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Jeden Abend las Jonas' Mutter ihrem Sohn eine Gute-Nacht-Geschichte vor, die er sich selbst aussuchen konnte. Das Märchen "Hans im Glück", das er sich dieses Mal wünschte, hörte er schon mehrmals. Er hatte ein großes Mitleid mit dem Hans, der sieben Jahre in der Fremde arbeiten musste und am Ende mit leeren Händen nach Hause kam. Das gefiel Jonas überhaupt nicht. Als tapferer Ritter machte er sich auf den Weg, um das Ende des Märchens vom "Hans im Glück" ein für alle Mal zu ändern. Ob ihm das gelang? Wer weiß …
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Für Jonas wurde es Zeit zum Schlafen. Die Mutter hatte ihm wie immer eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, die sich Jonas jeden Abend wünschen konnte. Dieses Mal war es das Märchen "Hans im Glück". Jonas kannte es zwar schon, wollte aber trotzdem noch einmal hören, wie Hans nach und nach seinen sauer verdienten Lohn verlor. Die Mutter erfüllte ihm diesen Wunsch und las ihm die lange Geschichte vor. Als sie fertig war, klappte sie das dicke Märchenbuch der Gebrüder Grimm zu und schob es im Bücherregal wieder an seine Stelle zurück. Dann ordnete sie noch alle anderen Bücher, die da in einer Reihe standen, sodass es schön ordentlich aussah. Jonas zog seine Decke etwas höher, die Mutter wünschte ihm eine gute Nacht, löschte das Licht und schloss leise die Kinderzimmertür hinter sich zu.
Jonas schloss die Augen und dachte wieder an den Ausgang der eigenartigen Tauschgeschichte, wo dieser Hans am Ende nichts mehr hatte. Sogar der alte Schleifstein, das Letzte, was ihm noch blieb, fiel durch seine Unachtsamkeit in den Brunnen. Er musste nun mit leeren Händen nach Hause gehen. Von seinem Klumpen Gold, den er anfangs von seinem Herren und Meister für seine gute Arbeit bekam, ganz zu schweigen. Den hatte ihn dieser Reiter schon am Anfang der Geschichte abgeluchst. Auch alle anderen, die dann noch kamen, haben den Hans gehörig übers Ohr gehauen. Der Bauer, der ihm für das Pferd eine alte Kuh gab, war gemein. Der Metzger, der ihm für die Kuh ein Schwein gab, war es auch. Der Bursche, der ihn anlog und ihm für das Schwein ein Gans gab und der Scherenschleifer, der ihm einen alten abgewetzten Schleifstein für die Gans andrehte, alle waren Gauner. Nun stand er nach sieben schweren Arbeitsjahren mit leeren Händen da. Er hätte für den kopfgroßen Goldklumpen hundert Pferde bekommen können oder viele anderen Dinge und Sachen, die er und seine arme Mutter dringend zum Leben gebraucht hätten. Aber er hatte den Reden und Versprechen derer geglaubt, die ihm durch Betrug seinen schwer verdienten Lohn und sein Eigentum wegnehmen wollten. Und niemand half ihm. Das Märchen, wie auch die meisten, die Jonas schon gehört hatte, endeten immer schrecklich.