9,99 €
Ein neuer Kriminalfall für die beliebten Detektive aus Rocky Beach. Das war aber knapp! Fast hätten Justus, Peter und Bob den Einbrecher noch erwischt. Am Tatort finden die Freunde eine Holzkugel. Was ist das für ein seltsames Symbol? Die Spuren führen die Detektive zu einem bekannten Sektenführer. Er lebt auf einer Insel vor der Küste von Rocky Beach. Als sich die drei ??? dort umsehen, treffen sie auch auf den Erzfeind des Sektenführers. Er lebt auf der anderen Seite der Insel! Die Detektive sammeln Hinweise, vergleichen Ergebnisse und kombinieren: Wer hat den Einbruch begangen? Und warum? Spannender Lesespaß mit den Kult-Detektiven. Im Team knacken sie jeden Fall!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 159
Veröffentlichungsjahr: 2025
Die drei ??? Falsche Schuld
Ben Nevis
KOSMOS
Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.
Distanzierungserklärung
Mit dem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann, so das Landgericht, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in diesem E-Book Links zu anderen Seiten im World Wide Web gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten in diesem E-Book und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle in diesem E-Book angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links führen.
Wir behalten uns die Nutzung von uns veröffentlichter Werke für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.
Unser gesamtes Programm finden Sie unter kosmos.de.
Über Neuigkeiten informieren Sie regelmäßig unsere Newsletter kosmos.de/newsletter.
Umschlagsabbildung: © Silvia Christoph, Berlin
© 2025, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
kosmos.de/servicecenter
Alle Rechte vorbehalten
Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan
Based on characters by Robert Arthur.
ISBN 978-3-440-51108-4
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Cover
Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Hauptteil
Auf frischer Tat
Unter Verdacht
Der Code
Die Holzkugel
Polizeiboot
Kopfweh
Videostar
Ungereimtheiten
Im Spiel der Wellen
Seenot
Übler Scherz
Giftpfeile
Die Widmung
Keine Verbindung
Ein Alibi zerbricht
Das junge Paar
Das gelbe Zeichen
Der wahre Retter
Der Polizeiwagen rollte langsam aus und kam auf der anderen Straßenseite zum Stehen. Der Polizist, der am Steuer saß, ließ das Seitenfenster herunter. Misstrauisch sah er den drei ??? entgegen.
»So spät nachts in dieser Gegend unterwegs?«
Justus Jonas bremste sein Fahrrad ab und hielt an. »Wir haben oben in den Bergen den Kometen beobachtet«, antwortete er mit ruhiger Stimme. »Mein Name ist Justus Jonas. Vom Gebrauchtwarencenter Jonas aus Rocky Beach. Und das sind meine Freunde Peter Shaw und Bob Andrews. Wir sind gerade auf dem Weg nach Hause.«
Der Polizist nickte. »Das ist auch gut so«, sagte er. »Hier in der Gegend gibt es immer wieder Schlägereien in den verlassenen Lagerhallen. Clans, die sich bekämpfen. Und die gehen oft wenig zimperlich vor.«
»Wir werden uns in Acht nehmen«, sagte Justus.
Der Polizist wechselte ein paar Worte mit seiner Kollegin, die neben ihm saß, nickte den drei ??? zu und gab Gas. Langsam fuhr der Polizeiwagen weiter.
Justus blickte ihm noch kurz hinterher. Außer ihnen war kein Mensch mehr in dem Gewerbegebiet unterwegs. Niemand, der ihnen in der Dunkelheit helfen konnte. Ob Autowerkstatt, Baustoffhandel, Büro- oder Lagergebäude: Alles hatte geschlossen. Die Häuser und Hallen waren nichts als dunkle Flecken, die sich kaum gegen die schwarze Nacht abhoben. Gelegentlich blinkte eine Werbeleuchtschrift auf und hin und wieder sorgten Straßenlaternen für sporadische Sicht.
Besonders bei Peter Shaw, dem Zweiten Detektiv der drei ???, hatte die Warnung des Polizisten Eindruck hinterlassen.
»Heute Abend spielen die LA WINGS. Da ist es noch einsamer hier, weil alle vor dem Fernseher das Footballspiel verfolgen. Ich habe keine Lust auf eine Begegnung mit irgendwelchen Schlägertypen.«
Mit einer spontanen Bewegung schlug Bob eine zerfetzte Plastiktüte weg, die der Wind hochgewirbelt hatte. »Wir sind ja immerhin zu dritt. Und können uns wehren.«
»Gegen Plastiktüten vielleicht.«
Bob verkniff sich eine Antwort. Peter beherrschte Selbstverteidigungstechniken wie kein Zweiter, aber von unheimlichen Gegenden ließ er sich allemal beeindrucken.
»Weiter, Kollegen.« Justus stieg wieder auf die Fahrradpedale. Spätestens um neun sind wir wieder da, hatte Justus Tante Mathilda in die Hand versprochen. Nicht etwa, weil er zur Schule gemusst hätte, das Wochenende stand bevor. Doch am nächsten Morgen hatte er in aller Frühe einen Termin am Hafen von Rocky Beach. Titus Jonas hatte für einen Kunden den Motor von dessen Boot repariert. Nun sollte das Boot zurückgegeben werden. Da Titus Jonas für ein paar Tage nach San Francisco gefahren war, musste Justus für ihn einspringen. Und inzwischen war es halb zehn.
Gerade als Justus losfahren wollte, fiel ihm etwas auf: ein Lichtschein in einem etwas abseits gelegenen Gebäude.
Justus sah genauer hin. Hinter einem Fenster wanderte der Strahl einer Lampe umher. Als wenn jemand mit einer Taschenlampe einen Raum absucht.
»Kommst du?«, fragte Bob, der schon ein Stück weit angerollt war.
Justus deutete in die Nacht. »Kollegen, seht mal. Da oben im zweiten Stock.«
Bob stoppte wieder, und auch Peter blickte in die entsprechende Richtung.
Das Licht war ein Fenster weitergewandert, war aber nach wie vor deutlich zu sehen.
»Ein Clantreffen?«, fragte Peter.
»Doch nicht im zweiten Stock eines Bürogebäudes«, gab Justus zweifelnd zurück.
»Ich tippe auf Einbrecher«, sagte Bob.
Peter schnaubte. Einen neuen Fall konnte er jetzt gar nicht gebrauchen. »Glaube ich nicht. Da wird jemand etwas vergessen haben.«
»Und warum schaltet er dann nicht das Bürolicht an?«
Peter ahnte, wie die Diskussion ausgehen würde. Aber er versuchte es noch einmal. »Vielleicht ist der Strom ausgefallen.«
»Das glaubst du doch selber nicht.«
»Wir rufen lieber die Polizei und fahren schnell weiter«, schlug Peter vor.
»Wie denn?« Justus lachte auf. »Die Akkus unserer Handys haben wir plattgemacht, Zweiter. Deine ganzen Videocalls zu deinen Kumpels im Stadion. Schon vergessen?« Justus rollte das Fahrrad auf den Seitenstreifen und schob es auf das Gebäude zu.
»Eben war die Polizei doch noch da«, murrte Peter und sah sich um. Doch das Polizeiauto war längst verschwunden.
»Immerhin sind wir zu dritt«, sagte Justus.
»Und wenn die zu viert sind?«, murmelte Peter.
»Ich sehe nur ein Licht«, sagte Justus.
»Das stimmt«, pflichtete Bob ihm bei. »Vermutlich handelt es sich dann auch nur um einen Einbrecher.«
Peter schüttelte den Kopf ob dieser Brecheisenlogik. Die Sichtung nur einer Taschenlampe hieß überhaupt nichts. Weitere Personen konnten dort herumschleichen und sich in anderen Räumen aufhalten. Justus und Bob legten sich die Situation einfach so zurecht, wie es ihnen passte, damit sie dort nach dem Rechten sehen konnten. Doch zu zweit war das auf alle Fälle gefährlicher als zu dritt. Das immerhin sah auch Peter ein. »Okay. Ich komme mit«, gab er nach, »natürlich.«
Nach ein paar Metern erreichten die Detektive ein metallenes Tor. Dahinter ging es auf einen Parkplatz, an dessen Ende ein dreistöckiges Gebäude stand. Das Firmensignet über dem Eingang konnte man ohne weitere Beleuchtung kaum erkennen: eine gelbe Sonne mit einem Blitz in der Mitte. Dazu der Schriftzug Lauderburgh Electrics. Justus sagte der Name nichts.
Das Gitter war leicht angelehnt.
Die drei ??? stellten ihre Räder ab und schlüpften auf das fast vollständig in der Dunkelheit liegende Privatgelände.
Inzwischen war das flackernde Licht im zweiten Stock noch ein Fenster weitergewandert. Justus zupfte seine Freunde am Ärmel. »Den Einbrecher schnappen wir uns auf frischer Tat«, flüsterte er. »So schnell haben wir kaum je einen Fall gelöst!«
»Was ist dein Plan?«
»Der Eindringling wird nicht mit uns rechnen, Peter. Am besten, wir bleiben erst einmal zusammen. Aber dann sollte einer von uns Abstand halten, falls etwas schiefgeht. Dann kann er Hilfe holen.«
»Mache ich«, sagte Peter.
»Ich dachte eher an Bob. Du bist fitter und kannst mich im Fall der Fälle besser unterstützen.«
»War auch nur ein Scherz«, sagte Peter. »Das war mir schon klar. Also, gehen wir.«
Leise überquerten sie den Parkplatz. Justus rechnete mit einem Bewegungsmelder, doch die Chancen standen ganz gut, dass der Einbrecher ihn ausgeschaltet hatte.
Genauso schien es zu sein. Mit leisen schnellen Schritten erreichten sie die Eingangstür des Firmengebäudes. Aber sie war verschlossen.
»Peter, hast du dein Dietrichset dabei?«, fragte Bob.
Doch Justus schüttelte gleich den Kopf. »Der Einbrecher muss woanders eingedrungen sein.« Justus deutete auf einen schmalen Kiesweg, der um das Haus zu führen schien. Zwischen ihm und der Wand verlief ein Stück Rasen. Auf ihm würden sie vorwärtskommen, ohne zu viel Geräusche zu machen.
Peter und Bob nickten. Vorsichtig arbeiteten sich die drei ??? an der Mauer entlang. Auf der Rückseite des Bürotrakts wurden sie fündig. Ein Fenster stand offen. Justus fuhr mit dem Finger über den Rahmen und ertastete die Beschädigung.
»Das Fenster wurde aufgehebelt. Hier können wir rein.«
Justus trat zur Seite und Bob ließ Peter den Vortritt.
Der Zweite Detektiv schob das Fenster hoch bis zum Anschlag und schwang sich nach innen. Zum Glück hatte er seine Taschenlampe dabei, als Einziger, wie sie bereits festgestellt hatten. So viel zum Thema ein Licht gleich eine Person, dachte Peter. Er nahm die Taschenlampe heraus und dämpfte sie mit der Hand ab. »Ein Lagerraum«, flüsterte er nach draußen. »Werkzeuge, irgendwelche elektrischen Geräte.«
Er machte Platz für Justus und Bob, die ihm folgten. Sie verharrten. Die Tür vom Lager zum Flur stand offen. Aus dem oberen Teil des Gebäudes drangen leise scharrende Geräusche zu ihnen herunter.
Justus nickte und tastete sich vorwärts, Peter dicht hinter ihm. Nur Bob hielt etwas Abstand.
Sie erreichten einen Flur. Und kurze Zeit später ein Treppenhaus, das in die oberen Stockwerke führte. Dort war alles ruhig.
Mit vorsichtigen Schritten nahmen Justus und Peter Stufe für Stufe der spiralartig gerundeten Treppe. Im ersten Stockwerk ging es durch zwei Glastüren in weitere Flure. Doch ihr Ziel war Stockwerk zwei, die Ebene, auf der sie von draußen das Licht wahrgenommen hatten.
Immer noch war dort alles still.
Verdächtig still?
Justus und Peter stiegen die Stufen weiter hoch. Auf ein Zeichen von Justus blieb Bob wie besprochen im ersten Stockwerk zurück.
Der dritte Detektiv wartete neben dem Geländer und hörte, wie seine Freunde oben die Gangtür öffneten. Der Türhalter knackste vernehmlich. Ein Geräusch, das tagsüber vermutlich nicht weiter auffiel. Doch in der Stille der Nacht klang es wie ein schriller Schlag auf Metall.
Hoffentlich hatte der Einbrecher es nicht gehört.
Bob wagte kaum zu atmen.
Eine ganze Weile lang blieb es ruhig.
Aber waren da nicht leise Schritte zu hören?
Wieder Stille.
Bob starrte in die Dunkelheit und hielt die Luft an.
Dann ein kurzer, schnell abbrechender Laut. Wie, wenn jemand ein Niesen unterdrückt. Und ein abgewürgtes Luftholen. Direkt gefolgt von einem satten Klack. Als ob eine schwere Autotür zugefallen wäre.
Was geschah da im zweiten Stock?
Jetzt war wieder alles ruhig.
Es blieb ihm nichts anderes übrig: Langsam setzte sich der dritte Detektiv in Bewegung, stieg wie in Zeitlupe die Treppe hinauf.
Was war weiter oben mit Justus und Peter passiert?
Jetzt hörte Bob eilige Schritte und zuckte zusammen. Im Treppenhaus flackerte Licht.
Schon sprang jemand die Stufen hinunter, der Schein einer Taschenlampe war jetzt deutlich zu erkennen.
Bob erstarrte.
Sekunden später flog etwas um die Kurve der Treppe genau auf Bob zu. Ein schwarzer Schatten.
Der Lichtstrahl traf genau auf Bobs Gesicht. Geblendet hielt er die Hand vor Augen, unwissend, mit wem er es hier zu tun hatte.
»Justus?«, rief Bob in einem Anflug von Hoffnung, dass die Person über ihm auf der Treppe einfach nur einer seiner Freunde war. Doch er bekam keine Antwort.
Bob wusste nicht, ob er fliehen oder stehen bleiben sollte.
Der Person, die ihm entgegenkam, schien es ähnlich zu gehen. Denn kurz verzögerte sich ihr Tempo. Doch dann ging der Schatten zum Angriff über, sprang direkt auf Bob zu. Der duckte sich weg und wollte dem Gegner mit dem Ellenbogen einen Stoß mitgeben. Stattdessen erhielt er seinerseits einen Schlag mit der Lampe an den Kopf. Bob kam aus dem Gleichgewicht und griff hilflos in die Luft. Er bekam etwas Dünnes zu fassen. Etwas klackerte den Boden entlang. Vor Bobs Augen flackerte es, aber zum Glück hatte ihn der Täter nicht voll erwischt. So taumelte Bob zwar zur Seite, fing sich aber nach ein paar Schritten wieder.
Doch der Angreifer war bereits auf dem nächsten unteren Treppenabsatz und flüchtete.
Wieder musste Bob eine Entscheidung treffen: dem Eindringling folgen oder nach seinen Freunden suchen. Jetzt zögerte er keinen Moment. Mit einem Satz war er auf der nächsten Treppenstufe und stieg, so schnell es die Dunkelheit zuließ, nach oben. Was für eine Dummheit, dass er keine Taschenlampe eingesteckt hatte! Bob sah so gut wie nichts.
Er erreichte die Tür zum Flur.
»Justus? – Peter?«
Seine Hand suchte einen Lichtschalter, fand ihn nach wenigen Sekunden und drückte ihn. Nichts geschah. Der Einbrecher musste den Strom abgeschaltet haben.
»Justus? – Peter?« Bobs Stimme klang sorgenvoll.
Er tastete sich vorwärts durch den fensterlosen Flur. Durchquerte einen Raum. Weiter hinten schien eine Tür offen zu stehen, jedenfalls fiel spärliches Straßenlicht auf den Boden. Durch das Zimmer musste er noch durch, wenn er sich richtig erinnerte.
Bob verharrte. Es war nichts zu hören.
»Peter! Justus!«
War da nicht ein leises Kratzen? Gar nicht so weit entfernt?
Bob tastete sich in den nächsten Raum, durch dessen Fenster ebenfalls schwache Reste des Straßenlichts drangen. Das kratzende Geräusch wurde etwas lauter.
Wieder eine Tür. Die Wand fühlte sich rau und warm an. Doch plötzlich berührten Bobs Hände kühles Metall. Fast im selben Moment glimmte oberhalb von ihm ein rötliches Licht auf. Bob sah hin und blickte in eine Art gläserne Kugel.
War das eine Kamera?
Jedenfalls war sie – das konnte Bob in dem schalen Schein nun erkennen – direkt über einer stählernen Tür angebracht, deren oberer Rahmen ein kleines Schild zierte. Tresorraum, konnte Bob mühsam entziffern.
Die grifflose Tür war geschlossen. Neben ihr war eine Art Tastenfeld in die Wand eingelassen, auf dem man wohl den Code eingeben konnte, um sie zu öffnen. Jetzt erkannte er die Quelle der seltsamen Laute. Sie kamen von innen, wie wenn dort jemand mit den Fingernägeln an der Oberfläche kratzte. Bob hämmerte mit der Faust auf die Tür. »Justus! – Peter! – Seid ihr da eingesperrt?«
Nun kamen Klopfgeräusche als Antwort.
Erleichtert atmete Bob aus. Das mussten Peter und Justus sein! Doch sie schienen seine Rufe nicht richtig zu hören, und auch umgekehrt nahm er nur dumpfe Laute wahr. Die Stahltür war ziemlich schalldicht.
Das Morsealphabet, schoss es Bob durch den Kopf. Der Code, mit dem man Buchstaben durch kurze und lange Zeichen verschlüsseln konnte. »… --- …« Drei Mal kurz, drei Mal lang, drei Mal kurz, das hieß SOS. Ein Code für Notfälle aller Art.
Was für ein Glück, dass die drei Detektive die Zeichencodierung immer wieder trainierten. Sie zu klopfen erforderte ein wenig Übung, aber das beherrschten sie. Bob begann mit Justus, Peter.
Ja, kam als Antwort.
Es dauerte eine Weile, aber dann hatte Bob verstanden, dass Justus und Peter von dem Einbrecher festgesetzt worden waren. Sie hatten keine Ahnung, wie der Türcode lautete. Und innen, so die Botschaft, wurde die Luft knapp. Bob sollte nun eins machen: ».--. --- .-.. ..« – das hieß: P O L I … Bob brauchte gar nicht mehr weiter zu entziffern: Das konnte nichts anderes heißen als: Polizei holen!
OK, klopfte er als Antwort.
Dann wandte er sich um und machte sich auf den Rückweg. Er beeilte sich, so gut es ging. Mit einer weiteren unangenehmen Überraschung rechnete er nicht. Der Einbrecher war vermutlich längst über alle Berge.
Kurze Zeit später kletterte Bob durch das beschädigte Fenster. Er rannte den Weg an der Gebäudewand entlang, die Schritte knirschten im Kies. Er überquerte den Vorplatz. Als Bob sich durch das Gatter auf die Straße drückte, stoppte er kurz. Der Polizeiwagen von vorhin parkte schräg am Straßenrand. Der Polizeiofficer und die Polizistin beugten sich gerade neugierig über die Fahrräder der drei Detektive.
»Halt! Stehen bleiben!«, rief die Polizeibeamtin, die Bob als Erstes entdeckt hatte.
»Gut, dass Sie da sind«, rief Bob und lief los.
Jetzt hatte sich auch der Polizist in Positur gestellt. »Habe ich es doch geahnt! Auf frischer Tat! Was habt ihr da drin zu suchen?«
»Es wurde eingebrochen«, rief Bob entgeistert, »wir wollten den Täter überraschen.«
»Netter Versuch«, antwortete der Mann. »Dass ihr keine Clanmitglieder seid, habe ich mir schon gedacht. Aber ihr seid Einbrecher.« Er nickte seiner Kollegin zu. Die lief Bob entgegen, drehte ihn mit einem heftigen Griff zurück zum Gatter und drückte ihn fest dagegen. Fast gleichzeitig legte sie ihm Handschellen an. Das war so schnell geschehen, dass Bob kaum reagieren konnte. Schon begann sie mit der Leibesvisitation.
»Name?«
»Bob. Bob Andrews«, sagte Bob und rief verzweifelt: »Sie täuschen sich! Wir sind die Guten!«
»Soso.« Der Officer kam näher. »Wo stecken die anderen zwei?«
»Im Gebäude. So glauben Sie mir doch!« Bob verstand die Welt nicht mehr. »Wir müssen sie retten. Sonst verlieren wir wertvolle Zeit und der Einbrecher ist über alle Berge!«
»Ich fordere Verstärkung an«, sagte der Polizist. »Alleine gehen wir da nicht rein.«
Die Polizistin nickte.
Der Officer ging an sein Funkgerät und kontaktierte das Revier.
»Wir sind Detektive«, rief Bob. »Bitte. Fragen Sie bei Inspektor Cotta nach.«
»Mit dem hattet ihr also auch schon zu tun?«, sagte die Polizistin grinsend. »Warum wundert mich das nicht?« Sie ließ von Bob ab. »Jedenfalls keine Waffen«, sagte sie.
»Meinen Freunden geht langsam die Luft aus«, sagte Bob selber schwer atmend. Die Empörung drückte ihm fast den Hals zu. »Sie sind eingesperrt.«
»Ich fürchte, einsperren werden wir euch noch viel länger«, lächelte die Polizistin.
Ihr Kollege kam zurück. »Verstärkung ist im Anmarsch.«
»Nun rufen Sie doch endlich Inspektor Cotta an«, bat Bob mit bettelnder Stimme. »Er wird Ihnen bestätigen, dass wir Detektive sind. Und keine Einbrecher!«
»Ich soll die Polizei anrufen? So etwas ist mir bei einer Verhaftung auch noch nicht untergekommen«, wandte der Officer ein und sah seine Kollegin zweifelnd an. »Aber Cotta … um diese Uhrzeit?«
»Um jede Uhrzeit«, sagte Bob nun etwas ruhiger, denn langsam schien er wieder die Kontrolle über die Situation zurückzuerlangen, »wir dürfen den Inspektor um jede Uhrzeit anrufen. Egal, wo er sich gerade aufhält.« Das stimmte zwar nicht, denn auch der Inspektor wollte gerne seine Ruhe vor den drei Detektiven haben, aber in der Not passte das allemal.
»Also gut.« Der Officer meldete sich in der Polizeizentrale und ließ sich zu Inspektor Cotta durchstellen. Er wartete.
»Leider besetzt«, sagte er dann.
So schnell sie gekommen war, so schnell schwand bei Bob die Hoffnung, dass er aus dieser Misere gleich wieder herauskommen würde. Justus und Peter waren im Tresorraum gefangen. Der Sauerstoff dort ging irgendwann aus und der Einbrecher war längst entkommen.
Da klingelte das Telefon des Officers. »Lopez«, meldete er sich. »Ja, Sir. Es tut mir leid, Sir. Wirklich. Ich weiß, Sie haben Feierabend … Ja, verdienten Feierabend … Nun, einen wichtigen Grund? Also …« Er warf einen zweifelnden Blick auf seine Kollegin, doch die kam ihm nicht zu Hilfe. »Ja, Inspektor …«
Bob horchte auf. »Inspektor Cotta?«, entwich es ihm.