Alle, die hier lebn, wohna,
Möchtn noch amal betona:
Um Himmls Willn, mier wolln net fort,
der Aischgrund, des is unser Ort.
Des Wienerle, des kennt a jeder,
net länger als an achtl Meter.
A dünne Wurscht is, recht schee schlank,
gibts meist als Päärla, Gott sei Dank.
Hast großn Hunger, isst sie kalt,
wennsd Zeit hast, na dann wärmst sie halt.
Im haßn Wasser, des soll net kochen,
sunst is die Haut gleich aufgebrochn.
Hast du Bodaggn aa daham,
dann misch dir an Salat halt zam.
Hast ka Bodaggn in deim Keller,
dann werf a Weggla auf dein Teller.
Haust Senf und Kätschap aa mit drauf
und isst die Wurscht unds Weggla auf.
Beim Kaua kumma dir Gedankn,
des is amol a su in Franken.
„Wo kommt des Werschtla eigentlich her?
Kummt des aus Wien? Wer waß do mehr?“
Du frägst dein Nachbern, frägst dein Freind,
weils der vielleicht zu wissen scheint.
A jeder zuckt nur, waß net weiter,
die andern Leit sen aa net gscheiter.
Dann schaust du in dein Läptop nei,
ob „Wienerle“ zu finden sei.
Der Läptop fängt an zu rotiern,
tut die Ergebnisse summiern.
Dann machts PING und PLING und PIEP,
viel hundert Treffer, mehr als lieb.
Wirst schließlich fündich nach ner Stund
und dei Computer tut dir kund:
Aus Oberfranken der Johann Lahner,
is eh kloar, des waß doch kaner,
hats Wienerle allaa entdeckt,
die dünne Wurscht, die jedem schmeckt.
Da siehgst, was eben dann und wann,
so a schlauer Franke alles kann.
Und die Moral vo der Geschicht:
Unterschätz die Franken nicht.
Im Mittlalter woars suweit:
Nach Bamberch kam die Geistlichkeit.
Weil dort, in dera scheena Stadt,
ein Bistum man errichtet hat.
Der Bischof, gut zwahundert Pfund,
der woar zwoar klaa, doch kugelrund.
Und aa des Gnack, dick wie beim Stier,
na ja, des kam vom vieln Bier.
Drum woar halt aa die Fastenzeit
sei Schwachpunkt, sei Befindlichkeit.
„Wenn bloß die Fastenzeit net wär,
dann wär mei Amt nur halb so schwer.“
Des hat er immer widder gsacht,
hat man des Essen zu ihm bracht.
Fisch gabs meist zur Fastenzeit,
Des hat den Bischof aa net gfreit,
weil der Karpfn, su a Schand,
ghängt is übern Tellerrand.
„Des passt goar net“, hat er denkt,
„wenns Essn übern Teller hängt.
Passt halt net zur Fastenzeit,
net zu meiner Frömmichkeit.
Wie schaut des aus, wenn so a Fisch,
am Teller licht, auf meinem Tisch?
Nach Fasten schaut des fei net aus,
mer sacht ich leb in Saus und Braus.
Der Fischzuchtmaster muss des richtn,
er soll den Karpfn kürzer züchtn.
Vielleicht so lang wie an halbn Hecht,
und aa a Buckel wär net schlecht.
An Buckel soll der Karpfn kriegn,
braucht wenicher ja net zu wiegn.
Was vorne fehlt, kommt oben hin,
sonst werd der Fisch ja viel zu dünn.
Kürzer einfach, hab ich denkt,
dass der net übern Teller hängt.
Soll grad schee aufs Geschirr drauf passn,
an gutn Eindruck hinterlassen.
A gute Optik, die wär wichtich,
A scheener Karpfn, grod so richtich.
Drei Summer derf der dann rumschwimma,
die Größ soll schließli scho nu stimma,
weil, wenn der goar nix an sich hat,
dann werst vielleicht net richtich satt.
Mit leerem Mogn kannst net beten,
und aa net zu deim Heiland reden.
Drum Fischzuchtmaster schick di, schnell,
und zücht an scheena Karpfn, gell.“
Der Fischzuchtmeister, der hats gricht
und hat an Spiegelkarpfn zücht,
der nimmer übern Teller schaut –
der Bischof, der woar hoch erbaut.
Der Fisch woar kürzer als vorher,
hat trotzdem ausgschaut, als wärs mehr.
Weil der hat etz an Buckl ghabt,
des hätt vorher a kaner glabt.
Und wir im scheena Aischgrund heit,
wir freun uns auf die Karpfenzeit,
wenns im September widder haßt:
„A Kärpfla uns probiern lasst!“
Die Franken, des sen fromme Leit,
was hierzuland die Pfarrer gfreit.
Die Meiers Kunni und ihr Frieder
knien in der Kergnbank darnieder.
Sie kaua no auf der Obladn
und mana ihre Sündentaten
der Herrgott scho verzieha hat,
des schlechte Herz vom Frieder lacht.
Zwa Bänk davor, da kniet der Toni
mit seiner Fraa, der Gumbmanns Froni.
Die Froni hat a schlechts Gewissen,
da sollt sie eigentlich beichtn müssen.
Ihr Sohn, der Bernd, des is a Wahn,
hockt ganz weit vorn, gleich beim Dekan.
Der Bernd, der is heit Ministrant
und hält a Kerzn in der Hand.
Wiea Engerla schaut er heit aus,
ghört do net nei, ins Gotteshaus.
Tut Frösch aufblasen, bis sie platzn,
is sprachbehindert, kann bloß gatzn.
Gleich in der Kergn, vorn erschte Bank,
da hockt der Kergnvorstand Frank.
Sei Fraa, die Anna, sitzt dabei
und aa no ihrer Kinder drei.
Der Pfarrer vorn, der hält sei Red,
wie schlecht es in der Welt zugeht.
Da werd gemordet, werd gesündigt,
Leiharbeitern werd gekündigt.
Dann spricht er vo den vielen Kriegen,
Betrug, Gewalt und all den Lügen,
die herrschen halt auf dieser Welt,
und dass sich alles dreht ums Geld.
Am End vo seiner langa Predicht,
da sieht er sich a no genöticht,
seine Schäflein hinzuweisen,
sich von den Sünden loszureißen.
Dann fordert er drauf alle auf,
die Meiers, Frankens, Gumbmanns auch,
mit voller Innbrunst etz zu beten,
für ihren Wech zum Garten Eden.
Zum Schluss erteilt er seinen Segen,
solln alle gehn auf rechten Wegen,
sich mit Sünden nicht beladen,
meiden alle schlechten Taten.
Mögen alle Guten, Frommen,
möglichst bald schon wiederkommen.
Es is halt so, dem Meiers Frieder
is seine Kunni längst zuwider.
Die will nix mehr, werd immer fetter
und red allweil nur no vom Wetter,
weils ständich ihr Migräne hat,
den Klimawechsel hats aa satt.
Die Gumbmanns Froni schaut gut aus,
heiligs Blechla, des is a Maus!
Hat stramme Baa und was fürn Busen,
den sicht mer ja durch ihre Blusn.
Ihr Alter macht ihr aa kan Spaß,
Kreizdunnerkeil, da geht doch was!
So hat der Meiers Frieder denkt,
und hat sei Herz ihr da drauf gschenkt.
Wers nunni waaß, der werds etz wissen,
der Frieder möcht die Froni küssen.
Vielleicht aa mehr, da schaut er erscht,
was da für Stimmung bei ihr herrscht.
Die Meiers Kunni, die is schlau,
ganz schee durchtriebn is die Frau.
Derweil die goar ka Kopfweh hat.
Was die bloß hat: ihrn Frieder satt!
Hockt nur vorm Fernseh und tut glotzn,
die Meiers Kunni, die könnt kotzen.
Möcht vo der Welt a weng was sehgn
und net bloß aufm Sofa legn.
A Zufall woars, na Gott sei Dank,
da triffts den Kergnvorstand Frank.
A Joahr is her, es rast die Zeit,
des Treffn hat sie nie bereut.
Der Georg Frank, der kennt die Welt
und hat der Kunni viel derzählt,
wies draus in dera Welt zugeht,
die Zeit vergeht und es wird spät.
Die Kunni tät den Frank gern küssn
und möcht derweil no mehra wissen.