8,99 €
Verschollen im Pharaonengrab:
Entdeckte ein 16-jähriger Grabräuber das mysteriöse Labyrinth der zwölf Könige unter den Pyramiden von Sakkara?
Wer hat eigentlich seit Jahrtausenden ein Interesse daran, Bücher zu vernichten? Und das seit der tiefen Vergangenheit bis in die Gegenwart? Zudem auf allen Kontinenten und durch sämtliche Kulturen? Dabei geht es nicht nur um ein paar Tausend, sondern gleich um Millionen von Büchern. Erich von Däniken (EvD) dokumentiert die fanatische Zerstörungswut der Menschen und meint: Hätten wir nur noch ein Zehntausendstel der ehemaligen Schriften - die menschliche Frühgeschichte müsste völlig neu geschrieben werden.
EvD vertritt die Ansicht, die Große Pyramide von Gizeh sei nichts anderes als eine gewaltige Bibliothek. Angelegt für die Menschen der Zukunft. Er belegt seine Behauptung durch Zitate aus den wenigen antiken Werken, die noch erhalten geblieben sind.
Und wo sind die verschwundenen Labyrinthe? Jenes von Kreta und das gigantische Labyrinth Ägyptens, über welches sämtliche antiken Historiker berichteten? Im Land am Nil führte EvD nächtelange Gespräche mit Adel H., einem studierten Ägyptologen, dessen Familienmitglieder als Grabräuber tätig waren. Als 16-jähriger Knabe war derselbe Adel H. tagelang unter der Stufenpyramide von Sakkara gefangen gewesen. Auf seiner Suche nach einem Weg aus der Unterwelt hatte der Junge unterirdische Gänge und Räume durchstreift und atemberaubende Dinge gesehen, von denen die Fachwelt keine Ahnung hat. Adel erlebte Unheimliches, eine Mischung aus Geisterwelt und Realität, über die hier erstmals berichtet wird. »Ägypten«, so Adel, »kennt zwei Geschichten. Die offizielle und eine unbekannte, die Jahrzehntausende alt sein muss.«
Vor dem Hintergrund dieser Enthüllungen schlägt EvD den Bogen zu einem weiteren Schwerpunkt seines Buches. Zu einem Paradigmenwechsel bei der Frage, ob es außerirdisches Leben gibt:
»Die Götter sind bereits zurückgekommen. Sie sind erneut herniedergestiegen. Gegenwärtig umkreisen sie unseren Planeten!«
Die Mächtigen dieser Welt planen offenbar, die Menschen schrittweise auf einen Kontakt vorzubereiten. Darauf deuten außergewöhnliche Presseartikel und TV-Sendungen ebenso hin wie aktuelle UFO-Sichtungen und aufsehenerregende Zeugenaussagen. Und so schildert Däniken auch spektakuläre Vorfälle aus dem Jahr 2019: zum Beispiel die UFO-Erlebnisse von US-Navy-Piloten, seltsame Muster in einem französischen Kornfeld oder Hinweise auf eine Flugbasis in der Antarktis, die von Menschen und Außerirdischen betrieben werden soll.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Liebe Leserin, lieber Leser!
Im Jahr 2020 werde ich 85 Jahre alt. Über mein Spezialgebiet – den Besuch von Außerirdischen vor Jahrtausenden bis in die Gegenwart – weiß ich recht gut Bescheid. Und ich verstehe auch, dass man durchaus nicht meiner Meinung sein muss. Trotzdem gibt es einen kleinen Unterschied zwischen den Andersdenkenden und mir: Ich kenne ihre Literatur – sie aber meine nicht. Jedes Mal, wenn ich mit einem kritischen Journalisten diskutiere und ihn frage, welches meiner Bücher er denn gelesen habe, kommt die Antwort: keines. Die klugen Lästerer waren weder je bei einem Vortrag von mir noch bei einer Diskussion. Und Bücher gelesen haben sie schon gar nicht. Umso mehr liebe ich die Diskussion mit Skeptikern. Sie verlieren immer.
Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, wünsche ich eine aufregende Lektüre mit meinem 42. Titel.
Sehr herzlich!
Erich von Däniken
Der Anschlag vom 17. November 1997 vor dem Hatschepsut-Tempel in Luxor war die grässlichste und widerlichste Morderei islamischer Psychopathen – ausgeführt von einer Gruppe muslimischer Feiglinge, die unbewaffnete Touristen abknallten. Begonnen hatte das Drama um 9 Uhr vormittags. Über dem Niltal bei Luxor brannte die frühe Novembersonne. Die ersten Touristen warteten am Kassenhäuschen der Tempelanlage der Königin Hatschepsut (1466–1444 v. Chr.). Sie wollten die einzigartige Grabanlage bestaunen. Eine Information über dem Fensterchen zeigte die aktuellen Eintrittspreise und links daneben die Kopie einer Gravur aus dem Tempel, die da lautete: »Als Denkmal für Amun hat sie es gebaut, dem Herrn der beiden Throne. Amun ist der Allerheiligste.« Plötzlich standen sechs junge, bärtige Araber vor dem Kassenwart. Der blickte erstaunt hoch, wollte nach den Tickets fragen. Da öffnete einer der sechs Bärtigen seine Jacke, riss eine Kalaschnikow heraus und erschoss den Mann sowie zwei danebenstehende Kontrolleure. Die Touristen in der Warteschlange stieben auseinander. Zu spät. Reihenweise wurden sie abgeknallt.
Auch nach 40 Minuten war weder ein Polizist noch ein Soldat auf dem Gelände. Keine Sirene ertönte, kein Militärhelikopter war zu hören. Kaltblütig nahmen die Mörder immer wieder Einzelpersonen oder Gruppen, die zu fliehen oder sich zu verstecken suchten, ins Visier. Das Echo der Schreie der Opfer gellte von der Tempel- zur Talwand. Dann massakrierten die Feiglinge im Namen Allahs ihre Opfer mit Macheten. Sie steckten eine den Islam preisende Botschaft in den aufgeschlitzten Körper eines japanischen Besuchers. Auch ein 5-jähriger britischer Junge und ein sich in den Flitterwochen befindliches Paar wurden abgeschlachtet. Eine 45 Jahre alte Frau aus Freiburg (Schweiz) hatte sich schützend über ihre Tochter geworfen, sie umklammert und die Augen geschlossen. Als das Rattern der Maschinenpistolen endlich aufhörte, floss Blut aus dem Gesicht des Kindes. Ermordet. Die 23 Jahre alte Manuela Kamuf aus Lörrach stellte sich tot. Neben ihr lag ihr Vater Karl-Heinz. Sein Gesicht wurde von mehreren Schüssen zerfetzt. Die Bilanz des Grauens: 58 hingerichtete Touristen, darunter 36 Schweizer, zehn Japaner, sechs Briten, vier Deutsche und zwei Kolumbianer. Zusätzlich vier Ägypter, davon drei Polizisten und ein Reiseleiter. Adel H. hieß der Mann, und um ihn geht es in diesem Buch.
Wir beide waren Freunde, und wir wussten sehr, sehr viel über Ägyptens jahrtausendealte Geheimnisse. Sowohl über jene unter der Stufenpyramide von Sakkara als auch über jene unter der Sphinx. Nächtelang hatten wir uns über die Netzwerke in der ägyptischen Beamtenhierarchie und ihre Querverbindungen zu den Archäologen unterhalten. Adel H. hatte mich auch wissen lassen, dass er eigentlich diese Gespräche nicht führen dürfe – schon gar nicht mit mir. Er baue auf meine Verschwiegenheit. Inzwischen sind über 20 Jahre seit seiner Ermordung verstrichen. Adel H. ist nicht mehr.
An jenem Morgen des Grauens hatte Adel H. seine Schweizer Reisegruppe vom Hotel Meridian in Luxor zur Barke über den Nil und auf der anderen Flussseite zum modernen, mit einer Klimaanlage versehenen Reisebus begleitet. Wie ich später von einem Überlebenden erfuhr, war die Stimmung an Bord ungezwungen und locker. Man war auf die Anlage der Königin Hatschepsut gespannt. Ihr Tempel stand direkt unter der steil abfallenden Felswand des thebanischen Wüstengebirges. Über die Bordlautsprecher informierte Adel seine Gruppe. Hatschepsut, so dozierte er, hatte 20 Jahre über Ägypten geherrscht. Abbildungen und Statuen zeigen sie als stattliche Figur in männlichen Gewändern mit Bart und den Insignien des Herrschers. Doch Hatschepsut war eine Frau. [Bild 1] Der erste Transgender der Welt? Wie war das möglich?
Bild 1
Als der Pharao Thutmosis II. im Jahre 1479 vor Christus starb, hätte ihn eigentlich sein Sohn Thutmosis III. (1486–1425 v. Chr.) beerben sollen. Doch der war noch ein Kind, und so wurde seine Stiefmutter Hatschepsut zum Pharao umfunktioniert. Sie entwickelte sich tatsächlich zu einem vollwertigen Herrscher und schuf einen Mythos über ihre angebliche göttliche Herkunft, der besagt, sie sei durch den Gott Amun gezeugt worden. Nach ihrem Tod wurde der rechtmäßige Thutmosis III. aus der 18. Dynastie endlich Pharao. Er regierte immerhin noch 33 Jahre.
Adel erklärte, der Tempel, den sie in wenigen Minuten erreichen würden, zähle zu den großen Meisterleistungen des Neuen Reiches. Die vor Jahrtausenden tätigen Architekten schufen drei harmonisch übereinanderliegende Terrassen. Hatschepsut hatte den Standort wohl deshalb gewählt, weil hier schon Jahrhunderte vor ihr ein Heiligtum der Göttin Hathor gestanden hatte. Die wiederum galt als Göttin der Fruchtbarkeit, der Liebe, der Kunst und der Wissenschaft. Der eigentliche Tempel der Hatschepsut ist durch eine 1 Kilometer lange Prozessionsstraße vom Tal her erreichbar. Ursprünglich – so erklärte Adel seiner Reisegruppe – sei diese Straße beidseitig durch steinerne Sphingen flankiert gewesen. Jene Sphingen-Allee des Hatschepsut-Tempels habe einst bis zur Anlage des Amun-Re in Karnak geführt. Das wären über 12 Kilometer in gerader Linie. Sphingen sind Mischwesen. Ihr größtes Exemplar ist die berühmte Sphinx vor der Großen Pyramide. Touristen können eine derartige Sphingen-Allee heute noch abwandern. Sie verbindet die knapp 3 Kilometer lange Strecke zwischen dem Luxor- und dem Karnak-Tempel.
Der Hatschepsut-Tempel wird durch eine schräge Rampe durchschnitten, die die zweite mit der dritten Terrasse verbindet. [Bilder 2+3] Beidseitig der Rampe befinden sich je zwölf Säulen und dahinter, an der Tempelwand, Reliefs mit Darstellungen aus einer fernen Vergangenheit. Gezeigt wird eine Reise vom Nil in das geheimnisvolle Land Punt. Auf anderen Szenenbildern wird die Zeugung der Hatschepsut durch den Gott Amun dargestellt und auf der obersten Terrasse schließlich die Gesichtszüge der Hatschepsut persönlich – mit aufgemaltem Bart und den Insignien des Königtums. Ursprünglich – so Adel – hätten vor den Säulen der obersten Terrasse zwei je 5,50 Meter hohe Statuen des Gottes Osiris gestanden. Königin Hatschepsut selbst ist in Form von neun Kolossalstatuen und nicht weniger als 26 kleineren Statuen zu bestaunen. Wahrhaftig ein Denkmal für die Ewigkeit.
Bild 2
Bild 3
Inzwischen hatte der Bus seinen Parkplatz erreicht. Es war 9 Uhr und 12 Minuten. Adel bat die Mitglieder seiner Reisegruppe, sich in 2 Stunden wieder am selben Punkt einzufinden. Er blieb an der Bustür stehen, bis die letzten Gäste das Fahrzeug verlassen hatten. Zwischen dem Parkplatz und dem Kassenhäuschen lagen 200 Meter. Da hörte Adel die ersten Schüsse. Er rannte an seinen Touristen vorbei nach vorne, sah einen der Mörder mit seiner Kalaschnikow und schrie ihm irgendetwas auf Arabisch entgegen. Vermutlich »Was machst du da?« oder »Im Namen Allahs, sofort aufhören!«.
Der Terrorist, so weiß ich es definitiv von einem Überlebenden, habe gegrinst, die Waffe gehoben und seinen Landsmann und Glaubensbruder Adel mit mehreren Schüssen durchlöchert.
Später verlautbarten die Behörden, wer die Terroristengruppe gewesen sei, wer sie ausgebildet habe und wer dahinterstecke. Es interessierte mich nicht mehr. Auch las man, die Attentäter hätten einen Bus gekapert, um ihr mörderisches Werk am nächsten Tempel fortzusetzen. Dabei sei es zu einem Schusswechsel mit der Polizei gekommen. Einer der Attentäter sei erschossen worden, die anderen hätten sich in eine Höhle flüchten können. Dort, eingekesselt durch die inzwischen angerückte Armee, hätten sie Selbstmord begangen. Persönlich glaube ich kein Wort davon. Die Sicherheitskräfte werden die Attentäter ausgelöscht haben, weil deren Aussagen vor keinem Gericht gehört und in die Welt hinausgetragen werden durften. Sie hätten den Namen Allah besudelt. Lügen in Gottes Namen (»Das alles hat mit dem Islam nichts zu tun …«). Dabei kennen diese verblendeten und missbrauchten Mörder nicht einmal ihren eigenen heiligen Koran. Sonst wüssten sie, dass ihr bewunderter und tagtäglich mehrmals angebeteter Gott Allah keine Hilfe von Mördern benötigt, um seinen Willen durchzusetzen. Wie steht es in Sure 2 Vers 118 des heiligen Buches? »Wenn Allah etwas will, so denkt er nur, es sei, und schon geschieht es.« Würde Allah keine Touristen im Lande dulden, keine Andersgläubigen auf dem Planeten wollen, so müsste er nur denken, »es sei« – und schon existierten sie nicht mehr. Allah zu unterstellen, er sei derart klein und machtlos, dass er die Hilfe von Fanatikern benötige, ist eine Beleidigung des grandiosen Schöpfers. Weshalb nur tritt nach einer muslimisch motivierten Gewalttat nie ein bekannter Mullah vor seine Gläubigen und stellt unmissverständlich klar, dass Gott keine Morde befohlen hat? Dass die widerlichen Bosse, die ein Attentat in Auftrag gaben, nie und nimmer »im Namen Allahs« tätig wurden? Die Welt ist zum Planeten der Lüge verkommen. Besonders eindrücklich ist dies in Bezug auf die Religion.
Wo immer vor Jahrtausenden Hochkulturen blühten – heute blüht dort die Fantasie. Weshalb eigentlich? Weil die Schriften jener Völker nicht mehr existieren oder in irgendwelchen geheimen Archiven schlummern. Zwar gelingt es der Archäologie, mehr oder weniger Ordnung in die Vergangenheit zu bringen – doch mit der Ordnung wachsen neue Fragen. Wer weiß schon, dass bis heute nur rund 20 Prozent der ägyptischen Altertümer ausgegraben wurden? Dass unter der Großen Pyramide von Gizeh Räume existieren? Dass in derselben Pyramide jährlich neue Schächte, Kammern und Korridore angepeilt und elektronisch vermessen werden? Dass die sogenannten »Pyramidentexte« aus der 2. und 3. Dynastie nicht nur von Wünschen des Pharaos nach dem Tode berichten, sondern auch von tatsächlichen Weltraumflügen des jeweiligen Herrschers? Dass die Ägypter Unmengen von Tieren mumifizierten, darunter Millionen von Vögeln, Hunderttausende von Krokodilen, Stieren, Flusspferden und Schlangen, doch auch kleinere Lebewesen wie Käfer, Skorpione, Ratten oder Fische? Dass die »Alten Ägypter«, jene also, die vor 2500 und mehr Jahren lebten, nicht wussten, wer die Große Pyramide erbaut hat? Dass Kalif Abdullah al-Ma’mun im Innern der Pyramide den Leichnam eines menschenähnlichen Wesens entdeckte, das einen Panzer aus unbekanntem Metall trug? Dazu seltsame leuchtende Steine und undefinierbare Gegenstände? Al-Ma’mun war derjenige, der im Jahre 832 als Erster die Pyramide betrat, nachdem sie jahrtausendelang verschlossen gewesen war.
Diese Fragen machen einen perplex. Wieso weiß »man« das nicht? Ägypten ist touristisch erschlossen, jedermann kann hinreisen und das Staunen wieder lernen. So führe ich denn alle paar Jahre Gäste ins Land am Nil. Jeweils vierzig Neugierige hoffen, in Ägypten mögen ihnen die Lichter aufgehen. Und selbstverständlich gehört zu jeder Studienreise ein ausgebildeter Fachmann für Ägyptologie. So traf ich im Herbst des Jahres 1981 erstmals auf Adel H.
Im Bus zum Hotel stellte er sich vor. Bescheiden, nicht aufdringlich. Eine hagere, etwa 1,80 Meter große Gestalt mit ernsten Gesichtszügen, schwarzen Haaren und – erstaunlich für Ägypten – ohne Bart beziehungsweise Schnurrbart. Die Zähne gepflegt, sein Lächeln ungekünstelt. Kein Schwätzer, der die Touristen mit überflüssigem Palaver und Wichtigtuerei zudeckte. Und auch keiner, der seinen Gästen dauernd etwas andrehen wollte. Geduldig beantwortete er die Fragen der Reisenden. Er kannte Land und Leute, instruierte uns kompetent über die Gesetze und die Religionen am Nil. Obschon Muslim, trank er in kleinen Schlucken Rotwein mit seinen Gästen. Ich wollte wissen: »Adel, wer hat Sie unserer Gruppe zugeteilt? Gibt es bei euch Reiseleitern eine Art Gremium, das befiehlt, wer zu wessen Gruppe muss?«
»Ich wollte diese Gruppe haben«, antwortete Adel. »Mein Wunsch war, Sie kennenzulernen.« Er blickte mir geradewegs in die Augen.
Ich erfuhr, irgendwo in Kairo existiere ein Tourismusbüro mit einer Art Mensa für die Reiseleiter. An einem großen Anschlagbrett würden die zu erwartenden Reisegruppen aufgelistet, nach Kriterien wie: Ankunfts- und Abreisedatum, Teilnehmerzahl, Reiseveranstalter, Kategorie (Schiffs- oder Busfahrt? Bescheiden? Luxus?), Sprache, Durchschnittsalter der Teilnehmer etc. Als er meinen Namen gelesen habe: »Gruppe Erich von Däniken«, sei er augenblicklich zum Chef gelaufen, um zu erkunden, ob er diese Reisegruppe führen dürfe. Der Vorgesetzte habe ihn lange angestarrt und schließlich gefragt, ob er, Adel, wisse, wer dieser Erich von Däniken sei? Er könnte, so habe der Chef orakelt, gefährlich werden und möglicherweise dem lokalen Reiseführer dauernd widersprechen. Vermutlich sei »dieser Däniken« recht gut informiert.
Adel klärte den Chef auf. Er kenne vier Bücher von Erich von Däniken und befürchte weder dessen mögliche Besserwisserei noch die unqualifizierten Fragen der Reiseteilnehmer.
»Woher kommt Ihr perfektes Deutsch?«, erkundigte ich mich.
»Ich habe die Frage erwartet«, lächelte er und angelte einen Ausweis aus seiner Brieftasche. »Ich studierte 4 Jahre am Institut für Ägyptologie der Universität Wien.«
»Ägyptologie? Was sonst?«
»Nicht nur. Auch Epigrafik, Deutsch und selbstverständlich hieroglyphische Texte und Denkmäler. Wien ist eine herrliche Stadt. Und ob Sie es glauben oder nicht, ich besuchte im Auditorium maximum der Universität einen Vortrag von Ihnen. Habe mir sogar ein Buch signieren lassen. Doch daran werden Sie sich kaum erinnern.«
Die darauffolgenden Abende, immer nachdem sich die Touristen in ihre Quartiere zurückgezogen hatten, trafen wir uns an irgendeiner Ecke der Bar. Langsam begann ich zu ahnen, was Adel antrieb. Er sah in mir den Theoretiker, den Bücherwurm, der Zugang zu den alten Texten hatte, während er selbst als Praktiker fungierte. Er buddelte im Gelände, kroch in verlassene Schächte, arbeitete auch mit Grabräubern zusammen. Ein veritabler Ägyptologe und staatlich anerkannter Reiseleiter als Grabräuber? Etappenweise hörte ich von verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem alteingesessenen Grabräuber-Clan »jener der Razuls« und seiner eigenen Familie. Ich erfuhr, es sei der junge Achmed Razul gewesen, der im Herbst 1922 den Briten Howard Carter (1874–1939) zur Grabkammer von Tutenchamun geführt habe. Ob ich die Geschichte von diesem Howard Carter kenne, wollte Adel wissen.
»Kaum«, erwiderte ich. »War das nicht der Engländer, der das berühmte Grab von Tutenchamun entdeckte?«
»Das ist die Version für die Öffentlichkeit«, lächelte Adel. »Doch dieser Howard Carter war nicht das akademische Unschuldslamm der Lehrbücher. Schon seit 1899 hatte er als Inspektor der Altertumsverwaltung für Oberägypten und Nubien gewirkt und damals mit Grabräubern zusammengearbeitet. Vermutlich funktionierte es auch nicht anders, denn eine klassische Archäologie war damals gerade erst im Entstehen. Von 1904 bis 1908 arbeitete Carter als Maler, Touristenführer und auch Dolmetscher in Luxor. Von ›den Razuls‹ erhielt er immer wieder Antiquitäten und verschacherte sie an Touristen.«
»Und dann entdeckte er Tutenchamuns Grab – einfach so?«, wollte ich wissen.
»Unsinn.« Adel klatschte zwei Fliegen tot. »Carter kam Ende Oktober 1922 wieder von England nach Luxor zurück. Er genoss die finanzielle Unterstützung eines reichen Engländers: Lord Carnarvon (1866–1923). Anfang November arbeitete Carter im Tal der Könige am Grab von Ramses VI. [Bild 4] Dort stieß er auf eine Kartusche des Gottes Anubis und schickte seinem Gönner ein Telegramm nach London. Ich kenne den Text aus meinem Studium: ›Made at last wonderful discovery in the Valley a magnificent tomb with seals intact recovered same for your arrival.‹ (›Ich machte endlich eine wunderbare Entdeckung im Tal. Prächtiges Grab mit ungebrochenen Siegeln. Ich habe es bis zu Ihrer Ankunft wieder zuschütten lassen.‹).«
Bild 4
»Schon dieses Telegramm« – Adel lächelte nachsichtig und nippte am Weinglas – »war eine Lüge. Achmed Razul, einer der Söhne der Grabräuberfamilie, hatte Howard Carter schon Tage vorher zu exakt diesem Grab von Tutenchamun geführt. Nach dem Telegramm reiste sein Sponsor Lord Carnarvon prompt nach Ägypten, und gemeinsam, vor den Augen von Journalisten und einigen Fachleuten, fand eine offizielle Graböffnung statt. Überliefert wird, wie einige Arbeiter Steinplatten zur Seite bugsierten und Howard Carter eine Fackel in einen Spalt schob. Der nervöse, hinter ihm stehende Lord Carnarvon hielt es nicht mehr aus und fragte ungeduldig: ›Was sehen Sie?‹ Carter antwortete mit ruhiger Stimme: ›Ich sehe unglaubliche Dinge.‹«
»Ich habe die Geschichte dieser Entdeckung mal irgendwo gelesen. Was ist daran falsch?«, erkundigte ich mich.
»Carter hat gelogen. Er war schon Tage vorher im Grab, geführt von Achmed Razul. Vermutlich hatte er auch einige Schätze mitgehen lassen, um sie nicht mit der Regierung teilen zu müssen. Weshalb? Carters Vereinbarung verpflichtete ihn, die Hälfte der Schätze den Ägyptern zu überlassen. Übrigens: Erst Jahre später wurde eine Bestandsaufnahme gemacht. Im Grab von Tutenchamun befanden sich exakt 5398 Gegenstände. Der bekannteste darunter war die goldene Totenmaske des jungen Königs, die heute weltweit in Sonderausstellungen gezeigt wird.«
Die unglaubliche Geschichte, die mir Adel bereits im Herbst des Jahres 1981 an der Bar des Hotels Semiramis, das unweit der Pyramiden liegt, erzählte, wurde 5 Jahre später vom Ägyptologen Dr. Rolf Krauss bestätigt. [1] Howard Carter verlor nach der Entdeckung des Tutenchamun-Grabes sein Interesse an der wissenschaftlichen Archäologie. Mit der Altertumsverwaltung in Kairo wollte er nichts mehr zu tun haben, und oft schimpfte er öffentlich gegen sie. Seinen Lebensunterhalt finanzierte er aus Vorträgen und saftigen Provisionen als Kunsthändler. Er starb am 2. März 1939 in seiner Wohnung in Kensington, England, an einer Lungenkrankheit. Journalisten schrieben von einem Fluch des Pharao.
»Alles verwirrend«, bemerkte ich kopfschüttelnd. »Einer der berühmtesten Entdecker ägyptischer Altertümer, einer der meistbewunderten Archäologen – gleichzeitig ein Grabräuber? Wow!«
»Auch ich bin Ägyptologe und Reiseleiter – und auch ich komme ohne die Grabräuber nicht weiter. Sie gehören zu unserer Gesellschaft. Ich bewege mich in bester Umgebung!«
»Hast du« – wir waren irgendwann zum Du übergegangen –, bohrte ich weiter, »auch schon echte Antiquitäten verscherbelt?«
»Ja. Es ging nicht anders.«
»Du kennst also Gräber, die archäologisch noch gar nicht erschlossen sind …?«
»Nicht nur das. Meine Sippe kennt geräumige unterirdische Anlagen, die aus einer Zeit stammen müssen, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Jahrzehntausende oder noch mehr zurück.«
Ich widersprach nicht, sondern stellte mir stattdessen die Frage: Wäre es möglich, dass ich dank Adel wenigstens Teile von derartigen Anlagen zu Gesicht bekam? Zudem waren mir einige antike Bücher vertraut, die vor 2000 und mehr Jahren geschrieben worden waren und in denen über Labyrinthe unter der Erde berichtet wurde. Sogar Altersangaben hatten die antiken Autoren gemacht, vor denen unseren Archäologen allerdings graut. Wissend schwieg ich. Unter welchen Wüsten, Siedlungen oder Heiligtümern mögen sie nur liegen, diese verschollenen, unterirdischen Welten aus fernen Zeiten? Zugeschüttet? Von wem? Vergessen? Durch Naturkatastrophen unzugänglich geworden? Und wo eigentlich sind die Millionen von Büchern, die in jener Vergangenheit verfasst wurden? Verbrannt? Zerstört? Absichtlich vernichtet? Weshalb? Und ist das wenige, was heute noch vorliegt, alles? Oder existieren geheime Bibliotheken? Zugänglich nur für Kuttenträger oder Mitglieder von obskuren Orden? Wer eigentlich hatte über Jahrtausende hinweg ein Interesse daran, Bücher zu schreiben, zu horten und zu verstecken, und wer wollte ebendiese Bücher wieder vom Erdboden verschwinden lassen? Kannte Adel H. verborgene Bibliotheken? Hatte die Grabräubersippe, jene »der Razuls«, Kammern oder gar Hallen mit jahrtausendealten Schätzen entdeckt und schwieg darüber? War der studierte Ägyptologe Adel H. ein Eingeweihter? Und aus welchen Gründen mochte er den Kontakt mit mir gesucht haben?
Im März des Jahres 1984 weilte Adel bei mir in der Schweiz. Ich hatte ihn mitsamt seiner Gattin für 2 Wochen eingeladen. Nachmittag für Nachmittag verbrachten wir in meinem Archiv. Und das darf sich sehen lassen: Über 100 000 Bilder sind blitzsauber geordnet und in Schubladen archiviert, dazu Korrespondenzen mit berühmten und weniger bekannten Personen aus aller Welt.
»Adel«, sprach ich ihn an einem Nachmittag an, »weshalb gibt es eigentlich keines meiner Bücher in arabischer Sprache?« Ich zeigte ihm Übersetzungen von Däniken-Titeln in Chinesisch, Japanisch, Tamil, Russisch, selbstverständlich Englisch, Französisch und Spanisch. »Was haben die Araber gegen mich?«
Wir setzten uns an den zwölfplätzigen weißen Konferenztisch, schlürften starken, schwarzen Tee und rauchten.
»Ich denke nicht, dass die Araber grundsätzlich etwas gegen Dich hätten, die wissen gar nichts von Dir. Es ist eher die islamische Geistlichkeit, die Deine Werke verdammt.«
»Wieso? In jedem Buch mache ich doch klar, dass ich ein tiefgläubiger Mensch bin …«
»… aber in deinen Büchern schreibst Du dauernd von ›Göttern‹. Das verträgt sich überhaupt nicht mit dem Koran. Du kennst doch die Gebete, die täglich sechsmal vom Minarett gesungen werden. ›La ilahe allallah Muhammeden rasulullah …‹ (›Allah ist groß, und Mohammed ist sein Prophet.‹). Es darf keine Götter neben Allah geben.«
»Richtig. Aber meine sogenannten ›Götter‹ sind doch gar keine Götter. Es gibt keine Götter. Wir Heutigen wissen das. Unsere steinzeitlichen Vorfahren wussten das aber nicht. Sie betrachteten die Außerirdischen als Götter. So entstand der Glaube an irgendwelche ›Götter‹. Alles ein gewaltiges Missverständnis! Die ›Götter‹ waren fremde Astronauten.«
»Mir musst du das nicht erklären«, lachte Adel. »Aber mach das mal der muslimischen Geistlichkeit klar!«
Später beschlossen wir, Adel solle eines meiner Bücher vom Deutschen ins Hocharabische übersetzen. So steige vielleicht die Chance, ein arabisches Verlagshaus dafür zu interessieren. Ein halbes Jahr später lag die Übersetzung vor. Adel hatte fleißig gearbeitet. Einen Abnehmer fanden wir trotzdem nicht. Adel erklärte, er habe mit mehreren intellektuell geschulten Verlegern gesprochen, auch mit solchen, die im Westen studiert hätten. Doch keiner wolle das Risiko eingehen. Jeder habe Angst vor den Mullahs. Die wiederum befürchteten eine Art von »spiritueller Revolution«, einen Aufstand der Gläubigen gegen den heiligen Koran. Ich konnte das sehr wohl nachempfinden. Schließlich war mir die lange, leidensvolle Geschichte von der Entstehung und Vernichtung von Millionen von Büchern bekannt. Was ich über Jahrzehnte hinweg zusammengetragen hatte und etappenweise in früheren Büchern veröffentlichte, erzählte ich nun dem Ägyptologen Adel H. Auch er lernte das Staunen wieder. Was wissen wir eigentlich über jene unbekannten Schreiber, die vor Jahrtausenden tätig waren, und ihre Werke?
Begonnen hatte alles mit der Menschwerdung – mit dem Erwachen des Verstandes. Unsere ehedem affenartigen Vorfahren kannten nur Grunz- und Zischlaute. Dann kam die Sprache – nach meinen Forschungen entstanden durch eine gezielte, künstliche Mutation der Außerirdischen. Die Lehrmeinung lehnt dies ab und erkennt nur natürliche Veränderungen an – Evolution. Irgendwann lernten die Menschen an Fingern und Zehen das Zählen, und schließlich wurden Steinchen nebeneinandergelegt, um Tiere und Waren zu größeren Mengen zu ordnen. Gleichzeitig begannen die Tempel zu wachsen. Die Priester verlangten Opfer, und die mussten abgezählt werden. Als Nächstes entwickelten die Menschen Bildzeichen – heute nennt man sie Piktogramme. Dann, schon im 4. Jahrtausend vor Christus, entstanden abstrakte Zeichen aus keilförmigen Elementen. Und daraus eine erste Schriftart: die Keilschrift.