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Dieses Autorenlexikon enthält alle jene Dichter und Schriftsteller, die zum Kanon der deutschsprachigen Literatur gezählt werden und über die wir bestens informiert sein müssen: Von den frühen Minnesängern wie Hartmann von Aue über die Weimarer Klassik mit Schiller und Goethe bis hin in das zwanzigste Jahrhundert zu Handke und Grass werden Leben, Werk und Wirken der Dichter dargestellt – anschaulich verfasst und mit Begriffserklärungen und einem Register versehen, das ein schnelles Auffinden möglich macht. Zusätzlich werden die Literarischen Zirkel beschrieben und die Gattungen erklärt sowie die Nobelpreisträger aufgeführt.
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JOHANNES THIELE, geb. 1954, ist nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Paderborn seit 1981 freier Schriftsteller und Publizist, Autor erfolgreicher Biographien (»Elisabeth«, »Luise«) und Herausgeber zahlreicher Anthologien (u.a. »Das Buch der Deutschen«, »Die allerschönsten Geistesblitze«, »Das österreichische Zitatenlexikon«). Er lebt und arbeitet in München.
Zum Buch
Die großen deutschen Dichter und Schriftsteller
Dieses Autorenlexikon enthält all jene Dichter, Schriftsteller und Literaten, die zum Kanon der deutschsprachigen Literatur gezählt werden: Von den frühen Minnesängern wie Walther von der Vogelweide über die Weimarer Klassik mit Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe bis in das zwanzigste Jahrhundert mit Thomas Mann und Günter Grass werden Leben, Werk und Wirken der bedeutendsten Köpfe der Literatur vorgestellt – anschaulich, prägnant und informativ.
Johannes Thiele
Die großen deutschen Dichter und Schriftsteller
Johannes Thiele
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O mein Freund, wiederhole es Dir unaufhörlich, wie kurz das Leben ist, und daß nichts so wahrhaftig existiert als ein Kunstwerk. – Kritik geht unter, leibliche Geschlechter verlöschen, Systeme wechseln, aber wenn die Welt einmal aufbrennt wie ein Papierschnitzel, so werden die Kunstwerke die letzten lebendigen Funken sein, die in das Haus Gottes gehn, – dann erst kommt Finsternis.
CAROLINE SCHLEGEL
Lust an Literatur
Warum Klassiker lesen?
Die Dichter
HARTMANN VON AUE
WALTHER VON DER VOGELWEIDE
WOLFRAM VON ESCHENBACH
ANDREAS GRYPHIUS
HANS JACOB CHRISTOFFEL VON GRIMMELSHAUSEN
ANGELUS SILESIUS
CHRISTIAN FÜRCHTEGOTT GELLERT
FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK
GOTTHOLD EPHRAIM LESSING
CHRISTOPH MARTIN WIELAND
MATTHIAS CLAUDIUS
GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG
JOHANN GOTTFRIED HERDER
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
JAKOB MICHAEL REINHOLD LENZ
FRIEDRICH SCHILLER
JOHANN PETER HEBEL
JEAN PAUL
FRIEDRICH HÖLDERLIN
FRIEDRICH SCHLEGEL
NOVALIS (FRIEDRICH VON HARDENBERG)
LUDWIG TIECK
E. T. A. HOFFMANN
HEINRICH VON KLEIST
CLEMENS BRENTANO
ACHIM VON ARNIM
ADELBERT VON CHAMISSO
BETTINA VON ARNIM
LUDWIG UHLAND
JOSEPH VON EICHENDORFF
FERDINAND RAIMUND
FRANZ GRILLPARZER
ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF
JEREMIAS GOTTHELF
HEINRICH HEINE
JOHANN NESTROY
CHRISTIAN DIETRICH GRABBE
NIKOLAUS LENAU
WILHELM HAUFF
EDUARD MÖRIKE
ADALBERT STIFTER
FRIEDRICH HEBBEL
GEORG BÜCHNER
THEODOR STORM
GOTTFRIED KELLER
THEODOR FONTANE
CONRAD FERDINAND MEYER
WILHELM RAABE
ARTHUR SCHNITZLER
GERHART HAUPTMANN
FRANK WEDEKIND
STEFAN GEORGE
HEINRICH MANN
HUGO VON HOFMANNSTHAL
THOMAS MANN
RAINER MARIA RILKE
HERMANN HESSE
ALFRED DÖBLIN
ROBERT MUSIL
STEFAN ZWEIG
FRANZ KAFKA
GOTTFRIED BENN
GEORG TRAKL
GEORG HEYM
FRANZ WERFEL
KURT TUCHOLSKY
NELLY SACHS
JOSEPH ROTH
ERNST JÜNGER
CARL ZUCKMAYER
BERTOLT BRECHT
ERICH MARIA REMARQUE
ERICH KÄSTNER
ANNA SEGHERS
MAX FRISCH
PETER WEISS
HEINRICH BÖLL
PAUL CELAN
WOLFGANG BORCHERT
FRIEDRICH DÜRRENMATT
INGEBORG BACHMANN
SIEGFRIED LENZ
MARTIN WALSER
GÜNTER GRASS
CHRISTA WOLF
HANS MAGNUS ENZENSBERGER
MICHAEL ENDE
REINER KUNZE
UWE JOHNSON
JUREK BECKER
PETER HANDKE
BOTHO STRAUß
Dieses Buch ist kein Schriftstellerlexikon, eher ein Kanon der deutschen Literatur. Es wäre jedoch völlig missverstanden, wollte man in der Auswahl ein Ranking vermuten, ein Best of, ein Urteil gar über Rangfolge und Wert. Es will einen roten Faden auslegen, von dem aus sich die Literatur, dieses »weite Feld«, erschließen lässt.
Wirken soll das Buch wie ein Kaleidoskop. Ein Kaleidoskop ist eigentlich ein »Schönbildschauer«, abgeleitet vom griechischen kalós (schön) und skopein (schauen, betrachten). Ein Spielzeug, bei dem sich unregelmäßig liegende bunte Glasstückchen durch Spiegelung in einem Winkelspiegel zum Bild eines regelmäßigen, sich bei Bewegung ändernden Sterns anordnen.
Man wird einwenden können, dass die Geschichte der Literatur alles andere als ein »regelmäßiges« Bild ergibt, im Gegenteil, dass sie so unruhig, widersprüchlich, sprunghaft und antagonistisch ist wie alle Geschichte. Insofern ist das Bild schief. Mir kommt es jedoch darauf an, sich einen spielerischen Zugang zur Literatur zu bewahren, die unregelmäßigen Steine in Bewegung zu bringen, so dass sich immer neue Bilder ergeben, immer neue Facetten. Und sich entzücken zu lassen, um ein hoffnungslos altmodisches Wort zu gebrauchen, denn letztlich geht es beim Lesen doch darum, »die uns im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen« (François de la Rochefoucauld). Sich nicht nur irgendeinem »Lesespaß«, sondern einem ästhetischen Vergnügen hinzugeben. Die Spielräume auszuschöpfen, die sich durch Lektüre in der Phantasie des Lesers auftun, sich verführen zu lassen von der Möglichkeit des Weiterdenkens und Weiterspinnens und auch des Widersinns.
»Große deutsche Dichter und Schriftsteller« flößen Respekt ein. Wie erratische Zeugen einer unzugänglichen Zeit stehen sie da, mit der Aura des verstaubten, langweiligen Bildungsballasts. Ist das nicht alles viel zu schwierig? Muss man nicht über ein hohes Maß an Wissen verfügen, um sich ihnen überhaupt zu nähern, geschweige denn aus ihrer Lektüre einen Gewinn zu ziehen? Nein, die Klassiker sind keine »Geister, deren Schriften, in unvermindertem Jugendglanz, durch die Jahrtausende gehen«, wie Arthur Schopenhauer empathisch schreibt. Sie sind eine einzigartige Einladung, das Leben zu deuten, zu verstehen, einen schärferen Blick, ein heißeres Herz zu gewinnen.
Freilich: Information kann nicht schaden. Es hilft, zu erfahren und zu wissen, welche Bedeutung einem Autor zukommt, worin seine Unverwechselbarkeit besteht, seine Originalität, seine besondere Qualität, das vielleicht umstürzend Neue, das er in die Literatur hineingetragen hat. Doch diese Informationen dürfen nicht dazu führen, Literatur nur auf ihren praktischen Nutzwert abzuklopfen und – wenn sie diesen nicht auf den ersten Blick hergeben – sie gleich ad acta zu legen.
Es geht hier also in jedem Fall – bei aller sachlichen Information – um die emotionale Wirkung der Literatur. Wir lesen Tausende, Zehntausende Texte in unserem Leben. Texte in Beipackzetteln, Gebrauchsanweisungen, Gesetzbüchern, Zeitungen, Lexika, Taschenbüchern, Bestsellern. Literatur wird aus Texten erst dann, wenn sie uns fühlen lassen, wirklich fühlen lassen. Große Literatur haben wir vor Augen, wenn wir uns noch im kleinsten Vers und in der kürzesten Geschichte als Teil der Menschheit fühlen.
Wenn Literatur uns nicht bewegt, zu Tränen rührt, aufrüttelt, erschüttert, frieren macht, Hitze unter die Haut schickt, wenn sie uns nicht sehnsüchtig stimmt, elegisch oder melancholisch, wenn sie nicht unsere Ängste schürt und unsere Hoffnungen hochfliegen lässt bis zu den weißen Wolken, wenn sie uns nicht unsere Unterlassungen und fahrlässigen Versäumnisse bewusst macht, uns nicht etwas Holdseliges, Staunlustiges, Traumschönes in Erinnerung ruft, etwas, das wir alle einmal geahnt haben, als wir – willig oder unwillig – ein zerknittertes Reclamheftchen oder abgegriffenes Hamburger Leseheft in Händen hielten, wenn sie uns nicht durch alle Höllen schickt und uns alle Himmel zeigt, wenn sie nicht die unendliche lange Weile unseres Lebens unterbricht, wenn wir nicht einmal nach einer Lektüre die Welt in Brand setzen wollten oder vor Liebe vergehen – dann ist sie nichts. Gar nichts. Wenn sie aber nur ein Fünkchen ist, ein Fünkchen Wahrheit, Lust, Witz, Überschuss, Wahnsinn – dann ist sie alles.
Für den Literaturwissenschaftler Emil Staiger eröffnet Literatur eben diesen Raum der Möglichkeiten: »Halten wir uns bereit, die Gewöhnungen unseres Tages abzustreifen und das Vergangene wieder als Hort verscherzter und vergessener, aber lebendiger Möglichkeiten zu ehren. Nur so entrinnen wir natürlich der würdelosen Despotie des Zeitgeistes, nur so gewinnen wir jene Freiheit, die einzig der Raum der Geschichte gewährt.«
Irgendwo muss jedes Buch seinen Schlussstrich haben. Ich habe mich dafür entschieden, keinen Autor mehr aufzunehmen und zu berücksichtigen, der nach 1945 geboren wurde. Vielleicht gibt es intelligentere, sachbegründetere Kriterien, es ist jedoch letztlich gleich. Wer einen soliden und auch unterhaltsamen Überblick sucht, der ihm die Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute prägnant und mit dem Mut zum leidenschaftlichen Plädoyer und subjektiven Urteil vorstellt, möge zum Buch Lichtjahre von Volker Weidermann greifen.
München, im Juli 2006
Johannes Thiele
Wer wird nicht einen Klopstock loben?Doch wird ihn jeder lesen? – Nein.Wir wollen weniger erhoben,Und fleißiger gelesen sein.GOTTHOLD EPHRAIM LESSING,SINNGEDICHT AN DEN LESER
Nirgends kann man den Grad der Kultur einer Stadt und überhaupt den Geist ihres herrschenden Geschmacks schneller und doch zugleich richtiger kennen lernen, als – in den Lesebibliotheken.
Höre, was ich darin fand, und ich werde Dir ferner nichts mehr über den Ton von Würzburg zu sagen brauchen.
»Wir wünschen ein paar gute Bücher zu haben.«
»Hier steht die Sammlung zu Befehl.«
»Etwa von Wieland.«
»Ich zweifle fast.«
»Oder von Schiller, Goethe.«
»Die möchten hier schwerlich zu finden sein.«
»Wie? Sind alle diese Bücher vergriffen? Wird hier so stark gelesen?«
»Das eben nicht.«
»Wer liest denn hier eigentlich am meisten?«
»Juristen, Kaufleute und verheiratete Damen.«
»Und die unverheirateten?«
»Sie dürfen keine fordern.«
»Und die Studenten?«
»Wir haben Befehl ihnen keine zu geben.«
»Aber sagen Sie uns, wenn so wenig gelesen wird, wo in aller Welt sind denn die Schriften Wielands, Goethes, Schillers?«
»Halten zu Gnaden, diese Schriften werden hier gar nicht gelesen.«
»Also Sie haben sie gar nicht in der Bibliothek?«
»Wir dürfen nicht.«
»Was stehn denn also eigentlich für Bücher hier an diesen Wänden?«
»Rittergeschichten, lauter Rittergeschichten, rechts die Rittergeschichten mit Gespenstern, links ohne Gespenster, nach Belieben.«
»So, so.«
HEINRICH VON KLEIST
* um 1168
† um 1210
Minnelehre
Das Büchlein
Romane
Erek
Iwein
Verslegenden
Der arme Heinrich
Gregorius
Hartmann von Aue, der sich in kirchlicher Lehre ebenso auskennt wie in der Antike und der sogar bei einem Kreuzzug mit von der Partie ist, gilt als der Herold höfischer Klassik. Bei keinem anderen Dichter finden wir die Lehre der Minne so ausgefeilt und dichterisch umgesetzt wie bei diesem ritterlichen Poeten (Das Büchlein). Weibliche Erotik und männliche Abenteuerlust sind die Ingredienzien, aus denen Hartmann publikumswirksame Stoffe zur abendlichen Unterhaltung und Erbauung auf den Burgen schmiedet.
Maß und Zucht, Gesinnungsadel und Treue – die Grundwerte der höfischen Kultur des Mittelalters spiegeln sich auch in den beiden Epen Erek und Iwein, für die der französische Dichter Chrétien de Troyes mit seinen Dichtungen um die Ritter der Artusrunde die Vorlage liefert.
Erek beginnt wie ein traditionelles Ritterabenteuer: Der Held reitet aus, erringt die Geliebte und kehrt ehrenvoll an den Artushof zurück. Doch damit ist bei Hartmann die Geschichte nicht wie sonst üblich zu Ende, sondern beginnt erst: Der Held ist von der Liebe zu seiner Frau Enite so gefesselt und in Anspruch genommen, dass er darüber seine Pflichten als Ritter vernachlässigt. Als Enite eines Tages im Selbstgespräch ihre Unzufriedenheit und Enttäuschung über Ereks tatenloses Leben bei Hofe äußert, geht er auf Abenteuerfahrt, jedoch nicht ohne Enites Begleitung. In den sich steigernden Gefahren bewähren sich beide: Erek als Ritter, Enite als liebende Frau. Die Moral der Geschichte liegt auf der Hand: Es gilt, für Amour und Ehre das rechte Maß zu finden.
Moralischer geht es in der Legende Gregorius zu, in der Hartmann – beeindruckt von seinem Kreuzzugserlebnis – eine Büßergeschichte von Schuld und Gnade unter christlicher Perspektive erzählt. Auch die Erzählung Der arme Heinrich zeigt, dass die Bereitschaft zum Opfer Gottes Gnade bewirkt – ein Wechselspiel zwischen einem todkranken Ritter und einem Bauernmädchen, das sein Herzblut für die Genesung des Geliebten geben will.
Als direktes Gegenstück zum Erek kann Hartmanns letztes großes Epos gelten: Diesmal ist es nicht die Maßlosigkeit der Minne, die den Helden bedroht, sondern das Übermaß an Abenteuern. Iwein vergisst über seinen ritterlichen Aventiuren seine Gemahlin Laudine und verletzt das Gebot der Minne, aber auch Maß und Zucht. Als er sich bei weiteren Abenteuern und Kämpfen als Beschützer der Unterdrückten und Armen erweist, kann Laudine gar nicht anders, als ihm zu verzeihen.
* um 1170
† um 1230
Gedichte
ca. 30 Textzeugnisse, u.a. in der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift, der Manessischen Handschrift und der Weingartner Handschrift
Spruchdichtung
ca. 140 bis 150 überlieferte Sprüche
Unter der Lindeauf der Heide,wo unser beider Bett war,da könnt Ihr findensorgfältig beidesniedergedrückt: Blumen und Gras.Vor dem Wald in einem Tal,tandaradei,sang schön die Nachtigall.WALTHER VON DER VOGELWEIDE
Ja, Tandaradei – Leben und Lieben und Singen scheinen eins zu sein bei Walther von der Vogelweide. Doch schon zu Lebzeiten gilt er als an Vielseitigkeit, Wandlungsfähigkeit und Genialität unübertroffen. Der größte Lyriker und Dichter des Mittelalters ist ein fahrender Sänger, an vielen Höfen zu Gast, unbehaust und ruhelos, dessen Lieder nicht nur von Liebe und Verehrung des Weiblichen singen, sondern auch politische, kämpferische und kritische Themen zum Inhalt haben.
Walthers Songbook ist an den Höfen heiß begehrt, seine Spruchdichtung, seine Minnegesänge, seine Mädchenlieder, die dann von der höfischen Dorfpoesie weiterentwickelt werden. Sprachkraft, Bildung, Rittergeist zeichnen ihn aus. Politisch steht er ganz auf der Seite von Kaiser und Reich der Staufer, er gilt als guter Ratgeber und weiser Zeitkritiker. Doch so heftig er sich gegen den Machtanspruch der Papstkirche wehrt – Walther ist ein überzeugter Christ. Was ihn nicht davon abhält, unzählige Lieder über »herzeliebe frowelin« zu dichten und zu singen: »Nemt, frouwe, disen kranz« oder das berühmte sinnenfrohe Lied »Under der linden«.
Mit der höfischen Liebe zur verführerischen Grande Dame kennt er sich ebenso aus wie mit der Liebe zum einfachen Mädchen vom Land, dessen Schönheit er preist, das ihm seine Liebe schenkt und dessen gläsernes Ringlein ihm lieber ist als das Gold der Königin. Heiter sind diese Lieder, gelöst, voll warmer Empfindung. Sie durchbrechen die Künstlichkeit der höfischen Poesie.
Die höfische Form ist auch Maßstab für die Spruchdichtung Walthers: In satirisch-polemischer Art und Weise nimmt er Stellung zu aktuell-politischen Fragen, verunglimpft er seine Feinde. Verschiedene Fürstenhöfe sind die wichtigsten Bezugspunkte der Sprüche, in denen virtuos Politik in Dichtung umgesetzt wird. Die Stilisierung des Sängers, der sein Publikum unmittelbar in Bann zieht, ist ein ebenso wichtiges Ausdrucksmittel wie die anschauliche Bildsprache, die Eindringlichkeit, Lebendigkeit und nicht zuletzt der auf Witz bedachte Effekt, der stets eine finale Pointe hervorruft. Nach Walthers Attacken auf den Papst stellt Thomasin von Zerklaere fest: »Er hat tausend Menschen verwirrt.«
Mit zunehmendem Alter wird Walther immer resignierter und entsagender. Die frühere übermütige Lebensfreude ist fast gänzlich verschwunden, als der Verfall und der beginnende Niedergang des Reiches unübersehbar werden. Der Glanz der Schönheit und der Lebensfreude ist trügerisch geworden. Als Walther seine Augen schließt, scheint eine ganze Welt unterzugehen.
* um 1170/1180
† um 1220
Gedichte
Minnelieder
Epen
Parzival
Willehalm
Titurel
Wenn Ritterschaft, sprach Parzival,
zugleich der Seele Seligkeit
sich samt des Leibes Ruhm im Streit
erjagen kann mit Schild und Schwert –
stets hab’ ich Ritterschaft begehrt.
Ich stritt, wo ich zu streiten fand;
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