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Theodor, Herzl

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Herzl-Worte

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Title: Herzl-Worte Author: Theodor Herzl and Felix A. Theilhaber Release Date: February 26, 2013 [EBook #42219] Language: German Character set encoding: UTF-8

*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK HERZL-WORTE ***

Produced by Norbert Langkau, Jana Srna, Enrico Segre, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net.

HERZL-WORTE
Zusammengestellt
von Felix A. Theilhaber
1 9 2 1
WELT-VERLAG * BERLIN
Copyright 1921 by Welt-Verlag · Berlin
Einbandentwurf von Menachem Birnbaum
Gedruckt bei Poeschel & Trepte · Leipzig

THEODOR HERZL

Er ging zu den Reichen und Mächtigen der Erde und sprach zu Königen: „Wir wollen hinausgeleiten“, sprach er, „das jüdische Volk, das Heer der Hungernden und die Unzahl der Getriebenen und der Zerquälten aus dem bittern Joch, aus der schweren Last der Knechtschaft, und ihnen geben ein Heim zur Erlösung, eine Stätte des Rechts und ein Land des Glückes.“—Also sprach er.

Als aber die Großen in Israel seine Kunde vernahmen, lachten sie seiner und spotteten Träume die Reden. Und sie eiferten gegen ihn und machten seinem Werke einen schlechten Namen. Nur etwelche wenige folgten seiner Losung. Aus den Reihen der Jugend und aus den dunklen Ghetti des Ostens. Die gedachten des Vergangenen zu neuen Taten und kürten den Kommenden die Erde, die einst den Vätern gewesen.

Aber der Herrscher, dem das Land untertänig, hörte nicht harten Herzens und die Tore der Heimat standen nicht offen dem Strome der Irrenden. Hiefür drückten und drängten Not und Verfolgung nur noch mehr und von Neuem. Die Qualen der Hölle taten sich auf. Tausende wurden getötet, zu Abertausenden geschlagen und zu Millionen gejagt und getrieben. Blut floß, und den Schimmer einer Freiheit überdunkelte die rohe Gewalt böswilliger Feinde.

Da überkam Verzweiflung die bisher Hoffnungsfreudigen. Schrecken griff Platz im Lager der Eigenen. Und selbst etliche der Jünger löckten wider den Meister und murrten laut. Und ihre wuchtigen Worte fielen wie Peitschenschläge auf sein Haupt. Er aber trug es ergeben und machte nur noch mehr die Nächte zu Tagen der Arbeit und doppelte die Mühen für sein armes, betörtes Volk. Denn nun brachen Sorge und Hingabe, Schmerz und Liebe allzufrüh sein gehetztes Herz. Allzufrüh.

Also ist die Geschichte des großen Führers des jüdischen Volkes, des ersten Führers seit den Tagen ihrer Vertreibung. Nunmehr werden seine deutungsreichen Worte die Taten des Aufbruchs geleiten und Erinnerung wecken, da die Verheißung anfängt, sich zu gestalten.

Wilmersdorf, in den Tagen von San Remo.
FELIX A. THEILHABER.

VON ZION

DAS VOLK

Es ist ja mancher hingekommen, der lachen wollte, und dem das Lachen verging, als die jüdische Nation, die arme, gequälte, aus vielen Wunden blutende, die Totgesagte, Totgeglaubte, die dennoch nicht sterben kann und will, plötzlich vor ihm aufstand, in der ganzen Majestät ihres Leidens und mit dem Glanze der Hoffnung in ihren Augen. Wir sind ein unglückliches Volk, aber ein Volk, ein Volk.

(Ergebnisse des Kongresses.)

Wir sind ein Volk—der Feind macht uns ohne unseren Willen dazu, wie das immer in der Geschichte so war. In der Bedrängnis stehen wir zusammen und da entdeckten wir plötzlich unsere Kraft. Ja, wir haben die Kraft, einen Staat, und zwar einen Musterstaat zu bilden. Wir haben alle menschlichen und sachlichen Mittel, die dazu nötig sind.

(Der Judenstaat.)

Ein Volk kann warten. Es lebt länger als Menschen und Regierungen.

(Der Basler Kongreß.)

Da ist die tiefe Wurzel aller Uebel, von denen die Juden heimgesucht sind. Von außen wird unsere Solidarität angenommen, und danach handeln unsere Feinde. Für Fehler und Vergehen einzelner unter uns wird die Gesamtheit haftbar gemacht, aber im jüdischen Volke besteht das Gefühl der Solidarität nicht—noch nicht.

(Feuer in Galizien.)

Dabei bemerkt man aus Unwissenheit oder Engherzigkeit nicht, daß unser Wohlergehen uns als Juden schwächt und unsere Besonderheiten auslöscht. Nur der Druck preßt uns wieder an den alten Stamm, nur der Haß unserer Umgebung macht uns wieder zu Fremden.

(Der Judenstaat.)

Die Grausamkeiten des Mittelalters waren etwas Unerhörtes, und die Menschen, die der Folter widerstanden, müssen in sich etwas sehr Starkes gehabt haben, eine innerliche Einheit, die uns abhanden gekommen ist. Eine Generation, die vom Judentum abseits aufgewachsen ist, hat diese Einheit nicht und kann ebensowenig mit unserer Vergangenheit rechnen, als in die Zukunft blicken. Darum wollen wir uns wieder in das Judentum zurückziehen und uns aus dieser Burg nicht mehr werfen lassen. Man mag diesen Volksgedanken, der da ist, wegzulächeln versuchen, aber er ist da. Ihn wollen wir hochhalten und hochflattern lassen. Und nachdem wir dieses Bekenntnis abgelegt haben, nachdem wir gesagt haben, daß wir Juden sind, dann erst wollen wir an der Misere anderer teilnehmen.

(Rede in der Österr. Union.)

Es genügt nicht, daß wir uns als ein Volk fühlen und erkennen; nach dem Volksbewußtsein muß auch der Volkswille erwachen.

(II. Kongreßrede.)

DIE NATION

Wir sind eine Nation. Wer befindet sich im Widerspruch mit der Geschichte?

(Dr. Güdemanns Nationaljudentum.)

So sind und bleiben wir denn, ob wir es wollen oder nicht, eine historische Gruppe von erkennbarer Zusammengehörigkeit.

(Der Judenstaat.)

Der Feind aber ist der eiserne Reifen der Nation.

(Der Zionismus.)

Wir wollen uns ferner nicht eine andere Nationalität als Maske vorbinden.

(V. Kongreßrede.)

Wir bleiben wahrnehmbar, wir sind eine Gruppe, eine historische Gruppe von Menschen, die erkennbar zusammengehört und einen gemeinsamen Feind hat, das scheint mir die ausreichende Definition für die Nation zu sein. Ich verlange von der Nation nicht eine Gleichsprachigkeit oder vollkommen gemeinsame Merkmale der Rasse. Diese ganz ruhige Definition genügt für die Nation. Wir sind eine erkennbar zusammengehörende historische Gruppe von Menschen, die durch den gemeinsamen Feind zusammengehalten werden. Das sind wir, ob wir es leugnen oder nicht, ob wir es wissen oder nicht, ob wir es wollen oder nicht.

(Rede in der Österr. Union.)

Es beruht auf der Erkenntnis einer Anzahl von Menschen, daß sie durch geschichtliche Umstände zusammengehören und in der Gegenwart aufeinander angewiesen sind, wenn sie nicht zugrunde gehen sollen.

(Dr. Güdemanns Nationaljudentum.)

Die Motive der Menschen sind so verschieden, wie sie selbst. Zusammen bilden sie das Dickicht der Nation. Wer aber keinen freien Ueberblick hat, der sieht, wie man zu sagen pflegt, den Wald vor lauter Bäumen nicht.

(M. C. Montefiores Ansichten.)

Diesen Juden müßte man eine Beschäftigung im Freien geben. Nun ist kein Mensch reich genug, um den Transport der Massen herbeizuführen. Das kann nur erfolgen, wenn man den Gedanken in die Massen hineinlegt, wenn man den Mann dazu anregt, sich selbst zu helfen. Das ist ungefähr so, wie wenn Sie einen Elefanten aufheben wollten, um ihn an einen andern Ort zu bringen; da brauchte man einen furchtbar großen Apparat dazu—die Elefantenjäger aber kitzeln ihn mit einem Stachel und lenken ihn dorthin, wo sie ihn haben wollen. Dieser Stachel, mit dem wir die Massen nach einem besseren Punkte bringen wollen, ist die nationale Idee.

(Rede in Wien.)

STAATSBÜRGERTUM

Wir haben Vaterländer, das sind die, wo wir Staatsbürger sind—so weit man es eben gestattet—aber wir haben kein Mutterland. Und dieses Mutterland sucht der Zionismus mit der Seele.

(Dr. Güdemanns Nationaljudentum.)

Man gehört einem Vaterland nicht an, sondern es gehört einem; jedem einzelnen gehört das ganze Vaterland. Wem aber sein Vaterland nicht gehört, der ist übel dran.

(Protestrabbiner.)

Vergebens bringen wir dieselben Opfer an Gut und Blut wie unsere Mitbürger, vergebens bemühten wir uns, den Ruhm unserer Vaterländer in Künsten und Wissenschaften, ihren Reichtum durch Handel und Verkehr zu erhöhen. In unsern Vaterländern, in denen wir ja auch schon seit Jahrhunderten wohnen, werden wir als Fremdlinge angeschrieen; oft von solchen, deren Geschlechter noch nicht im Lande waren, als unsere Väter da schon seufzten. Wer der Fremde im Lande ist, das kann die Mehrheit entscheiden; es ist eine Machtfrage, wie alles im Völkerverkehre. Ich gebe nichts von unserem ersessenen guten Recht preis, wenn ich das als ohnehin mandatloser Einzelner sage.

(Der Judenstaat.)

JUDENPOLITIK

Durch unsere zweitausendjährige Verstreuung sind wir ohne einheitliche Leitung unserer Politik gewesen. Das aber halte ich für unser Hauptunglück. Das hat mehr geschadet als alle Verfolgungen. Denn es war niemand da, der uns—wäre es auch nur aus monarchistischem Eigennutz—zu rechten Männern erzogen hätte. Im Gegenteil. Zu allen schlechten Gewerben wurden wir hingedrängt, im Ghetto festgehalten, wo wir aneinander verkamen, und als man uns herausließ, wollte man plötzlich, daß wir gleich die Gewohnheiten der Freiheit hätten.

(Theodor Herzl und Baron Hirsch.)

Ein Volk kann sich nur selbst helfen; kann es das nicht, so ist ihm eben nicht zu helfen.

(II. Kongreßrede.)

Nur bei uns Juden sträuben sich noch manche ängstlich, in der Judenfrage ein Politikum zu sehen. Diese Angst aber wird uns mehr Mitleid als Zorn einflößen, wenn wir sie recht verstehen. Es ist eine Platzfurcht, die noch aus der engen Judengasse stammt.

(VI. Kongreßrede.)

Die Judensache muß dem Belieben vereinzelter Personen—wie gutwillig diese auch seien—entrückt sein. Es muß ein Forum entstehen, vor dem jeder für das, was er in der Judenfrage tut und läßt, zur Rechenschaft gezogen werden kann.

(An Hildesheimer; beiA. Friedemann.)

Im übrigen ist die Politik bei uns in Altneuland kein Geschäft oder Beruf, weder für Männer noch für Frauen.

Leute, die von ihrer deklamierten Ueberzeugung zu leben versuchen, statt von ihrer Arbeit, werden rasch erkannt, verachtet und unschädlich gemacht.

(Altneuland.)

Von Anfang an war ich der Ansicht, daß eine diplomatische Initiative von England werde kommen müssen, weil England, wenn es—gleichsam in der Luftlinie—nach Indien blickt, Palästina streifen muß, und weil England heute noch eine gewisse „serenity“ in der Auffassung der Judenfrage besitzt.

(Der ewige Jude.)

DER ZIONISMUS

Wir sind sozusagen nach Hause gegangen. Der Zionismus ist die Heimkehr zum Judentum noch vor der Rückkehr ins Judenland.

(II. Kongreßrede.)

In einem Worte ist unsere Tätigkeit und ihr Fortgang zusammenzufassen: Wir organisieren die Judenheit für ihre kommenden Geschicke.

(IV. Kongreßrede.)

Ueberall soll man erfahren, was der Zionismus, den man für eine Art von chiliastischem Schrecken ausgab, in Wirklichkeit ist: eine gesittete, gesetzliche, menschenfreundliche Bewegung nach dem alten Ziel der Sehnsucht unseres Volkes.

(II. Kongreßrede.)

Der politische Zionismus denkt nicht lediglich daran, die notleidenden Juden fortzuschaffen; es muß auch im vorhinein dafür gesorgt werden, daß sie das heutige Elend nicht mit einem unbestimmten, unberechenbaren vertauschen.

(Der Kongreß.)

Bisher war unsere Bewegung gleichsam im Ghetto geblieben, da hat sie freilich schon genug Mißverständnisse und Kämpfe erregt. Nun ist sie ins Freie hinausgekommen und beschäftigt die öffentliche Meinung auf dem ganzen Erdenrund. Viele Hunderte von Zeitungen haben sie ihren Lesern in der eben vergangenen Woche mitgeteilt. Es gibt noch tote Stellen, wo man ratlos schweigt; auch das wird nicht mehr lange dauern. Wenn einmal die Glocken zu läuten anfangen, müssen alle Glocken läuten.

(Ergebnisse des Kongresses.)

Der Zionismus fegt als reinigender Sturm durch das ganze Judentum. Die dürren Aeste werden geknickt, in den Wipfeln muß Raum sein für die ewig jungen Triebe, die hinauf wollen in das Sonnenlicht.

(M. C. Montefiores Ansichten.)

So halten die Zionisten sich für verpflichtet, immer unter Aufrechterhaltung ihrer Prinzipien und ihres Programmes, wo immer es notwendig ist, den Versuch zu machen, das harte Los der unterdrückten Juden durch angemessene Mittel zu mildern.

(Herzl vor der Londoner Fremdenkommission.)

Ich weiß nicht, wann ich sterben werde, aber der Zionismus