Die Erfindung der Ehe - Lutz Spilker - E-Book

Die Erfindung der Ehe E-Book

Lutz Spilker

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Beschreibung

Wie entstand die Ehe, und warum wurde sie zu einer so zentralen Institution in der menschlichen Gesellschaft? In diesem faszinierenden Sachbuch beleuchtet Die Erfindung der Ehe die Ursprünge und Entwicklungen der Ehe, von ihren ersten Spuren in antiken Kulturen bis hin zu ihrer modernen Form. Das Buch hinterfragt, ob die Ehe jemals notwendig war, um die tiefsten menschlichen Bindungen zu schaffen, und ob sie heute noch ihren ursprünglichen Zweck erfüllt. Es bietet zudem eine philosophische Reflexion über die Ängste, Unsicherheiten und gesellschaftlichen Zwänge, die oft hinter dem Entschluss zur Eheschließung stehen. Ist die Ehe ein natürlicher Ausdruck menschlicher Zuneigung, oder nur eine kulturelle Konstruktion? Und was sagt die Existenz der Scheidung über den wahren Charakter dieser Institution aus? Ein Buch, das aufschlussreiche Antworten liefert und den Leser dazu einlädt, über die Bedeutung und Zukunft der Ehe nachzudenken.

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Eine Betrachtung

von

Lutz Spilker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DIE ERFINDUNG DER EHE – ENTSCHIEDEN, GEMEINSAM UND VERTRAUT 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

Softcover ISBN: 978-3-384-38065-4

Ebook ISBN: 978-3-384-38066-1

 

© 2024 by Lutz Spilker

https://www.webbstar.de

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

 

Die im Buch verwendeten Grafiken entsprechen denNutzungsbestimmungen der Creative-Commons-Lizenzen (CC).

 

Sämtliche Orte, Namen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind daher rein zufällig, jedoch keinesfalls beabsichtigt.

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, sind ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors oder des Verlages untersagt. Alle Rechte vorbehalten.

Inhalt

 

Inhalt

Vorwort

Die frühesten Bindungen

Natürliche Instinkte

Jäger und Sammler

Die ersten Siedlungen

Familie als ökonomische Einheit

Mesopotamische Eheverträge

Ägyptische und griechische Ehen

Das römische Eheverständnis

Die Bibel und die Ehe

Das frühe Christentum und die Ehe

Die mittelalterliche Ehe

Reformation und Konfessionalisierung

Die Einführung der Zivilehe

Die Rolle der Frau in der Ehe

Die Ehe im 19. Jahrhundert

Rechtliche Entwicklungen

Die sexuelle Revolution und die Ehe

Scheidung

Die Ehe im 21. Jahrhundert

Die Zukunft der Ehe

Über den Autor

In dieser Reihe sind bisher erschienen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich bin zufrieden, wenn meine nächste Ehe

die Haltbarkeit von Joghurt überdauert.

 

Elizabeth TaylorDame Elizabeth Rosemond Taylor, DBE (oft auch ›Liz‹ Taylor genannt; geboren am 27. Februar 1932 in Hampstead, London; gestorben am 23. März 2011 in Los Angeles, Kalifornien), war eine US-amerikanisch-britische Schauspielerin. Sie erlangte Starruhm bereits als Kinderdarstellerin und später als Leading Lady des marktführenden Hollywood-Studios Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), bei dem sie von 1942 bis 1958 unter Vertrag war. Taylor wirkte in zahlreichen kommerziell erfolgreichen Filmen mit und wurde unter anderem mit zwei Oscars und einem Golden Globe als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Durch ihre Auftritte in den Filmen ›Die Katze auf dem heißen Blechdach‹, ›Plötzlich im letzten Sommer‹ und ›Brandung‹ ist ihr Name mit der Popularisierung des dramatischen Werkes von Tennessee Williams verknüpft. Ihre Prominenz hat Elizabeth Taylor

wiederholt dafür genutzt, auf politische und gesellschaftliche Probleme

aufmerksam zu machen; die größte Resonanz erzielte sie diesbezüglich mit ihren Fundraising-Aktivitäten für die AIDS-Aufklärung. Im Jahr 1999 wurde sie von der britischen Königin, Elisabeth II., in den Adelsstand erhoben. Taylor war eine der bestverdienenden Darstellerinnen ihrer Zeit; ihr Vermögen wurde zeitweilig auf 600 Millionen US-Dollar geschätzt.

Vorwort

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

Seit Anbeginn der Menschheit haben sich Menschen in Gemeinschaften zusammengefunden, zunächst aus Instinkt, später aus Notwendigkeit, und im Laufe der Jahrtausende auch aus Liebe und Zuneigung. Doch die Institution der Ehe, wie wir sie heute kennen, ist eine vergleichsweise junge Erfindung. Sie ist kein fester Bestandteil des menschlichen Daseins seit seinen Ursprüngen, sondern das Ergebnis eines langen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses. Es ist eine Erfindung, die sich in verschiedenen Zivilisationen und Epochen unterschiedlich manifestiert hat, die sich weiterentwickelt und verändert, oft ohne dass ihre Entstehung oder ihr tieferer Sinn vollständig verstanden wurde.

 

In diesem Buch wird die Ehe nicht einfach als historisches Phänomen behandelt. Es geht nicht nur um Daten, Gesetze und Traditionen, sondern um eine tiefere Reflexion über die Motive und Bedürfnisse, die hinter der Entscheidung zur Ehe stehen. Warum heiraten Menschen überhaupt? Ist die Ehe tatsächlich der natürliche Ausdruck menschlicher Verbundenheit, oder handelt es sich dabei um ein gesellschaftliches Konstrukt, das über die Jahrtausende aufgeladen und mit Bedeutungen versehen wurde, die weit über das hinausgehen, was die Natur für den Menschen vorgesehen hatte?

 

Das erste Missverständnis, dem sich dieses Buch widmet, ist die Annahme, dass die Ehe immer existierte. Wenn wir in die frühen Menschheitsgeschichte zurückblicken, erkennen wir, dass die institutionalisierte Ehe lange Zeit nicht existierte. Es gab Partnerschaften, ja, aber sie waren flexibel, temporär und vor allem nicht an die formalen oder rechtlichen Bedingungen gebunden, wie wir sie heute kennen. Die ursprüngliche Partnerschaft war instinktiv und funktional: Sie diente dem Schutz, der Fortpflanzung und der Sicherung des Überlebens. Die Idee, diese Partnerschaft in einem rituellen Akt zu formalisieren und gesellschaftliche oder religiöse Bedeutung hinzuzufügen, kam erst viel später.

 

Im Laufe der Zeit entwickelten verschiedene Kulturen ihre eigenen Formen der Ehe. Einige sahen in ihr eine wirtschaftliche Vereinbarung, andere ein religiöses Sakrament. Mit der Zunahme von sozialen und ökonomischen Strukturen wurde die Ehe zu einer wichtigen Institution, um Eigentum zu sichern, Erben zu legitimieren und Allianzen zu schaffen. In dieser Phase wurde die Ehe immer weniger eine persönliche Angelegenheit und immer mehr ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Instrument. Man könnte sagen, dass der natürliche Instinkt zur Partnerschaft durch die Erfindung der Ehe in eine gesellschaftliche Pflicht transformiert wurde.

 

Eine der wesentlichen Fragen, die sich bei der Betrachtung der Ehe stellt, ist diejenige nach ihrer Notwendigkeit. Der Mensch hat sich als soziales Wesen entwickelt, das Beziehungen eingeht, Bindungen schafft und Gemeinschaften bildet. Doch war die Institution der Ehe jemals notwendig, um diese Verbindungen aufrechtzuerhalten? Wenn wir in die Tierwelt blicken, sehen wir unzählige Arten, die lebenslange Partnerschaften eingehen – ohne formale Bindungen oder gesellschaftlichen Druck. Es gibt Arten, die sich paaren und dann getrennte Wege gehen, und solche, die über den Tod hinaus treu bleiben. Was unterscheidet den Menschen in diesem Kontext? Warum wurde die Partnerschaft zwischen zwei Menschen mit einem institutionellen Rahmen versehen?

 

Eine Hypothese ist, dass die Ehe ein Produkt menschlicher Unsicherheiten ist. Sie wird oft als eine Institution der Sicherheit betrachtet, ein Schutzschild gegen die Ängste und Unsicherheiten des Lebens. Viele Menschen heiraten nicht nur aus Liebe, sondern auch aus einem tiefen Bedürfnis nach Stabilität und Beständigkeit. Doch diese Erwartung führt zu einem Missverständnis der Ehe. Die Ehe ist keine Garantie für Stabilität, sondern ein Versprechen, das in einem sozialen und rechtlichen Rahmen gegeben wird. Dieses Versprechen kann gehalten werden – oder auch nicht.

 

Hier stellt sich eine provokante Frage: Wie viele Ehen entstehen tatsächlich aus der Angst vor Verlust? Wie oft wird die Ehe als Prävention gegen Unsicherheit und Trennung missbraucht? Es ist eine rhetorische Frage, aber sie verweist auf ein tieferes Problem. Wenn die Ehe nicht mehr aus einem natürlichen Bedürfnis nach Nähe und Liebe entsteht, sondern als Schutzmechanismus gegen die Unwägbarkeiten des Lebens verstanden wird, hat sie ihren eigentlichen Sinn verloren. Viele Partnerschaften, die aus dieser Angst geboren werden, enden oft in Frustration und Enttäuschung, weil die Ehe die Unsicherheiten des Lebens nicht auflösen kann. Sie ist kein magischer Vertrag, der die Herausforderungen des Alltags beseitigt.

 

Es ist ebenfalls wichtig, die Scheidung zu erwähnen, auch wenn sie in diesem Buch nicht im Mittelpunkt steht. Die Scheidung ist der Gegenpol zur Ehe – wie Tag und Nacht, zwei Seiten derselben Medaille. Sie zeigt, dass die Ehe nicht unfehlbar ist, dass sie ihre Grenzen hat und dass sie scheitern kann. Die Existenz der Scheidung offenbart die Fragilität der menschlichen Bindung und verdeutlicht, dass die Ehe nicht das Ende, sondern nur ein Teil der Reise ist.

 

Ein weiterer Punkt, den dieses Buch beleuchtet, ist der Wandel der Ehe im Laufe der Jahrhunderte. Die Ehe war nicht immer das, was sie heute ist. Im Mittelalter war sie oft eine wirtschaftliche Vereinbarung, im 19. Jahrhundert wurde sie in vielen Gesellschaften romantisiert, und im 20. Jahrhundert begannen Menschen, die Ehe zu hinterfragen und alternative Formen der Partnerschaft zu suchen. Der Wandel der Ehe zeigt, dass sie kein starres Konstrukt ist, sondern sich im Laufe der Zeit an die Bedürfnisse und Werte der Gesellschaft angepasst hat – und das wird auch in Zukunft so bleiben.

 

Vielleicht ist es an der Zeit, die Ehe neu zu denken. Muss sie unbedingt an formale, religiöse oder rechtliche Strukturen gebunden sein? Können Partnerschaften nicht auch ohne diese institutionellen Rahmenbedingungen Bestand haben? Diese Fragen sollen in diesem Buch nicht endgültig beantwortet, aber sie sollen gestellt werden. Denn nur durch das Hinterfragen und Reflektieren unserer Traditionen und Institutionen können wir ihre wahre Bedeutung verstehen.

 

›Die Erfindung der Ehe‹ ist daher nicht nur eine historische Reise, sondern auch eine philosophische Reflexion über die menschliche Natur, die Notwendigkeit sozialer Konstrukte und die vielen Formen der Partnerschaft, die es gibt. Es ist ein Buch, das die Leser einlädt, über die tiefen Motivationen nachzudenken, die uns dazu bringen, uns zu binden – sei es aus Liebe, aus Angst oder aus dem Bedürfnis nach Sicherheit.

 

Vielleicht ist die Ehe, wie wir sie kennen, nicht das Endergebnis, sondern nur eine Etappe in der langen Reise der menschlichen Bindung.

 

Mit herzlichen Grüßen,

 

Lutz Spilker

Die frühesten Bindungen

Paarbildung in der Urgeschichte

 

Lange bevor die Ehe als gesellschaftliche Institution entstanden war, lebten Menschen in kleinen, nomadischen Gemeinschaften, die stark von den natürlichen Gegebenheiten und dem Überlebensinstinkt geprägt waren. In diesen frühesten Zeiten des menschlichen Daseins spielte die Paarbildung eine fundamentale Rolle, jedoch in einer Weise, die sich stark von den heutigen Vorstellungen unterscheidet. Partnerschaften in der Urgeschichte waren zunächst von praktischen Bedürfnissen geleitet, doch sie legten den Grundstein für die später institutionalisierten Formen der Ehe.

 

Frühe menschliche Gemeinschaften bestanden aus kleinen Gruppen von Jägern und Sammlern, die stark auf Kooperation angewiesen waren. Innerhalb dieser Gruppen bildeten sich lose, temporäre Partnerschaften, die in erster Linie der Fortpflanzung und der Sicherung der Nachkommenschaft dienten. Doch im Gegensatz zu vielen Tieren, die nur während der Paarungszeit zusammenkommen, begannen Menschen, längerfristige Bindungen zu entwickeln. Diese Verbindungen waren nicht nur auf biologische Bedürfnisse zurückzuführen, sondern auch auf den Wunsch nach Stabilität und Sicherheit innerhalb der Gruppe.

 

Der Mensch war von Anfang an ein soziales Wesen, und das Bedürfnis nach Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung prägte die Paarbildungen in den frühen Gemeinschaften. Es war der kollektive Überlebenskampf, der die Menschen dazu brachte, sich zu organisieren und Verantwortung zu teilen. Männer und Frauen fanden sich zusammen, um ihre gemeinsamen Aufgaben zu erfüllen: Nahrung zu beschaffen, die Kinder zu versorgen und die Gruppe zu schützen. Diese frühen Bindungen waren weder durch formelle Rituale noch durch soziale oder religiöse Normen bestimmt, sondern entstanden aus der Notwendigkeit heraus.

 

Eine zentrale Rolle spielte hierbei die Arbeitsteilung. Männer übernahmen oft die Rolle des Jägers, während Frauen für das Sammeln von Nahrung und die Versorgung der Kinder zuständig waren. Diese Trennung der Aufgaben führte zu einer natürlichen Abhängigkeit der Partner voneinander und schuf eine Form der Zusammenarbeit, die weit über den bloßen Akt der Fortpflanzung hinausging. Die frühesten Bindungen waren von gegenseitigem Vertrauen geprägt, da der Erfolg der Gruppe von der Fähigkeit der Partner abhing, ihre jeweiligen Rollen zu erfüllen. Diese Kooperation legte den Grundstein für die späteren, institutionell verankerten Formen der Ehe.

 

Doch die Bindungen in der Urgeschichte waren nicht statisch. Sie waren flexibel und oft zeitlich begrenzt. In einer Welt, in der das Überleben ungewiss war, mussten Beziehungen anpassungsfähig sein. Partnerschaften konnten aufgelöst und neu geformt werden, wenn es die Umstände verlangten. Es gab keine dauerhaften Bindungen, die mit den heutigen Vorstellungen von Ehe vergleichbar wären. Stattdessen dominierten pragmatische Überlegungen das Zusammenleben: Solange die Zusammenarbeit funktionierte und das Überleben der Gruppe sicherte, blieben die Partner zusammen. Wenn nicht, suchten sie neue Verbindungen, die besser zu den wechselnden Anforderungen der Umwelt passten.

 

Diese Flexibilität bedeutete jedoch nicht, dass es keine emotionalen Bindungen gab. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Mann und Frau sowie die gemeinsame Verantwortung für die Aufzucht der Kinder schufen eine tiefe Bindung, die sich nicht nur auf den materiellen Austausch von Nahrung und Schutz beschränkte. Emotionen wie Zuneigung, Fürsorge und vielleicht sogar die ersten Formen von Liebe spielten eine Rolle bei der Bildung von Partnerschaften. Es ist wahrscheinlich, dass die Menschen in der Urgeschichte bereits ein grundlegendes Verständnis von Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung entwickelten, das sich später in den dauerhaften Strukturen der Ehe manifestierte.

 

Die Entwicklung der Sesshaftigkeit war ein weiterer entscheidender Wendepunkt für die menschliche Paarbildung. Mit dem Beginn des Ackerbaus und der Viehzucht änderte sich die soziale Struktur der Gemeinschaften. Die Menschen begannen, feste Siedlungen zu gründen und sich dauerhaft an einem Ort niederzulassen. Diese Veränderung brachte auch eine neue Form der Paarbindung mit sich. Partnerschaften wurden stabiler und langfristiger, da die Notwendigkeit, gemeinsam das Land zu bewirtschaften und den Besitz zu schützen, eine größere Verbindlichkeit erforderte. In dieser Phase entstanden die ersten Ansätze dessen, was später zur Institution der Ehe werden sollte.

 

Dennoch bleibt die Paarbildung in der Urgeschichte ein Phänomen, das in vielerlei Hinsicht anders war als das heutige Konzept der Ehe. Es gab keine formellen Rituale, keine rechtlichen Verträge und keine religiösen Gebote, die die Partnerschaften bestimmten. Alles basierte auf den unmittelbaren Notwendigkeiten des Überlebens und der Anpassung an eine feindliche Umwelt. Die menschlichen Bindungen waren ursprünglich frei von gesellschaftlichen Konventionen, und doch legten sie den Grundstein für die komplexen und oft widersprüchlichen Strukturen, die in den folgenden Jahrtausenden aus ihnen hervorgingen.

 

Die Paarbildung in der Urgeschichte zeigt uns, dass die menschliche Verbindung lange vor der Erfindung der Ehe existierte. Sie war eine natürliche, oft instinktive Reaktion auf die Herausforderungen des Lebens. Doch auch ohne formelle Regeln oder gesellschaftlichen Druck entwickelten die frühen Menschen die Fähigkeit, Bindungen einzugehen, die nicht nur funktional, sondern auch emotional geprägt waren. Diese evolutionären Ursprünge der Partnerschaft bildeten die Grundlage für das, was später zu einer der zentralen sozialen Institutionen der menschlichen Zivilisation werden sollte – die Ehe.

Natürliche Instinkte

Partnerschaft im Tierreich und beim Menschen