Deutsche Geschichte von 1945 bis zur Gegenwart - Horst Pötzsch - E-Book

Deutsche Geschichte von 1945 bis zur Gegenwart E-Book

Horst Pötzsch

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Beschreibung

Das vorliegende Buch gibt einen soliden Überblick über die deutsche Geschichte seit 1945. Aus gesamtdeutscher Sicht werden die Besatzungszeit bis 1949, die Zeit der doppelten Staatlichkeit bis 1989 und das wiedervereinigte Deutschland seit 1990 dargestellt. In der unmittelbaren Nachkriegszeit waren die innerdeutschen Verbindungen unter westalliierter und sowjetischer Besatzung noch so eng, dass dieser Zeitabschnitt als gemeinsame Geschichte abgefasst werden konnte. Nach der Gründung von Bundesrepublik und DDR musste deren jeweilige Geschichte innerhalb der einzelnen Perioden getrennt dargestellt werden, wobei den "deutsch-deutschen" Wechselbeziehungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Der Entwicklung beider Teilstaaten wird gleich viel Umfang gewidmet. Die letzten Hauptkapitel zeichnen die Geschichte des vereinten Deutschlands bis zur Bundestagswahl 2013 nach. Das Buch ist für zeitgeschichtlich Interessierte ohne besondere Vorkenntnisse bestimmt, es ist allgemeinverständlich geschrieben und kommt ohne Fachsprache aus.

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Seitenzahl: 599

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Horst Pötzsch | Winfrid Halder

DEUTSCHE GESCHICHTE

von 1945 bis zur Gegenwart

Horst Pötzsch | Winfrid Halder

DEUTSCHE GESCHICHTE

von 1945 bis zur Gegenwart

Die Entwicklung der beiden deutschen Staatenund das vereinte Deutschland

Bibliografische Informationder Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sindim Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Quirin

4. aktualisierte und erweiterte Auflage 2015

ISBN 978-3-95768-168-3© 2015 Lau-Verlag & Handel KG, Reinbek/MünchenInternet: http://www.lau-verlag.de

Bildnachweis:

Bundeszentrale für politische Bildung, S. 30/31; Bundesbildstelle Berlin, S. 130; Landesbildstelle Berlin, S. 80; dpa picture alliance, Frankfurt, S. 356, 377; alle anderen: ullsteinbild, Berlin

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlagentwurf: Atelier Versen, Bad AiblingSatz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

Inhalt

Vorwort

Besatzungszeit 1945–1949

8. Mai 1945

Kapitulation

Alliierte Deutschlandpläne

Kriegskonferenzen

Einheit oder Zerstückelung Deutschlands?

Potsdamer Konferenz

Deutsche Ostgrenze und Reparationen

Besatzungspolitik im Vierzonen-Deutschland

Kontrollrat

Vier Besatzungszonen

Besatzungsmächte und Bevölkerung

Leben in Ruinen

Hunger

Schwarzmarkt

Flucht und Vertreibung

Verschleppte, Heimatlose

Entnazifizierung

Materielle Wiedergutmachungsleistungen (Reparationen)

Politischer und wirtschaftlicher Neubeginn

Anfänge des politischen Lebens

Amerikanische Zone

Britische Zone

Französische Zone

Saarland

Sowjetische Zone

Berlin

Parteigründungen

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Christlich Demokratische Union (CDU)

Christlich-Soziale Union (CSU)

Freie Demokratische Partei (FDP)

Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)

Kleinere Parteien

Bizone

Marshallplan

„Antifaschistisch-demokratische Umwälzung“ in der Sowjetischen Besatzungszone

Von der KPD zur SED

Bürgerliche Parteien

Massenorganisationen

Gemeinde- und Landtagswahlen

Umstrukturierung von Wirtschaft und Gesellschaft

Entnazifizierung

Bodenreform

Verstaatlichung der Industrie

Teilung Deutschlands

Kalter Krieg

Münchener Ministerpräsidentenkonferenz

Währungsreform

Spaltung Berlins

Blockade und Luftbrücke

Transformation des Parteiensystems in der SBZ

SED – Partei neuen Typus

CDU und LDP unter Druck

Gründung der NDPD und der DBD

Auf dem Wege zum Weststaat

Londoner Empfehlungen

Ministerpräsidenten: Provisorium

Parlamentarischer Rat

Grundgesetz

Gründung der DDR

Volkskongressbewegung

Verfassung

Vom Volksrat zur Volkskammer

Gründerjahre 1949–1955

Konstituierung der Bundesrepublik Deutschland

Bundestagswahl 1949

Beginn einer Ära: Erste Kanzlerwahl und Regierungsbildung

Wahl des ersten Bundespräsidenten

Außen- und deutschlandpolitische Weichenstellungen

Besatzungsstatut

Westintegration oder Wiedervereinigung?

Petersberg-Abkommen

Schumanplan/Montanunion

Streit um den Wehrbeitrag

Adenauers Sicherheitsmemorandum

Heftige Kontroverse

EVG-Vertrag und Deutschlandvertrag

Die Sowjetnote vom 10. März 1952

Angebot oder Störmanöver?

Keine verpasste Chance

Bundestagswahl 1953

Pariser Verträge

Wirtschaft und Soziales

Soziale Marktwirtschaft

„Wirtschaftswunder“

Kriegsfolgelasten

Kriegsopferversorgung

131er-Gesetz

Lastenausgleich

Wiedergutmachung

Wiederbegründung der Gewerkschaften

Montanmitbestimmung

Betriebsverfassungsgesetz

Konstituierung der Deutschen Demokratischen Republik

Regierungsbildung und Volkskammerwahlen

Nationale Front

Stalinisierung

Blockparteien

Stalinkult

„Säuberungen“ in der SED

Politische Justiz

Sozialistische Wirtschaft

Wirtschaftssystem nach sowjetischem Muster

Erster Fünfjahrplan

Vorrang der Schwerindustrie

Erzwungener Konsumverzicht

Aufbau des Sozialismus

„Verschärfung des Klassenkampfes“

Auflösung der Länder

Kirchenkampf

Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften

17. Juni 1953

Stalins Tod

Neuer Kurs

Der Aufstand

Arbeiteraufstand oder Volksaufstand?

Der Westen am 17. Juni

Die Folgen

Außenbeziehungen

Sowjetische Kontrolle

Souveränität

Ostintegration

Deutschlandpolitik

Sowjetunion: Zwei Staaten in Deutschland

Konsolidierung und Krisen 1955–1969/1971

Deutschland- und Ostpolitik der Bundesrepublik

Wendepunkt der Deutschlandpolitik

Adenauers Moskaureise

Hallstein-Doktrin

Berlin-Krisen

„Österreich-Lösung“ für die DDR?

Europa und Westpolitik

Römische Verträge: EWG und Euratom

Deutsch-französisches Verhältnis

Innenpolitische Entwicklungen

Bundestagswahl 1957

SPD: Godesberger Programm

Staatsbürger in Uniform

„Kampf dem Atomtod“

Ausklang der Ära Adenauer

„Präsidentschaftskrise“

Bundestagswahl 1961

Spiegel-Affäre

Kanzlerdemokratie

Wirtschaftsboom und Ausbau des Sozialstaates

Anhaltende Hochkonjunktur

Rentenreform von 1957

Regierung Erhard 1963–1966

„Volkskanzler“

Bundestagswahl 1965

Rezession

Kanzlersturz

Große Koalition 1966–1969

Motive von CDU/CSU

Motive der SPD

Regierung Kiesinger/Brandt (1966–1969)

Überwindung der Krise

Kein Mehrheitswahlrecht

Notstandsgesetzgebung

Vehementer Protest

Außerparlamentarische Opposition

Generationskonflikt

Ideologische Grundlagen

Attentat auf Rudi Dutschke

Außen- und Deutschlandpolitik

Vorrang der Ostpolitik

Moskaus Bedingungen

Weichenstellungen für den Machtwechsel

Wahl des Bundespräsidenten

Bundestagswahl 1969

DDR: Ausbau des sozialistischen Systems

Ausschaltung der innerparteilichen Opposition

Wirtschaftliche Fortschritte: Einholen und Überholen

Vollendung der sozialistischen Produktionsverhältnisse

Zwangskollektivierung

„Die Mauer“: Der Weg zur „entwickelten sozialistischen Gesellschaft“

Massenflucht

Absperrung der Sektoren-Grenze in Berlin

Stabilisierung der DDR

Wirtschaftsreform: NÖSPL

Rückkehr zur zentralen Steuerung

Festigung des Herrschaftssystems

Parteiprogramm der SED

Verfassung von 1968

Allgemeine Wehrpflicht

Neues Strafgesetzbuch

Ulbrichts „Sozialistische Menschengemeinschaft“

Außenbeziehungen

Ende der Ära Ulbricht

Machtwechsel: sozialliberale Koalition 1969–1982 Ära Honecker seit 1971

Regierung Brandt/Scheel

Hochgespannte Erwartungen

Programm innerer Reformen

Neue Ostpolitik

Moskauer Vertrag

Warschauer Vertrag

Vier-Mächte-Abkommen über Berlin

Kontroverse um die Ostverträge

Ratifizierung der Ostverträge

Prager Vertrag

Deutsch-deutsche Beziehungen

Treffen in Erfurt und Kassel

Verkehrsvertrag

Grundlagenvertrag

Gescheitertes Misstrauensvotum und Bundestagswahl 1972

Bilanz der inneren Reformen

Rücktritt Willy Brandts

Regierung Schmidt/Genscher

Krisenmanagement

Ende der Hochkonjunktur

Ölschock und Rezession

Strukturkrise

Zweite Ölpreiserhöhung

Sozialpolitik

Innere Verhältnisse

Parteiendemokratie

Bürgerinitiativen und Protestbewegungen

Die Grünen

Bundestagswahl 1976

Bundestagswahl 1980

Terroristen

„Rote Armee Fraktion“

Eskalierende Gewalt

„Deutscher Herbst“ 1977

Deutsch-deutsche Beziehungen

Weitere deutsch-deutsche Abkommen

Abgrenzung

Geraer Forderungen

Treffen Schmidt-Honecker in der DDR

Außenpolitik

Entspannung und Rüstungskontrolle

SALT I und SALT II

MBFR

KSZE

NATO-Doppelbeschluss

Helmut Schmidts Initiative

SPD gegen Stationierung

Friedensbewegung

Koalitionswechsel

DDR – der real existierende Sozialismus

Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik

Steigender Lebensstandard

DDR und Weltwirtschaftskrise

Führende Rolle der SED

Militarisierung der Gesellschaft

Sozialistische Wehrerziehung

Zwei Staaten – zwei Nationen

Internationale Anerkennung

Verschärfte Abgrenzung

Verfassung von 1974

Reisen von Deutschland nach Deutschland

Anfänge der Destabilisierung

Formen widerständigen Verhaltens

Ausreiseanträge

Regimekritische Künstlerinnen, Künstler und Intellektuelle

Kirchen im Sozialismus

Oppositionsbasis Friedensbewegung

Wende in Bonn. Die Ära Kohl Die DDR bis zur friedlichen Revolution 1982–1989

CDU/CSU-FDP-Koalition

Konstruktives Misstrauensvotum

Regierung Kohl/Genscher

Bundestagswahl 1983

Neue Parteienkonstellation

Wirtschaftliche Konsolidierung

Haushaltssanierung

Neue Wirtschaftspolitik

Anhaltendes Wirtschaftswachstum

Hohe Arbeitslosigkeit

Kontinuität in der Deutschlandpolitik

Deutsche Mark für „menschliche Erleichterungen“

Honecker in Bonn

Außen- und Sicherheitspolitik

Doppelbeschluss: Stationierung

USA: Politik der Stärke

Sowjetunion: Alte Herren und neuer Mann

Gorbatschow: Umbau des Sowjetsystems

Abrüstung: Null-Lösungen

Beziehungen zur Sowjetunion: Eiszeit bis Euphorie

Beziehungen zu den USA: Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Europäische Integration: Fortschritte und Konflikte

Beziehungen zu Frankreich: Freundschaftliches Sonderverhältnis

Bundestagswahl 1987

SED-Herrschaft in den 1980er-Jahren

Machtmonopol der SED

Blockparteien, Massenorganisationen, Überwachungsapparat und NVA

SED und Perestroika

Wirtschaftlicher Niedergang

Verschuldung

Fehlende Investitionen – Fehlinvestitionen

Hohe Subventionen

Verfälschte Statistik

Der Weg zur Einheit 1989/90

Krise des SED-Regimes

Opposition unter dem Dach der Kirchen

Rosa Luxemburg-Demonstration

Kommunalwahl: Fälschungen

Protestpotenzial

SED-Führung: Ausreisegenehmigungen

„Wir wollen raus!“: Massenflucht

„Wir bleiben hier!“: Massenprotest

Illusionen: 40. Jahrestag der DDR

Politbüro: Absetzung Honeckers

Ende der Diktatur

Die Mauer fällt

Regierung Modrow: Rettung der DDR

Bürgerrechtsbewegung und Runder Tisch: Dritter Weg

Mehrheit: Deutschland, einig Vaterland

Bundeskanzler Kohl: Zehn-Punkte-Programm

Stationen des Einigungsprozesses

Wahlen zur Volkskammer

Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion

Einigungsvertrag

Deutsche Einheit und internationale Staatenwelt

USA: Volle Unterstützung

Großbritannien und Frankreich: Fügen ins Unvermeidliche

Sowjetunion: Zögernde Zustimmung

Bündnisfrage: Vereintes Deutschland in der NATO?

Kohl und Gorbatschow im Juli 1990: Historischer Durchbruch

Zwei-plus-Vier-Vertrag

3. Oktober 1990 – Tag der Einheit

Das vereinte Deutschland

Wahlen und Regierungen

Hauptstadt Berlin

Systemtransfer und „Erblasten“ der DDR

Wirtschaftliche Folgen der Vereinigung

Große Erwartungen: Blühende Landschaften

Treuhand: Verkauf mit Verlust

Desolate Ausgangslage, Neubeginn, Aufbauleistungen

Deutschland in Europa

Maastricht: Europäische Union und Euro

Außenpolitik des vereinten Deutschlands

Bundestagswahl 1998 und das Ende der Ära Kohl

Ära Rot-Grün 1998–2005

Anfänge

Regierungsbildung

Rücktritt Lafontaines und Kursbestimmung der Regierung Schröder

Landtagswahl in Hessen 1999

CDU-Spendenaffäre

Bundestagswahl 2002

Außen- und Sicherheitspolitik

Bundeswehr im Kosovo-Krieg

Anti-Terror-Krieg

Vertrauensfrage und Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr

Deutschland und die Vereinten Nationen

Finanzen, Wirtschaft und Arbeit

Massenarbeitslosigkeit

Steuerreform

Staatsverschuldung

Hartz I–IV: Reformansatz zur sozialen Sicherung

Agenda 2010

Ökologische Erneuerung

Erneuerbare Energien

Gesellschaftspolitik

Staatsangehörigkeit

Zuwanderung

Lebenspartnerschaft

Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005

Bundestagswahl 2005

Sieben Jahre Gerhard Schröder und Rot-Grün

Große Koalition 2005–2009

Regierungsbildung

Wahlen

Landtagswahlen in Bayern und Hessen

Wirtschaft und Arbeit

Wirtschaft im Aufwind

Arbeitslosigkeit

Weltwirtschaftskrise

Deutschland und Europa

Weiterentwicklung des europäischen Vertragssystems: Amsterdam (1997/99), Nizza (2001/03), Lissabon (2007/09)

Europa und öffentliche Meinung in Deutschland: Europawahl 2009

Demografie

Gründe für sinkende Geburtenzahlen

Staatliche Maßnahmen

Vorausberechnungen zur Bevölkerungsentwicklung

Demografie als Standortfaktor

Demografie – Migration – Integration

Die Regierung Merkel II (2009–2013)

Bundestagswahl 2009 und Regierungsneubildung

Von der „GroKo“ zu Schwarz-Gelb

Krisen-Koalition in der Krise

Schwieriger Start der „Wunschkoalition“

Euro-Krise: Griechenland und kein Ende

Außen- und Sicherheitspolitik: Von Afghanistan in die „Arabellion“

Innere Sicherheit: Die drastische Lehre vom unterschätzten Rechtsterrorismus

„Energiewende“ im Schatten von Fukushima

Über Stolpersteine zurück zur Großen Koalition: Bundestagswahl 2013

Anhang

Internetadressen und Literaturhinweise

Internet

Literatur

Personenregister

Vorwort

Horst Pötzsch (1928–2009) hat eine imponierende Leistung vollbracht: Bis kurz vor seinem Tod hat er das vorliegende Buch, das zuerst 1998 erschien, immer wieder aktualisiert und überarbeitet. Der versierte, viele Jahre in der politischen Bildung tätige Autor wusste, worauf es ankommt: Nämlich eine knappe Darstellung der Geschichte der beiden deutschen Staaten und dann des vereinten Deutschland vorzulegen, die für historisch und politisch interessierte Laien verständlich und überschaubar bleibt, ohne indessen Nutzern mit vertieftem Interesse willkürlich verkürzend und über Gebühr vereinfachend zu erscheinen. Ein solches Buch zu schreiben, verlangt vom Autor eine schwierige Balance zu halten zwischen wissenschaftlicher Detailkenntnis (über die Horst Pötzsch angesichts seiner zahlreichen anderen einschlägigen Veröffentlichungen sicher verfügte) und klar strukturiertem, konzentriertem Überblickscharakter. Dass die Kunst des Schreibens dabei insbesondere im Weglassen des Verzichtbaren und der Komprimierung des Unverzichtbaren besteht, versteht sich von selbst. Wenn ein solches Buch aber den Leserinnen und Lesern historische Orientierung verschafft und sie zugleich dazu anregt, mehr und Detaillierteres erfahren zu wollen, nach Differenzierung zu suchen, so hat es seinen Zweck erfüllt. Das ist mehr als manch ein dickleibiges Handbuch vermag, dessen äußeres Gewicht schon so abschreckend wirkt, dass es zur Auseinandersetzung mit dem inneren Gewicht erst gar nicht kommt. Der Autor nimmt naturgemäß die Gefahr in Kauf, die Missbillligung der Experten auf sich zu ziehen, denen vieles fehlt oder zu kurz kommt. Horst Pötzsch hat sich diesem riskanten Unterfangen gestellt, solange er konnte. Der Erfolg seines Buches, das in drei Auflagen weite Verbreitung gefunden hat, zeigt, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Der Verlag hatte den Wunsch, das bewährte Buch nicht nur verfügbar, sondern auch aktuell zu halten. Nach dem Tod von Horst Pötzsch unmittelbar vor Erscheinen der dritten Auflage 2009 war damit zwangsläufig ein Autorenwechsel nötig. Da ein neuer Autor unvermeidlich stets auch seinen eigenen Blick, seine eigenen Akzentsetzungen und seinen persönlichen sprachlichen Duktus mitbringt, und da der Verlag ihm den dazu notwendigen Freiraum eingeräumt, die zuständige Lektorin aber auch die erforderliche Geduld aufgebracht hat, ist die vorliegende vierte Auflage mehr als nur die aktualisierte Fortschreibung der vorausgehenden geworden. Da er den gewährten Freiraum weidlich genutzt und die zugestandene Geduld erheblich strapaziert hat, übernimmt der jetzige Autor auch die volle Verantwortung für mögliche Irrtümer und Fehler, die damit die seinen geworden und nicht mehr Horst Pötzsch anzurechnen sind. Sie aufzuspüren, ihre Beseitigung anzumahnen und damit zur Verbesserung der – hoffentlich – fünften Auflage beizutragen, obliegt indes den Leserinnen und Lesern. Und wenn sie aufgespürt und benannt werden, geht der wichtigste Wunsch des neuen Autors in Erfüllung: Dass nämlich das Buch auch weiterhin gelesen wird.

Mein Dank gilt an erster Stelle Christiane Reinelt, der Programmleiterin, die mir nie die Frage „Quo usque tandem …“ gestellt hat, sondern erfolgreich den operativen Übergang dieses Buchprojektes vom Olzog Verlag in den Lau-Verlag bewerkstelltigt hat, wo es nun in der Edition Olzog erscheint.

Andreas Kost hat, interessiert im Hintergrund wirkend, seine Hand schirmend über das Unternehmen gehalten, daher sei er in den Dank eingeschlossen. Dass der Autor ein nicht minder großes Maß an Geduld bei Frau und Kindern vorausgesetzt hat, war vermessen. Deshalb ist einer der Betroffenen nicht nur Leidtragender, sondern stellvertretend auch Widmungsträger.

Düsseldorf, im Februar 2015

Winfrid Halder

Besatzungszeit 1945–1949

8. Mai 1945

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Hitler und seine Helfer hatten mit dem von ihnen entfesselten Krieg Deutschland in die schlimmste politische und moralische Katastrophe seiner Geschichte geführt. Der Krieg hatte unermessliches Leid, Tod und Zerstörung über weite Teile Europas gebracht. Eine auch nur halbwegs gesicherte Zahl der Todesopfer ist nicht ermittelbar; geschätzte 55 Millionen Tote waren zu beklagen, davon mindestens 5,5 Millionen Deutsche (vermutlich weitaus mehr) und 50 Millionen Angehörige zahlreicher anderer Völker. Ein Viertel der Toten waren Zivilisten, unter ihnen circa 6 Millionen Menschen jüdischer Herkunft, die mit mehreren Millionen Angehörigen anderer Ethnien dem rassenideologischen Wahn des NS-Regimes zum Opfer gefallen waren.

Kapitulation

Die deutsche Wehrmacht hatte am 8. Mai 1945 bedingungslos kapituliert. Entgegen landläufigen Meinungen gab es keine Kapitulation des Deutschen Reiches. Ein Staat kann nicht kapitulieren, der Begriff gehört in die militärische Sphäre. Im Ergebnis aber entsprach die Situation Deutschlands am 8. Mai 1945 der einer Armee nach der bedingungslosen Kapitulation. Der deutsche Staat hatte de facto aufgehört zu bestehen, das Land und seine Bewohner waren dem Willen der Sieger unterworfen. Die noch von Hitler eingesetzte, in Flensburg residierende „Reichsregierung“ unter Großadmiral Karl Dönitz – der ein überzeugter Nationalsozialist war – wurde von den Siegermächten nicht anerkannt. Dönitz und seine „Minister“ wurden am 23. Mai 1945 von britischen Truppen verhaftet.

Am 5. Juni 1945 übernahmen die vier Siegermächte mit der „Erklärung in Anbetracht der Niederlage Deutschlands“ („Berliner Erklärung“) förmlich die Regierungsgewalt in Deutschland. Oberstes Organ der Besatzungsherrschaft wurde der Alliierte Kontrollrat, bestehend aus den Militärbefehlshabern der vier Besatzungszonen, in die das bisherige deutsche Staatsgebiet westlich von Oder und Lausitzer Neiße aufgeteilt wurde. Anders als nach dem Ersten Weltkrieg wurde das gesamte deutsche Territorium von alliierten Truppen besetzt. Die Bildung und Anerkennung einer gesamtdeutschen Regierung war bis auf Weiteres nicht vorgesehen. Ausgangspunkt für die deutsche Nachkriegsgeschichte sind somit die Vorstellungen, die die alliierten Mächte für die Zeit nach dem Sieg entwickelt hatten.

Alliierte Deutschlandpläne

Die allgemeinen weltpolitischen Ziele der (westlichen) Alliierten sind schon sehr früh formuliert worden, nämlich in der Atlantik-Charta vom 14. August 1941 (also noch vor dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941). Der britische Premierminister Winston Churchill und US-Präsident Franklin D. Roosevelt verzichteten grundsätzlich auf eine territoriale Vergrößerung ihrer Länder und sicherten zu, dass die Veränderung bestehender Staatsgrenzen nur mit Zustimmung der betroffenen Bevölkerung erfolgen sollte. Alle Völker sollten zudem das Recht haben, ihre Staatsform selbst zu wählen. Den Grundsätzen der Atlantik-Charta stimmten die übrigen verbündeten Mächte später zu, auch – wenngleich mit gewissen Einschränkungen – die Sowjetunion. Sie gingen später in die Charta der Vereinten Nationen ein.

Die Initiatoren der Atlantik-Charta machten jedoch bald unmissverständlich klar, dass diese insbesondere auf Deutschland als Urheber des Krieges keine uneingeschränkte Anwendung finden sollte. Im Januar 1943, am Schluss der Konferenz von Casablanca, forderte Roosevelt (mit Zustimmung Churchills) die bedingungslose Kapitulation Deutschlands, Italiens und Japans. Damit sollten die Sieger freie Hand erhalten, den besiegten Kriegsgegnern alle ihnen zu einer dauerhaften Friedenssicherung erforderlich erscheinenden Maßnahmen aufzuerlegen.

Kriegskonferenzen

Nach der für die Westmächte und die Sowjetunion günstigen Wende im Kriegsverlauf begannen die Verbündeten, erste Überlegungen zu einer gemeinsamen Politik für die Zeit nach dem Krieg anzustellen. Noch während des Krieges fand eine Reihe von Konferenzen statt: nach einer vorbereitenden Konferenz der Außenminister in Moskau (Oktober 1943) die Konferenzen der „Großen Drei“ (Churchill, Roosevelt und der sowjetische Diktator Josef Stalin) in Teheran (November 1943) und in Jalta auf der Krim (Februar 1945).

Potsdamer Konferenz: Stalin, Truman, Churchill (v.l.n.r.)

Einheit oder Zerstückelung Deutschlands?

Es gab keine Meinungsverschiedenheiten über die Wiederherstellung der staatlichen Selbständigkeit Österreichs und der Tschechoslowakei, die 1938/39 von deutschen Truppen besetzt worden waren. Außer Frage stand zudem die vollständige Entmachtung des Nationalsozialismus und des Militarismus in Deutschland. Unterschiedliche und im Zeitablauf wechselnde Meinungen gab es zu der Frage, ob Deutschland als Einheit zu behandeln sei oder in mehrere Einzelstaaten aufgeteilt werden solle. In Teheran wurde die „Zerstückelung“ (dismemberment) Deutschlands beschlossen, ohne dass dies konkretisiert wurde. Diese Formel wurde auch in das Kommuniqué von Jalta übernommen, doch wurde hier zunächst die Aufteilung in vier Besatzungszonen und eine zentrale Verwaltung aller Zonen durch eine Kontrollkommission mit Sitz in Berlin festgelegt.

Während Stalin (wie auch Roosevelt) sich noch in Jalta in besonderem Maße für die Zerstückelung Deutschlands eingesetzt hatte, rückten die Sowjets schon im März 1945 von dieser Haltung ab und verhinderten, dass das Wort „Zerstückelung“ in die Kapitulationsurkunde aufgenommen wurde. Am 9. Mai 1945, einen Tag nach der Kapitulation, erklärte Stalin: „Die Sowjetunion … schickt sich nicht an, Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten.“

Auch die Sowjetunion verfügte nicht über ein völlig einheitliches besatzungspolitisches Konzept. Von grundsätzlicher Bedeutung war aber der sowjetische Anspruch auf materielle Wiedergutmachungsleistungen für die entstandenen Kriegsschäden (Reparationen). Diese Leistungen sollten nicht nur aus der eigenen Besatzungszone, sondern vielmehr möglichst aus allen Zonen bezogen werden – insbesondere auch aus der wichtigsten deutschen Industrieregion, dem zur britischen Besatzungszone gehörenden Ruhrgebiet. Dazu musste Deutschland als wirtschaftliche Einheit behandelt werden. Außerdem mochte die Überlegung eine Rolle spielen, man könne auf die politische Entwicklung eines einheitlichen Deutschlands Einfluss nehmen. Schon im Oktober 1944 war ein von in die Sowjetunion emigrierten Funktionären der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) entworfenes Programm für eine neue Ordnung in Deutschland fertiggestellt worden.

Eine andere strittige Frage, die das Schicksal Deutschlands direkt betraf, war die der künftigen polnischen Grenzen. Großbritannien strebte grundsätzlich eine Wiederherstellung Polens in den Grenzen von 1939 an, bevor das Land von der deutschen Wehrmacht besiegt und zum größten Teil besetzt worden war. Stalin indes wollte die ostpolnischen Gebiete – welche die Rote Armee auf der Grundlage des Hitler-Stalin-Paktes vom August 1939 besetzt hatte – dauerhaft der Sowjetunion einverleiben. Dafür sollte Polen im Westen mit deutschem Gebiet entschädigt werden. Dem stimmten die Westmächte in Teheran im Prinzip zu. Die genaue künftige Grenzziehung blieb allerdings einstweilen strittig.

Potsdamer Konferenz

Die Potsdamer Konferenz der „Großen Drei“, der führenden Staatsmänner der drei Hauptsiegermächte, war die letzte der bedeutenden Kriegskonferenzen und die letzte Zusammenkunft dieser Art vor dem weltpolitischen Umbruch Ende der 1980er-Jahre überhaupt. Für den im April 1945 verstorbenen Roosevelt vertrat der neue Präsident Harry S. Truman die USA. Churchill wurde noch während der Konferenz durch den neuen Premierminister Clement Attlee abgelöst, da seine Konservative Partei die vorausgehenden Parlamentswahlen in Großbritannien verloren hatte. Einzig Stalin und sein Außenminister Molotow repräsentierten die Kontinuität und konnten geltend machen, dass sie die früheren Absprachen authentisch interpretierten.

Die Ergebnisse der Verhandlungen insgesamt sind erst 1947 vom amerikanischen Außenministerium veröffentlicht worden. Eine auf die europäischen Fragen beschränkte Kurzfassung wurde unmittelbar nach der Konferenz als Abschlusskommuniqué publiziert. Im völkerrechtlichen Sinne handelte es sich dabei nicht um einen zwischenstaatlichen Vertrag, weswegen die häufig verwendete Bezeichnung „Potsdamer Abkommen“ zumindest ungenau ist.

Da längst nicht alle Meinungsverschiedenheiten zwischen den bisherigen Verbündeten der Anti-Hitler-Koalition ausgeräumt werden konnten, handelt es sich bei den Potsdamer Bestimmungen teilweise um auslegungsbedürftige und -fähige Formelkompromisse. So hatten etwa die demokratisch regierten Westmächte eine ganz andere Vorstellung von der zukünftigen „Demokratisierung“ Deutschlands als der Diktator Stalin. Die Aussagen zur wirtschaftlichen und politischen Einheit waren nicht minder uneindeutig formuliert. Auch so wichtige Fragen wie die der Reparationen und der künftigen polnischen Westgrenze wurden nicht abschließend geklärt. Einigermaßen unumstritten waren die „politischen Grundsätze“ der Behandlung Deutschlands. Sie gehen auf die Vereinbarungen von Jalta zurück und wurden nun präzisiert: Abrüstung und Entmilitarisierung, Auflösung aller nationalsozialistischen Organisationen, Aufbau einer dezentralisierten Verwaltung von der kommunalen bis zur Länderebene, „bis auf weiteres“ aber keine Zentralregierung, schließlich Aburteilung der Kriegsverbrecher und „Entnazifizierung“. In der besatzungspolitischen Praxis sollte sich allerdings schnell zeigen, dass auch hier in den einzelnen Besatzungszonen durchaus unterschiedlich vorgegangen wurde.

Deutsche Ostgrenze und Reparationen

Erhebliche Meinungsverschiedenheiten gab es vor allem über

–die bisher deutschen Gebiete östlich der Oder und der Lausitzer Neiße und

–die Reparationen.

Zwischen beiden Fragen bestand ein unmittelbarer Zusammenhang. Die Abtrennung eines Viertels des deutschen Staatsgebietes (gemäß der Grenzen von 1937), das zudem bedeutende landwirtschaftliche Überschüsse produzierte und die Ausweisung der Bevölkerung in das verbliebene Rumpfdeutschland mussten die ohnehin angespannte Ernährungslage vor allem in der britischen und auch in der amerikanischen Zone katastrophal verschärfen. Die Sowjetunion verlangte überdies Reparationen aus diesem Gebiet. Wenn die Westmächte nicht gezwungen sein sollten, die fehlenden Nahrungsmittel aus eigenen Vorräten bereitzustellen, mussten die Reparationen zugunsten von Exporten reduziert werden, die für die Bezahlung von Nahrungsmitteln zu verwenden wären, oder die erforderlichen Lebensmittel müssten aus der Sowjetischen Zone kommen.

Schließlich wurde auf der Basis eines durch den amerikanischen Außenminister James F. Byrnes eingebrachten Kompromissvorschlages, den Stalin akzeptierte, eine Einigung erzielt.

Die Sowjetunion hatte schon vor der Konferenz das deutsche Gebiet östlich von Oder und Neiße – außer Nord-Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg, auf das sie selbst Anspruch erhob – polnischer Verwaltung unterstellt und damit vollendete Tatsachen geschaffen. Stalin erklärte, die deutsche Bevölkerung sei geflüchtet, daher seien in diesen Gebieten polnische Behörden eingesetzt worden. Tatsächlich befanden sich noch mehrere Millionen Deutsche jenseits der Oder-Neiße-Linie.

Die Westmächte hatten ursprünglich einer Verschiebung der Grenze allenfalls bis zur erheblich weiter östlich fließenden Glatzer Neiße zustimmen wollen. Nun wurde beschlossen, die „früher deutschen Gebiete“ jenseits von Oder und westlicher Lausitzer Neiße unter polnischer Verwaltung zu belassen. Die endgültige Festlegung der Grenze zwischen Deutschland und Polen sollte erst in einem zu unbestimmter späterer Zeit abzuschließenden Friedensvertrag erfolgen. Man vereinbarte, vorerst keine „Ausweisungen“ mehr vorzunehmen, spätere sollten in „ordnungsgemäßer und humaner Weise“ erfolgen (so Artikel XIII der Potsdamer Vereinbarungen). Letztere Bedingungen wurden nicht eingehalten, die Massenvertreibungen, sehr oft mit Gewalttaten und Raub einhergehend, gingen weiter, ohne dass die Westmächte dagegen wirksamen Widerspruch erhoben.

Hinsichtlich des nördlichen Ostpreußen mit Königsberg erklärten die Westmächte, dass sie sich bei der bevorstehenden Friedensregelung für dessen endgültige Übergabe an die Sowjetunion einsetzen würden.

Die Sowjetunion erklärte sich andererseits damit einverstanden, dass jede Besatzungsmacht Reparationen aus ihrer eigenen Zone entnehmen könne. Zusätzlich sollte die Sowjetunion 25 Prozent der in den Westzonen demontierten Industrieanlagen erhalten, davon 15 Prozent im Austausch gegen Lebensmittel und Rohstoffe. Die Gesamthöhe der Reparationen blieb offen. Dagegen waren in Jalta 20 Milliarden Mark als Reparationen genannt worden, wovon die Sowjetunion 10 Milliarden erhalten sollte, eine nach damaligen Maßstäben gewaltige Summe.

Die Schaffung zweier Reparationsgebiete leitete die Aufteilung Deutschlands in zwei Wirtschaftszonen ein, ungeachtet der in den „wirtschaftlichen Grundsätzen“ des „Potsdamer Abkommens“ niedergelegten Verpflichtung, „Deutschland als einziges wirtschaftliches Ganzes“ zu betrachten.

Besatzungspolitik im Vierzonen-Deutschland

Kontrollrat

Der Alliierte Kontrollrat nahm am 30. August 1945 in Berlin seine Tätigkeit auf. Im Unterschied zur Potsdamer Konferenz war im Kontrollrat auch Frankreich als Siegermacht vertreten, das auch eine eigene Besatzungszone erhalten hatte. Das faktische Ende des Kontrollrates sollte im Frühjahr 1948 eintreten. Zunächst verabschiedete er jedoch zahlreiche Verordnungen und Direktiven im Vollzug von Beschlüssen der Potsdamer Konferenz, etwa zur Aufhebung von NS-Gesetzen, die in allen vier Besatzungszonen Anwendung finden sollten.

Eine wichtige Entscheidung fiel am 1. Oktober 1946, als der Vertreter Frankreichs im Kontrollrat gegen die vorgesehene Errichtung von deutschen Zentralverwaltungen sein Veto einlegte, das angesichts der geforderten Einstimmigkeit einen Beschluss verhinderte. Im März 1946 einigte sich der Kontrollrat auf einen „Industrieplan“ zur Regelung der Demontagen (d.h. Ab- bzw. Ausbau von Maschinen und technischen Einrichtungen aller Art, die zur Weiterverwendung in die Siegerstaaten transportiert werden sollten) und sonstigen Reparationen, aber schon im Mai 1946 führte die Weigerung der Sowjets, die vereinbarten Rohstoff- und Lebensmittellieferungen in die Westzonen aufzunehmen, zur Einstellung aller Reparationslieferungen aus den Westzonen an die Sowjetunion. Die Einbeziehung der Westzonen in den Marshallplan (das von den USA finanzierte und kontrollierte Wiederaufbauprogramm für Europa) schließlich veranlasste die sowjetischen Vertreter am 20. März 1948 zum Auszug aus dem Kontrollrat, der von da an nicht mehr handlungsfähig war.

Viele wichtige Entscheidungen wurden ohnehin nicht auf der Vier-Mächte-Ebene, also im schwerfälligen Kontrollrat, sondern von jeder Besatzungsmacht in ihrer Besatzungszone getroffen. Die einzelnen Besatzungsmächte verfolgten zum Teil gegensätzliche Interessen und Ziele. Daher verlief die Entwicklung schon in den drei Westzonen unterschiedlich. Eine völlig andere Entwicklung nahm die sowjetische Besatzungszone. Die sich schon 1945 ankündigende Spaltung der Welt in zwei Lager, die bald in den „Kalten Krieg“ mündete, manifestierte sich schon früh und besonders deutlich in der Spaltung Deutschlands.

Der Begriff des „Kalten Krieges“ – der 1947 große Bekanntheit durch ein Buch des amerikanischen Journalisten Walter Lippmann erhielt – meint die Machtkonkurrenz zwischen dem westlichen Staatenverbund unter Führung der USA und dem von der Sowjetunion dominierten „Ostblock“. Dieses Konkurrenzverhältnis trat nach dem gemeinsam erkämpften Sieg über das von beiden Seiten als gefährlich angesehene NS-Deutschland (und Japan) wieder in den Vordergrund der wechselseitigen Beziehungen. Die Bezeichnung „Kalter Krieg“ wird auch als Epochenbezeichnung für die Zeit von 1945/46 bis zum Beginn der 1990er-Jahre verwendet. Westliche Welt und Ostblock standen sich mit grundlegend unterschiedlichen Wirtschafts- und Herrschaftssystemen gegenüber. Kapitalistische Marktwirtschaft und pluralistische Demokratie im Westen waren mit sozialistischer Planwirtschaft und kommunistischer Einparteiendiktatur im Osten nicht in Einklang zu bringen. Zeitweilig drohte der mit politischen Mitteln ausgetragene Konflikt in einen „echten“, mit militärischen Mitteln geführten Krieg umzuschlagen. Das besetzte Deutschland lag genau an der Scheidelinie zwischen den Parteien des Kalten Krieges und hatte daher in dessen Verlauf stets herausragende Bedeutung.

Vier Besatzungszonen

Gemäß der Vereinbarungen auf den Kriegskonferenzen wurde das nach Kriegsende vollständig militärisch besetzte bisherige Gebiet des Deutschen Reiches westlich von Oder und Lausitzer Neiße in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Britische und amerikanische Truppen, die in der letzten Kriegsphase Teile des für die Sowjetische Besatzungszone vorgesehenen Gebietes in Mecklenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen besetzt hatten, zogen sich Ende Juni 1945 daraus zurück. Im Gegenzug erhielten die westlichen Hauptsiegermächte je einen „Sektor“ der zunächst allein von der sowjetischen Armee eroberten und besetzten bisherigen Reichshauptstadt Berlin. Damit war der bis 1990 aufrechterhaltene Vier-Mächte-Status Berlins begründet. Frankreich, das erst nach seiner Befreiung von der deutschen Besetzung durch alliierte Truppen seit Juni 1944 wieder verstärkt in das Kriegsgeschehen hatte eingreifen können, erhielt eine eigene Besatzungszone im Südwesten Deutschlands. Da diese in den Planungen der Kriegskonferenzen nicht vorgesehen war, wurde sie aus Teilen der amerikanischen und der britischen Zone gebildet.

Die Sowjetunion ging unverzüglich daran, die politische, wirtschaftliche und soziale Ordnung ihrer Zone im Sinne der kommunistischen Ideologie umzugestalten (siehe S. 59). Vorläufig ging sie dabei jedoch zurückhaltend vor, um es nicht zu einem sofortigen vollständigen Bruch mit den westlichen Besatzungsmächten kommen zu lassen und die Option zu wahren, auch Einfluss auf die Entwicklung in deren Zonen auszuüben. Konkret strebte sie neben dem Anteil an den Reparationen aus den Westzonen eine Beteiligung an der Kontrolle des Ruhrgebietes an, dessen wirtschaftliche Bedeutung für das besetzte Deutschland überragend war, nicht zuletzt weil das östlich der Oder-Neiße-Linie gelegene oberschlesische Industrierevier bereits faktisch abgetrennt war.

Unter den Westmächten verfolgte vor allem Frankreich eine eigenwillige, an seinen Sonderinteressen orientierte Deutschlandpolitik. Es kapselte seine Besatzungszone von den anderen ab und trennte das seinerseits wirtschaftlich bedeutsame Saargebiet heraus, um es in sein eigenes Wirtschafts- und Währungsgebiet einzugliedern. Um seinem Sicherheitsbedürfnis Genüge zu tun, forderte Frankreich eine internationale Kontrolle und Besetzung des Ruhrgebietes und des Rheinlandes, das auf Dauer aus dem deutschen Staatsverband ausgegliedert werden sollte.

Die USA steuerten in ihrer Besatzungspolitik anfangs einen harten Kurs, der durch die Direktive JCS 1067 zum Ausdruck kam – in welcher der amerikanische Generalstab den in Deutschland als Besatzungskräfte stationierten US-Truppen Verhaltensmaßregeln gab. Darin hieß es: „Es muss den Deutschen klargemacht werden, dass Deutschlands rücksichtslose Kriegführung und der fanatische Widerstand der Nazis die deutsche Wirtschaft zerstört und das Chaos und Leiden unvermeidlich gemacht haben, und dass sie nicht der Verantwortung für das entgehen können, was sie selbst auf sich geladen haben. […] Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als besiegter Feindstaat.“

In der besatzungspolitischen Praxis sollte die Direktive allerdings rasch an Bedeutung verlieren; Mitte 1947 wurde sie förmlich ersetzt.

Die sich verschärfende Konfrontation mit der Sowjetunion leitete schon im Frühjahr 1946 einen Wandel der amerikanischen Politik ein. Die neue Politik wurde von dem amerikanischen Außenminister Byrnes in einer aufsehenerregenden Rede am 6. September 1946 in Stuttgart formuliert. Er stellte die Bildung einer zentralen deutschen Verwaltung auf föderativer Basis für die amerikanische Zone in Aussicht, der sich die anderen Zonen anschließen könnten.

Großbritannien verhielt sich am pragmatischsten von allen Besatzungsmächten. Die britische Politik war traditionell darauf gerichtet, das Gleichgewicht der Kräfte auf dem europäischen Kontinent aufrechtzuerhalten. Sie erkannte früher als andere, dass nach der Vernichtung der bisherigen Hegemonialmacht Deutschland die Sowjetunion dieses Vakuum auszufüllen drohte. Großbritannien wandte sich daher entschieden gegen eine Beteiligung der Sowjets an der Kontrolle des Ruhrgebietes. Die Briten erkannten auch sehr früh, dass ohne eine konsequent auf wirtschaftlichen Wiederaufbau zielende Besatzungspolitik die Deutschen auf Dauer zu Kostgängern der Besatzungsmächte werden würden. Dies konnte nicht im Sinne des ohnehin wirtschaftlich katastrophal geschwächten Großbritannien sein.

Das zerstückelte Deutschland

Besatzungsmächte und Bevölkerung

Leben in Ruinen

Das „Dritte Reich“ war in einem bislang unvorstellbaren materiellen und moralischen Zusammenbruch untergegangen. Deutschland war ein verwüstetes Land, dessen staatliche Ordnung sich nahezu vollständig aufgelöst hatte. Sämtliche großen und zahlreiche mittlere und kleinere Städte waren zerstört und verödet. In Köln etwa lebten von rund 768.000 Einwohnern des Jahres 1939 im Frühjahr 1945 kurz vor Kriegsende noch etwa 40.000, zumeist in den Kellern zerbombter Häuser. Neben den Einberufungen zum Militärdienst spielten hier vor allem Evakuierungsmaßnahmen im Zuge des Bombenkrieges eine entscheidende Rolle. Ein Viertel des Wohnungsbestandes von 1939 war vor allem durch Bombenangriffe vernichtet worden.

Auf Deutschland lagen geschätzte 400 Millionen Kubikmeter Schutt. Die Alliierten verfügten eine Arbeitspflicht zur Trümmerbeseitigung. Sie sollte sich noch über Jahre hinziehen, einen großen Teil dieser schweren Arbeit leisteten die legendären „Trümmerfrauen“, da zahlreiche Männer gefallen waren oder sich noch in Kriegsgefangenschaft befanden. Also säuberten insbesondere weibliche Arbeitskräfte Millionen von Ziegelsteinen mit der Hand von Mörtel und Zement, damit sie wiederverwendet werden konnten.

Die Zerstörung von industriellen Produktionsanlagen war geringer als anfangs befürchtet. Die Verluste lagen gemessen an der Produktionskapazität von 1939 unter 20 Prozent. Die tatsächliche Produktion erreichte aber nur einen Bruchteil der verbliebenen Kapazität. Sie betrug im dritten Quartal 1945 etwa 14 Prozent der Produktion von 1936, im Durchschnitt des Jahres 1946 in den Westzonen 38 Prozent und in der Sowjetischen Besatzungszone 44 Prozent, im Durchschnitt des Jahres 1947 in den Westzonen 44 Prozent, in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) 54 Prozent.

Dafür gab es mehrere Gründe. Der wichtigste war die nahezu völlige Lahmlegung des Verkehrssystems. Die Alliierten hatten während der letzten Monate des Krieges systematisch Eisenbahnanlagen, Brücken, Straßen und Wasserwege bombardiert. Ein Viertel aller Verkehrsanlagen und ein großer Teil der Lokomotiven, Waggons und anderer Transportmittel waren zerstört. Kraftfahrzeuge waren massenhaft durch Kriegseinsatz verloren gegangen oder wurden von den Siegermächten beschlagnahmt. Hinzu kam der Mangel an Energie. Fast die gesamte Energie wurde aus Steinkohle gewonnen. Deren Förderung war im Mai 1945 auf 25.000 Tonnen pro Tag abgesunken, gegenüber 400.000 Tonnen vor dem Krieg. Die Produktion stieg bald wieder an, nicht aber die Transportkapazität.

Folgenschwer war schließlich die sofort einsetzende Abschottung der Besatzungszonen. Es gab so gut wie keinen Warenverkehr über die Zonengrenzen hinweg. Viele Industriebetriebe waren plötzlich von einem Teil oder all ihren Rohstoffquellen und Zulieferern abgeschnitten. Besonders verheerend traf das die Sowjetische Besatzungszone. Dort waren vor dem Krieg 27,5 Prozent der deutschen Industrieerzeugnisse hergestellt worden. Beispielsweise kamen über ein Viertel der deutschen Personenkraftwagen aus Mitteldeutschland, jedoch wurden hier nur 14 Prozent der Zulieferteile (Elektrik, Kolben, Reifen) und 6 Prozent der Motoren hergestellt.

Hunger

Am unmittelbarsten traf den Einzelnen die katastrophale Ernährungslage. Die Erinnerung an den Hunger gehört ebenso wie die an den Schwarzmarkt und die Trümmer zu den prägenden Eindrücken jener Zeit. Lebensmittel (wie auch die wichtigsten Güter des täglichen Bedarfs wie Kleidung, Reinigungsmittel etc.) waren legal nur in festgesetzten Mengen gegen behördlich verteilte Bezugsscheine („Lebensmittelmarken“) zu erwerben; das vom NS-Regime bei Kriegsbeginn eingeführte Rationierungssystem wurde grundsätzlich aufrechterhalten. Ein Erwachsener verbraucht pro Tag je nach den Lebensumständen zwischen 2.800 und 3.500 Kalorien, das Existenzminimum liegt bei 2.000. Angesichts der kriegsbedingt niedrigen Nahrungsmittelproduktion und der fehlenden Möglichkeiten für Nahrungsmittelimporte setzten die Besatzungsmächte die Tagesrationen sehr niedrig an. Manche Waren bekam man erst, wenn sie „aufgerufen“ wurden, das heißt, wenn sie verfügbar waren.

Die deutsche Landwirtschaft hatte vor dem Krieg den Eigenbedarf zu etwa 80 Prozent decken können. Ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche war jetzt östlich der Oder-Neiße-Linie verloren gegangen, und durch den Mangel an Dünger, Saatgut, Treibstoff und nicht zuletzt auch an Arbeitskräften sanken die Ernten 1946/47 auf 50 bis 60 Prozent einer Normalernte, und das bei einer durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen um etwa 20 Prozent größeren Bevölkerung. Der Selbstversorgungsgrad lag nur noch bei 35 Prozent.

Schwarzmarkt

Neben dem System der Verteilung von bewirtschafteten Waren, für die Vorkriegspreise gezahlt wurden, existierte ein zweites ökonomisches System, der illegale Schwarzmarkt. Trotz zum Teil drakonischer Strafen (in der SBZ bis hin zur Todesstrafe), gelang es vorerst weder den Besatzungsmächten noch der deutschen Polizei, das systematische Unterlaufen der Bewirtschaftungsvorschriften zu verhindern. Hier herrschte Naturalwirtschaft vor, ein Tauschhandel Ware gegen Ware. Zigaretten wurden zu einer wichtigen Währung dieses Marktes. Wenn Waren gegen Geld abgegeben wurden, mussten horrende Preise gezahlt werden. Ein Kilogramm Butter kostete 1946/47 zwischen 350 und 550 Reichsmark, zwei Monatslöhne eines Arbeiters. Wenige Schwarzhändler bereicherten sich auf Kosten sehr vieler Notleidender. Die Städter fuhren zum „Hamstern“ aufs Land und tauschten oft ihre letzten Wertgegenstände gegen Lebensmittel. Wer nichts zum „Kompensieren“ besaß, blieb auf seine Hungerrationen angewiesen. Der Schwarzmarkt war eine brutale Art von Marktwirtschaft ohne soziale Komponente.

Flucht und Vertreibung

Inzwischen spielte sich im bisher deutschen Osten eine „Tragödie ungeheuren Ausmaßes“ (Winston Churchill) ab. Im Herbst 1944 setzten sich die ersten Flüchtlingstrecks in Bewegung, im Januar 1945 begann die Massenflucht vor der vorrückenden Roten Armee. Im Zuge des Vormarsches der sowjetischen Streitkräfte kam es vielfach zu massiven, völkerrechtswidrigen Ausschreitungen gegen Teile der Zivilbevölkerung. Zum Zeitpunkt der Kapitulation befand sich etwa die Hälfte der mehr als 12 Millionen Menschen umfassenden Bevölkerung der bisherigen deutschen Ostprovinzen westlich von Oder und Lausitzer Neiße. Ein erheblicher Teil der Geflohenen kehrte nach Ende der Kampfhandlungen in die Heimatgemeinden zurück, sodass sich im Sommer 1945 noch mehrere Millionen Deutsche östlich der Oder-Neiße-Linie befanden. Schon im Juni/Juli 1945, noch vor der Potsdamer Konferenz, begannen die ersten Austreibungen. Sie betrafen 200–300.000 Menschen und wurden oft mit exzessiver Brutalität durchgeführt.

Unmittelbar nach der Kapitulation begannen auch die ersten „wilden“ Vertreibungen aus dem Sudetenland, den seit Jahrhunderten überwiegend von einer deutschsprachigen Bevölkerung bewohnten Grenzregionen der jetzt wiederhergestellten Tschechoslowakei. Schon bis zur Potsdamer Konferenz waren von dort 700–800.000 Deutsche vertrieben worden. Nach der Potsdamer Vereinbarung über die „ordnungsgemäße Überführung der deutschen Bevölkerung“ aus Polen, der Tschechoslowakei und aus Ungarn begann die dritte Welle der Vertreibung, ebenfalls oft unter unmenschlichen Umständen. Am 1. April 1947 befanden sich über 10 Millionen Deutsche aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, aus der Tschechoslowakei und aus Ostmittel- und Südosteuropa im Vier-Zonen-Deutschland, rund 4 Millionen in der sowjetischen, 3,2 Millionen in der britischen, 2,9 Millionen in der amerikanischen und 50.000 in der französischen Zone. Letztere Zahl fiel so niedrig aus, da Frankreich sich als Besatzungsmacht zunächst weigerte, überhaupt Vertriebene in seiner Zone aufzunehmen.

Es war die größte „Völkerwanderung“ der Geschichte, wenn auch die Anzahl der insgesamt betroffenen Menschen umstritten und auch nicht sicher feststellbar ist. Schätzungen gehen von rund 14 Millionen Menschen aus, die von Flucht und Vertreibung aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches und aus anderen Regionen in Ostmittel-, Südost- und Osteuropa betroffen waren. Die Zahl der Todesopfer wird mit bis zu 2 Millionen Menschen angegeben. Die Ostdeutschen insgesamt wurden die Hauptopfer einer kollektiven Bestrafung, die die Siegermächte für die von Deutschen unter dem Naziregime begangenen unvorstellbaren Verbrechen über Deutschland verhängt hatten. Vertreibung, Vergewaltigung und Zwangsarbeit trafen gerade im Osten viele Unschuldige – als Racheakte für die zugefügten Demütigungen und die Gräuel, welche die – meist geflohenen – Nazis mit ihrer anmaßenden Herrenvolk-Ideologie an den osteuropäischen Völkern verübt hatten.

Verschleppte, Heimatlose

Zwei von fünf Deutschen waren im Mai 1945 irgendwo unterwegs – obwohl, wie erwähnt, die Verkehrsverhältnisse desaströs waren. 20 bis 25 Millionen Menschen befanden sich bei Kriegsende außerhalb ihrer Heimatorte. Neben den Vertriebenen und Flüchtlingen zählten dazu 9 Millionen „Evakuierte“. Das waren meist Frauen, Kinder und ältere Menschen aus Städten, die nicht als Arbeitskräfte gebraucht wurden und daher aufs Land, teilweise auch in die vermeintlich vor Luftangriffen sicheren Ostprovinzen umquartiert worden waren. Teilweise sind auch ganze Industriebetriebe mit ihren Belegschaften aus den besonders bombengefährdeten industriellen Ballungsräumen in ländliche Regionen verlegt worden. Noch am 1. April 1947 gab es rund 3 Millionen Evakuierte, die nicht in ihre Heimatgemeinden zurückgekehrt waren.

Dazu kamen entlassene Kriegsgefangene, ehemalige Nazis, die irgendwo untertauchen wollten, schließlich Flüchtlinge aus der Sowjetischen Besatzungszone. Im April 1947 hatten schon 900.000 Personen aus der Sowjetzone in den westlichen Besatzungszonen Zuflucht gesucht.

Bis zum 8. Mai 1945 waren etwa 700.000 Überlebende der Konzentrations- und Vernichtungslager, Deutsche und Nicht-Deutsche, befreit worden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich insgesamt zwischen 8 und 10 Millionen sogenannter Displaced Persons (abgekürzt DPs) in Deutschland: Das waren vor allem verschleppte ausländische Zwangsarbeiter, die in Rüstungsbetrieben und in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, aber auch nicht-deutsche Flüchtlinge, die aus Furcht vor den Sowjets mit den zurückweichenden deutschen Truppen nach Deutschland gekommen waren, Angehörige vieler Völker, die auf deutscher Seite gekämpft hatten, und andere Gruppen.

Bis zum Herbst 1945 war die Hälfte in ihre Heimatländer zurückgebracht worden. In die Sowjetunion und das von ihr beherrschte Osteuropa und Südosteuropa wollten viele nicht zurückkehren. Sie fürchteten zu Recht Repressalien im Falle ihrer Rückkehr. So hielten sich im Frühjahr 1947 noch fast eine Million DPs im Vier-Zonen-Deutschland auf.

Viele der jüdischen Menschen, die den Holocaust überlebt hatten und aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern befreit worden waren, strebten eine Auswanderung nach Palästina an, in der Hoffnung, dort bei der Gründung eines eigenständigen jüdischen Staates mitwirken zu können. Nicht wenige andere emigrierten jetzt noch in die USA oder andere außereuropäische Länder. In Deutschland blieb nur eine sehr geringe Zahl von ihnen – 1948 waren es schätzungsweise 10–15.000 (1933: rund 500.000).

Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess 1945/46 und Nachfolgeverfahren

Die Säuberung Deutschlands von Nationalsozialismus und Militarismus sowie die Bestrafung der Kriegsverbrecher und der Hauptverantwortlichen für den Krieg gehörten zu den wichtigsten Kriegszielen der Alliierten. Ein juristisches Vorgehen gegen die NS-Führung und ihre Helfer wurde von ihnen bereits während des Krieges vorbereitet; nach diesen Vorbereitungen wurde am 8. August 1945 ein „Abkommen über die Verfolgung und Bestrafung der Hauptkriegsverbrecher der Achse“ geschlossen.

Als die vorrückenden alliierten Truppen die KZ-Lager erreichten und sich das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen enthüllte, erhielt die Forderung nach Bestrafung der Schuldigen besondere Dringlichkeit. Sonderkommandos fahndeten nach den Kriegsverbrechern. Zwei Hauptverantwortliche, Adolf Hitler und Propagandaminister Joseph Goebbels, hatten sich den irdischen Richtern schon Ende April 1945 durch Selbstmord entzogen, SS-Chef Heinrich Himmler vergiftete sich im Mai 1945 in britischem Gewahrsam. Robert Ley, der Führer der Deutschen Arbeitsfront, beging vor Prozessbeginn ebenfalls Selbstmord. Martin Bormann, der Chef der NSDAP-Parteikanzlei und zuletzt einer der engsten Vertrauten Hitlers, galt als flüchtig – das Verfahren gegen ihn wurde in Abwesenheit geführt. Allerdings ist Bormann schon unmittelbar nach seiner Flucht aus dem „Führerbunker“ in Berlin während der Eroberung der Reichshauptstadt durch die Rote Armee Ende April 1945 ums Leben gekommen. Ein 1972 bei Bauarbeiten gefundenes Skelett konnte zweifelsfrei Bormann zugeordnet werden.

Angeklagt wurden 22 Hauptfunktionsträger des Dritten Reiches. Die Anklagepunkte lauteten: Verschwörung gegen den Frieden, Verbrechen gegen den Frieden, worunter Planung und Durchführung eines Angriffskrieges verstanden wurden, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die beiden letzten Anklagepunkte hätten auch nach deutschem Recht zu Verurteilungen führen können. Die ersten standen auf einer noch verhältnismäßig jungen und nicht unumstrittenen völkerrechtlichen Grundlage. Allerdings hat das Völkerrecht gerade im Zusammenhang mit der Verfolgung und Bestrafung der NS-Führung eine wichtige und bis heute nachwirkende Entwicklungsstufe durchlaufen. Heutige Verfahren etwa vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wären ohne die damals gelegten Grundlagen kaum möglich.

Das auf der Grundlage des Abkommens vom 8. August 1945 konstituierte Internationale Militärtribunal – das nicht zufällig in Nürnberg, der früheren Stätte der „Reichsparteitage“ der NSDAP tagte – bestand aus vier Richtern und ebenso vielen Stellvertretern, die ebenso wie die Ankläger von den vier Hauptsiegermächten gestellt wurden. Es verhandelte vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 und verkündete dann die Urteile. Zwölf der Angeklagten wurden zum Tode verurteilt, 10 Urteile wurden vollstreckt. Der ehemalige „Reichsmarschall“ Hermann Göring beging kurz nach der Urteilsverkündung Selbstmord. Drei Angeklagte wurden zu lebenslanger Haft, vier zu Haftstrafen zwischen 10 und 20 Jahren verurteilt, drei wurden freigesprochen. Das Verfahren gegen einen Angeklagten – den Industriellen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach – war mit Rücksicht auf dessen schlechten Gesundheitszustand abgetrennt worden.

Als verbrecherische Organisationen kollektiv angeklagt wurden NSDAP, Geheime Staatspolizei (Gestapo) und der Sicherheitsdienst (SD), SS, SA, die Reichsregierung und das Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Verurteilt wurden SS, Gestapo und SD sowie das Führerkorps der NSDAP, nicht aber die Reichsregierung und das OKW. Die bloße Zugehörigkeit zu einer dieser Organisationen war nach dem Urteilsspruch nicht strafwürdig, es musste eine individuelle Schuld nachgewiesen werden.

Auf den Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess folgten weitere Verfahren in den vier Besatzungszonen, die vor Militärgerichten der jeweiligen Besatzungsmacht stattfanden. Die Amerikaner führten zwölf „Nachfolgeprozesse“ gegen Diplomaten, Generäle, SS-Führer, SS-Ärzte, Industrielle und Juristen. In den drei Westzonen wurden über 5.000 Personen wegen Kriegs- und anderen Gewaltverbrechen verurteilt, 806 Todesurteile wurden gefällt, 486 davon vollstreckt.

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden ebenfalls zahlreiche Prozesse gegen Kriegsverbrecher und Naziaktivisten geführt. Zugleich wurde die „Entnazifizierung“ jedoch politisch instrumentalisiert, um tatsächliche oder vermeintliche politische Gegner der mit Hilfe der Besatzungsmacht dominierenden Kommunisten auszuschalten. Mit dem Argument einer angeblichen „politischen Belastung“ aus der Zeit vor 1945 wurde teilweise sogar gegen Angehörige des Widerstandes gegen das NS-Regime vorgegangen.

Entnazifizierung

Vom Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess nahmen große Teile der deutschen Bevölkerung, deren Kräfte hauptsächlich vom Kampf um das nackte Überleben beansprucht wurden, nicht sonderlich viel Notiz. Sie war unter dem Schock der traumatischen Erlebnisse der letzten Jahre und des Kriegsendes in politische Apathie versunken, erfasste jedenfalls in ihrer Mehrheit dessen volle Bedeutung nicht.

Die Entnazifizierung strebte eine vollständige Beseitigung des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einflusses der Anhänger der NS-Ideologie an. Daher ging es nicht nur um die unmittelbar strafrechtliche Verfolgung von Kriegs- und anderen Verbrechen (durch die Verfahren in Nürnberg und den sonstigen Militärtribunalen), sondern von der Entnazifizierung waren Millionen Menschen direkt betroffen. Schließlich hatte die NSDAP Anfang 1945 7 bis 8 Millionen Mitglieder, weitere Millionen gehörten den Untergliederungen und Nebenorganisationen der Partei an (z.B. NS-Lehrerbund, NS-Juristenbund, NSVolkswohlfahrt u. v. a.).

Die praktische Durchführung der Entnazifizierung verlief in den einzelnen Besatzungszonen sehr unterschiedlich beziehungsweise in verschiedenen Phasen – dies, obwohl sich die Hauptsiegermächte zuvor auf einheitliche Grundsätze verständigt hatten, die in einer Kontrollratsdirektive vom Januar 1946 zusammengefasst wurden. Am rigorosesten gingen zunächst die Amerikaner vor. In der ersten Phase wurden nach vorbereiteten Listen alle Funktionsträger der NSDAP und alle Personen in leitenden Stellen der öffentlichen Verwaltung, der Justiz, des Erziehungswesens und der Wirtschaft „automatisch unter Arrest“ gestellt. Ende 1945 saßen etwa 92.000 Personen in Internierungslagern der amerikanischen Zone, in der britischen Zone mehr als 64.000 und in der französischen knapp 19.000. Noch viele mehr waren aus ihren Positionen entfernt worden. „Volle Internierungslager und leere Ämter“ waren das Ergebnis dieser ersten Etappe der intendierten personellen Erneuerung.

In einer zweiten Phase wurde die Entnazifizierung in der US-Zone durch das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946 auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Jeder erwachsene Deutsche musste danach einen bereits zuvor in den USA entwickelten Fragebogen ausfüllen, der 131 Fragen enthielt, darunter solche nach Schulbildung, Berufslaufbahn, politischen Ämtern, Vermögensverhältnissen, Auslandsreisen und welche Partei man 1932 und 1933 gewählt hatte.

Es liegt auf der Hand, dass allein der schiere Umfang des Unternehmens gewaltige Probleme aufwerfen musste. Das begann damit, dass nicht genügend politisch unbelastetes und qualifiziertes Personal vorhanden war. Nicht einmal alle Positionen der Kammervorsitzenden konnten mit Personen besetzt werden, die die Befähigung zum Richteramt hatten. Es konnte nicht ausbleiben, dass höchst unterschiedliche Urteile gefällt wurden, sodass der Eindruck von Rechtsungleichheit oder sogar Willkür entstand. Es gab, zumal in dieser Notzeit, auch viel Korruption. Die Betroffenen, die materielle Einbußen und Statusverlust zu gewärtigen hatten, versuchten naturgemäß mit allen Mitteln, dies abzuwenden. Große Bedeutung gewannen die von Entlastungszeugen ausgestellten eidesstattlichen Erklärungen, „Persilscheine“ genannt, weil sie reinwaschen sollten. Besonders fatal war, dass zunächst die vielen Verfahren gegen Mitläufer und gering Belastete eröffnet und zumeist schon mit einer Bestrafung abgeschlossen waren, bevor die komplizierten und zeitaufwendigen Fälle der wirklich Belasteten verhandelt wurden.

Quelle: Informationen zur politischen Bildung Nr. 224, hrsg. von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

Inzwischen hatten sich die politischen Rahmenbedingungen geändert. Für die Amerikaner hatte jetzt die wirtschaftliche Wiedergesundung Westeuropas und Westdeutschlands Priorität, da sich die Regierung in Washington rasch darüber klar wurde, dass Westdeutschland im sich verschärfenden Kalten Krieg in Anbetracht seiner geografischen Lage und seiner Größe trotz allem schon bald ein wichtiger Bundesgenosse sein würde. Um möglichst schnell stabile politische Verhältnisse (einschließlich funktionierender Verwaltungen) schaffen zu können, glaubte man auf erfahrenes Führungspersonal nicht verzichten zu können – mochten darunter auch viele sein, die loyal dem NS-Regime gedient hatten. Immer mehr Gruppen fielen unter Amnestien; so wurden in der amerikanischen Zone schon am 2. Juli 1946 alle nach dem 1. Januar 1919 geborenen Personen aus der Entnazifizierung ausgeklammert.

Kritische Stimmen hinsichtlich der mangelnden Gerechtigkeit des eingeschlagenen Weges häuften sich. Martin Niemöller, Präsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, ein entschiedener NS-Gegner, der acht Jahre in Konzentrationslagern inhaftiert gewesen war, rief die Christen dazu auf, das Entnazifizierungsverfahren zu boykottieren und verbot Pfarrern sogar die Mitwirkung, „da das Vertrauen in die Zweckmäßigkeit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit des gesamten Verfahrens nicht nur erschüttert, sondern völlig zerbrochen ist“. Die Spruchkammern verkamen nach Ansicht vieler Zeitgenossen zu „Mitläuferfabriken“. Von den 3,66 Millionen in den Westzonen verhandelten Fällen wurden mehr als 1,2 Millionen als „Entlastete“ (ca. 33 Prozent) und mehr als 1 Million als „Mitläufer“ (ca. 27 Prozent) eingestuft. Knapp 360.000 Personen fielen unter eine Amnestieregelung (etwa 10 Prozent), bei rund 124.000 wurde das Verfahren (meist aufgrund einer mangelnden Beweislage) eingestellt (etwa 3,5 Prozent). Etwas mehr als 23.000 Personen wurden als „Belastete“ (ca. 0,6 Prozent), nur 1.667 als „Hauptschuldige“ (ca. 0,04 Prozent) eingestuft. Am 15. Dezember 1950 wurde die Entnazifizierung in der gerade erst gegründeten Bundesrepublik Deutschland durch Bundestagsbeschluss formell abgeschlossen, die weitere Verfolgung von Straftätern wurde den Ländern übertragen. Die Entnazifizierung hat sicher nicht zu der wünschenswerten Selbstreinigung und moralischen Besinnung geführt. Erst gegen Ende der 1950er-Jahre setzte eine neue Etappe der Strafverfolgung von NS-Tätern ein. Ende 1958 wurde die bis heute bestehende „Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen“ mit Sitz in Ludwigsburg geschaffen. Als zentrale staatsanwaltschaftliche Behörde hat sie seither mehr als 18.000 Strafverfahren (oft gegen mehrere Beschuldigte zugleich) in Gang gebracht, darunter die drei „Auschwitz-Prozesse“ gegen ehemalige Mitglieder der SS-Wachmannschaft bzw. „Funktionshäftlinge“ in Frankfurt am Main seit 1963. Noch im September 2013 waren rund 30 Vorermittlungsverfahren anhängig.

In der Sowjetischen Besatzungszone war die „Säuberung vom Faschismus“ ein Mittel zur Umgestaltung der Gesellschaft, von der in der Praxis alle Besitzenden betroffen waren, unabhängig davon, ob sie Nationalsozialisten gewesen waren oder nicht (siehe S. 66).

Materielle Wiedergutmachungsleistungen (Reparationen)

Auf der Potsdamer Konferenz hatte Einigkeit darüber geherrscht, dass Deutschland daran gehindert werden sollte, noch einmal einen Krieg zu führen, und dass es Reparationen zur Wiedergutmachung der von ihm angerichteten Kriegsschäden leisten sollte. Die Konzerne und Kartelle wollte man „entflechten“, um ihre wirtschaftliche Macht und ihren politischen Einfluss zu mindern. Die Produktion von Rüstungsgütern wurde generell verboten, die Industrie sollte für den zivilen Gebrauch nur so viel produzieren dürfen, dass ein von den Besatzungsmächten festzusetzendes Bedürfnisniveau nicht überschritten wurde.

Im März 1946 verabschiedete der Kontrollrat einen „Plan für Reparationen und den Nachkriegsstand der deutschen Wirtschaft“. Der „Industrieplan“ sah vier Gruppen vor: verbotene Industrien (Kriegsmaterial, Schiffe, Flugzeuge und schwere Werkzeugmaschinen), eingeschränkte Industrien, die auf einen bestimmten Prozentsatz ihrer Vorkriegsproduktion reduziert werden sollten (zum Beispiel Nichteisenmetalle auf 30 Prozent, Personenkraftwagen auf 16 Prozent), Industriezweige, aus denen nur in Sonderfällen Reparationen entnommen werden sollten (zum Beispiel Textilerzeugnisse, Papier). Industrien ohne Beschränkungen (Baumaterial, Gummi). Die nach diesem Plan nicht benötigte Produktionskapazität war für Reparationszwecke zu demontieren oder zu vernichten.

Der Lebensstandard der Deutschen sollte auf 75 Prozent des Niveaus von 1936 gesenkt werden, mithin auf den Stand von 1932, dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise. In den drei westlichen Besatzungszonen hätten danach 1.800 Industriebetriebe demontiert oder zerstört werden müssen. Im August 1947 wurde diese Zahl auf 682 reduziert. Tatsächlich abgebaut wurden bis 1951 in den Westzonen bzw. der Bundesrepublik Deutschland 667 Industriebetriebe, die überwiegend zuvor der Rüstungsproduktion gedient hatten. Der demontagebedingte Kapazitätsverlust der westdeutschen Industrie lag damit zwischen 3 und 5 Prozent.

Im Mai 1946 ließ General Lucius D. Clay, damals stellvertretender Militärgouverneur, die Lieferung von Reparationen aus der amerikanischen Zone in die Sowjetunion und nach Frankreich einstellen, weil die vereinbarten Gegenlieferungen von Lebensmitteln aus der Sowjetzone ausblieben und die Franzosen sich gegen die in Potsdam beschlossene Behandlung Deutschlands als Wirtschaftseinheit sperrten.

Man hat später den Demontagen, gegen die es in der ohnehin notleidenden westdeutschen Bevölkerung auch aufgrund der damit verbundenen Arbeitsplatzverluste heftige Proteste gab, sogar positive Aspekte abgewinnen wollen. Die demontierten, nicht selten veralteten Anlagen hätten durch moderne, leistungsfähigere ersetzt werden müssen, zum Vorteil der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Das trifft allenfalls teilweise zu, denn es wurden natürlich bevorzugt moderne Betriebe abgebaut. Eine nachhaltige Schädigung der Wirtschaft haben die Demontagen aber sicherlich nicht bewirkt. Im Übrigen waren andere Reparationsleistungen, wie zum Beispiel der Wert der beschlagnahmten Auslandsvermögen, Patente, Warenzeichen und Firmennamen, viel höher, sodass die gesamten Reparationsleistungen der Westzonen auf rund 12,9 Milliarden US-Dollar (in Preisen der späten 1940er-Jahre) geschätzt werden.

Ungleich schwerer wogen die Eingriffe der sowjetischen Besatzungsmacht in die Wirtschaft ihrer Zone. Nach neueren Berechnungen wurden in der SBZ bis 1949 annähernd 3.500 größere und kleinere Industriebetriebe ganz oder teilweise demontiert. Durch das sehr schnelle, aber schlecht koordinierte Vorgehen der Besatzungsmacht wurde nur ein verhältnismäßig geringer Teil davon in der Sowjetunion wieder nutzbar gemacht. Dadurch wurde das Industriepotenzial um insgesamt rund 40 Prozent des Standes von 1936 reduziert. Bei den wichtigsten Industriezweigen waren die Kapazitätsminderungen noch größer, so bei der eisenschaffenden Industrie, wo die Demontageverluste etwa 80 Prozent betrugen, und bei der Elektro-, Feinmechanischen und Optischen Industrie, wo sie rund 60 Prozent ausmachten. Auch Schlüsselbetriebe verschwanden – so der einzige Kunstseidehersteller in Sachsen, von dessen Zulieferungen eine Vielzahl von Textilbetrieben abhängig war. Desaströs wirkte der rigorose Abbau auch von Kraftwerks- und (Braun-)Kohleförderanlagen, wodurch die ohnehin unzureichende Energieversorgung für Produktionsbetriebe und den Bedarf der Bevölkerung weiter drastisch verschlechtert wurde. Katastrophal waren darüber hinaus die Demontagen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur: Auf praktisch allen zweigleisigen Strecken der Eisenbahn wurde ein Gleis abgebaut, Nebenstrecken verschwanden ganz, der durch den Krieg schon stark geminderte Bestand an Lokomotiven und Waggons durch Abgaben an die Sowjetunion noch wesentlich verkleinert.

Darüber hinaus entnahm die Sowjetunion Reparationen aus der laufenden Produktion. Man schätzt, dass 1946 der Anteil der Reparationen am „Export“ der SBZ 50 Prozent betrug. Praktisch alle Branchen wurden zu Reparationslieferungen verpflichtet: Vom traditionellen Musikinstrumentenbau im Erzgebirge bis zu den Großwerften an der Ostseeküste. Schließlich wurden 213 Großbetriebe, die nicht demontiert worden waren, beschlagnahmt und als „Sowjetische Aktiengesellschaften“ (SAG) in sowjetisches Eigentum überführt. Diese Betriebe, die mehr als 25 Prozent der Industriekapazität der SBZ ausmachten, produzierten ausschließlich für die Sowjetunion. Sie mussten Anfang der 1950er-Jahre von der DDR für rund 2,5 Milliarden Mark zurückgekauft werden. Unter sowjetischer Kontrolle bis 1990 blieb dagegen der seit 1946 massiv forcierte Uranerzabbau vor allem im westlichen Erzgebirge. Das unter dem Tarnnamen „SAG Wismut“ gegründete Unternehmen beschäftigte zeitweilig über 200.000 Menschen. Das dort gewonnene Uranerz hatte für längere Zeit entscheidende Bedeutung für das sowjetische Atomrüstungsprogramm. Die Arbeitsbedingungen vor allem für die zum Teil zwangsverpflichteten Beschäftigten unter Tage waren anfangs verheerend schlecht; langfristige Erkrankungen durch die Belastung mit radioaktiver Strahlung betrafen Tausende von Menschen. Noch heute (Stand September 2013) ist ein bundeseigenes Unternehmen mit rund 1.200 Beschäftigten damit befasst, Flächen zu sanieren, die in erster Linie durch die Lagerung radioaktiven Abraums schwerwiegende Umweltschäden erlitten haben. Dafür wurden bis jetzt etwa 2 Milliarden Euro aufgewendet.

Berechnungen der Gesamthöhe der von der SBZ bzw. der DDR für die Sowjetunion erbrachten Reparationsleistungen sind schwierig, da das zur Verfügung stehende statistische Material unzureichend ist. Nach neueren Schätzungen ist von mindestens 12,2 Milliarden US-Dollar (in Preisen der späten 1940er-Jahre) auszugehen. Das bedeutet, dass die Pro-Kopf-Belastung der Bevölkerung in der kleineren SBZ/DDR gegenüber den Westzonen/der Bundesrepublik Deutschland mindestens 2½-mal so hoch lag. Die Menschen dort haben also weitaus höhere Kriegsfolgelasten zu tragen gehabt. Das sollte mit Blick auf die Transferleistungen aus Westdeutschland in die aus der DDR hervorgegangenen neuen Bundesländer seit 1990 nicht vergessen werden.

Politischer und wirtschaftlicher Neubeginn

Anfänge des politischen Lebens

Mit dem Einmarsch übernahmen die vier Siegermächte de facto die Regierungsgewalt in Deutschland. Die Militärbehörden setzten zunächst die lokale Verwaltung wieder in Gang. Sie beriefen Gemeindevorsteher, Bürgermeister, Landräte und Polizeichefs und setzten sie häufig ebenso schnell wieder ab. Ein genauer Einblick in die lokalen Verhältnisse und insbesondere die politische Vorgeschichte von neu ernannten Amtsträgern stellte für die Besatzungsoffiziere – die vielfach auf die Hilfe von deutschen Dolmetschern angewiesen waren – ein schwieriges Problem dar. Das erklärt zum Teil die schwankende Personalpolitik der ersten Besatzungsphase.

Amerikanische Zone

In der amerikanischen Zone wurde die Verwaltung sehr bald auch auf die Länderebene ausgedehnt. Bereits am 28. Mai 1945 wurde eine provisorische Regierung in Bayern eingesetzt.

Im September 1945 wurden die drei Länder Bayern, Hessen und Württemberg-Baden errichtet und Regierungen mit beschränkten Zuständigkeiten eingesetzt. Ein Problem nicht zuletzt für die Verwaltungsorganisation stellte von vornherein dar, dass bedingt durch den Zuschnitt der Besatzungszonen teilweise traditionelle Landesgrenzen ignoriert und neue geschaffen wurden – wie im Falle Württemberg-Badens. Die alten Territorialeinheiten Württemberg und Baden wurden in zunächst drei neue Länder aufgeteilt, nämlich Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern (der hohenzollernsche Anteil hatte bislang zu Preußen gehört) und Baden (aber ohne die traditionelle Hauptstadt Karlsruhe), die zur französischen Zone gehörten. Anfang 1947 kam zur amerikanischen Zone der Stadtstaat Bremen hinzu. Bremen diente als amerikanische Nachschubbasis und war daher aus der britischen Zone ausgegliedert worden.

Schon im Oktober 1945 wurde ein „Länderrat“, eine ständige Konferenz der Ministerpräsidenten der drei Länder, geschaffen, der die Einheitlichkeit der Verhältnisse in den Ländern der amerikanischen Zone sichern sollte. Die Ministerpräsidenten hatten ihre Beschlüsse einstimmig zu fassen, nach Zustimmung der Militärregierung wurden sie in den drei Ländern in Kraft gesetzt.

Britische Zone

In der britischen Zone setzte die Militärregierung schon im April/Mai 1945 provisorische Landes- und Provinzialverwaltungen, im Stadtstaat Hamburg den Senat ein. In der zweiten Hälfte des Jahres 1946 wurde eine grundlegende territoriale Neugliederung vorgenommen, weil bei den Siegermächten Einigkeit darüber herrschte, dass der bisherige preußische Staatsverband als seit dem 19. Jahrhundert mit Abstand größter und mächtigster deutscher Einzelstaat zerschlagen werden sollte. Förmlich für ausgelöst erklärt wurde der preußische Staat durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46 vom 27. Februar 1947. In fast allen neu formierten Ländern der vier Besatzungszonen gingen daher bisherige Teile Preußens auf. Am deutlichsten sichtbar wurde dies in der britischen Zone: Aus den vier preußischen Provinzen Rheinland, Westfalen, Schleswig-Holstein und Hannover und kleineren, bislang eigenständigen Ländern wie Oldenburg, Braunschweig und Lippe-Detmold wurden die drei Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gebildet. Im Gegensatz zu dem in der amerikanischen Zone praktizierten Föderalismus behandelte die britische Militärregierung ihre Zone als ein einheitliches Ganzes und bildete schon sehr früh Zonenzentralämter, im Frühjahr 1946 den „Zonenbeirat“, ein aus Parteivertretern (darunter Konrad Adenauer und Kurt Schumacher), Länderchefs, Gewerkschaftsvertretern (darunter der spätere DGB-Vorsitzende Hans Böckler) und Fachleuten zusammengesetztes Gremium mit beratender Funktion.

Französische Zone

In der französischen Zone entstanden die Länder Baden, Württemberg-Hohenzollern und Rheinland-Pfalz. Die Militärregierung übte eine strenge Kontrolle der deutschen Verwaltung aus, fast jede deutsche Behörde stand unter der Aufsicht einer entsprechenden französischen Dienststelle. Außer für Bahn und Post gab es keine zentralen Institutionen der Zone.

Saarland

Das Saargebiet war sofort von dem übrigen Besatzungsgebiet getrennt worden mit dem Ziel, es Frankreich anzuschließen. Im Dezember 1946 wurde die deutsch-französische Zollgrenze an die Grenze zwischen dem (jetzt so genannten) Saarland und der französischen Besatzungszone verlegt. Im Dezember 1947 verabschiedete der Saarländische Landtag eine Verfassung, in der „die politische Unabhängigkeit des Saarlandes vom Deutschen Reich“ proklamiert wurde. Das Saarland gehörte damit nicht mehr zum Kontrollrats-Deutschland.

Sowjetische Zone

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden schon im Juli 1945, noch vor Beginn der Potsdamer Konferenz, Landesregierungen für Mecklenburg, Sachsen und Thüringen und Provinzialregierungen für die preußischen Provinzen Brandenburg und Sachsen-Anhalt eingesetzt. Noch im selben Monat errichtete die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) elf Zentralverwaltungen für ihre Zone, die das Modell, wenn nicht den Kern einer gesamtdeutschen Verwaltung hätten bilden können.

Berlin

Berlin sollte, nachdem im Juli 1945 die Aufteilung in die vier Besatzungssektoren umgesetzt worden war, gleichwohl unter der Aufsicht der vier Stadtkommandanten als politische Einheit behandelt und von einem Magistrat verwaltet werden. Regierender Bürgermeister blieb zunächst der im Mai 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht eingesetzte parteilose Arthur Werner.

Parteigründungen

Schon in den ersten Wochen nach dem Einmarsch der Alliierten fanden sich an vielen Orten politisch Gleichgesinnte zusammen und bildeten politische Zusammenschlüsse. Die frühesten waren die sogenannten „Antifa-Ausschüsse“, die sich meist kurz nach dem Einmarsch der alliierten Truppen spontan auf lokaler oder Betriebsebene aus Widerstandszirkeln, oft ehemaliger SPD- und KPD-Mitglieder bildeten, die die NS-Herrschaft überlebt hatten. Sie passten nicht in die Pläne der Alliierten, auch nicht der Sowjets, welche die Wieder- oder Neugründung nur einiger weniger Parteien aus dem Weimarer Spektrum vorsahen, und wurden daher alsbald aufgelöst.

Die Sowjetische Militäradministration erlaubte schon am 10. Juni 1945 die Neugründung von Parteien (siehe S. 59ff.). Am darauffolgenden Tag trat die KPD mit einem von der emigrierten Parteiführung in Moskau vorbereiteten Gründungsaufruf an die Öffentlichkeit. Noch im Juni folgten in Berlin die SPD und die CDU, im Juli die Liberaldemokratische Partei (LPD). Damit brachten die Sowjets die westlichen Alliierten in Zugzwang, sodass auch sie in der zweiten Hälfte des Jahres 1945 Parteigründungen zunächst auf örtlicher und regionaler Ebene erlaubten.

Die Aktiven der ersten Stunde hatten die NS-Zeit in der „inneren Emigration“ überlebt, viele kamen aus den Konzentrationslagern und aus dem Widerstand. Ihre politische Prägung hatten sie in der Weimarer Zeit erfahren.

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Die SPD, die traditionsreichste der deutschen Parteien, hatte in den Westzonen ihr wichtigstes Zentrum zunächst in Hannover. Dort hatte sich schon am 29. April 1945, wenige Tage nach dem Einmarsch von amerikanischen Truppen, die bald durch britische Verbände ersetzt wurden, Dr. Kurt Schumacher mit sozialdemokratischen Freunden getroffen, um die Gründung eines Ortsvereins der SPD vorzubereiten. Schumacher, ehemaliger Reichstagsabgeordneter, war kurz nach dem Verbot der SPD im Juli 1933 verhaftet worden. Er verbrachte fast die ganze NS-Zeit in Konzentrationslagern. Seine Gesundheit war zugrunde gerichtet, aber nicht gebrochen war sein Wille, die politische Zukunft Deutschlands an führender Stelle mitzugestalten. Auch an vielen anderen Orten war die SPD wiedergegründet worden, ohne dass die Zulassung politischer Parteien durch die Militärregierung abgewartet worden wäre. Das „Büro Dr. Schumacher“ in Hannover koordinierte diese Neugründungen und entwickelte sich faktisch zur Zentrale der SPD in den drei Westzonen.

Für Schumacher gehörten Sozialismus und Demokratie zusammen. Daraus folgte die Enteignung von Großbanken, Großindustrie und Grundbesitz. Entschieden lehnte er aber, anders als zunächst viele andere Sozialdemokraten, die Aktionsbündnisse von Sozialdemokraten und Kommunisten gebildet hatten, eine Einheitsfront oder gar eine Verschmelzung von SPD und KPD ab. Die SPD habe keine Veranlassung, für die geschwächte KPD den „Blutspender“ abzugeben. Er hatte den praktisch die gesamte Weimarer Republik durchziehenden Konflikt mit den Kommunisten nicht vergessen, die in der Endphase der ersten deutschen Demokratie sogar gemeinsam mit der NSDAP gegen die sozialdemokratisch geführte preußische Regierung agiert hatten. Für ihn waren die Kommunisten „rotlackierte Nazis“. Mit seinen Sozialisierungsforderungen lag er auf der Linie der SPD in Berlin und der SBZ unter Otto Grotewohl, wie Schumacher ehemaliger Reichstagsabgeordneter, in der Haltung zur KPD hätte der Gegensatz schärfer nicht sein können.

Im Oktober 1945 trafen in Wennigsen bei Hannover Delegierte aus den Westzonen und Vertreter des Berliner „Zentralausschusses“ (d.h. des dortigen Kreises der Wiedergründer der SPD) zusammen. Schumacher lehnte Grotewohls Vorschlag ab, den Zentralausschuss, durch Vertreter aus den Westzonen erweitert, als provisorische gesamtdeutsche Parteiführung einzusetzen. Er misstraute von vornherein den von der sowjetischen Besatzungsmacht kontrollierten Aktivitäten in Berlin. Beschlossen wurde schließlich, dass der Zentralausschuss als die Führung der SPD in der SBZ anzusehen sei, der „politische Beauftragte“ in den Westzonen sei Schumacher. Die SPD hatte so schon im Oktober 1945 zwei Führungsspitzen, die Haltung zu den Kommunisten erwies sich als der Konfliktpunkt, der die Einheit der Partei rasch infrage stellte.

Im Mai 1946 wurde Schumacher auf dem ersten Nachkriegsparteitag der SPD fast einstimmig zum Vorsitzenden, Erich Ollenhauer, der aus der Emigration in Großbritannien zurückkehrte, zu seinem Stellvertreter gewählt. Die SPD hatte in den Westzonen rasch rund 700.000 Mitglieder. Kurt Schumacher sollte bis zu seinem Tode 1952 die zentrale Figur der SPD bleiben. Bei den ersten Landtags- bzw. Bürgerschaftswahlen in den Jahren 1946/47 wurde die SPD stärkste Partei in Bremen (48 Prozent der abgegebenen Stimmen), Hamburg (43,1 Prozent), Berlin-West (48,7 Prozent), Hessen (42,7 Prozent), Niedersachsen (43,4 Prozent) und Schleswig-Holstein (43,8 Prozent).

Der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher war ein entschiedener Gegner von Bündnissen mit den Kommunisten.

Schumacher (Mitte), gestützt auf seine Sekretärin Annemarie Renger, die spätere Bundestagspräsidentin, im Gespräch mit seinem Stellvertreter (und Nachfolger als SPD-Vorsitzender) Erich Ollenhauer im Jahre 1949.

Christlich Demokratische Union (CDU)