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Warum erklingt die Musik von J.S. Bach in unseren Seelen und in den Kirchen wie keine andere? Wie lassen sich Schätze aus einem Werk heben, das drei Jahrhunderte lang erforscht wurde?Hier finden Sie eine einsame und eigenartige Entdeckungsreise zu den mehrstimmigen Kanons, die in vielen berühmten Werken auf unglaubliche Weise verborgen geblieben sind, manche obskuren Punkte in den Partituren erhellen und ihre Urheberschaft zuordnen lassen. Eine Analyse des historischen und kulturellen Kontextes und ein Vergleich mit den Werken seiner Zeitgenossen offenbart die überlegende Hörfähigkeit und Komponierens Kunst Bachs, der seine Konkurrenten bei Orgelimprovisationswettbewerben schlug. Aus dieser Entdeckung entwickelt sich eine spekulative Suche zwischen Raumakustik, Psychoakustik und Aufführungspraxis, um diese kompositorische Strategie, diese "geheime Zutat" Bachs zu erklären.
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INDEX
TEIL I KANONS, keine KANONEN
1 Explizite vs. versteckte, immanente Kanons
2 Die Entdeckung der verborgenen Kanons: Ein liebenswertes Abenteuer
2.1 Ein paar Worte zu den Suiten von J.S. Bach
2.2 Enthüllung der Geheimnisse der 2. Cello Suite
2.3 Die Geheimnisse der anderen fünf Cellosuiten
2.4 Die Entdeckung der Suiten für andere Soloinstrumente
2.5 Die Konsequenzen für das Spielen der Bachschen Suiten
2.6 Exzentrischer Exkurs über die Numerologie
2.7 Ausweitung der Analyse auf andere Meisterwerke
2.8 Kontrapunktische Einwände
3 Die Schwierigkeit, mehrstimmige Kanons zu komponieren
3.1 Was ist ein Kanon?
3.2 Die mehrstimmigen Evolutivkanons
3.3 Kanonischer Kontext zur Zeit von J.S. Bach
3.4 Bachs evolutive und modulierende Kanons
4 Kommentare zu den beigefügten „Kanonsführer“-Partituren
4.1 Der kurze Kanonsführer
4.2 Überraschende versteckte Ragtime Rhythmen
4.3 Die Kirchenatmosphäre beim Hören mehrstimmiger Kanons
TEIL II VERSTEHEN, nicht UNTERSTEHEN
5 Notwendigkeit ist die Mutter der Neuheit
5.1 Das außergewöhnliche Leben von J.S. Bach
5.2 Raum Akustik als auslösender Kontext
5.3 Die geniale Lösung Bachs
6 Akustisches Gedächtnis und psychoakustische Wirkung
6.1 Das akustische Gedächtnis
6.2 Bachs zweite Intuition
6.3 Die Strategie hinter den verborgenen Kanons
6.4 Warum so lange versteckt?
6.5 Letzte Über-arbeitung/raschung der Suiten
7 Schlussfolgerungen
Giovanni Pietro Orefice
Die Geheimnisse der verborgenen Kanons von J.S. Bach
Büchlein für Johann Sebastian
First Edition
Giovanni Pietro Orefice
Die Geheimnisse der verborgenen Kanons von J.S. Bach
Büchlein für Johann Sebastian
First Edition
ISBN | 9791222731018
Copyright © 2023 by Giovanni Pietro Orefice.
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Herzlichen Dank zu
Catherine Ambroise, Martin Polster, Frank Nöltner für die Sanierung.
Die Geheimnisse der verborgenen Kanons von J.S. Bach
Büchlein für Johann Sebastian
Einführung
Wenn man die Musik des großen Komponisten J.S. Bach hört, kann jeder einen tiefen Nachhall seiner Melodien in seiner Seele spüren. Und wenn man seine Orgelmeisterwerke in einer halligen Kirche mit denen anderer Komponisten vergleicht, treten seine in auffallender Klarheit hervor. In diesem kleinen Buch werde ich versuchen, diese beiden Erfahrungen zu vertiefen und zu erläutern, und zwar auf der Grundlage der Untersuchungen, die ich vor kurzem getätigt habe, um die verborgenen Kanons in vielen berühmten Stücken von J.S. Bach aufzudecken. Diese Untersuchungen werde ich als Erstes darstellen. Ich habe mich bemüht, diesen Text einfach und verständlich zu schreiben und Fachausdrücke zu vermeiden. Er soll Musiker und Musikwissenschaftler inspirieren, indem er ihnen viele Anhaltspunkte für wissenschaftiche Forschungen liefert, und er soll ein Leitfaden für alle Liebhaber Bachs Musik sein, die in den Links angegebenen Stücken die Schönheit der mehrstimmigen Kanons entdecken und eine Erklärung für die unbeschreiblichen Gefühle bekommen, die sie beim Hören seiner Werke empfinden.
Entgegen allen Erwartungen, birgt J.S. Bachs Werk, selbst drei Jahrhunderte nach seiner Komposition, noch viele verborgene Schätze und Überraschungen. Der erste Teil dieses Büchleins stellt die umfangreichen musikwissenschaftlichen Forschungen vor, die ich zu dem grossartigen J.S. Bach durchgeführt habe, um die in seinem Werk verborgene, bisher unbekannte, immanente multiple Kanonstruktur zu enthüllen. Als Cellist, begann ich diese Entdeckung mit den Suiten für Violoncello solo; ich fuhr fort mit den Sonaten und Partiten für Violine, mit der unvollständigen Suite für Flöte, mit den Französischen und Englischen Suiten für Cembalo, fügte einige Präludien hinzu, um sie zu vervollständigen, und schloss mit der Untersuchung einiger Konzerte und Doppelkonzerte ab. In diesem Prozess möchte ich unerwartete rhythmische Effekte und unvollendete/fehlende Teile in einigen Stücken hervorheben, einige Hinweise zu ihrer Vervollständigung geben und einige Lösungen für alte Streitigkeiten und Zuordnungsprobleme anbieten. Ich werde versuchen zu erklären, wie schwierig es ist mehrstimmige Kanons zu komponieren und werde Vergleiche mit Stücken anderer berühmter Komponisten der Zeit anstellen, um ein neues Licht auf J.S. Bachs immer noch unterschätztes Talent und ungewöhnliche Fähigkeiten zu werfen.
Im zweiten Teil des Buches stelle ich eine innovative These vor, die das Wissen über akustische Physik und Psychoakustik aus meinem Studium und Beruf mit meinen Erfahrungen und Überlegungen als aktiver Musiker verbindet. Dieser ausergewöhnliche Ansatz bietet eine Erklärung für die praktische und taktische Motive die Bach hatte, mehrstimmige Kanons in seinen Melodien zu verstecken.
Diese Theorie erklärt uns, wie Bach als Improvisator und Komponist einige akustische Probleme beseitigte, und wie er sich damit einen Wettbewerbsvorteil in seinen ruhmreichen Improvisationsturnieren verschaffte. Die These besagt auch, dass Bach bestimmte psychoakustische Effekte instinktiv erkannte und sie sich als Geheimrezept zu eigen machte, um Meisterwerke zu komponieren und unsterbliche weltweite Anerkennung zu erzielen.
Wenn Sie sich nicht mit den Strukturen und der Entdeckung der versteckten Kanons auseinander setzen wollen, dann springen Sie zu Teil 2, Kapitel 5.
TEIL I KANONS, keine KANONEN
1 Explizite vs. versteckte, immanente Kanons
Einzelheiten über die Entdeckung verborgener Kanons finden Sie in Kapitel 2. Der Zweck dieses Kapitels ist die Unterscheidung zwischen den expliziten, sichtbaren Kanons in Bachs Kompositionen und den versteckten Kanons, die im zweiten Kapitel behandelt werden.
Übliche Sicht auf J.S. Bachs Kanons
Bachs bekannteste und am weitesten entwickelte Kanons sind die zehn explizit geschriebenen im Musikalischen Opfer BWV 1079 für den König von Preußen, vgl. [1], von denen Anton von Webern 1935 das Ricercare für 6 Stimmen orchestrierte. Auch die Kanonvariation über Von Himmel hoch (für Orgel) BWV 769 schrieb Bach als Vorstellungsschreiben für die Mizler-Gesellschaft in Leipzig, deren Mitglied er 1747 wurde. Diese beiden Werke zeigen, wie wichtig ihm die Kanonform war und wie sehr er seine Fähigkeit, mit ihr zu jonglieren, schätzte, so sehr, dass er sie als seine Visitenkarte und sogar sie als für einen Monarchen würdiges Geschenk betrachtete. Sogar im Büchlein für Anna Magdalena wählte er einen Kanon (Kanon, BWV Anh.120), als Teil dieses obersten Liebesbeweises.
Neben den früheren Musikstücken werden seine kurzen Kanons BWV 1072-86, im Allgemeinen, als pädagogisches Material für seine Kinder und Schüler oder als Gelegenheitsstücke (BWV 1073) oder umgekehrt als heilig (Kanontriplex BWV 1076) betrachtet und eingestuft [9]. in Abbildung 1 sehen wir den ersten Kanon.
Auch in der Kunst der Fuge WV 1080 zeigte Bach deutlich vierstimmige Kanons und komplexe Strukturen ("canon alla duodecima in contrappunto alla quinta", "due canoni per augmentationem in contrario motu"), sie gelten nicht als bloße Übungen, sondern als eigenständige Musikstücke.
Abbildung 1: Man kann hier beobachten, dass die Melodielinie oszilliert, wie eine Welle, eine Sinusfunktion, und dass es vier Stimmen gibt, die in die Taktlinien passen, und vier Stimmen (die Zwischenstimmen), die sie überlappen und einen komplexeren rhythmischen Effekt erzeugen. Das gleiche Element wiederholt sich unendlich. Eine neunte Stimme wäre natürlich identisch mit der ersten.
Die Entdeckung der 14 Kanons BWV 1087, einer einzigen Seite (vgl. Abb. 2), die erst 1974 am Ende von Bachs persönlicher Abschrift der Goldberg-Variationen BWV 988 gefunden wurde, offenbarte der Welt, wie raffiniert und komplex die Kanonstruktur in seinem Kopf sein konnte: horizontale und vertikale Symmetrievarianten, Erforschung von Zeitverdoppelungen und Zeithalbierungen, zusätzlich zu den für Kanons typischen Zeitverschiebungen. Diese Seite gilt für die Kanons als Leitfaden, sie wurde schon ausführlich erläutert, diskutiert und illustriert vgl. [2], [3], [4], [5].
Abbildung 2: BWV 1087 Holograpisches Manuscript, n.d.(ca.1741-46) https://imslp.org/wiki/File:PMLP326356-N55005962_(BWV_1087).pdf
Als Folge dieser Entdeckung erschienen sogar einige Artikel (wie z. B. [6a], [7], [8]) über die mathematischen Transformationen, die beschrieben, wie Bach Kanons komponierte. Diese Artikel aber können bestenfalls dazu dienen, neue Werkzeuge für Kompositionshilfssoftware zu entwickeln, und bringen keine interessanten musikalischen oder musikwissenschaftlichen Erkenntnisse.