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Die Lebenssituation von bettlägerigen alten Menschen bedarf einer Pflege und Betreuung, die über das „normale“ Maß hinausgeht. Viele Pflegekräfte fühlen sich aber überfordert, die Bedürfnisse dieser Menschen einzuschätzen. Oft wissen oder erkennen sie nicht, wie sie adäquat fördern, fordern und betreuen. Pflege- und Betreuungskräfte erfahren komprimiert und praxisnah, wie sie den Alltag Bettlägeriger angenehm und individuell gestalten sowie eine sinnvolle Betreuung anbieten. Und das, ohne sich und die Betroffenen zu überfordern. auf den Punkt gebracht: Was bei der Betreuung Bettlägeriger wichtig ist. Kompaktes Basiswissen für Pflege- und Betreuungskräfte. Leicht verständlich und praxisnah. Ideal für den Pflegealltag.
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Seitenzahl: 63
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Gabriele Scholz-WeinrichMichael Graber-Dünow
Die besten Tipps für dieBetreuung Bettlägeriger
■ Infos für Pflege- und Betreuungskräfte
■ Leicht verständlich & kompakt
■ Sofort umsetzbar & individuell
Die Autoren:
Michael Graber-Dünow ist Diplom-Sozialarbeiter und Altenpfleger sowie Fachbuchautor. Seit 1997 leitet er das Justina von Cronstetten Stift in Frankfurt/Main. Dort initiierte er bereits vor mehr als zehn Jahren ein »Projekt zur Verbesserung der psychosozialen Betreuung überwiegend bettlägeriger BewohnerInnen«.
Gabriele Scholz-Weinrich ist Diplom-Sozialgerontologin und Sozialarbeiterin. Nach langjähriger Tätigkeit bei der Hessischen Heimaufsichtsbehörde ist sie seit 20 Jahren als freie Fortbildnerin und Trainerin tätig. Sie führt auch regelmäßig Fortbildungen zur Lebenssituation bettlägeriger Menschen durch.
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN 978-3-89993-831-9 (Print)
ISBN 978-3-8426-8747-9 (PDF)
ISBN 978-3-8426-8748-6 (EPUB)
© 2016 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
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Reihengestaltung:
Groothuis, Lohfert, Consorten, Hamburg
Satz:
PER MEDIEN & MARKETING GmbH, Braunschweig
Druck:
PHOENIX PRINT GmbH, Würzburg
Danksagung
Vorwort
1Was sind überhaupt Bettlägerige?
2Die persönliche Haltung
Tipp 1:Gestalten Sie Beziehungen sensibel, statt in »blinden Aktionismus« zu verfallen
Tipp 2:Reflektieren Sie Ihr Handeln
Tipp 3:Arbeiten Sie im Team
3Biografische Orientierung
Tipp 4:Berücksichtigen Sie die Lebensgeschichte des Pflegebedürftigen
Tipp 5:Gehen Sie auf »Spurensuche«
4Arbeit mit den Angehörigen
Tipp 6:Beachten Sie: Angehörige sind auch Betroffene
Tipp 7:Wecken Sie keine falschen Erwartungen
Tipp 8:Binden Sie Angehörige ein
5Pflegerische Aspekte
Tipp 9:Gestalten Sie die Körperpflege bewohnerorientiert
Tipp 10:Denken Sie an die Prophylaxen
Kontrakturenprophylaxe
Dekubitusprophylaxe
Pneumonieprophylaxe
Tipp 11:Achten Sie auf Mundhygiene – und das ist mehr als Zähneputzen!
Tipp 12:Achten Sie auf eine angemessene Ernährung
Tipp 13:Beachten Sie: Trinken ist nicht nur Flüssigkeitszufuhr
Tipp 14:Achtung: Mobilisation ist kein Selbstzweck
Tipp 15:Mobilisation muss gewinnbringend sein
Tipp 16:Auch Betten sind mobil
Tipp 17:Nutzen Sie Hilfsmittel
Pflegebetten
Hilfsmittel für Körperpflege und Nahrungsaufnahme
Hebelifter
Liegerollstühle
6Zimmergestaltung und Milieutherapie
Tipp 18:Achten Sie die Privatsphäre
Tipp 19:Gestalten Sie die Zimmer individuell
Tipp 20:Vermeiden Sie eine »Krankenhausatmosphäre«
Tipp 21:Das Bett als Lebensraum
Tipp 22:Vermitteln Sie Sicherheit
Tipp 23:Gestalten Sie das Zimmer jahreszeitlich
Tipp 24:»Raus mit dem Mief!«
Tipp 25:Sorgen Sie für eine angemessene Beleuchtung
Tipp 26:Technik kann hilfreich sein
Tipp 27:»Tür zu!«
Tipp 28:Ambulante Pflege: Wohnzimmer statt Schlafzimmer
Tipp 29:Stationäre Pflege: Probleme in Mehrbettzimmern
7Kommunikation und soziale Kontakte
Tipp 30:Geben Sie der Beziehung Raum
Tipp 31:Verstummen Sie nicht
Tipp 32:Sichern Sie Normalität durch soziale Kontakte
Tipp 33:Gestalten Sie soziale Situationen
Tipp 34:»Kramkisten« fördern Kommunikation
Tipp 35:Körperkontakte erfordern Sensibilität
Tipp 36:Unterstützung durch freiwillig Engagierte
8Therapeutische Interventionen
Tipp 37:Stimulieren Sie das Sehen
Tipp 38:Stimulieren Sie das Hören
Tipp 39:Stimulieren Sie das Riechen
Tipp 40:Stimulieren Sie das Schmecken
Tipp 41:Stimulieren Sie das Fühlen
Tipp 42:Ermöglichen Sie kulturelle Teilhabe
Tipp 43:Spezifische Therapieangebote: Musiktherapie
Tipp 44:Spezifische Therapieangebote: Tiergestützte Therapie
Tipp 45:Spezifische Therapieangebote: Clownbesuche
Tipp 46:Spezifische Therapieangebote: Snoezelen
Tipp 47:Beachten Sie: Keine Aktivierung um jeden Preis!
9Spiritualität und Seelsorge
Tipp 48:Sorgen Sie sich auch um die Seele
Tipp 49:Vermitteln Sie religiöse Unterstützung
10Rechtliche Fragen
Tipp 50:Vermeiden Sie freiheitsentziehende Maßnahmen
Literatur
Register
Wir möchten uns auch an dieser Stelle bei allen bedanken, die uns bei der Realisierung des vorliegenden Buches unterstützt haben. Wertvolle Anregungen haben wir von den Koautoren des von uns herausgegebenen Buchs »Lebensraum Bett. Bettlägerige alte Menschen im Pflegealltag« sowie vom Pflegedienstleiter des Frankfurter Altenpflegeheims Justina von Cronstetten Stift, Peter Barwitzki, erhalten. Ein weiteres Dankeschön gilt unserer Lektorin Petra Heyde für die wieder einmal sehr erfreuliche und konstruktive Zusammenarbeit.
Die Anzahl pflegebedürftiger Menschen, die ihr Bett nicht mehr oder nur noch kurzzeitig mit fremder Hilfe verlassen können, steigt. Trotzdem geraten diese Menschen vor allem im Pflegealltag in stationären Einrichtungen oft in Vergessenheit. Hier sind es eher »die Lauten«, um die sich die Pflegekräfte kümmern, die Bewohner, welche ihre Bedarfslagen artikulieren und die Befriedigung von Bedürfnissen noch einfordern können. Bettlägerige können sich hingegen häufig nicht beschweren, sodass sie oft zurückstehen. Diese Tendenz wird zudem durch die mangelhafte Personalausstattung und die daraus resultierende »Pflege im Akkord« weiter verstärkt.
Auch die Annahme, dass Bettlägerige »ohnehin nichts mehr mitbekommen würden«, ist in der Altenpflegepraxis häufig anzutreffen. Deshalb findet eine über die Grundversorgung hinausgehende Betreuung dieser Personengruppe oft nur punktuell statt, sodass bettlägerige Menschen zuweilen sogar zu »Objekten« von Pflegehandlungen werden.
Im vorliegenden Buch wollen wir daher die besondere Lebenssituation dieser Personengruppe in den Mittelpunkt rücken. Wir geben praxisorientierte Hinweise und Tipps, wie die Pflege und Betreuung von Bettlägerigen verbessert werden kann. Der überwiegende Teil der von uns formulierten Anregungen kann sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich umgesetzt werden. Sofern Unterschiede bestehen, weisen wir in den einzelnen Kapiteln jeweils darauf hin.
Wir hoffen, dass unser Buch professionellen Pflegekräften und Betreuungskräften wie auch pflegenden Angehörigen hilfreiche Tipps zur Betreuung bettlägeriger Menschen gibt. Damit ist natürlich auch die Hoffnung verbunden, die schwierige Lebenssituation chronisch immobiler Pflegebedürftiger etwas zu verbessern.
Bad Vilbel/Neuberg, im März 2016
Gabriele Scholz-WeinrichMichael Graber-Dünow
Bettlägerigkeit ist ein in der Pflege häufig anzutreffendes Phänomen. Als Bettlägerige werden Menschen bezeichnet, welche die meiste Zeit des Tages im Bett verbringen und deren körperlichen Möglichkeiten so eingeschränkt sind, dass sie dieses nicht mehr selbstständig aus eigenem Antrieb verlassen können.
Eine einheitliche Definition des Begriffes »Bettlägerigkeit« lässt sich allerdings nicht ermitteln. Man könnte ihn jedoch mit den Begriffen »Immobilität« bzw. »chronischer Immobilität« gleichsetzen.
Der Bettlägerigkeit können ganz unterschiedliche Ursachen und/oder Krankheiten zugrunde liegen. Hier sind beispielsweise ein schwerer Schlaganfall, eine weit fortgeschrittene Parkinson-Erkrankung oder eine Demenz im Endstadium zu nennen.
Meist führt jedoch das Zusammenwirken mehrerer Grunderkrankungen – die sogenannte Multimorbidität –, gepaart mit einer allgemeinen Schwäche, prozesshaft zu Bettlägerigkeit. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen können hierbei ursächlich mitwirken.
Ebenso vielfältig wie die Ursachen von Bettlägerigkeit können auch ihre Erscheinungsformen und Ausprägungen sein. Während manche bettlägerigen Menschen noch regelmäßig in einen Rollstuhl oder einen Sessel mobilisiert werden können, ist dies anderen nur sehr eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr möglich. Auch bei der Ansprechbarkeit und Kommunikationsfähigkeit ist die Bandbreite sehr groß: Sie reicht von Menschen, bei denen diese Fähigkeiten ohne Einschränkungen vorhanden sind, bis hin zu somnolenten Pflegebedürftigen, deren kommunikativen Möglichkeiten sehr eingeschränkt oder kaum noch vorhanden sind.
Bettlägerige sind also keine einheitliche Gruppe. Sowohl hinsichtlich der noch vorhandenen körperlichen als auch der geistigen Fähigkeiten sowie psychischen Befindlichkeiten gibt es große individuelle Unterschiede. Gleiches gilt natürlich für die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen. Die Pflege und Betreuung bettlägeriger Menschen ist daher eine Aufgabe, die sich in hohem Maße an der jeweiligen individuellen Lebenssituation orientieren muss.