Die drei Kutter - Claus H. Stumpff - E-Book

Die drei Kutter E-Book

Claus H. Stumpff

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Beschreibung

Die Erzählung handelt von drei Kuttern, von denen zwei – ein Zollschiff und eine Luxusyacht – vom englischen PLYMOUTH aus in See stechen, während der dritte auf französischer Seite in  ST. MALO seine Anker lichtet. Dies ist der ›HAPPY GO LUCKY‹, der unter Befehl von Jack Pickersgill segelt.  Dieser hat es sich zum Ziel gesetzt, wertvolle Handelsgüter am Zoll vorbei nach England zu schmuggeln. Als sein Schiff von dem englischen Zollkutter ›THE ACTIVE‹ verfolgt wird, sieht sich Lord B., der Besitzer der Luxus-Yacht ›THE ARROW‹, aus falsch verstandenem Pflichtgefühl dazu veranlasst, dem Verfolger beizustehen und gerät dabei in eine kriegerische Auseinandersetzung. Da fasst der Captain des Schmuggelkutters einen kuriosen Plan, der sich allmählich zu einem chaotischen Possenspiel entwickelt.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Claus H. Stumpff, Frederick Marryat

Die drei Kutter

Erzählung

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die Kutter

Die Kutter

 

Erzählung

nach Frederick Marryat

1782 - 1848

 

Herausgeber

Herausgegeben 1857 durch die

Hoffmann'sche Verlags-Buchhandlung Stuttgart

 

Text überarbeitet und neugefasst

von Claus H. Stumpff

 

© Claus H. Stumpff, Herausgeber

Das überarbeitete Werk darf – auch auszugsweise – 

nur mit Genehmigung des Herausgebers wiedergegeben werden..

 

Gesamtgestaltung: Claus H. Stumpff

http://www.chsautor.de

 

Zum Inhalt

Die Erzählung handelt von drei Kuttern, von denen zwei – ein Zollschiff und eine Luxusyacht – vom englischen PLYMOUTH aus in See stechen, während der dritte auf französischer Seite in  ST. MALO seine Anker lichtet. Dies ist der ›HAPPY GO LUCKY‹, der unter Befehl von Jack Pickersgill segelt.  Dieser hat es sich zum Ziel gesetzt, wertvolle Handelsgüter am Zoll vorbei nach England zu schmuggeln. Als sein Schiff von dem englischen Zollkutter ›THE ACTIVE‹ verfolgt wird, sieht sich Lord B., der Besitzer der Luxus-Yacht ›THE ARROW‹, aus falsch verstandenem Pflichtgefühl dazu veranlasst, dem Verfolger beizustehen und gerät dabei in eine kriegerische Auseinandersetzung. Da fasst der Captain des Schmuggelkutters einen kuriosen Plan, der sich allmählich zu einem chaotischen Possenspiel entwickelt.

 

Captain Frederick Marryat kämpfte im Mittelmeer gegen Franzosen und Türken und war später Leiter einer Expedition nach Birma. Er schildert auf seine humorvolle Weise Vorkommnisse, die er selber mit Schmugglern erlebte, als er noch der Küstenwache angehörte. Diese Erzählung vermittelt einen wunderbaren Einblick in die Seeschifffahrt des 19. Jahrhunderts. Allein die Biografie Marryats ist lesenswert.

 

Vorwort

Frederick Marryats 1836 fertiggestellte Erählung »Die drei Kutter« (Original: »The Three Cutters«) wurde 1857 von der Hoffmann'schen Verlags-Buchhandlung Stuttgart in deutscher Sprache veröffentlicht. Dieses Werk dürfte nur wenigen Marryat-Fans bekannt geworden sein. Es erschien als Doppelband zusammen mit dem Roman »Der Pirat« (Original: »The Pirate«). Die vorliegende und überarbeitete Fassung trägt – bei unverändertem Inhalt – den neuen Titel »Die Kutter«. Damit soll sich diese Ausgabe von allen anderen E-Books und Taschenbüchern – mit der veralteten und fehlerhaften Übersetzung aus den 1850er Jahren –  deutlich abheben.

 

Claus H. Stumpff

Herausgeber

 

ERSTES KAPITEL

Die Luxus-Yacht The Arrow

 

Wenn du, lieber Leser, schon jemals in Plymouth gewesen bist, so wird bestimmt der liebliche Landsitz des Earl of Mount Edgecumbe deinen Blick auf sich gezogen und dich mit Entzücken erfüllt haben. Warst du aber noch niemals dort, so rate ich dir, dich baldigst auf den Weg dorthin zu machen.

 

Zu Mount-Edgecumbe nimmt dich ein Wald auf, der an Herrlichkeit seinesgleichen sucht, dessen prachtvolle Bäume die Hügel und von dort den Abhang hinab bis zum Flussufer in schönstes Grün schmücken. Von dieser Anhöhe aus bietet sich dir eines der wunderbarsten Panoramen der Welt. Du erblickst Ram-Head und die Cawsand-Bay, den Hafendamm und Drake’s Island; und zunächst unter dir die Devil’s Bridge, dann die Stadt Plymouth mit ihren Festungswerken und den Mount Hoe. Von da aus schweifen deine Blicke zum Devil’s Point hin, gegen welchen die Wolken in der Tat teufelmäßig anbrausen. Dort befindet sich das Proviantmagazin, um welches der alte Sir James Gordon alltäglich herumzustolpern und jedem, der ihm begegnete und eine Tabaksdose mit sich führte, um eine Prise zu bitten pflegte, und somit den Beweis lieferte, welch großes Vergnügen einem eine Prise Schnupftabak bereiten kann. Ferner erblickst du mount wise und Mutton cove; die Stadt Devonport mit ihren prachtvollen Schiffswerften und ihren Zeughäusern; die Nordecke, die Straße, die nach Saltash führt. Da siehst du auch im Bau begriffene und abgetakelte, in Reparatur und Ausrüstung befindliche Schiffe; entmastete und Deportationsschiffe nebst dem Wachtschiff; segelfertige und segelnde Schiffe, und daneben noch Lichter, Kriegsboote, Werftenbote, Marktboote und Hafenboote. Kurz, du bekommst in Plymouth, von dem Meer selbst gar nicht zu sprechen, unendlich viel Interessantes zu sehen. Ich möchte dir, lieber Leser, jetzt besonders empfehlen, dass du dich auf die Batterie von Mount-Edgecumbe begibst und deine Blicke zum Barn-Pool hin richtest. Dort wirst du einen Kutter erblicken, der sich an seinem Anker wiegt, und zugleich wirst du an seiner Flagge seinen Wimpeln erkennen, dass es sich um eine Yacht handelt.

 

Zu den Vergnügen, die vom Adel und den Begüterten der britischen Insel genossen werden, zählt auch das Yacht-Segeln. Das ist eine Besonderheit Englands, nicht allein wegen seiner insularischen Lage und seiner erstklassigen Häfen, sondern weil außer der Abenteuerlust auch ein beträchtliches Einkommen dazu gehört, wie man es anderorts nur selten vorfindet. In weiser Voraussicht haben englische Könige dieses Vergnügen zu fördern angestrebt, denn sie erkannten gar wohl, dass die Sicherheit des Königreiches bedeutend größer wird, wenn jedermann einigermaßen mit dem Seewesen vertraut ist. Somit ist dieses Vergnügen für England von größter Bedeutung und hat in der Tat zur Vervollkommnung der Schiffsbaukunst und Schiffsausrüstung erheblich beigetragen, wobei es zugleich Matrosen und Schiffsbauern ausreichend Beschäftigung bietet. Aber wenn ich alles erwähnen würde, was zur Lobpreisung des Yachtsegelns zu sagen wäre, käme diese Geschichte keinen Schritt voran. Daher werde ich ein volles Glas auf die Gesundheit des Admirals Lord Yarborough und des Yachtclubs austrinken und mit meiner Erzählung fortfahren:

Du stellst fest, dass diese Yacht kuttermäßig aufgetakelt ist und sie sehr anmutig auf der Wasserfläche auf und ab schaukelt. Sie lichtet gerade den Anker, das Focksegel hängt frei, alles ist zum Abstoßen bereit – in wenigen Minuten wird sie unter Segeln stehen. Du siehst, dass dort einige Damen am Hackbord sitzen und fünf Keulen Wildbret über dem Stern hängen

Nichts geht über das Yachtsegeln. Doch wir wollen jetzt an Bord gehen. Das Verdeck besteht – wie du bemerkst – aus schmalen Tannenholzplanken, so weiß wie Schnee. Die Geschütze bestehen aus poliertem Messing, die Kabelbalken und Yachtköpfe aus Mahagoni. Der Yachtkörper ist kunstvoll lackiert und alle Metallformen sind vergoldet. Es fehlt an nichts und wie sauber, wie aufgeräumt sind die Verdecke!

Lasst uns nun hinunter gehen. Hier ist die Damen-Kajüte; kann es etwas Komfortableres geben? Herrscht hier nicht der Überfluss? Und auch so klein wie sie ist, erstaunst du über die ebenso bequeme wie auch geschmackvolle Einrichtung in diesem engen Raum. Hier ist das Speisezimmer, in welchem sich die Herrschaften versammeln. Was könnte da noch elitärer sein? Werfe auch noch einen flüchtigen Blick in ihre Prunkzimmer und Schlafstätten. Hier ist das Zimmer des Stewards und das Buffet. Der Steward drückt gerade Zitronen zum Punsch aus, dort steht der Champagner im Eis und neben dem Eiskübel sind die Flaschen in Reih und Glied aufgestellt.

Nun wollen wir das Vorderschiff besichtigen. Hier finden wir die Schlafstätten der Matrosen, sie liegen hier nicht so beengt wie auf Kriegsschiffen. Nein! Der Überfluss breitet sich vom Hinterdeck nach allen Seiten aus und verliert seinen Einfluss nicht einmal am Vorsteven. Hier ist die Küche – ist sie nicht kostspielig eingerichtet? Und wie wunderbar duftet die Schildkrötensuppe. Auf der See erlebt man gelegentlich Stürme, aber gebt mir nur eine solche Yacht und ich will jedes Unwetter gern vergessen.

 

Da ich dich nun mit dem Fahrzeug bekannt gemacht habe, will ich dir jetzt die Gesellschaft an Bord vorstellen:

 

Du siehst dort einen jungen, hübschen Mann in weißen Hosen und blauer Jacke, der ein Teleskop in der einen Hand hält und ein Glas Branntwein in der anderen, das er zum Mund führt und austrinkt. Es ist Lord B.; der Eigentümer des Schiffs und Mitglied des Yacht-Clubs. Er sieht aus wie ein einfacher Matrose, doch habe ich ihn bei der Eröffnung des britischen Oberhauses in Frack und Zylinder gekleidet gesehen. Der Mann, der neben neben ihm steht, ist der See-Lieutenant Stewart. Er hält sich mit einer Hand am Takelwerk fest, da er sein ganzes Leben lang im aktiven Dienste stand, so weiß er nicht, was er mit seinen Händen anfangen soll, wenn sie nichts zu halten haben. Lord B., der ihn protegiert, hat ihm die Führung der Yacht anvertraut.

 

Dort am Yachtkopfe siehst du einen kräftigen, gut gebauten Mann stehen, es ist Mr. Hauteine. Er diente sechs Jahre als Midshipman in der Flotte, was ihm gar nicht behagte. Danach war er sechs Jahre bei einem Reiterregiment, was ihm ebenfalls nicht gefiel. Schließlich heiratete er und fand nach einer viel kürzeren Probezeit, dass ihm auch dies zuwider war. Aber er ist ein großer Liebhaber von Yachten und findet an den Frauen anderer Männer gefallen, weil ihm seine eigene nicht zusagt. Aber er ist überall gern gesehen.

 

Der junge Mann dort mit der gestickten seidenen Weste und den weißen Handschuhen, der in gebückter Haltung mit einer der Damen spricht, ist Mr. Vaughan. Man sieht ihn häufig bei Almack’s, bei Crockford’s und auch anderswo. Jedermann kennt ihn und er kennt jedermann. Er hat erhebliche Schulden, und eine Yachtparty kommt ihm gerade recht gelegen.