Die Gottesversprecher - Ute Aland - E-Book

Die Gottesversprecher E-Book

Ute Aland

4,6

Beschreibung

"Ich wollte mehr mit Gott erleben" - das ist der Grund, warum sich Sara einer kleinen, neu entstehenden Gruppe von Christen anschließt, um toter Religiosität zu entkommen und Jesus radikal nachzufolgen. Sara ist sicher: Wenn sie sich ganz dem schillernden Leiter Dan anvertraut, kann sie nichts mehr aufhalten, ihren Platz in Gottes Plan auszufüllen. Erst als es fast zu spät ist, muss sie erkennen, wie nah Wahrheit und Lüge, Führung und Verführung beieinander liegen … Leserstimmen:

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Ute Aland

DIE       GOTTESVERSPRECHER

Roman frei nach wahren Begebenheiten

Die Bibelzitate folgen den nachstehenden Übersetzungen:Hoffnung für alle, Copyright © Hoffnung für alle®, Biblica, Inc.®, Hrsg. von ’fontis – Brunnen Basel: S. 41, 230.Lutherbibel, revidierter Text 1984,© Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart:S. 132, 133, 168, 174, 188, 190, 193, 208, 209, 213, 239.Revidierte Elberfelder Bibel © 1985/1991/2008 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten: S. 185, 235-238.Bibeltext der Schlachter, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft:S. 93, 94.

© 2015 Brunnen Verlag Gießenwww.brunnen-verlag.deLektorat: Konstanze von der PahlenUmschlagfoto: Getty ImagesUmschlaggestaltung: Sabine SchwedaSatz: Die Feder GmbH, WetzlarISBN 978-3-7655-0911-7eISBN 978-3-7655-7192-3

Prolog

Der Duft von Lavendel

Unter mir fällt die Küste steil ab. An den Fundamenten der schroffen, wie von einem Gott gefalteten Felsen bricht sich tosend der Atlantik. Der eigensinnige Wind zerzaust mir die Haare, reißt an meiner Leinenhose und zerrt an der seidenen Bluse, die mich vor der bissigen Julisonne schützt.

Neben mir, einen Schritt näher noch am Abgrund als ich, steht der Mann, den ich liebe, und lässt seinen Blick weit über den Horizont schweifen, während ich gierig die unablässig die Küste emporstürmende Salzluft hinunterschlucke, um meine Lungen mit der Kraft dieses Augenblickes zu füllen.

Überglücklich verfolgen meine Augen die übermütigen Möwen, die sich vom Wind emporwerfen lassen, Spielgefährten der warmen, wilden Böen, als wären sie ohne Gewicht.

Nach all dem, was passiert ist, hätte ich nie daran geglaubt, dass ich je wieder glücklich sein, je wieder so viel Leben spüren würde.

Ich kann es noch immer kaum fassen, dass nach so vielen schweren Jahren meine Gedanken so federleicht sind, wie es eigentlich nur Kinder kennen.

Vielleicht haben mich gerade jene Jahre empfänglich dafür gemacht, die Schönheit des Augenblickes zu sehen.

Die schlimmsten Jahre meines Lebens. Die Jahre als junge Frau, in denen andere eine Familie gründen und sich eine Zukunft aufbauen, habe ich als Gefangene gelebt, manchmal bis zum Tode verzweifelt. Dabei hatte ich schon damals fliegen wollen, frei, wild und unbegrenzt. Meine Sehnsucht nach Wahrheit, Schönheit und Lebenssinn waren immer schon stärker als bei den meisten Menschen.

Doch ich klebte wie einst Ikarus Federn mit dem Wachs zu gern geglaubter Lügen zusammen und stürzte – wie jener Sonnenstürmer – in den schier bodenlosen Abgrund.

Aber wie durch ein Wunder bin ich nicht zerschollen, ich habe überlebt. Mehr als das: Ich bin mir selbst begegnet und habe verstanden, was Gnade ist. Ich habe meinen Wahn erkannt und meine Verführbarkeit.

„Lass uns nach Hause gehen“, reißt mich die dunkle Stimme meines Mannes aus der Grübelei. „Ich habe Hunger.“

Mit „Zuhause“ meint er im Moment die kleine Steinhütte seiner Eltern inmitten von eichenbestandenen Weiden und Lavendelfeldern. Im Sommer vermieten sie sie als Ferienhaus.

Die Côte Basque ist ein beliebtes Urlaubsziel. Wir beiden dürfen hier manchmal außerhalb der Saison wohnen, wenn keine Touristen da sind. Wir könnten es uns natürlich niemals erlauben, einfach so Ferien zu machen. Wahrscheinlich auch die nächsten Jahre nicht, bis die Kredite abbezahlt sind, die vielen Schulden aus jener gefräßigen Zeit.

„Lass uns noch ein bisschen bleiben. Nur ein paar Minuten noch“, bettle ich. Mein Liebster hat eigentlich immer Hunger, aber ich möchte noch ein wenig die Wellen da unten angucken.

Diese kleinen, fleißigen, unermüdlichen Wellen, die nicht wahrhaben wollen, dass sie der Realität der Felsen Frankreichs nichts anhaben können. Sie rennen und rennen, als könnten sie nicht akzeptieren, dass es nicht weitergeht. Lächerlich eigensinnig krabbeln sie die Steilküste hinauf, um dann hinabzuklatschen und wieder neu gegen das Gestein anzurennen wie unbelehrbare Kinder des Sisyphus.

Ich lächle den Mann an meiner Seite an, und ich weiß, warum das Lächeln, das er mir erwidert, so unfertig aussieht.

Ich weiß, dass er weiß, woran ich denke. Weil ich immer daran denke, wenn ich hier stehe. Ich weiß auch, dass er wütend ist auf das, was damals passiert ist. Er kann es ihnen nicht vergessen, dass sie mich missbraucht haben. Er hadert immer noch damit.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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