Der Weg durchs juristische Studium  - - Ole Lueg - E-Book

Der Weg durchs juristische Studium - E-Book

Ole Lueg

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Beschreibung

Besonders für Studieninteressierte stellt das Werk Inhalte, Gegenstände und den Verlauf des juristischen Studiums umfassend dar. Zudem werden Möglichkeiten eines gelungenen Studienstarts sowie der Studienfinanzierung aufgezeigt und Einblicke in die Bearbeitung juristischer Klausuren gegeben. Bereits Studierende finden zahlreiche Lerntipps, Darstellungen zum Schwerpunktbereich und den Staatsexamina sowie Ausführungen zu Möglichkeiten des (psychischen) Ausgleichs neben dem Studium. Zudem werden Ansätze individueller Studiengestaltung etwa durch internationale Studienangebote oder ehrenamtliches universitäres Engagement beleuchtet.

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Der Weg durchs juristische Studium –

eine Reise durch die Welt des Rechts.

Ole Lueg

Für Julie

Ole Lueg

Der Weg durchs juristische Studium -

eine Reise durch die Welt des Rechts.

© 2023 Ole Lueg

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland

ISBN

 

Paperback

978-3-347-86619-5

Hardcover

978-3-347-86620-1

e-Book

978-3-347-86621-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Vorwort

Die Suche nach dem richtigen Studium kann schwierig sein. Meist steht man recht ratlos vor der Frage, was sich z. B. fachlich überhaupt hinter dem favorisierten Studiengang verbirgt. Um kaum ein Studium ranken sich dabei so viele Mythen und Unklarheiten wie um das der Rechtswissenschaft. „Muss ich Paragraphen auswendig lernen?“, „Ist das nicht alles total trocken?“, „Sind Juristinnen und Juristen1 nicht alle elitär?“ stellt nur eine Auswahl an Fragen dar, die oftmals aufkommen und die mir selbst auch schon häufig gestellt wurden.

Das Buch soll Aufschluss über die oben genannten Fragen und das Geheimnis „Jurastudium“ als solches geben. Mein Ziel ist es, nicht nur angehenden stud. iur., sondern allen Interessierten neben einer Darstellung des Studienverlaufs aufzuzeigen, welche Inhalte Gegenstand der juristischen Ausbildung sind, welche Prüfungen es zu absolvieren gilt und wie die Zukunft examinierter Juristinnen und Juristen aussehen kann. Eingehend werden zudem Fragen individueller Studiengestaltung behandelt.

1 Wo immer möglich, habe ich mich um eine geschlechtsneutrale Sprache bemüht. Bezugnahmen auf das maskuline Geschlecht dienen nur der Einfachheit und Verständlichkeit.

Der Weg durchs juristische Studium -

Cover

Widmung

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort

Danksagung

Der Weg durchs juristische Studium -

Cover

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I. Einleitung

Hätte man mich zu Zeiten der Oberstufe gefragt, welchen Studiengang ich mir nach dem Abitur vorstellen könnte, wäre die Antwort sicherlich nicht „Jura“ gewesen. Vielmehr strebte ich einen technischen Beruf – den des Ingenieurs – an. Besonders spannend fand ich damals die Automatisierungs- oder Biotechnik und hätte mir eine tiefgreifende Forschung in diesen Bereichen vorstellen können. An der Stelle liegt freilich die Frage nahe, wieso ich letztlich doch ein Studium der Rechtswissenschaft aufgenommen habe. Die Beantwortung der Frage ist gar nicht so einfach, lässt sich aber sicherlich auch mit meinem Interesse an Sprache begründen. So hat die Rechtswissenschaft viel damit zu tun, sauber zu formulieren, Bestimmungen sachlich zu analysieren und viele Textinformationen zu verarbeiten. Ein weiterer Aspekt ist, dass der Alltag uns oftmals mit rechtlichen Fragestellungen konfrontiert, deren genaue Durchleuchtung man nicht vermag: „Muss der Online-Händler bestellte Waren zurücknehmen?“ oder „Muss ein Kaufvertrag immer schriftlich geschlossen werden?“ stellen nur zwei der Fragen dar, die sich ein Jeder und eine Jede bestimmt schon einmal gestellt hat. Ein entsprechendes Wissen, welches mir ermöglicht zu verstehen, was denn das „Recht“ besagt und verlangt, stellte ich mir ziemlich nützlich und interessant vor.

Bereits vorab kann ich sagen, dass ich zu keiner Zeit die Entscheidung bereut habe, Rechtswissenschaft zu studieren. Vielmehr stelle ich jeden Tag aufs Neue fest, wie sehr ich doch von meinem Studiengang geprägt und (positiv) in den Bann gezogen wurde: In politischer Hinsicht erweitert die Juristerei den Blick auf das Geschehen und lässt hinterfragen, was man bisher für ein Absolut der eigenen Meinung gehalten hat. Beim Gang durch den Supermarkt, auf der Straße oder beim Surfen im Internet lassen sich rechtliche Zusammenhänge schnell erkennen und beurteilen.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich über ein Studium der Rechtswissenschaft zu informieren. So bieten Universitäten Beratungen über den Studiengang oder Vorlesungswochen für Schülerinnen und Schüler an, in Schulen referieren bei Berufsberatungstagen ausgebildete Juristinnen und Juristen über die juristische Ausbildung und bei YouTube gibt es zahlreichen Content betreffend die verschiedensten Wege, das Jurastudium gut zu meistern. Die ausschnittweisen Darstellungen sind sicher spannend – einen wirklichen Eindruck vom richtigen Studierendenalltag können sie meiner Meinung nach jedoch nur schwer vermitteln. Zu persönlich sind die einzelnen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Bewertungen. Das Jurastudium lebt tatsächlich davon, erlebt zu werden!

Als Tutor eines Kolloquiums habe ich meiner Gruppe Erstsemester die Frage gestellt, ob das Jurastudium tatsächlich das ist, was sie sich vorgestellt haben. Die überwältigende Mehrheit verneinte dies. Damit, dass sich in einem so hohen Maße substantiiert mit der Fallbearbeitung auseinandergesetzt wird und eine derartige Vielzahl an juristischen Problemen existiert, die gelöst werden möchten, haben viele Studierende nicht gerechnet. Trotz der zunächst unbekannten Materie konnten aber alle bereits zum Ende des ersten Semesters grundlegende Einblicke in das juristische Denken und Arbeiten erlangen.

Diese ersten Kenntnisse werden in den folgenden Semestern immer weiter zu der – puzzleartigen – Bildung einer juristischen Gedankenstruktur beitragen, kurzum der „juristischen Brille“ durch die die Welt gesehen werden kann.

Im Folgenden möchte ich ein paar „Vorurteile“hinterfragen, die Jurastudierenden oft entgegengebracht werden.

1. „Juristinnen und Juristen lernen doch nur Paragraphen auswendig!“

Wenn man sich bei Nichtjuristinnen und Nichtjuristen erkundigt, was ihre Vorstellung von den Inhalten des Jurastudiums ist, wird man zuvorderst mit der Vermutung konfrontiert, dass es in erster Linie um das Auswendiglernen von Paragraphen gehe. Diese Vermutung, die sich mittlerweile schon zu einer Art herrschenden Meinung bei außerhalb der Rechtswissenschaft stehenden Personen etabliert hat, ist aber in keiner Weise zutreffend.

Es ist definitiv richtig, dass sich Juristinnen und Juristen viel mit Paragraphen beschäftigen. Jedoch steht ihnen dabei stets der Gesetzestext als solcher in gedruckter Form zur Seite. Deshalb tragen Jurastudierende ja auch zumeist die dicken Gesetzesbücher mit sich herum, welche ihr „Handwerkszeug“ schlechthin darstellen: Was dem Maurer die Kelle, ist den Juristinnen und Juristen das Gesetz.

Das Jurastudium leistet zu lehren, wie mit Paragraphen umzugehen ist. Wie gesetzliche Normen zu lesen, zu verstehen, zu analysieren und anzuwenden sind. So steckt ein Paragraph oftmals voller Leben, sein Wesensgehalt scheint an mancher Stelle schier unerschöpflich.

Keinesfalls würde es z. B. etwas bringen, einen Paragraphen wie den § 242 BGB einfach auswendig zu lernen. Dieser sieht vor: „Der Schuldner hat die Leistung so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.“ Es ist vielmehr die Kunst, herauszuarbeiten, was sich hinter dem Normtext verbirgt und wann bzw. ob ich diesen Paragraphen für die Klausurbearbeitung brauche.

Maßgeblich ist also stets zu wissen, was eine Norm sagen möchte, wo ich sie finde und in welchem Verhältnis sie zu anderen Gesetzesvorschriften steht.

2. „Jurastudierende sind alle spießig und elitär!“

Hartnäckig hält sich auch das Gerücht leicht abgehobener, elitärer Jurastudierender, deren Bühne der Hörsaal und Laufsteg die Bibliothek der juristischen Fakultät ist. Sicherlich gibt es einige Studierende, bei denen dieses Klischee zutreffen mag. Der Großteil der Studierenden ist aber eines: Total normal. Mein Eindruck ist sogar der, dass gerade die Individualität des Einzelnen im Jurastudium besonders gut zum Tragen kommt. Schaut man sich im Hörsaal um, gleicht keiner dem anderen. Auch der Kleidungsstil schwankt von lässig-leger bis chic-adrett. Perlenohrringe oder Bootsschuhe sind entgegen allgemeiner Vermutung doch eher unterzählig.

3. „Jura studieren doch nur die Kinder von Rechtsanwälten“

Oftmals wird auch die Vermutung geäußert, dass Studierende der Rechtswissenschaft für gewöhnlich auch Söhne oder Töchter von Juristinnen und Juristen sind. Tatsächlich gibt es einige Fälle, in denen Studierende schon „juristisch vorgeprägt“ sind. Aber auch hier überwiegt meines Erachtens nach (deutlich) der Anteil derjenigen, die ohne juristischen Hintergrund in der Verwandtschaft den Weg des rechtswissenschaftlichen Studiums beschreiten. Es mag durchaus nicht verkehrt sein, bei Fragen – auch rund um das Studium – einen Ansprechpartner in der Familie an der Seite zu haben. Jedoch ist zum einen der Weg durch das Jurastudium ein sehr individueller, sodass sich die positiven Erfahrungen anderer nicht zwangsläufig auf die eigene Person übertragen lassen. Auf der anderen Seite stehen auch in der Uni umfassende Beratungs- und Informationsmöglichkeiten zur Verfügung, sodass man nicht in Bezug auf nützliche Empfehlungen oder Erfahrungen gegenüber anderen Studierenden mit Juristinnen oder Juristen in der Familie schlechter gestellt ist.

4. „Jura ist sooo trocken…“

Diese Aussage steht aufgrund ihrer Häufigkeit eigentlich zu Unrecht hier an vierter Stelle. Jedoch wollte ich mich zunächst etwas tiefgründiger mit Frage beschäftigen, wer typischerweise Jura studiert, bevor fachliche Fragen eine nähere Betrachtung erfahren. Das Studium der Rechtswissenschaft wird oftmals mit dem Büffeln, Büffeln, Büffeln, Akten wälzen und Lesen von Urteilen verbunden. Durchaus kann das auch nicht von der Hand gewiesen werden. Jura lehrt das Lernen. Das ist eine Sache, die ich schon früh festgestellt habe. Sie werden mit viel Lernstoff – aus den Bereichen des Zivilrechts, des Öffentlichen Rechts und des Strafrechts – konfrontiert, der vor allem durch das Lesen von Lehrbüchern und Urteilen sowie dem Verfassen von Gutachten, Karteikarten und selbstverständlich dem Besuchen der Vorlesungsveranstaltungen eingeübt wird. Das Bewältigen der großen Stoffdichte würde ich allerdings nicht als trocken bezeichnen. Ganz im Gegenteil macht der oftmals vorhandene Alltagsbezug das Lernen insbesondere eines: Spannend! Dies zeigt sich auch an der Fallbearbeitung. Meistens stammen die Fälle aus dem Leben und werfen damit Probleme auf, die nicht total abstrakt und alltagsfern sind.

Jedoch wird es auch einige Studierende geben, die das genaue Gegenteil von dem Gesagten empfinden. Auch an dieser Stelle gilt, dass man die Rechtswissenschaft einfach selbst erlebt haben muss. Den einen zieht sie in den Bann und den anderen schreckt sie ab. Aber das ist auch nicht weiter schlimm. Schließlich gibt es eine Vielzahl an Studiengängen, die so ziemlich alle Interessenrichtungen abdecken, die Studieninteressierte mit sich bringen. Das Gute an Jura ist meines Erachtens, dass niemand auch nur ein Semester zu viel studiert hat, sollte es doch mal zu einem Studienabbruch kommen: So vermittelt Jura nicht nur einiges Wissen, welches nützlich ist, um den (Rechts-)Alltag zu verstehen und sicher zu durchleben, sondern auch ein grundlegendes Verständnis dafür, wie unser Rechtsstaat überhaupt funktioniert.

5. „Jura? Dann habe ich ja gar keine Freizeit mehr!“

Es ist wahr, dass Studierende der Rechtswissenschaft stets gut beschäftigt sind. Auch in den Semesterferien gibt es in der Regel genug zu tun. So fällt in dieser Zeit vor allem das Verfassen von Hausarbeiten, Seminararbeiten, das Absolvieren von Praktika oder Nacharbeiten von Lernstoff an, der während des Semesters „liegengeblieben“ ist.

Wichtig und essentiell ist aber, sich stets eine gute und erholsame Freizeit trotz des Studiums zu erhalten. Ansonsten besteht die Gefahr, in den ersten Semestern in einen pausenlosen Lernrhythmus zu verfallen, welcher zwangsläufig zu einem Gefühl der Verausgabung und Überarbeitung in höheren Semestern oder der Examensvorbereitung führt. Ein Lernplan kann stets helfen, den Alltag zu strukturieren und auch einmal ruhigen Gewissens abschalten zu können.

6. „Das Studium ist einfach nur schwer und unverständlich.“

Oftmals wurde ich gefragt, ob das Studium der Rechtswissenschaft als schwer oder unverständlich zu bezeichnen ist. Ich finde diese Darstellung unzutreffend. Es gibt einige Dinge, die das Jurastudium sehr umfangreich und herausfordernd machen, also auch nicht immer leicht. Schwer und unverständlich wird es dadurch aber nicht!

Besonders fordernd sind meiner Meinung nach die Bewältigung großer Mengen an Lernstoff und bestimmter juristischer Probleme. Gerade Letztere sind in manchen Rechtsgebieten so gar nicht einleuchtend. Bisweilen verzweifelt man auch, wenn des Rätsels Lösung nah scheint, aber der entscheidende Punkt zum vollen Verständnis noch fehlt. Dies wird jedoch auch in anderen Studiengängen so sein und gehört zum „Studieren“ allgemein dazu. Im Laufe der Studienzeit wird der Umgang mit Lernstoff und mit kniffligen Rechtsproblemen jedenfalls auch aufgrund der wachsenden fachlichen Erfahrung immer handhabbarer.

Es lohnt sich sehr, bereits im ersten Semester zu schauen, wie man selbst am besten lernt und hinreichend die problembezogene Bearbeitung von Übungsfällen anzuvisieren. In einer Semesterabschlussklausur sieht man dann etwa viele Rechtsprobleme bereits beim ersten oder zweiten Lesen und muss nicht lange über die Lösung nachdenken.

Es geht also insbesondere darum, die große Menge an Lernstoff im Überblick zu behalten, wesentliche Inhalte zu erkennen,