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Shit just went down – um es drastisch auszudrücken. Thaleia hat Unvorstellbares getan und die Welt muss die Konsequenzen tragen. Ein Krieg bahnt sich an, Liebende wurden getrennt und ein alter Feind versucht, aus seinem Gefängnis auszubrechen.
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Seitenzahl: 55
Descendants of Nephilim
-
Schreiende Herzen
von Michaela Harich
1. Auflage, 2022
© Alea Libris Verlag, Wengenäckerstr. 11, 72827 Wannweil
Alle Rechte vorbehalten
Cover: Viktoria Lubomski
Lektorat: Juliane Schiesel
ISBN: 9783945814871
Lizenzen Bildrechte Impressum:
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Die Personen und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Dieses Buch ist nur dank der großartigen Community auf Twitch entstanden und weil meine Patreons mir den Glauben an mich selbst zurückgegeben haben. Danke!
Daher widme ich dieses Buch folgenden Menschen:
Chris
Vulpecula
MrJoschman
Lisa
Christiana - die großartige Kujojae
Lunar Wingz
Mandy
Helioke
Sara von Salis
Beads Fox
Ramon
Aileana Chan - es gibt niemanden, mit dem ich mich lieber als Rentner prügle :D
Juliane - mein Leben wäre viel, viel grauer ohne dich
WhiskyTalkPeter - wenn jemand Ahnung von Whisky hat, dann er
Frauke - irgendwann bekämpfen wir zusammen die Höhenangst!
LaBeaBee - begnadete Fotografin
Rösiline
MostlyNadine - reinhören!
stressed_mommy
Tun Ewald
Sueschauerin - du bist etwas Besonderes, danke für deine Freundschaft!
Janos Audron
Flogge_HH - unglaublich guter Fotograf
Ariane Midnight - deine Geschichten berühren!
Grayfti
Mirar - danke für alles und für dich!
Frodographie
Notfalldruide
Celeste Tempel - von dir kann jeder von uns noch was lernen!
PieMcFly
St.Florian
Iptschi
Lafania
Normann
Natalie
Asteria
Flekto
Lilie der Nacht
Incardia - liebste Schwester des Sarkasmus und der Eulen
Oliver
Lauriel
Raudka
Lena
Nicole
Tsukumo
Andor
Artur
Carolin
Zefiiel
10.
Die Stille war eine willkommene Abwechslung. Thaleia strich über ihr ledernes Outfit, wandelte es mithilfe von Magie in ein Kleid aus schwarzer Spitze, eisblauen und weißen Edelsteinen und Satin in den Farben des Ozeans. Sie war eine Königin. Sie war die Königin, also sollte sie sich auch wie eine kleiden. Vor allem, wenn sie wieder nach Hause zurückkehrte.
Thaleia atmete tief durch und schloss die Augen. Das Reich ihres Vaters, das Reich der Toten, war so viel realer als jede andere Welt. Hier fühlte sie sich lebendig, zuhause. Angekommen und akzeptiert.
Langsam schritt sie durch den Rosengarten ihrer Mutter Persephone. Ehrfürchtig strich sie sacht über die vollen Blüten. Wie oft hatte sie ihre Mutter beobachtet, wie diese Pflanzen in der Unterwelt wachsen ließ? Wundersame Blüten aus Mondlicht und Sternenglanz, wie sie sie als kleines Mädchen beschrieben hatte. Wie lange war es her, dass sie hier gewesen war? Fünfzig Jahre? Sechzig? Eine Ewigkeit, sagte ihr Gefühl. Das letzte Mal hatten sie, Sakaro, Julius und Valentin Seite an Seite gekämpft. Inéz und Raphael waren in Spanien gewesen, hatten sich gegen Franko zur Wehr gesetzt, und sie vier waren in Frankreich in die Schlacht gezogen, wenn es denn so nennen wollte. Der zweite Weltkrieg. Die Kreuzzüge. Hexenverbrennungen und spanische Inquisition. Nephilim waren schon immer von solchen Ereignissen angezogen worden, um mit den Menschen für Frieden und Gleichgewicht zu kämpfen. Dass einer nach dem anderen von ihnen fallen würde, war ihnen von Anfang an klar gewesen. Sie hatten in keinem Krieg bisher lange überlebt. Immer war sie in jungen Jahren im Gefecht gestorben – dieses Mal war es das erste Mal, dass sie ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag erreicht hatte, ihren menschlichen. Erst zum finalen Kampf gegen die Dunkelheit würden sie wieder unsterblich werden und bis zum Ende kämpfen. Thaleia lächelte. Als sie damals starben, hatten sie sich in Persephones Garten wiedergetroffen, bevor sie alle erneut in die Menschenwelt gesandt worden waren. In den sechziger Jahren hatten sie sich nicht gefunden – wobei Thaleia sich nicht sicher war, ob sie sich einfach durch die Revolutionen und Drogen nicht erkannt hatten. Ein leises Kichern entwich ihr, als sie an Sakaro und seine Hippie-Zeit dachte. Die Rosen bewegten sich mit ihrem Lachen.
Ja, es war ihre Welt. Hier war sie zuhause. Der Palast aus weißem Marmor inmitten weißer Rosen hatte etwas Unwirkliches, stellte Thaleia ein ums andere Mal fest, als sie darauf zuging. Hades und Persephone hatten die Unterwelt in sanften Tönen gestaltet, da ihre Nephilimkinder in den Farben des Todes gewandet schon düster genug waren. Die Seelen sollten zur Ruhe kommen, wenn sie in der Unterwelt ankamen und sich nicht bedroht fühlen. Dafür hatten sie für jeden Verstorbenen ein eigenes Heim eingerichtet, eine Zuflucht, die nach den tiefsten Sehnsüchten gestaltet wurde. Bittsteller konnten durch die Münzen des Julianus – Julius hatte nicht gewollt, dass man sie sofort mit ihm in Verbindung brachte, auch wenn er sie mit ihrem eigenen Bewahrer geschmiedet hatte – zu ihnen gelangen, zu Hades und seiner Familie, um Verstorbene zu kontaktieren oder die Restaurierung einer Seele zu erbitten. Thaleia stieg die Stufen zum Palast hinauf, dachte an die vielen Kinder, die sie ins Leben zurückgeholt hatte. Raphael und sie hatten oft gegen Amiradas Schicksalsweberei gearbeitet, doch da jede wiederbelebte, sterbliche Seele automatisch Nephilimkräfte geschenkt bekam, und jeder Krieger dringend benötigt wurde, waren sie meist ungeschoren davon gekommen.
»Tochter«, hörte sie die Stimme Persephones, kaum dass sie die Flügeltüren geöffnet hatte. »Du bist zurück! ... und offensichtlich hast du Julius gefunden. Dein Siegel ist gebrochen. Wie schön!« Persephone, eine große, schlanke Frau mit langem, bordeauxrotem Haar und leuchtend grünen Augen, kam auf sie zu. Sie war das bunteste Wesen in Hades‘ Palast, die Personifikation des Frühlings. Die goldgebräunte Haut, die vielen goldenen Runen auf ihrer Haut und die delikate Figur – Thaleia verzog unwillkürlich das Gesicht. Sie hatte nichts von der überwältigenden Schönheit ihrer Mutter geerbt. Sie sah aus wie Hades, nur eben in weiblich: schwarzes Haar mit blauem Schimmer, schwarze Augen, bronzene Haut, aber immerhin die Figur ihrer Mutter. Ihr Gesicht war kantig, die Gesichtszüge markant und die Muskeln einer Kriegerin ließen ihre Weiblichkeit in den Hintergrund rücken.
Thaleia kräuselte die Lippen. Wäre sie nicht immer in Kämpfe verwickelt gewesen, dann würde sie sich vielleicht auch mit demselben Selbsthass und Zweifeln samt Bodyshaming quälen, mit denen sich die sterblichen Mädchen herumschlugen. Nicht, dass sie in Gegenwart ihrer Mutter nicht trotzdem mit Komplexen zu kämpfen hatte.
»Mutter«, sagte sie, als Persephone sie fest in die Arme schloss. »Es ist lange her.«
»Zu lange, Tochter.« Persephone hielt sie ein wenig von sich und musterte sie. Thaleia hob eine Augenbraue, während der Blick ihrer Mutter über ihr Gesicht wanderte. Eindringlich wurde sie von Persephone gemustert. In den Augen der Göttin funkelte Erkenntnis. »Etwas ist anders. Mit dir. Etwas hat sich verändert.«