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Daten sind überall. Die Datenmengen explodieren geradezu. Wir alle erzeugen tagein, tagaus Daten. Intelligente Dinge, die mit Sensoren ausgestattet sind, generieren und verarbeiten Daten. Daten steuern unser Leben. Daten werden gesammelt, gespeichert, analysiert, verschickt, empfangen, verwendet, interpretiert – gleichzeitig werden sie verloren, missinterpretiert, verfälscht und gestohlen. Daten werden genutzt, um gute Entscheidungen zu treffen. Daten werden aber auch verwendet, um Kriege zu führen und um soziale Ungerechtigkeiten zu verstärken. Daten sind bereits der wichtigste Produktionsfaktor – und ihre Bedeutung steigt stetig. Daten werden nicht umsonst als das Öl der Zukunft bezeichnet. Globale Riesen wie Apple, Google, Facebook, Amazon, aber auch chinesische Giganten wie Alibaba oder Baidu gehören zu den erfolgreichsten Unternehmen der Welt. Ihr Erfolg begründet sich auf Daten, auf Unmengen von Daten, die sie kostenlos von ihren Kunden erhalten und mit denen sie ihre Gewinne einstreifen. Daten sind vernetzt und verwoben, Daten fangen die gesamte Welt ein. Daten jagen uns, und wir jagen den Daten nach. Das Internet kommt einer überdimensionalen Datenspinne gleich. Was wissen wir über Daten, über deren anscheinende Grenzenlosigkeit, über deren Vernetzung, über Chancen und Gefahren, über die Macht der Daten-Reichen und über die Ohnmacht der Daten-Armen? Das neue Buch „Die Datenspinne“ begibt sich auf einen kritischen Diskurs und beschreibt das Potenzial, aber auch die Risiken von Daten.
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Seitenzahl: 218
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Herbert Jodlbauer
Die
Daten
spinne
Im Netz von Google,
Facebook, Alibaba und Co!
Leykam
Vorwort
Eigentlich wollte ich ein Fachbuch über Industrie 4.0 sowie Intelligente Produktion schreiben. Als das Konzept und die Struktur zum Buch in meinem Kopf gewachsen sind, wurde mir schnell klar, dass ich vorher ein Buch zum Thema Daten schreiben muss. Das hier vorliegende Sachbuch ist weder eine wissenschaftliche Abhandlung noch eine Faktenansammlung. Dieses Buch soll die Leser schlicht und einfach zum kritischen Reflektieren über die eigenen Erfahrungen rund um Daten anregen.
Daten sind überall. Die Datenmengen explodieren geradezu. Wir alle erzeugen tagein tagaus Daten. Intelligente Dinge, die mit Sensoren ausgestattet sind, generieren und verarbeiten Daten. Daten steuern unser Leben. Daten werden gesammelt, gespeichert, analysiert, verschickt, empfangen, verwendet, interpretiert – aber Daten werden auch verloren, missinterpretiert, verfälscht und gestohlen.
Daten werden genutzt, um gute Entscheidungen zu treffen, um Einsichten zu erhalten, um Erkenntnisse über das reale Leben zu gewinnen, um Wirkzusammenhänge zu erkennen, sowie um das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun. Daten werden aber auch verwendet, um Kriege zu führen, um Tod zu bringen, um soziale Ungerechtigkeiten zu verstärken oder um Verbrechen zu begehen.
Daten erscheinen grenzenlos im Wachstum, in der Anwendbarkeit und im möglichen Nutzen. Daten sind bereits jetzt der wichtigste Produktionsfaktor – und die Bedeutung der Daten wird noch drastisch steigen. Daten werden nicht umsonst als das Öl der Zukunft bezeichnet. Globale Riesen wie Apple, Google, Facebook, Amazon, aber auch chinesische wie Alibaba oder Baidu gehören zu den erfolgreichsten Unternehmen der Welt. Ihr Erfolg begründet sich auf Daten, auf Unmengen von Daten, die sie kostenlos von ihren Kunden erhalten und mit denen sie ihre Gewinne einstreifen.
Daten sind vernetzt und verwoben, Daten fangen die gesamte Welt ein. Daten jagen uns und wir jagen den Daten nach. Das Internet kommt einer überdimensionalen Datenspinne gleich. Viele Menschen haben vor den achtbeinigen Spinnen Angst. Eine Angst, die statistisch gesehen unbegründet ist. Die meisten Spinnen sind harmlos, wenige sind giftig, alle Spinnen sind nützlich und Spinnen sind für das Gleichgewicht der Welt unabdingbar. Wie ist Angst, Harmlosigkeit, Gift und Unabdingbarkeit in Bezug auf die Datenspinne zu sehen?
Was wissen wir über Daten, über deren anscheinende Grenzenlosigkeit, über deren Vernetzung, über Chancen und Gefahren, über die Macht der Daten-Reichen und über die Ohnmacht der Daten-Armen? Das hier vorliegende Buch versucht einen Beitrag zu leisten, um Daten, deren Potenzial, aber auch deren Risiken besser zu verstehen.
Im gesamten Buch werden keine Quellen angegeben. Daten, die im Buch verarbeitet worden sind, sind im Internet, der Datenquelle schlechthin, auffindbar. Ob eine erneute Internet-Recherche zum gleichen Resultat führt, ob die Daten der Wahrheit entsprechen, ob sie in zehn Jahren noch etwas davon im Internet finden, kann ich im Konkreten nicht beantworten. Das vorliegende Buch behandelt schließlich genau diese Fragen. Wir adressieren Themen wie Auffindbarkeit, Rückverfolgbarkeit, Wahrheit und Verantwortung in Bezug auf digitale Daten mit dem Ziel, die Auswirkungen der grenzenlos erscheinenden, vernetzten Daten und deren grenzenlos erscheinenden Nutzen auf unser tägliches Leben – beruflich sowie privat – darzustellen.
Zahlreiche Gespräche und Diskussionen mit Freunden und Kollegen haben dieses Buch reifen lassen. Das Manuskript wurde von Daniela Hüttner, David Jodlbauer, Irene Kronsteiner-Urban und Martin Dunst in eine lesbare Form gebracht – herzlichen Dank dafür. Ganz besonders möchte ich meiner Frau Klaudia für die Idee zum Buchtitel „Die Datenspinne“ danken. So bleibt mir nur noch, Ihnen, der Leserin/dem Leser, Freude beim Lesen und anregende, weiterführende Gedanken zu wünschen.
Dietach, Jänner 2016 Herbert Jodlbauer
Was würde sich Diogenes von Sinope von Big Data wünschen: Weiterhin die Sonne genießen zu können?
Geh mir nur ein wenig aus der Sonne!
Diogenes zu Alexander dem Großen
Im vorliegenden Buch werden viele Zahlen zur Beschreibung von Datenmengen, teilweise unvorstellbar große Zahlen, verwendet. Der kurze Exkurs dient dazu, die Größe dieser Zahlen zu verdeutlichen.
Tab. 2.1.Illustration der gigantischen Zahlen.
Eine durchschnittliche Textbuchseite hat etwa ein Kilobyte Inhalt. Je nach Anzahl der Seiten umfasst ein Buch damit 100 Kilobyte bis hin zu ein paar Megabyte. Die Bibel als eines der weitverbreitetsten Bücher mit allen Bänden hat etwa 5 Megabyte Inhalt. Typische Digitalfotos hoher Qualität haben 3 Megabyte. Das alte Sprichwort, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, ist damit auch in Bezug auf die dahinterliegenden Datenmengen richtig. Ein gesamter Spielfilm benötigt etwa 5 Gigabyte.
Die Speicherfähigkeit des menschlichen Gehirns wird auf 2 Terabyte geschätzt und entspricht dem Inhalt aller Textbücher einer großen Bibliothek. Die weltweit größte Bibliothek ist die Nationalbibliothek des Vereinigten Königreiches (British Library) mit ihren 170 Millionen Werken, davon sind 25 Millionen Bücher (mehr Bücher gibt’s übrigens in der zweitgrößten Bibliothek der Welt: Library of Congress in den USA). Schätzungen zufolge beinhalten alle Bücher der Nationalbibliothek des Vereinigten Königreiches 6,5 Terabyte an Daten. Auf einer Festplatte eines guten PC kann somit der gesamte Inhalt aller Bücher der größten Bibliothek liegen. Die größte Bibliothek der Antike ist die Bibliothek von Alexandria mit geschätzten 500.000 Rollen also etwa 50 Megabyte an Daten. Das gesamte niedergeschriebene Wissen der Antike hat damit auf einem kleinen billigen USB-Stick oder auf einer bereits veralteten CD leicht Platz.
Für das Betreiben des Spieles „World of Warcraft“ benötigt Blizzard Entertainment 2,5 Petabyte an Daten. 10 Milliarden auf Facebook gespeicherte Fotos erfordern 1,5 Petabyte Speicherplatz. Übrigens werden zurzeit pro Tag etwa 5 Millionen Bilder im Internet neu eingestellt. Würde man das gesamte Leben eines Menschen eins zu eins in Full-HD Qualität als Film (Filmdauer 80 Jahre) dokumentieren, würde dies etwa 2 Petabyte an Datenvolumen verursachen.
Exabyte und Zetabyte übertreffen jegliche Vorstellungskraft. Seit Entwicklung der Sprachfähigkeit vor 1,5 Millionen Jahren, haben alle (Ur)Menschen, die je gelebt haben, zusammen Wörter im Umfang von 5 Exabyte gesprochen. Und noch unvorstellbarer: Stapelt man eine heute handelsübliche, gute Festplatte (Bauteilhöhe 8 mm und Speicherkapazität 1 Terabyte) zwischen der Erde und der Sonne so könnte man in all diesen Festplatten gemeinsam 4,7 Zetabyte Daten speichern.
Teil I Der Eroberungsfeldzug
Daten. Was sind Daten? Seit wann gibt es Daten? Also seit wann werden Daten bewusst gesammelt, verarbeitet, ausgewertet, übertragen und verwendet?
Wahrscheinlich liegt das etwa 50.000 Jahre zurück. Die ersten Wandmalereien und die Entwicklung der ersten Elemente der Schrift bzw. deren Vorläufer Piktogramme sowie der Zahlen dürften die Geburtsstunde der Daten kennzeichnen. Die ersten Datenträger sind Felsen, Steine, Kerbhölzer und später Tafeln aus Ton, Holz, Stein, gefolgt von Papyrus und Pergament.
Archäologische Funde lassen vermuten, dass die ersten Zählverfahren bereits vor 50.000 Jahren zu datieren sind. Bekannt ist ein Kerbholz aus der älteren Steinzeit, das in Vstonice (Mähren) gefunden worden ist. In diesem Kerbholz sind 55 tiefe Kerben eingeschnitten, von denen die ersten 25 in Gruppen zu 5 angeordnet sind. Danach kommt eine doppelt so lange Kerbe, die die Reihe abschließt; dann beginnt mit der nächsten, ebenfalls doppelt so langen Kerbe eine neue Reihe. Dieses Kerbholz ist damit das älteste, erhaltene europäische Speichermedium mit quantitativen Daten. Besonders hervorzuheben ist, dass noch 50.000 Jahre später Kerbhölzer zum Zählen verwendet worden sind. So sind noch im Mittelalter Schuldverträge über ein Kerbholz geschlossen bzw. dokumentiert worden – sowohl Kreditnehmer als auch Kreditgeber erhielten jeweils eine der Länge nach gespaltete Hälfte des Kerbholzes zum Nachweis der Schuldenhöhe.
Bauwerke, wie die Pyramiden, setzen die Beherrschung mathematischer Verfahren und die Fähigkeit Zahlendaten zu speichern und zu verarbeiten voraus. Die ältesten bekannten Funde mathematischer Abhandlungen sind Tontafeln aus Mesopotamien (2000 v. Chr.). Die Babylonier, Ägypter sowie Maya beherrschten bereits alle vier Grundrechnungsarten und kannten bereits eine sehr gute Näherung der Kreiszahl Pi. Im 2. Jahrhundert v. Chr. sind in Mesopotamien die Vorläufer heutiger Banken entstanden. Damit dürfte das auch die Geburtsstunde von Datenerfassung bezüglich Guthaben, Schulden, Rückzahlungsverpflichtungen usw. sein. Schließlich dürften die Römer die ersten gewesen sein, die überterritoriale Systeme für Maße und Gewichte einführten und somit als die ersten „Standardisierer“ sowie „Normierer“ von Daten gelten.
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