Der Zombie, die Sukkubus und ich - Michaela Harich - E-Book
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Der Zombie, die Sukkubus und ich E-Book

Michaela Harich

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Beschreibung

Bevor Nicole ihr Glück mit Marc fand, lebte sie ein etwas anderes Leben als das eines Hausmädchens. Mit ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Lore wurde sie nicht nur in eine andere Welt katapultiert, sondern auch wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Dass die Geister der Vergangenheit ihr aber das Herz brechen würden, damit hatte sie nicht gerechnet. Nachdem Marc Nicole den Glauben an die Liebe zurückgegeben hat, sprach nichts dagegen, dass die beiden glücklich Verliebten ihr Happy End genießen würden – wenn Nicole nicht urplötzlich doch erneut von ihrer Vergangenheit eingeholt worden wäre und das Glück der beiden bedrohen würde ...

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Seitenzahl: 114

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Das Einhorn

die Sukkubus

und

ich

von Michaela Harich

Auflage, 2022

© Alea Libris Verlag, Wengenäckerstr. 11, 72827 Wannweil

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Viktoria Lubomski

Lektorat: Franziska Fetzer

ISBN: 9783945814789

Lizenzen Bildrechte Impressum:

© GeoArt

© ivanmollov

© mimagephotos

© piai

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Personen und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Dieses Buch ist nur dank der großartigen Community auf Twitch entstanden und weil meine Patreons mir den Glauben an mich selbst zurückgegeben haben. Danke!

Daher widme ich dieses Buch folgenden Menschen:

Chris

Vulpecula

MrJoschman

Lisa

Christiana - die großartige Kujojae

Lunar Wingz

Mandy

Helioke

Sara von Salis

Beads Fox

Ramon

Aileana Chan

Juliane - die schon an Einhorn1 aktiv beteiligt war

WhiskyTalkPeter - wenn jemand Ahnung von Whisky hat, dann er

Frauke - irgendwann bekämpfen wir zusammen die Höhenangst!

LaBeaBee - begnadete Fotografin

Rösiline

MostlyNadine - reinhören!

stressed_mommy

Tun Ewald

Sueschauerin - eines Tages wirst du die Welt verbessern!

Janos Audron

Flogge_HH - unglaublich guter Fotograf

Ariane Midnight - deine Geschichten berühren!

Franziska

Grayfti

Mirar

Frodographie

Notfalldruide

Celeste Tempel - von dir kann jeder von uns noch was lernen!

PieMcFly

St.Florian

Iptschi

Lafania

Normann

Natalie

Asteria

Flekto

Lilie der Nacht

Incardia

Oliver

Lauriel

Raudka

Lena

Nicole

Tsukumo

Andor

Artur

Carolin

Zefiiel

Inhalt

1. Kapitel

2. Kapitel

3.Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel Sechs Jahre später

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

1. Kapitel

Das Rot biss sich furchtbar mit den pinken Zierkissen, die auf dem Sofa drapiert waren, fand Nicole. Sie verschränkte die Arme und betrachtete ihre Mitbewohnerin und Freundin, die zusammengesunken auf dem Boden saß, zwischen Sofa und Couchtisch eingeklemmt. Nicole wollte sich nicht vorstellen, was sie im Zimmer ihrer Freundin erwartete, wenn es hier schon so aussah, beschloss aber, sich erst mal um das weinende Häufchen Elend zu kümmern.

»Lore, was ist passiert?« Unverfängliche Frage, glaubte Nicole. Es könnte ja immerhin sein, dass das viele Blut aus einer anderen Quelle stammte, als sie vermutete. Dinge passierten ja schließlich. »Geht es dir gut? Bist du verletzt? Kann ich … Tut dir was weh?«

Lore hob beim Klang ihrer Stimme den Kopf und sah sie an. Nicole schluckte – mit diesem Anblick hatte sie bei Weitem nicht gerechnet. Das Gesicht ihrer Freundin war verschmiert mit Blut, etwas hing in ihrem Mundwinkel, über das sie lieber nicht zu genau nachdenken wollte. Die vom Weinen verquollenen Augen taten ihr Übriges, dass Lore wirkte, als wäre sie direkt einem Horrorfilm entsprungen – oder einem abartigen Resident Evil-Teil.

»Lore! Bist du … Gut, du bist nicht okay, du weinst, das seh‘ sogar ich … Aber … ist dir etwas passiert? Hat dir jemand wehgetan?«

»N-n-nein.« Lores Stimme klang belegt. Nicole runzelte die Stirn, wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Vorsichtig näherte sie sich ihrer Freundin und setzte sich aufs Sofa, sodass sie ihr beruhigend den Kopf tätscheln konnte, auch wenn sie irgendwie Angst hatte, dass Lore ihr in die Finger biss. »Ich bin nicht aua.«

Ich bin nicht aua, was stimmt nicht mit dir? Nicole verkniff sich die Bemerkung. »Magst du mir sagen, was hier passiert ist?«

»Ich habe Spaß gehabt und dann Hunger.«

Nicole fragte sich ernsthaft, ob sie nachhaken wollte oder auf weitere Informationen verzichten konnte. Sie hatte mit ihrem Ex-Freund zwar auch so einiges erlebt, aber sie war sich nicht sicher, ob Lores Erzählung sie nicht vielleicht doch schockieren würde. » Spaß? Hunger?«

»Ja.«

»Himmel, du erzählst so lebendig, als wäre man live dabei gewesen, echt jetzt. Ich komm mit diesen vielen Details nicht klar. Das überwältigt mich ja schon!«

Lore knurrte, und für einen kurzen Moment verspürte Nicole allerdings langsam ein wenig Angst vor ihrer Freundin. Rasch zog sie die Hand weg und hörte auf, ihr den Kopf zu tätscheln. Nachher öffnete sich dieser noch und eine Abnormität, wie man sie aus den Resident Evil-Filmen kannte, griff sie an. Darauf konnte sie durchaus verzichten.

»Also gut. Du hattest Spaß und Hunger. Was genau hast du gemacht? Ich vermute, das ist kein Kunstblut? Oder hast du Tampon-Weitwurf geübt?«

»Du bist widerlich, weißt du das?« Lore schien ein wenig wieder sie selbst zu werden.

»Ja. Das ist bekannt. Aber nicht die Antwort auf meine Frage. Also?«

»Ich hatte Spaß. Viel Spaß. Ein wenig abartig – geb‘ ich zu. Und dann Hunger. So viel Hunger. Ich … Ich weiß doch auch nicht warum.«

»Na ja, du wirst dich verausgabt haben. Da kriegt man schon mal Appetit und …« Nicole presste die Lippen zusammen. Das war auch nicht gerade hilfreich, um herauszufinden, was hier geschehen war.

»Mach dich nicht über mich lustig!«

»Das würde ich niemals tun«, murmelte Nicole und hob beschwichtigend die Hände, als sie das wütende Funkeln in Lores Blick sah. »Echt nicht. Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahetreten. Also, magst du mir erzählen, was hier passiert ist?«

»Ich habe … getindert. Nichts, womit man angeben möchte, aber … mein Hormonhaushalt hat seinen Willen durchgesetzt, okay? Und ich war nicht bereit, mich selbst darum zu kümmern.« Lore schluckte. Schien sie mit Scham zu kämpfen, weil sie über ihre sexuellen Bedürfnisse sprach? Nicole wollte doch nur wissen, was hier geschehen war – nicht mehr, nicht weniger. Nicole wartete wohlweislich ab, bevor sie wieder etwas Unpassendes sagte und den Moment zerstörte. Wie so oft. »Ich hab‘ ihn eingeladen, und wir haben … Dinge getan. Du hast übrigens keine Kerzen mehr. Sorry for that.«

Nicole hob eine Augenbraue. Wollte sie jetzt wirklich nachbohren, um den Kern der Geschichte zu erfahren, oder lieber noch etwas warten?

»Und … merk dir, nur weil sie keine Hugo Boss-Models sind wie der FDP-Chef, hat das nichts zu heißen!« Völlig zusammenhanglos spuckte Lore diese Erkenntnis aus. Nicole bemühte sich, keine Miene zu verziehen, auch wenn sie nicht wusste, was ihre Freundin damit sagen wollte. Wobei sie vielleicht einen Zusammenhang erschließen konnte, wenn sie denn unbedingt wollte, aber der war schon weit hergeholt.

»Du bist also auf deine Kosten gekommen?«, kommentierte Nicole trocken und hoffte, dass sie damit nicht den Redefluss Lores unterbrochen hatte.

»Ja, so könnte man das sagen.« Ein Kichern drang aus ihrem Mund – leider war es einer dieser gruseligen Laute, die man in Phasmphobia – oder einem anderen dieser furchtbaren Horrorspiele – hörte, bevor der Geist einem seine Zuneigung zeigte. Nicole verzog ein wenig das Gesicht. »Auf jeden Fall haben wir uns vergnügt und ausgepowert. Und dann … hatte ich Hunger. So einen unfassbaren Hunger. Und … er war so voller, nun, Adrenalin und Endorphine und …« Lore schluckte. »Es ist einfach passiert, okay? Es ist nicht das, wonach es aussieht! Ich bin kein Kannibale oder ein Zombie! Ich … hab auch nur seine Leber und seine Nieren gegessen!«

»Okay …?« Was sollte sie da jetzt auch groß dazu sagen?

»Und dass er da noch gelebt hat … Ja gut, ich mein, ich konnte ihn ja schlecht töten, oder?«

Nicole sparte sich die Bemerkung, dass sie das mit ihrer Mahlzeit sowieso getan hatte. Das war jetzt nicht hilfreich und sie konnte es später ja noch mal erwähnen.

»Und dann … hat er nicht mehr geatmet. Und nicht mehr geredet. Er lag da wie ein kack Seestern!« Lore schlug mit beiden Fäusten auf den Boden ein. »Das ist einfach nicht nett! Das macht man doch nicht!«

»Ähm, hast du vielleicht dran gedacht … nach seinem Puls zu fühlen?«, fragte Nicole zaghaft, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob das in einer solchen Angelegenheit wirklich sinnvoll war. Besser als nichts tun war es allemal. »Ich meine, möglicherweise hat es ja einen Grund, warum er nicht mehr geatmet hat.« Zum Beispiel, dass er tot war!?

»Ja, natürlich. Also, nachdem ich ihn angeschrien hab.« Lore zuckte mit den Achseln. »Ich mein, ich hab‘ extra darauf geachtet, so zu schneiden, dass er nicht zu viel Blut verliert, und ich habe keine wichtigen Organe beschädigt.«

Ne, nur Leber und Nieren … Lassen wir das.

»Es ist nicht meine Schuld!«

»Ähm, also …«

»ES IST NICHT MEINE SCHULD, OKAY?!« Lore spuckte beim Schreien etwas aus, der Fetzen in ihrem Mundwinkel flog auf den Tisch. Angewidert beäugte Nicole ihn, konnte es aber immer noch nicht identifizieren. »ICH KANN DA NICHTS FÜR!«

»Ja, natürlich nicht. Hätte ja auch keiner ahnen können, dass er den Verlust von Leber und Nieren nicht verkraftet. Weichei, nicht wahr?«

»Ja, sag ich doch!« Lore nickte. »Und was machen wir jetzt?«

»Ähm, sauber wäre eine gute Idee, finde ich.« Nicole sah sich um. »Und eventuell werden wir deinen Spielgefährten los, damit wir keinen ungewollten Ärger auf uns ziehen.« Sie erhob sich etwas schwerfällig – es war Zeit für ein neues Sofa. Eines, dessen Farbe mit Rot harmonierte, vielleicht. Aus Leder, zum leichter sauber machen.

»Ja, aber … schaffen wir das?«

»Lore, wir haben keine andere Wahl! Ich finde die Umgestaltung unseres Wohnzimmers nicht wirklich gelungen. Ich bin kein Fan von Pink und Rot, Pink und Schwarz, Pink und Blau, die Kombination ist jetzt nichts für mein inneres Feng Shui.«

»Du bist echt komisch, weißt du das?«

Sagt die, die ihr Tinder-Date zum Fressen gernhatte? Schon recht.

»Und wieso … bleibst du eigentlich so ruhig?«, fragte Lore, als sie sich vom Boden aufrappelte. »Ich mein, du weißt, dass mir ein zwischenmenschlicher Unfall passiert ist. Und es scheint dich nicht zu stören.«

»Na ja, ich hab‘ mit meinem Ex-Freund Dinge gesehen und erlebt, da ist das irgendwie schon normal. Oder harmlos, nenn es, wie du willst. Es bockt mich nicht mehr.«

»Okay? Will ich das wissen?«

»Nein.« Damit war für Nicole das Thema erledigt. Mit großen Schritten ging sie in die Küche, kramte einen Eimer und Putzmittel hervor und stellte beides auf die Arbeitsplatte. »Lass uns erst mal dein Boytoy loswerden. Ich hoffe, er ist kein allzu schweres Kaliber, einen Bandscheibenvorfall brauch ich jetzt nicht auch noch.«

»Das nicht, aber er ist …« Lore senkte den Blick und schwieg. Sie führte Nicole zu ihrem Zimmer und öffnete die Tür. Der Anblick, der sich den beiden bot, war außergewöhnlich, sogar für das, was Nicole schon erlebt hatte. Auf dem Bett ihrer Freundin lag ein Mann auf dem Bauch. Nackt. Mit drei Kerzen im Hintern, die unterschiedlich weit abgebrannt waren. Nicole hob eine Augenbraue und war versucht, etwas zu sagen, verkniff sich ihren Kommentar aber lieber. Seine Seiten waren aufgeschlitzt, Blut tränkte Bett und Boden, und der schwere Geruch von Kupfer und Salz hing in der Luft. Lore hatte ganze Arbeit geleistet, wenn auch dilettantisch. Vielleicht sollten sie zusammen einen Kochkurs besuchen oder einen Workshop, wie man richtig filetierte.

»Und? Wie schlimm ist es?«

»Ich würde sagen, da brauchen wir mehr als nur ein wenig Wasser und Spucke. Aber immerhin hast du dir damals den potthässlichen Flokati nicht gekauft. Das wäre eine richtig schlimme Sauerei.« Nicole schnitt eine Grimasse. »Such dir nächstes Mal aber bitte ein leichteres Exemplar zum Spielen aus. Ich glaub, an dem heben wir schwer.«

»Aber ich hab‘ doch schon etwas –«

»Sag’s nicht. Dafür ist es eindeutig zu früh, okay?« Sie trat ins Zimmer und ans Bett. Ihre Schuhe – Crocs, die sie danach wahrscheinlich wegwerfen konnte – gaben ein saugnapfartiges Geräusch von sich, als sie durch die Blutlache ging. Angewidert schnitt Nicole eine Grimasse. »Bäh.«

»Ja, also … ähm …«

»Zieh dir Schuhe an und hilf mir! Ich schubs den sicher nicht alleine die Treppen runter!« Nachdenklich betrachtete Nicole die Leiche. Wohin mit ihm? Wo konnten sie ihn ablegen, ohne dass es Fragen aufwarf oder man irgendwie eine Spur zu ihnen fand?

Ihr fiel leider nichts ein. Resigniert seufzte sie und zog ihr Handy aus der Gesäßtasche, das erstaunlicherweise nicht rausgerutscht war, als sie auf dem Sofa gesessen hatte.

»Du willst jetzt nicht wirklich wen anrufen, oder? Da liegt eine Leiche auf meinem Bett!«, rief Lore empört, als sie gerade wieder ins Zimmer kam, immerhin mit Schuhen an den Füßen.

»Ach, gut, dass du das noch mal gesagt hast. Wäre mir fast nicht aufgefallen, dass da was Totes liegt. Dachte, das wäre Rote-Beete-Saft, in dem ich stehe!« Nicole verdrehte die Augen und wählte die Nummer, die sie trotz allem immer noch auf der Kurzwahl hatte. »Ich mich jemanden anrufen, der uns helfen kann.«

»Etwa die Polizei?!«

»Echt jetzt?« Nicole drehte sich, mit dem Handy am Ohr, zu Lore um. »Das ist einer der seltenen Momente, in denen es echt gut ist, dass dieser Kerl anruft – Hi, Jan«, flötete sie ins Telefon, als das Freizeichen nach nur einem Klingeln verschwand und Jan sich meldete. »Ja, ich weiß … Boah, halt die Klappe und lass die Erwachsenen … Ja, ich brauche deine Hilfe, sonst hätte ich dich … Jaaahaaa. Himmelherrgott!«

»Mit wem redest du?« Lore stand so dicht neben ihr, dass Nicole nicht nur das Blut, den Schweiß und den Sex riechen konnte, sondern auch die Gier und den Wahnsinn im Blick ihrer Freundin erkannte. Aufmerksam beobachtete sie Lore, während sie weiter mit Jan sprach und gleichzeitig ihrer Freundin antwortete. »Mit jemandem, der dich aus der Scheiße hier zieh – Nein, Jan, das war nicht an dich gerichtet. C‘mon!«

2. Kapitel