Die große Enteignung - Janne Jörg Kipp - E-Book

Die große Enteignung E-Book

Janne Jörg Kipp

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Beschreibung

Der Griff nach Ihrem Vermögen

Die heimliche Enteignung durch das Weltfinanzkartell und wie Sie Ihr Geld schützen können

Finanzcrash 2008, Euro-Krise, Griechenland-Desaster ... die meisten halten Ereignisse wie diese für Zufall. Doch dem ist nicht so! Diese Geschehnisse sind Teil eines Systems, das sich mit »Zentralisierung« und »Enteignung« beschreiben lässt. Denn ein Kartell aus Großbanken, Politikern und multinationalen Konzernen ist seit Langem damit beschäftigt, zulasten der einfachen Bürger immer mehr Macht und finanzielle Ressourcen in seine Hände zu bringen. Der Finanzexperte Janne Jörg Kipp zeigt Ihnen in diesem Buch, wie das Kartell dabei vorgeht. Er belegt, dass dessen Aktivitäten zugenommen haben - und dass es jetzt auf die größte Enteignung aller Zeiten hinarbeitet. Dabei werden Millionen von Menschen einen Großteil ihrer Ersparnisse verlieren!

Dieses Kartell kontrolliert wichtige Organisationen, die wir für seriös halten mögen, die jedoch genau das Gegenteil sind. So die Weltbank. Oder die EZB und die US-Zentralbank Fed. Was den Anschein einer staatlichen Institution erweckt, ist in Wahrheit eine Interessengemeinschaft von Großbanken.

Das Instrumentarium der Enteignung

Durch Organisationen wie diese verfügt der verschworene Zirkel über verschiedenste Instrumente der Enteignung. Zu ihnen gehören subtile Methoden wie der Einsatz negativer Realzinsen. Aber auch bewusst inszenierte Crashs und Staatsbankrotte. Janne Jörg Kipp enthüllt sie alle.

Schuldenschnitt? Staatsbankrott? Währungsreform?

Die nie dagewesene Verschuldung von Ländern in aller Welt ermöglicht dem Weltfinanzkartell eine Enteignung in großem Stil. Wie wird sie aussehen? Müssen wir mit einem globalen Crash rechnen? Mit Schuldenschnitten, Staatsbankrotten und Währungsreformen?

So bringen Sie Ihre Ersparnisse jetzt in Sicherheit

Janne Jörg Kipp erörtert die Wahrscheinlichkeit dieser Szenarien. Gleichzeitig zeigt er Ihnen, welche Anlageformen von der Katastrophe bedroht sind und wo ihr Vermögen sicher ist.

Ihr Vorteil: Kipp beleuchtet dabei auch die Anlageformen der Superreichen ganz genau. So können Sie vom Wissen der Insider profitieren und sich deren Erkenntnisse zunutze machen.

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2. Auflage Januar 2016 Copyright © 2015, 2016 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Lektorat: Judith Engst Umschlaggestaltung, SAtz und Layout: Stefanie Müller ISBN E-Book 978-3-86445-340-3 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort

Liebe Leser,

Die große Enteignung lautet der Titel dieses Buches. Sie haben in den vergangenen Monaten viel zur Rettung von Griechenland gelesen, zur Euro-Krise, zu Bargeldverboten oder zu weiteren Soli-Zuschlägen in der Euro-Zone wegen der Flüchtlingskrise oder dem Syrien-Krieg.

Dieses Buch geht über die tägliche Berichterstattung hinaus. Ich schreibe darüber, dass die aktuellen Krisen kein Einzelproblem darstellen. Ich bin überzeugt, dass die Euro-Krise nicht das Ergebnis eines Zufalls ist. Sie ist Ausdruck eines lange schwelenden Kampfes um Ihr Geld. »Finanzielle Repression und Finanzsozialismus« als Begriffe dafür zeigen, dass der Einfluss mächtiger, zentralistischer Kräfte weitaus größer ist, als viele wahrhaben wollen. Man könnte auch sagen: »Enteignung« und »Zentralisierung«, also ein sozialistisches Programm.

Die täglichen Nachrichten vermitteln uns daher ein verzerrtes Bild von den Hintergründen dessen, was wir in Griechenland, Portugal, in der EU, in der Ukraine, in Asien oder im Nahen Osten erleben. Ein Krieg um Einfluss, um Ressourcen und Rohstoffe, der durch guten Willen schon längst nicht mehr aufzuhalten ist. Je größer die Probleme scheinen, desto zentralistischer werden die vermeintlichen »Lösungen«, wie wir es beispielsweise in der Euro-Gruppe sehen. Bargeldverbote gehören dazu.

Zentralismus und Enteignung werden sich in den kommenden Jahren fortsetzen und verstärken. Die Medien werden darüber nur mit Blick auf einzelne Krisenerscheinungen wie in Griechenland berichten. Sie werden wie bisher weiterhin fleißig für zentralistische Instrumente wie den Euro trommeln. Die mediale Berichterstattung ist eingebunden in dieses System. Deshalb ist es schwierig, eine Gegenöffentlichkeit herzustellen und das Geschehen unter dem Blickwinkel von Zentralismus und Enteignung zu beleuchten. Wenn sich dieser Weltenlauf möglicherweise auch nicht ändern lässt, so können Sie sich doch individuell darauf einstellen. Denn die Anleihen-Blase wird platzen, wie die langsam steigenden Zinsen in den USA Ende 2015 andeuten.

Die Staaten haben in Zeiten niedrigster Zinsen mächtige Schuldenberge aufgetürmt, die bei steigenden Zinsen nicht mehr bedient werden können. Dieses Risiko zeigt sich in den Kursen von Anleihen bislang überhaupt nicht. Wenn US-Anleihen, europäische Anleihen und sogar deutsche Staatsanleihen erst einmal in Gefahr geraten, werden die Kurse wie schon in den 1920er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts dramatisch purzeln. Bislang ist nicht abzusehen, wie sich die Politik von diesem Szenario befreien will.

Die Finanzkrise ist noch nicht vorbei

Die Krisen insgesamt, so auch die Euro-Krise, werden sich weiter verschärfen. Auch wenn keine bösen Kräfte dahinterstecken (sollten), die diese Eskalation wünschen, ist diese Entwicklung der systematische Lauf der Dinge. Die Verschärfung wird sich darin äußern, dass Sie immer größere Lasten werden tragen müssen. Das gilt sowohl absolut, also in immer höheren Beträgen, als auch relativ, also als Anteil Ihres Vermögens. Schon heute sind die Haftungssummen ungeheuerlich, die Ihnen und Ihrer Familie drohen. Sie haften damit für Vorgänge, die Sie nie gewählt haben, und auch für Verträge, die Sie nie unterschrieben haben. Dafür haften Sie mit dem ganzem Einsatz, nämlich Ihrem Vermögen, auf das der Staat sich immer größeren Zugriff verschafft. Für politische Fehlentscheidungen sind Sie die beste Versicherung der Welt.

Offiziell beträgt das Haftungsvolumen nur knapp 100 Milliarden Euro. Insgesamt haften wir jedoch hier in Deutschland mit ungefähr 400 Milliarden Euro, wie Sie in diesem Buch erfahren werden.

Einer der Treiber ist das Zins- und Zinseszins-System. Weder will die Politik dagegen halten, noch kann sie das. Die Finanzinstitute, die am Ende durch Zahlungsausfälle darunter leiden sollten, werden sich sogar die Hände reiben. Wir alle werden sie retten. Und das kostet Sie Geld – und nicht irgendwelche Banken oder öffentliche Schuldner.

Das vorliegende Buch soll in dieser Situation mehrere Beiträge leisten. Zunächst geht es darum, die Ausgangslage genau zu skizzieren. Noch immer lügt die Politik Sie an. Noch immer verschweigen die meisten Massenmedien das ganze Ausmaß unseres Verschuldungsdramas. Das System hat sich in eine Situation manövriert, die eine radikale Entwicklung mit sich bringt.

Bei der Lektüre dieses Buches werden Sie einige Aha-Erlebnisse haben. Viele Fakten hat die Öffentlichkeit bislang noch gar nicht erfahren. Zum Beispiel warten die Massenmedien, besonders in der Wirtschafts- und Finanz-»Fachpresse«, schon lange auf die Zinswende, also steigende Zinsen wie Ende 2015 in den USA. Die Euro-Zone plant indes heute bereits mit weiterhin sehr niedrigen Zinsen – für mehrere Jahre. Dies wäre ein Desaster. Dass es so ist und was daraus folgt, werden Sie hier erfahren.

Die Massenmedien verharmlosen also das Schuldenproblem, das unweigerlich auf uns alle zuläuft.

Wie das »System« funktioniert

Im zweiten Abschnitt erläutere ich Ihnen dann so kurz wie möglich das »System«, so wie ich es sehe. Wir kranken am Geldsystem. Ich habe den Abschnitt als »Das falsche Geld« überschrieben. So, wie ich es hier aufschreibe, wird es der eine oder andere Volkswirt oder Politologe nicht sehen oder lehren. Nach Auffassung dieser Wissenschaftler ist Geld einfach ein Mittel, das eine richtige Zentralbank lenken und zu unseren Gunsten einsetzen kann. Es geht dabei nur um die richtige Geldmenge, bezogen auf unsere Warenproduktion. Da fängt es schon an: In jedem Lehrbuch zur Volkswirtschaftslehre werden Sie die verschiedensten Definitionen zur Geldmenge finden. M1, M2, M3 und so fort – Theorie und Praxis bekommen das eigentliche Problem noch nicht einmal im Ansatz in den Griff.

Bedeutung gewinnt der Abschnitt darüber hinaus für Sie, weil ich mich mit dem vieldiskutierten »Bargeldverbot« auseinandersetze. Immer mehr Vertreter in den Massenmedien, immer mehr Politiker und immer mehr Bankmanager setzen auf dieses Instrument.

Dabei bedeutet Bargeld für Sie als Bürger die freie Wahlmöglichkeit. Wenn Politik und Finanzwelt Ihnen diese freie Wahl nehmen möchten, dann ist dies schon ein gewaltiger Akt. Der zweite Abschnitt beurteilt die Risiken und Chancen. Eine endgültige »Lösung« für die Krise erwarte ich auch von diesem Instrument nicht. Sie wäre eher Ausdruck des Generalverdachts: Rechnen Sie auch in diesem Zusammenhang mit Zentralisierung und Enteignung.

Träger der Macht: die Finanzelite und ihre Institutionen

Zentralisierung und Enteignung, das dürften die Ziele der Finanzelite sein, die ich im dritten Abschnitt dieses Buches beschreibe. Die Fed (private Zentralbank der USA), der IWF (Internationaler Währungsfonds), die Weltbank und noch viele andere Gruppierungen und Organisationen sind Teil dieses Netzwerks, das wie ein Krake nach Ihrer Freiheit greift. Auch deshalb nenne ich diesen Prozess »Finanzsozialismus«. Zentralisierung und Enteignung hatten sich auch die Sozialisten auf die Fahnen geschrieben. Jetzt haben sich ausgerechnet mächtige Finanzhäuser faktisch demselben Programm verschrieben. Zu ihren eigenen Gunsten ist dieses »Engangement« ausgesprochen nachhaltig und hartnäckig, wie sich zeigen wird.

Erfahren Sie in diesem Abschnitt auch, wie die BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) funktioniert und warum ich hier einen der entscheidenden Hebel dafür sehe, den Finanzsozialismus mit einer neuen Währung weiter voranzutreiben. Auch hier werden Sie Aha-Erlebnisse haben, lernen Sie doch einen Mechanismus kennen, mit dem Sie auf sehr einfache Weise durch eine neue Währung faktisch enteignet werden können.

Dabei erfahren Sie auch mehr zur Rolle von Institutionen wie Goldman Sachs oder BlackRock im modernen Finanzmonopoly. Sie sehen, wie im kleinen Zirkel bereits der »neue Euro« vorbereitet wird. Denn um den Kreis zu schließen: Der Euro in seiner heutigen Form wird diese scheinbar zufälligen Krisen nicht überleben. Das Rettungsprogramm nähert sich den beiden Zielen Zentralisierung und Enteignung, die ich bereits benannt habe. In dieses Schema passt letztlich auch der bereits voraussehbare Zerfall des Euro.

TTIP und andere Institutionen

Der vierte Abschnitt widmet sich den nächsten Institutionen, die Teil der finanziellen Repression sind. Dies dürfte umstritten sein, denn Verträge wie TTIP, die ich ausdrücklich nenne, scheinen zunächst ein Mehr an Freiheit zu bieten und nicht etwa ein Weniger. Dies verträgt sich weder mit der Idee von Repressionen noch mit der Vorstellung einer Enteignung. Dennoch laufen auch diese zwischenstaatlichen Vereinbarungen genau in die Richtung, die sich Gremien wie der Council of Foreign Relations (CFR) gewünscht haben.

Auch diese Gruppierung stelle ich in diesem Abschnitt vor. Denn sie ist die Lobby der New Yorker Interessen der 1920er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Deren Einfluss spüren Sie heute noch in den Freihandelsabkommen wie TTIP. Dieselbe Strategie verfolgt auch die Trilaterale Kommission, die David Rockefeller erst in den 1970er-Jahren gründete. Die Wirtschafts- und Finanzindustrie bedient sich mit solchen Organisationen der Politik. Sie hat deutlich mehr Einfluss auf das Weltgeschehen als unsere gewählten Regierungen. In diesem Sinn ist es richtig, TTIP und ähnliche Institutionen und Vertragswerke als Instrumente des Finanzsozialismus und der finanziellen Repression zu begreifen.

Finanzielle Repression in der Praxis: So werden Sie ausgebeutet

Zentralisierung und Enteignung dominieren allerdings jetzt schon unseren Alltag. Angesichts der überbordenden Schulden und der Not, in die der Staat beziehungsweise die Euro-Zone sich bereits gebracht hat, schreiten finanzielle Repression (Enteignung) und Finanzsozialismus (Zentralisierung) immer weiter voran.

Dies wird im fünften Abschnitt deutlich, denn hier widme ich mich schließlich den Erscheinungsformen der finanziellen Repression. Es geht also um Zwangsmaßnahmen, die sich heute schon gegen Sie richten oder zumindest richten können. Die finanzielle Repression kann sich über Jahre hinweg aufschaukeln und Sie immer stärker unter Druck setzen. Es ist kein Zufall, dass die steuerliche Belastung in allen erdenklichen Lebensbereichen laufend weiter steigt.

Ob Sie sich in Ihr Auto setzen, eine Immobilie erwerben wollen oder – demnächst – einfach höhere Mehrwertsteuern zahlen: All das steht für Zwangsmaßnahmen. Dieser Abschnitt hält weitere ernsthaftere und bittere Überraschungen für Sie parat.

Nächste Schritte: Von Währungsreformen bis zum Staatsbankrott

Sollte dies alles nicht mehr reichen, wird es automatisch zu einer anderen »Lösung« kommen. Denn die Situation eskaliert, wie ich beschrieben habe. Sie müssen mit einer Währungsreform rechnen, mit Währungsschnitten oder sogar einem echten Crash. Im sechsten Abschnitt lesen Sie in einem kurzen Überblick, wie diese Eskalation vonstatten gehen wird. Hier reden wir nicht mehr von finanzieller Repression, sondern tatsächlich bereits von Finanzsozialismus.

Am Ende dieser Prozesse wird erneut eine wohl stärkere finanzielle und politische Elite denn je zuvor stehen. Deren Einflussbereich geht wesentlich weiter als der von bisherigen Dynastien. Stellen Sie sich vor, wie weit der Krake dieser Elite nach erheblichen Änderungen im Geld- und Währungssystem greifen könnte. Wer die Währung kontrolliert, so hatte es einst Rothschild gesagt, kontrolliert frei formuliert die ganze Welt. Das ist auch einleuchtend. Denn über die Währung und deren Kaufkraft lassen sich zumindest wichtige Vorgänge wie das Investitions- oder Sparverhalten der Menschen einfach steuern. Da Geld heutzutage verzinst wird, wird über eine gegebene Menge an Geld der Zins zudem einen Vermögenstransfer von Schuldnern zu Gläubigern verursachen.

Die Lügen der Politik

Die Politik leugnet natürlich alles. Deren Aussagen kennen Sie zu Genüge: Solche großen Schritte stehen uns niemals bevor, und eine böse Absicht liegt schon gleich gar nicht vor. Deshalb habe ich einen weiteren, vergleichsweise kurzen Abschnitt einigen ausgesuchten Aussagen gewidmet, die Bände sprechen. Politik und Massenmedien haben insgesamt eine noch viel größere Lügenchronik geschrieben.

Mein Appell: Retten Sie Ihr Vermögen

Es läuft also alles auf eine Zentralisierung und Enteignung hinaus. Dafür werden Sie einen »Überlebens-Plan« benötigen, der Ihr Vermögen rettet. Es wird höchste Zeit, einige Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Dabei orientiere ich mich an dem, was ich in mehr als 20 Jahren Geldanlage und Publizistik im Bereich Geldanlage gelernt habe, sowie an den Strategien des sogenannten »Smart Money«. Dies sind die Strategien der Erfolgreichsten. Von ihnen heißt es, dass sie als gut Informierte ihr Vermögen besonders früh in Sicherheit bringen. Das halte ich auch in Ihrem Fall für machbar.

Dabei werden Sie sich gegebenenfalls von alten Gewohnheiten verabschieden müssen. Lebensversicherungen sind in Deutschland immer noch das beliebteste Anlagemedium zur angeblichen Altersvorsorge. Künftig wird das hoffentlich nicht mehr so sein, denn die Risiken sind viel zu hoch. Vertragsnehmer setzen einen Großteil ihrer Einsätze aufs Spiel. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Erträge nicht nur niedrig sind, sondern dass einzelne Lebensversicherer massiv unter Druck geraten und eventuell sogar zahlungsunfähig werden. Es gibt eine gemeinsame Haftungsgesellschaft, die dann allerdings wohl heillos überfordert wäre.

»Kapital-Lebensversicherungen sind legaler Betrug. Sie rentieren sich eigentlich nie; außer, man stirbt sofort nach Vertragsabschluss.«1› Hinweis

Solche faktischen Betrugsmechanismen finden sich für viele Geldanlageformen, die wir alle heute noch nutzen. Die Finanzelite freut sich und kassiert. Demgegenüber gibt es mit Immobilien teilweise und mit Aktien insgesamt Strategien, die Sie längerfristig vor der Gier dieser Finanzelite retten werden. Auch dort gibt es Fallen, die ich klar benennen werde. Die sicherste Vorgehensweise können Sie jedoch auch dann umsetzen, wenn Sie bislang noch keine Erfahrung mit Aktien haben sollten. Moralische Bedenken sind in diesem Zusammenhang übrigens fehl am Platze. Aktien sind schlichtweg ein Handelsgut. Aktiengesellschaften, die hinreichend groß sind, brauchen das Kapital kleinerer privater Investoren nicht. So seltsam dies auch klingen mag, ich werde es Ihnen beweisen. Die Aktien, die wir handeln können, ändern am System nichts.

Der wichtigste Vorsorgebereich neben Aktien und Immobilien dürften Edelmetalle sein. Gold und Silber stelle ich Ihnen samt Vor- und Nachteilen im Abschnitt zu Ihrem persönlichen Rettungsschirm ebenfalls vor. Dabei werden Sie eines der möglicherweise bestgehüteten Geheimnisse kennenlernen:

Steueränderungspläne für Gold. Auch dies ist ein Element der laufenden Enteignung. Sie können sich aber dagegen wehren.

Dieses Buch soll damit in allen Aspekten darstellen, dass und warum die aktuelle Krise in der EU nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtproblems darstellt. In den kommenden Jahren wird sich die Tendenz zum Finanzsozialismus und zur finanziellen Repression fortsetzen, und zwar systematisch. Deshalb habe ich in diesem Buch anders als andere Autoren kein »alternatives Geldmodell « oder Ähnliches vorgestellt. Denn so weit wird es nicht kommen. Diejenigen, die als Finanzelite die politische Elite und den Weltenlauf wenn nicht kontrollieren, so doch maßgeblich dominieren, werden einen schnellen Wechsel nicht zulassen, wie auch immer dieser aussehen mag.

Selbst wenn Sie nicht unmittelbar einen der Hinweise zum privaten Rettungsschirm annehmen sollten, wird das Buch dennoch seinen Dienst geleistet haben, wenn Sie sehen, dass und wie der Staatskrake in den kommenden Jahren einen immer größeren Teil Ihres Vermögens beschlagnahmen wird. Direkt und indirekt. Dabei wird der Freiheitsgrad sich reduzieren, da der Staat sich im Verbund mit seinen Unterstützern, also diversen Banken sowie einem Großteil der Medien, im Namen einer »guten Sache« in immer mehr Belange, Rechte und bislang private Vermögensangelegenheiten mischt.

Erinnern Sie sich an den Herbst 2008? Damals schon drohte dem deutschen Bankensystem der Garaus. Immer mehr Menschen hatten sich aufgemacht, ihr Geld von der Bank abzuheben. Auch bei uns in Deutschland drohte der »Bank-Run«. 2› Hinweis Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück garantierten vor laufenden Kameras die Bankeinlagen der Bankkunden in Deutschland. Das war schon zum damaligen Zeitpunkt ein nicht einlösbares Versprechen und wird heute erst recht zur Farce.

Die Spareinlagen auf deutschen Banken sind nicht sicher. Vielmehr sollen deutsche Sparer künftig sogar die Rettung des Bankensystems in der EU-Zone mitfinanzieren. Staat und Medien sowie große Teile des Bankensystems verschleiern die Tatsachen auch heute schon. Bleiben Sie deshalb wachsam! Retten Sie Ihr Vermögen.

Janne Jörg Kipp

1  Die Wahrheit

Sehen wir uns im ersten Abschnitt die Ausgangslage zur angeblichen Krise an, die eben keine vorübergehende Erscheinung ist. Da sich die Daten und die politischen Rettungsprogramme faktisch im Tagesrhythmus ändern, betrachten wir die Situation bewusst nicht mit Blick auf tagesaktuelle Zahlen, sondern in ihrer Gesamtheit.

Ich werde Ihnen zeigen, warum Deutschland, die Euro-Zone sowie die USA so hoch verschuldet sind, dass es keine dauerhafte Rettung geben wird und geben kann. Im nächsten Abschnitt werden Sie dann sehen, dass dies System ist und System hat. Diese Fakten lassen sich auch in den Massenmedien nicht wegdiskutieren.

1.1  Deutschlands Verschuldung inklusive Dunkelziffern

Betrachten Sie zum Thema Verschuldung einmal die folgende Grafik, die bis in das Jahr 2000 zurückreicht.

Quelle: www.haushaltssteuerung.de3› Hinweis

Die Daten mögen auf den ersten Blick noch vergleichsweise gut aussehen. Schließlich scheint die aktuelle Mehrverschuldung zunächst gestoppt zu sein. Das ist allerdings in erster Linie ein schöngefärbtes Ergebnis. Kenner des Systems wie der bekannte Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn unterscheiden zwischen impliziten und expliziten Schulden und meinen mit letzteren die offiziellen Schulden. Diese offiziellen Schulden sehen Sie in der oberen Linie dargestellt. Und diese Daten oben in der Grafik sind nur jene Werte, die für den gesamten Bund gelten. Länder und Kommunen haben ihre eigenen Schuldentöpfe.

Zusätzlich zu den expliziten Schulden allerdings gibt es implizite Schulden, die zum Beispiel sogenannte Anwartschaften aus der Rentenversicherung betreffen. Diese impliziten Schulden sind tatsächlich Verbindlichkeiten, da der Staat sie irgendwann wird tragen müssen. Die gesetzliche Krankenversicherung stellt ebenfalls eine künftige Belastung dar, die schon heute eine Rolle spielt. Wir wissen ja jetzt schon, was der Staat später aus den Steuergeldern an die Krankenkassen zahlen muss, da die Zahl der Beitragszahler sinkt und die Anzahl der Leistungsempfänger steigt. Sehen wir uns die gesamte Staatsschuld Deutschlands also genauer an:

Quelle: www.focus.de4› Hinweis

Die Zahlen sind weitaus erschreckender als die offiziell ausgewiesene Staatsschuld. Damit hat Deutschland eine implizite Staatsschuld von 206 Prozent bezogen auf das jährliche Bruttoinlandsprodukt. Dies ist weit jenseits dessen, was die EU als wirtschaftlich stabil bezeichnet. Demnach sollten Staaten eine Staatsverschuldung von maximal 60 Prozent dessen aufweisen, was sie jährlich mit dem BIP an Gütern und Dienstleistungen erzeugen. Insgesamt umfassen die staatlichen Verbindlichkeiten sogar den ungeheuren Anteil von 283 Prozent des BIP.

Jemand wird irgendwann für diese Verbindlichkeiten aufkommen müssen. Nur eines ist klar, der Staat selbst wird aus seinen bisherigen Einnahmen diese Last nicht abtragen können. Er kann sie allerdings auch nicht einfach streichen.

Allein fast 60 Prozent der expliziten Schulden setzen sich aus Wertpapierverbindlichkeiten im sogenannten nicht-öffentlichen Bereich 5› Hinweis zusammen, konkret sind dies ungefähr 1,3 Billionen Euro. Also halten private Gläubiger wie Banken, Family Offices, Versicherungen und Privathaushalte diese Papiere. Würde der Staat seine Verbindlichkeiten einfach streichen, könnte er sich faktisch nie wieder am Markt Geld leihen. Schon aus diesem Grund ist bereits die explizite Verschuldung eine Zeitbombe.

1.2  Deutschland schuldet dem Ausland mehr als 60 Prozent

Der Staat kann seine Schulden aber auch deshalb nicht einfach streichen, weil er mehr als 60 Prozent dem Ausland schuldet. 2013 etwa betrug der Anteil an Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland 61,41 Prozent und damit deutlich mehr als eine Billion Euro . 6› Hinweis Das Verschuldungsproblem ist damit massiver, als die Regierung auch nur ansatzweise einräumt. Dies liegt allerdings nicht nur an der schlechten Haushaltspolitik der amtierenden Regierung, sondern ist systembedingt. In den folgenden Abschnitten werden Sie dies genau nachvollziehen können.

Zudem steigen die Ausgaben in den kommenden Jahren stark an. Der Staat muss sich im Zuge der Zentralisierung in Europa an den Pleitefällen in anderen Ländern beteiligen. Die Schulden werden bereits wegen dieser Mithaftung nicht sinken, sondern stets steigen.

Schließlich ist auch die Zinsbelastung des deutschen Staats heute schon ausgesprochen hoch. Bund, Länder und Kommunen zahlen derzeit mehr als 50 Milliarden Euro jährlich allein an Zinsen. Das sind 625 Euro pro Kopf und etwa 1500 Euro jährlich pro Haushalt. Von den durchschnittlichen Steuern eines Haushaltes pro Jahr ist also ein Monat nur für die Zinszahlungen da.

Sie beteiligen sich rechnerisch mit 100 Euro Ihres Bruttoeinkommens allein am Zinsertrag. Derzeit profitiert Deutschland noch von den sehr niedrigen Zinssätzen an den Finanzmärkten, die unser Staat in Zusammenarbeit mit der EZB (Europäische Zentralbank) selbst hergestellt hat. Die Umlaufrendite spiegelt die tatsächliche Rendite aller großen, gut gesicherten Anleihen in Deutschland wider und zeigt daher die Verzinsung für den Staat realistisch an. Diese Umlaufrendite ist in den vergangenen 30 Jahren massiv gefallen, wie Sie der folgenden Abbildung entnehmen können.

Quelle: www.finanzen.net7› Hinweis

Jetzt bewegt sich diese Umlaufrendite zwischen null und einem Prozent. Über eine Absenkung in den Negativbereich wird laut nachgedacht. Dies ist auch der Grund für die Diskussionen um das Bargeldverbot.

Der Staat würde sich in solchen Situationen, in denen er hoch verschuldet ist und weiteres Geld benötigt, gerne noch günstiger mit Kapital versorgen. Weniger als eine Zinsabsenkung auf null Prozent geht jedoch nicht. Oder doch? Solange Sie Bargeld besitzen, könnten Sie das Geld von Sparkonten abziehen und damit negative Zinsen vermeiden. Sie werden also kein Bargeld bezahlen, um Ihre Steuern oder negativen Zinsen zu entrichten. Dann sind dem Staat zunächst einmal die Hände gebunden. Würde sich aber ein Bargeldverbot durchsetzen, müssten Sie das Giralgeld, also das Geld auf Ihrem Konto, akzeptieren. Dort wiederum ließen sich sehr einfach negative Zinsen einrichten. Sie könnten das Konto ja nicht zugunsten von Bargeld auflösen. Und einen laufenden Abzug von »Strafzinsen« müssten Sie dann einfach hinnehmen.

Übrigens sind die Zinsen bereits in den letzten Jahren massiv gesunken. Im Mittel der Zeit seit 1987 betrug die Umlaufrendite ungefähr drei Prozent. Betrachten wir dies als »Normalzins«, dann müsste der Staat seine derzeitigen Zinszahlungen massiv erhöhen. Die absolute Zinslast hingegen wird noch einmal steigen. Denn die Schulden wachsen ebenfalls. Höhere Zinssätze und mehr Schulden ergeben zusammen ein explosives Gemisch. Dann läuft die Dynamik weiter. Die Staatsschulden wachsen rasant.

1.3  Die EU

Allerdings ist Deutschland im Vergleich zur sonstigen EU nicht hoch verschuldet, aber doch immerhin durchschnittlich. Gerne loben wir uns selbst. Gerade die größeren Medien zitieren regelmäßig die neuesten und angeblich erfreulichen Daten (siehe Berichterstattung 2015). 8› Hinweis An der Schuldenstruktur der Haushalte wird sich jedoch insgesamt wenig ändern.

Selbst wenn Deutschland wollte: Schon lange haften wir für den Haushalt der übrigen EU-Länder mit. Das jüngste Beispiel ist sicherlich noch allen Lesern im Gedächtnis geblieben: Griechenland. Pro Kopf haften wir in Deutschland ganz offiziell mit etwa 956,30 Euro pro Person, die niederländischen Haushalte sogar mit 964,10 Euro und die Haushalte in Finnland mit immerhin auch 925,90 Euro. 9› Hinweis

Wenn schon das vergleichsweise kleine Griechenland Sie mit fast 1000 Euro in die Mithaftung nimmt und pro Haushalt damit ungefähr 2300 Euro fällig werden, dann wird das Drama in der gesamten EU künftig wesentlich größer.

Die bittere Wahrheit: Der Haftungsschaden ist viel größer als bislang angenommen

Die Abbildung rechts verdeutlicht, dass Sie innerhalb der EU in der Gruppe der größten zehn Euro-Länder (minus Griechenland wären es 18) insgesamt 27 542 Euro Schulden pro Kopf kalkulieren müssen. Ihr Haushalt wäre bei einer durchschnittlichen Größe von 2,3 Personen als EU-Einwohner-Haushalt also mit 63 000 Euro verschuldet. Natürlich müssen Sie faktisch (noch) nicht für alle Schulden mithaften. Nur: Wie lange hält der scheinbar gute Wille noch?

Die meisten Staaten innerhalb der EU sind so hoch verschuldet, dass auch hier keine Rettung in Sicht ist. Interessant ist dazu vor allem das sogenannte Ranking der Schulden im Vergleich zu den Staatseinnahmen. Natürlich sind die Schulden absolut und die Staatseinnahmen jährlich. Doch diese Statistik zeigt, wie leistungsfähig die einzelnen Staaten bei der Rückzahlung sein könnten.

Was bedeuten die Zahlen? Griechenland kann sich nicht mehr selbst finanzieren. Das dürfte nicht überraschend sein. Aber auch das angeblich so gesunde Irland ist weiterhin höchst verschuldet. Portugal steht mit einem Wert von fast 300 Prozent Schulden bezogen auf die jährlichen Staatseinnahmen am Abgrund. Italien, Zypern, Spanien und selbst Großbritannien gesellen sich dazu.

Die EU-Gruppe der 19 Länder ist nahezu ebenso verschuldet wie die EU-Gruppe der 28 Länder, jeweils nahezu 200 Prozent der jährlichen Staatseinnahmen. Das zeigt auch, dass die kleinen, neu hinzugekommenen Länder im Vergleich keine große Rolle spielen und deshalb, anders als die öffentliche Meinung dies erkennen lässt, nicht an der Euro-Misere schuld sind.

Die EU war schon lange höchst verschuldet und ist es auch weiterhin. Man kann es auch noch einmal in Zahlen ausdrücken: Insgesamt haben die EU-Staaten fast zehn Billionen Euro Schulden. Dies sind gut 94 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit mehr als 30 Prozentpunkte über dem, was ursprünglich zur Gründung der Euro-Zone als Höchstgrenze vereinbart worden war.

Quelle: www.haushaltssteuerung.de10› Hinweis

Noch wesentlich dramatischer ist jedoch die Planung der EU-Finanzen in den kommenden Jahren. Dies ist kaum bekannt und zeigt, dass Sie schon von Seiten der EU-Planung mit einer faktischen Enteignung rechnen müssen.

Quelle: www.thefinancialist.com11› Hinweis

Diese Statistik müsste eigentlich allen naiven Politikern, Bankmanagern und vor allem den objektiven Wirtschaftsjournalisten das Blut in den Adern gefrieren lassen. Sie sehen, dass die europäische Statistikbehörde Eurostat als Verwaltungseinheit der Europäischen Union mit weiter sinkenden Zinszahlungen in der Euro-Zone rechnet. Die statistische Vorplanung reicht bis in das Jahr 2020 hinein.

Demnach zahlt die Euro-Zone aktuell etwa fast drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts an Zinsen. In den kommenden fünf Jahren soll dieser Anteil auf ein Prozent sinken.

Was bedeutet diese Senkung?

Da die Zinssätze selbst nicht weiter sinken können, müssten die Staaten also ihre Schuldenaufnahme begrenzen. Dies ist in den vergangenen Jahren innerhalb der Euro-Zone nicht gelungen und in den vorhergehenden Jahrzehnten auch nicht innerhalb der einzelnen Staaten. Das wiederum heißt, dass niemand eine solche Planung ernst meinen kann. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um die Zinssätze, sondern um den Anteil der Zinsen am Bruttoinlandsprodukt.

Zwar könnte die Euro-Zone theoretisch ein gigantisches Wirtschaftswachstum erleben. Das halte ich aber derzeit für ausgeschlossen. Doch nur dann wäre der Zinsanteil bei weiterhin niedrigen Zinssätzen wahrscheinlich geringer als heute.

Da dies nicht passieren wird, spiegelt die Planung vielmehr andere Finanzierungsquellen für die Euro-Zone wider. Die Euro-Zone wird ihre Schuldenaufnahme eventuell begrenzen. Sie sehen hier, dass das Gemeinschaftsgebiet seinen Finanzbedarf durch staatliche und in diesem Fall zentrale Maßnahmen decken möchte.

Links sehen Sie meines Wissens zum ersten Mal halbwegs offiziell, dass Maßnahmen derfinanziellen Repression offensichtlich zumindest gedanklich eingeschlossen werden.

Dazu würde beispielsweise zählen, dass Sie über höhere Steuerzahlungen die Einnahmenseite des Staates stärken. Zwangsanleihen oder Gebührenerhöhungen könnten die Einnahmesituation ebenfalls gegen den Willen der Bürger verbessern oder den Staat über eine höhere Geldmenge einfach so mit weiteren Möglichkeiten versorgen. Das ganze Maßnahmenpaket werde ich an anderer Stelle auf den später folgenden Seiten unter dem Stichwort »finanzielle Repression« thematisieren.

Diese Planung zur Zinslast allerdings belegt bereits, dass das Drama nicht aufhört, sondern gerade erst begonnen hat.

Sehen wir uns an, inwiefern die Schuldenberge noch weitaus höher sind als bislang zugegeben. Dazu lohnt es sich, die öffentlichen Schulden mit denen der Privathaushalte und Unternehmen zu addieren. Denn auch die privaten Haushalte sowie die Unternehmen müssen ihre Kredite theoretisch eines Tages zurückzahlen. Die nächste Grafik gibt Aufschluss über die Gesamtschulden in verschiedenen Ländern.

Quelle: www.spiegel.de12› Hinweis

Hier sehen Sie, dass die Schulden von Staaten, Unternehmen und Haushalten insgesamt horrend sind. Für die volkswirtschaftliche Betrachtung lohnt es sich auf jeden Fall, alle Werte zusammenzuzählen. Selbst Deutschland ist demnach haarsträubend hoch verschuldet. Die Zahlen sind ernüchternd. Im Ergebnis lässt sich feststellen:

Die größten Schuldenprobleme liegen nicht allein beim Staat, sondern auch bei privaten Haushalten und Unternehmen. Nahezu alle bedeutenden westlichen Staaten sind demnach weit überschuldet.

Das Beispiel Deutschland: Deutschland hat über alle Sektoren hinweg Schulden in Höhe von 258 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Nur ein Drittel davon entfällt auf den Staat. Allein die privaten Haushalte zeichnen für 54 Prozentpunkte des jährlichen Bruttoinlandsproduktes verantwortlich. Da das Bruttoinlandsprodukt die wirtschaftliche Tätigkeit aller Sektoren zusammenfasst, ist es die maßgebliche Kennzahl, an der das Ausmaß der Schulden gemessen wird.

Wir alle müssten selbst ohne Zinszahlungen 2,5 Jahre lang alle Produkte im Ausland verkaufen und die Einnahmen komplett verschenken, um die Verbindlichkeiten zurückzuzahlen. Die offiziellen Verbindlichkeiten wohlgemerkt, auf den vorhergehenden Seiten nannte ich sie »explizite Schulden«.

Noch ärger ist die Situation in den Niederlanden, dem vermeintlichen Musterland der EU. Auch Irland, Dänemark, Spanien und Frankreich stehen nach dieser Analyse dicht vor dem Abgrund. In den USA zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie in Deutschland, wobei diese Zahlen wohlgemerkt offizieller Natur sind. Berücksichtigt man inoffizielle Zahlen und Statistiken, ist das Bild noch wesentlich trüber.

Deshalb sehen wir uns kurz auch außerhalb Europas um. Das Weltfinanzsystem ächzt ebenso unter den Problemen, die von den USA und Japan ausgehen.

1.4  Die Schuldenbombe USA

Die Verschuldung in den USA ist eines der größten Sorgenkinder für das herrschende Finanzsystem. Derzeit macht die Nachfrage aus den Vereinigten Staaten weltweit ungefähr 25 Prozent der gesamten Wirtschaftskraft aus. Würden die USA einen Staatsbankrott hinlegen, würde dies das sofortige Ende für weltweit große Regionen bedeuten.

Der US-Dollar als Spiegelbild der finanziellen Leistungsfähigkeit der USA hat in den vergangenen gut 40 Jahren bereits mehr als 90 Prozent seiner Kaufkraft eingebüßt. Ein Grund dafür ist die ungedeckte Papiergeld-Produktion der Federal Reserve, der US-Zentralbank. So konnten die USA bislang einen Großteil ihrer weltweiten Geschäfte zumindest auf den ersten Blick finanzieren.

Das System ist vergleichsweise einfach: Die US-Währung ist unangefochten weltweit die Leitwährung schlechthin. Deshalb sind die Amerikaner immer noch der Import-Weltmeister in der internationalen Warenwelt. Sie kaufen also wesentlich mehr Waren im Ausland ein, als sie selbst nach draußen verkaufen.

In einer Vergleichsliste aller Staaten, die einen bedeutenden Beitrag zur weltweiten Volkswirtschaft leisten, haben die USA für die Jahre 2008 und 2011 unter 181 Ländern den letzten Ranglistenplatz eingenommen. Das sogenannte Leistungsbilanzdefizit, das unter anderem den Warenexport und – import deutlich werden lässt, lag in den USA demnach bei fast 500 Milliarden Dollar. 13› Hinweis Kurz davor waren in dem entsprechenden Ranking, wie es auf Neudeutsch heißt, übrigens Spanien sowie Großbritannien.

Faktisch sind die USA allerdings auch in anderer Hinsicht pleite. Denn die Verschuldung hat unheimliche Ausmaße angenommen, wie ein Blick auf die Daten im Jahr 2015 zeigt. 14› Hinweis

Die offiziellen Schulden liegen bei gut 18 Billionen US-Dollar und sind damit so hoch wie nie zuvor.

Die Schulden pro Bürger betragen 57 000 Dollar.

Die Schulden pro Steuerzahler belaufen sich auf 154 414 Dollar.

Die Zinslast liegt bei 2,5 Billionen Dollar jährlich. Das sind 7750 Dollar pro Einwohner.

Die gesamten Schulden in den USA liegen bei mehr als 61 Billionen Dollar.

Die gesamten Schulden pro Einwohner betragen rechnerisch 190 478 Dollar.

Die gesamten Schulden pro Haushalt liegen demnach bei 753 129 Dollar.

Die Kreditlast pro Bürger liegt offiziell bei 52 609 Dollar.

Das durchschnittliche Einkommen (Median, also genau für 50 Prozent der Arbeitnehmer) liegt bei 28 820 Dollar jährlich. Dieser Median lag vor 15 Jahren bei 28 482 Dollar. 15› Hinweis Nach Abzug der Inflationsrate hatten die durchschnittlich Ärmeren in den USA also noch deutlich mehr Kaufkraft als heute.

Das heißt, die USA werden sich nicht mehr aus ihrer aktuellen Schuldenspirale befreien können. Dazu kommen noch weitere Fakten, die Sie sich bewusst machen sollten:

Die Vermögenskonzentration bei wenigen ist zu hoch.

Die Schulden pro Haushalt sind über neue Steuern nicht mehr aufzufangen.

Wenn die Zinsen in den USA auch nur um einen Prozentpunkt steigen, muss der Staat ungefähr 0,6 Billionen Dollar mehr an Zinslast aufbringen.

Und dies sind nur einige besonders markante Tatsachen im Zusammenhang mit den US-Schulden. Diese Schuldenlast wird bei durchschnittlichen Einkommen von 28 500 Dollar natürlich ohne rigide Zwangsmaßnahmen niemals zurückgezahlt.

Zudem ist die Entwicklung in den vergangenen Jahren besorgniserregend. Denn die Schulden wachsen immer schneller. Aktuell betragen die Schulden bereits 18 Billionen US-Dollar. Noch besorgniserregender und beängstigender ist der Weg zu diesen Schulden in den vergangenen 20 Jahren, über den die folgende Tabelle Aufschluss gibt.

Quelle: www.haushaltssteuerung.de16› Hinweis

Dabei sind dies nur die offiziellen Schulden der gesamten USA. Zusätzlich haben sich die Schulden »anderer US-Regierungseinheiten«, also Treuhand-Fonds des Staates und ähnliche Gruppierungen, von 2,5 Billionen US-Dollar auf inzwischen mehr als fünf Billionen gesteigert.

Die »Allgemeinheit« in den USA hat ihre Schulden von 3,4 Billionen US-Dollar auf mittlerweile 13,1 Billionen Dollar vermehrt. Das Ganze ist noch vor dem Hintergrund sehr niedriger Zinsen geschehen. Das jeweilige Bruttoinlandsprodukt ist wesentlich langsamer gestiegen. Die Schulden sind also systematisch schneller gewachsen als die Produktivität.

Das ist Diebstahl am Vermögen des Volkes. Wie gravierend die Auswirkungen sind, wird erst richtig deutlich, wenn Sie sich folgende Tatsachen vergegenwärtigen:

Das Volumen sogenannter Finanzderivate (also vermögenshinterlegter Wertpapiere, die einfach nur indirekt aus diesem Wert abgeleitet werden wie etwa bei Termingeschäften) ist gegenüber dem Jahr 2000 um +548 Prozent gestiegen.

In den USA existieren 321 Millionen Menschen. 41 Millionen davon leben ohne Krankenversicherung.

Insgesamt 45,5 Millionen Menschen erhalten sogenannte »Food Stamps«, also Lebensmittel-Berechtigungsscheine.

Wie dramatisch die Lage tatsächlich ist, gibt inzwischen sogar die Fed zu, die (private) Zentralbank der USA. Von ihr stammt die Darstellung rechts.

Sie sehen, dass die Schulden seit Beginn der Finanzkrise 2007/2008 geradezu dramatisch gestiegen sind, mindestens 30 Prozentpunkte gegenüber dem deutlichsten Ausbruch im Jahr 2008. Grund ist die ausufernde Geldpolitik der Fed, die zahlreiche Staatsanleihen gekauft hat.

Quelle: https://research.stlouisfed.org17› Hinweis

Die Geldmenge, hier beispielsweise die sogenannte »M3«, in der neben Bargeld auch Sichtguthaben (Geld auf Girokonten) und kürzerfristig gebundene sonstige Bankeinlagen betrachtet werden, wächst immer weiter und schneller an. Auch dazu eine Grafik von der Federal Reserve (folgende Seite).

Das wahre Ausmaß dieses Problems wird offenbar, wenn Sie einen Blick auf die Arbeitslosenstatistik in den USA riskieren. Denn offiziell sind dort bereits 8,25 Millionen Menschen ohne Arbeit. Inoffiziell inklusive zahlreicher nicht mitgezählter Einwohner liegt die Arbeitslosenzahl hingegen bei 16,4 Millionen. Betrachten Sie das Ganze vor dem Hintergrund, dass es in den USA 118 Millionen Steuerzahler gibt. Etwa 14 bis 15 Prozent aller möglichen Steuerzahler sind also bereits arbeitslos. Die Tendenz steigt weiterhin.

Quelle: Fed of St. Louis18› Hinweis

Umgekehrt gilt: Je weniger Menschen in den USA tatsächlich arbeiten, desto geringer ist die Produktivität des Faktors Arbeit. Technische Hilfsmittel sorgen zwar dafür, dass wir formal pro Stunde Arbeitseinsatz mehr erzeugen, gemessen in Geld. Wenn jedoch die Rate derjenigen, die noch mitarbeiten, zu gering ist, sinkt die Produktivität der Volkswirtschaft insgesamt unter das mögliche Niveau. Hier zeigt sich, dass die USA faktisch immer mehr Arbeitsplätze verlieren und damit unproduktiver werden. Gleichzeitig ist der Anteil der Bevölkerung, der mitfinanziert wird, größer geworden.

Deshalb wächst, wie gleich zu sehen sein wird, die Armut in den USA dramatisch an.

Quelle: www.shadowstats.com19› Hinweis

In der hier gezeigten Grafik sehen Sie, dass der Anteil der Arbeitenden an der Bevölkerung im Jahr 2008 während der Finanzkrise dramatisch eingebrochen ist. Von etwa 62 bis 65 Prozent sank dieser Anteil auf 58 bis 59 Prozent. Die Differenz mag zunächst gering erscheinen, sie ist tatsächlich aber bedeutend. Denn gleichzeitig steigt der Anteil derjenigen, die von den Arbeitenden unterstützt werden müssen. Der Effekt verdoppelt sich nahezu, der Einschnitt ist somit entscheidend. Die USA verarmen.

45 Millionen Menschen in den USA (von insgesamt 321 Millionen) leben zudem bereits von den berühmt-berüchtigten »Food Stamps«, also Lebensmittelkarten, die zwar an viele, aber bei Weitem nicht an alle Bedürftigen verteilt werden.

In den vergangenen Jahren haben sich alle diese Faktoren in den USA immer schlechter entwickelt. Die jährliche Wachstumsrate der Wirtschaft liegt langfristig vielleicht bei zwei bis drei Prozent. Die Geldmenge explodiert demgegenüber. Die Arbeitslosigkeit steigt tendenziell rasant an und der Kaufwert des Dollars sinkt.

So oder ähnlich lesen Sie auch Darstellungen in den Massenmedien. Noch immer aber ist die Öffentlichkeit träge. Dabei richtet sich die US-Volkswirtschaft vor unseren Augen fast selbst hin. Dass es einen sogenannten »point of no return« gibt, haben die zahlreichen Wirtschafts- und Finanzkrisen des 20. Jahrhunderts bewiesen. Gelddruckerei ohne entsprechende Wirtschaftstätigkeit führt zwangsläufig zu einer Inflation beziehungsweise Hyperinflation.

Dies allerdings scheint zumindest die Massenmedien wie auch die Politik selbst in den USA noch nicht zu beunruhigen. Noch glimmt die Lunte. Dabei hat sich auch in den vergangenen Jahren bereits gezeigt, dass die USA in Teilen nahezu zahlungsunfähig waren. Im Jahr 2015 hingegen ist die Berichterstattung wieder dazu übergegangen, die Schuldensituation der USA zu ignorieren.

Erinnern wir uns zurück: Schon mehrfach standen die USA vor der formalen Zahlungsunfähigkeit. Die USA kennen eine Schuldenobergrenze, die nicht überschritten werden darf, wenn der Kongress diese Grenze nicht weiter anhebt.

Die jüngste, spektakuläre Debatte gab es von Herbst 2013 bis Anfang 2014. Schon im Herbst 2013 kam es zu einem sogenannten »Government Shutdown«. Die US-Regierung hatte kein Geld mehr, um die staatliche Tätigkeit zu finanzieren. Ein solcher »Shutdown« sieht in den Augen der Weltöffentlichkeit bereits aus wie die tatsächliche Zahlungsunfähigkeit, ist jedoch tatsächlich rechtlich vergleichsweise harmlos. 20› Hinweis

Geschlossen wurden Nationalparks, Angestellte verschiedenster Behörden erhielten keine Gehälter, einige staatliche Dienstleistungen fielen schlichtweg aus. Dennoch wurden damals faktisch nur 17 Prozent der Regierungstätigkeit tatsächlich ausgesetzt. Zu gut 80 Prozent funktionierte die Verwaltungs- und Regierungstätigkeit noch.

Katastrophe knapp verfehlt

Eine wirkliche Zahlungsunfähigkeit der USA hätte weitaus dramatischere Folgen gehabt. Damals wurde der 17. Oktober als erster Tag ausgerufen, an dem die USA ihre Schuldenobergrenze erreichten. Wenige Wochen später hätten die USA vermutlich noch nicht einmal mehr die Zinszahlungen auf ihre Anleihen bedienen können. Dies hätte wahrscheinlich fatale Folgen für die Weltwirtschaft gehabt, wie der Publizist Michael Snyder damals ausführte. Hier einige Zeugen:

Gerald Epstein, Professor: »Wenn die USA zahlungsunfähig werden, werden die Folgen den Zusammenbruch der Lehman-Bank wie ein Kinderspiel aussehen lassen.«

Tim Bitsberger, vormals Berater der Regierung von George W. Bush: »Wenn wir nur eine Rate der Zinsen nicht bezahlen, werden die Folgen den Zusammenbruch der Lehman-Bank wie ein Kinderspiel aussehen lassen.«

Bill Isaac, Vorstandschef Fifth Third Bancorp: »Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, was alles passieren könnte, genauso wenig, wie sich der damalige Finanzminister Henry Paulson vorstellen konnte, was seine Entscheidung, Lehman nicht zu unterstützen, an negativen Folgen auslösen würde.«

Jim Grant, Publizist: »Die Finanzmärkte gründen alle auf Vertrauen. Ist dieses Vertrauen erschüttert, kommt es zur Katastrophe.«

Warren Buffet, vermögendster Investor der Welt: »Es ist wie bei einer Atombombe, im Grunde viel zu schrecklich, um es darauf ankommen zu lassen.«

Bloomberg, ein auf Wirtschaftsnachrichten spezialiertes Medienunternehmen: »Dies wäre eine wirtschaftliche Katastrophe, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.«

Letztlich konnten die USA sich natürlich auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen. Nur wird dies nicht immer passieren. Selbst wenn die Politik dies will, ist es wie beim Märchen mit des Kaisers neuen Kleidern: Wenn die US-Regierung nur noch neue Schulden produzieren kann, falls die Notenbank oder die damit gezwungenen Geschäftsbanken Anleihen kaufen, wenn somit das Geld also wertlos wird, dann ist das Vertrauen dahin. Dann könnte es zu einer unkontrollierten Panik kommen.

Erinnern wir uns an die Bilder der Hyperinflation in Deutschland, als Arbeitnehmer ihren Lohn täglich mit einer Schubkarre aus den Firmen holten. Auch in den USA wäre eine ähnliche Reaktion nur natürlich. Schon im Vorfeld der drohenden Zahlungsunfähigkeit gingen damals die Banken dazu über, ihre Bankautomaten mit Geld aufzufüllen, wie Medien wie die Financial Times berichteten. 21› Hinweis Die Folgen wären aber noch weitaus dramatischer gewesen:

»Eine Zahlungsunfähigkeit würde

die Geldmärkte auf den Kopf stellen,

Anleihefonds zerschlagen,

die Kreditvergabe zum Erliegen bringen,

die Zinsen in die Höhe schnellen lassen,

Banken in die Insolvenz treiben und

unseren Handelspartnern und Gläubigern im Ausland einen schweren Schlag versetzen.

Dies alles würde die USA und den Rest der Welt ins Chaos stürzen.«22› Hinweis

Die Situation seither verbessert sich nicht, sie verschlechtert sich permanent. Dazu noch eine Grafik, die dies erhellen soll. Es geht um die explosionsartige Neuverschuldung in den USA, der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt, im Vergleich zum stetigeren Wachstum des Bruttoinlandsprodukts.

Quelle: www.shadowstats.com23› Hinweis

Deshalb wird es in den kommenden Jahren oder gar Monaten in den USA mit Sicherheit die hier bezeichneten Folgen geben.

1.5  Die Schuldenbomben Japan und China

Ähnlich besorgniserregend wie in den USA sieht es in Japan aus. Die asiatische Volkswirtschaft gilt nach den USA und China als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die Staatsschulden übertreffen heute bereits alles, was andere Volkswirtschaften auftürmen. 24› Hinweis Auch hier unterscheiden wir am besten zwischen den öffentlichen Schulden, den privaten Haushalten sowie den Unternehmen. Der Staat hat eine offizielle Schuldenquote von ungefähr 235 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Haushalte haben inzwischen 101 Prozent Verbindlichkeiten verglichen mit dem BIP. Rechnet man auch noch die Unternehmen hinzu, kommt Japan auf eine sagenhafte Schuldenquote von gut 515 Prozent des BIP.

Japan wird diese Verbindlichkeiten niemals mehr zurückzahlen können. Die Wirtschaft steht in Sachen Wirtschaftswachstum seit vielen Jahren auf demselben Niveau. China ist schon lange daran vorbeigezogen, wie die folgende Abbildung zeigt.

Quelle: www.welt.de25› Hinweis

Seit 1995 ist Japans Bruttoinlandsprodukt gemessen in US-Dollar im Wesentlichen nicht mehr gewachsen, während sich das deutsche BIP im Vergleich beispielsweise verdoppelt hat. Die japanische Notenbank hat während all dieser Zeit versucht, über einen billigen Yen die eigene Wirtschaft anzukurbeln. Vergeblich.

China wird gemäß diesen Statistiken also möglicherweise der Rettungsanker für die internationale Finanzwirtschaft sein. Doch auch China wird sich der globalen Krise nicht mehr lange entziehen. Das chinesische Wirtschaftswunder ist seit Jahren scheinbar unberührt. Ab Sommer 2015 jedoch geriet die Börse in Shanghai in schwere Turbulenzen.

Das war ein erstes Anzeichen für die Schwäche der Asiaten. Spätestens diese Börsenturbulenzen veranlassten auch die chinesische Regierung, in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen. Der Staat pumpte ohne Unterlass Geld in den Markt. Zunächst wurden die Zinsen massiv gesenkt. Im nächsten Schritt hat die Staatsregierung die Vorschriften für Broker an der Börse gelockert.

Schließlich gründete die Regierung einen großen staatlichen Fonds, um die Börse zu stützen. 26› Hinweis All dies brachte jedoch keine sonderlichen Erleichterungen an den Märkten. Schließlich ordnete China an, dass an den Börsen nicht mehr gehandelt werden dürfe. Die Hälfte aller Aktien wurde einfach vom Handel ausgeschlossen.

Zwischenzeitlich erholte sich der Aktienhandel dann von den vorhergehenden Abschlägen, aber zu welchem Preis? Die sozialistische Regierung zeigte noch einmal ihre Muskeln. Staatliche Eingriffe wie im Westen halten die Krise fern.

Auf den zweiten Blick aber sieht die Situation noch dramatischer aus. Die offiziellen Wachstumsraten in China sinken seit vielen Jahren. Noch im Jahr 2009 und zu Beginn des Jahres 2010 lag die Wachstumsrate bei nahezu zwölf Prozent. Danach sank sie kontinuierlich auf etwa acht Prozent, um schließlich seit 2012 noch weiter abzurutschen. Derzeit schafft China offiziell noch sechs Prozent Wachstum. Doch auch diese offiziellen, sehr optimistischen Zahlen sind durch negative Teilmeldungen bereits als Schwindel enttarnt. 2015 hat die Regierung die Währung Yuan deutlich abgewertet.

Schadenfreude sollte im Westen nicht aufkommen. Denn China hat viele Märkte in den vergangenen Jahren noch gestärkt. Analog zum Abfall der chinesischen Leistungswirtschaft brachen 2014 und 2015 zudem die Rohstoffpreise ein. Auch die Exportwirtschaft der EU würde unter einem schwächeren China leiden. Und nicht zuletzt müssten die USA Angst vor einer Abkühlung der chinesischen Wirtschaft haben.

Denn China hält fantastische Devisenreserven vor. Weltweit gibt es kein Land, das so viele ausländische Devisen angesammelt hat. Derzeit dürften es mehr als 3,3 Billionen Dollar sein. 27› Hinweis Diese enormen Reserven erklären sich dadurch, dass die Chinesen zahlreiche US-Anleihen oder neu gedruckte US-Dollar-»Noten« in Form von Forderungen übernommen haben, um ihre Waren beispielsweise nach Nordamerika zu verkaufen. Die Dollars gehen über die Geschäftsbanken schließlich an die Zentralbank des Landes, um dann dort dessen Devisenreserven zu erhöhen. Seit 2004 waren die Devisenreserven schon bis 2013, also innerhalb von zehn Jahren, um über 700 Prozent angestiegen. 28› Hinweis

Damals wie heute könnte China die Goldbestände aller Zentralbanken der Welt doppelt einkaufen

Das bedeutet, China hat heute schon ungefähr 30 Prozent der weltweiten Devisenreserven auf seinen Konten. Das Reich der Mitte verfügt damit einerseits über viel Kaufmacht, andererseits aber auch über erhebliches Risikopotenzial. Würde der US-Dollar noch schwächer, könnte dies kein Land so hart treffen wie China. Ein Land, das selbst inzwischen rasant an wirtschaftlicher Kraft verliert.

Zudem liefern sich die USA und China ein offenes Wettrennen um den Einfluss im gesamten eurasischen Raum. Hier geht es um die größten Rohstoffvorkommen und die interessantesten Lieferketten der Welt.

Das Ausgangsbild in China ist also derzeit kein Ruhekissen für die Weltwirtschaft. Eine dauerhafte »Rettung«, so hatte ich eingangs beschrieben, wird es nicht geben. Im Gegenteil: Würden die heutigen Zustände noch verlängert, käme es schon aus demografischen Gründen zu erheblichen Problemen. Die erwerbsfähige Bevölkerung sowie deren Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt wird geringer. Und das gilt inzwischen weltweit, wie die folgende Abbildung verdeutlicht.

Quelle: www.biz.org29› Hinweis

In diesem Schaubild wird ersichtlich, dass der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung am BIP-Wachstum in der EU in den Jahren 2014 bis 2040 sinken wird. Das Bemühen, diesen Missstand aufzufangen, wird aus meiner Sicht dazu führen, dass private Haushalte faktisch enteignet werden sollen und zudem einer zentralistischen Regierung unterworfen werden. Schon jetzt sprechen viele von einer »Eine-Welt-Regierung«, also einer großen zentralistischen Bürokratie unter dem massiven Einfluss einer einzigen Finanzlobby. Dies ist lange nicht so weit hergeholt, wie es vielleicht klingt.

1.6  Wie es in den großen Staaten weitergeht

Sie haben auf den vorhergehenden Seiten gesehen, dass sowohl Deutschland als auch die USA und Japan höchstverschuldet sind. Die Schulden steigen ständig weiter. Darüber können vereinzelte Erfolgsmeldungen nicht hinwegtäuschen, auch nicht die vom angeblich ausgeglichenen Haushalt in Deutschland im Jahr 2015.

Die Schulden können zwar wachsen, aber nicht unendlich. Wohin dies führt, zeigt die nachfolgende Grafik: Den Schulden stehen immer höhere Geldvermögen gegenüber, die teils nichts anderes als Forderungen sind. Das heißt, die Zeche wird gezahlt.