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Ein größerer Gedichtband sollte in drei Teilen Verse geben, die mein Erlebnis der Welt in seinen hauptsächlichen Ausstrahlungen faßten: Empörung wider ihre Höllen, Andacht vor ihren Wundern, Ewigkeit in der letzten Hingabe an das Göttliche über ihr. Das kleine nun vorliegende Buch konnte nur in einer Auswahl eine Andeutung von dem Gewollten zu bringen versuchen. Möge es vor allem den Irrtum beseitigen, ich sei mit der Etikettierung als fortgeschritten-realitätenabschildernder Großstadt-Lyriker gekennzeichnet. Und möge es wenigstens eine Ahnung verschaffen von jenem Erfühlt-Musikalischen, Rhythmisch-Vollen, was ich wieder als das Ursprüngliche und Wesentliche des Lyrischen existierend wissen möchte. Der Schlußzyklus bestrebt sich, mein großes Erlebnis vom Geiste Jakob Böhmes in Kunst umzusetzen, das heißt in einen Gefühlsstrom, der die Bereiten zu Andacht und Inbrunst in gleichem Willen mit sich nimmt. Und nicht zuletzt soll meine Dichtung gehört werden als ein unverkehrbares Bekenntnis zu einer in Blut und Hirn verankerten Weltanschauung, der aller Gewalt- und Machtkult in jeder Form als der ewige Widersacher gilt und die sich restlos einsetzt für eine Befreitheit und Erlösung alles Irdischen, vor welcher Herrschen und Beherrschtwerden zwei gleich verwerfliche Spiegelungen ein und desselben Bösen sind. In diesem Sinne ein Gruß und Gelöbnis für jeden namenlosen Kameraden! (Und eine Huldigung für den bewährten!)« Max Herrmann-Neiße
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Seitenzahl: 34
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Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Vorwort
Erkenntnis ist ein Wald von Schnee
Immanuel leidet in der großen Stadt
Letzter Notschrei
Keiner Seele darf ich Antwort geben
Mein Herz ist leergebrannt
Der Mutter
Lob des Mondes
Bettler, wo kehrtest du ein
Verirrt in dieser Fremdheit Not
Türme in der großen Stadt
Ein Abend ist vertan - ein Tag zerschlagen - -
Wenn ich wieder durch die Fremde irre ...
Werd’ ich noch einmal Bruder entgürteter Geister?
Zum Herzen meines Vaters
Was ihr verschenkt, wird euer Reichtum werden
Schweigen mit dir
Verse von Ausreise und Wiederkehr
Blumenlied
Mein Gethsemane
Abendliches Leni-Lied
Du meiner Beete stille Gärtnerin
Dialog an den Drei-Steinen
Acht Gedichte aus der Nachfolge Jakob Böhmes
In fremder Straßen fremde Nacht verschlagen
Dieser Welt entgrüntes Witwentum
Auch der Zweifler bleibt in Gottes Sphäre
Herr, kannst du nicht die Dinge strafen
Ich nahm den sehr verhaßten Pfad - -
Veracht’ ich mich, um Gott mehr zu gefallen?
Himmelfahrt
Des Erlösers letzter Sieg
Über den Autor
E-Books im Reese Verlag:
Hinweise und Rechtliches
Max Herrmann-Neiße
Empörung, Andacht, Ewigkeit
Gedichte
»Wir gehen im Rosengarten, da sind
Lilien und Blumen genug; wir wollen
unserer Schwester einen Kranz machen,
so wird sie sich vor uns freuen.«
(Jakob Böhme,»De triplici vita hominis«.)
Copyright © 2013 Reese Verlag, Lothar Reese, Hannover.
ISBN: 3-944621-13-5
ISBN-13: 978-3-944621-13-5
Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten.
»Ein größerer Gedichtband sollte in drei Teilen Verse geben, die mein Erlebnis der Welt in seinen hauptsächlichen Ausstrahlungen faßten: Empörung wider ihre Höllen, Andacht vor ihren Wundern, Ewigkeit in der letzten Hingabe an das Göttliche über ihr. Das kleine nun vorliegende Buch konnte nur in einer Auswahl eine Andeutung von dem Gewollten zu bringen versuchen. Möge es vor allem den Irrtum beseitigen, ich sei mit der Etikettierung als fortgeschritten-realitätenabschildernder Großstadt-Lyriker gekennzeichnet. Und möge es wenigstens eine Ahnung verschaffen von jenem Erfühlt-Musikalischen, Rhythmisch-Vollen, was ich wieder als das Ursprüngliche und Wesentliche des Lyrischen existierend wissen möchte. Der Schlußzyklus bestrebt sich, mein großes Erlebnis vom Geiste Jakob Böhmes in Kunst umzusetzen, das heißt in einen Gefühlsstrom, der die Bereiten zu Andacht und Inbrunst in gleichem Willen mit sich nimmt. Und nicht zuletzt soll meine Dichtung gehört werden als ein unverkehrbares Bekenntnis zu einer in Blut und Hirn verankerten Weltanschauung, der aller Gewalt- und Machtkult in jeder Form als der ewige Widersacher gilt und die sich restlos einsetzt für eine Befreitheit und Erlösung alles Irdischen, vor welcher Herrschen und Beherrschtwerden zwei gleich verwerfliche Spiegelungen ein und desselben Bösen sind. In diesem Sinne ein Gruß und Gelöbnis für jeden namenlosen Kameraden! (Und eine Huldigung für den bewährten!)« Max Herrmann-Neiße
Erkenntnis ist ein Wald von Schnee um meine Stirn.
Ich stehe still. Tatkraft zerbricht unter der Last.
Zermalmter Zweig. Bin ich für immer ungebetner Gast
und muß ein Leben lang von fremder Tür zu fremder
Türe irrn?
Im Sonnenaufgang stirbt mein Stern. Ein See
von blauer Seele gibt sich einem Berg verkrümmten
Dunkels hin.
Ich weine selbstgefälliges Mitleid. Ängste mich
nach einem Sinn,
der leuchtend leitet durch den endlos auf getürmten Wald
von Schnee.
Ich halte meine Hände unbewußt wie zum Gebet
für einen fremden Mann, für eine fremde Frau.
Ich zwinge mich zur Lust ... zum Ernst ... und ich
verblasse grau
ein wesenloser Schatten, der von seinem lang schon toten
Herrn in wesenloser Zwietracht geht ...
Denn Liebe wird Verleumdung. Zweikampf prallt aus Glück.
Kein Leichtsinn singt Verlorenes zurück.
Dies starb: Frommsein, voll Heiterkeit, in allem ohne Sünde
wider dich und mich.
Jeder fühlt bei jedem Schritt im Herzen der einen
unvergeßlichen Sekunde Messerstich.
In die große Stadt mochte Gott nicht mit mir gehen:
er hat mich bis an die Grenze gebracht; am Kreuz mit dem
goldbeschriebenen Stein,
das ihm mein Vater auf unserm Felde weihte, blieb er
plötzlich stehen,
gab mir noch ein Lied seiner Augen zum Geleite, schwand
ins Geriesel der Silberpappel und ließ mich
allein. ---
Aber hier ist immer ein Flackern auf Tennisplätzen,
kommt immer abends aus Gartenbühnen der Stimmen Sturz;
Hunde (ach mein sehr geliebter Wolf daheim!) nicht mehr
als einer Tapete Fetzen