Der Zoppekratz - Klaus-Dieter Metz - E-Book

Der Zoppekratz E-Book

Klaus-Dieter Metz

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Beschreibung

Diese Broschüre, zugleich ein literaturwissenschaftlicher Beitrag, erinnert an einen längst vergriffenen wie auch vergessenen Roman und das darin erzählte Leben im alten Homburg des Jahres 1870. - Titel- und Hauptfigur des erst 1915, also fünfunddreißig Jahre danach erschienenen Heimatromans ist der kauzige Apotheker, der Zoppekratz. Er hat sein Zuhause in der Schulgasse, heute Am Schulberg, dem Eingang zur Altstadt. Figuren, Handlung, Romanart und eine sich anschließende Kurzbiografie zum gebürtigen Homburger Dichter Robert Fuchs-Liska sind Themenschwerpunkte, um noch einmal den Unterhaltungsroman aus einer Kriegszeit lebendig werden zu lassen.

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Seitenzahl: 36

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Herzlichen Dank

meiner Ehefrau Waltraud Metz für die Anfertigung des Typoskriptes

Herrn Werner Marischen für die Druckvorlagenerstellung und die Buchgestaltung

dem Stadtarchiv Bad Homburg v. d. Höhe für die Bereitstellung von Quellen und Abbildungen

Inhaltsverzeichnis

Vom Bruch einer Schaufensterscheibe… …zum Kältetod im Schnee

Reichhaltig und vielseitig – das Figurenaufgebot

Auf der Suche nach dem Romanthema

„Der Zoppekratz“ – ein Unterhaltungsroman aus dem alten Homburg, erschienen und gelesen im Krieg

Der Autor – ein Homburger

ANMERKUNGEN

QUELLEN

LITERATUR

BILDNACHWEIS

Ein heißer Augustmittag 1880 in Homburg: In der Schulgasse geht soeben eine große Scheibe der Apotheke zu Bruch; denn Georg Scheibenschmitt, „der schlimmste Bengel von ganz Homburg“1, hat nicht richtig gezielt und statt eines Spatzen das Schaufenster getroffen. – Empört richten sich die Schritte des Apothekers Gotthold Frommbier in Richtung gegenüberliegendes Haus, aus dem der Fehlschuss mittels einer Steinschleuder gekommen ist; denn er vermutet dort den Übeltäter.

Ein tiefverschneiter Weihnachtsmorgen 1880 am Sandplacken: Der Wirt des Gasthauses öffnet die Tür nach draußen. Auf der Treppe sitzt ein Schneemann. Unter dem Weiß verbirgt sich der tote Apotheker Gotthold Frommbier aus Homburg, „ein unbeschreiblich gutes Lächeln um den Mund“2.

Wie ist es dazu gekommen, was ist zwischenzeitlich geschehen? – Man muss also den längst vergessenen, 1915 erschienenen, etwa dreihundertsiebzigseitigen Roman, in zwölf Kapitel und einen Epilog gegliedert, des gebürtigen Homburger Schriftstellers Robert Fuchs-Liska von vorn bis hinten lesen!

Vom Bruch einer Schaufensterscheibe… …zum Kältetod im Schnee

Gotthold Frommbier, Eigentümer und Inhaber der Apotheke in der Schulgasse3 unterhalb des Schlosses, gilt als ein verschrobener, aber liebenswürdiger Junggeselle, beträchtlich über fünfzig Jahre alt. Sein Spitzname ist Zoppekratz, weil er in aufregenden Momenten „am Hosenbund erst zoppte, dann mit den Sohlen kratzte“4. Er hat ein Auge auf das gegenüber wohnende hübsche zweiundzwanzigjährige Paulinchen Ströhlein geworfen und träumt von einer Heirat mit ihr. Das früh verwaiste Mädchen aus Oberursel hat bei Onkel und Tante Scheibenschmitt ein neues Zuhause gefunden, sich deren Sohn, des Lausbuben Georg, angenommen und steht dessen pflegebedürftigen Eltern bei, zumal Georgs Vater, den ehemaligen Stadtdiener, ein Schlaganfall völlig hilflos gemacht hat.

Als nun der junge, gut aussehende, jedoch in Sachen Liebesangelegenheiten leichtfertige, ja haltlose Turnlehrer Wunibald Barnabas aus Frankfurt in unmittelbarer Nachbarschaft, nämlich im Eckhaus Schulgasse/Judengasse5, eine Wohnung mit seiner Mutter bezieht, da er an Homburgs Mittelschule6 eine Anstellung gefunden hat, erwacht in Paulinchen erstmals die Liebe zu einem Mann. Sofort nach seinem Zuzug ist es Wunibald sogar gelungen, gleich in drei jungen Homburgerinnen Begehrlichkeiten zu wecken. Neben Paulinchen geraten Janchen, die Tochter des Bäckenwirts7 Adam Balzer in der Thomasgasse8, und Esaja, ein fünfzehnjähriges frühreifes Judenmädchen, Tochter des Metzgers Samuelsohn in der Judengasse, in den Bann des Schürzenjägers. Mit ihr wird der Turnlehrer draußen am Gotischen Haus nach einem Schulfest anlässlich der zehnjährigen Wiederkehr des Sedantages9, also am zweiten September 1880, so intim, dass diese nun ein Kind erwartet.

An seinem Arbeitsplatz ist der Turnlehrer Wunibald Barnabas umstritten. Einerseits gilt er als Ideengeber und Organisator; denn er bereitet für seine neue Schule in gekonnter Weise die Feierlichkeiten zum Sedantag auf der Festwiese gegenüber dem Gotischen Haus10 vor, sorgt für einen seinerzeit modernen Turnunterricht an frischer Luft mit paramilitärischen Übungen. Andererseits finden seine Lehrmethoden in einem verknöcherten Kollegium wenig Verständnis, wenn er vom Mief der Schulzimmer die Schüler befreien will, sodass man ihn bald als einen „‚Umstürzler!“11 bezeichnet. Die Schüler allerdings lieben ihren neuen Sportlehrer.

Einladung zur Sedanfeier am 2. Sept. 1880 in den Wildgarten (jetzt Hirschgarten) im Taunusboten am 26. Aug. 1880 (1)

Die beiden jungen Frauen, Paulinchen und Janchen, haben trotz Esajas Verführungskünsten ihre Hoffnung nicht aufgegeben, Wunibald für sich zu gewinnen. Besonders die Tochter des Bäckenwirts versucht die Liebe zu erzwingen, indem sie das Schlapperkäthchen12 in der Siebenhäusergasse13, eine Kupplerin und Betrügerin, aufsucht. Sie soll den Turnlehrer gegen Bezahlung mit geheimnisvollen Kräften von Esaja abziehen. Diese wiederum kontaktiert das Schlapperkäthchen, um ihre Schwangerschaft abzubrechen.