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10 mal 6 Gedichte zum 60. Geburtstag von Hans Brinkmann auf Deutsch, Finnisch, Polnisch, Ungarisch, Albanisch, Griechisch, Türkisch, Russisch, Japanisch und Englisch.
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Seitenzahl: 32
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10 mal 6 Gedichte zum 60. Geburtstag von Hans Brinkmann auf Deutsch, Finnisch, Polnisch, Ungarisch, Albanisch, Griechisch, Türkisch, Russisch, Japanisch und Englisch.
Hrsg. von Johanna Domokos
Dieses Projekt wurde unterstützt vom Fachsprachenzentrum der Universität Bielefeld.
Sozialkritische Poesie im Übersetzungslabor
Dieses multilinguale Büchlein versteht sich als kleine Gabe zum 60. Geburtstag des Autors Hans Brinkmann. Geehrt werden soll sein unermüdlich-produktives, sozial-poetisches Engagement mit einem Übersetzungskranz rund um den Globus, mit Übertragungen ins Finnische, Polnische, Ungarische, Albanische, Griechische, Türkische, Russische, Japanische und Englische. Es handelt sich um die ersten Übersetzungen jüngerer Texte des Autors in andere Sprachen. Mögen sie ein wenig dazu beitragen, dass sein Werk (welt-)weitere Verbreitung findet.
Der sechzigste Geburtstag hat in Japan und anderen ostasiatischen Ländern eine große Bedeutung. Es heißt, dass man das gleiche Jahreszeichen (unter insgesamt sechzig Zeichen) wie bei seiner Geburt wieder hat. Man nennt deshalb diesen Geburtstag den Tag, an dem der Kalender (暦) zurückkehrt (還). Früher freute man sich in erster Linie darüber, so alt geworden zu sein. Heutzutage versteht man diese Feier eher als den Anfang einer neuen Lebensphase. Für einen Autor steht das Alterswerk also erst noch bevor.
Die an der Universität Bielefeld aktive Gruppe Bie initiierte das Übersetzungsprojekt im Sommer 2016. Neben Studierenden waren ein Dutzend muttersprachliche Übersetzerinnen, ihre LektorInnen, aber auch Autor und Verleger involviert.
Für diese Ausgabe hat der Verlag eine größere Auswahl an Texten zusammengestellt, wovon die Herausgeberin des Bandes eine kleinere Auswahl getroffen hat. Diese Gedichte entstammen den Bänden Schlummernde Hunde aus dem Jahr 2006 und knicken! aus 2009. An Aktualität eingebüßt haben die Texte nichts.
Ein unverwechselbarer lyrischer Stil, der das literarische Herz berührt und eine Reise entlang einer Textlandschaft aus Poesie und sozialverantwortlicher Poetik eröffnet.
Die wundervolle Kooperation der fast vierzig Beteiligten ermöglichte lebhafte Diskussionen über Textbedeutung und Intertextualitäten bei Hans Brinkmann im Speziellen sowie literarisches Übersetzen im Allgemeinen.
Für die Durchführung dieses Übersetzungsprojektes bedankt sich die Herausgeberin herzlich bei allen Beteiligten, insbesondere bei der Leiterin des Fachsprachenzentrums der Universität Bielefeld, Susanne Hecht.
Dezember, 2016Bielefeld/Budapest
Johanna Domokos
VORWORT: Sozialkritische Poesie im Übersetzungslabor
Originale
Hans Brinkmann: Gedichte
Übersetzungen
Finnische Übersetzungen
Polnische Übersetzungen
Ungarische Übersetzungen
Albanische Übersetzungen
Griechische Übersetzungen
Türkische Übersetzungen
Russische Übersetzungen
Japanische Übersetzungen
Englische Übersetzungen
NACHWORT der Gruppe Bie: Wie aus gehüteten Schweinen hochgezogene Hosen wurden
Biographien
Einer muss die Schnulze singen,
Heulboje sein in plätschernder Vernunft,
röhrende Seekuh im Dusel der Brunft;
es haust ein Schluchzen in all diesen Dingen,
die uns umkreisen wie böse Trabanten:
Schamteile, Urlaube, Eheringe …
Gefühl ist eine springende Klinge,
war das groß, als wir uns verrannten?
Ließ es uns bluten, waren wir klamm?
Reich an Salz und einverstanden
spüren wir uns an der Durstinsel stranden,
Flaschenpost leer auf dem Wellenkamm.
Jemand muss uns den Sänger machen.
Rühren und so. Das Elend will lachen.
Das Haus, vor dessen Tür wir kehren,
nun ja, es ist ein Kartenhaus.
Doch wenn unsre Karten bessere wären,
sähe es schon anders aus.
Die kleinen Brötchen, die wir backen,
nun ja, zu teilen wäre gut,
doch aus der Krone fällt kein Zacken,
wenn jeder für sich selbst was tut.
Die Menschenliebe in der Krise
macht alle ihre Grenzen dicht.
Es ist ein schmales Feld, Luise.
Der Acker reicht für alle nicht.
Doch da, wo der gefress’ne Besen,
das Elend von der Schwelle kehrt,
sind wir seit je daheim gewesen. –
Weh dem, der sich nicht heimwärts schert.
Menschenwürde als Freizeitspaß!
Gönnt Euch ein Wochenende in Respekt.
Wer nie sein Brot unter Tränen aß,
weiß der, was ihm wirklich schmeckt?
Wer’s will, wird es wissen. Zum Superpreis.
Zuschlagen, sage ich! Das Angebot
holt Euch mal raus aus dem ewigen Eis
von Mobbing, Ranking, sozialem Tod.