Die Erfindung des Infernos von Rom - Lutz Spilker - E-Book

Die Erfindung des Infernos von Rom E-Book

Lutz Spilker

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Beschreibung

Rom, das Herz des antiken Imperiums, wird im Jahr 64 n. Chr. von einem verheerenden Feuer heimgesucht, das die Stadt in Schutt und Asche legt. Seither hält sich hartnäckig der Mythos, Kaiser Nero habe das Inferno selbst entfacht – ein Wahnsinniger, der die brennende Stadt auf seiner Leier besingend beobachtete. Doch ist das die Wahrheit? In ›Die Erfindung des Infernos von Rom‹ werden die Mythen, Falschdarstellungen und politischen Intrigen entlarvt, die Nero bis heute als Brandstifter diffamieren. Fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse und kritische Analysen historischer Quellen decken auf, wie und warum Nero zur Zielscheibe dieser jahrhundertealten Verleumdung wurde. Dieses Buch hinterfragt die vereinfachte Geschichtsschreibung und führt den Leser durch die komplizierten Verflechtungen antiker Machtkämpfe und moderner Fehlinterpretationen. Es zeigt, wie sich ein Mythos über Generationen verfestigen kann und was wirklich hinter dem Feuer von Rom und Neros Rolle in dieser Katastrophe steckt. Eine fesselnde Reise in die Welt der römischen Antike – und eine notwendige Entmystifizierung eines der umstrittensten Kaiser der Geschichte.

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Seitenzahl: 130

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Eine Betrachtung

von

Lutz Spilker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DIE ERFINDUNG DES INFERNOS VON ROMKAISER NERO, MEMORIAL UND DIE KATASTROPHE 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

Softcover ISBN: 978-3-384-37897-2

Ebook ISBN: 978-3-384-37898-9

 

© 2024 by Lutz Spilker

https://www.webbstar.de

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

 

Die im Buch verwendeten Grafiken entsprechen denNutzungsbestimmungen der Creative-Commons-Lizenzen (CC).

 

Sämtliche Orte, Namen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind daher rein zufällig, jedoch keinesfalls beabsichtigt.

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, sind ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors oder des Verlages untersagt. Alle Rechte vorbehalten.

Inhalt

 

Inhalt

Vorwort

Ein Mythos entsteht

Ein Kaiser im Zwielicht

Die Dämonisierung des Kaisers

Eine notwendige Entmystifizierung

An den Leser

Die römische Metropole vor dem Brand

Die Architektur der Ewigen Stadt

Eine geteilte Stadt

Politische Struktur und Machtverhältnisse

Eine Stadt in Erwartung

Neros Aufstieg zur Macht

Agrippinas ehrgeizige Pläne

Die frühen Jahre der Macht: Nero unter Claudius

Konflikte mit Agrippina

Kunst und Macht

Die Krise im Vorfeld des Brandes

Das römische Feuer vom Juli 64 n. Chr.

Die Entstehung des Feuers

Die Verheerende Ausbreitung

Die Panik der Bevölkerung

Ein Meer aus Flammen

Der Kampf ums Überleben

Der Beginn eines Mythos

Augenzeugenberichte und antike Quellen

Historiker und Chronist der Katastrophe

Biograph und Erzähler

Andere Quellen und Berichte

Das Nachleben des Mythos

Der Schaden: Zerstörung und Verluste

Ausmaß der Zerstörung

Verluste an Menschenleben

Zerstörung von Kultur und Identität

Neros Reaktion auf die Katastrophe

Sofortmaßnahmen des Kaisers

Hilfsaktionen und öffentliche Unterstützung

Pläne für den Wiederaufbau

Nachwirkungen

Die Schuldfrage: Gerüchte und Anklagen

Der Ursprung der Gerüchte

Die Verbreitung der Anschuldigungen

Politische Motive und der Untergang des Kaisers

Der Mythos des Brandstifters

Die politische Dimension der Brandstiftung

Nero und die Machtkämpfe seiner Herrschaft

Die Manipulation der Ereignisse

Die Rolle des Senats

Die langfristigen Folgen

Politische Instrumentalisierung von Katastrophen

Der Wiederaufbau Roms

Neros Vision für das neue Rom

Stadtplanung und Sicherheit

Neros persönliches Meisterwerk

Die öffentliche Wahrnehmung und der Wiederaufbau

Der Wiederaufbau als Propaganda

Der langfristige Einfluss auf Rom

Die Christen als Sündenböcke

Die Entstehung der Schuldzuweisungen

Tacitus und die Beschuldigung

Die Christenverfolgung unter Nero

Der langfristige Einfluss der Anschuldigungen

Mythos und Realität

Neros Verhältnis zur Kunst und Kultur

Der Künstler auf dem Kaiserthron

Die Reaktion der Öffentlichkeit

Nero als Dichter und Schauspieler

Kunst als politisches Instrument

Neros Vermächtnis in der Kunst

Die Rolle des römischen Senats

Nero und der Senat

Ohnmacht und Unsicherheit

Der Senat als politisches Werkzeug

Ein Gremium am Scheideweg

Der Senat als passiver Beobachter oder aktiver Akteur?

Die öffentliche Wahrnehmung Neros nach dem Brand

Mitleid und Hoffnung

Gerüchte und Verdächtigungen

Ein zweischneidiges Schwert

Neros zunehmende Unbeliebtheit

Ein Kaiser im Niedergang

Nero in der Literatur: Der verfluchte Kaiser

Der Tyrann auf dem Kaiserthron

Nero als Verkörperung des Wahnsinns

Der Brand Roms als literarischer Höhepunkt

Nero und die christliche Apokalypse

Der Fluch des Kaisers in der modernen Literatur

Der Tod Neros und seine Folgen

Der Sturz eines Kaisers

Der Tod des Kaisers

Unmittelbare Auswirkungen auf Rom

Über den Tod hinaus

Die Verbreitung des Mythos Nero

Propaganda und Rivalität

Tacitus, Sueton und Cassius Dio

Nero als Feind des neuen Glaubens

Der Kaiser kehrt zurück

Ein Mythos, der die Zeiten überdauerte

Christliche Geschichtsschreibung und Nero

Der Brand von Rom und die erste Christenverfolgung

Die Rolle der Märtyrer und das Bild Neros als Verfolger

Die Verbindung zwischen Nero und dem Antichristen

Augustinus und die Dämonisierung Neros

Die Weiterentwicklung des Nero-Mythos im Mittelalter

Der historische Nero und die christliche Überlieferung

Die Erfindung des verfluchten Kaisers

Archäologische Funde zum Brand Roms

Die Suche nach den Spuren des Brandes

Die Bedeutung der Funde für die Stadtstruktur

Archäologische Zweifel an der offiziellen Brandursache

Die Rolle der Archäologie in der Neubewertung Neros

Archäologie und historische Erzählungen im Spannungsfeld

Die Rezeption Neros in Kunst und Populärkultur

Nero als Symbol für Macht und Wahnsinn

Nero in der Oper und der Musik

Der wahnsinnige Tyrann auf der Leinwand

Nero in der modernen Populärkultur

Ein Bild, das sich ständig wandelt

Eine historische Revision: Nero neu bewertet

Ein verheerender Brand

Ein verzerrtes Bild

Der Wiederaufbau und das Streben nach Anerkennung

Nero als Sündenbock

Eine differenzierte Betrachtung der Geschichte

Über den Autor

In dieser Reihe sind bisher erschienen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Buchprojekt ›Die Erfindung des Infernos von Rom‹ zielt darauf ab, festgefahrene Mythen und Falschdarstellungen rund um Kaiser Nero und den Brand von Rom zu entlarven und zu korrigieren. Obwohl das Thema gut dokumentiert ist, hat sich die falsche Darstellung von Nero als Brandstifter über Jahrhunderte hinweg verfestigt.

Die Herausforderung liegt darin, tief in die historischen Quellen einzutauchen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse klar und prägnant darzustellen, um den Leser von der Wahrheit zu überzeugen. Dabei wird es wichtig sein, den Ursprung dieser Mythen zu beleuchten und gleichzeitig die Rolle von Propaganda und politischem Kalkül in der Geschichtsschreibung zu untersuchen.

Mit diesem Ansatz wird das Buch nicht nur ein fundiertes Nachschlagewerk, sondern auch eine Einladung an den Leser, die Geschichte kritisch zu hinterfragen und sich von überkommenen Vorstellungen zu lösen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

»Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate!«

Gebt alle Hoffnung auf, ihr, die ihr eintretet!

 

Dante Alighieri

 

in Dantes ›Göttliche Komödie‹ (›Hölle‹, 3,9)

der letzte Vers der Inschrift über dem Eingang zur Hölle.

 

Dante Alighieri (italienisch [ˈdante aliˈɡi̯ɛːri]; * Mai oder Juni 1265 in Florenz; † 14.

September 1321 in Ravenna) war ein italienischer Dichter und Philosoph. Er überwand mit der in Altitalienisch (bzw. Toskanisch) verfassten Göttlichen Komödie die Beschränkung auf Latein in der europäischen Literatur und führte das Italienische zu einer

Literatursprache. Dante ist einer der bekanntesten Dichter der italienischen Literatur sowie des europäischen Mittelalters.

Vorwort

 

›Die Erfindung des Infernos von Rom‹ – dieser Titel mag auf den ersten Blick provokativ erscheinen, doch er fasst in aller Kürze das zentrale Anliegen dieses Buches zusammen: die Rekonstruktion einer der wohl berühmtesten und verhängnisvollsten Legenden der römischen Antike. Das vermeintliche Bild von Kaiser Nero, der mit einem Wahnsinnslächeln die brennende Stadt Rom beobachtet, während er auf seiner Leier musiziert, ist tief in das kulturelle Gedächtnis der Menschheit eingraviert. Diese Vorstellung hat Generationen von Historikern, Schriftstellern und Künstlern inspiriert und nicht zuletzt das Bild dieses Kaisers entscheidend geprägt. Doch wie so oft, wenn Mythos und Geschichte aufeinandertreffen, stellt sich die Frage: Was ist wirklich geschehen? Und wer profitierte davon, Nero als Brandstifter und Zerstörer Roms zu stilisieren?

 

Dieses Buch möchte die Leser auf eine Reise durch die verworrenen Pfade der antiken Überlieferungen, politischen Intrigen und historischen Verfälschungen mitnehmen, um einer der größten Falschdarstellungen der Antike auf den Grund zu gehen. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur die Ereignisse des Jahres 64 n. Chr., als das Feuer Rom zerstörte, sondern auch die unzähligen Schichten von Deutungen, Umdeutungen und Mythenbildungen, die über Jahrhunderte hinweg Neros Bild als des wahnsinnigen Brandstifters formten.

 

Ein Mythos entsteht

Der Brand von Rom ist untrennbar mit dem Namen Nero verbunden. Die gängigen Darstellungen, die das Bild eines grausamen Herrschers zeichnen, der die Stadt aus purer Zerstörungswut und Eitelkeit in Flammen aufgehen ließ, basieren größtenteils auf Berichten von antiken Historikern wie Tacitus und Sueton. Doch die Werke dieser antiken Autoren sind weniger als objektive Geschichtsschreibung zu verstehen, sondern vielmehr als rhetorisch durchwirkte Narrative mit klaren politischen Absichten. Sie verfassten ihre Berichte aus einer Zeit des römischen Bürgerkrieges und der Kaiserstürze, und viele ihrer Schilderungen entsprangen der Notwendigkeit, ihre eigenen Positionen zu rechtfertigen oder sich gegen die Nachkommen der julisch-claudischen Dynastie abzugrenzen. Nero, der letzte Herrscher dieser Dynastie, war ein leichtes Ziel.

 

Das Feuer, das Rom in der Nacht des 18. Juli 64 n. Chr. heimsuchte, war verheerend. Es wütete tagelang und zerstörte weite Teile der Stadt. Der Verlust an Menschenleben und das Ausmaß der materiellen Schäden führten zu einer tiefen Erschütterung in der römischen Gesellschaft. Schnell stellte sich die Frage nach der Schuld und den Verantwortlichen. Der Kaiser, der durch seine luxuriösen Bauprojekte und extravagante Lebensweise ohnehin die Unzufriedenheit vieler Römer auf sich gezogen hatte, geriet rasch ins Visier von Kritikern. Die Vorstellung, dass ein Herrscher, der angeblich die Freuden des künstlerischen Ausdrucks über das Wohl seines Volkes stellte, in einem Akt der Hybris selbst für die Katastrophe verantwortlich gewesen sein könnte, fand weiten Anklang. Doch bei genauerer Betrachtung zeigen sich Zweifel an dieser simplen Deutung.

 

Ein Kaiser im Zwielicht

Nero war mitnichten der skrupellose Wahnsinnige, als den ihn die Geschichtsschreibung oft darstellt. Er war ein Kaiser, der in einer extrem schwierigen politischen Situation agieren musste. Er sah sich sowohl internen Machtkämpfen als auch äußeren Bedrohungen ausgesetzt. Zudem war seine Regierungszeit geprägt von gesellschaftlichen Spannungen, wirtschaftlichen Problemen und persönlichen Intrigen. Der Brand von Rom stellte für Nero einen herben Rückschlag dar, da er sowohl den Verlust bedeutender öffentlicher Gebäude und Heiligtümer als auch die zunehmende Ablehnung durch das Volk zur Folge hatte.

 

Nach dem Brand ergriff Nero Maßnahmen zur Unterstützung der obdachlosen Bevölkerung und initiierte umfangreiche Wiederaufbaumaßnahmen. Er nutzte die Gelegenheit, um seine architektonischen Vorstellungen von einer ›neuen Stadt‹ zu verwirklichen, die sich durch breitere Straßen, öffentliche Gärten und modernere Bauten auszeichnete. Diese Pläne wurden jedoch als Beweis für seine Schuld ausgelegt: Man behauptete, Nero habe das alte Rom zerstören lassen, um Platz für sein monumentales ›Domus Aurea‹, den ›Goldenen Palast‹, zu schaffen. Diese Interpretation überlebte Jahrhunderte, doch moderne archäologische Funde und eine kritische Neubewertung der Quellen legen nahe, dass diese Anschuldigungen Teil einer umfassenderen Kampagne zur Dämonisierung des Kaisers waren.

 

Die Dämonisierung des Kaisers

Die Verwandlung Neros vom Herrscher zum Sündenbock hatte tiefe politische Gründe. Nach seinem Tod durch Suizid im Jahr 68 n. Chr. geriet das Reich in eine Periode der Instabilität. Jeder nachfolgende Kaiser musste sich mit dem Erbe Neros auseinandersetzen, und viele entschieden sich, ihn als das Negativbeispiel eines Tyrannen darzustellen, um die Legitimität ihrer eigenen Herrschaft zu festigen. Schon kurz nach seinem Tod verbreiteten sich Gerüchte und Schriften, die ihn als Beispiel für moralischen Verfall und das Scheitern absoluter Macht inszenierten. Diese Art von Geschichtsschreibung zog sich durch die Jahrhunderte und wurde durch das Christentum, das in Nero einen der ersten großen Verfolger sah, weiter untermauert.

 

Eine notwendige Entmystifizierung

Dieses Buch unternimmt den Versuch, das traditionelle Bild von Nero und seiner Rolle im Brand von Rom zu hinterfragen und eine neue, fundierte Perspektive auf diese historische Episode zu bieten. Es wird dabei nicht nur die historischen Fakten darlegen, sondern auch die Entstehung und Verbreitung der Legenden um Nero beleuchten. Es will zeigen, wie sich eine vereinfachte und verzerrte Darstellung der Ereignisse in das kollektive Bewusstsein eingebrannt hat und wie schwer es ist, solche Mythen zu entkräften, wenn sie erst einmal in die kulturelle Überlieferung eingegangen sind.

 

Es ist an der Zeit, dass die Geschichte des Brandes von Rom und die Rolle Neros einer kritischen Revision unterzogen werden. ›Die Erfindung des Infernos von Rom‹ soll dazu beitragen, das Bild des berüchtigten Kaisers aus dem Dunkel der Legenden herauszulösen und ihn als historische Persönlichkeit neu zu betrachten — nicht als monströsen Brandstifter, sondern als Opfer einer der nachhaltigsten Verleumdungen der antiken Geschichte.

 

An den Leser

Dieses Buch wendet sich an all jene, die bereit sind, die historische Wahrheit über scheinbar feststehende Tatsachen zu hinterfragen. Es ist ein Aufruf, sich mit der Komplexität vergangener Ereignisse auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass die Geschichte immer auch das Resultat von Machtkämpfen, Interessen und den subjektiven Perspektiven der Überliefernden ist. ›Die Erfindung des Infernos von Rom‹ ist ein Plädoyer für eine differenzierte Betrachtung und für die Bereitschaft, den Schleier der Überlieferung zu lüften, um den wahren Kern der Geschichte zu finden.

 

Möge dieses Buch die Leser zu einer neuen Sichtweise auf einen der berüchtigtsten und zugleich tragisch missverstandenen Kaiser der römischen Antike führen.

Die römische Metropole vor dem Brand

 

Das Rom zur Zeit Kaiser Neros war eine Stadt von immenser Größe und Vielfalt. Einst ein kleines Dorf am Ufer des Tiber, hatte sich Rom zu einem der mächtigsten urbanen Zentren der antiken Welt entwickelt. Die Hauptstadt des riesigen Römischen Reiches, das sich vom Mittelmeer bis nach Britannien und weit in den Osten erstreckte, war ein Ort pulsierender Geschäftigkeit, geprägt von monumentaler Architektur, sozialer Schichtung und einem komplexen politischen Gefüge. Bevor der Brand von 64 n. Chr. weite Teile der Stadt in Schutt und Asche legte, stand Rom auf dem Höhepunkt seiner architektonischen und gesellschaftlichen Entwicklung – eine Stadt der Superlative, aber auch der Extreme.

 

Die Architektur der Ewigen Stadt

Rom war bekannt für seine monumentalen Bauten und seine raffinierte städtische Infrastruktur, die sowohl der Verwaltung des Imperiums als auch dem Komfort seiner Bewohner diente. Die Stadt war in verschiedene Bezirke unterteilt, die jeweils eine eigene Funktion und Bedeutung hatten. Das Forum Romanum, das Herz des politischen und öffentlichen Lebens, war umgeben von prachtvollen Tempeln, Triumphbögen und Basiliken, in denen Geschäfte, Gerichtsverfahren und politische Versammlungen abgehalten wurden. Hier thronten die mächtigen Statuen der Kaiser und Götter, die den Machthunger und die spirituelle Größe des Römischen Reiches verkörperten.

 

Über die Stadt verstreut lagen prachtvolle Villen der Oberschicht, Paläste der Elite und öffentliche Bauten, die das Prestige des Reiches widerspiegelten. Der Palatin, einer der berühmten sieben Hügel Roms, beherbergte den Kaiserpalast und diente als Symbol der kaiserlichen Macht. Aber nicht nur die Oberschicht prägte das Stadtbild: Dicht gedrängt lebten die ärmeren Bevölkerungsschichten in einfachen Mietskasernen, den sogenannten insulae, die oft bis zu fünf Stockwerke hoch waren und zu den gefährlichsten Bauten der Stadt zählten. Diese eng stehenden Wohnblocks aus Holz und Ziegeln waren anfällig für Brände, eine Gefahr, die das alltägliche Leben in Rom überschattete und die den katastrophalen Brand von 64 n. Chr. so verheerend machte.

 

Auch die Wasserversorgung war in Rom auf hohem Niveau organisiert. Die beeindruckenden Aquädukte führten Frischwasser aus den umliegenden Hügeln in die Stadt und versorgten die öffentlichen Bäder, Brunnen und Zisternen. Das ›Cloaca Maxima‹, das weitläufige Abwassersystem, war eines der größten technischen Meisterwerke der antiken Welt und sorgte dafür, dass Rom trotz seiner Größe hygienisch weit besser gestellt war als viele andere antike Städte.

 

Die Gesellschaft:

 

Eine geteilte Stadt

Das soziale Leben in Rom spiegelte die tiefen Schichten und Hierarchien der römischen Gesellschaft wider. An der Spitze stand der Kaiser, dessen Macht sich durch ein komplexes System von Patronage und Loyalität durch die Oberschicht zog. Unter Nero war das Kaiseramt in seiner Machtfülle nahezu unangefochten, doch die Herrschaft war keineswegs stabil. Politische Intrigen, Machtkämpfe und Verschwörungen gehörten zum Alltag, und die römische Aristokratie, insbesondere der Senat, sah sich oft in einem Spannungsverhältnis zu den kaiserlichen Entscheidungen.