Die Goldene Stadt im Untersberg 3 - Marcus E. Levski - E-Book

Die Goldene Stadt im Untersberg 3 E-Book

Marcus E. Levski

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Beschreibung

Ein ehemaliger Geheimdienstagent erhält den Auftrag, drei mysteriöse Bücher zu finden. Bei der Suche nach den Büchern wird dieser mit dem ominösen Illuminatenorden konfrontiert und erhält Einblick in eine schockierende Realität sowie eine uralte Prophezeiung für die Erde. Protagonist Jürgen Draft kämpft sich mit seinen Freunden auch in diesem Band durch verschiedene Abenteuer, angefangen in der Eiswüste im Nirgendwo, wo er mit Professor Claras am Ende des zweiten Bandes gestrandet ist. Die rasante Reise führt das Team quer durch Österreich und bis in die Ukraine, aber auch in andere Zeitlinien und deckt Zusammenhänge und Ursprünge einer okkulten Weltverschwörung von enormer Tragweite auf. Der dritte Teil der Saga der "Goldenen Stadt im Untersberg" basiert auf authentischen Erlebnissen und Recherchen des Autors, die in Romanform berichtet werden.

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Marcus E. Levski

Die Goldene Stadt im Untersberg 3

Das Empyreum

Roman

… inklusive Bildteil

„Die Goldene Stadt im Untersberg 3”1. Auflage Printausgabe April 2018

Ancient Mail Verlag Werner Betz

Europaring 57, D-64521 Groß-Gerau

Tel.: 00 49 (0) 61 52/5 43 75, Fax: 00 49 (0) 61 52/94 91 82

www.ancientmail.de

Email: [email protected]

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Umschlagfotos: Mario Rank

Umschlaggestaltung: Mario Rank

... die letzen Worte eines bestimmten Menschen

… Widerstand eines surrealen Paralleluniversums

Inhalt

Vorwort des Autors

Anmerkungen des Autors

Danksagung

Was bisher geschah

1. In einer alten Zeit

2. Dunkle Katakomben

3. Eine Welt, die es nicht geben dürfte

4. Die Goldene Stadt

5. Das Projekt der Elite

6. Die Frau mit den schwarzen Augen

7. Das Logentreffen

8. Steinige Angelegenheit

9. Von Esoterikern, Göttern und Schamanen

10. Das geheimnisvolle Buch

11. Das Tor der Übergänge

12. Das Jahr 2251

13. Das Tagebuch von Dr. Weger

14. Erklärungen eines Dämons

15. Der Schlüssel zu den Nibelungen

16. Die Illuminaten in Wien

17. Von okkulten Tatsachen

18. Die Portallinie

19. Die Ruine Schaunburg

20. Der Teufelsstein

21. Die Offenbarung der harmonischen Konvergenz

22. Das Sonnenauge im Untersberg

23. Der Nibelungentransmitter

24. Fleisch und Blut

Bildteil

Nachwort

Quellennachweise

Bildnachweise

Vorwort des Autors

Haben nicht die Götter die Menschen immer schon beflügelt? Haben wir nicht immer schon zu den Göttern aufgesehen? Ist es nicht ein tief verwurzeltes Wunschdenken, einen Gott zu haben, der durch die schweren Zeiten hilft und zu uns herabsieht?

Was ist ein Gott oder wer sind die Götter überhaupt? Nun, es gibt Anhänger der „Paläo-SETI-Theorie“ die sagen, die Götter kamen vom Himmel und haben unsere Erde schon seit Langem bewohnt! Es sind die Aliens oder andere Kreaturen, die wir nicht zuordnen können, deren Herkunft unbekannt ist. Ihre vermuteten Hinterlassenschaften jedoch geben Hinweise auf eine alte Zivilisation. Kann sein!

Es gibt Religionen, die sagen, dass Gott jener ist, der in der Bibel steht! Kann sein! Gott ist in der Natur und allem, was uns umgibt! Auch dieser Gedanke hat seine Berechtigung!

Vor nicht allzu langer Zeit fingen wir mit den Recherchen am Untersberg an. Diese Recherchen brachten uns sowohl in die tiefsten Winkel der okkulten Geheimbünde als auch in die Bereiche jener uralten Kräfte, die heute noch in unserer Welt wirken. Von Zeitanomalien bis hin zu Gravitationsanomalien und Parallelwelten wie Agartha.

Das alles bot sich uns in dieser Zeit dar. Alte Geheimbünde wie die Freimaurerei und die Vril-Gesellschaft offenbarten sich uns. Der Graf von St. Germain erklärte uns die Kraft der Bünde, der Mysterien am Untersberg und manch andere Dinge.

Nun stehen wir an seiner Seite, in verschiedenen Realitäten und Zeitrechnungen, und hatten den Strahl zur Urzentralsonne aktiviert. Mit dem okkulten Instrument der Isaissage am Untersberg – mit dem schwarz-violetten Stein.

Er war verschwunden, hatte sich aufgelöst in der Statue und dabei grünes Licht erzeugt für nur einen Zweck: das Goldene Zeitalter! Und hier beginnt die unglaubliche Reise. Die Reise ins Goldene Zeitalter, in den höchsten Teilbereich der Sphären über der Erde, die Insel der Seligen, ins Feuer aber auch ins Licht! In das Empyreum.

Anmerkungen des Autors

Hinweise auf Orte, Höhlen und andere Kulissenplätze am Untersberg beruhen auf Tatsachen, einschließlich ihrer genauen Lage. Man kann diese auch besichtigen.

Die Bruderschaft der Freimaurer, Fraternitas Saturni und die Templer existieren ebenfalls.

Der Besuch der beschriebenen Plätze am Untersberg sowie die Nutzung des bereitgestellten Kartenmaterials oder der Wegbeschreibungen sind nur mit Bergerfahrung und Schwindelfreiheit anzuraten!

Dieser Roman ist aufgebaut auf tatsächlichen Erlebnissen. Es ist dem Leser frei überlassen, was er für Realität oder für Fiktion hält.

Magie und Okkultismus sind ebenso real. Magische Logen und aktive Ritualarbeit gibt es auch in heutiger Zeit.

Eine Haftung des Verlags oder des Autors für Personen-, Sach-, oder Vermögensschäden, die mit der Handhabung oder Ausführung der in diesem Buch enthaltenen Texte oder Übersetzungen aus Logenbüchern stammen, wird ausgeschlossen.

Danksagung

Danke an:

Prof. Dr. Petrizut (Universität Wien), alias Prof. Claras, der wieder als treuer Ratgeber und Abenteurer an meiner Seite war.

Daniel H. alias Daniel, der mich auch dieses Mal bei einigen Recherchen tatkräftig unterstützte.

Mario Rank, ein UFO- und Mysteryforscher, der uns einen Einblick in hochbrisante Akten gab.

Mag. Gabriele Lukacs, alias Gerda Lübik. Eine Fremdenführerin, die uns in einige Geheimnisse einweihte und mit uns durch so manches Abenteuer ging.

Dr. Peter Kneissl, alias Dr. Peter Braun. Ein Magier, Okkultist und Doktor der geschichtlichen Sagenwelt sowie der Philosophie. Ein guter Freund und noch besserer Forscher

Sibille I., eine mittlerweile gute Freundin, die mich die Kraft und das Wirken des magischen Saturn lehrte und offenbarte.

Hannes O. alias Hannes. Ein alter Freund, der zu Beginn meiner Untersbergabenteuer immer ein offenes Ohr für meine verrückten Erlebnisse hatte.

Mizzi vom Gasthaus Esterer. Eine herzliche Gasthausbetreiberin aus Fürstenbrunn, die immer wieder ein gutes Schnitzel für uns hatte.

Sonstige Informanten, die nicht genannt werden wollen, die mir aber zahlreiche wertvolle Einblicke zu den Themen des Romans gewährt haben.

Mein besonderer Dank gilt: Meiner Frau und meinen Kindern, die mich bei meiner doch sehr zeitintensiven Arbeit als Buchautor stets unterstützten. Meiner lieben kleinen Schwester, die im Jahr 2015 leider von uns ging. Ihre Träume von einer liebevolleren Welt begleiten mich heute noch in meinen Texten.

Was bisher geschah

Professor Claras, Dr. Weger und die Freimaurer verbündeten sich mit der Vril-Gesellschaft, die zu unserer großen Verwunderung nicht nur aus Frauen bestand.

Jahre ist es her, seit ich durch den Professor in die Geheimnisse der Logenarbeit eingeweiht wurde. Der schwarz-violette Stein, den ich durch seltsame Zufälle von den Freimaurern sowie von Zwergen aus dem Untersberg erhalten hatte, war der Auslöser dafür, dass auch ich von nun an dieser geheimen Bruderschaft und ihren Plänen angehörte. Auch wenn dies nicht gerade meine ursprüngliche Absicht war.

Die Veröffentlichung der Dokumentation zur freien Energie mit Herrn Spatz über die Pyramidenenergien wurde von mir abgesagt. Warum? Ich durfte die Wahrheit am Untersberg erkennen im Zusammenhang mit Agartha, dem mächtigen Stein, den ich erhalten hatte, und den Pyramiden.

Der Anhänger der Illuminaten und Daniel, der allem Anschein nach Dr. Weger, meinen Projektleiter, mit Informationen über mich versorgte, wurden für mich zum Hauptgrund meiner Absage bei Herrn Spatz. Weitere Gründe waren sowohl die Macht als auch der Zauber, der von dem schwarz-violetten Stein ausging.

Die Goldene Stadt im Untersberg, Agartha sowie die Hinweise in der Geisterhöhle, die der Professor und ich fanden, waren der zentrale Höhepunkt unserer Forschungen, genau wie das Interesse an der Vril-Gesellschaft und der Freimaurerbruderschaft!

Andere Orte, wie die Bucegi-Berge in Rumänien und die Pyramiden von Gizeh, aber auch die Berichte über die Pyramiden in Mexiko, waren Punkte, die in dieser Geschichte von großer Bedeutung waren.

Angst, Panik und die Spiegelung eigener Themen waren an der Tagesordnung, als der Professor und ich am Untersberg forschten. Interessante Zusammenhänge zwischen unseren Forschungsergebnissen und gewissen Phänomenen einerseits mit den Sagen vom Untersberg und den aktuellen Geschehnissen rund um die Politik und das Weltgeschehen andererseits, führten dazu, dass auch die Geheimgesellschaften daran teilnahmen.

Als ich am Untersberg eine Frau namens Sabine und ihren Freund Stefan auf mysteriöse Art und Weise kennenlernte, waren auch diese beiden mit von der Partie und außerdem in so manche Geheimnisse eingeweiht.

Es stellte sich heraus, dass diese beiden aus einer Parallel-Existenz in unsere Realität gekommen waren. Ausschlaggebend für die Überschneidung zwischen den Welten waren mein früheres Erlebnis an der Grasslhöhle, die unbewusste Steinaktivierung am Veitlbruch sowie eine dort vorhandene Gravitationsanomalie.

Nach einer gefährlichen Lichterscheinung in der Grasslhöhle, einem grünen Licht in der Nähe des Veitlbruchs und einer Dimensions-Reise nach Agartha fand ich die sagenumwobene Isais und konnte zwei gegensätzliche Zukunftsperspektiven für unsere Welt erblicken.

Professor Claras bekam von einem Freund Informationen über seinen angeblich verstorbenen Sohn. Dies verschlug ihn nach Paris, wo er in den Kellergewölben des Louvre weiterführende, teils erschütternde Wahrheiten fand.

Ein mysteriöser Mann in Anzug und Krawatte, der sich dem Professor als Chalse Frinzker vorstellte, weihte ihn in ein tief verborgenes Geheimnis ein. Er offenbarte ihm das geheime Dasein eines Ordens, der hinter verschlossenen Türen über die Menschheit und deren Geschichte wacht. Und das schon seit Jahrhunderten. Sogar sein für tot gehaltener Sohn (Antonio) stellte sich als ein Anhänger dieses Ordens heraus.

Anzugträger Chalse Frinzker offenbarte sich dem Professor als der berühmte Graf von St. Germain, der als Zeitreisender zur damaligen Zeit als Chef de Bien den Raum der Riten gegründet und auf diese Weise die Freimaurerei nach Europa gebracht hatte.

Wegen des regen Interesses der Freimaurer und der Vril-Gesellschaft wurde ein geheimes Treffen zwischen den Ordensbrüdern und uns am Untersberg organisiert. Dieses Treffen und die dortigen Gespräche waren ausschlaggebender Grund dafür, gemeinsam mit Sabine und ihrem Freund sowie den Freimaurern das Nixloch aufzusuchen und dort den vermuteten Eingang nach Agartha, die schwarze Sonne im Inneren der Erde, zu finden.

Darüber hinaus wollten die Geheimbünde eine dunkle, gefährliche Macht im Inneren dieser Welt finden, um diese für ihre Neue Weltordnung zu nutzen. Eine Ordnung, die aus dem entschlüsselten Untersbergcode der Freimaurer abzuleiten sei. So wie es uns Dexer, der oberste Freimaurer, bei diesem gemeinsam Treffen offenbarte.

Nach einigen haarsträubenden Erfahrungen in diesem Nixloch sowie weiterführenden Recherchen bei der St. Zenokirche in Bad Reichenhall stießen auch Prof. Claras, sein Sohn Antonio und der Graf zu uns.

Der Graf zeigte uns unterhalb der Kirche einen Ritenraum, der damals als Transportraum zu anderen Orten, Dimensionen und Zeiten genutzt wurde. Dieser Raum war auch verbunden mit anderen Plätzen am Untersberg. Der Graf weihte uns immer weiter in das Geheimnis des Untersbergs ein.

Nach diesen Gesprächen mit dem Grafen war es auch zielführend für uns, diese dunkle Macht im Inneren der Erde, nämlich Kronos, zu bekämpfen. Bei unserer Reise quer durch die Dimensionen und Zeiten fanden wir uns am Ende in einer Parallel-Existenz wieder, in der uns sämtliche Mysterien offenbart wurden.

Dort angekommen fand ich auch den wahren Grund dafür heraus, warum die Römer damals am Untersberg Marmor abgebaut hatten und erhielt außerdem Einblick in eine okkulte Wahrheit, wie diverse Mächte unsere oder meine Realität formten.

Bei unserem Versuch, diese Kraft zu bekämpfen, konnten wir zum Schluss feststellen, dass es gar nicht darum ging, diese Kraft zu bekämpfen, denn stattdessen war diese Dunkelheit ein wichtiger Bestandteil, um das neue Zeitalter einzuläuten.

Wir aktivierten mithilfe des Grafen und einem lebendigen Öl aus Agartha, das uns Dexer nach der Rückkehr von seiner Reise nach Agartha übereichte, den Strahl zur Schwarzen Sonne, genau für dieses neue Zeitalter! Genau so, wie es damals mit dem Untersbergcode prophezeit oder vorhergesagt wurde.

Als wir auf diese Weise im Ritenraum unterhalb der St. Zenokirche den Strahl aktiviert hatten, verabschiedete sich der Graf mit der Aufforderung, die Heilige Sieben und das Hütersymbol zu finden.

Außerdem teilte er uns mit, dass sich genau hier, an der Kirche, ein sogenanntes Höllentor befindet: Ein Dimensionsübergang in andere Welten, der von der Kirche verschlossen wurde, um das schon einmal geplante Goldene Zeitalter auf Erden zu verhindern. Deswegen gab es angeblich auch die Untersbergkirchen.

Mit der weiterführenden Aufgabe, diese Höllentore wieder zu öffnen, verabschiedeten sich dann der Graf und der Sohn des Professors.

Als der Professor und ich aus dem Ritenraum hinaustraten, mussten wir plötzlich erkennen, dass wir uns in einer sehr befremdlichen, gefährlichen, anderen Welt befanden. Auf einem eisigen Gebirgsüberhang, von wo es kein Entkommen gab.

1. In einer alten Zeit

Vor Jahrhunderten existierte eine Zivilisation, die nicht aus Aliens bestand, sondern aus Menschen, die uns zumindest ähnlich waren. Und diese alte Zivilisation hat sich in einem großen Krieg selbst vernichtet. Ein paar dieser Einwohner haben jedoch überlebt. Und diese sonderbaren, von einer Macht Auserwählten, haben uns etwas vermacht!

Ein Vermächtnis in Form von Wissen, das rund um den Erdball verstreut wurde, um uns eine Botschaft mit auf den Weg zu geben. Macht nicht denselben Fehler wie wir, ihr seid nicht alleine! Diese Auserwählten, diese Alten, weilen unter uns! Sie beflügeln uns in Gedanken, treten als Person in unser Leben und zeigen sich immer dort, wo sie gerade benötigt werden.

In der heutigen Zeit gibt es eine irdische Macht, die es auf diese Informationen abgesehen hat. Es wurden mächtige Monopole gegründet mit nur einem Zweck: Teile und herrsche! Diese Monopole wurden natürlich geografisch verteilt und die Sprachen getrennt. Weshalb? Um die verbreitete Botschaft, die Informationen und das Wissen der Alten für sich zu gewinnen und davon Gebrauch zu machen!

Über Jahre hinweg wurden Lügengebilde aufgebaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vertuschungen und Geheimnisse. Orte, Portale und Kraftpunkte wurden verschlossen und diese Kräfte wurden entwendet, um das Monopol noch stärker zu machen. Bereits in der dunklen Epoche des Mittelalters existierte bereits der Plan der Alten, die ganze Menschheit in die intergalaktische Kraft einzuweihen. Doch das Monopol stand diesem Plan entgegen.

Es wurden Kriege und Völkermorde im Namen einer höheren Macht geführt. Im Namen der Götter! Und dies ganz offiziell. Jeder, der nicht an das Monopol glaubte und sich ihm nicht zuwendete, wurde als Ketzer oder Hexe bezeichnet und praktisch ausgerottet oder durch Verbrennung hingerichtet.

Lange Zeit ging das so. Die Alten sahen dies mit Bestürzung und zogen sich zurück, damit nicht noch mehr Schaden entstehen würde. Sie beflügelten die Menschen nicht mehr! Das Monopol und dessen Gesetze wurde immer mächtiger. Heute werden die Götter dieser Monopole angebetet, die Gesetze werden strikt befolgt. Auch heute noch gibt es Kriege und Völkermorde im Namen dieser Götter. Und das ebenfalls ganz offiziell!

2. Dunkle Katakomben

Wien, November 2016

Einige Jahre ist es nun schon her, seit Jonas offiziell im Ausland für die deutsche Regierung gearbeitet hatte. Dann hatte er beschlossen, dem ein Ende zu setzen!

Folterungen, Inhaftierung, unzählige Morde und Spionagetätigkeiten für eine Sache, die mehr einer großen Verschwörung glich als nur einem Dienst für Vater Staat. Zu heftig waren die damaligen Erfahrungen, die er über die Jahre sammelte und die ihn in heutiger Zeit prägten.

Dies war auch der Grund, weshalb er heute „offiziell“ als Privatdetektiv auftritt. Natürlich in einem Bereich, den er bestens kannte: nämlich die Spionage sowie die Beschattung zwielichtiger Gestalten im Auftrag anderer dubioser Gestalten. Und das für gutes Geld. Es war wohl ein Fluch oder sein Karma, das er in diesem Leben nicht mehr auflösen konnte.

Ein Gespräch einige Tage zuvor

In dieser kalten Novembernacht fiel bereits Schnee und dicker Matsch lag auf den Straßen von Wien. Das Flimmern der Straßenlaternen konnte aus den Fenstern der warmen Häuser beobachtet werden.

Als Jonas aus der Küche ins Wohnzimmer ging, wandte sich Dr. Weger vom Fenster des dritten Stocks ab und ging mit wenigen Schritten auf den hölzernen alten Stuhl am Wohnzimmertisch zu. Beide Männer nahmen am Tisch Platz und Jonas konnte es kaum erwarten, dass Dr. Weger ihm nun Informationen über seinen nächsten Auftrag geben würde.

Ein paar Sekunden lang saßen sie sich schweigend gegenüber und versuchten sich auf geheimnisvolle Art und Weise auf den jeweils anderen einzustimmen. Dann begann Dr. Weger endlich zu reden.

„Jonas, wir haben Hinweise darauf, dass die Illuminaten den dritten Teil der Papyri Graecae Magicae haben.“

Jonas nahm einen tiefen Schluck aus seinem Whiskeyglas und fragte dann zurück:

„Das Buch befindet sich bei den Illuminaten? Wie das? Ich dachte immer, dass diese Schriften auf der ganzen Welt verteilt im Besitz der Kirche und der Freimaurer sind?“

Dr. Weger runzelte die Stirn, als er Jonas widersprach.

„Das ist ein Irrglaube, Jonas! Die Kirche und die Freimaurer haben zwar sehr wohl Notizen aus diesem Buch angesammelt, sämtliche magische Schriften jedoch wurden 1620 in England unter Verschluss gehalten. Und zwar von einem Alchemisten namens Francis Bacon und zusammengefasst zu einem einzigen Buch.

Nach dessen mysteriösem Ableben eskalierte der Streit um dieses Buch. Im Zuge dieses Streites wurden Teile davon gestohlen, das Buch wurde quasi gedrittelt und niemand weiß, wo sich die Teile heute befinden. Wir haben jedoch Hinweise darauf, dass die hiesigen Illuminaten den dritten Teil des Buches haben!“

Jonas lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Was nützt euch der dritte Teil des Buches? Euch fehlt ja noch der Rest?“

„Diese drei Buchteile dürfen niemals in Verbindung mit …“, Dr. Weger stockte und sah Jonas an.

„Sie müssen nicht mehr darüber wissen. Besorgen Sie mir einfach alle diese Bücher. Der dritte Teil wird, wie schon gesagt, in Wien aufbewahrt. In zwei Wochen wird vom Orden ein großes und wichtiges Ritual abgehalten, bei dem dieses Buch als Werkzeug für eine bestimmte Sache dient! Der Hinweis, den wir haben, der ist wasserdicht!“

Jonas starrte auf die Tischplatte.

„Ja, ist gut. Aber wie komme ich an die anderen beiden Teile des Papyri Graecae Magicae?“

„Ich denke Sie wissen, weshalb ich ausgerechnet mit Ihnen Kontakt aufgenommen habe?“

Auch wenn Jonas Herrn Dr. Weger zuvor erst ein paar Mal gesehen hatte, wusste er aus Erfahrung, dass er keine weiteren Fragen stellen sollte, und nickte zustimmend mit dem Kopf. Klar, wenn es einer schaffen würde, die drei Bücher aufzutreiben, dann er.

Dr. Weger sprach weiter: „In drei Tagen befindet sich auf einem Schweizer Bankkonto die Hälfte der Summe, die wir vereinbart hatten, 300.000 Euro. Sobald ich die anderen beiden Teile der Papyri Graecae Magicae den Händen halte, wird der Rest überwiesen!“

Dr. Weger stand auf, ging zur Garderobe und zog sich seinen Mantel an. Als er die Türklinke der Ausgangstüre heruntergedrückt hatte, warf er noch einen Blick zu Jonas hinüber.

„In ein paar Tagen wird sich ein Kontaktmann bei Ihnen melden. Er wird Ihnen sagen, wann und wo dieses Ritual abgehalten wird. Wie gewohnt gilt natürlich absolute Geheimhaltungspflicht. Oh, eines noch: Sollte der Kontakt zu mir abbrechen, oder mir etwas zustoßen, dann kontaktieren Sie umgehend Jürgen Draft!“

Zwei Tage später

Jonas zerrte sein rechtes Bein seinem erschöpften Körper hinterher. Die Nacht wurde ihm zu Verhängnis. Er hatte Schweißperlen auf der Stirn und eine schlimme Wunde an seinem rechten Bein.

„Eine Seitengasse, die kommt mir gelegen“, murmelte er und flüchtete in eine Seitengasse der Innenstadt. Nach den ersten hastigen Metern, als er an der Ecke abgebogen war, sprang er hinter eine metallene Mülltonne.

Dort sah er einen nur halb befestigten Eisengitterdeckel, der sich am Straßenrand befand und sich in Richtung der Fassade eines heruntergekommenen alten Gebäudes öffnen ließ. Ein Eisengitterdeckel, der zu früheren Zeiten als Ausstieg der darunterliegenden Luftschutzbunker diente.

Von diesen gab es in Wien genügend – weshalb auch die Welt unter Wien von unzähligen Katakomben geprägt war. Er hob die Abdeckung hoch, sah sich kurz um und sprang dann in die Öffnung hinunter, die ihm Schutz bieten sollte.

„Wo ist er?“ Der Wächter des Illuminatenordens stand am Gehsteig direkt vor der Seitengasse und sah sich eifrig und in der Gegend um. Er konnte nicht ausmachen, wo sich sein Opfer befand. „Verdammt, sucht ihn! Wir teilen uns auf. LOS!“

Seine Begleiter verteilten sich hastig über die Innenstadt und der Anführer des mysteriösen Ordens wich nicht von der Stelle. Er griff mit seiner rechten Hand in seine Manteltasche und holte seine Waffe der Marke Clock 17 hervor. Während er den Abzug spannte, machte er ein paar Schritte in die dunkle Gasse hinein.

Jonas versuchte, nicht zu atmen. Er wusste, wenn ihn der Orden finden würde, würde er seinem Leben ein Ende setzten. Er versuchte in dieser sehr bedrohlichen Situation seinen Körper anzuspannen, um keinerlei Bewegung zu machen. Er hielt die Handfläche vor den Mund und hielt den Atem an.

Die Schritte kamen immer näher und näher. Er würde sich nicht einmal verteidigen können, wenn es hart auf hart kam. Sein Bein schmerzte und Blut floss pochend aus der Wunde, die er sich bei einem Streifschuss eingefangen hatte.

Nachdem der Verfolger sich einige Minuten lang in dieser Seitengasse aufgehalten hatte, vernahm Jonas seine Schritte, die sich wieder langsam entfernten. Der Verfolger war auf der weiteren Suche nach Jonas in der nächsten dunklen Gasse verschwunden.

Sein Bein schmerzte jetzt so stark, dass er ein lautes Stöhnen nicht länger unterdrücken konnte, obwohl ihm bewusst war, dass seine Verfolger immer noch in der Nähe sein könnten.

Nach weiteren endlos scheinenden Minuten, die er in dem Luftschacht sitzend verbracht hatte mit der Hand am Eisengitter, entschied er sich, das Gitter langsam beiseitezuschieben, um sich aufrichten zu können.

Er quälte sich vorsichtig in eine aufrechte Position und blickte aus der Schachtöffnung. „Die Luft scheint rein zu sein“, stellte er leise fest. Als er sich genaustens vergewissert hatte, dass niemand mehr in der Nähe war, begann er, aus dem Schacht zu steigen. Dabei rutschte er jedoch mit dem gesunden Bein ab, da das verletzte Bein eingeknickt war.

Eine Welle aus Schmerz strömte durch seinen ganzen Körper, als er zunächst mit den Beinen hart auf dem Boden des Schachtes aufkam und dann, weil das verletzte Bein nachgab, unsanft auf den Allerwertesten plumpste. Er verbot es sich selbst, laut aufzuschreien und fluchte stattdessen in sich hinein. Aus seiner sitzenden Position heraus bemerkte er plötzlich, dass sich neben ihm eine weitere Öffnung befand, durch die er wohl noch tiefer hinabsteigen konnte.

„Hmm. Angesichts der Tatsache, dass die da oben immer noch auf mich warten, ist es wohl vorteilhafter, wenn ich da runter steige, anstatt nach oben zu klettern!“ Gedacht, getan!

Er streckte seine Füße aus und rutschte auf dem Hinterteil langsam die nur leicht steile Strecke durch die Öffnung hinab. Unten angekommen sah er sich um und stellte verblüfft fest, dass er sich im Keller des Gebäudes in einer Art altem Luftschutzbunker befand. Das Gitter von vorhin war die Ausstiegsluke hierzu.

Er betrachte in der Dunkelheit die alten Kellergewölbe und sah, dass es sich um einen riesigen Raum handelte, wo mit Sicherheit hundert Leute Platz hätten. Beim vorsichtigen Entlanggehen fand er eine Öffnung in der Wand. „Wo es da wohl hingeht?“

Er nahm sein Feuerzeug aus seiner Hosentasche, um sich etwas Licht zu verschaffen. Als er mit dem Daumen das Reibrad betätigte, wies ihm die kleine Flamme, die dabei entstand, den Weg durch die neu entdeckte Öffnung, die wie eine Türe aussah. Er trat hindurch und befand sich in einem Gang.

Modriger, verfaulter Geruch schlug ihm entgegen und er hörte das Quietschen von Ratten, die in der Gangecke herumkrochen. „Ich hasse diese Biester“, murmelte er, als er an ihnen vorüberging.

Nach einer halben Stunde in dieser schmutzigen und schlecht riechenden Tunnelröhre blieb er angespannt stehen, als er plötzlich den Zeremoniengesang hörte. „Illuminati! Verdammt!“ Er sprang reflexartig zurück und löschte das Licht seines Feuerzeugs. Dann verharrte er reglos in der Dunkelheit.

Den düsteren Tempelgesang hatte er vorhin schon gehört, als er zwei Straßen weiter in die Krypta der Peterskirche hinabgestiegen war. Seine Anstrengungen, diesen ominösen Orden zu beschatten, hatten ihn genau hierher gebracht. „Und was jetzt? Diese verfluchten Ordensaufträge immer!“

Er wusste, dass er sich in tödlicher Gefahr befand! Denn nicht nur, dass er verfolgt wurde, nein, er hatte vorhin eine Sache gesehen, die er niemals hätte sehen dürfen. Zu abstrakt und surreal war das Erlebnis gewesen. Als er vorhin in die Krypta der Kirche eingestiegen war, um sie auf die Hinweise, die er von diesem Kontaktmann erhalten hatte, zu untersuchen, hatte er Musik aus dem Tempelraum im Inneren der Krypta gehört.

Verwundert war er der Musik nachgegangen und in einem Nebenraum eine hölzerne Stiege in einen weiterführenden Keller hinabgestiegen. Was er dort gesehen hatte, hatte er mit seinem Verstand nicht erklären können: Da war nur grüner Nebel und eine Art Opferaltar, auf dem ein Mann saß. Vor ihm hatten zwei andere Männer gestanden, die feierlich Lieder auf Latein sangen und Ritualtexte zitierten.

Plötzlich war der Mann auf dem Altar spurlos in dem grünen Nebel oder Licht verschwunden und Jonas hatte sich abgewendet und war die Treppe hochgeklettert und in die Krypta gerannt. Auf der Flucht war die Musik immer leiser geworden, während er sich rasch davongestohlen hatte …

Daran musste er denken, während er in der Dunkelheit des Luftschutzkellers – oder was immer das für eine Anlage war – verharrte und überlegte, ob er sich zurückziehen sollte. Aber die Versuchung, herauszufinden, was da vor ihm lag und die Verlockung der in Aussicht gestellten Summe von 300.000 Euro waren einfach zu groß!

Also folgte er der Musik und schob sich leise und in geduckter Haltung an den Wänden des Ganges entlang. Die Musik wurde immer lauter und war immer klarer zu hören.

Plötzlich sah er einen Lichtschein aus einem kleineren Loch an der Gangwand kommen. Sofort schoss ihm das Adrenalin durch die Adern und atemlos vor Spannung trat er näher und blickte vorsichtig durch das Loch in den Zeremonienraum, den er vorhin bereits gesehen hatte, als er hier heruntergekommen war. Und das in den Wiener Katakomben!

Als langjähriger Privatdetektiv, der unter anderem für einige offizielle Stellen recherchierte, war er ja so einige brenzlige Situationen gewöhnt! Aber dass er so tief in einer derart gefährlichen okkulten Sache drinsteckte, das war ihm trotz allem neu. Denn bisher war es noch nie um Okkultismus gegangen und in der Vergangenheit waren bei seinen Fällen auch noch nie Menschen in einem grünen Licht verschwunden.

Fasziniert beobachtete er durch das Loch in der Wand das geheimnisvolle Treffen der Ordensmitglieder. Dabei dachte er wieder zurück an sein Eindringen in die Krypta und das Buch, das er zuvor aus diesem Tempelraum entwendet hatte! Es hatte dort in einer verschlossenen Glas-Vitrine direkt neben anderen Schriften der Illuminaten gestanden, die allesamt nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren.

Und bei diesem Buch handelte es sich um den dritten Teil der Papyri Graecae Magicae, das er in Erfüllung seines Auftrages gestohlen hatte. Genau dieser Diebstahl war auch der ausschlaggebende Grund dafür, dass er nun so hartnäckig verfolgt wurde.

Er war sich ganz sicher gewesen, dass er allein und unbeobachtet war, als er die Glasvitrine eingeschlagen hatte. Doch kaum hatte er das Buch in Händen gehalten, war ein Wächter gekommen und hatte Alarm geschlagen. Nur seiner gewohnt schnellen Reaktion war es zu verdanken gewesen, dass er das Buch hastig in seine Umhängetasche stecken und fliehen konnte – mit den Verfolgern dicht auf den Fersen.

Die leiser werdende Zeremonienmusik lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Szene, die sich im Ritualraum abspielte. Schwer spürte er das Gewicht der Umhängetasche an seiner rechten Seite. Entsetzt beobachtet er, dass da drinnen jetzt offenbar ein Hund geschlachtet wurde!

Die Menschen in roten Umhängen standen im Kreis rund um einen Tisch – einen Opferaltar? – und sangen einen Text, den er nicht verstand. Latein vielleicht? Er wusste es nicht. Vor dem Tisch stand der Logenmeister. Der Gesang wurde immer rhythmischer und lauter und die Ordensmitglieder stachen dabei auf den Hund ein, um seine Lebensenergie in das Ritual einzubinden, als er schließlich tot war.

Das Blut des toten Tieres lief über die steinerne Tischplatte und bahnte sich seinen Weg durch die Rillen an der Seite des Tisches. Es sammelte sich schließlich und wurde in einem großen, mit Symbolen bestückten Gefäß gesammelt.

Danach widmete sich eines der Mitglieder einer nackten Frau neben dem Alter. Sie hatten rituellen Sex, während sie zeitgleich im Blut des Hundes badeten, das der Logenmeister gefordert hatte. Im Hintergrund sah er das obligatorische Kreuz der Kirche sowie ein metallisches Symbol, das er nicht kannte, an den Wänden.

„Kranke Bastarde“, flüsterte er vor sich hin, während sich der Duft einer stechenden Räuchermischung in seine Nase legte. Er starrte weiter durch die Öffnung und versuchte, alle Eindrücke in seinem Kopf abzuspeichern.

Nach einigen Minuten sah er, dass ein Mitglied an den Logenmeister herantrat und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Plötzlich warf dieser seinen längeren Dolch zu Seite, nahm die rote Kapuze vom Kopf und ging mit hastigen Schritten die Türe zu seiner Rechten aus dem Raum hinaus. Das Ritual wurde unterbrochen und die Mitglieder sahen sich fragend an und begannen sich flüsternd zu unterhalten. Jonas konnte erkennen, dass dieses Ritual abrupt und nicht geplant beendet wurde.

„War ich der Grund?“ Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und er war nervös, weil er nicht wusste, womit er zu rechnen hatte. Schnell rannte er daher mit seinem verletzten Bein, so gut er konnte den Tunnel entlang in die Richtung, aus der er gekommen war.

Angekommen in dem Raum mit der Öffnung, wo er heruntergerutscht war, erkannte Jonas, dass ein Entkommen aus dieser unterirdischen Anlage nur mit Mühe erreichbar war. Es war möglich, aber nur deshalb, weil eine alte rostige Kette aus der Schachtwand hing. Jonas sah hoch, zog einmal an der Kette, um den Halt zu testen, und kroch anschließend mit einiger Anstrengung aus der Öffnung ins Freie hinaus.

Schwer atmend blickte er sich im Freien um und auch an sich hinunter. Seine Hose war blutverschmiert und zerrissen, sein Hemd verdreckt und total verschwitzt. „Soll ich so etwa auf die Straße?“ Aber viele Möglichkeiten blieben ihm nicht. Auch nicht viel Zeit, um zu überlegen. Also entschloss er sich, die Seitenstraße zu nehmen und verschwand humpelnd in die Dunkelheit, in der Hoffnung, von niemandem entdeckt zu werden.

3. Eine Welt, die es nicht geben dürfte

Wir standen plötzlich auf dieser felsigen Anhöhe mitten im Gebirge und wussten nicht, wo wir waren. In eisiger Kälte und mit gefrorenen Händen zitterten wir am ganzen Körper.

Als ich die Sonne betrachtete, die uns in dieser kalten Gebirgsluft ein wenig wärmte, wusste ich in diesem Moment um das Geschenk einer höheren Instanz, die uns beobachtete. Ich blickte mich nach dem Professor um und merkte, dass dieser einen Weg im Eis suchte.

„Claras, ich weiß nicht, ob wir hier einen Weg hinunter finden.“

Dann sah ich mich selbst ein wenig in der Umgebung um, konnte aber nur ein weißes Nichts erkennen. Ein paar Schritte weg vom Abhang, den Felsen entlang, waren nur Schnee und Eis, sonst rein gar nichts. Der Professor kam auf mich zu und schüttelte deprimiert den Kopf.

„Jürgen, ich denke wir sitzen fest. Hier führt kein Weg hinaus.“

Wir starrten uns beide mutlos an und ich verlor die Hoffnung auf Rettung. Der Wind pfiff uns um die Ohren und betäubte mein Gesicht. Sollte dies das Ende sein? Sollte dies unsere Bestimmung sein? Jetzt einfach zu sterben, in dieser eisigen Hölle zu erfrieren? Ich fiel auf meine Knie zu Boden und umklammerte meine Brust mit beiden Händen. Es war so kalt!

Als ich so im Schnee kniete und meine letzten Erlebnisse Revue passieren ließ, fiel mir ein, dass uns der Graf an diesen Ort gebracht hatte! Naja, er hatte uns kurz zuvor in der Halle der Zeit erklärt, dass diese uns an alle Orte bringen könne und in jede Zeit! Und dass wir genau dorthin kämen, wo unsere Seele oder unser Unterbewusstsein es wollten.

„Claras, erinnerst du dich an die Worte des Grafen?“

Der Professor sah mich fragend an.

„Welche Worte meinst du, Jürgen?“

„Der Graf hat uns doch gesagt, dass wir genau an diesen Ort kommen, der in unserem tiefsten Innern verankert ist! Er sagte mir, dass der Weg ein schmaler und gefährlicher sei! Also dabei geht es um unsere innere Einstellung. Um unsere Überzeugungen und Taten. Das, was wir sind, was uns ausmacht und was wir für tief verankerte Einstellungen haben. Genau diese Orte werden wir besuchen dürfen!“

„Du sagst, also, dass wir genau dorthin kommen, wo unser tiefstes Inneres liegt? So ungefähr?“

„Ja, ich denke schon mein Freund, das sagte er zumindest.“

Ich blickte nochmals in die Ferne der Berge und betrachtete den Schnee und das Eis, das uns zum Schicksal werden drohte. Bevor ich antwortete, überlegte ich kurz.

„Einsamkeit, Eis, Kälte und weite Ferne mit einem Geschenk des Himmels, das sich Sonne nennt. Sagen dir diese Stichworte etwas Claras?“

„Ja, darin befinden wir uns. Das ist doch offensichtlich.“

„Nein, das meine ich nicht. Ich meine dein Innerstes.“

Claras sah zu Boden und überlegte. Nach einigen Sekunden hob er den Kopf und sah mich an.

„Ja, Jürgen, ich weiß, was du meinst und ja, es sagt mir was.“

Er senkte seinen Kopf und setzte sich ebenfalls in den Schnee.

„Das ist es, mein Freund! Mir sagt es ebenso etwas. Die Kälte, die einsame Stille und die Ferne, die zu sehen ist. Auch das Geschenk der Wärme. Wir sollten dankbar sein und unsere Gedanken ändern.“

Der Professor sah mich an und wurde wütend.

„Verdammt noch mal, willst du jetzt meinen Psychotherapeuten spielen, Jürgen? Herrgottnochmal. Wir sitzen in der Falle! Wir sind praktisch tot! Kein Weg führt weg von hier und du erzählst mir was von einer inneren Einstellung.“

Ich sah den Professor an und konnte seine Wut natürlich verstehen, daher lenkte ich ein.

„Ich will nicht dein Therapeut sein. Ich sage ja nur das, was der Graf uns gesagt hat. Und vielleicht ist das einfach hilfreicher als im Schnee zu hocken, alles zu verdammen und den Kopf einzuziehen.“

Der Professor stand auf und geriet jetzt richtig in Rage.

„Sieh dich um, du verdammter Hund. Nichts! Nichts! Eis, Gebirge und der Tod warten auf uns. Ich hätte dir niemals in diesen Abgrund folgen dürfen. Ich hätte niemals auf dich hören dürfen. Ich hätte mich damals umbringen sollen, als ich bei dir war! Warum? Warum hast du die Rettung geholt, warum hast du mich leben lassen?“

Nach diesen laut gebrüllten zornigen Worten konnte ich beobachten, dass Claras kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Er war fertig mit der Welt.

„Claras, du hast deinen Sohn wieder gefunden. Du solltest kämpfen!“

Er kam auf mich zu, packte mich an der Jacke und sah mir hasserfüllt in die Augen.

„Was weißt du denn schon, verdammt noch mal? Was weißt du schon über mich? Ja, ich habe meinen Sohn gefunden, aber das macht nicht rückgängig was ich getan habe! Das macht nicht meine Taten rückgängig.

Und wenn wir schon von einem Geschenk reden: WO IST DEIN GOTT? Wo ist dein höheres Wesen? Soll ich dir was sagen, alter Freund? Lass mich in Ruhe! Und deinen Gott, den hat es nie gegeben und wird es nie geben. Er hat mir alles genommen und mich in Agartha in Versuchung geführt! Sollte das Gott sein? Dann scheiß ich drauf, verdammt noch mal. Wir werden hier sterben und das ohne Erleuchtung oder Gnade.“

Nach diesen Worten schubste er mich zur Seite und ging auf den Abgrund zu, der vor uns lag. Ich lag im Schnee, konnte meine Füße nur schwer bewegen, da die Kälte mir durch jede Zelle. Ich sah wie Claras am Abgrund stand und hinunter blickte.

„Nein Claras! Nein Claras! Tu das nicht! Verdammt noch mal. Ich weiß, wir haben noch einen gemeinsamen Weg zu gehen. Ich weiß nicht wohin, aber ich weiß es. Der Graf hat uns dies nicht alles umsonst gezeigt!“

Claras war ganz in Gedanken versunken, während er in den Abgrund starrte. War er ein Ausgestoßener? Ein Abtrünniger? Er wusste es nicht. Alles, was er wusste, war, dass er sich von diesem Leben irgendwie nicht angenommen fühlte. Er dachte an die Menschen, von denen er seit seinem Schicksalsschlag umgeben war. Hier war nicht der Platz, für den er bestimmt war, nein, hier gehörte er nicht hin! Soviel wusste er zumindest.

„Bin ich schuld daran, dass ich hier nicht willkommen bin? Was habe ich getan? Sind es meine Sünden, meine Taten, die mich in diese Situation gebracht haben? Es scheint so! Wäre ich doch nie nach Agartha gegangen.“

Er wurde bei diesen Gedanken richtig depressiv. Als er sich zu mir umdrehte, hatte er sich wieder gefasst und sprach ganz ruhig zu mir.

„Weißt du Jürgen, ich habe immer wieder die Beobachtung gemacht, dass die Leute in meiner Umgebung über alltägliche Dinge redeten und diskutierten. Sie lachten und hatten Spaß daran, aber ich saß derweil auf einem Stuhl und beobachtete sie und erkannte, dass sie sich nicht normal verhielten.

Denn jeder spielte nur eine Rolle, die der gesamten Gruppe Leben einhauchte. Es war einfach nur ein Schauspiel. Sie lachten zwar und hatten Spaß, aber das wollten sie überhaupt nicht. Sie handelten nur unter einem gewissen Gruppenzwang, gemäß der Gruppendynamik, die sie sich selbst erschaffen hatten.

Gruppenzwang, nichts weiter! Und daran konnte ich niemals teilnehmen! Denn meine Taten und der Tod meiner Familie hatten mich sonderbar werden lassen. Ich war dadurch sensibler geworden und konnte mich nicht mit solchen falschen Dingen beschäftigen. Und weißt du, was das Ergebnis davon war? Einsamkeit. Einsamkeit und die Taten, die ich nie vergessen werde.

Und jetzt frage ich dich, als meinen Freund: Was hat das alles denn noch für einen Sinn? Sag es mir! Und ja, du könntest sogar recht haben - vielleicht ist dies die Kälte, die uns gespiegelt wird und manifest geworden ist, als wir die Halle der Zeit verließen und hier gelandet sind. Ich weiß es nicht.“

Ich stand mühsam auf und stakste steif gefroren ein paar Schritte an Claras heran.

„Claras, jeder von uns hat Taten begangen, die er bereut. Der eine schlimmere, der andere weniger schlimme! Aber das ist das Leben mein Freund! Steh jetzt auf, sein dir deiner Taten bewusst und suche einen Weg, um sie auszugleichen. Ich weiß zwar nicht, wie, aber kämpfe darum, mein Freund. Kämpfe und siege.

Dann, wenn die Zeit gekommen ist, steh dir selbst oder einem Gott gegenüber und sage ihm oder dir selber, dass du gekämpft hast und nicht verloren hast. Sag ihm, dass du die Taten, die du begangen hast, verstanden hast und für sie gebüßt hast, indem du ein besserer Mensch geworden bist.“

Claras wendete sich vom Abgrund ab, kam auf mich zu und legte seinen Arm auf meine Schulter.

„Jürgen, ich weiß nicht, ob wir hier sterben. Ich weiß nicht, ob uns ein Gott oder ein höheres Wesen von hier abholt. Aber ich werde nicht durch meine eigene Hand sterben! Wenn es so sein soll, ich bin bereit! Aber bis dahin werde ich kämpfen!“

Dann plötzlich fiel ein riesiger Schneebrocken vom Bergabhang herab, der ca. zwanzig Meter rechts von uns liegen blieb. Wir erschraken kurz und ich drückte fest seinen Arm, bevor ich ihm versicherte:

„Claras, ich bin kein Christ. Aber wir kämpfen uns beide durch diese weiße Hölle. Wo auch immer uns dieser Kampf hinführt!“

Dann gingen wir entschlossen an diesen Bergabhang heran, was uns einige Anstrengung kostete, und blieben bei dem Schneebrocken stehen, der eben noch heruntergesaust war.

Als ich auf den Fels zu meiner Rechten starrte, sah ich einen kleinen Höhleneingang, der ins Innere des Berggipfels führte. Der herabgestürzte Schneebrocken und der Schnee, den er mit sich gerissen hatte, schienen den Eingang freigelegt zu haben. Jedenfalls hatte ich ihn zuvor nicht bemerkt. Aber das spielte auch keine Rolle.

Ich machte den Professor auf den Eingang aufmerksam und zeigte mit dem Finger in die Richtung. Er nickte und gemeinsam gingen wir darauf zu, voller Neugier, was uns dort wohl erwartete.

Als wir endlich die Höhle betraten, waren wir dem ewigen Eis und der kalten Gebirgsluft entkommen. Türkisblaue und weiße Höhlenwände, wie ich noch nie welche gesehen hatte, empfingen uns. Auch die Luft im Berg war wesentlich wärmer als draußen. Wir gingen immer tiefer in den Berg hinein, der unsere Seelen verschlang und bald waren wir in den Tiefen des Berges verschwunden.

Nachdem wir uns eine ganze Weile schweigend und konzentriert vorwärts bewegt hatten, kamen wir plötzlich in eine größere Grotte. Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass ich die Gegend kannte.

„Claras, ich kenne diese Gegend!“

Der Professor sah mich an und runzelte die Stirn.

„Claras, als ich in Rosenau bei dieser Pyramide war, bin ich in eine Art Trance gefallen und habe mich bei den Zwergen gesehen, die mir den Stein vermacht haben. Und es sah genauso aus wie hier!“

Der Professor sah sich um und schüttelte den Kopf.

„Ich kann es nicht fassen, aber nach all den Erlebnissen muss ich dir wohl glauben, oder?“

Ich ging an die mir schon bekannte Stelle im Zentrum dieser Grotte und sah mich um. Plötzlich hörte ich eine Stimme, die von den Grottenwänden zurückgeworfen wurde.

„Wir haben dich erwartet, Jürgen!“

Ich zuckte zusammen und drehte mich rasch einmal im Kreis, um festzustellen, wer da mit mir gesprochen hatte, konnte jedoch niemanden sehen. Dann trat überraschend ein älterer Mann hinter einer Steinsäule hervor.

„So lange ist es gar nicht her, mein Freund“, lächelte das mir nur zu gut bekannte Gesicht zu.

„Chalse? Bist du das?“ Ich konnte es nicht fassen.

„Ja mein Freund!“,