2,49 €
Der Almanach enthält eine Auswahl von Gedichten und Aphorismen, die im Jahr 2020 entstanden sind. Der Leser hält also einen Teil der "Jahresernte" des Autors in den Händen. Sie ist von seinen Eindrücken und vom Zeitgeschehen geprägt und bringt seine Gefühle und Auffassungen zum Ausdruck, die man teilen kann oder nicht.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
„Alle Dichter schreiben schlechte Gedichte. Die guten Poeten unterscheiden sich von den schlechten nur dadurch, dass sie bisweilen auch gute Gedichte verfassen.“ (Marcel Reich-Ranicki)
(Märchenhaftes mit Zwillingsformen)
Du musst bei Tod und Teufel schwören,
dass Leib und Leben mir gehören.
Gold und Silber will ich geben
für dein täglich Werk und Leben.
Leicht und locker wirst du treiben,
Ruhm und Reichtum wird dir bleiben.
Ich gebe dir mein Ein und Alles
und helf' im Falle eines Falles,
auch wenn du matt und müde wirst
und dich mal hier und da verirrst.
Von Sieg zu Sieg wirst du stets eilen,
musst Bett und Tisch mit keinem teilen,
man öffnet dir stets Tür und Tor
mit Lust und Freud' auch Aug' und Ohr.
Es wird beschirmt und auch beschützt,
wer durch und durch mir nützt.
Schwanken und wanken darfst du nicht,
ich nehme dich in Eid und Pflicht.
Solltest zaudern du und zagen
kostet dir das Kopf und Kragen.
Himmel und Erde stürzen ein
Furcht und Grauen wird zur Pein.
Feuer und Schwefel, Wut und Zorn,
treffen dich hinten und auch vorn.
Kann dir nicht Milch und Honig fließen,
bist du einsam und allein,
willst Geld und Leben du genießen,
Was hilfst du nicht in schweren Zeiten,
wo mancher Mensch verzichten muss,
weil er lebt in dürren Breiten
und nicht wie du im Überfluss?
Wovon lässt du dich denn leiten,
ist es Abwehr gar zum Schluss?
Lebst du noch in alten Zeiten,
wo Urinstinkt dich retten muss?
(Stanze [5-hebiges Gedicht] über ein Charakterbild)
Du bist für mich ein Saukerl ohnegleichen
und passt nicht richtig in die weite Welt.
Täglich gibst Du allen dafür Zeichen
und fragst sie nicht, ob ihnen das gefällt.
Du tust es lächelnd und mit einem weichen,
süffisanten Mund und fremden Geld.
Täglich machst du deine bösen Spiele
und folgst nur deiner ausgekochten Ziele.
Du willst, dass alle Menschen auf dich hören,
obwohl du ihnen schlecht gesonnen bist,
die nah dir sind, die willst du gar zerstören,
und meidest nicht Intrige oder List.
Von Erbarmen willst du auch nichts hören,
wenn du haben willst, was dir nicht ist.
Dies alles wollte ich dir einmal sagen,
um die wahren Gründe zu erfragen.
(Eine weitere Stanze)
Lange hast du dich nicht blicken lassen,
lange Zeit hast du mir so gefehlt.
Soll ich dich darum lieben oder hassen,
weil langsam bei mir jede Stunde zählt?
Ich weiß es schon, es ist nur schwer zu fassen,
war damals für dich sicherlich kein Held.
Heute sehe ich, was war, mit klaren Blicken
und möchte dich gern an mein Herze drücken.
Ich wünschte mir, du kämest mir entgegen,
wenn auch nicht stürmisch, nur ein kleines Stück.
Hat nichts manches auch an dir gelegen,
auf der Suche nach dem leichten Glück?
Lass mich bitte nicht allein im Regen,
fasse Mut und kehre doch zurück.
Im Leben ist kaum schlimmeres zu tragen
als Zwistigkeiten in den letzten Tagen.
(Eine Siziliane)
Du liegst im Bett und wartest auf den neuen,
weil dich der alte wenig hat erfreut.
Du hoffst nun sehr, es später nicht zu reuen
und nicht zurücksehnst nach der alten Zeit.
Du weißt genau, du musst dich nun entscheiden,
du wankst noch sehr, willst fest entschlossen sein.
Bis es klopft bist du nicht zu beneiden,
dann hörst du es und sagst ganz deutlich: NEIN!
Eine Vision
Es wird die Erde einmal sterben
Zuerst die Pflanze, dann das Tier
Auch das Wasser wird verderben
Durch des Menschen Gier
Die Sonne brennt, wie nie gekannt,
Hoffnungen verfliegen
Das Land vertrocknet und wird Sand
Chaos wird dann siegen
Die Luft wird nicht zu atmen sein
Das Licht geht aus für immer
Der Mensch sieht seine Schuld nicht ein
Und handelt nur noch schlimmer
Er glaubt, der Reichtum wird ihn schonen
Es bleibt am Leben, wer viel hat
Kann in Kapseln weiterwohnen
Und wird auch weiter satt
Dort hört er nicht den Donnerschlag
Bemerkt auch nicht das Beben
Weil er zuviel auf's Gelde gab
Verliert auch er sein Leben