Deutschland braucht Chemie - Karl-Ludwig Kley - E-Book

Deutschland braucht Chemie E-Book

Karl-Ludwig Kley

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  • Herausgeber: DVA
  • Kategorie: Fachliteratur
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Karl-Ludwig Kley spricht in diesem Buch Klartext: „Alles ist Chemie“, sagt er. Und: „Ohne Chemie ist alles nichts.“ Der Präsident des Verbands der Chemischen Industrie und Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck weiß: Weite Kreise der Öffentlichkeit sehen das anders. Das Siegel „ohne chemische Zusätze“ gilt vielen als Gütezeichen. Kley zeigt in seinem leidenschaftlichen Plädoyer, dass dafür nicht selten ein romantisch verklärter Fortschrittspessimismus verantwortlich ist, gepaart mit gesteigerter Risikoscheu. Beides zusammen, so Kley, ergibt eine realitätsferne Einstellung, die niemandem nutzt. Denn kaum eine Herausforderung des 21. Jahrhunderts ist ohne die industrielle Chemie zu bewältigen. Das gilt für das Leben in Mega-Städten ebenso wie für Massenmobilität oder alternative Energiegewinnung. Und es trifft auch für die großen Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu: Der Kampf gegen den Hunger und für eine gute Gesundheitsversorgung ist ohne die Chemie nicht zu gewinnen.

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Seitenzahl: 143

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KARL-LUDWIGKLEY

DEUTSCHLAND BRAUCHTCHEMIE

Warum Wachstum und Wohlstand nur mit einer starken Chemieindustrie machbar sind

Deutsche Verlags-Anstalt

1. Auflage

Herausgegeben vom Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI)

Copyright © 2014 by Karl-Ludwig Kley

Copyright © 2014 by Deutsche Verlags-Anstalt, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Alle Rechte vorbehalten

Satz: dtp im Verlag

Gesetzt aus der Garamond

ISBN 978-3-641-14179-0www.dva.de

INHALT

EINLEITUNG

I VOM FUNKENFLUG GENIALER IDEEN Wie Deutschland das Land der Chemie wurde – und bis heute geblieben ist

II DIE MACHT DER MOLEKÜLE Weshalb die Chemie unser Leben bestimmt

III ES GIBT NUR EINE CHEMIE Weshalb eine Spaltung in »gut« und »böse« absurd ist

IV WOHLSTAND IST MEHR ALS GELD Warum Lebensqualität und Chemie zusammengehören

V INDUSTRIEPOLITIK IST GESELLSCHAFTSPOLITIK Weshalb eine Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft erforderlich ist

VI WO DIE CHEMIE STIMMT Warum der Standort Deutschland »im Verbund« so gut fährt

VII MIT NEUER ENERGIE IN DIE ZUKUNFT Warum wir eine bessere Energiewende brauchen

VIII KOOPERATION STATT KONFRONTATION Warum die Sozialpartnerschaft die Chemie krisensicherer macht

IX DAS RISIKO DER FREIHEIT Warum wir der Chemie vertrauen können

X FORSCHUNG MIT ENTWICKLUNG Weshalb Innovationen der Schlüssel zum Fortschritt sind

ZUSAMMENFASSUNG

DANK

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

EINLEITUNG

Helle und effiziente LED-Lampen, leistungsstarke Windräder, hochwertige Medikamente – ohne Chemie wäre unser Leben weit weniger bequem, sauber und sicher. Die industrielle Chemie ist mit ihren Produkten ein Garant für hohe Lebensqualität. Und mehr noch: Sie sorgt bereits seit Jahrzehnten für wirtschaftliches Wachstum, für gute Arbeit und für sozialen Ausgleich in Deutschland.

Das soll auch in Zukunft so bleiben. Die Gestaltung der Zukunft ist nur mit der Chemie und ihrer starken industriellen Basis möglich. Nur mit ihr können wir den Wohlstand in Deutschland bewahren. Nur mit ihr können wir neue Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Wirtschaftsbereichen schaffen. Und nur mit der Chemie können auch andere deutsche Kernbranchen wie der Fahrzeug- oder der Maschinenbau auf den Weltmärkten Erfolg haben. Schließlich ist die Chemieindustrie mit allen Gliedern dieser und vieler anderer Wertschöpfungsketten aufs Engste verknüpft.

Die Chemieindustrie ist ein Erfolgsmodell »Made in Germany«. Aber ihre Bedeutung reicht weit über unsere Landesgrenzen hinaus – nicht nur, weil deutsche Unternehmen Produkte und Technologien in alle Welt exportieren oder mit eigenen Produktionsstandorten auf allen Kontinenten vertreten sind, sondern auch weil keine der globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ohne die industrielle Chemie zu bewältigen ist. Das gilt für umweltverträgliche Mobilität und alternative Formen der Energiegewinnung ebenso wie für moderne Informationstechnologien oder die Bekämpfung von Krankheiten.

Man sollte annehmen, dass der Chemie dafür in Politik und Gesellschaft Anerkennung gezollt wird. Das ist aber nur zum Teil der Fall. Nicht wenige Menschen stehen der Chemie vielmehr skeptisch gegenüber. Bisweilen nehmen sie Chemie sogar als »unheimlich« oder »gefährlich« wahr. Ihr Verhältnis zur chemischen Industrie ist dabei häufig zwiespältig: Die wirtschaftliche Bedeutung der Branche und die Produkte, die durch die Chemie erst möglich werden – Smartphones, Windräder, Medikamente usw. –, sind ein Beitrag zur Lebensqualität und erfahren in Deutschland durchaus Wertschätzung. Der Produktion und den Produkten der Chemieindustrie aber begegnen viele Menschen mit Misstrauen. Oft beruht diese Ablehnung allerdings nicht auf Fakten, sondern vor allem auf Emotionen. Zu einer differenzierten Betrachtung sind leider viele nicht bereit, und das obwohl sich die alten Chemie-Feindbilder längst überholt haben sollten.

Seveso ist schon lange nicht mehr überall. Sicherheit und Transparenz sind für die Branche von zentraler Bedeutung. Daher plädiere ich mit diesem Buch für eine neue Sicht auf eine traditionsreiche und zugleich zukunftsorientierte Industrie. Ich will die Akzeptanz für die Chemie erhöhen. Vor allem möchte ich eine tragfähige Diskussionsgrundlage schaffen und den öffentlichen und politischen Diskurs über die Rolle der chemischen Industrie in unserer Gesellschaft beleben.

Um dieses Ziel zu erreichen, spanne ich einen Bogen von den Anfängen der Chemie in Deutschland bis hin zur Chemie der Zukunft. Dabei werden viele Fragen erörtert, die für die Chemieindustrie essenziell sind: Zum Beispiel warum die Spaltung in eine »böse« und eine »gute« Chemie falsch ist und warum diese realitätsferne Haltung niemandem hilft. Warum Nano-, Bio- und Gentechnologie mehr Chancen bieten, als allgemein wahrgenommen wird. Warum eine saubere Umwelt und die Chemie untrennbar zusammengehören. Warum ein Leben ohne Risiko nicht möglich ist, und wie die Chemie mit dieser wichtigen Voraussetzung für weiteren Fortschritt umgeht. Oder warum Innovationen der Schlüssel zum Fortschritt sind und die Politik die Voraussetzungen für mehr Forschung und Entwicklung im Lande schaffen muss.

Jedes Kapitel konzentriert sich auf einen Aspekt, der für die Debatte über die chemische Industrie von besonderer Bedeutung ist. Das Buch kann daher chronologisch von Anfang bis Ende oder auch kapitelweise gelesen werden. Für eilige Leser findet sich am Ende eines jeden Kapitels eine Zusammenfassung der wichtigsten Thesen sowie eine Gesamtzusammenfassung am Schluss.

Meine wichtigste These ist: Deutschland braucht die chemische Industrie. Und die chemische Industrie braucht die Akzeptanz und die Unterstützung von Politik und Öffentlichkeit. Nur so kann sie ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen.

I VOM FUNKENFLUG GENIALER IDEEN Wie Deutschland das Land der Chemie wurde – und bis heute geblieben ist

Eine zündende Idee war seinerzeit, Anfang des 19. Jahrhunderts, bitter nötig, denn Fehlzündungen konnten höchst unangenehm werden. Obwohl die ersten Streichhölzer durchaus funktionierten, entflammten sie doch gelegentlich »von selbst«, allein durch geringe Reibung – und das auch schon einmal in der Hosentasche. Das Problem war der Kopf der Hölzer, der damals neben anderen Bestandteilen auch den eigentlichen Zündstoff enthielt: zunächst weißen, später den geeigneteren roten Phosphor. Die Gefahr einer unabsichtlichen Entzündung wurde billigend in Kauf genommen, zumal es keine andere Lösung gab. Wenn die Menschen zur Arbeit oder aufs Feld gingen, steckten sie sich ein paar Hölzer in die Tasche – und entzündeten sie dann an einem Mauerstein, an einem Stück Holz oder gar an der eigenen Hose.

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