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Die Gemeinde des Neuen Testaments ist für den Einsatz im Bibelunterricht für Erwachsene an Sekundärschulen und Universitäten sowie für das persönliche Studium gedacht. Dr. Ferguson erklärt die Bibelstellen, die sich auf die Gemeinde beziehen - ihren Ursprung, ihr Wesen, ihre Mitgliedschaft, ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Organisation. Diese Themen werden in den Kontext der alttestamentlichen Erwartungen und der vorausstehenden himmlischen Erfüllung gestellt. Dr. Fergusons Ansatz besteht darin, die Merkmale der Gemeinde auf ihr Haupt, Christus, zu beziehen.
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Die Gemeinde Christi in Zürich ist Dr. Ferguson und seinem Verlag «Desert Willow» sehr dankbar für ihre Erlaubnis, dieses Werk ins Deutsche zu übersetzen und herauszugeben. Möge Dr. Fergusons Kenntnisse und Einsichten ein Segen für die Gemeinden des Herrn in der deutschsprachigen Welt sein. An der Übersetzung und Gestaltung dieser deutschen Ausgabe haben Raisa Baggio, Giovanni Furlin, Mary Hunziker, Georg Kandler, Bruno Leuenberger, Brigitte Muggler, Wolfram Schrader, Kirsten Tarjan, Nadja Wäfler und Gabriel Zehnder mitgewirkt. Auch ihnen sei herzlich gedankt!
David Tarjan, 2024
Gemeinde Christi Zürich
Silhquai 253
8005 Zürich
www.gemeinde-christi.ch
Vieles wird sich in diesen Lektionen wiederfinden, was Studierenden der neutestamentlichen Lehre der Gemeinde bereits vertraut ist. Aber es werden auch einige vernachlässigte Einsichten und Merkmale hervorgehoben. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf das Christus-zentrierte Wesen der Gemeinde und alles, was sie ausmacht, zu lenken. Der gemeinschaftliche (Gruppen-)Charakter des Lebens in Christus wird im Gegensatz zum individuellen Ansatz betont.
Es wird empfohlen, jede Lektion auf ihre Hauptpunkte hin durchzulesen und dann die Bibelstellen in Bezug auf jeden Punkt sorgfältig zu studieren. Es ist wichtig, jeden Stellenabschnitt nachzuschlagen, denn es handelt sich hier um ein biblisches Studium.
Diese Lektionsreihe kann auch helfen, eine Methode für das Bibelstudium zu entwickeln, wenn der Studierende eine gute Konkordanz und eine Studienbibel sorgfältig benutzt. Ein gutes, aktuelles Bibellexikon wird ebenfalls hilfreich sein. Durch das vergleichende Studium von Schriftstellen werden die gemeinsamen Assoziationen von Ideen zu weiteren Einsichten und neuen Wertschätzungen der biblischen Lehren führen.
Danksagung
Einführung
Lektion 1 Die alttestamentliche Erwartung
Die messianische Hoffnung
Das messianische Zeitalter
Das messianische Volk
Schlussfolgerung
Fragen zum Verständnis
Lektion 2 Die Gründung der Gemeinde
Jesu Verheissung
Erfüllung an Pfingsten
Fragen zum Verständnis
Lektion 3 Christus und Christen
Alttestamentliche Terminologie
Der Name Christi
Andere Titel
Fragen zum Verständnis
Lektion 4 Bilder für die Gemeinde
Das Wort Gemeinde
Leib
Braut
Gebäude
Schlussfolgerung
Fragen zum Verständnis
Lektion 5 Die Taufe
Der Missionsbefehl
Tod, Begräbnis und Auferstehung
Vergebung der Sünden
Verleihung des Heiligen Geistes
Eingliederung in die Gemeinde
Spätere Entwicklungen
Schlussfolgerung
Fragen zum Verständnis
Lektion 6 Das Leben in der Gemeinde
Die Taufe und das christliche Leben
Gott erkennen
Heiligung durch den Geist
Die Liebe Christi
Die Herausforderung der christlichen Ethik
Fragen zum Verständnis
Lektion 7 Gemeinschaft in der Gemeinde
Gemeinschaft mit Christus
Gemeinschaft der Jünger
Gemeinsame Aktivitäten
Verweigerung der Gemeinschaft
Entzug der Gemeinschaft
Fragen zum Verständnis
Lektion 8 Die Anbetung der Gemeinde
Gott das Objekt
In Christus
Durch den Heiligen Geist
Erbauung
Elemente der Anbetung
Spätere Entwicklungen
Fragen zum Verständnis
Lektion 9 Das Herrnmahl
Danksagung
Bund
Gedächtnismahl
Gemeinschaft
Messianisches Festmahl
Opfer
Tag des Herrn
Spätere Entwicklungen
Fragen zum Verständnis
Lektion 10 Die Arbeit der Gemeinde
Dienst
Evangelisation
Wohltätigkeit
Erbauung
Einige Auswirkungen
Fragen zum Verständnis
Lektion 11 Dienst in der Gemeinde
Der Dienst Christi
Dienst der Gläubigen
Gnadengaben
Verwendung der Gaben
Leiterschaft
Apostel und Propheten
Fragen zum Verständnis
Lektion 12 Ämter und Einsetzung
Organisation
Älteste
Evangelisten und Lehrer
Diakone
Auswahl und Einsetzung
Lehrmässige Bedeutung
Spätere Entwicklungen
Fragen zum Verständnis
Lektion 13 Das Königreich und die Gemeinde
Bedeutung von "Königreich"
Einige Auswirkungen
Zusammenfassung
Fragen zum Verständnis
Über den Autor
"Das Haus des Herrn wird auf den Bergen errichtet werden... und alle Völker werden zu ihm strömen." (Jesaja 2,2)
Messias ist ein hebräisches Wort und bedeutet "gesalbt". Speziell in alttestamentlichen Zeiten wurden die auserwählten Diener Gottes für ihre Aufgabe gekennzeichnet, indem man ihnen Olivenöl auf das Haupt goss. Wir lesen von der Salbung bei der Einsetzung von Königen (1Sam 10,1; 16,1.13) und bei der Weihe von Priestern (2Mo 29,7; 30,22-33). Auch die Propheten werden als Gesalbte bezeichnet (Ps 105,15), doch handelte es sich offenbar nicht um eine buchstäbliche Salbung mit Öl, sondern um eine metaphorische Salbung mit dem Heiligen Geist (Jes 61,1). Das Ausgiessen von Öl war ein Zeichen der Segnung; dieser Akt sonderte jemanden für Gottes Segen aus und bezeichnete die Person als einen Auserwählten des Herrn. Die Bedeutung, die diese Handlung für das hebräische Volk hatte, wird in Psalm 133,1-2 in Bezug auf den Hohepriester angedeutet.
Wenn diese hebräische Idee im Griechischen ausgedrückt wurde, so war das gebräuchliche Wort Christos ("Christus" - Joh 1,41). Lukas, der für heidnische Leser schrieb, die mit der Bedeutung des Begriffs für das jüdische Volk nicht vertraut waren, definierte die Bedeutung von "Christus" in Lukas 23,35, wo er von "dem Christus Gottes, seinem Auserwählten" spricht.
Im Alten Testament gibt es die Hoffnung, dass es in der Zukunft eine Zeit des Segens und einen Retter für die Menschen geben wird, der diese Segnungen herbeiführen würde. Der, der da beschrieben wird, wird auf verschiedene Weise dargestellt: Knecht des Herrn (Jes 53); Menschensohn (Dan 7,13-14); der Spross Davids (Jes 11,1-2.10).
Obwohl der Begriff "Gesalbter" für jeden verwendet werden konnte, der von Gott für seine Zwecke auserwählt war (z. B. der persische König Kyrus - Jes 45,1), wurde er im Alten Testament nicht speziell für den erwarteten Erlöser verwendet. Da es vor allem Könige und Priester waren, die als gesalbte Führer galten (Sach 4,14), war es nur natürlich - als sich die Hoffnungen auf einen idealisierten König und Priester konzentrierten -, dass der Begriff für diese Person verwendet wurde.
In der Literatur zwischen dem Alten und Neuen Testament gab es eine Weiterentwicklung von Ideen, die man im Alten Testament findet. Einige dieser Schriften sprechen von einem königlichen Messias, einem davidischen König, der den Juden Befreiung bringen würde (Psalmen Salomos 17-18). Dies scheint zur Zeit Jesu die am weitesten verbreitete Form der messianischen Hoffnung gewesen zu sein. In anderen Schriften ist nur von Gott selbst die Rede, der sich für sein Volk einsetzt, ohne dass ein Vertreter genannt wird, durch den sein Wille ausgeführt wird (Jubiläen 1,1928). Andere Dokumente berichten von einer übernatürlichen Gestalt, die am Ende der Zeitalter erscheint, um Gottes Vorhaben auszuführen (1 Henoch 39-71; vgl. Dan 7). Unter den Mitgliedern der Qumran-Gemeinschaft (die uns heute durch die Schriftrollen vom Toten Meer bekannt ist) scheint es die Erwartung zweier Messiasse gegeben zu haben - eines Sohnes Davids, der die königliche Herrschaft ausüben, und eines Sohnes Aarons, der die priesterliche Führung übernehmen sollte (Regel der Gemeinschaft 9.11). Mit diesen beiden könnte auch der Gedanke an einen prophetischen Vorreiter verbunden gewesen sein.
Der Christ sieht in Jesus die Erfüllung all dieser Bilder vom Messias. Er ist der Sohn Davids, der leibhaftig gewordene Gott, der übernatürliche oder himmlische Mensch und der vollkommene Prophet, Priester und König.
Für die Juden war der Zustand wichtig, der im messianischen Zeitalter verwirklicht werden sollte, von dem der "Messias" nur ein Teil war. Für die Christen war es die Person, die das Zeitalter "bringt". Das Zeitalter wurde in der Person von Jesus verwirklicht.
Ein Teil der eschatologischen (= endzeitlichen) Hoffnung des Alten Testaments kam in der Überzeugung zum Ausdruck, dass Gott einen neuen Bund mit seinem Volk schliessen würde. Die Israeliten hatten den Bund gebrochen, den Gott mit ihren Vätern geschlossen hatte (Jer 11,10; vgl. 22,9), aber Gott würde einen "ewigen Bund mit ihnen" schliessen (Jer 32,40; vgl. Hes 16,60).
Dieser "ewige Bund" wird an Stellen erwähnt, die auch von einem speziell auserwählten Führer sprechen: Jesaja 55,3-4 (vgl. Apg 13,34) und Jesaja 61,1-9 (Lk 4,18-19). Dieser neue Bund wäre nicht wie der Bund, der auf der Grundlage der Befreiung aus Ägypten am Sinai geschlossen wurde (Jer 31,32), sondern ein geistlicher Bund (Jer 31,33), der eine bewusste Beziehung der Erkenntnis beinhaltet (Jer 31,34).
Es würde ein Bund der Vergebung sein, wie es der alte Bund nicht war (Jer 31,34). Dies war ein weiteres Merkmal des messianischen Zeitalters. Es wird ein Zeitalter der Vergebung der Sünden sein. Hesekiel greift auf die alttestamentliche zeremonielle Reinigung zurück, um die Zeit zu beschreiben, in der Gott sein Volk reinigen und in die Lage versetzen wird, seine Verordnungen zu halten (Hes 36,22-31). Es wäre ein Fehler, in diesem Abschnitt, der von alttestamentlichen rituellen Praktiken spricht, die spezifische Art der Reinigung eines Christen zu sehen ("Besprengung", Hes 36,25; siehe Lektion 5), aber es wäre auch ein Fehler, in diesem Abschnitt nicht einen klaren Hinweis auf das zukünftige Zeitalter des Volkes Gottes zu sehen. Gott wird sein Volk von all seiner Unreinheit reinigen. Gottes Akt der Vergebung sollte mit der Sinnesänderung des Volkes verbunden sein (Hes 36,31-32).
Bei Hesekiel fällt auf, dass Wasser mit Reinigung in Verbindung gebracht wird und ein neues Herz mit dem Heiligen Geist. Die Verbindung zwischen der Vergebung der Sünden und der Gegenwart des Heiligen Geistes ist in der Bibel häufig zu finden. Das messianische Zeitalter sollte auch ein Zeitalter des Heiligen Geistes sein.
Genau wie bei Hesekiel muss die Reinigung dem Empfang des Heiligen Geistes vorausgehen. Da der Geist Gottes heilig ist, wohnt er nicht dort, wo Sünde ist. Die Vergebung der Sünden muss dem Innewohnen des Heiligen Geistes vorausgehen. In Jesaja 59,20-21 ist die Rede, dass ein Erlöser nach Zion kommt und dass der Herr einen Bund mit seinem Volk schliesst: bei diesem Bund wird der Geist des Herrn seinem Volk gegeben.
Es ist interessant, wie Paulus diese Stelle in Römer 11,26-27 verwendet. Er zitiert die Stelle mit dem Unterschied, dass er sagt, dass der Bund eine "Wegnahme ihrer Sünden" bewirken wird. Manche meinen, Paulus verbinde das Zitat aus Jesaja 59 mit dem Abschnitt über den neuen Bund in Jeremia 31. Möglicherweise gibt Paulus ein interpretierendes Zitat, indem er die Bedeutung der Verleihung des Heiligen Geistes in der Vergebung der Sünden sieht. Auf jeden Fall könnte nichts für Paulus die enge Verbindung von Vergebung und der Gabe des Heiligen Geistes deutlicher zeigen als seine Verwendung der alttestamentlichen Prophetie.
In der Tat sollte das messianische Zeitalter durch den Besitz des Heiligen Geistes gekennzeichnet sein (Joel 2,28-32 wird zitiert von Petrus in Apg 2,16-21). Der Messias selbst sollte in besonderer Weise mit dem Geist Gottes ausgestattet werden (Jes 61,1-2). So konnte er anderen die Vergebung der Sünden und den Geist schenken.
Es gab keinen Messias ohne ein Volk. Die Merkmale des kommenden Zeitalters setzen eine Gemeinschaft voraus. Ein Bund wird mit einem Volk geschlossen, einem Volk wird die Vergebung der Sünden gewährt, und der Geist ruht auf einem Volk. Im Wesen des messianischen Zeitalters war ein besonderes Volk Gottes enthalten. So liegt im Wesen Jesu als Messias die Vorstellung von einer Gemeinde begründet.
Alttestamentliche Wörter, die auf Gemeinschaft hinweisen - Versammlung, Gemeinde, Haus -, kommen häufig in Zusammenhängen mit der zukünftigen Hoffnung vor. Ein Merkmal der Erwartung der zukünftigen Zeit war die Sammlung des zerstreuten Gottesvolkes und eine Versammlung der Nationen. Besonders markante Stellen finden sich in Jesaja 43,1.2.5-9.25; 56,8 und 60,4. In der griechischen Übersetzung dieser Verse werden die Worte verwendet, die im Neuen Testament in Bezug auf die Sammlung und Versammlung des Volkes des Herrn zu finden sind (Hebr 10,25; 2Thess 2,1).
Es sollte nicht nur eine Versammlung der Gerechten stattfinden, sondern auch eine Verkündigung an die Völker (Jes 52,7); Gottes Volk sollte ein Licht für die Völker (Jes 49,6b) und ein Zeuge für Gott sein (Jes 43,10).
Viele alttestamentliche Themen über das kommende Zeitalter finden ihren klassischen Ausdruck in der prophetischen Erklärung, die in zwei ähnlichen Formen in Jesaja 2,2-4 und Micha 4,1-3 erscheint.
Das Neue Testament beginnt die Geschichte des Evangeliums mit dem Wirken von Johannes dem Täufer (Mk 1,1-8), in welchem sich die alttestamentliche Erwartung steigert (Mt 3,1-12; Lk 1,5-79; Joh 1,19-34).
Jesus erschien als der Messias (Mk 8,29) und wurde vom Geist gesalbt (Apg 10,38; Mt 3,16-17; Lk 4,18-21). Er brachte einen neuen Bund (Mt 26,28), Vergebung der Sünden (Mk 2,5-11) und den Heiligen Geist (Joh 1,33).
Der neue Bund, der durch Jesus Christus geschlossen wurde, bedeutete das Ende des mosaischen Religionssystems und den Beginn eines neuen Zeitalters. Er bedeutete auch den Beginn eines neuen Volkes unter einem neuen Gesetzgeber (Mt 17,1-6; Gal 3,22-25; Hebr 8,1-13; 2Kor 3,1-18).