4,99 €
Mit dem vorliegenden Buch möchten wir eine wenig bekannte und daher "dunkle" Seite des Taijiquan beleuchten: Techniken, die gezielt gegen Meridiane, Akupunkturpunkte, Blutgefäße, Muskeln, Sehnen und Nerven mit teilweise verheerender Wirkung gerichtet sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 46
Achim Keller
Dieter Kießwetter
Budoka seit 1973
Budoka seit 1967
8. Dan Karate
Taijiquan seit 1986
8. Dan Kyusho-Jitsu
6. Dan Karate
6. Dan Kyusho-Jitsu
Vorwort
Taijiquan
Die Geschichte des Taijiquan
Die Übungen des Taijiquan
Das Qi und die Leitbahnen
Die Fünf Wandlungsphasen
Das Nervensystem
Die 24 Folgen der Peking-Form
Folge 1: Der Beginn
Folge 2: Die Mähne des Wildpferdes teilen
Folge 3: Der weiße Kranich breitet seine Schwingen aus
Folge 4: Das Knie streifen
Folge 5: Das Lautenspiel
Folge 6: Zurückschreiten und die Arme wirbeln
Folge 7: Den Spatzenschwanz fangen, links
Folge 8: Den Spatzenschwanz fangen, rechts
Folge 9: Die Peitsche
Folge 10: Die Wolkenhände
Folge 11: Die Peitsche
Folge 12: Auf dem Pferd reiten und nach dem Weg fragen
Folge 13: Der rechte Fersenstoß
Folge 14: Die Ohren des Gegners mit beiden Fäusten schlagen
Folge 15: Umdrehen und der linke Fersenstoß
Folge 16: Hinuntersteigen und auf einem Bein stehen, links
Folge 17: Hinuntersteigen und auf einem Bein stehen, rechts
Folge 18: Das Webschiffchen schleudern
Folge 19: Die Nadel auf dem Meeresboden
Folge 20: Die Arme wie Fächer ausbreiten
Folge 21: Umdrehen, abwehren und zustoßen
Folge 22: Verschließen
Folge 23: Die Hände kreuzen
Folge 24: Der Abschluss
Literaturverzeichnis
Mit dem vorliegenden Buch möchten wir eine wenig bekannte und daher „dunkle“ Seite des Taijiquan beleuchten: Techniken, die gezielt gegen Meridiane, Akupunkturpunkte, Blutgefäße, Muskeln, Sehnen und Nerven mit teilweise verheerender Wirkung gerichtet sind. Bekannt sind solche Aktionen in den chinesischen Kampfkünsten unter den Bezeichnungen Dim-Mak (Kantonesisch) und Dian-Mai/Dian-Xue (Mandarin), im japanischen Kampfkunstbereich unter dem Begriff Kyusho-Jitsu. In Korea werden sie Kupso Sul oder Hyol Do Bop, in Indien Marma-Adi genannt. Für den Untertitel unseres Buches haben wir Dim-Mak gewählt, da dieser Terminus für den Bereich der chinesischen Kampfkünste am bekanntesten ist. Dim-Mak, das wie das Taijiquan auf den legendären Zhang Sanfeng zurückgehen soll, ist keine eigenständige Kampfkunst und kein Kampfsport, sondern ein System zur Manipulation der Vitalpunkte, das in fast allen Kampfstilen und Selbstverteidigungssituationen eingesetzt werden kann.
In der Literatur zu Taijiquan finden sich nur an wenigen Stellen Erwähnungen zu Angriffen auf vitale Punkte. Entweder ist das Wissen verloren gegangen, wurde wegen der Gefährlichkeit geheim gehalten oder gar absichtlich verschwiegen, um ein gesundheitsorientiertes Image nicht zu beschädigen.
Im theoretischen Teil dieses Buches werfen wir einen kurzen Blick auf die Entwicklung des Taijiquan als System zur Verteidigung gegen Angriffe und Krankheiten, woran sich eine Einführung in die Theorie und die Möglichkeiten des Dim-Mak anschließt. Im praktischen Teil zeigen wir anhand der 24 Folgen der Peking-Form, wie sich die Techniken gegen vitale Punkte des Angreifers effektiv anwenden lassen.
Geübt werden sollte nur unter der Anleitung eines erfahrenen Lehrers, der auch die Reanimationstechniken beherrscht. Die Autoren übernehmen keine Verantwortung für eventuelle Schäden, die durch unsachgemäßes Anwenden der in diesem Buch beschriebenen Techniken verursacht werden!
Das Wort Taijiquan setzt sich aus zwei Bedeutungseinheiten zusammen: Taiji und Quan (Chuan). Quan kann mit „Faust“ oder „Kampfkunst“ übersetzt werden und weist auf die martialische Herkunft hin.
Eine eher profane Übersetzung für Taiji (Tai Chi) ist „Berggipfel“ oder „Höchster First“ (Engelhardt, 1981, S. 11), der oberste Balken des Hauses. Eine wichtige Rolle im Weltbild des alten China spielte Taiji als „der große Balken“. (Anders, 2001, S. 9) Die Erde wurde als Viereck gedacht, über dem sich der Himmel wölbt. Damit dieser nicht die Welt zerdrückt, wird er gestützt von Balken an den Rändern und dem großen in der Mitte, der tief in der Erde wurzelt und am Himmel den Nordstern berührt.
Als ins Geisteswissenschaftliche reichende Übersetzung für Taiji „bietet sich das höchste Äußerste an.“ (Bödicker, 2013, S. 13) Als „universaler Urzustand“ (Moegling, 1993, S. 5) ist es der Ursprung von Yin und Yang, die als philosophische Begriffe seit dem 4. Jh. v. Chr. bekannt sind. (Bödicker, 2013, S. 16) Sie stellen ein Gegensatzpaar dar, dessen Elemente sich gegenseitig bedingen wie der zyklische Wechsel von Tag und Nacht. Ist ein Extremum erreicht, beginnt der Wandel hin zum diametralen Gegensatz. Grafisch dargestellt wird dies durch das runde Taiji-Symbol, dessen Elemente Yin (schwarz) und Yang (weiß) ihr Gegenüber jeweils in einem kleinen Kreis beinhalten.
Welche Übersetzung oder Interpretation man auch bevorzugt, so ist doch allen gemein, dass Taiji eine herausragende Rolle spielt. In Verbindung mit Quan entsteht die „höchste Kampfkunst“. Zugeordnet wird Taijiquan der „Inneren Schule“, die sich in den Tempeln des Wudang-Gebirges entwickelt haben soll. (Engelhardt, 1981, S. 11)
Der Legende nach soll der daoistische Gelehrte Zhang Sanfeng (Ende des 13. bis Ende des 14. Jahrhunderts), der als Eremit im Wudang-Gebirge lebte, den Kampf einer Schlange mit einem Kranich (Bödicker, 2013, S. 21) bzw. einer Elster (Engelhardt, 1981, S. 12) beobachtet haben. Durch Flexibilität und runde Bewegungen gelang es der Schlange, sich der Attacken des Vogels erfolgreich zu erwehren, was Zhang Sanfeng zur Entwicklung des Taijiquan mit seinen weichen und fließenden Aktionen inspirierte. Er wurde zum Protagonisten der „Inneren Schule“ des Faustkampfes (Neijiaquan); vielleicht als Gegenpol zu Bodhidharma, der im buddhistischen Shaolin-Tempel als Begründer der „Äußeren Schule“ (Waijiaquan) mit ihren harten und geraden Techniken gilt.