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Vorsicht, wenn du mit deiner Liebsten Ägypten bereist, speziell als Zeitreisende(r) im Römischen Reich! Am Ende entführt man sie auch dir und verkauft sie in die Sklaverei. Vielleicht triffst danach auch du eine reiche Witwe, die sich unsterblich in dich verliebt, dich auf der Stelle heiratet und in ihre Heimat Italien mitnimmt. Und bist du ein besonderer Liebling der Götter, so stößt du dort auf eine misshandelte Sklavin deiner Ehefrau, und sie, die Sklavin, entpuppt sich als deine Liebste. Sicher ist dann die Freude groß. Nur hat dieser Gunstbeweis der Götter, wie üblich, einen Pferdefuß. Denn nun hast du zwei Frauen im Haus. Und du kennst bestimmt das Sprichwort: Zwei Frauen in einem Haus, da ist eine zu viel. Ja, da kannst du nur hoffen, dass es unrecht hat. Auszug aus: "Mit der Zeitmaschine in die Römerzeit. Eine abenteuerliche Reise durch das Römische Reich". Die Handlung der Story selbst ist einem griechischen Roman des 2. Jahrhunderts n. Chr. entnommen: Achilleus Tatios, Leukippe und Kleitophon, eingeleitet, übersetzt und erläutert von Karl Plepelits. Hiersemann, Stuttgart, 1980.
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Seitenzahl: 18
Veröffentlichungsjahr: 2025
Karl Plepelits
Zwei Frauen in einem Haus
Die Angst der Sklavin
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
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Impressum neobooks
Genüsslich spaziere ich an der Seite meiner frisch angetrauten Ehefrau durch unser wunderschönes Landgut am Fuße des Berges Vesuv. Und wir plaudern gerade über den erst kürzlich verstorbenen Kaiser Vespasianus und unseren neuen Kaiser Titus. Da steht zu meiner maßlosen Bestürzung, wie aus dem Boden gewachsen, eine gespenstische Vogelscheuche vor uns: Ein junges Bürschchen, glatzköpfig, angstschlotternd, total verdreckt. Und was uns besonders schockiert: Seine Beine sind knapp oberhalb der Knöchel gefesselt, sodass er nur kleine, hilflos wirkende Schritte machen kann.
Er starrt uns an, als wären wir nicht von dieser Welt. Er spricht kein Wort. Sprachlos sind auch wir, ich und Marcella. Stehen wir vor einer Geistererscheinung? Mir läuft es heiß und kalt über den Rücken, und mich überkommt eine merkwürdige innere Unruhe. Denn irgendetwas an dieser gespenstischen Erscheinung erinnert mich an meine mir in Ägypten entführte Claudia, und einen Moment lang habe ich das zwingende Gefühl, als stünde Claudias Geist vor mir.
Um Claudia trauere ich nämlich seit unserem gemeinsamen Aufenthalt auf der Alexandria vorgelagerten Insel Pharos. Dorthin hatten die Schicksalsgöttinnen mich, Stephanus, und meine geliebte Claudia verschlagen und im Haus des Griechen Ptolemaios Zuflucht finden lassen. Ptolemaios machte uns mit seinem Freund Hippias bekannt. Und der hatte, wie es das Unglück wollte, einen ägyptischen Freund, einen Fischer namens Petosarapis.
Na, und eines Tages lud uns Hippias zusammen mit Ptolemaios zum Abendessen ein. Eingeladen war auch Petosarapis. Genaugenommen hatte er sich selbst eingeladen, indem er erklärte, er wolle alles über unsere Heimat Noricum wissen. Später erfuhr ich von Hippias, dass es überhaupt er gewesen war, der vorschlug, uns ausgerechnet an diesem Abend einzuladen. Sein Wissensdrang schien unerschöpflich: Ob es auch bei uns Fischer gibt; ob es bei uns ein Meer gibt; wie bei uns der Winter aussieht; wie Eis und Schnee aussehen und sich anfühlen; was die Fische machen, wenn die Flüsse und Seen zugefroren sind; und dergleichen mehr.