Der süße Trost der Lehrerin - Karl Plepelits - E-Book

Der süße Trost der Lehrerin E-Book

Karl Plepelits

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Beschreibung

"Du, Opa", sagt mein Enkel zögernd, "darf ich dich was fragen? Du weißt doch, dass meine Nachhilfelehrerin die Frau Hochholdinger ist. Und die ..." "Ist furchtbar streng zu dir, weil du so wenig übst?" "Aber nein. Im Gegenteil. Sie ist furchtbar lieb zu mir, weil ..." "Weil du so ein fescher junger Mann bist?" Er wird knallrot. "Aha, mir scheint, ich hab ins Schwarze getroffen. Richtig?" Er nickt. Seine Wangen glühen. "Aha. Und jetzt willst du sicher von mir wissen, was ich an deiner Stelle getan hätte. Du wirst mir's vielleicht nicht glauben, aber ich war auch einmal jung. Also hör zu."

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Seitenzahl: 23

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Karl Plepelits

Der süße Trost der Lehrerin

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Der süße Trost der Lehrerin

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Impressum neobooks

Der süße Trost der Lehrerin

Also hör zu, mein lieber Toni. Als ich ungefähr so alt war wie du jetzt, besuchte ich eine Vorarlberger Internatsschule und genoss ab der fünften Klasse Französischunterricht. Und wenn ich sage: ich genoss, so meine ich das nicht im Geringsten ironisch. Denn gerade im Vergleich zu anderen Fächern wie Mathematik – jawohl, mein lieber Toni, ich war auch kein großer Freund der Mathematik – also, im Vergleich zu anderen Fächern war der Unterricht in Französisch für mich ein echter Genuss. Aber nicht etwa, weil die französische Grammatik so genussvoll wäre. Nein, genussvoll war der Unterricht als solcher. Außerdem hatte ich im Zeugnis regelmäßig ein Sehrgut. Und das, obwohl ich es zugegebenermaßen nicht immer wirklich verdient habe. Wenn dich die Eltern wieder einmal wegen deiner Faulheit rügen, kannst du ruhig sagen: Das ist ein Erbteil von meinem Opa.

Französisch unterrichtete eine charmante junge Französin. Na gut, so sage ich heute. Damals empfand ich sie als genauso alt wie du deine Nachhilfelehrerin. Ihr Charme allerdings war unverkennbar, sogar für uns Jungspunde.

Nur war das mit dem Charme leider ein zweischneidiges Schwert. Mademoiselle Guillemin verteilte ihn nämlich nicht gleichmäßig über alle. Weder ihren Charme noch ihre Gunst oder ihr Wohlwollen, oder wie ich’s nennen soll. Und falls du wissen möchtest, wem sie die meiste Gunst schenkte, so lautet die Antwort: Ausgerechnet mir. Frag mich nicht, warum. Ich wüsste es nicht. Na ja, natürlich war ich damals so ein fescher Bursch wie du heute. Aber das waren viele andere auch. Faktum ist: Ich war ihr Liebling – ich meine, ihr Lieblingsschüler. Nur erregte ich dadurch leider den Neid der anderen, die sich verständlicherweise benachteiligt fühlten. Klar ist aber auch, dass ich dafür büßen musste. Raufhansl war ich keiner, wurde aber oft genug Opfer von Raufhansln, sprich, musste mich verprügeln lassen. Das blieb Mademoiselle Guillemin auf die Dauer nicht verborgen. Und da glaubte sie mich trösten zu müssen.

Ihr Trost war unerwartet süß.

Und das kam so. Ich war ein begeisterter Radlfahrer und hatte mir darum mein Radl – auf „Stella-Dütsch“ hieß es übrigens Velo – mein Velo hatte ich also von daheim nach Feldkirch mitgenommen. Und da kam es wiederholt vor, dass ich auf der Straße Mademoiselle Guillemin begegnete und mich verpflichtet fühlte, anzuhalten und sie zu grüßen. Sie grüßte jedes Mal freundlich zurück und lud mich ein, sie bis zu ihrem Domizil zu begleiten.

Dort angekommen, fragte sie mich eines schönen Tages, ob ich nicht auf einen Sprung mit hineinkommen möchte. Kann man eine solche Einladung, noch dazu von der eigenen Lehrerin, ausschlagen? Nein, kann man nicht.