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Die Eifel steht für eine besondere Pflanzenvielfalt. Auf engstem Raum wachsen hier atlantische, submediterrane und alpine Arten. Auch eiszeitliche Relikte sind dabei, ebenso Pflanzen, deren nächste Verwandte an der Nordseeküste zu finden sind. Der botanische Reiseführer „Die Eifel - Was hier alles wächst!“ enthält sechs Kapitel mit Pflanzenbeschreibungen, geordnet nach typischen Standorten: Blumen der Wiesen und Kalkmagerrasen, Vegetationsgemeinschaft Buchen- und Eichenwälder, Laubmischwälder in Auen und Schluchten, Flora der Bachufer und Seen, Vegetation der Heiden und Moore und typische Pflanzen der Felswände. Insgesamt werden 172 Arten detailliert beschrieben und auf Farbfotos gezeigt. Zu jeder Pflanze wird allerlei Wissenswertes, das direkt oder indirekt mit ihr zu tun hat, erwähnt. Außerdem werden Standorte genannt, wo die Pflanze in der Eifel anzutreffen ist. Ein letztes Kapitel widmet sich dem Nationalpark Eifel und den Natur- und Geoparks der Region. Dort stehen auch Angaben zu Besucherzentren und Internetseiten. Die ergänzende Seite zum Buch im Internet ist: www.eifelflora.de.
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Seitenzahl: 198
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Die Eifel
Was hier alles
wächst!
OliverBredaVerlag
eifelflora.de
Susanne Lipps
Die Eifel
Was hier alles wächst!
OliverBredaVerlag
OliverBredaEdition
Oliver Breda Verlag
Alle Angaben in dem Buch und auf www.eifelflora.de sind sorgfältig erkundet und nach bestem Wissen und Gewissen überprüft worden. Für Schäden und Beeinträchtigungen jeder Art, die durch den Gebrauch des Buches entstehen, können Autorin und Verlag keine Haftung übernehmen.
Layout: Günther Roeder, Oliver Breda
Abbildungen: Susanne Lipps (10), Oliver Breda (278)
Schrift: TheSans von LucasFonts
© Oliver Breda Verlag, Duisburg
E-mail: [email protected]
www.eifelflora.de
1. Auflage2021
Das vorliegende E-Book basiert auf der gedruckten 1. Auflage 2021 des gleichnamigen Buches mit der ISBN: 978-3-938282-60-1
Nachdruck, Fotokopie, Aufzeichnung und Verarbeitung mittels elektronischer Systeme, auch auszugsweise, ohne schriftliche Genehmigung des Verlages nicht gestattet.
ISBN: 978-3-938282-61-8
Im Internet
www.eifelflora.de ist die ergänzende Seite zum Buch mit zusätzlichen Fotos und Informationen.
Die Autorin
Dr. Susanne Lipps ist erfolgreiche Autorin zahlreicher Reise- und Wanderführer. Sie studierte Geographie, Geologie und Botanik in Marburg und promovierte 1985. Seit jeher begeistert sie sich für die Suche nach botanischen Schätzen. Alle Fotos in diesem Buch wurden entweder von ihr oder von Oliver Breda am Originalstandort der Pflanzen aufgenommen.
Inhalt
Inhalt
Die Autorin 4
Inhalt 5
Einleitung 6
Tipps zum Gebrauch des Buches 7
Wiesen und Rasen 9
Buchen- und Eichenwälder 61
Schlucht- und Auwälder 93
Gewässer und Ufer 119
Moore und Heiden 135
Auf Felsen 167
Schutzgebiete 193
Register 198
Die Eifel - Was hier alles wächst 213
Einleitung
Eifel - dieser Name hat einen besonderen Klang. Er steht für ein Mittelgebirge ganz im Westen Deutschlands, dessen Klima vom Atlantik beeinflusst wird. Eine variantenreiche Vegetation profitiert von milden Sommern und mäßig kalten Wintern. Mosaikartig verzahnen sich auf engstem Raum unterschiedlichste Pflanzenstandorte. Submediterrane Arten koexistieren mit Relikten der Eiszeitflora. Teile der Eifel liegen in Belgien, im Süden begrenzt die Mosel, im Osten der Rhein die Region. Richtung Norden leiten hügelige Gebirgsausläufer zur Kölner Bucht über.
Im botanischen Reiseführer „Die Eifel - Was hier alles wächst!“ wenden wir uns an Besucher der Region, die sich für Pflanzen interessieren. Das Buch ist ausdrücklich auch für botanische Laien konzipiert, die sich nicht mit Fachausdrücken herumschlagen möchten. Bewusst wurde das Format so gewählt, dass das Buch unterwegs nicht stört, sondern auch bei Wanderungen mitgenommen werden kann.
Fast überall in der Eifel blühen von Frühjahr bis Herbst die Wiesen. Einige davon sind ganz speziell, z. B. die Narzissenwiesen in der Westeifel oder die von Orchideen und Enzianen übersäten Magerrasen in der Kalkeifel. Von Natur aus bedeckten Buchen- und Eichenwälder große Teile des Gebirges. Eher kleinräumig verbreitet sind Auen-
und Schluchtwälder, in denen verschiedenste Laubbaumarten, Sträucher, Kräuter und Farne gedeihen.
Einzigartig sind die Maare der Vulkaneifel, viele davon mit Seen gefüllt, an denen eine reiche Ufervegetation zu Hause ist. Vielerorts besiedeln Wasserpflanzen Teiche und Tümpel, üppige Hochstaudenfluren säumen Quellbäche und Gräben. Moorlandschaften faszinieren z. B. im Hohen Venn. Die Heidegebiete blühen im Hochsommer. Sonderstandorte an Felswänden beherbergen eine exotisch anmutende Flora.
Letzlich musste aufgrund der Artenfülle eine Auswahl getroffen werden. Aufgeführt sind in diesem Buch sowohl allgemein bekannte, aber für die Eifel besonders charakteristische Arten wie Ginster („Eifelgold“) oder Wacholder, als auch seltenere Arten, deren Entdeckung besondere Freude bereitet. In Naturschutzgebieten ist das Entnehmen von Pflanzenteilen oder gar das Ausgraben ganzer Pflanzen verboten. Auch außerhalb der Schutzgebiete empfiehlt sich dabei äußerste Zurückhaltung, denn viele der beschriebenen Arten stehen unter komplettem Naturschutz. Selbst bei häufigen Pflanzen ist ein Foto dem Blumenstrauß vorzuziehen. Erfolgreiches Botanisieren wünschen:
Susanne Lipps und Oliver Breda
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Tipps zum Gebrauch des Buches
Der botanische Reiseführer „Die Eifel - Was hier alles wächst!” enthält sechs Kapitel mit Pflanzenbeschreibungen, geordnet nach Standorten: Wiesen und Rasen, Buchen- und Eichenwälder, Auen- und Schluchtwälder, Gewässer und Ufer, Heiden, Moore und Sümpfe, Felsen.
Pflanzen, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen, werden dort beschrieben, wo sie besonders charakteristisch sind. Eingeführte und verwilderte Arten wurden angesichts des Buchformats nicht aufgeführt, ebenso bis auf wenige Ausnahmefälle weit verbreitete, sehr häufige Arten wie Klatschmohn oder Löwenzahn.
In den einzelnen Kapiteln sind Kräuter und Sträucher nach ihrer Blütezeit(z. T. auch Fruchtzeit) geordnet. Sporenpflanzen und Bäume stehen am Kapitelende. Die Angaben zur Blütezeit sind Richtwerte. In Abhängigkeit von Witterungsverlauf und Standort (Höhe, Nord- oder Südhang) kann es zu Abweichungen kommen. Manchmal zeigen sich über die angegebene Hauptblütezeit hinaus einzelne Blüten bis zum ersten Frost oder es kommt nach der Wiesenmahd zu einer Zweitblüte.
Anhand der Bilder und Merkmalesollte jede beschriebene Pflanze klar identifizierbar sein. Weitere Bilder, die die Zuordnung erleichtern, haben wir auf der Website www.eifelflora.deeingestellt. Bei den
Angaben zu Standortenwurden Gebiete aufgeführt, wo die Pflanzen relativ zuverlässig zu finden sind. Dabei ist zu beachten, dass z. B. die Individuenzahl von Orchideen von Jahr zu Jahr stark schwankt. Ergänzt wird der Text zu jeder Pflanze durch allerhand Wissenswertes, das direkt oder indirekt mit ihr zu tun hat.
Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Nationalpark Eifel und den vier Natur- bzw. Geoparks der Eifel. Beschreibungen der Parks werden durch Angaben zu Internetadressen und Besucherzentren ergänzt. Eine komplette Übersichtskarte der Eifel in gedruckter Form existierte bei Redaktionsschluss nicht. Um die bei den Pflanzenbeschreibungen aufgeführten Standorte zu finden, empfehlen sich Google Maps und/oder Openstreetmap.
Im Register stehen Standorte und Pflanzennamen. Bei den botanischen Namen wurde dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Systematik gefolgt. Hingegen wurden bei den deutschen Namen die bekannteren Trivialnamen verwendet, manchmal sind pro Pflanze auch mehrere Namen aufgeführt. Botaniker schreiben viele deutsche Namen mit Bindestrich, um die Zugehörigkeit einer Art zu einer bestimmten Gattung zu betonen. In manchen Fällen sind wir davon abgewichen und haben den außerhalb der Botanik üblichen Namen bevorzugt (z. B. Rotbuche statt Rot-Buche).
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Wiesen und Rasen
Typisch für Silikatböden in den Mittelgebirgen sind Goldhaferwiesen. Der Boden sollte nicht zu sauer sein, Kalkuntergrund wird aber gemieden. Neben dem Goldhafer (s. S. 25) beherrschen Rispengräser (Poa sp.) das Bild. Goldhaferwiesen verdanken ihre Existenz einer regelmäßigen Mahd, die allerdings weniger oft als bei den Glatthaferwiesen tieferer Lagen erfolgt. Auch werden sie seltener gedüngt. In den Goldhaferwiesen (Narzissenwiesen) der höheren Täler der westlichen Eifel (z. B. Fuhrtsbachtal) blüht im zeitigen Frühjahr die Gelbe Narzisse (s. S. 10). Später wird sie durch die Bärwurz (s. S. 24) abgelöst. Je nach Standort werden die Goldhaferwiesen im Sommer zu einem Blütenmeer, besonders schön zu sehen im Heilknipp bei Roth (Schneifel). Wichtige Arten darin sind die Schwarze Flockenblume (s. S. 34), die Schwarze Teufelskralle (s. S. 27) und der Wald-Storchschnabel (s. S. 30). Fließend sind die Übergänge zu Hochstaudenfluren (s. Gewässer) und Sumpfwiesen. In Letzteren hat die Kuckucks-Lichtnelke Massenvorkommen.
Borstgrasrasen gibt es in den höheren Lagen der Eifel noch auf sauren, nährstoffarmen Böden, etwa im Rohrvenn. Einstmals waren sie viel weiter verbreitet. Sie entstanden seit dem Mittelalter durch extensive Weidenutzung, wobei das vom Vieh
nicht sonderlich geschätzte, feste Horste bildende Borstgras (Nardus stricta) mit der Zeit dominierte. Arnika ist charakteristisch für Borstgrasrasen, weshalb diese auch Arnikawiesen heißen. Nicht immer klar abgrenzbar sind benachbarte Heiden (z.B. Obereher Heide).
Auf Kalkgestein sind, meist auf flachgründigen Böden an steileren Hängen, die blütenreichen Kalkmagerrasen (oder Trockenrasen) zu Hause. Sofern sie von Wacholder besiedelt werden, firmieren sie in der Eifel auch als Wacholderheiden, die nicht mit den gleichnamigen Pflanzengesellschaften auf sauren Böden (s. Moore und Heiden) verwechselt werden dürfen. Letztere zeigen ein gänzlich anderes Artenspektrum. Wacholderheiden auf Kalk gibt es vor allem auf den Kalkkuppen rund um Alendorf. Zwischen dem Wacholdergebüsch gedeiht dort die typische Trockenrasenvegetation, die auch auf eher wacholderfreien Kalkkuppen wie dem Bürvenicher Berg, dem Tanzberg bei Keldenich, dem Froschberg bei Blankenheimerdorf oder dem Niesenberg bei Weinsheim zu finden ist. Sie ist geprägt durch die sehr früh im Jahr erscheinenden Kuhschellen (s. S. 11) und Himmelsschlüssel (s. S. 12), die später Orchideen und im Sommer Enzianen Platz machen. In der Eifel kommen vergleichsweise viele Orchideen vor. Es konnten 38 Arten nachgewiesen werden.
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Gelbe Narzisse, Osterglocke
Narcissus pseudonarcissus
Blütezeit
Ende März bis April
Merkmale
Die wohl bekannteste Pflanze der Eifel ist unverwechselbar. An bis zu 40 cm hohen Stängeln stehen die Blüten einzeln. Deren auffällige, kräftig gelbe Kronen sind trichterförmig und am unteren, verbreiterten Rand gekräuselt bis gelappt. Außen herum sitzen sternförmig angeordnet sechs blassgelbe, spitze Blütenblätter.
Standort:
Feuchte Wiesen oder angrenzende lichte Wälder sind die natürlichen Standorte der Gelben Narzisse. Gehäuft trifft man sie auf den Narzissenwiesen im Perlenbachtal und Fuhrtsbachtal bei Monschau sowie im Oleftal an. Im belgischen Teil der Eifel gedeihen Narzissen rund ums Hohe Venn und in den Tälern der Warche und Holzwarche.
Wissenswertes:
Echte Wildvorkommen der Gelben Narzisse gibt es in Deutschland nur in der Eifel und im Hunsrück. Aufgrund ihrer starken Gefährdung steht sie unter strengem Schutz. Durch Züchtung sind zahlreiche Gartensorten entstanden, deren Blüten meist deutlich größer und oft gefüllt sind. Sie sind vielerorts in anderen Teilen Deutschlands aus Gärten verwildert, dort aber in der Natur ursprünglich nicht heimisch. Da die Gelbe Narzisse um Ostern herum blüht, gilt sie im Christentum als Symbol für die Auferstehung.
Wiesen und Rasen
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Wiesen und Rasen
Kuhschelle, Küchenschelle
Pulsatilla vulgaris
Blütezeit
Erste Aprilhälfte
Merkmale
Kräftig violette, sechszählige Blüten gucken den Betrachter wie ein Auge an, mit einer gelben »Pupille« aus Staubblättern. Flaumige Hoch-blätter schützen die Blüte von außen vor Kälte. Nach Abfallen der Blütenblätter verdoppelt die Pflanze ihre Höhe von 15 auf über 30 cm, der Fruchtstand wird zu einem haarigen Kopf.
Standort:
Die Kuhschelle ist typisch für Kalkmagerrasen und Wacholderheiden der Kalkeifel, die sie nach Abschmelzen der Schneedecke mit einem Blütenteppich überzieht. Zu finden etwa am Bürvenicher Berg, am Kalvarienberg bei Alendorf oder am Hundsrück im Gillesbachtal bei Marmagen.
Wissenswertes:
Im halb geöffneten Zustand erinnern die Blüten an eine Kuhschelle. Aus der Verkleinerungsform »Kühchen« ist der zweite geläufige Name Küchenschelle entstanden. Die Massenvorkommen der Pflanze - allein am Hundsrück wurden rund 60.000 Exemplare gezählt - sind einer besonderen Ausbreitungsstrategie zu verdanken. Ihre geschweiften Früchte werden nicht nur von Wind und Tieren transportiert, sondern können sich auch selbständig von der Mutterpflanze entfernen. Bei Nässe saugen sie sich voll und wälzen sich dabei einige Zentimeter über den Boden.
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Wiesen und Rasen
Echte Schlüsselblume, Himmelsschlüssel
Primula veris
Blütezeit
Anfang April bis Mitte Mai.
Merkmale
Aus frischgrünen Blattroset-ten treiben Blütenstängel, die an mageren Standorten keine 10 cm hoch werden, sonst auch bis 20 cm und mehr. An ihnen hängen jeweils mehrere nickende Blüten mit langem, hellgrünem Kelch und fünf gelben Kronblättern, die zum Schlund hin je einen orange-farbenen Fleck aufweisen.
Standort:
Die Echte Schlüsselblume ist typisch für die Kalkkuppen der Nordeifel, wo sie zu ihrer Blütezeit - die je nach Höhenlage früher oder später eintritt - aspektbestimmend ist, z.B. im Gillesbachtal, Seidenbachtal, in den Kalkmagerrasen rund um Alendorf und am Bürvenicher Berg.
Wissenswertes:
Ähnlich sieht die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) aus, ihr fehlen allerdings die orangefarbenen Flecken. Sie wächst eher in Wäldern, z.B. am Bausenberg bei Niederzissen oder im Prümtal. Im Gegensatz zur Hohen Schlüsselblume duftet die Echte Schlüsselblume. Allerdings soll man die Pflanzen für eine Geruchsprobe keinesfalls pflücken, denn ihr Bestand ist rückläufig. Den Namen verdanken die Schlüsselblumen der Form des Blütenstands, der an einen Schlüssel erinnert. Im Mittelalter brachte man sie mit den päpstlichen Schlüsseln zum Himmelreich in Verbindung.
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Wiesen und Rasen
Schlehe, Schwarzdorn
Prunus spinosa
Blütezeit
April
Merkmale
Zahllose kleine, schneeweiße Blüten mit je fünf Kronblättern erscheinen an dem bis ca. 3 m hohen Busch vor dem Laubaustrieb - im Gegensatz zu den oft in der Nähe wachsenden Weißdornarten (Crataegus sp.), bei denen sich erst das Laub bildet. Die relativ weichen Blätter der Schlehe sind verkehrt eiförmig.
Standort:
An vielen Stellen in der Eifel, z.B. in der Schönecker Schweiz oder im Schlehbachtal bei Nideggen, fällt im April die Schlehenblüte auf. Der Strauch bildet Gruppen in Trockenrasen und wächst in Hecken an Wiesen- und Waldrändern.
Wissenswertes:
Erst die Herbstfröste machen die dunkelblauen, säuerlichen Beeren genießbar. Sie werden nicht roh gegessen, sondern zu Saft, Obstwein und Gelee verarbeitet. In den dornenreichen, stark verästelten Schlehen finden Tiere sicheren Unterschlupf. Die Blüten ziehen mit reichlicher Nektarproduktion Insekten magisch an, von den Früchten können sich Vögel den ganzen Winter lang ernähren. Allerdings wuchert der Strauch Trockenrasen zu, wodurch wertvolle Standorte etwa für Orchideen in Gefahr geraten. Ab einem Verbuschungsgrad von 10-20 % müssen in Naturschutzgebieten die Schlehen entfernt werden.
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Wiesen und Rasen
Genfer Günsel, Heidegünsel
Ajuga genevensis
Blütezeit
April/Mai
Merkmale
Rund ein Dutzend kräftig blau-er Blüten wechseln sich an einer Ähre mit kurzen, behaar-ten, dreilappigen Blättern ab. Oft stehen mehrere Blüten-stände dicht beisammen, da ihre Sprosse aus einer gemein-samen Wurzel treiben. Der Genfer Günsel zählt zu den Lip-penblütlern, wobei die Oberlip-pe nur schwach entwickelt ist.
Standort:
Die Art ist in Mittel- und Osteuropa auf Magerrasen heimisch, insgesamt aber nicht sehr verbreitet. Über die Eifel verstreut gibt es einige Vorkommen, etwa am Südhang des Bausenbergs bei Niederzissen (unterhalb des Kraterrands).
Wissenswertes:
Eine erste wissenschaftliche Beschreibung erfuhr der Genfer Günsel durch den Schweizer Arzt und Botaniker Johann Bauhin (1541-1613), der in seiner »Historia plantarum« 5000 Pflanzenarten verzeichnete. Er hatte die Pflanze in der Nähe von Genf entdeckt. Vom weitaus häufigeren Kriechenden Günsel (Ajuga reptans), der überall in Mitteleuropa auf Wiesen und in Wäldern anzutreffen ist, unterscheidet sich der Genfer Günsel dadurch, dass er keine Ausläufer bildet. Auch sind die Blüten des Kriechenden Günsels etwas kleiner und nicht so farbintensiv, seine Blätter nicht gelappt.
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Wiesen und Rasen
Dolden-Milchstern,
Stern von Bethlehem
Ornithogalum umbellatum
Blütezeit
April/Mai
Merkmale
Die weißen, sternförmigen Blüten sitzen in 10-20 cm hohen Dolden zusammen. Ihre sechs Blütenhüllblätter weisen an der Unterseite einen grünen Längsstreifen auf. Aus dem Zentrum der Blüte ragt ein »Krönchen« aus Staubblättern. Auch die langen, schmalen Laubblätter durchzieht ein weißer Streifen.
Standort:
Auf die Kuhschellenblüte folgt in den Trockenrasen der Kalkeifel oft die Blüte der Milchsterne. Letztere sind seltener, stehen aber zu mehreren in Gruppen. Zu finden z.B. am Bürvenicher Berg und in den Lohrsdorfer Orchideenwiesen.
Wissenswertes:
Früher zählten die Botaniker den Dolden-Milchstern zu den Liliengewächsen, heute zur Familie der Spargelartigen. Auch werden innerhalb der Art zwei Sippen unterschieden, die vielleicht sogar eigenständige Arten sind. So trennt Wolfgang Bomble vom Bochumer Botanischen Verein den Schmalblättrigen Milchstern (Ornithogalum angustifolium), der - von Belgien und den Niederlanden ausstrahlend - im Stadtgebiet von Aachen vorkommt, vom Spreizenden Milchstern (O. divergens), der am Nordrand der Eifel zwischen Zülpich und Nideggen zu Hause ist und wohl über die Weinberge des Mittelrheintals eingewandert ist.
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Wiesen und Rasen
Gemeine Akelei, Wald-Akelei
Aquilegia vulgaris
Blütezeit
Ende April bis Juni
Merkmale
An ca. 50 cm hohen Stängeln sitzen 4 cm große, nickende Blüten. Von den zehn Blüten-blättern haben die fünf inne-ren die Form von Tüten, die jeweils in einem Sporn aus-laufen. Neben blau blühenden Exemplaren stehen oft auch solche mit rosa oder weißen Blüten. Die zarten Laubblätter sind doppelt gelappt.
Standort:
Oft wächst die Akelei in Gesellschaft von Orchi-deen auf Kalkmagerrasen (Lohrsdorfer Orchi-deenwiesen, Seidenbachtal u.a.). Aber auch in artenreichen Buchen- und Mischwäldern ist sie zu finden, so am Laacher See oder im Urfttal.
Wissenswertes:
Der exotisch klingende Name geht auf die alt-hochdeutsche Bezeichnung »agleya« zurück, die Hildegard von Bingen (1098-1179) in ihren naturkundlichen Schriften verwendete. Dar-in steckt vielleicht das indoeuropäische Wort »ak« (spitz), das sich auf die Blütensporen be-ziehen könnte. In diesen sitzt der Nektar, an den durch die Tüten nur sehr langrüsselige Insekten gelangen. Hummeln und Bienen mit kürzerem Rüssel verschaffen sich daher Zu-gang, indem sie den Sporn von außen anbei-ßen. Wegen der nickenden Blüten stellten mit-telalterliche Maler die Akelei gern als Symbol der Demut dar.
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Wiesen und Rasen
Purpur-Knabenkraut
Orchis purpurea
Blütezeit
Ende April bis Juni.
Merkmale
Typisch für diese Orchideenart ist die Purpurfärbung des kleinen Blütenhelms. Sehr viel größer als dieser ist die hellrosa gefärbte Lippe, auf der kleine purpurfarbene Haarbüschel als Sprenkel sitzen. Das stattliche Purpur-Knabenkraut kann weit über einen halben Meter hoch werden. Seine Blätter glänzen.
Standort:
Eine besonders frühe Orchidee, in großer Zahl am Kuttenberg bei Eschweiler (Bad Münster-eifel). Aber auch andernorts auf Halbtrockenra-sen und in dortigen Waldinseln, etwa am Kau-ligenberg bei Mirbach oder auf den Lohrsdorfer Orchideenwiesen.
Wissenswertes:
Der Gattungsname entstammt der griechischen Sprache und bedeutet »Hoden«. In der altgrie-chischen Mythologie war Orchis der Sohn einer Nymphe und eines Satyrs. Von Mänaden - An-hängerinnen des Gottes Dionysos, dem zu Ehren sie in Raserei verfielen - wurde er in Stücke ge-rissen. Nach dem gewaltsamen Tod verwandelte er sich durch die Gebete seines Vaters in eine Pflanze mit zwei eiförmigen Knollen, die mit Hoden verglichen wurden. Daher auch der deut-sche Name Knabenkraut. Theophrast, ein Natur-forscher und Schüler des Aristoteles, erwähnte die Knabenkräuter schon um das Jahr 300 v. Chr.
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Wiesen und Rasen
Wiesensalbei
Salvia pratensis
Blütezeit
Ende April bis August
Merkmale
Die blau-violett leuchtenden Einzelblüten bestehen aus einer helmförmigen, weit vorstehenden Oberlippe und einer deutlich kürzeren Unter-lippe. Sie sitzen quirlförmig angeordnet im oberen Drit-tel eines bis zu 60 cm hohen, leicht klebrigen Stängels. Die Blätter sind grundständig, gekerbt und etwas runzelig.
Standort:
Halbtrockenrasen und andere Bergwiesen, meist auf kalkhaltigem Untergrund, sind die Habitate des Wiesensalbeis. Er kommt dort relativ häufig vor, z.B. in der Kalkkuppenland-schaft bei Bad Münstereifel, am Bürvenicher Berg oder in den Lohrsdorfer Orchideenwiesen.
Wissenswertes:
Um an das an seinen Standorten knappe Was-ser zu gelangen, streckt der Wiesensalbei seine Pfahlwurzel bis über 1 m tief in den Boden. So kommt er auch in längeren Dürreperioden zurecht. Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch Hummeln. Sobald eines dieser Tiere sei-nen langen Rüssel in eine Blüte steckt, um an den Nektar zu gelangen, klappen die beiden Staubblätter durch einen Hebelmechanismus zum Rücken des Insekts hinunter, wo die Pollen sich im Pelz verfangen. Beim Besuch der nächs-ten Blüte werden diese am Griffel, der ebenfalls herunterschlägt, abgestreift.
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Wiesen und Rasen
Gelbes Sonnenröschen
Helianthemum nummularium
Blütezeit
Ende April bis Oktober.
Merkmale
Die Blütenblätter der fünfzähligen, gelben Blüten sind durchscheinend und wirken wie knittriges Seidenpapier. Nur wenige gleichzeitig sind geöffnet. Dafür gibt es stets viele, auffällig herabhängende Knospen. Der Zwergstrauch mit verholzten Stängeln und ledrigen Blättern wird höchstens 20 cm hoch.
Standort:
Das Sonnenröschen ist ein Bewohner der Tro-ckenrasen und kommt gern in Gesellschaft von Orchideen vor, etwa am Bürvenicher Berg, am Baumberg bei Wiesbaum oder am Hönselberg. Auch auf Arnikastandorten wie der Obereher Heide ist es zu finden.
Wissenswertes:
Mediterranes Flair bringt das Sonnenröschen in die Eifel. Seine kurzlebigen Blüten, die schon nach einem Tag welken, öffnen sich nur bei Son-nenschein und Temperaturen über 20 Grad Cel-sius. Diese werden in Bodennähe durch die dort besonders intensive Wirkung der Sonnenstrah-len öfter erreicht, als es der Wetterbericht ver-muten lässt, daher der niedrige Wuchs. Das Son-nenröschen gehört zu den Zistrosengewächsen, deren Vertreter vorwiegend auf den Kanari-schen Inseln und im Mittelmeerraum zu Hause sind. Dort gedeihen sie vorwiegend auf kargen Böden, etwa in der südfranzösischen Garigue.
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Wiesen und Rasen
Manns-Knabenkraut, Stattliches Knabenkraut
Orchis mascula
Blütezeit
Ende April bis Juni, vorwiegend ab Ende Mai.
Merkmale
Verglichen mit anderen am gleichen Standort vertretenen Knabenkrautarten wirkt das Manns-Knabenkraut mit seinen dicken Stängeln eher gedrungen. Diese sind unten von einem hohen grünen Schaft umgeben, oben purpurfarben. Die Blüten sind kräftig violett, ihre seitlichen Kronblätter stehen oben wie Flügel ab.
Standort:
Zu finden ist das Manns-Knabenkraut an kühle-ren Nordhängen von Trockenrasen und in dorti-gen Waldinseln, etwa am Kuttenberg bei Esch-weiler oder in der Schönecker Schweiz. Es gedeiht sowohl auf Kalk als auch auf kalkfreien Böden.
Wissenswertes:
Hier stand der griechische Gattungsname für den deutschen Namen gleich doppelt Pate. Da das Manns-Knabenkraut die unterschiedlichs-ten Standorte besiedeln kann, zählt es zu den häufigeren Orchideen. Ein Verbreitungsschwer-punkt liegt in der Eifel. Nur Düngung verträgt die Pflanze nicht, weshalb sie auf intensiv be-wirtschafteten Fettwiesen verschwindet. Man-che Botaniker unterscheiden vom Manns-Kna-benkraut des Norddeutschen Tieflands eine für die Alpen typische Unterart, das Prächtige Knabenkraut (Orchis mascula subsp. speciosa). In den Mittelgebirgen vermischen sich beider Merkmale.
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Wiesen und Rasen
Helm-Knabenkraut, Helmorchis
Orchis militaris
Blütezeit
Anfang Mai bis Juni.
Merkmale
Wie ein Helm schieben sich die beiden oberen, hellrosa gefärbten Blütenblätter über die dunkelrosafarbene Lippe, deren Zipfel wie die Arme und Beine eines »Soldaten« unten heraushängen. An jeder Blütenähre sitzen um die 20 und mehr Einzelblüten. Das oberste Blatt umfasst den Stängel und bleibt meist ungeöffnet.
Standort:
Erscheint als relativ frühe Orchideenart auf den Kalkmagerrasen der Eifel, insbesondere auf den Lohrsdorfer Orchideenwiesen, die für ihr gro-ßes Vorkommen des Helm-Knabenkrauts be-kannt sind. Ist aber z.B. auch auf den Alendorfer Kalktriften anzutreffen.
Wissenswertes:
Das Helm-Knabenkraut gilt als Charakterart der Gattung Orchis, die schon Carl von Linné 1753 in seinem Werk »Species plantarum« beschrieb. Er zählte noch alle Knabenkräuter dazu, von modernen Botanikern wurden viele davon in neu geschaffene Gattungen einge-ordnet (Dactylorhiza, Platanthera, Anacamptis, Gymnadenia). Generell neigen Knabenkräuter dazu, Hybriden zu bilden. So sind an Stand-orten, wo sowohl das Helm-Knabenkraut als auch das Purpur-Knabenkraut (s. S. 17) ge-deihen, zuweilen Pflanzenexemplare mit Merk-malen beider Arten anzutreffen.
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Wiesen und Rasen
Echte Kugelblume
Globularia bisnagarica
Blütezeit
Mai/Juni.
Merkmale
Dem nur wenige Zentimeter hohen Blütenstiel sitzt ein kugeliger Blütenkopf aus win-zigen hellblauen Einzelblü-ten auf. Dieser besitzt einen Durchmesser von gut 1 cm. Am Grund bilden mehrere spa-telförmige Blätter eine locke-re Rosette. Weitere, kleinere Laubblätter umschließen den Stängel von oben bis unten.
Standort:
Alles in allem ist die Art selten und gilt als ge-fährdet. Sie bildet aber in der Eifel auf einigen Halbtrockenrasen lockere Bestände, z.B. im Sei-denbachtal oder am Kauligenberg bei Mirbach.
Wissenswertes:
Mit ihren bis zu 1 m tief reichenden Wurzeln ist die Echte Kugelblume bestens für längere Dürreperioden gerüstet. Auch der reduzierte Wuchs und die dickhäutigen Blätter zeigen an, dass es sich um eine an trockene Standorte an-gepasste Art handelt. Während sie sowohl in den Alpen als auch in den süddeutschen Mit-telgebirgen zu Hause ist, kommen zwei weite-re mitteleuropäische Kugelblumenarten aus-schließlich in den Alpen vor. Insgesamt besteht die Gattung Globularia aus rund zwei Dutzend Arten, die den Mittelmeerraum, große Teile Nordafrikas sowie die Kanarischen Inseln und Madeira - wo sie Strauchgröße erreichen - be-siedeln.
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Wiesen und Rasen
Bergklee
Trifolium montanum
Blütezeit
Mai bis Juli
Merkmale
Von dem viel häufigeren Weißklee (Trifolium repens) unterscheidet sich der Berg-klee durch seine dichteren Blütenköpfe, die kugelig, aber etwas höher als breit sind und aus Dutzenden zungenförmi-ger Einzelblüten bestehen. Mit ihren drei länglichen Fie-dern entsprechen die Blätter nicht dem typischen Kleeblatt.
Standort:
Der Bergklee ist in der Eifel eine Besonderheit der Halbtrockenrasen und kommt etwa am Froschberg bei Blankenheimerdorf oder im Na-turschutzgebiet Hönselberg vor. Er bevorzugt kalkigen Untergrund.
Wissenswertes:
Eigentlich handelt es sich beim Bergklee um eine echte Gebirgspflanze, die in den Alpen, wo sie häufiger zu finden ist, Höhenlagen von über 2000 m erreichen kann. In Deutschland kommt die Art aber auch in den Mittelgebirgen vor, während sie in den Niederungen und im gesam-ten norddeutschen Tiefland fehlt. Systematisch als Futterpflanze angebaut wird der Bergklee im Gegensatz zum Weißklee und dem wirtschaft-lich noch bedeutenderen Rotklee (Trifolium pratense) nicht. Er breitet sich aber auf Weide-flächen eigenständig aus, da seine Samen von den Weidetieren gefressen und dann an anderer Stelle unverdaut wieder ausgeschieden werden.
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Wiesen und Rasen
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Bärwurz, Bärenfenchel
Meum athamanticum
Blütezeit
Mai/Juni
Merkmale
Von anderen weißen Dolden-blütlern unterscheidet sich die Bärwurz