Die CIA und der 11.September - Andreas von Bülow - E-Book

Die CIA und der 11.September E-Book

Andreas von Bülow

0,0
10,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Vehement widerspricht Andreas von Bülow der offiziellen Version der Anschläge vom 11. September: Ohne geheimdienstliche Unterstützung war eine solche Operation nicht durchzuführen. Seine brisanten Thesen sind ein Angriff auf die Verlogenheit der CIA. Nur Stunden nach dem Terroranschlag vom 11. September hatte die US-Regierung Fotos und Steckbriefe aller Attentäter, wusste sie Bescheid über alle Drahtzieher und Hintermänner. Und blitzartig war auch Präsident Bushs Strategie gegen die Mächte des Bösen fertig. Zufall? Andreas von Bülow, früherer Bundesminister, zweifelt die offizielle Version vehement an.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

Mit 15 Abbildungen

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen, aktualisierten und erweiterten Taschenbuchneuausgabe

1. Auflage 2011

ISBN 978-3-492-95173-9

© Piper Verlag GmbH 2011

Umschlag: semper smile, München, nach einem Entwurf von Jorge Schmidt, München

Datenkonvertierung: CPI – Clausen & Bosse, Leck

EINLEITUNG

Die Terroranschläge des 11. 9. 2001 schockten die Welt. Der Angriff war feige, er war grausam und tötete fast 3000 Menschen, die im Begriff waren, friedlich ihrer Arbeit nachzugehen. Die Völker der Erde scharten sich in Entsetzen und tiefer Anteilnahme um das amerikanische Volk und dessen Regierung. Und die Regierungen der Welt erklärten ihre Solidarität im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.

Aber auch die Schlußfolgerungen, die die amerikanische Regierung aus den Anschlägen zog, schockten die Welt. So wenig sie über das Heraufziehen der Terrorgefahren vor dem 11. 9. zu wissen vorgab, so schnell war sie bei der Hand, die Namen der Täter zu veröffentlichen und die Staaten zu benennen, die sie entsandt hatten. Blitzschnell wurden als verantwortlicher Organisator der Anschläge Osama bin Laden in Afghanistan und seine globale Terrortruppe Al Kaida benannt, dazu der Diktator des Irak, Saddam Hussein, der zum Förderer von Al Kaida ernannt wurde. An eindeutigen Beweisen mangelte es zwar, gleichwohl wurde binnen weniger Tage ein »Weltkrieg«, der Jahre dauern würde, gegen bis zu 60 dem Terror Vorschub leistende Staaten verkündet.1

Schon bald stellte sich heraus, daß die Administration in Washington sehr wohl sehr viel früher sehr viel mehr gewußt hatte als behauptet. Vor allem aber wurde schnell klar, daß die Kriege sowohl gegen Afghanistan als auch gegen den Irak lange vor dem 11. 9. 2001 geplant und ins Auge gefaßt worden waren. Inzwischen ist von einer gewaltsamen Neuordnung der Nahostregion die Rede. Mit Feuer und Schwert soll der muslimischen Welt die Demokratie beigebracht werden. Doch die Pläne, lange vor dem 11. 9. 2001 von maßgeblichen Vertretern der derzeitigen amerikanischen Administration diskutiert und schriftlich niedergelegt, handeln weniger von den Sorgen über mangelnde Demokratie in Nahost. Sie zielen auf die Sicherung eines Jahrhunderts globaler amerikanischer Weltherrschaft, die Eindämmung der Milliardenvölker Chinas und Indiens, die Verhinderung des Aufstiegs konkurrierender Gegenmächte auf dem eurasischen Kontinent und schließlich den Zugriff auf die Lagerstätten des Öls, den knapper werdenden Rohstoff von strategischer Bedeutung, und die damit verbundene Finanzmacht. Die Bush-Administration nutzte die Ereignisse des 11. 9., ohne auch nur einen Moment zu zögern, um diese schon vorab formulierte Politik im Zuge des Kampfes gegen den internationalen Terror durchsetzen und rechtfertigen zu können.

Die Täter des 11. 9. waren in der Lage, die zivile und militärische Überwachung des amerikanischen Kontinents scheinbar mühelos zu überlisten und Gegenmaßnahmen für volle zwei Stunden auszuschalten. Vier riesige Verkehrsflugzeuge binnen einer Stunde in die Gewalt zu bekommen und mit nur mangelhaften fliegerischen Fähigkeiten bei hohen Geschwindigkeiten exakt in die Ziele zu lenken grenzt an Hexerei. Die Beobachter trauten ihren Augen nicht, als sie das Geschehen live auf den Bildschirmen verfolgten. Die Skepsis, die anfangs gegenüber den amtlichen Erklärungen laut wurde, wich im Laufe der Wochen und Monate der täglich wiederholten Botschaft von den 19 muslimischen, meist saudiarabischen Tätern und deren Verbindung zu der weltumspannenden Terror-Basis Al Kaida unter der Führung des Cheforganisators Osama bin Laden im von den Taliban beherrschten Afghanistan. Inzwischen scheint eine den Globus umspannende Kette neuer, schrecklicher Taten und Verschwörungen das Bild zu bestätigen.

Die eigentliche Tat des 11. 9. ist jedoch nach wie vor nicht aufgeklärt. Es liegt kein amtliches Untersuchungsergebnis der amerikanischen Regierung vor, noch nicht einmal ein vorläufiges. Unendlich viele Einzelheiten stehen nicht fest, sind nicht hinreichend recherchiert oder können nur schwer eingeordnet werden. Die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses scheiterte am Widerstand der amerikanischen Regierung. Lediglich die Geheimdienstausschüsse des amerikanischen Kongresses durften sich mit der Angelegenheit beschäftigen. Abgeordnete, die im Verdacht standen, Nachrichten aus der Arbeit dieser Ausschüsse an die Öffentlichkeit weitergegeben zu haben, wurden von der Administration zur Überprüfung ihrer Dementis mit dem Einsatz von Lügendetektoren bedroht. Die amtliche Kommission zur Untersuchung der Vorgänge, die zunächst vorgesehen war, scheiterte an der Befangenheit des beauftragten Vorsitzenden und ehemaligen Sicherheitsberaters Präsident Nixons, Henry Kissinger. Er zählt saudische Milliardäre zu seinen Beratungskunden, die zugleich als Finanziers des muslimischen Fundamentalismus Gegenstand der Untersuchung hätten werden können. Ähnliches galt für den vorgesehenen Stellvertreter.

Daß Henry Kissinger als Sicherheitsberater Präsident Nixons für den Aufgabenbereich der CIA verantwortlich war, kam dabei kaum zur Sprache. Dies ist insofern von Bedeutung, als es zu den Hauptaufgaben des amerikanischen Geheimdienstes zählt, die nationale wie internationale Öffentlichkeit möglichst perfekt über die kriminellen Seiten seiner Tätigkeit zu täuschen. Wer Information und nicht Desinformation über den 11. 9. 2001 schaffen will, darf folglich nicht Persönlichkeiten dieses Hintergrunds mit der Aufklärung beauftragen.

Immer mehr traten die Ungereimtheiten der amtlichen amerikanischen Verschwörungstheorie zutage, aber die amerikanische Regierung sorgt bis zum heutigen Tag nicht für umfassende Aufklärung. Die in den USA in den Händen weniger Großkonzerne liegenden Medien wirken wie gleichgeschaltet und scheinen wenig Interesse zu haben, brisante Fragen zu stellen.

Ein Großteil der Beweismittel, die eine sachverständige Aufklärung hätten ermöglichen können, ist zudem inzwischen beseitigt worden. Die im folgenden zusammengetragene und keineswegs vollständige Auflistung der Unstimmigkeiten legt nahe, die amtliche Darstellung einer muslimischen Verschwörung in Zweifel zu ziehen.

Wer das Treiben der amerikanischen, aber auch israelischen Geheimdienste seit Ende des Zweiten Weltkriegs, also über mehr als sechs Jahrzehnte, verfolgt, der wird auch an verdeckte Geheimdienstoperationen als Mittel der psychologischen Kriegführung zur Beeinflussung der Massen denken müssen. Betrachtet man den ganzen Komplex unter diesem Blickwinkel, zeigt sich, daß viele der Puzzlesteine, die nicht in das von der Bush-Regierung beschworene Bild eines muslimischen Selbstmordattentats passen, plötzlich doch »passen«, wenn man sich zwei Bilder vorstellt – das Bild einer Haupttat und das einer zur Ablenkung in Szene gesetzten »getürkten« Tat. Die Spuren der eigentlichen Täter werden durch kunstvoll gelegte Fehlspuren verdeckt.

Es wäre vermessen, Vorgeschichte und Tat des 11. 9. in allen Einzelheiten ohne Hilfe aus den Riesenapparaten des FBI, der CIA, der NSA oder des Mossad aufklären zu wollen. Doch die Zweifel an der offiziellen Version reichen aus, um der amerikanischen Regierung bei ihrer Darstellung des Geschehens und der daraus abgeleiteten politischen wie militärischen Strategie eines »Weltkriegs« schlicht die Gefolgschaft zu verweigern. Diese Strategie gefährdet das Überleben von Demokratie, Rechtsstaat und globalem Frieden. Schließlich drohen nicht nur »Präventivkriege« des extrem aufgeblasenen amerikanischen Militärapparats, sondern auch die Beseitigung der Vereinten Nationen als ausgleichendem Faktor zwischen den Nationen, es droht die Zerstörung des über Jahrzehnte, ja über Jahrhunderte entwickelten Völkerrechts.

Am 11. 9. 2001 brach in Sekundenschnelle eine Hölle über wehrlose, von ihrem Staat nicht geschützte Menschen herein. Die hinterhältige Tat wird muslimischen Terroristen angelastet, deren Führung, ob Al Kaida, Taliban oder Osama bin Laden, im verdeckten Kampf der CIA gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan angeworben, ausgebildet und eingesetzt wurde. Die Geldquelle des geduldeten Drogenhandels half bei der Finanzierung. Ob die CIA sich je vollständig von diesen Mannschaften getrennt hat oder sie gar weiter für ihre weltweiten Einsätze nutzt, bleibt ungewiß. Der 11. 9. ist daher auch ein Anlaß, die hochkriminellen Aktivitäten insbesondere der CIA in allen wichtigen Ländern der Welt, nicht zuletzt die schamlose Nutzung der Drogenkriminalität zu geheimdienstlichen Zwecken in allen Erdteilen, zum Thema zu machen. Die Gründer hatten der CIA zur Vorgabe gemacht, besser als der KGB sein zu müssen. Die damit verbundenen verdeckten geheimdienstlichen Operationen, mit den Grundsätzen einer rechtsstaatlichen Demokratie unvereinbar, müssen aufgegeben werden, wenn nicht stets aufs neue von außen geschürter Haß und Chaos das Zusammenleben der Völker unmöglich machen sollen.

Es gibt sie, die beherzten Demokraten in den Vereinigten Staaten wie in Europa und anderswo, die gemeinsam auf eine Änderung hinarbeiten können und müssen. Nirgendwo sonst ist die Kritik an den Operationen der geheimen Außenpolitik der USA so massiv, so erbittert, so minutiös wie in den USA selbst. Da aber die amerikanischen Medien das Thema ausklammern und sich für die Taktik der amtlichen Desinformation einspannen lassen, hat sich eine die Politik in die Schranken fordernde Protestbewegung noch nicht bilden können.

Dieses Buch wäre nicht ohne die vielen Amerikaner zustande gekommen, denen der Rausch des Patriotismus nicht den kritischen Blick und vor allem die kämpferische Bereitschaft nehmen konnte, die Werte der amerikanischen Verfassung gegen die Manipulation durch Politik und Medien hochzuhalten. Es ist eine starke, kluge und mutige Minderheit, deren Hartnäckigkeit und Hingabe dazu geeignet erscheinen, eine neue Mehrheit zu schaffen, die die drohende Erosion der amerikanischen Demokratie aufhalten und die Republik in friedlichere Fahrwasser zurücksteuern könnte. Den Beiträgen dieser Minderheit im Internet hat die Regierung bislang nichts entgegenzusetzen als die leicht zu durchschauende, täglich zelebrierte Propaganda.

Dieses Buch baut auf Erkenntnissen auf, die ich in meinem Buch Im Namen des Staates systematischer dargestellt habe. Auch die dort benutzten Quellen sind nahezu ausschließlich amerikanische. Es war die moralische Empörung über den Vietnamkrieg in den Vereinigten Staaten selbst, die die vielen Geheimoperationen der CIA ans Licht zerrte, die Liste der ermordeten Führer der Befreiungsbewegungen, die Liste der verdeckt geförderten Militärputsche in Ländern der Dritten Welt, der Drogenhandel als unerschöpfliche Finanzierungsquelle, die Desinformationskampagne gegenüber den Nachrichtenagenturen, Zeitungsredaktionen, der Kultur- und Hochschulszene. Doch schnell wurde der Vorhang wieder zugezogen. Die Mehrheit der heute lebenden Menschen hat keine Ahnung von der kriminellen Welt hinter den vornehmen Fassaden der Fahnen und Ehrenzeichen. Es war ein Selbstreinigungsakt der Amerikaner, der dies möglich gemacht hatte. Und so kann man hoffen, daß ein ähnlicher Prozeß im Zuge des »Weltkriegs«, den der amerikanische Präsident verkündet hat, noch einmal stattfinden wird, und sei es nur, weil den Menschen Amerikas von einer kleinen Machtclique Lasten auferlegt werden, die zu tragen sie sich vernünftigerweise verweigern.

Die Menschheit braucht das alte ideale Amerika, das Land der Freiheit, der Verheißung für Milliarden von Menschen, das Land, dem Frankreich die Freiheitsstatue zum Dank dafür errichtete, daß es der Welt noch vor der Französischen Revolution zeigte, wie Menschen selbstbewußt und stolz in einer Demokratie leben, gesichert durch Bürgerrechte wie Meinungsfreiheit und Gewaltenteilung ohne Feudal- und Kolonialordnungen. Wir Europäer sind nach dem Sturz von Nationalsozialismus und Faschismus auch heute noch dankbar für diese Botschaft. Doch könnte heute nicht auch Amerika von Europa lernen, dessen Völker in blutigen Kriegen auf schmaler Basis Weltreiche errichten wollten und letztlich alle, auch Großbritannien, gescheitert sind? Die einzig verbliebene Weltmacht geht stärker als je eine Nation in den Kampf um das amerikanisch zu beherrschende Jahrhundert. Die Ausgangsbedingungen sind günstiger als die der Europäer. Doch auch die USA werden an den Opfern scheitern, die diese Politik dem Volk abverlangt.

Bonn, im Juni 2003

Andreas von Bülow

ERSTES KAPITEL

Der Angriff auf die Nervenzentren der USA

Die vierfache Attacke am Morgen des 11. 9. 2001

American Airlines, Flug Nr. 11: World Trade Center Nordturm

Das Herz drohte stillzustehen, als auf dem Fernsehschirm wieder und wieder das Bild des sich zielgenau in den Nordturm des World Trade Centers bohrenden Jumbojets zu sehen war. Die Boeing 767 der American Airlines, Flug Nr. 11, war mit 92 Personen an Bord um 8 Uhr Ortszeit in Boston mit Ziel Los Angeles gestartet. Um 8 Uhr 46 schlug sie in leichter Linksneigung zwischen dem 94. und 98. Stockwerk in den Turm.2 In Windeseile versammelte sich die Weltgemeinde um Fernseher und Radioapparate, die Arbeit ruhte. Fassungslos wurden die Menschen Zeugen eines der größten Verbrechen der Neuzeit. Das Wahrzeichen des amerikanischen Finanzzentrums in Manhattan war getroffen und brannte, die Feuerwehren rasten zum Einsatzort. Menschen sprangen in höchster Not aus den Fenstern in den sicheren Tod.

United Airlines, Flug Nr. 175: World Trade Center Südturm

Noch im Bann der Bilder des ersten Anschlags, konnten 17 Minuten später inzwischen Milliarden Menschen nahezu live den Anflug eines zweiten Großraumflugzeugs auf das World Trade Center miterleben. Es handelte sich um eine Boeing 767 der United Airlines, Flug Nr. 175, die gegen 8 Uhr 14 mit 65 Personen ebenfalls von Boston nach Los Angeles gestartet war. Um 9 Uhr 03 raste sie unmittelbar nach einer kurzen Kurskorrektur zwischen dem 78. und 84. Stockwerk in den südlichen Zwillingsturm – diesen allerdings eher streifend.

American Airlines, Flug Nr. 77: Pentagon-Südwestflügel

Etwa 40 Minuten später donnerte nach Darstellung der Medien ein weiterer Jumbo, eine Boeing 757 der American Airlines, Flug Nr. 77, mit 64 Personen in den äußeren Ring des Pentagons, des fünfeckigen Riesengebäudes des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Diese Maschine war um 8 Uhr 20 auf dem Dulles Airport etwa 40 km westlich von Washington D.C. zum Flug nach Los Angeles gestartet. Über Ohio drehte das Flugzeug ab und nahm zunächst Kurs auf das Weiße Haus, den Amtssitz des amerikanischen Präsidenten. Kurz vor dem Ziel wurde das Flugzeug in eine Kehre von 270 Grad gezwungen und in acht Minuten aus einer Höhe von 10 000 Metern auf nahezu Bodenhöhe gedrückt. Im Tiefstflug mähte es Telefon- und Elektrizitätsleitungen nieder und prallte in die gerade erst gegen Terroranschläge verstärkte Fassade des Pentagons. Es war inzwischen 9 Uhr 40, knapp eine Stunde nach dem ersten Anschlag in New York.3 Auch hier wilde Flammen, Rauch, fassungslose Passanten, Feuerwehr, Polizei, Beamte, Reporter.

United Airlines, Flug Nr. 93: Absturz bei Shanksville

Kaum war auch diese Nachricht verbreitet, kam der Hinweis auf ein in Pennsylvania abgestürztes Flugzeug. Es war die Boeing 757 der United Airlines, Flug Nr. 93, die von dem Flughafen Newark vor den Toren New Yorks um 8 Uhr 42 nach dem Ausstieg zweier Passagiere mit vierzig Minuten Verspätung gestartet war4 und je nach Angaben zwischen 10 Uhr 03 und 10 Uhr 10 bei Shanksville, südöstlich von Pittsburg, in einem alten Kohlerevier des Staates Pennsylvania abstürzte.5 Nach ersten Nachrichten war die Maschine abgeschossen worden oder in der Luft explodiert. Später kamen Hinweise auf einen heroischen Kampf an Bord, den die Passagiere mit den Entführern geführt hätten. Kurz darauf habe sie sich dann in den Boden gebohrt.

Im Laufe des Tages

Die Brände in den beiden Türmen

Der Aufprall der beiden Großraumflugzeuge gegen den Nordund 20 Minuten später gegen den Südturm entfachte riesige Feuer und dann vor allem Rauch. Um den zuletzt getroffenen Südturm entstand sofort ein gigantischer Feuerball, da das Kerosin aus den zerrissenen Flugzeugtanks in Verbindung mit dem Luftsauerstoff ein hochexplosives Gemisch ergab.

In den Nordturm war das Flugzeug frontal hineingerast und hatte seinen Treibstoffvorrat über große Flächen der vier oder fünf Stockwerke mit deren Großraumbüros verteilt.

Das World Trade Center war in Stahlskelettbauweise errichtet worden. Es war etwa 400 Meter hoch, die Statik ruhte auf massiven Stahlträgern im inneren Kern des Gebäudes, an der Basis 12 cm stark aus einem in Japan gefertigten Spezialstahl, der in Richtung der oberen Stockwerke schlanker wurde. Die Statik wurde ergänzt durch 256 an der Außenfront im Abstand von je 100 cm montierten Stahlträgern, die untereinander wieder mit Quersprossen verschraubt und mit feuerfestem Material ummantelt waren. Zwischen den Trägern befanden sich jeweils die Fensterflächen. Die im Abstand von 3,70 Metern angeordneten Geschoßflächen ruhten auf Stahl- und Betonkonstruktionen, die wiederum sowohl an den Stahlträgern im Kern als auch an den Außenträgern befestigt waren.

Die New Yorker Feuerwehren begaben sich in den größten Einsatz ihrer Geschichte. Polizei und Feuerwehr stürmten in die Etagen, um die Brandherde zu löschen und den Menschen Rettung zu bringen. Sie waren vermutlich zuversichtlich, hatte es bis dahin doch noch nirgendwo auf der Welt den Einsturz eines Stahlskelettbaus gegeben, der auf das Schmelzen, Weich- oder Sprödewerden durch noch so große Feuersbrünste zurückzuführen gewesen wäre.

Doch das Undenkbare geschah, der nur tangential getroffene Südturm stürzte zuerst in sich zusammen. Die Türme waren zwar statisch gegen den Aufprall von Großraumflugzeugen ausgelegt, sie waren gegen die viel gefährlicheren Winterstürme gesichert, doch hier geschah etwas Unfaßbares: Bildaufnahmen zeigen, wie oberhalb der 75. Etage eine Baumasse von 30 Stockwerken, insgesamt 100 Meter hoch, zunächst bis zu 22 Grad zur Seite kippt, um dann zusammen mit den darunterliegenden 72 Etagen im freien Fall in sich zusammenzusacken. Der Vorgang wird von einer riesigen Staubwolke verhüllt, aus der sich allenfalls vereinzelt schwerere vorwegfliegende Teile wie Stahltrossen erkennen lassen.

20 Minuten später folgt der Nordturm, der in den vom Flugzeug getroffenen Etagen wenig Feuer, dafür um so mehr schwarzen Rauch erkennen ließ. Beide Türme stürzen in einer Kettenreaktion wie Schichttorten in sich zusammen, indem sie Stockwerk für Stockwerk mit sich reißen und Mobiliar wie Menschen unter sich begraben.

Freudestrahlende Palästinenser im TV-Verschnitt

In den ersten Stunden galt die Berichterstattung der Fernseh- und Rundfunkanstalten dem eigentlichen Geschehen vor Ort, der Reaktion der Bevölkerung, den Überlebenden, den Rettungsmannschaften, der Angst und Trauer der Angehörigen, aber natürlich auch dem Echo, das das Geschehen in aller Herren Länder hervorrief. Daß die vier Flugzeuge von Terroristen entführt worden seien, stand von Beginn an in den Regierungsdarstellungen wie in den Medienberichten außer Frage. Die Richtung, in die sich die Phantasien über Hintergründe und Zusammenhänge entwickeln konnten oder auch sollten, wurde vorgegeben durch die TV-Bilder einer angeblich vor Schadenfreude lachenden Palästinenserin inmitten ebenfalls lachender Kinder. Auf den Bildschirmen sieht man dem sicheren Tod geweihte Menschen aus dem Turm springen, kurz darauf die Live-Aufnahmen aus Palästina. Wieder und wieder werden sie in die aktuelle Berichterstattung eingespielt und setzen sich in den Köpfen der Betrachter fest. Erst Tage später stellte sich heraus, daß die Aufnahmen Menschen ohne jede Ahnung von den Ereignissen in New York zeigten, denen großzügig Süßigkeiten spendiert worden waren, worüber sie sich freuten. Die groß ins Bild gebrachte Palästinenserin erkannte sich entsetzt auf dem Bildschirm mit der ihr unterstellten feindseligen Gesinnung wieder. Die Vermutung liegt nahe, daß diese Aufnahmen von interessierter Seite zielgerichtet just in time in die Redaktionen der Fernsehgesellschaften und Nachrichtenagenturen lanciert wurden, um die Stimmung und Grundeinstellung der Massen zu beeinflussen.6 Die Richtigstellung des ersten Eindrucks fand sich erst sehr viel später und wie üblich allenfalls an untergeordneter Stelle in den Medien wieder. Deutsche Medien druckten auf Titelbildern die einstürzenden Türme im Verschnitt mit den jubelnden Palästinensern ab.

Brand und Einsturz der Nachbargebäude

Zumindest in Europa weit weniger beachtet, griffen die Flammen in der Folge von Brand und Einsturz der Türme des World Trade Centers auf weitere Gebäude des Areals über, die zwar nicht ganz so hoch waren, aber doch Hochhauscharakter hatten. So fing das Gebäude Nr. 7 nach dem Einsturz des Nordturms um 10 Uhr 30 Feuer und stürzte am Nachmittag gegen 17 Uhr 25 ein. Die weiteren Gebäude 4, 5 und 6 brannten über Stunden zum Teil lichterloh, hielten jedoch mit ihren Stahlskelettstrukturen dem Feuer und den herabstürzenden Trümmern der benachbarten Türme ganz im Gegensatz zu Gebäude 7 stand.

Der Präsident in der Grundschule

Der amerikanische Präsident George W. Bush war bereits beim Verlassen seines Hotels in Florida, kurz vor dem Besuch einer Schule in Sarasota, Florida, vom Einschlag eines Flugzeugs in den Nordturm des World Trade Centers unterrichtet worden.7 Dennoch wickelte er mit seinen die Verbindung zur Außenwelt haltenden Mitarbeitern sein Tagesprogramm ab und ließ sich von Zweitkläßlern Geschichten vorlesen. Er fuhr darin sogar weitere 25 Minuten fort, nachdem er von dem zweiten Anschlag auf den Südturm erfahren hatte. Daß ganz offenbar Terroristen der einzig verbliebenen Supermacht einen Krieg erklärt, die USA im eigenen Land angegriffen hatten und dementsprechend gehandelt werden mußte, schien dem Präsidenten kein hinreichender Grund, den geplanten Tagesablauf zu unterbrechen und sofort zu stoppen. Immerhin meldete er sich mit einer ersten Stellungnahme noch aus Florida mit dem Hinweis, das Land sei offensichtlich von einem Terroranschlag überrascht worden.8 Um 9 Uhr 57 bricht der Präsident mit einer Militärmaschine, nicht mit seiner Air Force One, von Florida auf. Um 13 Uhr 04 meldet er sich von einer Air Force Base in Louisiana mit der Bitte um ein Gebet für die Getöteten und Verwundeten. Zugleich kündigt er Verfolgung und unerbittliche Bestrafung der feigen Attentäter an. Von Louisiana wurde Bush auf eine Air Force Base im Mittleren Westen in Nebraska geflogen, wo er am Nachmittag dann doch seine Air Force One bestieg, um nach Washington zurückzukehren. Das Umherirren des Präsidenten in Militärmaschinen von Luftwaffenstützpunkt zu Luftwaffenstützpunkt kommentierte das Weiße Haus zunächst mit dem Hinweis, es seien beim Secret Service anonyme Anrufe eingegangen, aus denen sich ergeben habe, daß die Terroristen im Besitz »cosmic top secret« eingestufter Geheimcodes des Präsidenten sowie der jeweiligen Koordinaten der Präsidentenmaschine seien. Deshalb habe er nicht mit der eigenen Maschine fliegen können und habe auch einen direkten Flug zurück in die Machtzentrale in Washington meiden müssen. Diese Meldung, intensiv verbreitet, verstärkte die Verunsicherung der Menschen in den USA. Einige Tage später dementierte das Weiße Haus die Nachricht von den Geheimcodes.9 Die Medien übergingen die Korrektur, allenfalls auf den letzten Seiten fanden sich minimale Hinweise.

Am Abend sprach Bush dann über die Fernseh- und Radiostationen zum amerikanischen Volk mit der entschlossenen Botschaft, die Regierung werde nicht unterscheiden zwischen Terroristen, die die Anschläge verübt hätten, und denen, die ihnen Hilfe und Unterschlupf zuteil werden ließen. Vor dem Kongreß redete er von einer langen Kriegskampagne, die jetzt erforderlich sei. Er forderte die Welt auf, sich an dem anstehenden Kampf zu beteiligen. Wer nicht mit uns ist, ist mit den Terroristen, war die Botschaft an die Welt.

ZWEITES KAPITEL

Ein Blick zurück – zur Vorgeschichte des 11. 9. 2001

Die Spur des Terrors

1993: Anschlag von der CIA unterstützter Muslime auf das World Trade Center

Nur wenige Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gelingt es fundamentalistisch-muslimischen Terroristen, meist Veteranen des Kampfes gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan, die Vereinigten Staaten im eigenen Lande fortwährend mit Terrortaten zu überziehen. So waren die amerikanischen Geheimdienste bereits seit dem ersten Bombenanschlag auf das World Trade Center im Jahre 1993 vor weiteren Angriffen muslimischer Terrorgruppen auf herausragende und symbolträchtige Ziele der Vereinigten Staaten gewarnt. Schon damals schreibt die amerikanische Presse einem geheimnisvollen Osama bin Laden immer wieder die Urheberschaft terroristischer Anschläge mit muslimischem Hintergrund zu. So auch bei dem ersten Anschlag auf das World Trade Center. Allerdings fällt es bei näherem Hinsehen schwer, den Geheimdiensten der USA nicht ein Großteil der Verantwortung für das Tatgeschehen zuzuschreiben. Bei diesem ersten Anschlag auf das World Trade Center bastelte eine Gruppe muslimischer Afghanistan-Veteranen, die sich in New Jersey vor den Toren New Yorks niedergelassen hatte und dort unter der geistlichen Betreuung eines blinden Mullahs aus Kairo stand, unter Anleitung eines ehemaligen ägyptischen Geheimdienstoffiziers die damals so gefürchtete »Agrarbombe«, ein Gemisch aus bestimmten Düngemitteln und Dieselöl. Die muslimischen Täter waren entgegen der Anordnung des State Departments und des FBI durch Vermittlung der CIA ins Land geschleust worden.10 Der ägyptische Bombenbauer hatte sich sehr frühzeitig dem FBI als Informant zur Verfügung gestellt. Dabei hatte er die Verhandlungen mit dem Führungsoffizier des FBI sorgfältig auf Band festgehalten. Darunter auch die feste Zusage des FBI-Beamten, die gefährliche Sprengladung spätestens 24 Stunden vor dem geplanten Anschlag durch ein harmloses Material auszutauschen. Als die Muslime seinerzeit mit ihrer Bombenladung in einem Pick-up zum World Trade Center aufbrachen, konnte der ägyptische Informant des FBI daher davon ausgehen, daß es zu keiner Explosion kommen würde. Die Täter hätten verhaftet werden können, das FBI hätte sich die erfolgreiche Bekämpfung des muslimischen oder auch internationalen Terrorismus an die Amtsfahne heften können.11 Doch es kam anders. Über Nacht war der ägyptische Agent als unglaubwürdig angesehen worden. Das Pulvergemisch wurde nicht ausgetauscht. Die Bombe wurde gezündet und verletzte 1000 Menschen, sechs kamen bei der letztlich vom Geheimdienst gesponserten Terroraktion ums Leben. Ein New Yorker Strafgericht verurteilte den von Ägypten ausgelieferten Mullah aus Kairo und einige Nebenfiguren. Im Prozeß verwiesen die Kriminellen zu ihrer Verteidigung auf die Erfahrung, die sie in den Kampfverbänden des afghanischen Freiheitskämpfers, Drogenbosses und CIA-Partners Hekmatyar gewonnen hätten.12 Hekmatyar ist derzeit erneut Partner der CIA und der amerikanischen Verbände im Kampf um Afghanistan. Das Attentat war entgegen den Behauptungen des FBI ganz offensichtlich Osama bin Laden nicht zuzurechnen. Im FBI kam es zu einer Auseinandersetzung mit dem Leiter eines chemischen Labors, dem von der Behördenleitung nahegelegt worden war, Laborergebnisse zu Lasten der Angeklagten im World-Trade-Center-Strafprozeß zu verfälschen.13

Oklahoma Federal Building

Das nächste Großattentat, das sofort nach Bekanntwerden der Tat wiederum muslimischen Fundamentalisten in die Schuhe geschoben wurde, war der Anschlag mit einer Agrarbombe auf das Bundesverwaltungsgebäude in Oklahoma im Jahr 1995. 168 Tote, darunter 60 Kinder eines Kindergartens, sowie unzählige Verletzte waren die Opfer.14 Bei der Aufarbeitung der Straftat durch das FBI, die örtliche Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft stellte sich sehr schnell heraus, daß islamische Fundamentalisten als Täter wohl nicht in Betracht kamen. Die Behörden hatten einen gewissen Timothy McVeigh gefaßt, einen ehemaligen Soldaten der US-Army, der einen Pick-up-Truck beladen mit einer Agrarbombe vor dem Bundesgebäude geparkt und zur Explosion gebracht haben mußte. McVeigh hatte den Wagen bei einem Mietwagenunternehmen gemietet, war darüber identifiziert worden und bekannte sich letztlich zu dem Anschlag. Er habe aus Haß gegen die Bundesregierung gehandelt, mit der er sich im Krieg befinde. Die 168 Toten und vielen Verletzten seien Kollateralschäden, ein Begriff, den er vermutlich beim Militär kennengelernt hatte.

McVeigh hatte im Vorfeld intensiven Kontakt mit den Mitgliedern einer »White Aryan Resistance«Gemeinde gepflegt. Zwanzigmal hatte er die Gemeinde besucht, außerdem u. a. unzählige Telefonate mit einem früheren Zeitsoldaten des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) der Bundeswehr geführt, der in der Siedlung des Weißen Arischen Widerstands Elohim für Fragen der Sicherheit zuständig war. Dort wurde ihm für Gruppen der Weißen Überlegenheitsarier (»White Aryan Supremacists«) das amerikaweite Waffentraining anvertraut. Im kleinen Kreis stiftete der Deutsche, ohne daß ein Motiv erkennbar gewesen wäre, wiederholt zum Angriff auf Einrichtungen des Bundes, darunter auch etwa des Federal Building in Oklahoma, an. Der Bürgermeister der 200-Einwohner-Siedlung war ein Agent des FBI. Eine weitere Agentin des Geheimdienstes des Büros für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen (BATF) hatte den ehemaligen MAD-Mann mit seinen Kollegen u. a. in 70 Berichten als rechtsradikal und gefährlich bei der Erörterung terroristischer Pläne bezeichnet und gefilmt. Doch kurz vor der Tat wurde die Agentin entlassen. In ihrem Arbeitsgerichtsprozeß kamen die erwähnten Hintergründe zur Sprache. Im Prozeß gegen Timothy McVeigh jedoch wurde die Agentin der BATF nicht als Zeugin zugelassen.

Welchem Geheimdienst der Deutsche zugearbeitet haben könnte, läßt sich nicht leicht ausmachen. Die Vermittlung durch einen CIA-nahen amerikanischen Obristen aus Berlin läßt Eingeweihte auf einen Zusammenhang mit der Drug Enforcement Agency (DEA) schließen. Die Hintergründe sind von Bedeutung, da das Federal Building mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht dem Anschlag des ehemaligen Soldaten der US-Army Timothy McVeigh zum Opfer gefallen sein kann. Die Agrarbombe wurde zwar gezündet, und sie verursachte auch Schäden, nur müssen die entscheidenden und alles zerstörenden Sprengladungen gezielt an mindestens sechs der tragenden Stahlsäulen des Gebäudes angebracht und zeitlich abgestimmt mit der Agrarbombe gezündet worden sein. Dies war das Ergebnis eines Gutachtens, das ein pensionierter General der US-Luftwaffe angefertigt hatte, der zehn Jahre lang ein wissenschaftliches Institut für Sprengmittel und Munition geleitet hatte.15 Die Sprengkraft der aus Dieselöl und Düngemittel zusammengerührten Bombenfüllung könne nicht Ursache für Art und Umfang der am Gebäude zu erkennenden Schäden sowie die Charakteristik des tiefen Kraters gewesen sein. Dazu hätten an den tragenden Stahlsäulen des Gebäudes gezielt Sprengladungen einer viel höheren Brisanz angebracht werden müssen.

Der Bitte des Generals ebenso wie vieler Angehöriger der Opfer, die Gebäudebestandteile einschließlich des Stahlskeletts sorgfältig auf Spuren zu untersuchen und das Material Sachverständigen zur weiteren Begutachtung vorzulegen, wurde nicht gefolgt. Die Trümmer wurden von der Firma Controlled Demolition aus Baltimore, die später auch für die Trümmerbeseitigung beim World Trade Center zuständig war, so schnell als möglich auf eine Deponie gefahren und mit Erdreich bedeckt. Die Deponie wurde umzäunt und mit Wachhunden vor unerwünschten Spurensuchern geschützt.

Statt der anfänglich in allen amerikanischen Medien verdächtigten Muslime waren es nun zwei amerikanische Täter, Timothy McVeigh und Terry Nichols, auf die das Gerichtsverfahren zugeschnitten wurde. Die alternative Spur wurde nicht verfolgt, obgleich Zeugen nicht nur mehrere Explosionen vor Ort gehört hatten, sondern in der Nacht vor der Tat in dem großen Bürogebäude auch ungewöhnliches Servicepersonal gesichtet hatten.

Die sofortige Verengung der kriminalpolizeilichen Ermittlungen auf die Spur der beiden Täter ließ viele Menschen nach überzeugenderen Erklärungen des Geschehens suchen. Doch die überregionale Presse, die zunächst mit wilden Schlagzeilen die Muslimspur verbreitet hatte, übernahm ohne viel Federlesen die staatlich angebotene Verschwörungstheorie der beiden Einzeltäter. Bis heute ist nicht geklärt, wie es dazu hat kommen können, daß die Bundesbehörden über die Beziehungen McVeighs zu den Weißen Überlegenheitsariern bestens informiert waren und wußten, daß dort unter aktiver Beteiligung eines früheren Angehörigen des MAD, Offiziers der Bundeswehr und Sohn eines hochrangigen deutschen Politikers Überlegungen für Bombenanschläge auf Bundeseinrichtungen diskutiert wurden. Wobei es so aussieht, als wäre das schließlich durchgeführte Attentat fast sekundengenau überdeckt worden von einem ganz anderen, raffinierteren, mörderischen Anschlag. Die Täter und Hintermänner der eigentlichen Mordtat konnten durch das Verhalten der Bundesbehörden bei der Aufklärung im Dunkel bleiben.16

Nachzutragen bleibt, daß Präsident Clinton das Attentat von Oklahoma als das seine Wiederwahl bestimmende wichtigste Ereignis bezeichnete. Die amerikanische Öffentlichkeit war schon seit Jahren durch Nachrichten über immer wilder auch mit Anschlägen und Schießereien auftrumpfende rechtsradikale und fanatische Milizen beunruhigt worden. Die Republikaner hatten sich im Wahlkampf schützend vor die Milizen und deren Vorstellung von einer übermächtig die Freiheit des einzelnen erdrückenden Zentralgewalt in Washington gestellt. Der in den Medien genau diesen Kreisen zugeschriebene Anschlag in Oklahoma gab dem demokratischen Amtsinhaber den nötigen politischen Rückenwind zu seiner Wiederwahl.

Die Bombenanschläge Osama bin Ladens auf US-Botschaften in Afrika

Im Jahre 1996 verübten zunächst unbekannte Täter Autobombenanschläge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania. Obgleich überzeugende Beweismittel fehlten, wurde Osama bin Laden von der Clinton-Regierung die Urheberschaft zugeschrieben. Er hielt sich damals im Sudan auf, wo er als Bauunternehmer vornehmlich mit dem Bau einer 1000 km langen Fernstraße beschäftigt war.

US-Präsident Clinton ließ als Anwort auf die Anschläge 74 unbemannte Flugkörper mit schwerer Bombenlast von Schiffen der US-Navy auf Afghanistan abfeuern, die nur unbeteiligte Zivilopfer trafen oder im menschenleeren Wüstengelände einschlugen. Auch der Sudan wurde mit Bomben bedacht, da er Osama bin Laden und seinen Terroristen angeblich Unterschlupf gewährt hatte. Das Angriffsziel war eine Fabrik, die den Sudan mit Arzneimitteln versorgte. Die CIA hatte behauptet, dort würden chemische Kampfmittel hergestellt. Daran war offensichtlich kein wahres Wort. Dem diplomatischen Corps war kurz zuvor eine Besichtigungstour angeboten worden, an der der örtliche CIA-Resident offensichtlich nicht teilgenommen hatte. Der deutsche Botschafter wies auf die Unhaltbarkeit der amerikanischen Vorwürfe hin. Die amerikanische Regierung blieb jedoch bei ihrer Behauptung und bombte. Merkwürdig ist auch das Zusammenspiel der israelischen und amerikanischen Dienste bei der Aufklärung der Attentate. Der israelische Mossad sandte noch vor den Amerikanern eine »Aufklärungsmannschaft« an die Orte des Geschehens, was als Hilfe aus der Region deklariert wurde, jedoch möglicherweise die Unvoreingenommenheit der Aufklärung vor Ort beeinträchtigte.

Der Sudan bietet die Auslieferung Osama bin Ladens an – vergeblich

Die Vereinigten Staaten hätten ihren Unhold bereits im Jahre 1996 vom Sudan übernehmen und wegen vielfältiger Verbrechen anklagen können. Die Regierung des im südlichen, ölhaltigen Teil des Landes gegen eine Unabhängigkeitsbewegung kämpfenden Sudans wäre Osama bin Laden gern an die USA losgeworden, um aus der jährlich vom amerikanischen Außenministerium veröffentlichten Liste der terrorfördernden und die Menschenrechte verletzenden Staaten gestrichen zu werden. Doch die Amerikaner wollten den Saudi jemenitischer Abstammung nicht, obgleich sie ihn ein Jahr zuvor bereits öffentlich beschuldigt hatten, den ersten Anschlag muslimischer Terroristen auf das World Trade Center im Jahre 1993 gesteuert zu haben.17 Die US-Regierung war der Meinung, die Beweismittel reichten nicht aus, um eine amerikanische Jury zu einer Verurteilung zu veranlassen.18

Ein FBI-Abteilungsleiter auf der Spur bin Ladens wird von oben gestoppt

Inzwischen wurde bekannt, daß die Administration vor dem 11. 9. 2001 Beamten des FBI untersagt hatte, die Terrorverbindungen der Bin-Laden-Familie näher zu untersuchen. Es war der New Yorker Abteilungsleiter des FBI für den Antiterrorkampf, John O’Neill, der im Jemen mit seinen Untersuchungen vor Ort den bin Ladens so nachhaltig auf den Leib rückte, daß er von der amerikanischen Botschafterin gestoppt und seine erneute Einreise unterbunden wurde.

Dabei war O’Neill der große Kenner und Spezialist in Sachen Osama bin Laden.19 Er war es, der den ersten Anschlag auf das World Trade Center 1993 untersucht hatte. Es folgte die Bearbeitung der Anschläge auf eine US-Kaserne in Saudi-Arabien 1996, auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam 1998 und schließlich im Jahre 2000 auf den Zerstörer der US Marine »Cole« im Hafen von Aden. Der Zerstörer war trotz Sicherheitsbedenken auf Fürsprache der amerikanischen Botschafterin in den Hafen eingelaufen und dort von einer Basis-Al-Kaida-Selbstmordgruppe attackiert worden. Der Spezialist für muslimischen Fundamentalismus, für Al Kaida und Osama bin Laden sollte die Tat mit seiner Mannschaft aufklären. Die Botschafterin hinderte ihn daran, indem sie beim Justizministerium und der Spitze des FBI in Washington intervenierte und sich über den Arbeitsstil des FBI-Manns beschwerte.

Wenn Osama bin Laden die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon tatsächlich organisiert haben sollte, dann wäre O’Neill mit Sicherheit der Mann gewesen, der die Tat des 11. 9. aufgrund seiner Kenntnisse hätte verhindern können. Hätte die Botschafterin Barbara Bodine O’Neill mit seiner FBI-Sondertruppe nicht die Wiedereinreise zur Forsetzung seiner Arbeit im Jemen verweigert, hätte Osama bin Laden möglicherweise rechtzeitig gefaßt werden können.

O’Neill selbst meinte verbittert, es seien Ölinteressen, die die Aufklärung der Taten Osama bin Ladens und seiner Basis Al Kaida behinderten.

Barbara Bodine, eine ehemalige Schülerin Henry Kissingers und im Außenamt zuvor mit der Koordinierung des Kampfs gegen den Terror beschäftigt, verließ zwei Wochen vor dem 11. 9. 2001 ihren Posten im Jemen. Zur gleichen Zeit kehrte der jemenitische Botschafter in Washington in den Jemen zurück. Der saudische Geheimdienstchef, mit Osama bin Laden befreundet, wurde seines Amtes enthoben.

Ein böser Zufall wollte es, daß O’Neill in Tampa/Florida wenige Monate vor den Anschlägen bei einer streng geheimen FBI-Tagung im Kollegenkreis eine Aktentasche mit geheimstem Material für kurze Zeit abhanden gekommen war, weshalb gegen ihn sofort disziplinarisch ermittelt und er daraufhin aus der weiteren Untersuchung der Bin-Laden-Struktur herausgelöst wurde. Der normalerweise behördenintern zu haltende Vorgang fand wie zufällig einige Wochen vor dem 11. 9. seinen Weg in die Spalten der New York Times und der Washington Post.20 Die Tasche war in 30 Minuten wiedergefunden worden, doch O’Neill quittierte nach drei Jahrzehnten aus Protest den Dienst beim FBI und heuerte als Sicherheitschef des World Trade Centers an, ein Job, den er erst am Tag vor dem Attentat antrat.

Sein Vertrag mit dem Eigentümer des World Trade Centers sah eine Verdreifachung seines bisherigen Gehalts beim FBI vor. Ob diese verlockende Entlohnung auch seinem Vorgänger bereits zuteil geworden war, ist bislang unbekannt.

Nach dem Einschlag des Jumbojets in den Südturm telefonierte O’Neill noch mit seinem Sohn und einem Mitarbeiter. Dann begab er sich in eine der drei Etagen, in denen das FBI seine New Yorker Zentrale mit den Akten über weltweite Wirtschaftskriminalität untergebracht hatte. Dort stieß er noch vor dem Einsturz des Gebäudes auf Zeichen der Verwüstung der dreigeschossigen FBI-Zentrale, die mit dem Aufprall des Flugzeugs 73 Stockwerke darüber und dem anschließenden Feuer nichts zu tun haben konnten. O’Neill rettete einen in nahezu mannshohen Trümmern verschütteten Mitarbeiter des Gebäudemanagements. Es gelang ihm noch, das Gebäude zu verlassen. Seine Leiche wurde erst eine Woche später inmitten der schwelenden Trümmer gefunden. Die Massen des einstürzenden Südturms sollen ihn erschlagen haben.

Bleibt nur noch nachzutragen, daß die Bush-Administration die für die Behinderung der Bin-Laden-Aufklärung verantwortliche Botschafterin Bodine für einen wichtigen Posten in der Verwaltung des inzwischen durch amerikanische Truppen eroberten Irak vorgesehen hatte. Zeitweilig amtierte sie als eine Art De-facto-Bürgermeisterin von Bagdad, wurde aber schon bald wohl im Streit zwischen Pentagon und State Department wieder abberufen und bezog einen neuen Posten im US-Außenministerium.

Alte Kameraden

Osama bin Laden, Al Kaida, Taliban: Instrumente der CIA im Kampf gegen die Sowjetunion

Der den weltweiten Terrorismus befehlende, für die Anschläge des 11. 9. und deren Vorläufer verantwortlich gemachte Osama bin Laden war bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion eine nicht unwichtige Figur im verdeckten Kampf der USA gegen die sowjetischen Interventionstruppen in Afghanistan. Er ist eines von 20 Kindern eines mit mehreren Frauen verheirateten saudiarabischen Scheichs jemenitischer Herkunft, der in Saudi-Arabien selbst, aber auch für die amerikanischen Streitkräfte im arabischen Raum große Bauprojekte verwirklicht und daran kräftig verdient hat. Zum Terroristen in amerikanischen Augen wurde Osama bin Laden erst, als er sich mit der königlichen Familie der Saudis in der Frage überwarf, im Gefolge des ersten Golfkriegs US-Truppen die Stationierung auf saudischem Boden zu gestatten. Als dann nach Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen Tausende von US-Soldaten in Saudi-Arabien zurückblieben, soll sich bin Ladens Ärger in handfeste Opposition verwandelt haben. Er erklärte Saudi-Arabien und andere Regime wie Ägypten zu Marionetten der Vereinigten Staaten, wie das frühere Regime in Afghanistan eine Marionette in den Händen der Sowjetunion gewesen sei. Er rief zum Umsturz dieser Vasallenregime auf und erklärte es zur Pflicht aller Muslime, die Vereinigten Staaten aus den Golfstaaten zu vertreiben. Daraufhin wurde ihm 1994 die saudiarabische Staatsangehörigkeit entzogen, und er wurde des Landes verwiesen. Seine Guthaben wurden beschlagnahmt.21

So nachhaltig kann die Trennung zwischen CIA und Osama bin Laden vor dem 11. 9. nicht gewesen sein, wenn zutrifft, was aus französischen Quellen verlautet. Danach hielt die CIA zu ihrem ehemaligen Mitarbeiter noch im Juli vor der Tat Kontakt. Der ließ sich im amerikanischen Krankenhaus in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) wegen eines schweren Nierenleidens mehr als eine Woche lang behandeln. Am 12. Juli 2001 besuchte ihn der dortige CIA-Resident Larry Mitchell, dem Vernehmen nach in Begleitung eines saudischen Prinzen, zugleich Chef des saudischen Geheimdienstes,22 am Krankenbett. Im Freundes- und Bekanntenkreis soll der CIA-Mann sich mit dem hochrangigen Kontakt gebrüstet haben und zur Berichterstattung in die Zentrale beordert worden sein.

Der Besuch des CIA-Residenten am Krankenbett des Osama bin Laden spricht dafür, daß zumindest Teile der CIA die alten Instrumente weiter nutzen wollten.

Das Drehbuch von Zbigniew Brzezinski gegen die Sowjetunion

Doch die hohe Zeit der Zusammenarbeit zwischen der CIA und den Hilfstruppen des Osama bin Laden, seiner Basis, und später der Taliban war die nach außen nicht als solche erkennbare verdeckte Auseinandersetzung der USA mit der Sowjetunion über Afghanistan. Ihr lag ein Plan zugrunde, den Zbigniew Brzezinski, der die Geheimdienste der USA steuernde Sicherheitsberater Präsident Carters ausgeheckt und bereits in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts umzusetzen begonnen hatte. Danach sollte die Sowjetunion mit einem Gürtel muslimisch-fundamentalistischer Staaten umgeben werden, um dann mit Hilfe dieser Bewegung das muslimische Hinterland der Sowjetunion destabilisieren zu können.

Von daher war es nicht verwunderlich, daß der von den amerikanischen Diensten installierte, dann jahrzehntelang geschützte hochkorrupte Schah von Persien nun von seinem bisherigen Beschützer fallengelassen und zum Freiwild einer religiös-fundamentalistischen Bewegung mit Staatspräsident Khomeini an der Spitze hat werden können.23 Der Schah selbst wiederum war 1951 in einer gemeinsamen Aktion englischer und amerikanischer Geheimdienste im Zusammenspiel mit den einer weltlichen Demokratie feindlich gesinnten Mullahs an die Stelle des amtierenden Ministerpräsidenten Mossadegh geputscht worden, der es gewagt hatte, eine Erhöhung des Staatsanteils an den Öleinnahmen der internationalen Ölgesellschaften oder gar deren Verstaatlichung zu fordern. Nach jahrzehntelanger Schah-Herrschaft kamen nun die Ajatollahs zum Zuge, Khomeini konnte als neuer klerikaler Führer aus seinem Exil in Paris ins Land geholt werden.

Kaum war dies bewerkstelligt, setzte die amerikanische Administration auf Saddam Hussein, den Diktator des Irak, der 1979 als Staats- und Regierungschef mit Hilfe der CIA die alleinige Macht an sich gerissen hatte. Die CIA gab ihm damals auch gleich noch eine Liste der zu beseitigenden Personen des öffentlichen Lebens an die Hand, rund 5000 an der Zahl, die der neuen, auf die Interessen der Ölgesellschaften mehr Rücksicht nehmenden Politik langfristig hätten gefährlich werden können.24 Sie wurden samt und sonders liquidiert. Das Vorgehen entsprach dem der amerikanischen Dienste in zahlreichen Ländern der Dritten Welt, wo Politiker der Befreiungsbewegungen als potentielle Kommunisten ermordet oder durch Militärputsche beseitigt worden waren.

Die amerikanische Politik der achtziger Jahre nutzte nun den von ihr installierten Diktator Saddam Hussein, um ihn gegen den vermeintlich durch den Regimewechsel geschwächten Iran militärisch vorgehen zu lassen. Als Begründung hieß es, der Irak müsse im Interesse der Ölversorgung der westlichen Welt die Aufgabe übernehmen, die gemäßigten Regime des Nahen Ostens vor dem Funkenflug des Fundamentalismus aus dem Iran zu schützen. Als Preis winkten die iranischen Ölgebiete im Zweistromland, die dem Irak zufallen sollten.

Die Operation der USA paßte in die Gesamtstrategie, war es doch die Sowjetunion, die fundamentalistisch eingekreist und unterwandert werden sollte, nicht jedoch die dem Westen mehr oder weniger gefügigen Ölstaaten am persischen Golf und auf der arabischen Halbinsel. Die dortigen Regime wurden daher veranlaßt, sich auch finanziell am Kampf der irakischen Streitkräfte gegen den Fundamentalismus iranischer Prägung zu beteiligen.

Man sieht die menschheitsalte Machttechnik des divide et impera – teile und herrsche – der amerikanischen Supermacht, die damals noch von der Sowjetunion als Gegenmacht ausbalanciert wurde. In dieser Zeit lasen im übrigen die westlichen Staatsführer, allen voran die der Vereinigten Staaten, aber auch die Europas, Saddam Hussein jeden Herzenswunsch gegen Bezahlung von den Lippen ab. Vor allem aber verkauften sie ihm Waffen. Die amerikanische Politik brachte es sogar fertig, Milliarden Dollar aus einem der Stützung landwirtschaftlicher Erzeugnisse dienenden Exportförderungsprogramm am Kongreß vorbei zur Finanzierung riesiger Waffengeschäfte freizumachen. Der Irak war ein regelrechtes Eldorado des internationalen, geheimdienstdurchsetzten Waffenhandels. Die USA lieferten ohne Rücksicht auf internationale Verträge die Produktionsmittel und Ausgangsmaterialien zur Herstellung chemischer Waffen – und zwar über genau den Mittelsmann Barbouti, der auch in der Bundesrepublik über Hongkong eine zivil wie militärisch nutzbare Maschine bestellt hatte, die für die irakische Chemiewaffenproduktion eingesetzt werden sollte. Interessanterweise war es genau dieser deutsch-irakische Deal, der durch gezielte Indiskretion zum weltweiten Skandal aufgebauscht wurde. Die Bundesrepublik stand wieder einmal im Scheinwerferlicht einer hochempörten Öffentlichkeit, nicht zuletzt in den USA, während die britisch-amerikanischen Verbindungen im dunklen blieben. Die internationale wie nationale Presse zog über die Bundesrepublik und deren schamlose, gewinnversessene Unternehmen her und malte die Gefährdung Israels durch Chemiewaffen aus deutscher Hand an die Wand, ohne die später sichtbar werdenden Hintergründe einer von Geheimdiensten begleiteten westlichen Operation überhaupt zu durchschauen. Der Hersteller der Maschine wurde nach mehrmonatiger Prozeßdauer vom Vorwurf des illegalen Waffenhandels freigesprochen. Die amerikanischen und britischen Exporteure blieben unbehelligt. Das so produzierte Giftgas wurde gegen die persischen Truppen eingesetzt. Der heutige Verteidigungsminister der USA, Donald Rumsfeld, besuchte seinerzeit im Auftrag Präsident Reagans Hussein, den heute so verhaßten Diktator. Er wußte schon damals von den Gasangriffen auf die iranischen Truppen. In dieser Zeit gelangten auch die später von den Inspektoren der UNO so verzweifelt gesuchten biologischen Kampfmittel aus amerikanischen Beständen in den Besitz des Irak, darunter auch Anthrax.

Im Krieg gegen den Iran halfen die amerikanischen Geheimdienste der irakischen Militärführung mit Satellitenaufnahmen, die Aufmarsch, Stärke und Aufteilung der gegnerischen Kräfte erkennen ließen. Um jedoch die irakischen Kräfte am entscheidenden Durchbruch zu hindern, bedienten die amerikanischen Geheimdienstexperten, zum Teil auch im Zusammenspiel mit dem israelischen Mossad, die iranische Gegenseite ebenfalls mit Satellitenaufnahmen zur gefälligen Verwendung.

Ende der Leseprobe