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Am Ende eines Betriebsausfluges verblutet eine Frau gepfählt am Rande der Kegelbahn. Ist der Ehemann der Mörder? Eine 53-jährige Frau wird Opfer einer brutalen Vergewaltigung und erliegt schließlich ihren Verletzungen. Ein Mann prahlt in einer Gaststätte mit seinen Kriegserlebnissen und bezahlt dafür mit seinem Leben. Erwürgt wird eine Jugendliche auf dem Sportplatz gefunden. Das forensische Gutachten stellt die MUK vor ein Rätsel. Wolfgang Swat hat erneut Fälle aus der DDR gesammelt und in gründlicher Recherche damalige Verbrechen rekonstruiert: spannend und auch nach so vielen Jahren noch schockierend.
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Seitenzahl: 278
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Impressum
ISBN eBook 978-3-360-50038-0
ISBN Print 978-3-360-02158-8
© 2013 Verlag Das Neue Berlin, Berlin
Umschlaggestaltung: Verlag,
unter Verwendung eines Fotos von Bigstock
Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH
Neue Grünstraße 18, 10179 Berlin
Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin
erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.
www.eulenspiegel-verlagsgruppe.de
Wolfgang Swat
Die gepfählte Frau
Authentische Mordfälle
aus derDDR
Das Neue Berlin
Die gepfählte Frau
Die Gastwirtschaft in Mullewitz in der Lausitz ist eine, wie es sie in der DDR nahezu in jeder Gemeinde zwischen Kap Arkona und Fichtelberg gibt. Landgasthäuser sind Zentren des gesellschaftlichen Lebens. So auch in Mullewitz: Wochentags nach getaner Arbeit auf den LPG-Feldern oder in den großen Tierproduktionsanlagen und nach der Versorgung der häuslichen Feld- und Viehwirtschaft sitzen die Männer am Stammtisch, bereden den Tag, spielen Skat oder klönen über die neuesten Dorfnachrichten. Bier und Schnaps kommen nicht zu kurz. An die Gaststube schließen sich ein großer Veranstaltungssaal und eine Kegelbahn an. Die Toiletten befinden sich außerhalb des Hauptgebäudes. Außerdem gehört hinten heraus ein Wirtschaftshof zu dem Anwesen, an den sich ein eingezäunter Garten anschließt. An den Wochenenden herrscht im Saal Hochbetrieb. Dann ist Tanz für die Dorfjugend, der junge Leute aus der ganzen Umgebung, sogar die aus der nahen Kreisstadt, anzieht. Betriebe und Vereine nutzen die Gastlichkeit für ihre Feste.
Am 30. August 1980 hat sich ein Gesangsverein aus der Stadt an der deutsch-polnischen Grenze in Mullewitz eingemietet. Die Frauen und Männer sind um 18 Uhr in Bussen angereist. Bis nachts um eins soll das fröhliche Treiben gehen.
Mit dabei sind Klaus Gruttke und seine Frau Walfriede. Zwar singt der 44-jährige Klaus schon seit einiger Zeit nicht mehr im Chor, doch dem Verein fühlt er sich als Mitglied weiterhin verbunden.
Die Stimmung ist prächtig. Das Essen hat prima geschmeckt, die Kapelle sorgt mit Spieleinlagen für Abwechslung und füllt mit ihrer Musik die Tanzfläche. Die aktiven und passiven Gesangsfreundinnen und -freunde ölen ihre Stimmen ordentlich mit Sekt, Wein, Bier und Schnaps, und je später es wird, desto heißer geht es zur Sache.
Klaus Gruttke ist an diesem Abend kein sonderlich aktiver Tänzer. Ein paar Runden hat er sich mit seiner Walfriede abgequält. Ansonsten schaut er lieber zu. Obwohl er weiß, dass seinem Körper und Geist das Zusammenspiel von Bier und Schnaps nicht bekommt, langt er an diesem gemütlichen Abend kräftig zu. Das ist ganz gegen seine Gewohnheit. Zweimal im Leben war er betrunken – beide Male mit so heftigen Nachwehen, dass es ihm eine dauerhafte Lehre war. Er weiß, dass er nach dem Genuss von Alkohol ein anderer Mensch ist. Dann macht er sich zum Clown, klärt Probleme – anders als sonst – unüberlegt, unsachlich, unbeherrscht. Statt harter Sachen wie Wodka, Korn oder Weinbrand genehmigt er sich mal zwei, drei Liköre zu vier bis fünf Gläsern Bier oder auch mal zehn kleine Bier, dann aber keine Liköre. Während der Arbeitszeit ist Alkohol ganz tabu, was in seinem Job, dem Gaststättengewerbe, nicht als selbstverständlich gilt.
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