Der zerstörte Tasso Ausgewählte Gedichte - Tagger, Theodor - kostenlos E-Book

Der zerstörte Tasso Ausgewählte Gedichte E-Book

Tagger, Theodor

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The Project Gutenberg EBook of Der zerstörte Tasso, by Theodor TaggerThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Der zerstörte Tasso       Ausgewählte GedichteAuthor: Theodor TaggerRelease Date: May 17, 2016 [EBook #52092]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER ZERSTÖRTE TASSO ***Produced by Jens Sadowski and the Online DistributedProofreading Team at http://www.pgdp.net

DER ZERSTÖRTE TASSO

AUSGEWÄHLTE GEDICHTEVONTHEODOR TAGGER

LEIPZIGKURT WOLFF VERLAG

Bücherei „Der jüngste Tag“, Bd. 62/63

Gedruckt Ende 1918 bei E. Haberland in Leipzig

INHALT

OHNMACHT UND AUFRUHRSeiteDrei Stoßgebete9Der Dichter12Abraham und Lot15Eva und Susanna18Die Eselin20Lilie21Fantasia Contrappuntistica23Preludio, Fughetta ed Fuga Esercizio25Die Irren28Ariadne32Bilder und Aufraffung des Einsamen35Der Löwenbändiger38Das Bett42Der zerstörte Tasso44LANDSCHAFTENMann am See51Abendsonne52Späte Landschaft54Nacht55Ohnmächtige Stunde, Versailles56Landschaft57Nasser Abend58Mitternacht59Mittag60Winter61Sommerabend62PSALMEN DAVIDSDer erste Psalm65Der sechzehnte Psalm66Der einhundertundzweite Psalm67Der siebenundsechzigste Psalm70Der fünfundvierzigste Psalm71Der dreiunddreißigste Psalm72Der neununddreißigste Psalm74Der einhundertundneununddreißigste Psalm76Der einhundertvierundvierzigste Psalm80Der einhundertsiebenundvierzigste Psalm83Der einhundertfünfzigste Psalm86

OHNMACHT UND AUFRUHR

STOSZGEBETE

I.

Ich liebe dich, Herr. Aufgerissen

über alle Maßen stehe ich

zwischen den Tagen. Ich habe keine

Hinneigung mehr, bin nur noch Schwanken,

allem zugeöffnet —, und beraubt.

Aber

es kommt einmal deine Hand

und du verschließt mich

leise, daß ich reife und mich

ausblaue in mir. O,

hebe mein Weinen auf, Herr,

laß mich erseligen

an dir, du Grünen und du Träne an den Zweigen des Frostes.

II.

Herr, du mein Mond,

o scheine mir wieder nächtliche Erlösung.

Gieße die heißen

und dunkelen Balsame aus deinen Händen,

hebe die Lider vor den Psalmen deiner Augen.

O, wie kannst du kühlen, sänftigen und verscheinen!

O, wie kannst du, Herr, überschleiern!

Sieh, ich leide hier an den schmerzlich schreckvollen Tagen,

ach, die brennenden Tumulte der Sonne wirren mich müd

und schwindelig, daß vor meinen Augen alles

auseinandersplittert. Ich fasse nicht mehr,

was die Erscheinungen sagen,

ich höre nicht mehr die Stillen in den Stimmen,

nur mehr das Klirren, ununterbrochen

und sehne mich, Herr, ach, nach dir, o du, du Herr,

du Nacht, du Dunkelblau der Tröstungen, du Überschleierer aller Anblendungen.

III.

Alles in mir brüllt zu dir hin,

alles reißt sich dir zu.

Ich bin nicht mehr dein Baum und dein Wild,

dein Knecht und dein Kind.

Ich bin dein Hunger, deine Müdigkeit,

der Schlag aus deinem Mund,

und der Schmerz aus deiner Hand.

O Herr, o Donner

der über meine Himmel weht,

ich will zu dir restlos mich verflüchtigen,

o Blitz du, streife mich an und verbrenne

mich in die Landschaft.

DER DICHTER

I.

Alle Schritte führen

mich den einen Weg,

südliches Orchester des Herzens

tausend Stimmen unter einem Stab.

Ich habe keine Bilder

und keine Gesichte stelle ich

vor den Blick, ihn zu verschließen.

Ungeheuer bauen sich

meine Leben auf.

Was ich fasse

zerteilen meine Hände in die Verse

des Augenblicks,

Ding weilen

in Sänften meines Denkens.

Lang und im geduldigen Lauf

trage ich sie vorüber an den Denkmälern

vergessenen Aufwands.

Anhauchen Herzen,

steigen schlagend vor meinem Munde auf,

Verzückungen der Knie — o welche Strophen!

Lieder, menschliches Veräußern,

strenge Hände, angelehnte Blicke,

und das weibliche Verschaukeln der Schultern,

aufgestellte Seelen und die Verschlingungen des Teppichs

umrasen sanft meine segelnde Stirn.

II.

Führen

Zypressen der Blicke

mich in einen Hain,

drehen elektrische Bahnen

auf der Straße,

und klein um mich herum,

Menschen schwimmen.

Aber ich gehe,

wie Moses,

auf den Wellen

schaukelnd über sie hin.

Winkt der Turm Verheißung der Sammlung,

und ich breite die Arme, mich zu zerstreun.

Bahnhofshallen dunkeln

kirchlich an,

Wiesen blühen auf den Asphalten,

Autos werden breite, mähende Kühe,

die Welt steht still auf einer platten Scheibe.

Gott herbstet

vor meinen Augen,

aber ich trage mich nicht

zu seinem Verwelken hin.

Ich blüte,

unbegrenzt

kommen Farben ohne zu verfallen.

III.

Pole sammeln mit fechtenden Spitzen sich wieder,

meine Brust trägt sie beide im Schoß.

Sommernächtig verkupfern kaum angekündete Lieder,

lösen langsame Blätter von den Herzen sich los.

Blutig wandet die Seele Blick und Gedächtnis,

alles wird Einkreis, Brot und gequält.

Bleibt ein Traum, schwarzes, dünnes Vermächtnis,

plötzlich stehen und verzählt.

Landschaften wellen keinen Hügel, und die berauschten

weißen Hirsche springen nicht mehr auf und ab.

Milchstraße, äthernde Augen, ländliches Geräusch vertauschten

sich und dunkelten in den Morgen hinab.

Zinnober und Sepia wäscht der gelbe Aufgang

aus dem Gesichte der Nacht. Ich gehe, unbändig angetan,

fröstelnd und vergeblich lang

über die Wiesen der Gassen hinan.

ABRAHAM UND LOT

I.

Da der Herr Abraham aus seinem Lande rief, ihm zu folgen:

sanft mit des Gläubigen unbedunkeltem Herzen nahm Abraham sich auf und folgte.

Fünfundsiebzigjährig zog er aus Haran mit den leichten Schritten des Jünglings

bis zum berühmten Tale und nahm Mühsal und Unruh späten Aufbruchs

mit der milden Demut des Wanderers zu Gott.

Gab voll Verheißung sein Weib dem Pharao preis, um zu leben,

und war Abraham wie der Strauch Strauch ist und blüht

und nicht fertig wird, es zu sein. Dieweil Lot sich krümmte

und feilschte um die Worte des Herrn, verbrannt sein Gesicht war

und nicht schimmerte zu den blauen Wiesen trächtiger Einfalt.

Doch der Herr hat verflucht sein Geschlecht und mit der Faust

gestoßen in die dunklen Keller von Neugier und Verbrechen.

Ließ erstarren sein Weib und die Töchter schänden vom Vater,

daß in die Ewigkeit sie der Mißbrauchnis des Lebens

unzüchtiges, drohendes Beispiel sind. Straflos schreien

die Taten des Herrn, aus der Menschen Lust und Wildnis