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Deutschland sieht sich gern als Hort der Stabilität in einem unsicheren Europa. Es ist stolz auf seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und darauf, dass es ziemlich ungeschoren durch die Krise gekommen ist. Doch das schöne Bild trügt. Deutschland hat seit dem Jahr 2000 deutlich weniger Wachstum zu verzeichnen als andere europäische Staaten. Zwei von drei Arbeitern sind heute schlechter gestellt als vor 15 Jahren. Die deutsche Wirtschaft und der Staat leben von ihrer Substanz. Marcel Fratzscher legt den Finger in die Wunde und benennt die Herausforderungen, denen sich Politik und Gesellschaft stellen müssen. Und er räumt auf mit dem Irrglauben, wir kämen ohne Europa besser zurecht.
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Seitenzahl: 275
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Marcel Fratzscher
Warum wir unsere Wirtschaft überschätzen und Europa brauchen
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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© 2014 Carl Hanser Verlag München
Internet: http://www.hanser-literaturverlage.de
Lektorat: Martin Janik
Herstellung: Andrea Reffke
Umschlaggestaltung und Motiv: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
Datenkonvertierung E-Book: Kösel, Krugzell
ISBN 978-3-446-44034-0
E-Book-ISBN 978-3-446-44145-3
Vorwort
I Die erste IllusionEin zweites deutsches Wirtschaftswunde
1 Die Transformation vom »kranken Mann Europas« zur Konjunkturlokomotive
2 Das Beschäftigungswunder
Tarifpartner haben Verantwortung übernommen
Glück als wichtiger Garant
Die Kehrseite des Erfolgs: Unterbeschäftigung und prekäre Beschäftigung
Die Lohnentwicklung enttäuscht
Soziale Gerechtigkeit als große Herausforderung
Wie erfolgreich wird der Mindestlohn sein?
Was die Bundesregierung für einen nachhaltigen Erfolg des Arbeitsmarkts tun muss
3 Exportweltmeister mit dem tugendhaften Staat
Deutschland, der Exportweltmeister
Die gespaltene Volkswirtschaft
Der tugendhafte Staat?
Die Kehrseiten der Finanzpolitik
Das globale Staatsschuldenproblem
4 Deutschlands Investitionslücke als wirtschaftspolitische Achillesferse
Deutschlands riesige Investitionslücke
Deutschland, der Sparweltmeister
Der Verfall der Verkehrsinfrastruktur
Die Bildungslücke
In die Energiewende investieren
Was kann die Wirtschaftspolitik tun?
II Die zweite IllusionDeutschland braucht Europa und den Euro nicht
5 Wieso wir den Euro geschaffen haben
Grundlage der europäischen Integration
Der europäische Wechselkursmechanismus als Vorläufer des Euro
Die monetäre Dominanz Deutschlands und der Bundesbank
6 Die Stärken und Schwächen des Euro
7 Die Ursprünge der europäischen Krise
Die ersten zehn Jahre des Euro
Der Teufelskreis der vier Krisen
Die Rolle der Troika
Fehlende gemeinsame Regeln
8 Deutschlands und Europas globales Gewicht
III Die dritte IllusionEuropa will nur an Deutschlands Geld
9 Deutschland, das Opfer und der Zahlmeister Europas?
Die Rolle des Sündenbocks
Ein Sündenbock erleichtert Reformen
Europas Krisenpolitik trägt einen Deutschland-Stempel
Deutschland als Hegemon wider Willen
10 Die europäische Krise ist keine »Eurokrise«
11 Deutschlands Eigenverantwortung für seine Exportüberschüsse
12 Der Mythos der »Target-Falle«
13 Deutschland ist Nutznießer, nicht Opfer der EZB-Geldpolitik
Die stabilisierende Rolle der EZB-Geldpolitik
Das Mandat der EZB
Ist Deutschland Opfer oder Nutznießer?
Risiken für die EZB
Risiken für Deutschland und Europa
IV Deutschlands Vision für Europa
14 Deutschland ist in der Verantwortung für Europa
Der fragile Status quo
Ein Festhalten am Status quo verschiebt nur die Krisenbewältigung
Desintegration ist keine Lösung
Der Integrationssprung als einzige nachhaltige Lösung
15 Eine Vision für Europa
Das Prinzip der Eigenverantwortung
Eigenverantwortung und Solidarität gehen Hand in Hand
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Krise
Was die Union zusammenhält
16 Eine europapolitische Agenda für Deutschland
1. Deutschland als Konjunkturlokomotive für Europa
2. Eine europäische Investitionsagenda
3. Mit gutem Beispiel vorangehen
4. Die Bankenunion vollenden
5. Eine neuerliche Vertiefung der Krise verhindern
6. Die Basis für eine Fiskalunion legen
7. Die Basis für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik schaffen
8. Eine Eurounion mit einem Eurovertrag
9. Ein Europarlament und eine europäische Wirtschaftsregierung
10. Demokratische Legitimierung schaffen
Dank
Abbildungen
Quellenverzeichnis der Abbildungen
Deutschland befindet sich in einem Zustand der Euphorie. Die Wirtschaft boomt, Jobs sind reichlich vorhanden und Deutschland ist stärker als je zuvor – zumindest, wenn man den Medien glaubt. Die Zukunft des Landes scheint dank einer starken industriellen Basis und erfolgreicher Exportsektoren exzellent, die Wirtschaftspolitik weise und richtig. Der Wohlstand in Deutschland wäre grenzenlos, würde die tiefe Krise im Rest Europas die deutsche Wirtschaft nicht nach unten ziehen. So die Sichtweise vieler.
Wenn ich in Deutschland einen Vortrag über die deutsche Wirtschaft halte, bitte ich das Publikum oft, die Identität zweier europäischer Länder zu erraten. Das erste Land hat in den letzten Jahren drei große wirtschaftspolitische Erfolge erlebt und ist hervorragend durch die globale Finanz- und die europäische Schuldenkrise gekommen. Es hat seine Wirtschaftsleistung seit 2009 um 8 % gesteigert, viele Menschen in Beschäftigung gebracht und Marktanteile in seinen wichtigsten Exportmärkten hinzugewonnen. Und es war tugendhaft, erzielt Überschüsse in den öffentlichen Haushalten und reduziert seine öffentliche Schuldenlast.
Jeder im Publikum errät schnell, dass es sich bei diesem Land um Deutschland handelt. Die Deutschen im Publikum tun dies häufig mit einem Lächeln und nicht ohne einen gewissen Stolz. Andere Europäer sehen dies jedoch meist weniger positiv. Der deutsche Erfolg sei auch auf Kosten seiner europäischen Nachbarn zustande gekommen, argumentieren sie. Angesichts der Stärke der deutschen Industrie sorgen sie sich um die Wettbewerbsfähigkeit der anderen Europäer. Deutschland möge doch etwas tun, um diesen Wettbewerbsvorteil auszugleichen, zum Beispiel einen stärkeren Lohnanstieg und höhere Inflation in Deutschland erlauben. Diese Debatte endet selten im Konsens.
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