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In unserer schnelllebigen und reizüberfluteten Zeit gewinnt das Thema "Schlafstörung" zunehmend an Bedeutung. Trotz der beachtlichen Prävalenz von Schlafstörungen ist das Wissen darüber recht gering. Die Ursachen für Schlafstörungen sind komplex, es können organische und seelische Probleme oder Kombinationen aus beidem die Schlafstörung auslösen oder zu deren Chronifizierung beitragen. Dieses Buch vermittelt die grundlegenden Kenntnisse über die Differentialdiagnostik, Pharmakotherapie und Psychotherapie von Schlafstörungen, unter besonderer Berücksichtigung dementieller Erkrankungen.
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Seitenzahl: 391
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In unserer schnelllebigen und reizüberfluteten Zeit gewinnt das Thema 'Schlafstörung' zunehmend an Bedeutung. Trotz der beachtlichen Prävalenz von Schlafstörungen ist das Wissen darüber recht gering. Die Ursachen für Schlafstörungen sind komplex, es können organische und seelische Probleme oder Kombinationen aus beidem die Schlafstörung auslösen oder zu deren Chronifizierung beitragen. Dieses Buch vermittelt die grundlegenden Kenntnisse über die Differentialdiagnostik, Pharmakotherapie und Psychotherapie von Schlafstörungen, unter besonderer Berücksichtigung dementieller Erkrankungen.
Prof. Dr. med. Jürgen Staedt ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie/Memory Clinic, Vivantes Klinik Berlin-Spandau und anerkannter Somnologe der DGSM und DGKN. Prof. Dr. rer. soc. Dipl. Psych. Dieter Riemann ist Leiter der Sektion für Klinische Psychologie und Psychophysiologie/Schlafmedizin an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg und Adjunct Professor of Psychiatry, University of Rochester, NY.
Wichtiger Hinweis:
Die Verfasser haben größte Mühe darauf verwandt, dass die Angaben von Medikamenten, ihren Dosierungen und Applikationen dem jeweiligen Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entsprechen.
Da jedoch die Medizin als Wissenschaft ständig im Fluss ist, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind, übernimmt der Verlag für derartige Angaben keine Gewähr.
Jeder Anwender ist daher dringend aufgefordert, alle Angaben auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Verantwortung des Benutzers.
Jürgen Staedt Dieter Riemann
Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen
Verlag W. Kohlhammer
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1. Auflage 2007 Alle Rechte vorbehalten © 2007 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
ISBN: 978-3-17-019467-0
E-Book-Formate
pdf:
978-3-17-026592-9
epub:
978-3-17-027340-5
mobi:
978-3-17-027341-2
1 Grundlagen der Schlafmedizin und Schlafforschung
1.1 Phänomenologie des Schlafes
1.2 Methodik der Schlafableitung
1.3 Funktionen des Schlafes
1.3.1 NONREM- und REM-Schlaf und neuronale Netze
1.3.2 Zusammenfassung
1.3.3 Schlafstörungen und Suizidalität
1.4 Epidemiologie von Schlafstörungen
1.4.1 Klassifikation der Schlafstörungen
1.5 Indikationsstellung zur schlafmedizinischen Untersuchung
2 Insomnien
2.1 Vorübergehende Insomnie
2.2 Chronische Insomnie
2.2.1 Pathophysiologie der Insomnie
2.3 Chronische Insomnie bei organischen Faktoren
2.3.1 Insomnie bei Substanzabhängigkeit
2.3.2 Insomnie bei Restlesslegs-Syndrom (RLS) und periodischen Beinbewegungen im Schlaf (PLMS)
Therapie
2.3.3 Insomnie im Rahmen von Schmerzsyndromen
2.3.3.1 Atypische Schmerzsyndrome
2.3.3.2 Kopfschmerzen
2.3.3.3 Rückenschmerzen
2.3.3.4 Rheumatische Erkrankungen
2.3.3.5 Angina pectoris/Herzinfarkt
2.3.3.6 Karzinomschmerzen
2.3.3.7 Postoperative Schmerzsyndrome
2.3.3.8 Pharmakotherapie von schmerzassoziierten Schlafstörungen
2.3.4 Fatale familiäre Insomnie
2.4 Insomnie bei psychiatrischen Erkrankungen
2.4.1 Depressionen
2.4.2 Bipolare Störungen
2.4.3 Angststörungen
2.4.4 Posttraumatische Belastungsstörungen
2.4.5 Schizophrenien
2.5 Insomnie im Alter
2.5.1 Ursachen der Insomnie im Alter
2.5.2 Therapie der Insomnie im Alter
2.5.3 Insomnie bei neurodegenerativen Erkrankungen (Parkinson, Demenzen)
2.5.3.1 Pathophysiologie der Veränderung des Schlaf-Wach-Rhythmus bei neurodegenerativen Erkrankungen
2.5.3.2 Morbus Parkinson
2.5.3.3 Alzheimer-Demenz
2.5.3.4 Sundowning und Schlaf-Wach-Rhythmusstörung und REM-Schlafverhaltensstörung
2.5.3.5 Spezielle Aspekte der Schlafhygiene/Verhaltenstherapie bei Demenzen (Lichttherapie, Melatonin)
2.5.3.6 Allgemeine Pharmakotherapie von Schlafstörungen bei Demenzen
3 Hypersomnie
3.1 Extrinsische Ursachen
3.1.1 Schlafmangel
3.1.2 Umweltbedingte Hypersomnie
3.1.3 Medikamenten-/Drogen-induzierte Hypersomnien
3.2 Intrinsische Ursachen
3.2.1 Schlafapnoe-Syndrom
3.2.2 Hypersomnie bei psychiatrischen Erkrankungen
3.2.3 Idiopathische Hypersomnie
3.2.4 Narkolepsie
3.2.5 Kleine-Levin-Syndrom
3.2.6 Menstruationsassoziierte Hypersomnie
3.2.7 Neurodegenerative Erkrankungen
3.2.8 Schlafgebundene Epilepsie
4 Parasomnien
4.1 REM-Schlaf-assoziierte Parasomnien
4.1.1 Alpträume
4.1.2 Schlaflähmung
4.1.3 REM-Schlafverhaltensstörung
4.1.4 Beeinträchtigung der Peniserektionen im REM-Schlaf
4.1.5 Schmerzhafte Peniserektionen im REM-Schlaf
4.1.6 REM-Schlaf-abhängige Asystolie (Sinusarrest)
4.1.7 Nächtliches Stöhnen (Catathrenie)
4.2 Arousal[Aufwach]störungen aus dem NONREM-Schlaf
4.2.1 Somnambulismus und Pavor nocturnus
4.3 Störungen des Schlaf-Wach-Übergangs
4.3.1 Einschlafzuckungen
4.3.2 Hypnagoge und hypnopompe Halluzinationen
4.3.3 Somniloquie
4.4 Andere Parasomnien
4.4.1 Schlafstörungen durch rhythmische Bewegungen
4.4.2 Bruxismus
4.4.3 Enuresis nocturna
4.4.3.1 Enuresis nocturna im Kindesalter
4.4.3.2 Enuresis nocturna im höheren Lebensalter
5 Störungen der zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmik
5.1 Zirkadiane Rhythmik und Chronobiologie
5.1.1 Chronopsychopharmakologie
5.2 Schichtarbeit
5.3 Jet lag
5.4 Zurückverlagerte Schlafphase („phase delay“) und vorverlagerte Schlafphase („phase advance“)
5.5 Freilaufender Schlaf-Wach-Rhythmus
5.6 Irregulärer Schlaf-Wach-Rhythmus
6 Allgemeine Psychotherapie von Schlafstörungen
6.1 Schlafhygiene und Psychoedukation
6.1.1 Patientenorientierte Aufklärung über Schlaf
6.1.2 Patientenaufklärung über Schlafstörungen
6.1.2.1 Schlafstörungen: Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren
6.1.3 Schlafhygiene
6.1.4 Das Schlaftagebuch
6.2 Entspannungsmethoden
6.2.1 Progressive Muskelentspannung
6.2.2 Gedankliche Entspannung – Ruhebilder
6.3 Kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden
6.3.1 Kognitive Therapie
6.4 Methoden zur Strukturierung des Schlaf-Wach-Rhythmus
6.4.1 Stimuluskontrolle
6.4.2 Schlafrestriktion
6.4.3 Varianten der Schlaf-Wach-Rhythmusstrukturierung
6.5 Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Kombinationsprogramm
6.5.1 Überblick über den Ablauf der Sitzungen
6.6 Evidenzbasierung
6.7 Kombinationstherapie mit Hypnotika
7 Literaturverzeichnis
8 Anhang
8.1 Anleitung zur Progressiven Muskelentspannung
8.2 Tabellen zu Benzodiazepinen/NON-Benzodiazepin-Hypnotika und Antidepressiva
8.3 Schlaflabore, Fragebögen, Selbsthilfegruppen
8.4 Schlaftagebuch der DGSM (www.dgsm.de)
Abkürzungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Die Themen Schlafen und insbesondere Träumen haben die Menschen beschäftigt seit sie begonnen haben, über sich und das Leben zu reflektieren. Immerhin verbringen wir ca. 3.000 Stunden pro Jahr bzw. etwa rund 24 Jahre unseres gesamten Lebens im Schlaf. Auf den Nutzen des Schlafes für neuronale Netze hat bereits 1899 De Manacéine hingewiesen. Er schrieb: „dreams...have direct salutary influence insofar as they serve to exercise regions of the brain which in the waking state remain unemployed.“
Ein Meilenstein in der Schlafforschung war 1953 die vergleichende Beschreibung des sogenannten REM-(rapid eye movement) Schlafes mit schnellen horizontalen Augenbewegungen und des NONREM-Schlafes mit langsam rollenden Augenbewegungen durch Aserinsky und Kleitman (1953). Vier Jahre später lieferten Dement und Kleitman (1957) die erste Beschreibung von Träumen nach der Weckung aus dem REM-Schlaf. Durch die kontinuierliche Ableitung des Elektroenzephalogramms (EEG), Elektrookulogramms (EOG) und Elektromyogramms (EMG) mit Oberflächenelektroden während der Nacht konnte man fünf unterschiedliche, wiederkehrende Biosignalmuster klassifizieren (Rechtschaffen & Kales, 1968).
Eine normale nächtliche Schlafperiode von 6–8 h zeigt in einer solchen Aufzeichnung zyklische, ultradiane (s. a. Glossar) Biosignalmusterabläufe (= Schlafzyklen) mit einer Länge von etwa 90min (s. Abb. 1.1).
Abb. 1.1: Polysomnogramm mit vier Schlafzyklen REM: Rapid-Eye-Movement-Schlaf; NONREM I–IV: NON-Rapid-Eye-Movement-Schlaf Stadium I–IV
Abb. 1.2: Darstellung der Elektrodenlage für die Schlaf-EEG-Ableitung. Die beiden EEG-Ableitungen (Zeitkonstante 0,3 s, Tiefpass 70 Hz) C3 und C4 sind jeweils gegen das gegenüberliegende Mastoid (A2, A1) verschaltet. Die EOG-Elektroden (Zeitkonstante 0,3 s, Tiefpass 70 Hz) sind jeweils einen Zentimeter oberhalb bzw. unterhalb des äußeren Augenwinkels geklebt. Da das Auge ein elektrischer Dipol (vordere Augenabschnitte sind elektrisch positiver im Vergleich zur Netzhaut) ist, können Augenbewegungen mit diesen Elektroden aufgezeichnet werden. Das Oberflächen-EMG der Mm. mentalis oder submentalis (Zeitkonstante 0,01 s, Tiefpass möglichst hoch) dient der Beurteilung des Muskeltonus im Schlaf
Um die Physiologie des Schlafes zu verstehen, ist es notwendig, sich mit den Grundlagen der EEG-Ableitung vertraut zu machen. Das EEG wird mittels Elektroden von der Kopfhaut abgeleitet und spiegelt die summierten exzitatorischen bzw. inhibitorischen postsynaptischen Potentiale neokortikaler Neurone wieder. Die für die Schlafstadieneinteilung wichtigsten EEG-Frequenzen sind zum einen die okzipital am besten ableitbare Alphaaktivität und die frontal am besten erfassbaren Deltawellen und K-Komplexe. Um diese Frequenzen mit möglichst wenig Aufwand zu erfassen, werden gemäß dem Manual von Rechtschaffen und Kales (1968) nur zwei zentrale unipolare EEG-Elektroden geklebt, die noch durch zwei unipolare EOG-Ableitungen und ein Oberflächen-EMG des M. submentalis mentalis ergänzt werden .
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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