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Nirgendwo begegnet uns das religiöse Erbe der Menschheit so unverfälscht wie im Gebet. In der Sprache des Gebetes spiegelt sich der ganze Reichtum der menschlichen Existenz, der Lebenswille und die Mitleidsfähigkeit des Menschen, sein Ringen mit Angst, Schuld und Endlichkeit und seine staunende Ehrfurcht. Auch in unserer säkularisierten Welt ist das Gebet in seinen vielfältigen Formen höchst lebendig und aus dem Daseinsvollzug der meisten Menschen nicht wegzudenken. Dieser Band bietet eine Auswahl aus dem reichen Schatz der Gebete rund um den Globus. Die großen Gebetstexte der jüdisch-christlichen Tradition, des Islam, der asiatischen Religionen und der indigenen Kulturen werden wiedergegeben und mithilfe von informativen Hinführungen erschlossen. Altvertraute Texte zeigen sich dabei in überraschender Weise neu, und bisher wenig Bekanntes lässt sich staunend entdecken. Die Gebete von Mystikern und religiös begabten Menschen stehen neben volkstümlichen Überlieferungen und Gesängen sowie Texten aus den großen heiligen Schriften. Es gibt kaum einen besseren Zugang zu den vielfältigen Religionen der Erde als die authentische Sprache der Betenden selbst!
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Seitenzahl: 206
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Dr. Bruno Kern, geboren 1958, studierte Theologie und Philosophie in Wien, Fribourg, München und Bonn; er lebt zurzeit in Mainz und arbeitet als selbstständiger Lektor und Übersetzer.
Für die Reihe marixwissen verfasste er zuletzt den Band Die bedeutendsten Grabreden.
Nirgendwo begegnet uns das religiöse Erbe der Menschheit so unverfälscht wie im Gebet. In der Sprache des Gebetes spiegelt sich der ganze Reichtum der menschlichen Existenz, der Lebenswille und die Mitleidsfähigkeit des Menschen, sein Ringen mit Angst, Schuld und Endlichkeit und seine staunende Ehrfurcht. Auch in unserer säkularisierten Welt ist das Gebet in seinen vielfältigen Formen höchst lebendig und aus dem Daseinsvollzug der meisten Menschen nicht wegzudenken. Dieser Band bietet eine Auswahl aus dem reichen Schatz der Gebete rund um den Globus. Die großen Gebetstexte der jüdisch-christlichen Tradition, des Islam, der asiatischen Religionen und der indigenen Kulturen werden wiedergegeben und mithilfe von informativen Hinführungen erschlossen. Altvertraute Texte zeigen sich dabei in überraschender Weise neu, und bisher wenig Bekanntes lässt sich staunend entdecken. Die Gebete von Mystikern und religiös begabten Menschen stehen neben volkstümlichen Überlieferungen und Gesängen sowie Texten aus den großen heiligen Schriften. Es gibt kaum einen besseren Zugang zu den vielfältigen Religionen der Erde als die authentische Sprache der Betenden selbst!
Bruno Kern
Die großen Gebete der Menschheit
Bruno Kern
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012Lektorat: Paulus Enke, LeipzigCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHnach der Gestaltung von Thomas Jarzina, KölnBildnachweis: Gipfelkreuz des Kleines Gilfert,zur Verfügung gestellt vom Tourismusverband SilberregionKarwendel, www.silberregion-karwendel.comeBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0277-2
www.marixverlag.de
Für Adeodatus (Florian Zimmermann),meinen Mystagogen
Einleitung: Das Gebet in einer säkularisierten Welt
I. Die jüdisch-christliche Tradition
Höre Israel!
Das Gebetbuch der Bibel: Der Psalter
Psalm 23
Psalm 139
„Herr, lehre uns beten!“ – Das Vaterunser
„Die Despoten stürzt er vom Thron“ – Der Lobgesang Mariens
Schemone Esre – Das Achtzehngebet
Für die Gemeinschaft des Lebens
„Du bist mir innerlicher als ich mir selbst!“ – Augustinus von Hippo
„Komm, Schöpfer Geist!“
Der Sonnengesang des Poverello
Der „Doctor angelicus“ und die Sinnlichkeit des Glaubens
Adoro te devote
Thomas Morus: Freiheit des Gewissens und Sinn für Humor
„Wir sind Bettler. Das ist wahr.“ – Der Beter Martin Luther
Aus tiefer Not
Mitten wir im Leben …
Ignatius von Loyola und der je größere Gott
„Ich bin ein Weib, und noch dazu kein gutes!“ – Teresa von Avila und die spanische Mystik
Das „Friedensgebet des Franz von Assisi“ – Ein Pseudonym
El malej rahamim – Gott voller Erbarmen
Gebet für die Märtyrer heute
II. Der Islam
Aus dem Koran
Das „Vaterunser“ des Islam
Ein islamisches Glaubensbekenntnis
Transzendenz und Immanenz Gottes
Die schönsten Namen Allahs
Bei einem Begräbnis
Rabi‘a von Basra und die reine Gottesliebe
Du bist mir vollauf genug
Zwei Lieben
„Ich bin die schöpferische Wahrheit!“ – Der Sufi Hussain Mansur Al-Halladj
Gebet vor Pilgern in Mekka
Gebet vor der Hinrichtung
Morgengebet des Al-Ghazâli
Dschelal-eddin Rumi: Trunken vor Liebe
Reiche mir die Hand
Anbetung
Gottwerdung
Ich bin Du
Aus dem „Gesang über die Gottesliebe“
Du einzige Sonne
Ibn Ata Allah und die zuvorkommende Gnade Gottes
III. Religionen Ost- und Südostasiens
An Brahma
Der Rig-Veda – Das heilige Wissen Indiens
Beichte an den Gott Varuna
„Mache mich unsterblich!“ – Hymne an Soma
An Agni, den Feuergott
An Krishna
Die Quintessenz der Weisheit
Das Unnennbare Eine: Tao
Abhängigkeit und der Mittlere Pfad
Gebet zu Buddha
Buddhistisches Gebet aus China
Shinran: ein „buddhistischer Luther“?
Das Lotos-Sutra
Bekenntnis und Gebete des Guru Nanak
Gebete des Swami Vivekananda
Gebete des Rabindranath Tagore
Eine Handvoll Staub
Unendlichkeit
Bitte
Dank
Mitte meines Herzens
Reisegefährte
Dein Ebenbild
Meine und deine Melodie
Die Ernte meines Lebens
„Mahatma“ Gandhi
Lieder aus dem Gefängnis
Gebete aus Gandhis Ashrams
IV. Indigene Kulturen
Afrika
Bitte um Hilfe an Imana
Hymnus auf Mwari
Hilferuf eines Buschmanns
Klage der Pygmäen aus Gabun im Exil
Wade in the water
When Israel was in Egypt’s land
Aus den Tiefen der Erde – Der Eröffnungsgesang der „Missa dos Quilombos“
Amerika
Hymne an Viracocha
Gebet an Viracocha
Heilige Lieder des Schamanen der Kwakiutl
Gebet der Sioux
Dank an die Mutter Erde
An Pachamama
Ozeanien
Gebet einer Frau aus Tahiti
Klagelied aus Hawaii
Literatur
Eine persönliche Erinnerung sei mir hier als Einstieg gestattet: Mitte der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, als die Welt im Kalten Krieg erstarrt war, beteiligte ich mich als junger Dominikanermönch an der Initiative „Ordensleute für den Frieden“. Im Hunsrück war damals die Stationierung der sogenannten cruise missiles geplant, atomar bestückter Marschflugkörper, die mit ungeheurer Zerstörungskraft das Territorium des „Feindes“ erreichen und eine äußerste Gefahr für die gesamte Zivilisation heraufbeschwören konnten. Wir zogen gemeinsam an den geplanten Stationierungsort. Mit den uns geläufigen Ausdrucksmitteln – der prophetischen Zeichenhandlung, biblischen Texten, konventionellen und neu formulierten Gebeten und Liedern – versuchten wir das zu bannen, angesichts dessen es uns die Sprache verschlug. Zur selben Zeit hatte eine Gruppe von engagierten Frauen aus Norddeutschland dort ihr Zeltlager aufgeschlagen. Für die meisten von ihnen war Religion ein archaisches Relikt aus längst verschwundenen Zeiten, und so wurden wir von ihnen zunächst als die exotischen Vertreter eines aussterbenden Volksstammes wahrgenommen. Umso überraschender war es dann für uns, als eine dieser Frauen bekannte, sie hätte uns dafür beneidet, dass wir offensichtlich noch über eine Sprache verfügten, um das auszudrücken, woran uns jede säkulare Sprache hilflos scheitern lässt.
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