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Dies ist die "etwas andere" Geschichte Portugals. Von der Geburt des Landes bis in die Gegenwart in zeitlicher Reihenfolge, gut verständlich erzählt. Der Leser begleitet die Könige durch die Jahrhunderte, taucht ein in die Politik im Mittelalter, erlebt den Bau von Klöstern und wohnt Kriegen bei. Zum Glück ist der Geschichtsbrei mit einer Portion Humor gewürzt.
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Seitenzahl: 175
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Astrid Rodrigues, Sarah Richter
Die Geschichte Portugals
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Die Geburt Portugals
Die Könige aus dem Hause Burgund
Die Könige aus dem Hause Avis
Die Personalunion mit Spanien
Die Könige aus dem Hause Bragança
Die Könige aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha
Fátima
Die erste Republik 1910 bis 1926
Estado Novo 1930 bis 1974
Ahnentafel
Quellen
Impressum neobooks
Mein Interesse an der portugiesischen Geschichte begann, als ich meinen jetzigen Mann kennen lernte. Wir reisten oft in seine Heimat Portugal, sahen uns alle Sehenswürdigkeiten an. Wir besuchten Klöster, Kirchen und Burgen, römische Ausgrabungsstätten und heidnische Steingräber.
Irgendwann fiel uns auf, dass wir zwar viel gesehen hatten, aber eigentlich über die Geschichte trotzdem nichts wussten. Wer waren die Könige, die diese Mauern errichten ließen und warum? Was war zu der Zeit los im Land? Wie hat sich Portugal entwickelt?
Ich wollte mich auf die Spurensuche machen. Und da ich nach wie vor in Deutsch besser lesen, schreiben und denken kann, suchte ich in der deutschsprachigen Literatur nach Informationen. Leider ist der Markt nicht gerade überschwemmt mit Material, so dass ich zunächst das Buch „Geschichte Portugals und des portugiesischen Weltreichs“ von A. H. de Oliveira Marques las. Mit Sicherheit eines der umfangreichsten und besten Bücher der portugiesischen Geschichte in deutscher Sprache.
Dann folgten alle Reiseführer, die ich finden konnte, sodass ich mittlerweile eine beträchtliche Sammlung davon habe.
Ich fand noch ein weiteres Buch „Geschichte Portugals“ von Walther L. Bernecker und Horst Pietschmann. Auch hier fand ich wichtige Informationen, doch ein Gesamtbild wollte sich mir noch nicht erschließen.
Ich suchte weiter im Internet. Doch gibt es wenig Informationen zu der portugiesischen Geschichte. Bei den spanischen Königen spielten sich Dramen ab, die in der Weltliteratur niedergeschrieben wurden. Don Carlos zum Beispiel. Zunächst als ein Gedicht von Friedrich Schiller, später als Oper von Guiseppe Verdi, zu Berühmtheit gelangt.
Die Informationen zu Portugal waren dann in gesammelter Form schon sehr umfangreich, ergaben in diesem Durcheinander an Informationen für mich aber keinen Sinn.
Also habe ich versucht, dem Ganzen eine Reihenfolge zu geben und möglichst keine Informationen außer Acht zu lassen, ohne den Leser mit zu vielen Fakten zu verwirren. Ich hoffe inständig, dass mit das gelungen ist.
Wegen der unterschiedlichen Quellen und teils widersprüchlichen Angaben, sei mir eine gewisse Abweichung der geschichtlichen Tatsachen erlaubt. Auch versuchte ich, eine Prise Humor in den Brei der Geschichte zu geben.
Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.
Eine genaue Quellenangabe findet man am Ende des Buches. Dort kann man auch noch einmal den genauen Stammbaum der Könige, Königinnen, Geliebten und aller derer Kinder in Augenschein nehmen. Auch sind die Namen der Protagonisten dreisprachig aufgelistet, um Missverständnisse zu vermeiden.
Die Geburt eines Landes geht fast immer mit einem Kaiserschnitt einher. Es ist weniger eine Steißlage des zu gebärenden Kindes, als die Lage der vermeintlichen Eltern zueinander. Im Falle des westlichsten Landes Europas dauerte aber alleine die Schwangerschaft ca. 700 Jahre.
Die Expansion des römischen Reiches erreichte die iberische Halbinsel ungefähr 200 Jahre vor Christi Geburt.
Wie einer breiten Mehrheit aus den Abenteuern von „Asterix und Obelix“ bereits bekannt sein dürfte, verliefen solche Besiedlungen meist nicht friedlich. Dennoch gelang es den Römern große Städte aufzubauen um Handel und Handwerk zu betreiben. Die Ruinen von Conimbriga geben davon heute noch eindrücklich Zeugnis ab. Aber 600 Jahre später fielen die Germanen in Portugal ein und schickten die Römer zurück nach Italien. Kurz darauf folgten ihnen die Westgoten. Doch damit nicht genug, im Jahre 711 erfolgte die feindliche Übernahme durch die Mauren, genauer gesagt durch die Eroberung von Herrn Fariq ibn Ziyád und Portugal wurde ein Teil der Provinz Al-Andalus, später Córdoba.
Es dauerte nicht lange und ein wehrhafter gotischer Edelmann, Pelágio, vermutlich von adligem Blut, fasste den Entschluss, den Mauren den Kampf anzusagen. 722 errang er in der Schlacht von Covadonga einen Sieg über die Mauren.
Die ersten Senkwehen setzten ein.
Die Reconquista nahm hier ihren Anfang. Sie sollte in Portugal bis ins Jahr 1249 andauern und mit der Einnahme der Stadt Faro enden. Bevor es aber soweit war, wollte das Kind erst einmal das Licht der Welt erblicken und das war im Mittelalter nicht so einfach zu finden. Ein Wehen förderndes Mittel, in Form eines jungen Helden Namens Vímara Peres, sollte 868 dem schweren Brocken den Weg in den Geburtskanal erleichtern. Peres eroberte das Gebiet um Porto von den Mauren und erbaute eine Burg, die er „Vimaranis“ nannte, das spätere Guimarães. Obwohl das Gebiet noch nicht gänzlich erobert wurde, wurde es zur Grafschaft Portucale ernannt und gehörte zum Königreich von León-Kastilien unter der Herrschaft von Graf Vímara Peres. Seines Zeichens Begründer einer Adelsdynastie, die bis zum Jahre 1071 in direkter Nachkommenschaft mit Nuno Mendes endete. Der Versuch, sich vom Königreich León-Kastilien frei zu machen, scheiterte in der Schlacht von Pedroso und Nuno Mendes ging als letzter Graf dieses Adelsgeschlechts in die ewigen Jagdgründe ein.
Die Wehen wurden erneut eingeleitet, als im Jahre 1086 Alfons der Tapfere (der VI.), der König von León-Kastilien dem vereinigten Heer der maurischen Herrscher unterlag. In seiner Not rief er Kreuzritter aus dem benachbarten Burgund zu Hilfe. Viele der Kreuzfahrer waren Söhne burgundischer Herrscher, die keinen Anspruch auf die Herrschernachfolge hatten, da sie nicht der Erstgeborene waren. Sie suchten das Abenteuer und vielleicht auch das Glück bei dem Versuch der Christianisierung.
Einer von Ihnen, Raymund von Armous schien beides zu finden. Er trug dazu bei, den Norden des heutigen Portugals von den Mauren zu befreien und konnte außerdem die Prinzessin erobern. Raymund heiratete die Erbtochter von Alfons VI., Urraca von Kastilien und wurde 1093 Graf von Galicien.
Heinrich von Burgund, ebenfalls wegen der geringen Aussichten auf familiäre Nachfolge als Ritter an den Hofe Alfons VI. gekommen, heiratete etwa zur gleichen Zeit die uneheliche Lieblingstochter des Königs und erhielt als Mitgift die Grafschaft Portucale als erbliches Lehen. Damit lag die Grande Dame heftigst in den Wehen zum Grande Finale. Heinrich machte Guimarães zur Hauptstadt seiner Grafschaft und zog mit Gattin Theresia in die Burg „Vimaranis“ ein. Als eingefleischter Ritter war er ständig damit beschäftigt, weitere Gebiete zu erobern, die dann ebenfalls seiner Grafschaft als Lehen überlassen wurden. Bei der Hochzeit war er 24 Jahre alt und mit seiner Frau zeugte er sechs Kinder, von denen zwei Söhne im Kindesalter verstarben. Übrig blieben drei Töchter und als Letztgeborener, sein Sohn Afonso Henriques, der zwischen 1108 und dem 25. Juni 1109 geboren wurde. Es ist nicht davon auszugehen, dass Theresia so lange mit ihm in den Wehen lag. Ein genaues Geburtsdatum war schlicht nicht zu ermitteln. Der erste König Portugals war geboren.
1109 starb Theresias Vater, Alfons VI. und ihre Schwester Urraca erbte die Krone. Ihr Mann Raymond, der tapfere Kreuzritter aus Burgund, war zwei Jahre zuvor verstorben. Urraca heiratete erneut. Mit Alfonso I. von Aragon, einem nahen Verwandten, wurde sie aber nicht glücklich. Sie verstand sich überhaupt nicht mit ihm und es gab große Streitereien, so dass sie etliche Liebhaber hatte und sich bereits 1111 wieder von Afonso I. trennte.
Im gleichen Jahr wurde Afonso Henriques in der Kirche São Miguel in Guimarães getauft. Ein Jahr später verstarb sein Vater Heinrich im Alter von 43 Jahren. Afonso Henriques war gerade mal drei Jahre alt und seine Mutter Theresia übernahm die Regentschaft für ihn. Erzogen und unterrichtet wurde er von Baron Dom Egas Moniz de Ribadouro, der ihn wie seinen eigenen Sohn behandelte und später einer seiner wichtigsten Berater wurde.
Theresia gelang es unterdessen, die Grafschaft Portucale weitgehend selbstständig zu verwalten.
Im zarten Alter von 12 Jahren schlug sich Afonso Henriques 1120 selbst zum Ritter und stellte eine kleine Armee zusammen. Mit ihr drang er erfolgreich nach Süden vor, im Kampf gegen die Mauren.
Theresia traf unterdessen einige unkluge Entscheidungen, vielleicht auch beeinflusst von ihrem galizischen Geliebten, dem Grafen Fernando Peres de Trava. Im Rahmen dieser Selbstüberschätzung kam es zum Streit mit der Schwester in Kastilien. Urraca verlangte von Theresia den Treueschwur. Theresia schwor den Eid, hätte aber lieber sich und ihren Liebhaber als Lehnsherren der Grafschaft Portucale gesehen.
1126 starb Urraca und ihr Sohn Alfonso Raimundez folgte ihr auf den Thron. Er bat die Grafschaft Portucale umgehend zur Kasse und erinnerte an die Pflicht, die Lehensabgaben zu zahlen.
Afonso Henriques, ein cleverer junger Mann, sah seinen Erbanspruch bereits an Kastilien fallen oder an den galizischen Pantoffelhelden, den Geliebten der Mutter. Er organisierte mit Hilfe einiger Adliger und seines Ziehvaters, dem Baron de Ribadouro, eine Rebellion und in der Schlacht von São Mamede, 1127, gelang ihm der Sieg über die Mutter. Theresia und ihr Liebhaber flohen nach Galizien und kehrten nicht wieder zurück.
Der Streit mit dem Vetter in Kastilien, Alfonso VII. war aber noch nicht ausgestanden. Dieser verlangte von Afonso Henriques Loyalität und Unterwerfung. Der Streit zog sich hin bis 1135.
Dann wurde aufgerüstet und in Leiria eine Burg als Verteidigungs- und Angriffsbasis gebaut. Kaum fertig gestellt, verweigerte Afonso Henriques dem Vetter den Lehenseid.
Der Kaiserschnitt wurde vorbereitet.
Im gleichen Jahr kamen seine ersten beiden, unehelichen Kinder zur Welt, wobei es sich nicht um Zwillinge handelte. Die Kinder hatten verschiedene Mütter. Es war die Tochter Dona Teresa Afonso und der Sohn Dom Afonso, der später Großmeister des Malteserordens wurde. Die Namen waren im Mittelalter noch rar.
Der Konflikt mit Kastilien gehrte unterdessen weiter und es kam im Jahre 1139 zu der Schlacht von Ourique. Afonso Henriques konnte den Sieg erringen und ernannte sich zum König von Portugal.
Portugal war geboren!
Der erste König Portugals ließ nichts anbrennen. 1138 kam wieder ein unehelicher Sohn zur Welt. Dom Fernando Afonso, er wurde später Befehlshaber der königlichen Streitkräfte. Mit der gleichen Dame hatte er bereits den ersten Sohn. Doch auch mit der Mutter seiner Tochter bekam er noch ein Kind, Dom Pedro Afonso, das Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er wurde später Großmeister des Ritterordens von Avis.
Alfons I. von Portugal griff im Jahre 1140 Galizien an. Mit Hilfe eines päpstlichen Gesandten kam im Jahre 1143 der Friedensvertrag von Zamora zustande.
Afonso Henriques wurde der Königstitel zugestanden und er wurde zum päpstlichen Vasallen. Er entrichtete Abgaben an den Heiligen Stuhl, um auch vom Papst als König anerkannt zu werden, doch das sollte noch einige Jahre auf sich warten lassen. 1146 heiratete der König Mathilde Gräfin von Maurienne und Savoyen. Mit ihr sollte er 7 Kinder haben, von denen mindestens 2 im Kindesalter verstarben. Immerhin war er bei der Geburt des fünften Kindes (des ersten mit seiner Gattin) im Jahre 1147 bereits 38 Jahre alt. Im gleichen Jahr eroberte er Santarém und im weiteren Zuge, mit Hilfe der Kreuzfahrer auf ihrem 2. Kreuzzug Lissabon, Sintra, Almada und Palmela. Im Oktober gaben die Mauren auf und es folgte eine Grenzverschiebung nach Süden.
Das von den Mauren erbaute Castelo de São Jorge in Lissabon ließ Afonso Henriques umbauen und es wurde bis ca. 1511 Residenz der portugiesischen Könige. Regierungssitz war allerdings Coimbra.
Da es sich für Königs immer gut machte und er als solcher vom Papst noch nicht anerkannt war, gründete Afonso I. 1153 das Kloster von Alcobaça. Er schenkte es den Zisterziensermönchen. Dabei handelte es sich um ein Gebiet von ca. 500 km². Natürlich geschah dies nicht ohne weitere Hintergedanken. Denn neben der Anerkennung der Königswürde durch den Papst, sollte die Klostergründung dafür sorgen, das Gebiet mit Christen zu besiedeln. Die Mönche erhielten die Ländereien sowohl zur Bewirtschaftung und Besiedlung, als auch in ihrer vollen Gerichtsbarkeit, was so viel hieß, dass der König dort nichts zu melden hatte.
Der erhoffte Thronfolger, Sancho wurde im Jahre 1154 geboren. Sein Vater trieb unterdessen die Reconquista weiter voran. So konnte er im Jahre 1158 die Stadt Alcácer do Sal erobern und im Jahre 1162 Beja, womit sich sein Reich weiterhin nach Süden ausdehnte. Dabei vergaß er aber auch nicht seine unehelichen Kinder und gründet den Ritterorden von Avis, dem sein Sohn Dom Pedro Afonso als Großmeister vorstehen sollte. Wer kein Anrecht auf den Thron hatte, musste anderweitig Karriere machen.
Im Jahre 1164 begannen die Zisterzienser mit der Gründung von Meierhöfen im Gebiet von Alcobaça. Der erste entstand in Aljubarrota, was somit auch zur Gemeindegründung führte. Da der König keinen Einfluss auf die Gerichtsbarkeit hatte, ließen sich in den neuen Gemeinden auch immer wieder flüchtige Straftäter nieder. Einzige Bedingung war der christliche Glaube. Die dort lebenden Mauren versuchte man zum Christentum zu bekehren. Wer dazu nicht bereit war, musste das Gebiet verlassen.
Die Siedler erhielten für ein paar Jahre die Nutzungsrechte an einem Stück Land und mussten an die Abtei dafür Abgaben in Form von Naturalien leisten. Die Vorgehensweise bei einer Gemeindegründung war immer gleich. Als Erstes wurde die Kirche errichtet und davor der Pelourinho. Dabei handelte es sich um den Schandpfahl oder wörtlich übersetzt, die Arme-Sünder-Säule. An ihm wurden straffällige Ehebrecher oder Betrüger tagelang angebunden und auch ausgepeitscht. Auf jeden Fall wurden sie der Bevölkerung zur eigenen Schande vorgeführt.
Die Mönche waren aber nicht nur zum Richten vor Ort, sie lehrten auch und leiteten die Siedler an in Ackerbau und Viehzucht, legten Felder trocken und gruben Brunnen.
Der König eroberte im Jahre 1165 Évora und ein Jahr später Serpa. Doch noch waren die Mauren nicht besiegt. Immer wieder mussten Rückschläge hingenommen werden.
Sancho, der Thronfolger heiratete 1175 Dulce von Barcelona und bereits ein Jahr später machte er Afonso I. zum Großvater einer Enkeltochter.
Der Bau einer ersten provisorischen Abtei in Alcobaça begann 1178. In die Abtei „Nossa Senhora da Conceição“ zogen 12 Mönche und ein Abt ein.
Ein Jahr später erfolgte die Anerkennung des Königs und die der Unabhängigkeit Portugals durch den Papst. Ob dies einen großen Freudentaumel im Königshaus auslöste ist nicht bekannt. Doch die Krone hatte dringend darauf gewartet.
Sancho I. folgte seinem Vater auf dem Weg der Reconquista und eroberte im Jahre 1180 Silves, die Hauptstadt der Mauren. Diese schlugen aber zurück und konnten Silves wieder in ihre Hände bringen.
Als Afonso Henriques, Afonso I. am 6. Dezember 1185 im Alter von 76 Jahren in Guimarães nach 46-jähriger Regierungszeit starb, konnte er auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Er ging als „Alfons der Eroberer“ in die Geschichte ein. Zwölf Kindern hatte er zum Leben und zum Teil einer steilen Karriere verholfen. Alle lebenden Töchter waren erfolgreich verheiratet und die Söhne besetzen wichtige Posten im Land, die Ehelichen genauso, wie die Unehelichen. Und so war es an Sancho I., sich der Herausforderung zu stellen, das schwere Erbe anzutreten und dem Vater auf den Thron folgen.
bestieg als 2. König 1185 den Thron nach dem Tod seines Vaters und Begründers Portugals. Womit klar war, dass er ein schweres Erbe antrat. Zwar hatte er schon einige Jahre an der Seite des Vaters mitregiert, doch die Zeiten waren nicht leicht. Sancho I. war 31 Jahre alt, verheiratet und Vater von fünf Kindern. Wie viele uneheliche Sprösslinge zur Besiedlung des Landes beitrugen, ist nicht bekannt.
Das „Maurenproblem“ war noch nicht aus der Welt geschafft und auf der Christianisierung lag noch immer das Hauptaugenmerk des Königs. Das Jahr 1189 wurde ein Schicksalsjahr für den ihn. Gemeinsam mit Kreuzrittern auf deren 3. Kreuzzug griff Sancho I. die Mauren an, um weitere Gebiete für sich zu erobern. Doch die maurische Armee schlug zurück und konnte sogar viele, bereits zuvor eroberte Gebiete, für sich zurückgewinnen. Nach dieser Niederlage verstarb auch noch Sanchos erstgeborener Sohn, Dom Raimundo im Alter von 9 Jahren. An seine Stelle rückte nun der vierjährige Afonso.
Doch die Probleme Portugals waren noch umfangreicher und Sancho erlebte im Jahre 1195 erneut ein Schicksalsjahr. Die Katholische Kirche verhängte das Interdikt über das Land. Die Ehe von Sanchos Tochter Theresa mit König Alfons IX. von León wurde von der Kirche für ungültig erachtet. Im Grunde genommen ging es um Macht. Die Kirche hatte sehr viel Land vom König erhalten und war somit der größte Landbesitzer, noch vor der Krone, geworden. Der König versuchte, der Kirche diese Lehensrechte stückchenweise abzuerkennen. Außerdem war es am König, die Bischöfe zu ernennen, was wiederum die Kirche nicht dulden wollte. Die Streitereien dauerten fast zweihundert Jahre an und während dieser Zeit waren sämtliche gottesdienstlichen Handlungen verboten. Die Kirchen blieben geschlossen, Trauungen und Taufen fanden nicht statt. Es gab keine Möglichkeit zur Beichte zu gehen und die letzte Ölung wurde verweigert. Beisetzungen fanden ohne kirchlichen Beistand statt. Dies war die härteste Strafe, die die Kirche in dieser Zeit verhängen konnte und sie traf das Land hart.
Im gleichen Jahr kam es zu einem Massaker der Mauren an den Mönchen von Alcobaça. In Pederneira, heute Nazaré wurden alle 95 Mönche, die am Kloster arbeiteten, umgebracht.
Zur Jahrhundertwende hatte das Kloster bereits zwei Häfen, Alfeizerão (São Martinho do Porto) und Pederneira (heute ein Teil von Nazaré). Von dort wurde bereits Salz verschifft. Doch musste zu jeder Zeit mit Angriffen der Mauren gerechnet werden.
Sanchos Sohn und Nachfolger, Afonso II. heiratete 1208 eine Tochter des kastilischen Königs, Alfons VIII. Urraca von Kastilien brachte am 08. September 1210 Sanchos ersten Enkel zur Welt, Sancho II.
Im gleichen Jahr gründeten die Mönche von Alcobaça den Meierhof Alvorinha.
Sancho I. starb am 26. März 1211 in Coimbra nach 26-jähriger Regierungszeit im Alter von 57 Jahren. In seiner Ehe wurden ihm 10 Kinder geschenkt, von denen 8 den Vater überlebten. 8 uneheliche Kinder machten diesen 20-prozentigen Schwund wieder wett.
In die Geschichte ging Sancho I. als „der Besiedler“ ein (Dom Sancho o Povoador). Vielleicht auch wegen seinem eigenen Beitrag zum Bevölkerungswachstum.
übernahm 1211 die Regierungsaufgaben. Er war der dritte König aus dem Hause Burgund.
Eine seiner ersten Regierungshandlungen war die Einberufung der Cortes (Adelsversammlung). Es war das erste Mal, dass die Adelsversammlung in Coimbra zusammentraf.
Afonso II. schaffte das erste zusammenhängende portugiesische Gesetzeswerk, also das erste Grundgesetz. Er versuchte, die Königsmacht damit zu stärken und den Adel zu schwächen. Der Adel nahm das äußerst übel und man bannte den König. Daraufhin, auch unter dem Gesichtspunkt der Interdiktion durch die katholische Kirche, verwies Afonso II. den Bischof von Braga des Landes. Das Volk liebte den König, der Adel hasste ihn.
Afonso II. holte erneut Kreuzfahrer ins Land und nahm die Reconquista (Rückeroberung) wieder auf. Mit Hilfe der Kreuzritter gelang es ihm, Setúbal und Alcácer do Sal zu erobern.
1223 konnten die Mönche das neue Kloster von Alcobaça beziehen.
Im gleichen Jahr starb der König nach nur 12-jähriger Regierungszeit exkommuniziert, also von der Kirche ausgeschlossen, im Alter von nur 38 Jahren. In die Geschichte ging er ein als „Afonso II. der „Dicke“ oder auch als „Gesetzgeberkönig“ (Dom Afonso o Gordo ou o Rei Legislador). Er hinterließ 5 eheliche Kinder, 2 Uneheliche und ein riesengroßes Chaos.
der als 4. König aus dem Hause Burgund 1223 im Altern von 16 Jahren sein Amt übernahm, versuchte zunächst, mit der Kirche in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen und sich möglichst zu arrangieren. Er holte den Bischof von Braga wieder nach Portugal zurück und zahlte ihm hohe Entschädigungen.
Sein Bruder Afonso, gerade mal 13 Jahre alt, der als Jüngerer keinen Thronanspruch hatte, ging an den französischen Hof zu einer Tante mütterlicherseits, Blanka von Kastilien. Sie war die Witwe von König Ludwig VIII., Regentin und Königinmutter. Blanka übte großen Einfluss auf Afonso aus, was in seinem Alter, weit weg von zu Hause sicherlich nicht schwer war. Sie hoffte, durch Afonso Einfluss auf Portugal ausüben zu können, denn Portugal war mit England verbündet, dem Erzfeind von Frankreich.
Blanka von Kastilien hatte nicht nur in Frankreich großen Einfluss, sondern auch im Vatikan.
Nachdem der Vater von Sancho II. und Afonso exkommuniziert verstorben war, war es 1224 soweit, dass Afonso II. in der Kirche von Alcobaça beigesetzt werden konnte.
Sancho II. führte die Reconquista fort und erlitt 1226 eine Niederlage bei Elves.
Sein Bruder Afonso heiratete 1235 Mathilde, Gräfin von Boulogne und erwarb damit die Grafschaft von Boulogne. Doch angestachelt von seiner Tante Blanka war er auch scharf auf den portugiesischen Thron. Noch war Sancho nicht verheiratet und hatte keine Kinder, auch keine Unehelichen. Die Unstimmigkeiten zwischen Kirche und Monarchie ebbten nicht ab. Nach Streitigkeiten mit den Bischöfen von Lissabon und Porto im Jahre 1238, wurde Sancho II., wie sein Vater zuvor, exkommuniziert. Die Adligen im Land verbündeten sich mit der Kirche gegen den König und versuchten, unterstützt vom Papst, Sancho II. durch den jüngeren Bruder, Afonso zu ersetzen.
Noch war Sancho II. in der Lage, sich dem Ganzen zu widersetzen und konnte im Jahre 1239 bei Aomonte wieder einen Sieg gegen die Mauren erringen.
1240 wurde die Kirche in Alcobaça zum großen Teil fertig gestellt. Sancho II. heiratete im Alter von 33 Jahren Mécia Lópes de Haro, eine leonesische Adlige. Für sie war das im Alter von 25 Jahren bereits die zweite Ehe. Doch Sancho II. war exkommuniziert und seine Heirat erfolgte ohne den Segen der Kirche, was den Intrigen Frankreichs und des Heiligen Stuhls sehr entgegen kam.
Um zu verhindern, dass aus dieser Ehe ein rechtmäßiger Thronfolger erwuchs, wurde die Ehe von Papst Innozenz IV. 1245 zwangsgeschieden, was weder Sancho II. noch seine Ehefrau anerkannten.