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Ausgebrannt, kein Interesse mehr am Leben, dem Protagonist der Erzählung Clemens quält ein physisches Leiden, das ihn jeglicher Lust am Leben beraubt. Nach monatelanger Apathie, die ihn ans Bett fesselt, rafft er sich auf, um einen Arzt aufzusuchen, denn er möchte doch wissen, was das für eine Krankheit ist, die ihn quält und er liefert sich dem Arzt aus, der ihm alle Geheimnisse seines vergangenen und gegenwärtigen Lebens entreißt. Diese kafkaeske Erzählung, geprägt vom bissigen Sarkasmus des Erzählers, derber Situationskomik und witzigen Milieuschilderungen, ist ein bedrückendes Zeugnis existenzieller Identitätsproblematik und stilistisch auf einer Stufe mit Kafkas Erzählkunst. Nur schreibt Max Herrmann-Neiße mit bedeutend mehr Humor und das ist auch gut so. Max Herrmann-Neiße, 1886 in Neiße in Schlesien geboren, hat Gedichte, Romane, Theaterstücke und Prosatexte geschrieben. Im März 1933 verließ Herrmann-Neiße mit seiner Frau Deutschland freiwillig und emigrierte über die Schweiz, Holland und Frankreich nach London, wo er 1941 starb.
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Seitenzahl: 116
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Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Der Todeskandidat
Über den Autor
E-Books im Reese Verlag:
Impressum
Hinweise und Rechtliches
Max Herrmann-Neiße
Der Todeskandidat
Erzählung
Reese Verlag
Um Punkt fünf Uhr drückte Clemens auf den Klingelknopf unter dem Porzellanschild: Dr. med. Geier, Sprechstunde von fünf bis sieben. Drinnen gab es ein schnarrendes Geräusch wie von einem aufgestörten bösartigen Vogel. Clemens mußte sich einen Augenblick an das Treppengeländer lehnen, er fühlte sich am Ende seiner Kräfte. Seit Monaten litt er an dieser unerklärlichen, ungreifbaren Krankheit, die ihn mitten im sichersten Wohlbefinden, ohne jede Warnung, überfallen hatte. Grade daß es ihm damals noch gelungen war, sich nach Hause zu schleppen in seine trostlose Junggesellenwohnung, dies eine unfreundliche Parterrezimmer, das - ohne Entree - gleich auf den schmutzigen Hinterhof mündete.
Wochenlang hatte er dann dort fiebernd im Bett gelegen, ohne daß sich jemand um ihn gekümmert hätte. Nach regelmäßigen Mahlzeiten hatte es ihn damals sowieso nicht verlangt. So waren ihm zuerst die alten, fast ungenießbaren Reste von Brot und Käse genug gewesen. Später huschte er einmal in der Woche um die Abendstunden notdürftig bekleidet in einen benachbarten Lebensmittelkeller und versorgte sich mit dem Billigsten, was es dort an Eßbarem gab. Außer zu diesen seltenen und dürftigen Einkäufen hatte er seine Wohnung nicht verlassen.
Gleich im Anfang war es nämlich für seine Krankheit charakteristisch, daß sie ihn jedes Interesses am Leben beraubte und in eine grenzenlose Unlust und Apathie versinken ließ. Zu einer Benachrichtigung seines Arbeitgebers konnte sich Clemens nicht aufraffen. Auch auf die schriftlichen Anfragen nach seinem Verbleib, die zuerst noch ganz höflich, ja wohlwollend waren, gab er keine Antwort. Klopfte es an seiner Tür, öffnete er nicht, ja, je hartnäckiger man pochte, um so erbitterter hielt er sich reglos in seinem Winkel, zog die Decke über den Kopf und verspürte fast eine selbstquälerische Wollust, wenn sich die Schritte enttäuscht entfernten. Natürlich hatte er nach einiger Zeit von seinem Brotherrn die schriftliche Mitteilung von seiner sofortigen Entlassung bekommen, diesen Brief aber gleichgültig auf die Erde fallen lassen. Zufällig war es sowieso das letzte Schreiben, von dem er noch Kenntnis nahm, von nun an gab er sich gar nicht mehr die Mühe, was der Briefträger durch den Einwurf in der Tür schob, aufzuheben. Ungeöffnet lagen die Sendungen auf dem Erdboden und bildeten allmählich einen staubigen, Mitleid erregenden Haufen Makulatur.
Was draußen in der Welt vorging, wußte er schon lange nicht mehr und wollte es nicht wissen. Nicht nur in den ersten Fieberwochen, auch später, als das Fieber gewichen und eigentlich nichts übriggeblieben war als das schwächende, in seiner Gestaltlosigkeit desto beängstigendere Gefühl einer fremdartigen, geheimnisvoll schweren Krankheit, lag Clemens meistens in seinen Kissen, ohne etwas zu lesen, ohne Bilder anzusehen, ja auch ohne nachzudenken oder wachen Auges zu träumen, lag wie ein Ding, wunschlos, sinnlos, unbeseelt.
Sorgen um Geld machte er sich nicht. Anfangs genügte der Rest vom letzten Gehalt für das Wenige, dessen er jetzt bedurfte, und sobald der verbraucht war, tauchte, wie eine Märchenhilfe, eine längst vergessene Sparbüchse auf, deren Inhalt noch mehrere Monate eines so anspruchslosen Vegetierens sicherstellte. Darüber hinaus bangte Clemens nicht, ließ sich ganz gehen in der Willensberaubung und Narkotisierung, die seine Krankheit ihm antat, gewöhnte sich an sie, verließ sich auf sie, gab sich ihr verfallselig hin.
Er hatte keine Ahnung, welches Datum grade war. Es schneite, Wind blies aus einem gelblich bösen Himmel, der wie Metall klirrte, Wolken hingen bis tief auf die Erde herab - Sonne schien breit, alle Hindernisse beiseite stoßend, mit brutalem Lachen -: für Clemens gab es, ohne Raum und Zeit, ohne Witterungs- und Stimmungswechsel, immer nur das Quadrat Zimmerdecke über seinem Dämmern, diesen Plafond, den ein armseliger Stubenmaler mit einem fatalen Mäandermuster subaltern beklext hatte, und von dem, wie eine seltsame, geheimnisvoll belebte Alge, eine Spinne an ihrem Faden herabhing. Da er sich kaum noch die Mühe gab, mit Bewußtsein zu leben, unterschied Clemens auch Tag und Nacht nicht mehr, schlief den Tag über in totenähnlichem, schweren Schlummer, wachte nachts sein totenähnliches, regloses Wachen.
Dennoch kam er in so einer absichtlich und trotzig durchwachten Nacht von dem banalen Geräusch nicht los, mit dem eine Maus vom Hof oder Keller sich in seine Wohnung durchzunagen strebte. Zuerst nahm er es als gleichgültige Begleitmusik seines Nichtstuns und Nichtsdenkens, und da das Knacken der Maus monoton unermüdlich ein und derselbe Laut blieb, paßte es gut zu der automatischen Eintönigkeit, in der sich der Kranke gefiel. Nacht für Nacht kehrte das Geräusch nun wieder und schuf zuerst eine süße Gewohnheit, die gern miteinbezogen wurde in den reibungslosen, ungestörten Verlauf der regelmäßig stumpfsinnig verbrachten Stunden. Aber unvorhergesehen änderte es sich, wenn auch um zarteste Nuancen, kam näher und näher, klang immer weniger gleichmütig, wurde immer deutlicher Kampf, Krampf, wütendes Wühlen. Splitter flogen, Ehrgeiz hastete, fast irre wurde die Kreatur von der Gewißheit des nahen Triumphes, bis in der fünften Nacht nach einem äußersten Toben, Umsichschlagen, Kopf durch die Wand, eine letzte Schranke fiel, ein Miniaturwall zu Staub zerrieselte, eine winzige Kreatur mit einem zirpenden Siegestriller die Schanzen stürmte, und nach einigem Rascheln in imaginären Lorbeerkränzen die selbstsichere Stille des schwer und gerecht errungenen Erfolges sich ausbreitete.
Clemens aber war, wie von einem elektrischen Schlage getroffen, vom Bett emporgeschnellt, aus seiner Lethargie herausgerissen, zum Bewußtsein des Lebens gebracht. Unwillkürlich begann er zu zählen: fünf Nächte hatte die Maus zu ihrem Durchbruch gebraucht! Clemens saß unbeweglich auf dem Rand seines Bettes und fing an zu grübeln. Mühsam und schwerfällig nur, doch mit der Hartnäckigkeit einer lange unbenutzten Maschine, die wieder zu arbeiten beginnt, ging das Vorsichhindämmern und Stieren in lichtes Denken über, das sich streng Rechenschaft gab. Fünf Nächte hatte die Maus zu ihrem Durchbruch gebraucht!
Clemens lernte wieder zählen, sich an der Zeit messen, Ansprüche an seine Fähigkeiten stellen. Erst war er noch begriffsstutzig, verirrte sich in den eigenen Folgerungen, mußte sich wiederholen, lallte. Plötzlich begriff er die verlorene Zeit, das unwiederbringlich verlorne Leben. Er fing bei sich selber an zu zählen, rechnete seine Lebensjahre an den Fingern ab, als wäre er ganz kindisch geworden, war ehrlich verdutzt, als er auf zweiundvierzig kam. Die Monate seiner Krankheit schienen ihm plötzlich mehrfach zu gelten, wie Kriegsjahre. Er wurde wütend über den Raub, den das Schicksal da an ihm begangen hatte, brüllte auf, ballte die Fäuste. Da warf ihn ein neuer Anfall aufs Lager, Fieber schüttelte wieder seinen geschwächten Körper, die Krankheit zeigte ihm ihre Gewalt, noch hatte sie ihn, bewies ihm seine Ohnmacht. Die letzte Verfluchung und Lästerung ging in Schluchzen über, Clemens beweinte zwei unwiederbringlich versäumte Jahre, die ein paar bewußtlose Krankheitsmonate vergeudet hatten. Er war sich darüber klar, daß ihm nicht mehr genug blieben, das Verfehlte nachzuholen. Da allein die namenlose Krankheit ihn in diese Not verbannt hatte, gab es jetzt für ihn nur eins: ihrer Herr zu werden. Nicht um wieder in seine subalterne, gleichgültige Stellung zurückzukehren; das war ein für allemal zu Ende, es fiel sogar schwer, sich auch nur daran zu erinnern, das Schreiben seines ehemaligen Brotgebers lag mit Recht ganz zu unterst in dem staubigen Haufen Makulatur, den allmählich die uneröffnete Post auf dem Erdboden nahe der Tür gebildet hatte. Es handelte sich darum, zu leben, etwas zu tun, darin man sich leben fühlte, sich durchzuwühlen, durchzunagen, Schanzen zu stürmen, in die selbstsichere Stille des Sieges einzugehen!
In seinen schlimmsten Stunden, als er sich ganz elend und hinfällig fühlte, hatte Clemens nicht daran gedacht, die Hilfe eines Arztes in Anspruch zu nehmen. Er besaß eine geringe Meinung von den Medizinern, pflegte wohlgefällig alle Verächter der Heilkunde zu zitieren und zu bemerken: »Ärzte raten auch nur herum und können erst Bestimmtes, sagen, wenn sie uns aufschneiden und in uns hineingucken.dürfen!«
Plötzlich wurde es ihm unbehaglich, seine Krankheit nicht zu kennen, nichts von ihr zu wissen, ihr mit verbundenen Augen ausgeliefert zu sein. Er erinnerte sich einer Adresse, die er einmal sehr skeptisch von Jemandem in Empfang genommen hatte, er wußte selbst nicht mehr, von wem. War es nicht eine sehr verdächtige, feindselige Stimme gewesen, die mitten in Zeiten unzweifelhafter Gesundheit schon diese schreckliche Krankheitsperiode vorausgesagt, ja, sie ihm womöglich an den Leib gehext und eindringlich auf geschwatzt hatte? Trotzdem machte sich Clemens auf den Weg, wagte die weite Strecke Steglitz - Jannowitzbrücke.
Geschwächt durch die lange Bettruhe und Stubengefangenschaft, sank er fast zusammen, als er nun in frischer Luft bis zur Haltestelle der Elektrischen ging. Dort mußte er lange warten, es war ein nebliger Wintertag und die ungewohnte Kälte drang ihm bis auf die Haut. In dem überfüllten Wagen stand er schwankend zwischen gehässigen Leuten, die keine Rücksicht nahmen, ihm auf die Füße traten, schlechten Tabakrauch in sein Gesicht bliesen. Immer wieder hielt die Bahn mit einem brutalen Ruck an, daß alle durcheinander taumelten, neue Gäste zwängten sich in das längst volle Abteil, boxten sich Platz, der Schaffner fluchte und schnauzte, bahnte sich trampelnd nach vorn einen Weg, damit der Trambahngesellschaft ja nicht etwa die fünfzehn Pfennige eines Kunden auf dem Vorderperron entgingen!
Clemens gedachte sehnsüchtig seines ungestörten, einsamen Dämmerns im Krankenbett, bereute schon, sich auf ein so zweifelhaftes Abenteuer hier eingelassen zu haben, haßte alles, was nicht sein eigenes Antlitz war. Die fette Fratze des gesättigten Genießers und die von lauter Fron stumpfsinnig gewordene Visage eines Fabrikarbeiters mit Rucksack waren ihm gleichermaßen widerlich. O glückliche Stunden, da man die Decke über den Kopf ziehen konnte! Nach einstündiger Fahrt konnte Clemens endlich aussteigen, mußte noch zwei Straßengevierte abschreiten, er ging unsicher wie auf schwankendem Schiff, sah alles wie durch schlechtgeputzte Brillengläser. Der Geruch einer Konditorei und einer Drogerie machte ihn für Sekunden widerstandsunfähig, vor so viel Süßigkeit streckte er die Hände zur Abwehr aus, daß ein paar Straßenpassanten stehenblieben, besann sich aber gleich auf sich selbst und brachte es in halbwegs guter Haltung bis zu dem Hause, in dem der Arzt wohnte.
Nun aber war es fürs erste mit Clemens aus, er hatte sich gleich zuviel zugemutet, bleich lehnte er am Geländer und holte verzweifelt Atem. Drinnen schlurfte langsam jemand zur Tür, riß sie unwirsch auf, eine schlecht angezogene Alte, die ihn ohne Gruß durch einen dunklen Korridor vor sich hin trieb, ohne ihm Mantel und Hut abzunehmen, in einen gleichfalls unerleuchteten Warteraum stieß und die Tür hinter ihm zuschlug. Clemens hatte sofort das Gefühl, daß sich schon Menschen im Warteraume befanden, sehen konnte er zunächst nichts, so machte er aufs Geratewohl eine schüchterne Verbeugung und stammelte höflich: »Guten Abend!« Eine Antwort bekam er nicht, hörte nur ein Geräusch, als rücke man mißgünstig von ihm ab, wie von einem lästigen Tölpel. Verlegen blieb Clemens noch einen Augenblick an der Tür, ohne sich von der Stelle zu rühren. Allmählich begannen sich seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Clemens nahm nun das Gelaß wahr, in dem er sich befand, weniger ein Zimmer als einen langen, finsteren Durchgang, von dessen vergilbter Tapete überall Fetzen herunterhingen und dessen einziges, vergittertes Fenster eine nahe, schwarze Brandmauer sehen ließ. Das einzige Mobiliar dieses trostlosen Raumes bildeten fünf eiserne Gartenstühle, die der Tür gegenüber wie eine Anklagebank in einer Reihe auf gestellt waren. Sie waren alle fünf von Frauen in dürftigen, altertümlichen Mänteln und seltsam verschlissenen Kapotthüten besetzt. Die Mienen der Weiber konnte er nicht erkennen, denn alle fünf hockten gebückt da, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Häupter in ihren Händen verborgen, und verharrten geduldig in dieser Haltung wie Menschen, die warten gelernt haben und für die Zeit keine Rolle mehr spielt. Nur ab und zu gaben sie mit einem gemeinsam ausgestoßenen Seufzer ein Lebenszeichen von sich.
Clemens fühlte sich sehr unbehaglich, er wußte auch nicht, wo er bleiben sollte, da für ihn kein Stuhl mehr frei war. So lehnte er sich an den Ofen. Der war trotz des Wintertages kühl, ja, man hatte die Gewißheit, es sei in ihm überhaupt noch nie geheizt worden, und Clemens war jetzt froh, daß er den Mantel anbehalten hatte. Er unterschied nun auch in der linken Wand eine gepolsterte Tür, die offenbar in das Ordinationszimmer führte. Clemens spürte, daß allmählich auch über ihn die Geduld der fünf schweigenden Frauen kam, er begann wie sie reglos in seiner Pose zu erstarren, seine Hände, die an der kalten Ofenkante lagen, gingen langsam in die Substanz der Kacheln über, er starb ab und wurde dem toten Gegenstände traumhaft gleich. Ein paarmal wurde die gepolsterte Tür heftig aufgerissen, eine Lichtflut blendete, man konnte lustiges Stimmengewirr, Gläserklingen, Grammophonmusik hören, jemand wollte in den Warteraum kommen, wurde von drinnen unter lautem Gelächter noch zurückgehalten, wieder in den angeregten Trubel hineingezogen, und die Polstertür fiel rasch zu. Clemens war von alledem weit weg, in einer wolkigen Unwirklichkeit, wo es weder Stunden noch Bilder gab, trieb wie ein Fisch tief unter dem Spiegel der schimmernden Meeresfläche durch gestaltlose und entseelte Labyrinthe.
Als eine sachliche Stimme ihn zum Betreten des Ordinationszimmers aufforderte, fuhr er wie aus langem, schwerem Schlafe auf, mußte sich erst darauf besinnen, wo er war. Wieviel Zeit mochte wohl vergangen sein? Die fünf Frauen waren jedenfalls nicht mehr da, die Polstertür stand weit offen, und noch einmal wiederholte da drinnen die farblose Stimme ihre berufsmäßige Einladung. Clemens raffte sich zusammen und schritt in einigermaßen gefaßter Haltung hinein. Dieses Zimmer sah merkwürdigerweise eher wie der Verhandlungsraum eines Gerichtsgebäudes aus. Hinter einer Holzschranke saß an einem langen Tische ein Mann, der mit einem schmutzig weißen, schon sehr abgeschabten und blutbespritzten Talare bekleidet war. Wortlos wies er dem Clemens einen Sitz auf einer kleinen Bank an, die im grellen Lichtkreise eines Scheinwerfers stand. Des Arztes Gesicht blieb, da er im Dunkel saß und Clemens von den Scheinwerferstrahlen geblendet wurde, undeutlich. Hinter der Schranke befand sich auch noch ein kleines Schreibmaschinentischchen, das von einer Petroleumlampe beleuchtet wurde und an dem ein Greis mit gleichgültiger Schreibermiene Platz genommen hatte. Dieser Greis steckte in einer verblichenen, an einigen Stellen schlecht geflickten Invalidenuniform und hatte auf dem haarlosen, pergamentgelben Schädel ein bläulichrotes Geschwür von der Größe und Form eines Apfels.