Kinderkreuzzug - Max Herrmann-Neisse - E-Book

Kinderkreuzzug E-Book

Max Herrmann-Neiße

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Beschreibung

Ein bemerkenswerter Roman über den Kinderkreuzzug im 13. Jahrhundert: Schwob erzählt in Form von acht Monologen fiktionaler sowie historischer Personen vom Kinderkreuzzug im Frühjahr 1212, als Tausende Kinder, Jugendliche sowie auch Erwachsene sich vom Rheinland, Niederlothringen und dem Raum Chartres aus auf den Weg nach Jerusalem zur Befreiung des "heiligen Grabs" begaben. Doch nicht viele überlebten die Alpenüberquerung und gelangten ans Ziel...-

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Seitenzahl: 30

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Max Herrmann-Neisse

Kinderkreuzzug

 

Saga

KinderkreuzzugCopyright © 1896, 2020 Marcel Schwob und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726614800

 

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

 

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Circa idem tempus pueri sine rectore sine duce de universis omnium regionum villis et civitatibus versus transmarinas partes avidis gressibus cucurrerunt et dum quaereretur ab ipsis quo currerent, responderunt: Versus Jherusalem, quaerere terram sanctam.... Adhuc quo devenerint ignoratur. Sed plurimi redierunt, a quibus dum quaereretur causa cursus, dixerunt se nescire. Nudae etiam mulieres circa idem tempus nihil loquentes per villas et civitates cucurrerunt....

Erzählung des Goliard

Ich armseliger Goliard, elender Pfaff, der ich in den Wäldern und auf den Landstrassen umherstreife, um im Namen unseres Heilandes mein tägliches Brot zu erbetteln, ich habe ein frommes Schauspiel gesehen und die Worte der kleinen Kinder gehört. Ich weiss, mein Leben ist nicht sehr heilig und ich habe den Versuchungen unter den Linden am Wege nicht widerstanden. Die Brüder, die mir Wein geben, sehen wohl, dass ich kaum gewöhnt bin, ihn zu trinken. Aber ich gehöre nicht zur Sekte derer, die verstümmeln. Es gibt böse Menschen, die den Kleinen die Augen ausstechen, ihnen die Beine absägen und die Hände binden, um sie auszustellen und Mitleid mit ihnen zu erwecken. Und deshalb habe ich Furcht, wenn ich alle diese Rinder sehe. Sicher wird sie unser Heiland beschützen. Ich rede in den Tag hinein, denn Freude erfüllt mich. Ich freue mich über den Frühling und über alles, was ich gesehen habe. Mein Geist ist nicht sehr stark. Ich erhielt die Tonsur, als ich zehn Jahre alt war und habe die lateinischen Worte vergessen. Ich bin wie die Heuschrecke; denn ich springe hierhin und dorthin und summe, und manchmal öffne ich bunte Flügel, und mein kleiner Kopf ist durchsichtig und leer. Man sagt, dass St. Johannes sich in der Wüste von Heuschrecken nährte. Man müsste viel davon essen. Aber St. Johannes war nicht ein Mensch wie wir.